Schluss mit dem Supermama-Mythos!

Niemand stehe so sehr unter Beobachtung wie die Mütter, sagt die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm – und warnt vor einem überdimensionierten Mutterbild.

Wie ändert man die Rollen? Studien aus Deutschland und Österreich zeigen, dass Elternmonate ein Türöffner sind. Foto: Gustavo Fring (Pexels)

«Du musst nicht perfekt sein, Mama!» Der Titel von Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamms neustem Buch sagt deutlich, worum es in dem Werk geht: Wir sollen uns von überhöhten Erwartungen gegenüber Müttern befreien. Während im Titel jedoch die Mama aufgefordert wird, ihre Ansprüche an sich selber herunterzuschrauben, macht Stamm im Innern des Buches schon auf den ersten Seiten klar, dass der Supermama-Mythos «keine individuelle Angelegenheit ist, sondern ein kulturelles Mandat». Sprich: ein gesellschaftlich gewachsenes, in allen Schichten verankertes Mütter-Ideal. Und weil dieses so überdimensioniert sei, würden viele Frauen heutzutage fast daran zerbrechen.

Margrit Stamm (70) ist Professorin für Erziehungswissenschaften an der Universität Freiburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Begabung, Frühförderung, Qualität in der Berufsbildung und Förderung von Migrantenkindern. Foto: Sebastian Magnani

Frau Stamm, viele Mütter dürften erleichtert aufatmen, weil endlich jemand sagt, dass wir nicht perfekt sein müssen. Und dass der auf uns lastende Druck nicht selbstgemacht ist, sondern aus der Gesellschaft kommt.
Margrit Stamm: Und doch schreibe ich das nicht etwa, um den Müttern ein paar Streicheleinheiten zu geben. In diversen Studien hat sich gezeigt, dass in unserer Gesellschaft ein total überdimensioniertes Mutterbild vorherrscht: Niemand steht in der Schweiz so sehr unter Beobachtung und unter Druck wie die Mütter. Mamas gelten gewissermassen als öffentliche Personen und ihr Nachwuchs als Besitz der Allgemeinheit.

Entsprechend wird man als Mutter nicht nur genau beobachtet, sondern bisweilen auch sehr direkt kritisiert.
In der Tat. 72 Prozent der Mütter werden laut Studien in der Öffentlichkeit irgendwann einmal belächelt oder angepöbelt, teilweise von Wildfremden. Jede zweite von ihnen fühlt sich in solchen Situationen als schlechte Mama.

«Das Bild der perfekten Mutter ist omnipräsent.»

Wieso lassen wir uns durch solche Bemerkungen so schnell verunsichern?
Das Bild der perfekten Mutter ist omnipräsent in unserer Gesellschaft. Die Forschung zeigt auch, dass von einer Mutter heute erwartet wird, in allen Bereichen perfekt informiert zu sein: Sie muss über die neusten Autositz-Tests Bescheid wissen, alle Kinder-Velohelme kennen und so weiter. Das setzt enorm unter Druck. Kommt dann Kritik, verunsichert das.

Worauf gründet denn dieses überdimensionierte Mutterbild?
Mit der Emanzipation bekam die Frau mehr Möglichkeiten: Sie konnte werden, was sie wollte – und wenn gewünscht auch Kinder bekommen. Gleichzeitig stiegen aber die Ansprüche an sie enorm: Sie sollte die perfekte Mutter und immer fürs Kind da sein, zur selben Zeit jedoch auch der Wirtschaft als Arbeitskraft zur Verfügung stehen. 

Margrit Stamm: Du musst nicht perfekt sein, Mama! Schluss mit dem Supermama-Mythos – Wie wir uns von überhöhten Ansprüchen befreien. Piper, München 2020. 288 S., ca. 20 Fr.

Beides zusammen funktioniert nicht.
Deshalb erleiden heute etwa 20 bis 30 Prozent aller Frauen ein Burn-out. Das beweist, dass die Ansprüche an sie schlicht nicht erfüllbar sind.

Um den Frauen Karriere und Kinder zu ermöglichen, wurden im ganzen Land Kitas und Horte gebaut.
Doch da liegt das Problem: Diese Strukturen alleine genügen nicht. Wir fokussieren in der Politik und der Gesellschaft stets darauf. Doch was wir eigentlich diskutieren müssten, ist das überdimensionierte Mutterbild.

«Fürsorge ist hierzulande immer noch weiblich, da muss ein Umdenken stattfinden.»

Ein gesellschaftlich so fest verankertes Bild zu revidieren, ist nicht einfach. Wie soll das geschehen?
Ich erhoffe mir, dass mein Buch und die Berichte darüber eine Reflexion anstossen. Und dass die Politik das Thema aufnimmt. Fürsorge ist hierzulande immer noch weiblich, da muss ein Umdenken stattfinden. Vielleicht schaffen wir es dadurch sogar, eines Tages auch eine Elternzeit einzuführen wie in unseren Nachbarländern.

Hilft diese konkret, das Mütter-Ideal etwas herunterzuschrauben?
Studien aus Deutschland und Österreich zeigen, dass Elternmonate durchaus ein Türöffner sind, damit sich die Rollen ändern. Während der Papa-Monate geht die Frau arbeiten und der Vater ist zu Hause alleine zuständig – das bewirkt etwas. 

Die Frau lernt dadurch, loszulassen. Was sie wiederum zu einer guten Mutter macht, wie Sie schreiben: «Entwicklungspsychologisch  gesehen ist es wichtig, dass sich Kinder von der Mama entfernen (…) und dabei auch negative Erfahrungen machen.» Ist das vermeintlich perfekte Überbehüten also gar nicht empfehlenswert?
Wenn ein Kind bei seinem Versuch, die Welt zu erkunden, immer wieder von der überängstlichen Mutter abgefangen wird, wird sein Autonomiebestreben erstickt. Diese Überinvestition der Mutter ist also eher schädlich. Eine gute Mutter ist nicht die perfekte, sondern die hinreichend gute Mutter. Sie identifiziert sich nicht zu sehr mit dem Kind und bewahrt sich ein gesundes Mass an Eigenliebe. Orientierten sich Mütter etwas mehr an diesem Paradigma, würden sie weniger in den Sog der Perfektionsspirale geraten.

72 Kommentare zu «Schluss mit dem Supermama-Mythos!»

  • Helen sagt:

    Ein bisschen mehr Lockerheit täte sowohl den Müttern, wie auch der Gesellschaft im Umgang mit den Müttern gut. Nicht jedes Wort au die Goldwaage legen und unnötigem Einmischen mit Humor begegnen. Das Niedermachen Anderer und ständige Nörglen ist ein typisch schweizerisches Phänomen. Aber das Leben und die Art, wie man als Familie lebt, muss nun mal nicht „für die anderen“ stimmen. Es gibt weder perfekte Kinder, noch perfekte Familien, noch perfekte Mütter oder Väter. Und jede Familie soll für sich selbst entscheiden, wo sie die Prioritäten setzt. Aber nicht aufgrund von äusserlichem Druck oder einem Bild, das man abgeben will. Manchmal flucht man, manchmal trägt das Kind auf dem Trotti für 20 Meter keinen Helm, manchmal oder öfters gibts Kekse zum zVieri. So what!

    • Helen sagt:

      Dazu muss ich sagen, ich bin eine selbstbewusste Frau und musste mir direkt, oder – noch besser – indirekt sowohl von anderen Müttern, wie auch von diversen Familienmitgliedern anhören, wie und was man schon besser/anders machen könnte/sollte. Und ich bin weiss Gott kein unkritischer Mensch. Eine Zeit lang habe ich mich an den „Supermuttis“ orientiert, bis ich gemerkt habe, dass ich das einfach nicht bin und auch nicht sein will. Mein Sohn und ich (und auch mein Mann) haben eine so schöne Verbundenheit, und das lasse ich mir nicht nehmen für Quatsch, ob er bei 18 Grad barfuss raus darf, oder ohne Helm auf dem Bobby Car (!!) fahren darf. Mein Instinkt und auch der meines Mannes ist richtig, egal, was andere denken oder machen. Ich mache diesen Quatsch einfach nicht mit 🙂

  • Oliver Carl sagt:

    Keine Einwände.
    Ich hätte mir nur gewünscht, dass wenn eine Betroffene eine Fachperson interviewt ein bisschen mehr als nur sattsam bekannte Trivialitäten herauskommen.
    Hier findet frau viel mehr Nützliches https://petticoat-revolution.com/

  • Lukas O. Bendel sagt:

    > Der Mütter-Mythos entstand mit der Verbreitung der industrial. kleinbürgerlichen Familie als die Ehefrau/Mutter nicht mehr arbeiten musste und durfte, weshalb eine neue bedeutende Rolle für sie nötig wurde und eine Rollenteilung eingeführt wurde.
    Im Zusammenhang mit den 68ern wurde er dann allenfalls verstärkt, weil die Frauen ja dann alles besser machen können sollten.
    Und pervertiert wurde er mit dem Wiederaufkommen der Erwerbstätigkeit der Frauen – aber primär stutenbissigen Frauen und nicht der Gesellschaft
    > Der Mütter-Mythos wird aber auch notorisch von Müttern vor CH-Scheidungsgerichten zur Durchsetzung ureigener Interessen missbraucht – zum Nachteil der gemeinsamen Kinder.
    Er wird aber auch gerne von Müttern gegenüber dem Vater beansprucht und im Machtkampf verteidigt.

  • S. sagt:

    Vielen Dank für diesen Artikel. Nicht nur ich, sondern auch ein paar Freundinnen von mir stehen oder standen kurz vor dem Zusammenbruch oder wurden krank. Wenn ihr die Mütter unterstützt, unterstützt ihr damit die Kinder und helft somit unserer Gesellschaft. Danke.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ja – das Mutterideal richtet viel Schaden an.
    Der Druck kommt aus der Gesellschaft, aber min. 50% der Gesellschaft sind Frauen und es sind vor allem Frauen, welche andere Frauen kritisieren: „ah du arbeitest nicht?“ „was,voll berufstätig? mir ist es wichtig, dass ich genug Zeit habe für die Kinder…“ , aber letztlich kommt der Druck aus einem Selbst.

    Das Mutterideal hat natürlich auch einen „Nutzen“ für Frauen. Im Sinne von „Frauen können das Besser“, „Frauen verstehen das Besser“ etc. die Kehrseite dieser Erhöhung, ist dann eben der erhöhte Druck.
    Wenn wir davon loskommen wollen, müssen wir auch solche Glaubenssätze revidieren wie „Jede Mutter liebt ihr Kind“ „Jedes Kind braucht seine Mutter“.

    • 13 sagt:

      Viele Menschen, aber insbesondere Frauen, empfinden einen anderen Lebensentwurf als Kritik am eigenen an. Wenn eine Frau sagt, sie sei Hausfrau, dann sagt das doch nichts über die Haltung zu erwerbstätigen Müttern aus? Arbeitet eine Vollzeit, so heisst das doch nicht, dass sie Hausfrauen verachtet? Ich spüre jedoch sehr häufig, dass es genau so verstanden wird. Und dann folgt die Rechtfertigungsfalle, wie eben „Das könnte ich nie“ etc., die dann wieder falsch verstanden wird (…und Du bist eine Rabenmutter, weil Du es kannst…), egal ob es so geäussert wurde oder nicht. Selbst wenn man sich seiner Sache sicher ist, braucht man ein dickes Fell. Weil Mutterschaft ein emotionales Thema ist und bleibt.

      • 13 sagt:

        Ich bin ganz ehrlich. Ich habe ganz sicher kein Problem mit dem Selbstverstrauen und fand es immer wichtig, eigenes Geld zu verdienen und auch beruflich etwas zu erreichen.
        Aber wenn an einem Tag das jüngste Kind morgens weint, weil ich weggehe, nachmittags das älteste schreibt, wann ich käme, es bräuchte Hilfe bei den Aufgaben, ich antworten muss, dass ich nicht komme, weil noch ein Elternabend ansteht, traurige Smiley kassiere, und dann am Elternabend so Dinge höre wie „Ich finde es eben sehr wichtig, dass jemand da ist, wenn sie aus der Schule kommen und ich sie unterstützen kann….“ (genau so letzte Woche geschehen)…dann geht das nicht spurlos an mir vorbei. Man müsste schon ein Eisklotz sein, dass es das tut. Das obwohl es die anderen 4 Tage gut klappte.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Und die Kinder verlangen immer dich, oder ist der Vater genauso betroffen?
        Wenn ja: Macht er sich die gleichen Gedanken wie du?
        Wenn nein: Woher kommts?
        Und ja, ich finde es auch wichtig, dass jemand da ist, wenn die Kinder von der Schule nach Hause kommen. Oder wenigstens etwas später. Dass sie die Möglichkeiten haben, allfällige Probleme, aber auch ihre Hausaufgaben zu besprechen. Bei uns geht das aber teilweise auch erst am späteren Abend, oder, zunehmend häufiger, auch am frühen Morgen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke für ihre Ehrlichkeit 13.
        Sehr richtig ist Ihre Beobachtung, dass der Druck oft selbstgemacht ist „etwas als Kritik empfinden/in der Rechtfertigungsfalle sein“.
        Das ist der springende Punkt.
        Jeder von uns muss zu der eigenen Mitte finden, mit sich selbst Frieden haben, dann werden wir frei vom Druck. Wir werden 1. neutrale Äusserungen nicht mehr als indirekten Vorwurf interpretieren und 2. werden wir auch weitaus weniger Vorwürfen begegnen.
        PS Auch die Reaktionen unserer Kinder spiegeln oft unsere innere Haltung.
        Ich habe einen grossen inneren Wandel durchgemacht und staune Tag für Tag neu, wie meine Kinder plötzlich ganz anders reagieren und gewisse Verhaltensmuster verschwunden(!) sind.
        Also: nicht bei der Gesellschaft anfangen, sondern bei sich selbst.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „…dann geht das nicht spurlos an mir vorbei. Man müsste schon ein Eisklotz sein, dass es das tut.“
        Und woran denkst Du, liegt das?
        Einerseits, dass es überhaupt soweit kommt, und andererseits, was es bei Dir auslöst?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Mein Mann ist beruflich einige Monate im Ausland, daher verlangten sie mich. Ansonsten kommt es etwas drauf an, worum es geht oder je nach Phase. Bei den Hausaufgaben bin eher ich gefragt, ansonsten nicht. Und klar, macht er sich auch Gedanken, wenn er gehen muss und sie ihn vermissen (auch jetzt gerade). Wir waren und sind für unsere Kinder immer gleichwertig, weil wir sehr darauf achteten, es zu sein. Erlebnisse wie auf dem Elternabenden hat er hingegen nicht. Und sogar jetzt wird er sehr, sehr selten gefragt, wie er das schafft. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Reaktion wäre, wenn ich gegangen wäre.

      • 13 sagt:

        @ Roxy
        Ich möchte dem „selbstgemacht“ nicht widersprechen. Allerdings ist es eine Mischung, denn wir sind alle soziale Wesen. Ich bin davon überzeugt, dass ohne gewisse gesellschaftliche Erwartungen das schlechte Gewissen, dass jede Mutter mal hat, auch kleiner wäre. Und man hätte natürlich weniger Erlebnisse, die dann Triggern.
        Auch wenn man die Richtung kennt, ist es immer schwieriger gegen den Strom zu schwimmen als in ruhigen Gewässer.

      • tststs sagt:

        „Jeder von uns muss zu der eigenen Mitte finden, mit sich selbst Frieden haben, dann werden wir frei vom Druck.“
        Wobei man schon auch sagen muss, dass dies nicht ganz soooo einfach ist.
        Denn Muttertätigkeit (also egal ob Mann oder Frau) hat einen gravierenden Mangel: kein Feedback.
        In jedem Job (egal ob Arbeit oder Vergnügen) erhält man immer auf die eine oder andere Art von direkt Involvierten ein Feedback (Chef, Mitarbeiter, Kunden etc).
        Im Mutterberuf fehlt dies.
        Und da jeder Mensch (als psychologisches Wesen) auf Feedback angewiesen ist, beginnt man es – unterbewusst – zu suchen. Und wo landet man: Bei den Aussagen im Frauheftli 😉

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Bei mir persönlich? Dass all das sehr viel Kraft braucht. Das Managen von Familie und Beruf an sich, aber auch das Aushandeln der Rollenverteilungen (wobei es bei uns nie ums Geschlecht geht, sondern mehr darum, wessen Karriere wo gerade steht und was mehr Sinn macht), das Beweisen im Job, dass man es trotz Weiblichkeit und Elternschaft hinkriegt, die Fragen der Kinder, warum denn bei XY Mami zu Hause ist, die Sprüche, die Elternabende, wo erklärt wird, warum Mami für das Turnsäckli zuständig ist etc. Das ist Kraft, die ich normalerweise gut habe, aber es gibt halt Tage, da kommt man an die Grenzen. Und dazu dann die Frustration darüber, dass mein Mann, der es gleich sieht wie ich, nur die Punkte 1 und 2 der Liste tragen muss. Trotz gleichberechtigter Partnerschaft.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wenn dein Mann Monate im Ausland ist, verändert das die Situation natürlich.
        Bin ich mal weg über Tage (länger gehe ich nicht), wird in der Regel nur meine Frau bedauert und gefragt, wie sie das denn schafft, wenn ich sie schon so allein lasse.

      • 13 sagt:

        Das war wohl jetzt die Antwort auf Frage 2. Die Frage 1 würde ich eben wirklich gesellschaftlich beantworten. Wie die Autorin zurecht schreibt, besteht dieser Super-Mami-Mythos noch und auch ein „Main-Stream“ und wer dem nicht entspricht, muss sich Fragen gefallen lassen. Freunde aus dem Ausland, wo alle Mütter (Vollzeit) berufstätig sind, kennen natürlich auch, dass kleiner Kinder mal weinen, wenn sie in den Kindergarten gehen, aber diesen gesellschaftlichen Druck weniger.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Mitgefühl erlebe ich schon auch, allerdings ist dieses Mitgefühl nie mit einem Vorwurf an ihn gepaart, dass er gegangen ist. Nicht dass das nötig wäre, es war ein gut überlegter, gemeinsamer Entscheid, den ich absolut mittrage. Ich gehe nur davon aus, dass die Reaktionen etwas anders ausfallen würden, wäre die Rollenverteilung anders.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Wie die Autorin zurecht schreibt, besteht dieser Super-Mami-Mythos noch und auch ein „Main-Stream“ und wer dem nicht entspricht, muss sich Fragen gefallen lassen.“
        Das ist zweifelsohne so, die Frage bleibt jedoch, weshalb dem so ist. Denn es braucht dafür zwei Seiten, die Empfänger, und die Sender. Die Sender sind die, die ständig an anderen herummäkeln, sich implizit oder explizit den Mund über andere Lebensentwürfe (oder Kleider/Frisuren/Partner/Namensgebung/Fortbewegungsmittel… such dir was aus) verreissen. Und dann braucht es die Empfänger, die eben aus irgendwelchen Gründen empfänglich sind für diese Signale (hier Frauen). Leute die eher mit einer Teflonschicht gesegnet sind (zumeist Männer) sind auch mehr immun dagegen.
        MaW, das ist mehrheitlich ein Ding unter Frauen.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Mädchen beginnen sich typischerweise sehr früh mit anderen zu vergleichen, sind aber auch früh vulnerabler für solche Vergleiche als Jungs. Sprich sie sind anfällig für diverse mehr oder weniger versteckte Botschaften, was wiederum ihr Bedürfnis zu genügen befeuert. Alles Gesellschaft?
        Spannend ist ja, dass eine topausgebildete, moderne Frau wie Du die eigentlich gar niemandem Rechenschaft schuldig ist, doch irgendwo anfällig ist für solche Trigger, sei es die Tochter oder die Lehrerin.
        Natürlich gibt es unzählige gesellschaftliche Erwartungen und Rollenmodelle, aber nicht nur stellt sich die Frage, wer diese am Leben erhält, sondern wem sie wichtig sind? Analog der Vermittlung tradierter Sitten in anderen Kulturen sind es eben oft die Frauen, die sich darüber definieren.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das sind doch genau die Situationen, die immer wieder zu Vorwürfen gegenüber Männern führen, die ständig abwesend sind, ihre Frauen und Familien im Stich lassen.
        Obwohl es meist gemeinsame Entscheidungen sind.
        Also doch, über die „abwesenden Väter“ wird meist sehr vorwurfsvoll geurteilt.

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Das glaube ich ehrlich gesagt nicht. Männer sind bei diesem Thema vielleicht lockerer, sag etwas über Männlichkeit und Frauenrechte und die Teflonschicht schmilzt schnell dahin. Und die Vergleiche? Da genau gleich. Schneller, weiter, stärker ist eigentlich ein typisches Jungsding….

      • 13 sagt:

        @ SP
        Ich sage nicht, dass es das nicht gibt, sondern dass ich und mein Mann es nicht erlebt haben.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich sag ja nicht dass Männer weniger verletzlich oder irgendwie resilienter seien. Männer haben ihre ganz eigenen wunden Punkte, aber sie sind anders gelagert. Das Gelaber des Nachbarn über ihren Lebensentwurf oder die neuen Schuhe lässt sie zumeist kalt.
        Dito für das von dir erwähnte Verhalten. Jungs sind nicht weniger kompetitiv und vergleichen sich genau so, doch auch das ist ebenfalls anders gelagert.
        „ Und die Vergleiche? Da genau gleich. Schneller, weiter, stärker ist eigentlich ein typisches Jungsding….“
        Genau: Positiv kompetitiv, und eben nicht negativ kompetitiv (sprich das Haar in der jeweils anderen Suppe suchend). Letztendlich geht es bei Jungs halt doch darum: wer ist der grösste… 😉
        Daher ist auch klassisches Gezicke weniger ihr Ding.

      • Reincarnation of XY sagt:

        tsts – nichts ist einfach/alles ist einfach

        meine Erfahrung, einige Dinge sind so schwierig, dass ich jahrzehnte brauchte, um sie zu sehen und dann einzusehen und dann zu verinnerlichen – aber der Wechsel ist dann so kinderleicht, dass man merkt: es hätte all das „Schwere“ gar nicht gebraucht.
        Wir werden beherrscht von Glaubenssätzen, von Mustern welche wir von unserer Kulturlandschaft übernommen haben, deshalb fallen uns so viele einfache Dinge so schwer.

        Kurz: wenn ich vom Feedback abhängig bin, bin ich ausgeliefert.
        PS Ich kann Ihnen sagen: Als Vater-Mutter bekomme ich direktes Feedback von meinen Kindern, jeden Tag. Ich brauche nicht länger das von den „anderen“.

      • Reincarnation of XY sagt:

        tststs 2

        Was bei unserer ganzen Diskussion vergessen geht:
        Manchmal ist ja WIRKLICH etwas nicht gut, und schreit: bitte um Änderung! Deshalb unsere schlechten Gefühle.
        Das geht in unser Trösterli-Gesellschaft oft vergessen. Ich habe das eben auch persönlich, sehr schmerzhaft erfahren. Ich war ausgelaugt, mir fehlte die Anerkennung und dann geschahen Dinge, welche mir zeigten, dass diese Gefühle sehr angebracht waren, dass Dinge in meinem Leben falsch liefen.
        Mit unseren Gefühlen ist es so ähnlich wie mit unserem Körper, wenn wir beständig Schmerzen haben, sollten wir nicht einfach Pillen schlucken oder ein Wellness-Programm nach dem anderen machen, sondern uns fragen, was die Ursachen dieser Schmerzen sind und dann die Ursachen beheben.

      • Reincarnation of XY sagt:

        13 – ja , sich treiben lassen ist einfacher…. obwohl das Leben dann eben schwerer wird.
        Wenn ich mich gehen lasse, like a rolling stone (einfach), dann wird es immer mühsamer. Das ist das Paradox des Lebens.

        Bezüglich „wir sind ein soziales Wesen“ versuchte ich tststs schon zu antworten. Am Ende muss ich mich entscheiden: mache ich mich abhängig von der Meinung der anderen oder nicht? Es ist ein Grundsatzentscheid.
        Wir müssen das Glück in uns selbst finden, sonst finden wir es nie. Daraus entsteht Freiheit und Kraft. Und interessanterweise werden uns die anderen dann sogar mehr respektieren.

      • 13 sagt:

        @ MF
        „Daher ist auch klassisches Gezicke weniger ihr Ding.“
        Jäääh, ich weiss nicht. Mein Sohn und sein bester Freund haben letzten Monat eine ganze Woche nicht miteinander gesprochen, weil einer der beiden (ich weiss nicht einmal wer) mit dem Velo abrupt angehalten hat, der andere es nicht gesehen hat und in den vorderen reinfuhr….Aber ich weiss schon, was Du meinst. Viele Mechanismen laufen etwas anders.

      • 13 sagt:

        @ Roxy
        Ob das Leben schwieriger wäre, weiss ich nicht, aber ich wäre unglücklicher, wenn ich einfach das tun würde, was wohl der Mehrheit entspricht (im Hinblick auf die Rollenverteilung)

        „mache ich mich abhängig von der Meinung der anderen oder nicht?“ Sich abhängig machen, ist etwas viel gesagt. Gar nicht darüber nachdenken, was das Gegenüber gesagt hat, zeugt aber von Arroganz. Selbst wenn am Ende des Denkprozesses ein „Das sehe ich anders“ oder „für mich stimmt das so nicht“ steht. Gilt vielleicht nicht für die Nachbarin, aber das eigene Umfeld durchaus.

  • Anh Toàn sagt:

    Ich schreibe vielleicht zu viel, aber vorgestern habe ich ein Gesuch um Eheschutzmassnahmen eingereicht, genau aus diesem Grund, mit dem Antrag, alleiniges Sorgerecht und Obhut für mich, selbstverständlich darf die Mutter die Kinder sehen, so viel sie will sogar, solange das geht.

    Lange habe ich gemeint, die überforderte Supermama sei ja nur mein Problem und ich kann damit umgehen. Nicht ich könne damit umgehen, ich konnte. Aber inzwischen wurde mir klar, es ist viel mehr ein Problem für die Kinder. Jeden Versuch, einer überforderten Supermama zu helfen, (insbesondere „Mütter und Väter Beratung“ im Kanton BE) nimmt diese als Angriff auf ihre Kompetenz als Mutter und wehrt ab, verweigert Gespräche.

    So kann sie nicht mehr verweigern, sie wird reden müssen.

    • Anh Toàn sagt:

      Ich will sie zwingen, sich mit ihrem Problem auseinander zu setzen. Nicht in der Hoffnung, dass dies das Problem beseitigt, aber in der Hoffnung, dass die Einsicht, ein Problem zu haben, die Auswirkungen dieses Problems mildert:

      Sagt mir das fünfjährige Nachbarskind, ich sei ein „Dubel“ weil ich rauche, antworte ich, sie habe recht. Wenn ich dies nicht wüsste, würde ich etwas über freche Göre sagen und damit mein Verhalten verteidigen, als richtig darstellen, es vorleben. So lebe ich halt vor, dass man auch Schwächen hat, diese akzeptieren muss wenn man sie nicht beseitigen kann, aber ich mache die Schwäche nicht zum Vorbild.

      Bei Rauchen ist dies einfach, mangelhaftes Selbstvertrauen einzugestehen, ist unendlich viel schwerer, weil man dafür doch Selbstvertrauen braucht.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Mein Mitgefühl AT.

      Alleiniges Sorgerecht ist bei heutiger Lage fast unmöglich. Alleinige Obhut, wird wohl schwierig, wenn die Kinder noch klein sind und die Mutter Obhut beansprucht.

      Ich kenne einen Fall, da hat der Vater alleinige Obhut, und obwohl es nicht einmal möglich ist, dass die Kinder die Mutter alle 14 Tage begleitet treffen hat sie dennoch auch das Sorgerecht.

      Die Richterin hielt die Mutter für nicht Prozessfähig, attestierte ihr also Unfähigkeit für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, dennoch trägt sie offiziell Verantwortung für ihre Kinder. Rechtlich sei es heutzutage fast unmöglich einem Elternteil das Sorgerecht zu entziehen. Die Kinder bekommen einfach einen Beistand.

      • Anh Toàn sagt:

        @Roxy

        Danke!

        Ich habe Vertrauen! Vertrauen darauf, dass sich die Situation verbessert. Was auch immer das Ergebnis ist.

        Ich will nicht gewinnen, ich weiss, ich habe schlechte Karten zu bekommen, was ich für das Beste halte, ihr die Verantwortung zu entziehen. Ich weiss auch, was meine beste Karte sein wird in diesem Prozess: Meine Lösungsorientiertheit: Es geht nicht um gewinnen oder verlieren, es geht um verbessern, und dann gewinnnen alle. Und ich sehe keinen anderen Weg mehr, um zu verbessern.

    • 13 sagt:

      Auch von meiner Seite möchte ich ausdrücken, dass mir das leid tut.
      Die Einschätzung von Roxy betreffend Sorgerecht teile ich, insbesondere im Eheschutz, wo eine Sorgerechtverteilung gar nicht vorgesehen ist. Da vermutlich auch die Obhut schwierig wird (bisherige Rollenverteilung und Alter der Kinder), würde ich dringend zusätzlich die Prüfung von Kindesschutzmassnahmen beantragen.
      (Dies als fachlicher Input, was nicht meiner persönlicher Haltung entspricht. Ich finde es absurd, wenn man lieber Familienbegleitungen etc. installiert, bevor man den Vater miteinbezieht). Ich drücke die Daumen, dass die Aufrüttelaktion nutzt und wünsche alles Gute.

    • Martin Frey sagt:

      Auch von meiner Seite mein Mitgefühl, AT. Obwohl ich leider meinerseits keine guten Ratschläge wie RoXy und 13 beisteuern kann.
      Vielleicht noch dies:
      „Ich weiss auch, was meine beste Karte sein wird in diesem Prozess: Meine Lösungsorientiertheit: Es geht nicht um gewinnen oder verlieren, es geht um verbessern, und dann gewinnnen alle.“
      Das ist sicherlich Ihre Motivation, und das ehrt Sie. Aber Sie können nicht automatisch davon ausgehen, dass es für andere auch so ist. Leider ist das so.

      • Anh Toàn sagt:

        @Martin Frey auch Ihnen Danke

        „Aber Sie können nicht automatisch davon ausgehen, dass es für andere auch so ist. “

        Ich gehe nicht davon aus, dess es für sie so ist, hoffe auf ihre Einsicht. Aber wenn die nicht kommt, gehe ich davon aus, dass sich meine Chancen dadurch verbessern, das merken die „Behörden“, die Frau bei der Mütter-Väter Beratung hat dies auch erkannt.

        Mit „Krieg“ machen verschlechtert sie ihre Chancen.

        @13 Danke für den Tip, und die Wünsche etc: Ich habe mich schon kritisch geäussert gegenüber KESB: Weil mir eine rasche, frühe, provisorische richterliche Überprüfung wichtiger Entscheide fehlt, wie bei einem Haftrichter. Aber insgesamt denke ich, dass die meistens da lösungsorientiert im Interesse des Kindes sind.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Anh

        Tut mir leid für Ihre Kinder. Kämpfen Sie, um das was Ihnen wichtig ist und Ihnen richtig erscheint. Was aber völlig aussichtslos ist, dass Sie oder irgendeine Behörde die Kindsmutter dazu zwingen kann, sich mit ihren Problemen und Unfähigkeit auseinanderzusetzen. Kämpfen Sie dafür, dass es Ihren Ki dern gut geht, aber Ihre Irgendwann-Ex zu irgendetwas bringen zu wollen, was diese nicht aus freien Stücken tut ist verschwendete Energie. Kämpfen Sie dafür, dass es Ihren Kindern und Ihnen gut geht, aber irgendetwas für das Wohl Ihrer Ex tun zu wollen, wird nicht funktionieren. Wenn sie abstürtzt, wird Sie das mit oder auch ohne Ihr zutun. Habe es selber erlebt.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Anh

        Ich kann Sie nur ermutigen an dieser Entscheidung festzuhalten: wenn Sie positiv bleiben und sich nicht in einen „Krieg“ einlassen, dann kommt es gut „sowieso“.
        Das Schwierigste ist, wenn man massiven Angriffen und Frustrationen ausgesetzt ist, sich nicht mitreissen lassen von den negativen Gefühlen und sich selbst auf diese Ebene runterziehen zu lassen.
        Ich hoffe für Sie, dass Sie wenigstens einen Menschen haben, der zu 100% auf ihrer Seite ist.

    • maia sagt:

      Ich drücke Ihnen die Daumen, dass alles gut kommt 🙂

  • 13 sagt:

    Zur Zeit der Industrialisierung hat sich wohl niemand Gedanken darüber gemacht, ob man eine gute Mutter ist. Mit dem Aufkommen der Hausfrauenehe hatte die Frau die Aufgabe als „Familienmanagerin“ inne und hatte sich und Haus und Kinder zu kümmern. Und wer nur eine Aufgabe hat, der will sie möglich perfekt machen. Wohlerzogene Kinder und ein perfekter Haushalt waren ja der Beweis für eine gute Hausfrau wie der Umsatz für einen Geschäftsführer. Wenn nun Frauen immer mehr in der Arbeitswelt auftauchen und auch da erwarten werden, dann muss eben an anderen Orten mit den Erwartungen zurückgestuft werden.

    • 13 sagt:

      Wenn dies nicht geschieht, sondern die Frauen im Büro immer noch mit Männern ohne oder mit marginalen Betreuungspflichten konkurrieren müssen und zu Hause mit dem 50er-Jahre-perfekte Hausfrau-Bild konkurrieren müssen, dann wird es tatsächlich schwer. Und richtig ist, dass es da nicht reicht, einen Kita-Platz anzubieten oder dass der Mann zu Hause „hilft“. Erst wenn Kinder nicht mehr bemitleidet werden, weil sie in den Hort gehen oder in der Schule keine Strafaufgaben an Kinder verteilt werden, wenn die Mutter einen Zettel nicht unterschreibt und Familienfreundlichkeit in den Betrieben gelebt wird und nicht nur als Aushangschild dient, dann ist eine gute Balance tatsächlich möglich. Für Frau und Mann.

    • Sportpapi sagt:

      @13: Hier und heute geht es darum, dass die Mütter selber ihre Ansprüche etwas reduzieren, bzw. die Ansprüche an die Mütter verringert werden. Und nicht darum, dass jetzt die Väter auch noch auf diesen Tripp aufsteigen.

      • 13 sagt:

        Ich glaube nicht, dass man in meinem Kommentar das Wort „Vater“ findet. Haben wir das gleiche Interview gelesen? Hier und heute geht es um eine gesellschaftliche Veränderung:
        „der Supermama-Mythos «keine individuelle Angelegenheit ist, sondern ein kulturelles Mandat»“

        Entschuldige bitte, wenn ich an die wahnwitzige Idee glaube, dass eine Gesellschaft aus Frauen und Männern besteht. Und dass ich der Ansicht bin, dass eine Veränderung alle Geschlechter braucht. Selbst wenn Du einmal mehr festhältst, dass Väter alles perfekt machen, worum es hier und heute nicht geht, ist ein erneutes Frauenbashing.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nein, du sprichst nicht von Vätern, sondern von Männern ohne oder mit marginalen Betreuungspflichten und vom Mann, der zu Hause „hilft“.
        Du beschreibst das Kind, das bestraft wird, weil die Mutter einen Zettel nicht unterschrieben hat – ich bin sicher, die Unterschrift des Vaters hätte auch gereicht…
        Hingegen habe ich definitiv nirgends geschrieben, dass Väter alles perfekt machen. Und ich betreibe schon gar kein Frauenbashing, wenn ich den Rat gebe, die eigenen Ansprüche zu reduzieren. Denn eigentlich ist dieser hohe Anspruch ja durchaus ehrenhaft.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Richtig. Was ich grossflächig sehe, ist dass gute Positionen vom Männer bekleidet werden, die entweder kinderlos sind oder deren Frau Hausfrau ist (selbst wenn sie selber über eine sehr gute Ausbildung verfügt). Und ja, richtig, dass sich Männer heute zu Hause mehr einbringen als früher, ist keine Gleichberechtigung, sondern bloss ein erster Schritt in diese Richtung.
        Und auch richtig. Die Unterschrift des Vaters hätte gereicht. Nur wurde am Elternabend lediglich von der Mutter gesprochen. Wie meinem Sohn auch mitgeteilt wurde, dass seine Mami das nächste Mal unterschreiben muss, wenn er keine Strafe möchte.

      • 13 sagt:

        Lies Dein Posting unten mal objektiv:

        „Bei den Männern findet das Umdenken ja schon länger statt. Die Väter engagieren sich seit Jahren immer mehr zu Hause und in der Kinderbetreuung.“ -> nur positives, kein kritisches Wort

        „dies nicht zur Entlastung der Mütter führt, sondern diese offenbar alles daran gesetzt haben, ihren Vorsprung zu bewahren, indem sie ebenfalls immer mehr Zeit für die Betreuung reserviert haben.“
        „dass die Mütter selber ihre Ansprüche etwas reduzieren“

        -> nur Kritik, kein positives Wort.

        Das nicht zum ersten Mal.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Umdenken ist immerhin ein Umdenken. Und ja, in diesem Fall, beim Supermama-Thema, sehe ich den Handlungsbedarf vor allem bei den Frauen, die sich selber überfordern.
        Aber wieder: Nur weil Männer sich auf den Weg gemacht haben, sind sie nicht perfekt.
        Und nur weil ich die Statistik beschreibe, dass Mütter immer mehr Zeit für Haushalt und Kinderbetreuung einsetzen, und interpretiere, dass sie das aus eigenem Antrieb machen, so ist das zwar ein Hinweis darauf, wo der Missstand allenfalls liegt. Aber doch kein Bashing.
        Und du hat zwar recht. Aber ich glaube, Männer würden auch Karriere machen, wenn die Frau ebenfalls voll im Beruf ist. Weil sie damit umgehen können, dass die Kinder dann drittbetreut werden. Und das meine ich auch nicht nur positiv.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Natürlich würden Männer auch dann Karriere machen. Letztlich wäre es ja doch sie, die neben dem Vollzeitjob die Kinder aus der KITA abholen, ihnen neue Regenhosen besorgen, den Haushalt machen und zu Hause bleiben, wenn sie krank sind, würde. Sie würden dann höchstens behaupten, sie überfordere sich selber. Schlicht weil viele Männer der Ansicht sind, mit der Drittbetreuung sei es getan und das Rundherum ignorieren.
        Ich habe eine Nanny. Mein Mann findet auch, das sei doch super, so bin ich entlastet. Dass es aber sehr viel Zeit brauchte, sie zu finden, den Vertrag zu regeln, einen Nachmittag ein Kennenlernen mit den Kindern unterzubringen, ich jedes Mal schauen muss, dass einigermassen aufgeräumt ist und alles da ist, was sie kochen will,

      • 13 sagt:

        ich sie über Besonderheiten wie Tests oder Schulreisen informieren muss, Ende Monat eine Abrechnung gemacht werden muss, das alles, sieht er nicht. Das gehört aber auch dazu. Und da ist es nicht ganz unverständlich, dass eine Frau sagt, sie mag das alles zusätzlich zum eigentlich Job nicht machen. Drittbetreuung hin oder her.

        „Nur weil Männer sich auf den Weg gemacht haben…“
        Du bist also wirklich der Ansicht, die gesellschaftlichen Änderungen kamen von den Männern? Ach ja, das Frauenstimmrecht haben ja auch sie uns gegeben…ich weiss echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Dir ist aber schon bewusst, dass Frauen einiges mehr Erwerbsarbeit übernommen haben, als dass sich Männer zu Hause neu engagieren? Nicht, dass sie es nicht tun, aber das Verhältnis ist mehr als klar.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Letztlich wäre es ja doch sie, die neben dem Vollzeitjob die Kinder aus der KITA abholen, ihnen neue Regenhosen besorgen, den Haushalt machen und zu Hause bleiben, wenn sie krank sind, würde.“
        Warum? Und wie kommt es, dass du für die Nanny allein zuständig bist (ausser, wenn der Mann im Ausland weilt)?
        „Dir ist aber schon bewusst, dass Frauen einiges mehr Erwerbsarbeit übernommen haben, als dass sich Männer zu Hause neu engagieren?“ Nein, das bin ich mir nicht bewusst. Die mir bekannte Statistik weist einen Anstieg von ca. 20 Prozent seit 1996 auf. Im Verhältnis zum Ausbau der Betreuung ein sehr bescheidener Wert. Aber vielleicht hast du da andere Zahlen?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wieder einmal fällt mir allerdings auf, wie du immer versicherst, mit deinem Mann alles gleichberechtigt, gut organisiert zu haben. Und deine Kritik also eher die Gesellschaft und andere Familien betrifft.
        Aber dann kommt doch immer wieder zum Vorschein, dass das Problem irgendwie doch auch in eurer Partnerschaft liegt, dass da doch nicht alles so läuft wie es sollte, und du daraus verallgemeinerst.

  • Antonia sagt:

    Das Bild der perfekten Mutter wird auch stark von den Mütter selber zementiert indem sie sich auf Instagram in ihrem perfekten Daheim mit der perfekten Kinderzimmereinrichtung und den perfekt angezogenen Kinder in den perfekten Ferien präsentieren.

  • tststs sagt:

    „Und dass der auf uns lastende Druck nicht selbstgemacht ist, sondern aus der Gesellschaft kommt.“
    Weil Mütter ja nicht Teil der Gesellschaft sind?

    • Reincarnation of XY sagt:

      Ach ja…. immer die Gesellschaft.
      Aber die Gesellschaft sind ja wir selbst.

      Irgendwann habe ich folgendes begriffen:
      wenn mein Problem nicht selbstgemacht ist, sondern jemand anders dafür verantwortlich ist, dann werde ich mein Problem für immer haben. Da ich ja nicht den anderen ändern kann, schon gar nicht die ganze Gesellschaft.
      Wenn ich aber die Verantwortung für mein Problem übernehme, dann habe ich es auch in der Hand, davon frei zu werden.

      Die Frage ist also: will ich unschuldig ausgeliefert sein oder will ich für mein Leben und Erleben selbst Verantwortung übernehmen.

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚Aber die Gesellschaft sind ja wir selbst‘

        Natürlich nicht. Wir sind Bevölkerung, nicht Staat und auch nicht Gesellschaft.

    • Muttis Liebling sagt:

      ‚Weil Mütter ja nicht Teil der Gesellschaft sind?‘

      Menschen sind Teil von Bevölkerungen, aber nicht von Gesellschaften. Das kleinste Teil der Gesellschaft ist die Familie, das wesentliche Teil die Verfassung.

      Eine Gesellschaft ist die Summe aller sozialen Beziehungen in einer Bevölkerung.

      • Anh Toàn sagt:

        Kleinste Einheit der Gesellschaft ist das Individuum. Sonst würde eine Stimme pro Familie reichen bei Abstimmungen. Und solange man nicht verheiratet wäre, gehörte man zur Elternfamilie, solange die Leben: Sie denken patriarchal (ginge auch matriarchal) wenn sie die Familie als Einheit (!) der Gesellschaft betrachten.

      • Anh Toàn sagt:

        @ML: Eine Einheit ohne Führung ist keine, sondern ein ungeordneter Haufen. Darum steht (stand(?) im Dienstreglement der Armee: Fehlt die Führung, übernimmt der Fähigste Führung. Und nicht etwas wie wird demokratisch abgestimmt. (Siehe auch Rousseau: Das Volk entsteht indem es sich eine Wasauchimmerfüreine-kratie gibt. Der „contrat social“ ist nicht einfach Stammtischgelabber, sondern verbindlich. Und dafür muss er eine -kratie schaffen.

  • Maike sagt:

    Die grundsätzliche Frage, die ich mir als Mutter stelle ist doch – wer sagt denn das überhaupt, das wir Mütter perfekt sein sollen ?? Und wenn man diesen Personenkreis identifiziert hat kann man sich mal überlegen, warum die das so behaupten !
    Ich – respektive mein Mann und ich – haben uns nie daran orientiert, wie die anderen ihre Kinder gross ziehen. Natürlich hatten wir die Weissheit nicht mit Löffeln gefressen, und bei manchen voll nervigen Situationen haben wir uns mal beraten, aber im grossen und ganzen haben wir unser eigenes Ding gemacht.
    Ganz sicher haben wir unsere Tätigkeiten nie mit anderen verglichen.
    Die Töchter stehen jetzt erfolgreich im Leben, die eine als Lehrerin, die andere als Medizinerin auf der Gyn. kann also nicht so schlecht gewesen sein.

  • Sportpapi sagt:

    Bei den Männern findet das Umdenken ja schon länger statt. Die Väter engagieren sich seit Jahren immer mehr zu Hause und in der Kinderbetreuung. Dumm nur, dass dies nicht zur Entlastung der Mütter führt, sondern diese offenbar alles daran gesetzt haben, ihren Vorsprung zu bewahren, indem sie ebenfalls immer mehr Zeit für die Betreuung reserviert haben.
    Und am Schluss ist die Frage berechtigt: Nutzt diese (Über-)Betreuung dem Kind, oder wäre hier weniger mehr?

  • Esther sagt:

    Supermama ? Nein, eine Mutter mit einem gesunden Menschenverstand und die ihre Kinder liebt wird es schon richtig machen.
    Hingegen Mütter der 1968-Schule welche das Kind wie einen Gott ansehen und es total frei lassen, frei entscheiden, usw. wird keine gute Resultate haben. Das sieht man schon bei den Lehrlinge : die einten machen was man ihnen sagt, haben Respekt, und werden geschätzt. Die anderen machen was sie wollen weil sie stets nur machten was sie wollten. Ja, da sieht man dann das Resultat der Erziehung : gesund und wohlwollend aber mit genug Strenge wenn es sein muss, oder das „laisser faire“ (das Kind macht was es will, es kommandiert).

    • Anh Toàn sagt:

      „Eine Mutter, die ihre Kinder liebt, wird es schon richtig machen“

      Weil sie Mutter ist? Weil sie Frau ist?

      Eben nicht: Überfroderte Supermamas, zumindest die Mutter unserer Kinder, lieben ihre Kinder durchaus, aber es fehlt das Vertrauen: In sich selber (darum Überforderung ) in ihre Partner, in externe Betreuer und, jetzt kommt das Schlimmste, logischerweise auch in ihre Kinder:
      Die überforderte Supermama sorgt sich, den ganzen Tag, und die Nacht auch, und Ursache ihrer Sorge sind ihre Kinder. Kinder wollen aber nicht unsere Sorge, – die brauchen sie auch -, wollen tun die unser Vertrauen, der überforderten Supermama fehlt das Vertrauen und ohne Vertrauen kann sie dem Kind den Halt nicht geben, den das Kind für die Entwicklung braucht.

    • Anh Toàn sagt:

      Liebe überforderter Supermamas:

      Das Problem ist, vor lauter Überforderung, Ängsten, Sorgen, Nöten, Schlafmangel (weil man in der Nacht alle 20 Minuten kontrollieren muss, ob dem Kind warm genug ist), können die ihre Libe dem Kind nicht mehr richtig zeigen, das Kind erfährt ihre Angst, nicht ihre Liebe. Aber lieben tun die ihre Kinder schon.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Das mit dem „perfekt“ hat noch andere Gründe, wir legen ja auch sonst eher Wert auf „perfekte“ Dienstleistung und Tadellosigkeit. Viele haben das tief verankert, nicht nur Frauen. Wobei für mich die perfekte Überbehütung ein Widerspruch in sich selbst ist.
    Was mich interessieren würde, ist der Anspruch „die beste Mutter sein zu wollen“ in Ländern mit ausgebauter Elternzeit/Betreuung markant tiefer? Was ist dort mit den Vätern (geht deren Anspruch dafür ein bisschen rauf? Bleibt gleich, wurde noch gar nie erfasst?)
    Sind die Mütter dort messbar ausgeglichener, gesünder? Oder verlagern sich Problempunkte/Herausforderungen/Unerwünschtes einfach auf andere Themen?

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      Der hohe Anspruch an sich finde ich nicht grundsätzlich komplett falsch, es ist eher die Umsetzung, wie ich über mich und diese Ansprüche denke/wie ich meine Ziele erreichen möchte/woran ich meinen Wert festmache usw das mir im Lauf des Rennens ein Bein stellt.
      Will ich im Beruf höhere Positionen erreichen werde ich mit ähnlicher Einstellung und Absichten vorgehen müssen, und „Qualitätslieferung“ würde mir wichtig sein.

      Wunder nähme mich noch, in diesen anderen Ländern, erleben die Mütter im öffentlichen Raum auch viel weniger Kritik/Beobachtung?

      • Silvia sagt:

        hat man keine Zeit für die Kinder, sollte man es lieber lassen Kinder zu haben. Es gibt auch erfüllte Leben ohne Kinder. Man kann halt im Leben nicht alles haben : die Wurst und das Geld der Wurst.

        Ich freue mich dass es Frauen gibt die einen tollen interessanten Job lieber haben als zuhause die Kinder zu hüten. Aber dann sollte sie eben keine Kinder haben.

    • Anh Toàn sagt:

      „…wir legen ja auch sonst eher Wert auf „perfekte“ Dienstleistung und Tadellosigkeit.“

      Nein tun wir nicht: Eine perfekte Dienstleitung ist unbezahlbar, es geht um das Verhältnis von Aufwand und Ertrag: Die letzten Prozente zur Perfektion brauchen mehr Aufwand, als die 95% vorher und sind meistens unnötig und überflüssig: Gut genug und bezahlbar (also mit vertretbarem Aufwand) muss es sein. Gut genug ist besser als perfekt. Generell und bei der Kindererziehung.

  • Anh Toàn sagt:

    Also wenn sich die überforderte Supermama als Chefin in der Kindererziehung sieht und den Partner instruiert und kontrolliert und kritisiert, ist das Umfeld schuld?!?

    „Schuld“ ist vielleicht die Kindheit, als das Kind aus seiner Sicht schuld daran war, dass seine Mutter überfordert war. Aber sicher nicht das aktuelle Umfeld.

    • Anh Toàn sagt:

      Überforderte Supermamas „erziehen“ ihre Töchter zu überforderten Supermamas. Wie die miesen Väter ihre Söhne zu miesen Vätern machen: Die „Krankheiten“ werden vererbt. Weil man den Kindern vormacht, wie es sein soll.

      • Anh Toàn sagt:

        „Die „Krankheiten“ werden vererbt. “

        Wurde mir nie vertraut, wie kann ich dann Vertrauen in mich haben? Und wenn ich keines in mich habe, wie kann ich dem Partner, anderen Betreuern trauen? Wie kann ich meinem Kind vertrauen? Und damit suggeriere ich meinem Kind, es könne niemandem Vertrauen.

        Der andere Weg, die Entwicklung von Selbstvertrauen massiv zu stören, ist mittels Überforderung, indem man die Kinder zwingt, zu viel Verantwortung zu tragen. Sie werden versagen. Und dann wirft man ihnen dies vor.

        Eine Angleichung beider Varianten resultiert daraus, dass aus der Optik des Kindes es schuld ist an der Überforderung der Mutter. Die hat es so schwer, so viele Sorgen und Ängste wegen ihm. Das Kind übernimmt dann die Verantwortung, keine Belastung zu sein, und wird scheitern.

      • Lisbeth sagt:

        man sollte aufhören Kinder zu kriegen wenn man doch lieber an der Arbeit ist. Dieses ewige Papa/Mama (einer von beiden macht es immer falsch lese ich meistens) kommentieren, macht weh wenn man an die Kinder denkt.

        Ein Mann der von seiner Frau immer kritisiert ist kann gar nicht ein guter Vater werden : was er auch macht es ist immer falsch ?
        Oder dann umgekehrt, die Mutter hat das Gefühl sie mache immer alles falsch und darum diesen ewigen innneren Stress.

        Ihr braucht nicht Kinder zu haben ausser sie haben diese sehr lieb und verzichten gerne auf ein zweites Einkommen, dafür bescheiden leben. Jetzt mit dem Klimawechsel wird es sowieso gefährlicher von Jahr zu Jahr. Es wird Wasser fehlen, viele Klimaflüchtlinge werden kommen, also ich sehe keine gute Zukunft für die heutigen Kinder.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.