Mehr Wertschätzung für Kitas, bitte!

Die Corona-Krise hat es noch einmal verdeutlicht: Die Bedeutung der Kitas wird im deutschsprachigen Raum unterschätzt. Unser Autor hätte da einen Vorschlag.

Mehr als ein bisschen Spielen: Kita-Betreuerinnen erfüllen in der Gesellschaft eine wichtige Aufgabe. Foto: iStock

Niemand hat die Absicht, Kitas mit Schlachthöfen gleichzusetzen. Zumindest in Deutschland, genauer gesagt im nordrhein-westfälischen Landkreis Gütersloh, gibt es aber einen Zusammenhang. Mehr als 1500 positive Coronatests sind dort in den letzten sieben Tagen gemeldet worden. Ausgangspunkt des neuerlichen Ausbruchs war – nicht zum ersten Mal – ein Grossschlachthof der industriellen Fleischproduktion.

Mit der Betreuung von Kindern hat der Vorfall indirekt zu tun. Die Kitas und Schulen in Gütersloh wurden als Reaktion auf die Vielzahl positiver Tests umgehend geschlossen, auch das nicht zum ersten Mal während der Corona-Pandemie. Im betroffenen Fleischwerk durfte jedoch noch tagelang weitergeschlachtet werden. Auch an anderen wirtschaftlich wichtigen Standorten des Landkreises lief der Betrieb zunächst weiter – bis teilweise Schliessungen aufgrund der hohen Fallzahlen nicht mehr zu vermeiden waren. Mit aller Macht und doch vergeblich hatte sich die Politik gegen einen lokalen Lockdown gestemmt. Aber war auch in Fragen der Kinderbetreuung alles versucht worden?

Aus Elternsicht kam der politische Umgang mit Gütersloh nicht überraschend. Schon in der bisher heikelsten Phase der Pandemie, von Mitte März bis Mitte Juni, blieben die Kinderagesstätten in Deutschland weitgehend geschlossen. Sogenannte Notbetreuung gab es nur für den Nachwuchs solcher Eltern, die in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Während allerlei Erwerbstätigen mit Bundesgeldern geholfen wurde, fühlten sich Eltern mit der Bespassung und Bildung ihrer Kinder von den Entscheidungsträgern häufig im Stich gelassen.

Kitas sind keine Selbstverständlichkeit

Dass ein Schlachthof zunächst offen blieb, während Kitas geschlossen wurden, ist nur die symbolträchtige Spitze dieses Umstands. Tatsächlich legte Corona lediglich den Blick auf Probleme frei, die in der Kinderbetreuung schon vorher bestanden hatten. Auch in der Schweiz, wo es immerhin keine flächendeckenden Kitaschliessungen gab. Es fehlt an politischer und gesellschaftlicher Wertschätzung: für die Bedeutung der qualifizierten Betreuung im Säuglings- und Kleinkindalter, für die Sprachförderung und frühes soziales Lernen. Kurzum: für die Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern, von der insbesondere Kinder aus marginalisierten Umfeldern profitieren.

Insbesondere Kinder aus marginalisierten Umfeldern profitieren.

Kaum ein Gedanke schien vor dem Lockdown daran verschwendet zu werden, was die abrupte Beschränkung der Kontakte zu Gleichaltrigen für Kinder bedeutet. Niemand äusserte sich zu der wertvollen Bildungsarbeit, die unter normalen Umständen in Kitas geleistet wird – oder stellte Konzepte dazu vor, wie der Ausfall dieser Bildungsarbeit ausgeglichen werden könnte.

Dabei können sich auch Eltern nicht immer vom Vorwurf der mangelnden Kita-Wertschätzung freisprechen. Es kommt vor, dass sie die Betreuungsstätten ihrer Kinder als Verwahrungsstationen begreifen, in denen man den Nachwuchs morgens abgibt – gerne auch verschnupft oder fiebrig – und abends wieder abholt. Was in der Zeit dazwischen passiert? Wird schon passen. Natürlich hat diese Haltung nur in den seltensten Fällen mit Gleichgültigkeit zu tun. Gerade bei Familien, in denen beide Eltern Vollzeitjobs nachgehen, sind es meist wirtschaftliche und terminliche Zwänge, die dazu führen, dass sie die Kita als selbstverständlichen Teil ihres Alltags begreifen.

Kritik an der Betreuungsqualität

Dabei starten viele Eltern mit hehren Zielen in die Zeit der Fremdbetreuung. Sie informieren sich über Pädagogik- und Ernährungskonzepte von Kitas, begutachten Klettergerüste, löchern potenzielle Erzieherinnen und vergleichen Personalschlüssel – um schliesslich auf dem Boden der Tatsachen zu landen. In den meisten deutschen Bundesländern gleicht die Vergabe von Kitaplätzen einer Lotterie. Es gibt keine einheitlichen Verfahren und in den Ballungsgebieten ohnehin zu wenige Plätze. Überspitzt gesagt: Wohlmeinende Waldorfeltern mit veganen Frühstücksvorstellungen sind nach der 50. Absage froh, wenn sie ihr Kind überhaupt in irgendeiner Gammelfleisch-Kita mit 500 Mitinsassen unterkriegen.

Hände desinfizieren gehört jetzt dazu: Kita-Eingang in Zürich während des Corona-Lockdown im April. Foto: Keystone

Zumindest in den Stadtgebieten der Schweiz ist ein ähnlich akuter Kitaplatzmangel inzwischen nicht mehr zu beklagen. Um der rasant wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, sind zahlreiche neue Plätze entstanden. Viele Beobachter sind jedoch überzeugt, dass diese Ausweitung des Angebots auf Kosten der Betreuungsqualität geht. Immer wieder gibt es Medienberichte über Einrichtungen, in denen sich vor allem Auszubildende, Praktikantinnen und Aushilfen ohne pädagogische Ausbildung um die Kinder kümmern.

Kinderbetreuung frisst ein Drittel des Einkommens

In der Schweiz lässt sich die mangelnde Wertschätzung der Kinderbetreuung an nackten Zahlen ablesen. Eine Studie der Universität St. Gallen errechnete 2013, dass Familien durchschnittlich ein Drittel ihres Einkommens in die Kitabetreuung stecken – ein Spitzenwert in Europa. Die Betriebskosten für Schweizer Kitas sind jedoch nicht höher als in den meisten EU-Ländern, wo die Fremdbetreuung von Kindern deutlich günstiger ist und vom Staat meist stärker bezuschusst wird.

Trotzdem klagen viele Schweizer Einrichtungen über hohen finanziellen Druck, zumal ihnen der Gesetzgeber zunehmend erschwert, Praktikantinnen und Praktikanten mit mehrmals verlängerten Geringverdienerverträgen langfristig zu beschäftigen. Dass solche Berufsanfänger überhaupt zur Betreuungsstütze werden konnten, liegt an ihrer billigen Arbeitskraft, aber auch am Mangel gut ausgebildeter Fachkräfte. Ein Problem, das die Kitas in Deutschland und der Schweiz gemeinsam haben.

Investition in die Zukunft

Eine mögliche Lösung könnte darin liegen, die Betreuung von Kleinkindern in die Bildungssysteme der jeweiligen Länder zu integrieren. Das würde zunächst einmal mehr Einheitlichkeit bedeuten: einheitliche Qualitätsstandards, einheitliche Platzvergaben, einheitliche Gebühren. Oder noch besser: gar keine Gebühren! Für Schweizer Ohren mag das nach einem unerhörten Vorschlag klingen, in einigen deutschen Bundesländern ist es jedoch bereits Standard. Dahinter steckt nicht nur das Vorhaben, Familien finanziell zu entlasten, sondern mit dem Blick auf spätere Bildungswege auch für mehr Chancengleichheit zu sorgen.

Gratis-Kitas würden für mehr Chancengleichheit sorgen.

Um Qualitätseinbussen in der Kinderbetreuung zu vermeiden, müssten die Staaten in diesem Szenario viel Geld ausgeben: in Deutschland etwa 15 Milliarden Euro laut einer Schätzung der Bertelsmannstiftung. Hinzu käme weiterer finanzieller Bedarf, um den Erzieherberuf attraktiver zu gestalten und seine gesellschaftliche Bedeutung aufzuwerten. Grosse Ausgaben also, die in der Schweiz jedoch keine Frage der Bezahlbarkeit sind, sondern der Prioritäten. Das Land steckt bisher einen vergleichsweise kleinen Teil seines Bruttoinlandsprodukts in die Familienpolitik. Käme es hier zu einem Umdenken, würde das nicht nur einer Forderung vieler Eltern und Kitaträger entsprechen. Es wäre auch eine Investition in die Zukunft.

103 Kommentare zu «Mehr Wertschätzung für Kitas, bitte!»

  • Astrid Saggau sagt:

    Danke danke für diesen Artikel. Endlich werden auch mal die Kitas gesehen. Dies ist in den letzten Wochen und Monaten leider null der Fall gewesen. Wir Erzieher waren fassungslos, wie wenig um nicht gar nicht zusagen von uns in der Corona Zeit gesprochen worden ist. Immer hiess es nur Schule. Wir Erzieher haben grosses geleistet ohne Maske und Abstand. Wir haben unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt und das mit vollem Einsatz. Keiner hat gefragt wie es uns geht und wie man uns unterstützen kann, schade. Keiner hat gefragt wie es den Kindern in der Zeit ergangen ist. Aber Kinder haben leider keine Lobby. Jetzt sind Ferien und als Zwischenstand gibt es zu sagen beide Seiten haben den Wiedrigkeiten getrotzt und sind daran gewachsen und werden auch in Zukunft davon profitieren. Astrid Saggau

  • Aquila Chrysaetos sagt:

    Wer findet Kinder sind Privatsache soll doch bitte auch auf die Kinderzulagen verzichten.

    Und man/frau sollte die Ausbildungskosten zurückzahlen müssen, wenn man z.B. nach einem Studium findet, man/frau möchte nun « lieber für die Kinder da sein ».

    Auch das wird alles vom Steuerzahler berappt. Gerade teure Ausbildungen zu bezahlen für Leute die nachher gar nicht arbeiten wollen sind eine ziemliche Geldverschwendung.
    Dieses Geld würden wir lieber in Kitas stecken.

    • Martin Frey sagt:

      @AC
      „Gerade teure Ausbildungen zu bezahlen für Leute die nachher gar nicht arbeiten wollen sind eine ziemliche Geldverschwendung.“
      Sie meinen, so wie zb. im Medizinstudium, anerkanntermassen einer der teuersten Ausbildungsgänge überhaupt? 🙂

    • Sportpapi sagt:

      @AC: Auf Kinderzulagen verzichten ist etwa vergleichbar mit freiwillig mehr Steuern bezahlen. Muss nicht sein.
      Ausbildungen kostenpflichtig machen widerspricht der Chancengleichheit und ist volkswirtschaftlich gesehen vermutlich nicht so klug. Aber kann man machen, wenn es dafür eine Mehrheit gibt.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Aquila Chrysaetos

      verständliche Sichtweise, bloss blendet sie die Veränderungsfähigkeit des Menschen aus. Jemand, oder hier wohl insbesondere die Frau, kann sehr engagiert und mit Langzeitziel Medizin studieren/erfolgreich abschliessen, um spätestens als Assistenzärztin festzustellen dass der Arbeitgeber eher Steine in Weg legt als für eine gute Vereinbarkeit von Beruf&Familie zu sorgen.
      Nicht die Lernwilligen sollten zurückzahlen müssen, sondern es sollte dafür gesorgt werden dass diese Berufe verträgliche Arbeitspensen mit verschiedenen Modellen zur Verfügung stellen, die eine gute Vereinbarkeit ermöglichen.

      • 13 sagt:

        Sehr schön geschrieben, Brunhild. Allzu viele gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft/die Arbeitswelt nicht ändern kann/muss. Und dann lehnt man sich zurück und sagt: „die Frauen wollen einfach nicht“. Unter den bestehenden Voraussetzungen wollen sie wohl tatsächlich nicht und wer es sich leisten kann, tut es dann auch nicht. Wenn wir als Gesellschaft aber wollen, dass gut ausgebildete Frauen weiterhin arbeiten und zwar in namhaften Pensen, was volkswirtschaftlich sinnvoll wäre, dann müssen wir Vorausetzungen schaffen, in denen sie durchaus wollen.

      • Sportpapi sagt:

        @Brunhild Steiner: Die Verhältnisse in der Medizin sind bereits bei Studienbeginn klar. Da legen keine Arbeitgeber überraschende Steine in den Weg. Und wenn, sind diese Steine für Männer und Frauen gleich.
        @13: Die Arbeitswelt kann sich ändern. Aber offensichtlich ist das bisher in den meisten Branchen nicht üblich. Das andere ist widersprüchlich. Das Problem ist ja, dass diese Frauen keine grossen Pensen wollen. Was also soll die Gesellschaft an Voraussetzungen schaffen, dass sie plötzlich doch „nahmhafte“ Pensen wollen? Obwohl sie das finanziell gar nicht benötigen?
        Für mich ist tatsächlich der einzige Weg, eine finanzielle Mitbeteiligung für die teure Ausbildung zu verlangen, die (als Kredit) dann erst zurückbezahlt werden müssen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Sportpapi

        ich behaupte mal dank sehr grossem Idealismus wagen es immer wieder Viele aufs Neue, und wohl schon auch in der Hoffnung diese Bedingungen würden sich ändern.
        Nur weil man einen Beruf liebt heisst noch lange nicht dass man die Bedingungen zur Ausübung gut (oder gesund, bspw Arbeitszeiten) findet und schlucken muss.
        Mit dieser Haltung verändert sich nirgendwo etwas zum besseren.

      • Sportpapi sagt:

        @Brundhild Steiner: Richtig. Und so wird man dann halt Ärztin, und arbeitet teilzeit. In der Gruppenpraxis, wo man sich freie Tage einrichten kann, und Notfalldienste immer seltener angeboten werden.
        Es hat ja schon vieles geändert. Und auch wir als Kunden von Hausärzten merken das deutlich.
        Ich wüsste nur nicht, was man jetzt ändern könnte, damit diese Ärztinnen sich anders entscheiden und mehr arbeiten.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        „Was also soll die Gesellschaft an Voraussetzungen schaffen, dass sie plötzlich doch „nahmhafte“ Pensen wollen? Obwohl sie das finanziell gar nicht benötigen?“
        Gesamtgesellschaft gibt es zwei Varianten: 1. Sie „zwingen“, indem die finanzielle Not durchaus vorhanden wird (unter Einschluss der Risiken der Altersarmut und Armut bei Trennung/Scheidung).
        Oder 2. Sie locken mit Angeboten, die dann doch attraktiv werden, wie entsprechende Arbeitsmodelle, längere Pausen nach Geburt, gute Jobs mit Pensen ab 60% etc. Das, was ein Arbeitgeber, der daran interessiert ist, eine Auswahl von guten Leuten zu haben und diese auch zu behalten auch heute tun sollte.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      @ MF: es macht auf jeden Fall aus Sicht des Steuerzahlers keinen Sinn, dass jemand auf Staatskosten ein Studium absoviert und nachher zu Hause rumsitzt.

      @ SP: bei Kinderzulagen bekomme ich Geld vom Staat, Steuern bezahle ich an den Staat. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und ist sicher nicht « vergleichbar ».
      Nicht so klug finde ich eine Ausbildung zu machen (und von anderen bezahlen zu lassen) und dann den Beruf nicht auszuüben. Und dann Sprüche rauszuhauen wie « dafür habe ich keine Kinder bekommen »… ich denke dann jeweils: dafür habe ich euch nicht eure Ausbildungen mitfinaziert.

      Gilt für alle Berufe, nicht nur Medizin.

  • Ann sagt:

    Wäre schön daran zu denken, dass jedoch nicht alle Eltern ihre Kinder in eine Kita bringen, was auch gar nicht unbedingt Chancen dieser Kinder mindert. Man kann sein eigenes Kind prima selbst betreuen, wenn man es will, und das darf man bitte als gutes Recht behalten. Für die Bildung gibt es genug Optionen. So möchte ich persönlich nicht mehr Steuern dafür zahlen, dass andere Menschen es für ihre Familien anders entscheiden, und dazu noch Pflicht bekommen, mein Kind ein Teil des Systems zu machen. Nein, danke.

    • Nina N. sagt:

      Ich kann Ihnen zu stimmen. Früher wurden Kinder zu Hause betreut. Heute gemurrt, weil es für drei ganze Monate am Stück sein muss.
      Mein Sohn war in der Notbetreuung weil ich es als Pflicht erachtet habe, als Therapeutin weiter arbeiten zu gehen und das Gesundheitssystem am Laufen zu halten. Jetzt ist das anders. Ich betreue ihn zu Hause. Warum? Ich setze ihn nicht weiter dem Risiko einer Infektion aus. Und es ist auch nicht schön, wenn Kinder nur mit diesem Spielzeug dürfen und die Kita mit Flatterband dekoriert wurde. Mir ist klar, dass diese Pandemie noch ewig gehen kann. Aber das stört mich nicht, ich erhalte jetzt Zeit für meinen Sohn und habe keinen Pflichtdruck mehr als Angehörige eines Berufes mit Fachkräftemangel arbeiten zu müssen. Zumal mein Sohn auch viel Therapie erhielt…

  • Max Demian sagt:

    Die Diskussion hier zeigt, dass wir leider immer noch Meilen weit weg sind den Müttern gleich lange Spiesse im Arbeitsleben, und damit einem der wichtigsten und einflussreichsten Pfeiler der Gesellschaft, zu verschaffen.
    Das Problem ist weniger in der Struktur (Kitas, Subvention, Zugänglichkeit – als dem Angebot) als viel mehr in den Köpfen der Menschen (Nachfrage, Bias). Es scheint nach wie vor völlig normal zu sein, Frauen abzuqualifizieren wenn sie (voll) berufstätige Mütter sind. Welchem Mann passiert das schon?
    Selbstverständlich zementiert man so Ungleichheit. Konsequenterweise sollten diese Menschen ihren Töchtern eine gleichwerige Ausbildung vorenthalten, das wäre immerhin konsequent, und würde ihnen diese Absurdität ihrer Ansichten vor Augen führen.

    • Sportpapi sagt:

      @Max Demian: Frauen und Männer haben in unserer Gesellschaft im Grossen und Ganzen gleiche Chancen, ihren gewünschten Lebensweg zu gehen. Mal gibt es da Vorteile, mal da Nachteile, und Kommentare gehören wohl immer dazu, wenn man etwas macht, was nicht der Norm entspricht. Ja und?
      Die Mütter haben gleich lange Spiesse im Arbeitsleben, die Frage ist nur, ob sie sie auch einsetzen wollen.

      • Maike sagt:

        Männer und Frauen haben die gleichen Chancen, ihren gewünschten Lebensweg zu gehen ? Das ist lachhaft ! Wir Frauen haben vielleicht die gleichen Ausbildungsmöglichkeiten, aber damit hört es sich auch schon auf. Sie können nichts dafür, aber sie waren noch nie als Frau auf Arbeitssuche. Männer werden immer noch bevorzugt, weil die O-Ton rund um die Uhr zu 100% fit sind und nicht wie Frauen einmal im Monat zickig werden. Oder gar noch ausfallen um Kinder zu bekommen.
        Erzählen Sie mir nichts von beruflicher Gleichberechtigung !

      • Sportpapi sagt:

        @Maike: Ich sehe vor allem, wie viel Aufwand viele Betriebe und z.B. Schulen auf sich nehmen, um Frauen quasi eine Anstellung a la carte zu ermöglichen. Aber das ist sicherlich eine sehr verzerrte Wahrnehmung.
        Dass viele Frauen ausfallen wegen Kindern, und fast alle danach sich auf unflexible teilzeit zurückziehen, dafür können die Firmen ja nichts, die nehmen das nur zur Kenntnis und reagieren entsprechend.
        Dumm nur, dass sie Bewerberinnen gar nicht nach ihren Plänen fragen dürfen und diese entsprechend gar nicht erklären können, dass sie das ganz anders planen als andere Frauen.

  • Christine Andorff sagt:

    Fine,56J, Erzieherin,ich liebe meinen Beruf
    Wertschätzung …?
    Ja so ist das : in Extremnotsituationen zeigen sich eben Schon ewig existierende sozialen Missstände:
    Verzweifelte Eltern in homeoffice , Kinder die wochenlang zu Hause waren,
    Grotten Schlecht bezahlte Erzieher/innen, in U3 und Kitas die schon gefühlt ewig mit chronischem Personalmangel kämpfen , für die ihnen anvertrauten Kinder verantwortlich und in ALLEN Bereichen da sind ,
    inklusive z.Zt.extrem-Hygiene Spielzeug ,Mobiliar…( mehrmals) täglich,arbeiten hautnah..
    U3 und Kitas kehren ab dem 6.07 .2020 zum normalen Regelbetrieb zurück
    22 Kids in der Gruppe
    Übersetzt:
    Abstand/Hygiene???
    In Schulen sind Abstandsregeln aufgehoben ! Wer denkt an die Kinder Familien ,uns?
    Wertschätzung?

  • 13 sagt:

    Und wenn wir schon dabei sind: Könnte der Mamablog nicht endlich diesen unsäglichen Ausdruck „Fremdbetreuung“ fallen lassen? Niemand spaziert morgens um 7.00 Uhr an den HB Zürich, drückt sein Kind dem Erstbesten in die Hand und geht arbeiten. Und falls doch, wäre das ein Fall für die KESB, aber von diesen ist hier kaum die Rede.

  • Jan sagt:

    Aus der Corona Krise würde ich eher den Schluss ziehen, dass immer eine Eigenverantwortliche Lösung zur Hand sein muss, denn alle externen Betreuungseinrichtungen können auch mal ausfallen, wie wir gesehen haben. Und nein, das ist nicht Sache des Staates. Wie etwas früher hier schon einmal erwähnt hat, ist die „Vollzeitmutter“ im Laufe der Menschheitsgeschichte eine absolute Ausnahme. Aber es war auch immer normal, die Kinderbetreuung Familienintern zu lösen. Wenn wir das alles plötzlich auf Staatliche oder staatlich finanzierte Einrichtungen abschieben, machen wir unsere Gesellschaft extrem instabil.

    • Lina Peeterbach sagt:

      Mit der gleichen Argumentation kann man auch fordern, dass jeder sein eigenes Gemüse im Garten anbauen und sich selbst um seine Gesundheit kümmern sollte (da im Falle einer Krise die öffentlichen Systeme zusammenbrechen könnten). Nur weil sie vielleicht in der Krise nicht reibungslos funktionieren, können wir doch nicht aufhören unsere Systeme für „normale“ Zeiten auszurichten.
      Die Krise hat ja auch gezeigt, dass keine Kinder verwahrlost auf der Strasse herumgeirrt sind, d.h. alle haben es irgendwie hinbekommen. Aber das ist doch kein Normalfall, und soll auch keiner werden.
      Und was Sie propagieren („irgendwie familienintern regeln“) bedeutet im Klartext meist, dass die Grosseltern gratis hüten. Und was ist mit denen, die keine Grosseltern in der Nähe haben? Pech gehabt?

      • Sportpapi sagt:

        Wenn wir einen Versorgungsengpass haben, weil die internationalen Produktions- und Handlungsketten unterbrochen sind, dann verlangen wir aber auch nicht mehr Globalisierung als Konsequenz…

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        Doch, genau das. Oder meinen Sie, lokal können sämtlich Güter des 21. Jahrhunderts produziert werden?

        Das Problem der Globalisierung ist ja, dass ganz viele Märkte noch durch Zölle und Kontingente geschützt sind. In einer wahrhaft freien globalen Wirtschaft würden genau die Waren produziert in genau der Menge, welche auch nachgefragt werden.

      • Sportpapi sagt:

        @Aquila Chrysaetos: Nun ja, ich glaube nicht an den perfekt funktionierenden Markt. Und Zölle und Kontingente sind nicht die einzigen Hindernisse. Dazu kommen gesetzliche Arbeitsbedingungen, Subventionen, Steuersätze, Transportkosten und vieles mehr.
        Ändert nichts daran, dass man gerade gelernt hat wie unklug es ist, die Produktion z.B. von Medikamenten so weit weg zu haben, dass im Problemfall ein massiver Versorgungsengpass entsteht. Die Reaktion heisst zurück ins Land oder zumindest nach Europa (und teure Pflichtlager), und nicht noch mehr nach China.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Aquila Chrysaetos

        „In einer wahrhaft freien globalen Wirtschaft würden genau die Waren produziert in genau der Menge, welche auch nachgefragt werden.“

        insbesondere genau dort wo es um Arbeitsschutz&Rechte am schlechtesten bestellt ist…, das wird von den total Verfechtern „der Markt wirds schon regeln“ gerne ausgeblendet.

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        Ohne Globalisierung würden die hübschen Tablets und Computer, auf denen Ihr eure Blogkommentare schreibt wie anfangs 80er immer noch zwei Monatsgehälter kosten.
        Keine einzige Komponente wurde lokal hergestellt, außer vielleicht die Vermarktung durch die hiesigen Verkäufer. Auch eure Geräte wurden von flinken Händen in Asien zu Tieflöhnen zusammen gebaut.
        Als Befürworter der Globalisierung negiere dies keinenfalls. Ich gebe mich wenigstens nicht der Bigotterie hin, die Vorteile der Globalisierung zu nutzen und sie gleichzeitig runterzumachen und die Befürworter schräg hinzustellen (« gern ausblenden »). Sorry, ich blende gar nichts aus.
        Und bitte schreibt jetzt nicht, dass Ihr alle «Fairphones» benutzt.

      • Sportpapi sagt:

        @Aquila Chrysaetos: Es ging um die Auswirkungen der Krise. Und hier ist nun mal die Erkenntnis gewachsen, dass es zu Versorgungsproblemen führen kann, wenn wichtige Produkte nur noch in einem Land produziert werden, und dieses ausfällt.
        Ich bin auch kein Globalisierungsgegner. Ich glaube nur nicht an den Markt, der alles bestens regelt. Ein globalisierter Markt braucht auch globalisierte Regeln, z.B. bezüglich Arbeitsbedingungen, Steuern, usw. Davon sind wir noch weit entfernt. Interessanterweise sind es ja genau die, welche den freien, mögilchst unregulierten Markt verlangen, die meist dann wieder für Kontingente und Schutzzölle und Subventionen einstehen.

    • Ruth sagt:

      Ja, Kinder werden abgeschoben. Es muss eine lösung gefunden werden, so kann es nicht weitergehen.

  • Manfred Stierli sagt:

    Entschuldigung aber ich bin absolut dagegen, dass die Fremdbetreuung der eigenen Kinder gefördert, belohnt und wertgeschätzt wird. Es gibt nur eine Situation, wo ich dies auch vertreten kann, nämlich dann, wenn sich ein Elternteil aus gesundheitlichen Gründen, plötzlich nicht mehr darum kümmern kann (oder gar verstorben ist) und selbst dann, sollte sich zuallerst die Familie, wenn in der Nähe, darum kümmern.
    Ja, ich bin halt ein Familienromantiker – weshalb ich auch eine Nicht-Europäerin geheiratet habe.

    • Andre Meier sagt:

      Ich nehme an ihre Frau ist für die Kinderbetreuung bei ihnen zu Hause verantwortlich?

    • Lina Peeterbach sagt:

      Sind Sie auch grundsätzlich gegen alle weiteren Errungenschaften des modernen (Sozial)staats?

      Im Zweifel soll sich doch jeder selber kümmern. Oder die Familie, wenn in der Nähe.

    • Manfred Stierli sagt:

      @Andre Meier: Welche Kinder? Aufgrund der Krankheit meiner Frau, haben wir uns gegen Kinder entschieden.
      @Lina Peeterbach: Wo habe ich das geschrieben? Die Fremdbetreuung erachte ich als Rückschritt und nicht Errungenschaft. Für mich kommt zuallererst die Familie. Ist das schlecht?

      • Jane Doe sagt:

        @Manfred Stierli: Da Sie keine Kinder haben, gehe ich davon aus, dass Sie noch nie eine Kita von innen gesehen haben, also ist es eigentlich überflüssig, mit Ihnen über dieses Thema zu diskutieren.

  • 13 sagt:

    Es wäre sinnvoll, einmal zu entscheiden, was man denn eigentlich will. Dafür wäre die Schaffung eines Familiendepartements sinnvoll. Das Problem an der hochgeschätzten Wahlfreiheit ist halt, dass verschiedene Massnahmen verschiedene Ziele haben und damit insgesamt widersprüchlich sind. Was will man denn mit der KITA erreichen oder im Allgemeinen mit den Familien?
    Ein Angebot für gutsituierte, dass sie von der Wahlfreiheit profitieren können, aber dafür viel bezahlen? Ok, dann sind Subventionen nicht nötig, KITA-Kosten von 2’500.00 p.M. und Kind sind ok.
    Eine Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen? Dann braucht es auch Unterstützung bei der Umsetzung, was bezahlbare Betreuungsmöglichkeiten, familienfreundliche Arbeitsmodelle für alle plus entsprechende Anpassungen bei Steuern und PK

    • 13 sagt:

      beinhaltet.
      Eine Förderung der Kompetenzen bei Kindern? Dann stellt sich die Frage ab welchem Alter das unbedingt nötig ist und ob es dann noch auf freiwilliger Basis sein soll.

      Je nach Zweck, ändern sich die Mittel. So wie heute, dass man zwar angeblich eine Erwerbstätigkeit fördern will, aber das letztlich daran scheitert, dass man draufzahlt, es sich nicht lohnt und die Vereinbarkeit eh schwer ist, ist etwas ungünstig.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Grundsätzlich bei dir, 13. Interessante Argumentation, über die Beweggründe anstatt das reine „Haben-Wollen“ zu kommen. Merci.

        Allerdings meine ich mich zu erinnern (gefährliches Halbwissen!), dass Zugang zu günstigen Kinderbetreuungsangeboten gemäss mehreren Studien nicht zu signifikant höherer Frauenerwerbstätigkeit führt, da die meisten Frauen gar nicht mehr als die „klassischen“ 40% arbeiten wollen. Das ist also eher ein gesamtgesellschaftliches Thema, und nicht so sehr von der Gratisbetreuung abhängig.

      • 13 sagt:

        @ Lina
        Ja, davon habe ich auch gehört, aber auch das ist kaum in Stein gemeisselt, sondern ist in einem System eingebettet. Würde das auch noch gelten, wenn wir eine angemessene Elternzeit hätten? Oder eine 35-Stunden-Woche? Oder man auch mit 60% Aufstiegsmöglichkeiten hätte? Oder man keine grosszügigen Alimentenregelungen hätte? Ich halte es für eine Utopie zu denken, dass Menschen stets vollumfänglich aus freiem Himmel und unabhängig von den Gegebenheiten handeln.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das mit der Elternzeit kann ich nicht nachvollziehen. Als ob die Mütter nach einem oder zwei Jahren darauf drängen würden, wieder 100 Prozent zu arbeiten. Und ja, natürlich, mit einer 25-Stundenwoche würden viel mehr Frauen Vollzeit arbeiten als heute. Und bei 15 Stunden fast alle…
        Aufstieg gibt es meist in Konkurrenz. Selbst wenn es in Teilzeit gehen würde, warum sollen die Betriebe sich nicht für die Bewerber entscheiden, die flexibel sind und umfassend auf Karriere setzen?
        Das wäre ja wie im Sport, wenn man die maximale Trainingszeit festlegen würde, um Leuten eine Chance zu geben, die nicht bereits sind, mehr Zeit zu investieren.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Szenario 1:
        Also, ich habe eine spannende Arbeitsstelle und werde schwanger. Ich frage an wegen Reduktion und bekomme zur Antwort „Max auf 70%“. Ich kann mir nicht vorstellen nach 3,5 Monaten 70% zu arbeiten, also kündige ich. Kind wird jährig. Ich überlege mir den Wiedereinstieg, aber zweifle ob ich überhaupt Chancen habe mit einem kleinen Kind. Ausserdem ist ein zweites geplant. Also lasse ich es vorerst mal und suche wenn es in den Kindergarten kommt.
        Szenario 2:
        Ich habe einen spannenden Job und kann nach einem Jahr Auszeit gleich wieder am gleichen Ort mit 70% einsteigen. Ich entscheide mich dafür, um den Job nicht zu verlieren und beim Kind 2 steige ich dann wieder kurz aus.
        Ich sehe da schon einen Unterschied, nicht?

      • 13 sagt:

        Von 25 oder 15 stunden hat niemand gesprochen. Das ist nur unnötiger Sport und einer Diskussion unwürdig, also braucht es keine Antwort.

        Zu deiner Sportanalogie: Du gehst davon aus, dass mehr Training automatisch zur besseren Leistung führt. Aber ich würde auch bei 12 Stunden üben am Tag nicht besser sein als Federer nach einer Stunde. Was wir in der Wirtschaft haben, ist eher das Gegenteil: Da heisst es zuerst: zeig mal wieviele Trainingsstunden du hast und erst wenn mir das gefällt, dann erst bin ich überhaupt bereit, Deine Leistung anzuschauen. Besteht denn ein Mindesttrainingspensum, das erreicht werden muss für die Aufnahme zum Turnier?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Szenario 1: Wir haben also eine Frau, die offenbar kein Einkommen benötigt und nicht wirklich an der spannenden Arbeitsstelle hängt. Sonst würde sie nicht einfach kündigen, weil sie es sich „nicht vorstellen kann“. Kann der Vater das auch??? Realistischerweise könnte sie versuchen, den Mutterschaftsurlaub unbezahlt etwas zu verlängern. Aber da sie ja sowieso eigentlich lieber beim Kind ist, und der Vater ja in der Versorgungspflicht ist, ist die Kündigung naheliegend. Und nach einem Jahr könnte man sich ja wieder bewerben, weiss aber, dass man schlechte Karten hat, weil die Entscheidungen beim ersten Kind aufzeigen, wie es wohl auch beim zweiten ablaufen wird. Und dass es bald ein zweites gibt, damit wird jeder Arbeitgeber rechnen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Szenario 2, mal aus Arbeitgebersicht: Die Frau bekommt ein Kind und fällt ein Jahr aus. In der Zwischenzeit hat man eine andere Mitarbeiterin eingestellt, die den Job gut macht und ein toller, vielleicht sogar besserer Ersatz ist. Nach einem Jahr kommt die ursprüngliche Mitarbeiterin wieder zurück, die Ersatzperson muss wieder freigestellt werden. Zwei Monate später folgt die nächste Schwangerschaft, mit vielleicht noch gesundheitlichen Schwierigkeiten, wieder ein Jahr Pause, wieder eine gute Ersatzmitarbeiterin eingestellt und wieder entlassen. Und das ganze vielleicht noch ein drittes Mal. Und dann kündigt die Frau, weil sie es sich „nicht mehr vorstellen kann“, mit drei Kindern so viel zu arbeiten…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Zum Sport: Bis zur Weltklasse braucht es ca. 10000 Trainingsstunden, da ist man sich relativ einig. Und auch beim wöchentlichen Trainingsumfang sind die Unterschiede in der Weltklasse jetzt nicht so riesig.
        Aber klar, letztlich braucht es die körperlichen Voraussetzungen und die Leistungsbereitschaft.
        Und ja, auch im Job sollte es in erster Linie um die Leistung gehen, wenn man keine Präsenz zu erfüllen hat. Aber ich finde die Idee absurd, dass man keine Zusammenhänge zwischen Arbeitszeit und Leistung sehen will, dass man behauptet, was Männer in 140 Prozent leisten, könnten Frauen auch in 60. Das sind einfach nur leere Behauptungen, die nicht wirklich überzeugen. Oder wie soll das gehen?

      • 13 sagt:

        @ so
        Kann der Vater das auch? Ja! Du hast vor Kurzem mit Blick auf Frauen und Arbeit im Lockdown einen schönen Satz gepostet, der ging etwa so: „also haben beide Geschlechter die gleichen Wahlmöglichkeiten, sie üben sie nur verschieden aus.“ Gilt halt einfach mehr auch umgekehrt. Der Vater braucht für die Kündigung keine Unterschrift seiner Frau. Dass man das zusammen bespricht, davon gehe ich beidseitig aus.
        Beim Szenario 2 weiss ich nicht genau, was du sagen willst, da die Umgestaltung des Beispiels doch sehr abenteuerlich und willkürlich war.
        Leistung hat teilweise mit Pensum zu tun, aber eben gerade nicht ausschliesslich. Ich war auch schon in der Position mit 80% Pensum 50% mehr Umsatz zu machen als mein vollzeitarbeitender Kollege. Da gibt es viele Faktoren.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Gut, dann kündigen halt beide. Wäre sicherlich eine interessante Ausgangslage. Und dann Sozialamt?
        Was am Beispiel 2 abenteuerlich ist, weiss ich gerade nicht.
        Und ja, es kann sein, dass jemand in teilzeit mehr leistet als ein anderer in Vollzeit. Was soll das erklären? Und wie viel mehr könnten diese dann leisten, wenn sie länger arbeiten würden? Aber es ist nun mal definitiv nicht so, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit zu mehr Gesamtleistung führt. Und es ist auch nicht so, dass Frauen in teilzeit so viel mehr leisten als die männliche Konkurrenz, die Vollzeit plus zur Verfügung stellt.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Nicht so abwegig, wie die Vorstellung, dass sich halt niemand um das Kind kümmert oder den Haushalt schmeisst, weil die Mutter, die gleiche Wahl hat wie der Vater, sich davon zu drücken. Die Alternative wäre natürlich, dass keiner kündigt und man zusammen kommuniziert.
        „Aber es ist nun mal definitiv nicht so, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit zu mehr Gesamtleistung führt.“ Das ist bekanntlich eher umstritten. es gibt zahlreiche Studien, die die Bestleistung bei ca. 80% ansetzen. Aber wo gute Arbeitsnehmer fehlen, wäre das nun mal die sinnvollste Art und Weise, zu mehr Auswahl zu kommen. Hinzu kommt, dass es eine gewisse Sicherheit bedeutet, Verantwortlichkeiten auf mehr Personen zu verteilen.

    • Sportpapi sagt:

      @13: Es wäre doch sinnvill zu entscheiden, dass man grundsätzlich Wahlfreiheit für alle möchte. Und alle Massnahmen darauf auszurichten. Dann würden diese widersprüchlichen Argumentationen einmal aufhören.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Und wie sieht diese Wahlfreiheit in der Praxis aus? Ich darf zwar arbeiten gehen, bekomme aber faktisch keinen Lohn weil dieser vollumfänglich für die Berufsnebenkosten draufgeht? Das hat doch mit Wahlfreiheit nichts zu tun.
        Eine echte für alle würde verschiedene System in einem Land bedingen. Dass das kaum umsetzbar ist, versteht sich von selbst.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wahlfreiheit heisst, dass du deine Prioritäten selber setzen kannst.
        Hier geht die Diskussion ja um zwei Ebenen. A) Sollen Familien mehr unterstützt werden? Wenn ja, wie bringt es den Familien am meisten? Und B) Was für Rahmenbedingungen braucht es, damit beide Elternteile auch hochprozentig arbeiten können, wenn sie das wollen.
        Für A bräuchte es eine Form der direkten Subvention, unabhängig vom Familienmodell. Für B ein funktionierendes Betreuungssystem, das nicht mehr kostet als zusätzlich verdient wird.
        Die Verknüpfung der beiden Geschichten, dass nämlich nur Familien unterstützt werden, die eine bestimmte erwünschte Form des Familienmodells leben, ist unredlich, und hat mit Wahlfreiheit nichts zu tun. Vielmehr versucht man in eine bestimmte Richtung zu steuern.

      • Sportpapi sagt:

        Konkret: Wenn ich den Job ausser Haus spannender finde als die Betreuungsaufgabe zu Hause, dann kann ich entsprechend wählen. Warum sollte das finanziell zwingend belohnt werden, es ist ja mein Wunsch? Und wenn ich beides möchte, muss ich halt einen Kompromiss finden, wie die meisten.
        Bezahlbar, wie es immer so schön heisst, ist es ab dann, wenn das zusätzliche Einkommen für die Nebenkosten reicht.

      • 13 sagt:

        Das Problem an den angeblichen Massnahmen ist, dass gesagt wird, es soll in die Richtung Doppelverdienst gesteuert werden, aber dabei ein System beibehalten wird, der die klassische Familie bevorzugt (hohe Betreuungsausgaben, Ehegattenbesteuerung, Koordinationsabzüge, Arbeitsmodelle etc.). Vielleicht wäre es stattdessen ehrlicher anzuerkennen, welche Verteilung tatsächlich der Gesellschaft und Wirtschaft dient und diese zu ermöglichen. Darunter fällt dann bei drohender Scheidung (immerhin 50%) und Altersarmut klarerweise eine finanzielle Selbständigkeit jeder erwachsenen Person. Wer es trotzdem nicht will, muss ja nicht. Sofern er*sie es sich leisten kann.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich sehe gerade die Zusammenhänge nicht. Richtig ist, dass die Gesetzgebung nach wie vor die Ehe als Gemeinschaft betrachtet, mit Vor- und Nachteilen bei Steuern und Absicherung. Löst man das auf, und niemand ist mehr finanziell für den „Partner“ verantwortlich, dann kann man konsequenterweise separat besteuern. Sonst nicht.
        Weiter: Trotz hoher (weil realer) Betreuungskosten bleibt meist ein Einkommen übrig, der Koordinationsabzug würde für 2x hohes Pensum sprechen, Arbeitsmodelle gibt es diverse. Aber wer die Priorität bei der Familienzeit hat, wird hat im Job nicht so viel erreichen wie andere.
        Aber noch einmal: Wenn du selbstständige Frauen willst, musst du die Versorgungsgarantie durch die Männer abschaffen. Und das willst du wohl nicht, oder?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Die Aufgabe grosszügiger Alimentenregelung war eigentlich eines meiner Beispiele….siehe meine Antwort an Lina. Ich sage jeweils nur, dass das gerade nach Trennungen, aber eben auch zuvor, bedingt dass Väter mehr Betreuungsaufgaben übernehmen. Der Koordinationsabzug bevorzugt das Vollverdiener-/Hausfraumodell gegenüber zweimal Teilzeit. Warum eine getrennte Besteuerung nicht möglich sein sollte, sehe ich nicht. Weil von der heutigen Einverdienerehen resp. Ehegatten mit Vollzeit und einem Kleinstpensum profitieren? Wenn aber bei 2 hohen Pensen nur ein Einkommen übrigbleibt, manchmal noch weniger (Betreuung+Steuern+Berufskosten+Wegfall IPV), dann ist das keine Wahl. Niemand arbeitet für nichts, der Lohn ist eines der Vorteile, Weinmann arbeiten geht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Eine wichtige Funktion der Ehe ist die gegenseitige Absicherung. Sie ist die Basis für jegliche Form der Arbeitsteilung, bzw. das müsste ansonsten vertraglich kompliziert gelöst werden. Wenn wir zwar ein Familieneinkommen haben, dann aber getrennt besteuert werden, ist das widersprüchlich. Und dann müsste man tatsächlich die Forderung einiger Frauen aufnehmen, familieninterne Anstellungen vorzunehmen…
        Zu anderen: Auch eine Forderung viele Frauen ist, dass man die Arbeit zu Hause auch als Arbeit bezeichnet. Wenn du nun die Arbeit zu Hause auslagerst und gegen Arbeit auswärts eintauschst, weil du das lieber machst, dann ist es schön, aber nicht zwingend, dafür noch finanziell belohnt zu werden. Schon gar nicht aus Steuergeld.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Die Ehe ist ein sehr komplizierter Vertrag, nur dass das vielen leider nicht bewusst ist. Noch ein Grund, warum ich eine Ehe à la carte für eine sehr gute Idee halten würde.
        Und ich bezahle aufgrund meiner Arbeitstätigkeit ja sehr viele Sachen separat: Sozialversicherungen, Arbeitsweg, Arbeitskleidung, Mittagessen etc. obwohl mein Mann und ich eine Wirtschaftsgemeinschaft sind. Warum muss da bei den Steuern eine separate Regelung gelten? Und warum fast nur in der CH?
        Ein Lohn ist keine Belohnung, er ist ein Aspekt der Erwerbstätigkeit. Gleich wie die Hausarbeit Arbeit ist, aber ihr Vor- und Nachteile mit sich bringt. Den einfach rauszunehmen, verfälscht eben die Wahlfreiheit.

    • Maike sagt:

      Na dann mal Butter bei die Fische wie wir in Norddeutschland sagen würden – was wäre wohl, wenn wir Frauen von jetzt auf gleich keine Lust mehr auf Kinderkriegen haben, wir wollen lieber genauso toll im Beruf sein wollen wie die Männer ??
      Dann hat’s vielleicht noch 20 Jahre und dann brechen Absatzmärkte weg, weil einfach niemand mehr da ist, der was braucht. Niemand mehr im Altersheim, der Euch füttern etc. würde,
      Das zeigt doch – wir Frauen halten das Rad am drehen liebe Männer. Und wenn euch das nicht gefällt, dann bekommt doch selber die Kinder !

      • Sportpapi sagt:

        @Maike: „Was wäre wohl, wenn wir Frauen von jetzt auf gleich keine Lust mehr auf Kinderkriegen haben, wir wollen lieber genauso toll im Beruf sein wollen wie die Männer?“ Dann gibt es eine neue Ausgangslage, und die Paare müssen ihre Aufgaben neu aushandeln. Sollen sie doch!
        Beim Rest komme ich nicht mehr mit. Jaja, wenn Frau will, steht die Welt still. Und wenn die Männer wollen erst!

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Weil die Männer soviel wichtiger für die Welt sind als Frauen? Ihr Beitrag soviel relevanter?

  • Sportpapi sagt:

    Von wegen Lockdown: Man hat ja in der Schweiz sehr lange zugewartet mit der Schliessung der Schulen, und die Kitas hat man gar nicht geschlossen, weil unklar war, wer sonst die Kinder betreut. Dies, obwohl man zu jenem Zeitpunkt noch davon ausgehen musste, dass sich Corona wie die meisten Krankheiten gerade in Schulen und Kitas äusserst schnell verbreiten würden.
    Man hat also bereits heute grösste Schwierigkeiten, weil diese ausserfamiliäre Kinderbetreuung im Notfall aus wackligen Beinen steht. Ob es ausgerechnet da sinnvoll ist, über weitere Ausbauschritte nachzudenken?

    • 13 sagt:

      Auf wackligen Beinen im Notfall? Ernsthaft? Wegen dieser einen Ausnahmesituation seit XY. Daran etwas zu rütteln wäre wie in der Schweiz in einem Luftschutzbunker zu leben, weil das Haus bei einem Bombenfall oder Tornado zusammenstürzen könnte. Würden alle SuS in der Schweiz im Homeschooling unterrichtet werden, so wäre allen die Umstellung auch leichter gefallen. Sollen wir das nun einführen?

      • Sportpapi sagt:

        Nein, die Lösung dafür heisst nicht Homeschooling, sondern Ausbau Digitalisierung. Und ja, ansonsten hat die Schweiz auch Notfallpläne für alles, egal wie selten es eintritt. Und die Häuser müssen erdbebensicher gebaut werden…

      • 13 sagt:

        Ok dann nicht Ausbau Homeschooling, sondern Ausbau digitalen Fernunterricht….trotzdem wohl nicht ganz das, was unter normalen Umständen gewünscht wird.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es ist genau das, wo der Weg sowieso hinführt. Moderne Schulen hatten entsprechend auch weniger Schwierigkeiten.

      • 13 sagt:

        Stimmt. Da liegen die Schwierigkeiten dann einfach woanders, wenn mal keine Ausnahmesituation besteht, was ja der Normalfall ist.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wo denn? Verstehe ich gerade nicht.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Du siehst keine Gafhren und Probleme damit, wenn Kinder vermehrt vor elektronischen Geräten sitzen anstatt persönliche, soziale Verbindungen einzugehen? Auch zwischen SuS und Lehrpersonen? Nun, das sehe ich definitiv anders.

  • Lina Peeterbach sagt:

    Ich verstehe die Aussage des Textes nicht ganz. Einerseits wird mehr Wertschätzung für Kitas gefordert, und andererseits wollen wir als Leistungsnehmer (=Eltern) weniger bis nichts dafür bezahlen?
    Meiner Meinung nach funktioniert das Subventionssystem ganz gut: Alle zahlen gemäss der gestaffelten Subventionsbeiträge gemäss ihrer finanziellen Potenz. Ja, in der CH kosten Kitas für Eltern relativ viel, aber ich bin als Eltern auch gern bereit für Qualitätsleistung zu bezahlen. Warum soll eine sehr gute Leistung für mich gratis sein? Wir geben unser Kostbarstes in die Hände von Fremden, und haben Vertrauen. Das darf, nein muss doch etwas kosten! Und diese Kosten müssen irgendwo zwischen Gesellschaft und Eltern aufgeteilt werden, da beide ein Interesse an Nachwuchs haben.

    • Tollkirsche sagt:

      Bin im Prinzip ganz bei Ihnen. Es darf aber nicht so sein, dass die Krippenkosten in die Erwägung miteinfliessen, ob beide Eltern arbeiten sollen oder nicht. Ein Zweitverdienst sollte sich immer finanziell lohnen.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Die Frage ist doch, wie man „sich lohnen“ definiert. Hier stelle ich eben die Frage, ob man nicht auch einberechnen muss, was ein langjähriger Ausfall an späteren Lohneinbussen bedeutet, inkl. AHV Lücken, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten etc. Das ist doch eine Gesamtrechnung, die darf nicht nur für den Moment gemacht werden.
        Ausserdem können ein paar Tage Kita pro Woche sowohl für Kinder wie auch Eltern gesund sein. Auch das sehe ich als „lohnende Investition“.
        Ausserdem braucht es schon eher extreme Einkommensunterschiede zwischen den Partnern, dass sich ein zweites Einkommen tatsächlich mit den Kitagebühren aufhebt und insofern finanziell nicht lohnt.

      • Sportpapi sagt:

        @Tollkirsche: „Ein Zweitverdienst sollte sich immer finanziell lohnen.“ Warum? Und wer soll denn die Differenz zahlen, und warum?
        Und wenn wir schon Geld übrig haben, das wir verteilen wollen: Warum sollen wir dann dem Hilfsarbeiter, der Putzfrau die Kita zahlen, statt ihnen zu ermöglichen, bei den Kindern zu bleiben?

    • Franka sagt:

      „Alle zahlen gemäss der gestaffelten Subventionsbeiträge gemäss ihrer finanziellen Potenz.“ Soweit richtig, jedoch hängt es ganz zentral von der Wohngemeinde ab, wie stark subventioniert wird. In der einen Gemeinde darf das zu versteuernde Einkommen der Familie 80k nicht übersteigen, sonst zahlt man den vollen Tagessatz. In der nächsten Gemeinde liegt die Grenze bei 115k, obwohl der Tagessatz derselbe ist.
      .
      Zum Rest: klar kostet Qualität. Gemäss Autor sollen die Kitas aber nicht weniger Geld bekommen, sondern eventuell sogar mehr, einfach nicht von den Eltern sondern via Steuergelder vom Staat. Kann man gut finden oder nicht, jedoch sehe ich hier nicht ganz, warum das mit fehlender Wertschätzung für die Betreuungsarbeit einhergehen muss?

      • Lina Peeterbach sagt:

        Nicht das Mehr vom Staat bzw. vom Steuerzahler geht mit fehlender Wertschätzung einher, sondern das Weniger von den Eltern. Warum nicht beides, und somit dem Kitapersonal endlich vernünftige Löhne zahlen, Betreuungsschlüssel verbessern, weniger Praktikantenausbeutung etc?!

      • Franka sagt:

        Deshalb schrieb ich ja „eventuell sogar mehr“. Das Problem ist ja, dass die Kitas jetzt schon so teuer sind, dass sich Eltern gut überlegen müssen, wie sie das finanzieren können und die Mitarbeiter trotzdem zu wenig verdienen. Gleichzeitig ist das Personal nunmal der grösste Posten bei den Ausgaben und beim Personal zu sparen wäre ganz sicher der falsche Weg.

    • Heinz Graber sagt:

      Absolut einverstanden. Ich will keine staatlich standartisierten Krippen, der Plätze „vergeben“ werden.

      Konkurrenz tut der Qualität gut, das gilt auch bei Krippen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Lina – dass etwas gratis ist, respektive vom Steuerzahler bezahlt wird, ist eine linke Position.
      Das ist nicht immer per se schlecht. Ich muss ja auch nichts für die obligatorische Schule bezahlen. Das finden die meisten ok und niemand schreit deswegen „Sozialismus“.
      Nun könnte man das staatliche Angebot einfach noch ausweiten, auf die Kleinkindbetreuung. Dafür müssten natürlich die Steuerzahler aufkommen. Damit das in einer Abstimmung durchkommen würde, müssten wir Kitas mehr wertschätzen, nicht einfach als ein nice to have, sondern als eine grundlegend wichtige, gesellschaftsrelevante Einrichtung, wie eben z.B. die Schule.

      • Andre Meier sagt:

        Das sehe ich auch so, Kitas und Krippen sollten Teil des staatlichen Ausbildungsprogramm sein.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Herr Meier – ich wollte nur erklären, warum das Postulat eine Berechtigung hat.
        Ich selbst habe keine klare Meinung. Prinzipiell bin ich dagegen, den Staat auszuweiten. Aber ich sehe auch ein, dass man nicht per se dagegen sein muss.
        Jedoch: will man ein eingespieltes System ändern, muss man sehr genau überlegen, was man macht. Schnell hat man eine Verschlimmbesserung.

  • Sportpapi sagt:

    Also wurde mein kritischer Beitrag wieder gelöscht. Aber ich bleibe dabei, die Erkenntnisse aus Deutschland sind nicht ohne Weiteres auf die Schweiz übertragbar, und bei zentralen Aussagen des Beitrages wäre etwas mehr Zahlen und Fakten, und damit Einordnung, wünschenswert gewesen.
    Zum Beispiel die Aussage, dass Schweizer Familien einen Drittel ihres Einkommens in die Kita-Betreuung stecken. Das ist ja nicht problematisch, wenn sich gleichzeitig wegen der Kita-Betreuung das Einkommen verdoppelt, weil nun beide Eltern voll arbeitsfähig sind…
    Und dass der Begriff „Familienpolitik“ jeweils gekapert wird, und offenbar ausschliesslich meint, dass Fremdbetreuung öffentlich finanziert werden soll, das ist stossend. Es ist ja auch eine andere Familienpolitik denkbar!

    • Reincarnation of XY sagt:

      Gut beobachtet, SP.
      Aber das ist die Sprache der Politik. Man „kapert Begriffe“ und vermittelt: „allein wir tun etwas zu diesem Thema“, will heissen, nur unsere Position ist etwas wert.
      Darum mag ich politischen Diskussion nicht mehr zuhören.

      Leider sind Journalisten viel zu politisch. Sie fungieren als Meinungsmacher. Anstatt objektiv zu analysieren und die verschiedenen Positionen sachlich darzustellen, politisieren sie selbst.
      Darum mag ich den Medien nicht mehr zuhören.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Jedes Mal, wenn ich von den Journalisten hier journalistisches Arbeiten wünsche, bekomme ich die Antwort, es handle sich um einen Blog…

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    wer seine kinder in tagesstätten schickt, soll auch dafür bezahlen.

    • Anh Toàn sagt:

      Warum nur für Kitas, Herr Rittermann, und nicht auch für Schule, Uni, selbst für eine Lehre musste man früher selber bezahlen.

      • Sportpapi sagt:

        @AT: Weil man sich in der Schweiz mal darauf geeinigt hat, dass es eine Schulpflicht geben soll, zum Wohle der Kinder.
        Ich erinnere mich nicht, dass wir eine KITA-Pflicht eingeführt haben. Und wir werden auch nicht. Vielmehr war eigentlich mal Wahlfreiheit das Ziel. Dem widerspricht eine „Familienpolitik“, die einseitig ein bestimmtes Familienmodell fördert.

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi
        Aber die Uni ist auch freiwillig, alleine mit der Pflicht lässt sich das Gratisangebot, bzw. eben das staatlich finanzierte Angebot nicht ausschliessen.

        @Lina Peterbach
        Unsere UNs und wohl noch mehr die ETH, zeigen, dass staatlich finanzierte Einrichtungen durchaus Leistungen von sehr hoher Qualität liefern können, nur weil es „gratis ist“ muss es nicht wertlos sein.

      • Anh Toàn sagt:

        @Sportpapi „Ausbildungen kostenpflichtig machen widerspricht der Chancengleichheit“ Schreiben Sie weiter oben, aber letztlich geht es bei Kitas auch darum: Kinder mit fremdsprachigen Eltern hilft Kita viel beim Erwerb der lokalen Sprache. Und Spracherwerb ist doch schon wichtig für Chancengleichheit.

        Und ich halte sogar z.B. vier halbe Tage Kita pro Woche für Kinder ab zwei Jahren als obligatorisch zu erklären, durchaus diskutierbar, „Wahlfreiheit“ wird ja nicht den Kindern genommen, „nur“ das Bestimmungsrecht deren Eltern eingeschränkt.
        Da sind wir uns doch einig, dass dies nicht zumindest nicht (mehr) absolut gilt.
        .

      • Sportpapi sagt:

        @AT: Nichts spricht dagegen, benachteiligten Kindern den Zugang zu Betreuung zu vereinfachen. Oder für fremdsprachige Kinder gar Spielgruppen obligatorisch zu erklären.

  • Tollkirsche sagt:

    „unerhörten Vorschlag“? Unerhört guter Beitrag!

  • Anh Toàn sagt:

    Mehr Wertschätzung für Kinder tut not, dann würde es auch mit KITAs.

    • zysi sagt:

      …tut not, dann bräuchte es die KITAs nicht

      • Anh Toàn sagt:

        Mehr gesellschaftliche Wertschätzung für Kinder tut not, den wenigsten Eltern kann man vorwerfen, sie schätzen ihre Kinder nicht: Kita tut not insbesondere den Einzelkindern, und Einzelkinder sind im Kitaalter faktisch auch die ältesten. (ausser bei Zwillingen). 2/3 der Kinder im Kita Alter in der Schweiz sind faktisch Einzelkinder.

  • Anh Toàn sagt:

    Immerhin gibt es in D einen Anspruch auf einen Kitaplatz, auch wenn sich dieser nicht überall durchsetzen lässt. In der Schweiz ist Kita etwas für Kinder ab der sozialen Mitte aufwärts, darüber hat man Nanny, darunter ist es viel zu teuer: Man geht nicht Putzen um Kita zu bezahlen. Es gibt zwar Subventionen, aber die Kita bekommt für subventionierte Plätze weniger Geld (zumindest im Kanton BE) und hat darum kein Interesse an subventionierten Plätzen.

    In der Schweiz sind Kinder das Armutsrisiko No.1, insbesondere weil die Betreuung eine vernünftige Erwerbstätigkeit verunmöglicht.

    Habe gefunden, würde mich freuen, wenn es falsch wäre:

    Die Beiträge der öffentlichen Hand an pro Senectute betragen etwa 50 mal so viel, wie die Beiträge an pro Juventute.

    • Anh Toàn sagt:

      In der Schweiz ist alles teuer, aber den meisten geht es gut, weil die Löhne und Renten auch hoch sind:

      Hat man Kinder, ist noch immer alles teuer, aber man hat keine Zeit mehr für ein gutes Erwerbseinkommen.

    • Sonia sagt:

      Man sollte sich schon überlegen ob man Kinder will oder arbeiten ? Beides zusammen ist negativ für die ganze Familie.

      • Anh Toàn sagt:

        Wer kann Kinder haben mit nur einem Einkommen?

        Sollen nur gutverdienende Kinder haben dürfen?

        Oder die anderen sollen einfach nicht arbeiten, und vom Sozialamt leben?

      • Muttis Liebling sagt:

        99.999% aller je gelebt habenden Menschen waren gleichzeitig Eltern und voll erwerbstätig. Das Modell hauptberufliche Mutter ist historisch und räumlich so extrem selten, dass man es gar nicht weiter in Betracht ziehen muss. Kinder wachsen hervorragend ohne den stündlichen Beistand der Eltern auf.

      • maia sagt:

        @Anh Toàn: Als ich kenne einige, die mit nur einem Einkommen (oder auch die Eltern zu je 50%, 40/60%) auskommen – und das ohne Hilfe des Sozialamtes…… aber das sind dann nicht diejenigen mit einem höheren Abschluss sonder in der Regel Handwerker etc.

      • Anh Toàn sagt:

        @maia: Oft leisten Grosseltern, vor allem noch immer -mütter viel bei der Betreuung kleiner Kinder. Gerade Immigranten und andere in der unteren Mittelschicht haben diese Möglichkeit oft nicht. Die Grosseltern arbeiten noch oder sind weit weg. Und manchmal helfen Grosseltern finanziell, mit Erbvorbezügen oder Krediten, welche den Kauf eines Eigenheims und damit deutlich tieferen Wohnkosten (und Vermögensbildung über Wertsteigerungen) helfen. Und nicht alle Handwerker verdienen gleich in der Schweiz.

        Mit einem einzigen Medianlohn für zwei Kinder und zwei Erwachsene wird es bereits eng, wenn man Miete zahlen muss: Es gibt da schon Beiträge an die Krankenkassen, Subventionen. Ist der Lohn tiefer als der Median, kann man arbeiten auch bleiben lassen. (Ausser wg. Zukunfstperspektiven)

      • Andre Meier sagt:

        Ja, alles klar Sonia, wir Rabeneltern also, die wir es wagen die Kids in die Kita zu bringen und einer Arbeit, die wir erlernt haben, nachzugehen, statt alles zu zu stoppen um uns 100% den Kinder zu widmen..

      • maia sagt:

        Es gibt auch Leute sich beschränken und rechnen können. Zeit miteinander lässt sich kaum mit Geld aufwiegen (mindestens sobald die Grundbedürfnisse gedeckt sind).

      • 13 sagt:

        @ Anh
        Eigentlich ist das „Leben von einem Einkommen“ schon Ihre Interpretation. Sonia schreibt Kinder und arbeiten ist beides zusammen negativ für die Familie. Unter der Annahme, dass ja beide Elternteile Kinder haben, ist somit auch schon die Arbeit eines Elternteils schädlich. Solange wir demnach nicht das bedingungslose Grundeinkommen haben, müsste man von der Sozialhilfe leben, es sei denn das Vermögen reicht.

      • Anh Toàn sagt:

        @13 „Sonia schreibt auch ganz allgemein, man sollte sich überlegen ob man Kinder wolle oder arbeiten: Sie meint aber, die Frau soll es sich überlegen, der Mann soll auf alle Fälle arbeiten gehen gerade wenn er Frau und Kinder zu Hause sein Eigen nennen will: Ich wollte es einfach etwas weniger reaktionär verstehen, als es gemeint ist.

    • Werner Wenger sagt:

      Die Aussage, dass Kitas für subventionierte Plätze weniger erhält als für private ist falsch. Nebst der Subvention bezahlen die Eltern auch. Zusammen gibt das gleich viel, wie die Kita für einen privaten Platz löst!

      • Anh Toàn sagt:

        Die Kita Subventionen sind in erster Linie Sache der Kantone und da teilweise sogar der Gemeinden. Vom Bund gibt’s Geld an Kantone und für die Schaffung von Betreuungsplätzen, aber keine direkte Subvention oder Mindestansprüche an solche.

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