Ciao Dekadenz! Hallo Verantwortlichkeit!

Unsere Autorin fragt sich, wohin die Reise für unsere Kinder gehen soll. Denn zurück zum Vor-Corona-Lebensstil ist keine Lösung.

Wohin gehts? Ein Kleinkind unterwegs. Foto: iStock

Ich bin ein Kind der Generation X. Der Generation also, die mit MTV gross geworden ist und mit «Brenda’s Got a Baby» von 2Pac und Nirvanas «Come As You Are» Richtung Adoleszenz segelte. Von Eltern grossgezogen, die zu den Babyboomern zählen und sich «Volle Fahrt voraus!» auf die Fahne geschrieben hatten. Die zwar gegen das Spiessbürgertum rebellierten und Ende der Sechziger die sexuelle Revolution ausriefen, letztlich aber dann doch im beschaulichen Eigenheim auf dem Land gestrandet sind.

Die meisten von uns sind mit Vätern aufgewachsen, die ihre Jobs quasi auf Lebzeit garantiert hatten, an den Wochenenden mit uns Federball spielten und unter der Woche nach Feierabend den Rasen mähten. Wir wurden grösstenteils von Müttern umsorgt, die sich beruflich eigentlich mehr vom Leben erträumt hätten, sich letztlich aber doch ihrem vermeintlichen Schicksal fügten, um sich ganz und gar uns Kindern zu widmen. Versprochen wurde unserer Generation vieles, aber vor allem eines: Läufst du in der Spur, kannst du alles erreichen! Auch als Frau. Und mit «alles» war vorwiegend eine berufliche Karriere gemeint und die damit verbundene Erfüllung von materiellen Träumen: Tolle Kleider, teurer Schmuck, fette Autos, exotische Reisen, ein Eigenheim.

Die Generation X hat aber kaum einen spürbaren Richtungswechsel hinbekommen.

Das sind die Werte, mit denen ich gross geworden bin. Dekadenz in voller Pracht. Natürlich haben wir diese Vorstellungen von einem gelungenen Leben nicht eins zu eins von unseren Eltern übernommen. Auch meine Generation hat das System hinterfragt und versucht, ihren eigenen Weg zu gehen. Manche von uns sind in ihren jungen Jahren etwa in besetzte Häuser gezogen, um sich für mehr Freiräume und die Förderung von nicht kommerzieller Kunst und Kultur einzusetzen, bevor sie es sich wieder in geheizten Altbauwohnungen bequem gemacht haben.

Letztlich hat die Generation X aber kaum einen spürbaren Richtungswechsel hinbekommen, wie ich finde. Vielleicht, weil wir es gerade so schön bequem hatten. Doch nun stecken wir plötzlich in der Krise – und wir als Eltern mittendrin. Eingeläutet von einem winzigen Virus. Und der Ruf, dass doch bitte, bitte alles so schnell wie möglich wieder normal werden möge.

Wollen wir das wirklich zurück? Touristen in Teneriffa steigen in eine Maschine des Billigfluganbieters Ryanair ein. Foto: Getty Images

Was aber, wenn ich dieses alte Normal gar nicht zurückhaben möchte? Nicht zuletzt auch für meine Kinder nicht. Denn ja, ich gebe es gerne zu: Ich habe insgeheim während der vergangenen Wochen manchmal eine gewisse Erleichterung verspürt. Vielleicht sogar eine Befreiung: von überhöhten Ansprüchen, von der alltäglichen Belastungsspirale, vom omnipräsenten Konsumwahnsinn. Denn gangbar war schon vor dieser Krise so vieles nicht. Oder ist es etwa normal, …

  • … wenn wir unsere Kinder in T-Shirts hüllen, die wir für 5.90 Franken im Doppelpack erstanden haben, weil wir darauf pfeifen, dass die Menschen, welche die Kleidungsstücke nähen, dafür angemessen entlöhnt werden?
  • … wenn wir unsere Kinder in bulligen Monsterkarren durch die Gegend kutschieren, die wir mit dem Prädikat «besonders familientauglich» versehen?
  • … wenn wir uns mit den Kindern in überfüllte Billigflieger quetschen, um für 39 Franken pro Ticket nach Berlin zu jetten und ihnen das Ganze dann als wertvolle Kulturreise verkaufen?
  • … wenn wir nicht dazu in der Lage sind, Menschen, die auf unsere Kinder aufpassen, angemessen zu bezahlen?
  • … wenn es vorwiegend Kinder mit privat finanzierten Vorbereitungskursen ans Gymnasium schaffen? Bildungserfolg in der Schweiz also zu einem grossen Teil von sozioökonomischen Ressourcen und dem Bildungsniveau der Eltern abhängig ist?
  • … wenn reihum Mütter und Väter hierzulande sich derart zwischen engagiertem Berufsalltag und alltäglicher Betreuungsspirale aufreiben, bis ihnen der Atem wegbleibt?
  • … wenn Familien in gewissen Schweizer Städten durchschnittlich 3000 Franken für eine Vierzimmerwohnung pro Monat hinblättern, damit sich Aktiengesellschaften auch weiterhin mit Immobilien Maximalrenditen erwirtschaften können?
  • … wenn Väter nach der Geburt ihres Kindes höchstens zwei Tage Vaterschaftsurlaub beziehen dürfen?

Natürlich können wir es uns im neu gewonnenen alten Normal einfach wieder bequem machen. Und darauf hoffen, dass ein Wandel wie von Zauberhand herbeigeführt wird. Oder aber wir versuchen es mal mit Verantwortlichkeit.

Oder wie sehen Sie das, liebe Eltern?

72 Kommentare zu «Ciao Dekadenz! Hallo Verantwortlichkeit!»

  • Frank Fredericks sagt:

    Tönt wirklich alles gut, Frau Gutschalk. Sie fordern so ziemlich alles für alle zum gleichen Preis…somit tönt das Utopia, welches sie sich hier zusammenbasteln, ziemlich stark nach maximalem Sozialstaat. OK, das ist eine (ihre) Meinung und diese respektiere ich und gebe ihnen in Teilen sogar recht.

    So zirka bei Mitte des Artikels habe ich mich dann auf ihre Lösungsansätze gefreut…vergebens, wie ich am Ende feststellen musste. Ich habe nämlich leider keine. Was ich und jede/r andere aber schon auch kann, ist Misstände in ideologischer Weltverbesserer-Manier aufzuzeigen. Wenn sich dann aber jemand hier schon exponiert, erwarte ich zumindest auch minimale Lösungsansätze.

  • Carolina sagt:

    Interessant ist ja, dass diejenigen, welche sich durch die Pandemie zu einem Gesinnungswechsel berufen fühlen, eigentlich mehrheitlich auch wieder nur an ihre eigenen Umstände denken. Welche Auswirkungen es auf viele Menschen in der Welt hätte, wenn wir nicht mehr in Asien produzieren lassen, viel weniger reisen, den Tourismus stark einschränken, Fliegen zu einem Tabu erklären etc etc – das wird doch grosszügig ausgeblendet. Nun bin ich sehr wohl der Meinung, dass die Autorin in vielem recht hat, aber sozialverträglich wird das nur sein, wenn wir langfristig denken und nicht meinen, die Welt, wie wir sie alle mitgeschaffen haben, könnte kurzfristig ohne hohe Kollateralschäden (vor allem für die wirklich Armen) geändert werden.

  • Christoph K. sagt:

    Die Corona-Krise war erkenntnisreich. Wie ein Experiment, nach dem man uns nicht gefragt hat. Einfach mal nicht mehr Essen gehen können, nicht mehr Party machen können, nicht mehr nach Sri Lanka in die Yoga-/Surfferien fliegen können (die armen Sri Lankesen übrigens, die nach dem Bombenanschlag 2019 nun die zweite Monsterkrise hintereinander im Tourismus haben). Ich persönlich hatte damit – wie die meisten, die ich kenne – gar kein Problem. Das Toggenburg ist auch sehr schön und es gibt dort weniger Zürcher als in Hiriketiya in Sri Lanka! Wie nachhaltig diese neue Genügsamkeit ist, wird sich zeigen. Denn schlussendlich war der Lockdown eine kurze Episode. Wir konnten uns jahrelang vollkonsumieren, da waren die drei Monate Verzicht gut zu verkraften. Oder eben sogar erfrischend, nicht?

  • Eric sagt:

    Nun, ist es dekadent in Zürich für eine Wohnung 3000.- zu bezahlen?
    Offensichtlich gibt es Personen, welche das finanzieren können. Somit ist ev. das Salär dekadent ?

    • Sportpapi sagt:

      Wenn eine Wohnung heute bei uns weit über eine Million kosten kann, dann ist auch die Miete entsprechend. Gerade wenn alle am gleichen Ort wohnen möchten.

  • 13 sagt:

    Vielleicht liege ich falsch, aber ich würde die Autorin eher in die Generation Y als X tun. Und für die 60er-Bewegung scheint sie mir doch zu jung…..
    Das Gute am Lockdown war tatsächlich, dass sich viele hintersinnen. Was ich jedoch vor ein paar Wochen befürchtet habe, nämlich dass wir sehr schnell wieder zum „normalen Leben“ übergehen, ist aber aus meiner Sicht Realität geworden. Ok, es wird Aktiver über manche Probleme gesprochen (Klima, Rassismus, Vereinbarkeit), aber wirklich Änderungen? Kaum.

    • Sportpapi sagt:

      @13: Richtig. Weil die Prioritäten sich verschoben haben in einer Zeit, da eine Wirtschaftskrise befürchtet wird, und viele Angst um ihr Einkommen haben. Mehrausgaben sind da nicht zuoberst auf der Liste.

      • 13 sagt:

        Mit weniger Konsum ist auch viel getan. Auch wenn es 5.- -Tshirts sein sollen, so ist es dich besser 2 anstatt 20 davon zu kaufen….

      • Sportpapi sagt:

        @13: Alles eine Frage der Perspektive. Weniger Konsum heisst weniger Wirtschaftsleistung, weniger Arbeit, weniger Lohn. Die Näherin wird sich auch nicht freuen, wenn ich ihre Shirts nicht kaufe.
        Andererseits bin ich bei Kleidern sicherlich nicht konsumwütig…

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ist es echt Deine Überzeugung, dass wir mit Konsum aus solchen Produktionen den Menschen dort etwas gutes tun? Nur wenn genau diese Wirtschaftsleistung sinkt, werden Grosskonzerne zum Umdenken gezwungen. Auch zugunsten der Menschen vor Ort. Solange aber auf der einen Seite die Konzerne Menschenrechte bekämpfen (siehe die Diskussion um die Konzernverantwortungsinitiative) und wir dies mit Konsum fördern, werden den Preis die Näherinnen und co. zahlen. Ökonomisch und ökologisch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Meine Überzeugung ist es, dass wir mit einfachem Boykott von gewissen Produkten den Menschen, die sie herstellen, ganz sicher nicht helfen. Dafür braucht es konkretere Projekte.
        Das ist wie wenn wir Prostitution verbieten (würden), die wir im Satz zuvor noch als Zwangs-P bezeichnet haben, da sie offenbar alternativlos sei.
        Ich halte wenig davon, mit einfachen Massnahmen eingreifen zu wollen, wo die Zusammenhänge komplex sind.

      • 13 sagt:

        Das eine tun, das andere nicht lassen, würde ich sagen….kein Mensch will Prostitution (die meistens eben durchaus Zwangs-P ist, v.a. da es völlig unsinnig ist, einerseits zu behaupten, die Frauen hätten keine andere Möglichkeit und dann zu erklären, dass die Frauen dies ja freiwillig tun…) einfach verbieten, ohne Alternativen für die Frauen zu schaffen. Allerdings hat diese auch gesellschaftliche Folgen, die alle (Frauen) betreffen.
        Durch Ausbeutung ist einfach niemandem geholfen bis auf denjenigen, die dadurch reicher und reicher werden. Und ich mache mir da nicht vor, dass ein grosser Konsum irgendwie sozial von mir wäre.

      • 13 sagt:

        PS: Ich habe Dir noch beim Thema von letzter Woche deine R-Frage beantwortet, einfach etwas spät…

      • Sportpapi sagt:

        @13: Der Punkt ist, dass die Familien ihre Kinder nicht zum Spass zur Arbeit schicken. sondern aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Also hilft es nicht, Produkte zu boykottieren und Kinderarbeit zu verbieten oder zu ächten, solange man keine Alternative bietet. Und beim Einkauf eines T-Shirts liegen die Alternativen nun mal ausschliesslich bei den anderen T-Shirts, aus anderen Ländern, aus anderer Produktion.
        Wieder führen Verbote in erster Linie zu noch mehr Elend und zur Illegalität. Wie so oft braucht es offenbar einen differenzierten Zugang.

  • Zürcher Urs sagt:

    Der Artikel stellt grundsätzlich berechtigte Fragen. Das mit dem Gym: kann das belegt werden. Diese Behauptung glaube ich nicht. Stimmt eventuell in einzelnen Gemeinden?

    • Michael Meier sagt:

      Schon allein im Fernunterricht war der Papierkram/Aufgabenprogramm der Lehrerin unseres Sohnes für 2. Klässler so anspruchsvoll, dass es ohne die Eltern gar nicht gegangen ist.

      Ich möchte mir nicht vorstellen wie es Eltern ohne Deutschkenntnisse (wir wohnen im Knt. Zürich) gemacht haben. Vermutlich haben die Kinder da nicht viel gemacht.

      Wobei man sicher nicht alle Lehrer über einen Kamm scheren darf. Es gibt sicher welche, die Eltern nicht als Hilfslehrer/-polizisten eingespannt haben.

      • Sportpapi sagt:

        @Michael Meier: Es ging um die privat organisierten Gymivorbereitungskurse, ohne die man angeblich nicht ins Gymnasium kommt.
        In unserer Gemeinde jedenfalls war das anders.
        Und ja, die Eltern waren sicher entscheidend, wie effizient der Fernunterricht verlief. Andererseits ist jetzt wieder Normalbetrieb, und es geht wenig vorwärts, weil man ja erst das Verpasste aufarbeiten muss.

  • Davin sagt:

    Schade, dass es für diese Einsicht bei Ihnen eine Pandemie gebraucht hat…
    Greta erzählt das nun auch schon seit über einem Jahr. Vielleicht auch mal zuhören und Lesen, anstatt Greta einfach nur „toll“ zu finden.

  • Andreas Roth sagt:

    Ein starker Text, vielen Dank. Was mich verwundert, ist dass es einen Virus benötigt hat, um mal „runterzufahren“. Warum machen Familien, die dieses Bedürfnis haben, dies nicht auch sonst? Unsere Formel lautet: Weniger arbeiten & verdienen – weniger konsumieren – und dafür mehr Zeit haben für sich und die Familie. Die Konsequenz ist, das man sich in vielen Bereichen klar einschränken und bescheiden leben muss. Ich kann diese Vereinfachung des Lebens nur empfehlen – man hat ganz viel Zeit für Kreatives und Selbstgemachtes.

  • Andre Mueller sagt:

    Bravo! Gut geschrieben; ich bin 1960 geboren und denke genau so. Ich habe keine Kinder. Doch manchmal fürchte ich mich vor diesem Turbo Konsum. All die Werbung inkl. Tschtsch für die Grilletarier (der Inbegriff der Freiheit?). Billige Massenware, billig fliegen, billiges Kinder Spielzeug bei Lidl usw. Ich will gar nicht schreiben, dass es früher besser war, aber ich erinnere mich, dass es 1x pro Woche Fleisch gab, Resten wurden wieder verwertet, Spielzeug hat man sich zum Geburtstag oder Weihnachten gewünscht. Alles lag nicht drin. Auch nicht ständiges Herumfliegen. Wir gingen zelten und als Kinder spielten wir ohne all die Gadgets, die man heute unbedingt braucht. Die Monate im Lock Down waren ruhig, entspannt. Irgendwie anders. Schade, dass es dafür ein tödliches Virus brauchte.

  • Bernhard Runkel sagt:

    Ist in Ordnung, wenn eine dreifache Mutter aus Familiensicht schreibt. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein ob Kinderbetreuung Staatsaufgabe oder doch eher eine private Angelegenheit ist. Über die subventionierten Kitas und den längeren Vaterschaftsurlaub – den viele KMU nicht werden stemmen können – wird die Betreuung mehr und mehr der Allgemeinheit aufgebürdet.

    • Blüemlisalp sagt:

      Gerade die KMU profitieren doch von externalisierter Kinderbetreuung.

      Die Frage lässt sich noch weiterspinnen. Wenn der Allgemeinheit die externalisierte Kinderbetreuung nicht aufgebürdet werden soll (während deren Zeit die Eltern erwerbstätig sind oder in Ausbildung), warum dann muss die Allgemeinheit aber für dieselben Kinder die schulische Ausbildung finanzieren? Warum muss die Allgemeinheit dann Kinderzulagen bezahlen für die Privatsache Kinder?

      Und warum muss jemand dann nicht auch die Kosten für sein Studium nicht zurück zahlen, der/die entscheidet nicht zu arbeiten sondern « voll Mami/Papi » zu sein.
      Warum wird jemand der seinen Traum von 50/50 lebt im Alter mit Ergänzungsleistungen durch die Allgemeinheit alimentiert, weil die selbstverschuldete geringe Rente nicht reicht?

      • Sportpapi sagt:

        @Bluemlisalp: Die Allgemeinheit muss nicht, sondern hat das einmal in einem demokratischen Entscheid übernommen. Und es hat sich bewährt, und zu unserem Wohlstand beigetragen.
        Die Frage ist, wo ist bei diesem Ausbau des Sozialstaates, der ja immer auch ein Abbau von Eigenverantwortung ist, die Grenze erreicht wird. Es ist nicht systemwidrig, Gratis-Kinderbetreuung anzubieten. Es ist nur vielleicht nicht sinnvoll, und nicht mehrheitsfähig. Weil es einer falschen Gewichtung entspricht und falsche Anreize setzt.
        Wir wollen ja, dass alle Kinder die Schule besuchen – es ist sogar obligatorisch. Wir wollen auch, dass möglichst viele sich gut ausbilden. Aber wollen wir auch, dass möglichst viele Kinder fremdbetreut werden?

  • Christina Huser sagt:

    Ich stimme Ihnen im Grundsatz zu, Luxusgüter und Konsum werden leider völlig überbewertet. ABER die Beispiele die sie nacher aufgeführt haben, sind ja eben genau keine Luxusartikel. Leider ist es so, dass auch in der Schweiz (und vermutlich durch die ganze Krise noch stärker) vielen Familien das Haushaltsbudget zusammenschmilzt. Deshalb ist es eigentlich ein Luxusproblem des gehobenen Mittelstandes sich über zu tiefe Preise (Flugtickets etc.) aufzuregen.

  • Remo F. Roth sagt:

    Als „Alter Sack“ von bald 77 Jahren – auch einmal ein Achtundsechziger – stimme ich voll zu!!!

  • Einzelkind sagt:

    Bitteschön, wer mag soll meinetwegen verzichten. Aber nicht mit mir. Corona interessiert mich schon heute nicht mehr. Man lebt nur einmal, also rein ins Vergnügen und weg mit den Einschränkungen! Wen andere sparen, so hat’s für meinesgleichen mehr… Let’s rock!

  • Reincarnation of XY sagt:

    Das ist jetzt also Dekadenz?
    Bzw. Verantwortungsvoll wenn man die 0815 Floskeln gebetsmühlenartig wiederholt, dass Billigkleider und Billigflüge schlecht sind, und Aktiengesellschaften irgendwie auch?
    Und der „noch verantwortungsvollere“ wird Ihnen sagen, dass ihr Dackel soviel CO2 ausstösst wie ein Kleinwagen, von ihren 3 Kindern ganz zu schweigen…“

    Wenn wir verantwortungsvoll handeln wollen, müssten wir uns schon die Mühe machen, uns wirklich zu informieren und zu verstehen, dass die Zusammenhänge sehr komplex sind.
    Verdienen die Näherinnen in Bangladesh wirklich mehr, wenn ich doppelt so viel für das T-Shirt bezahle?
    Bzw. wenn ich gar nicht konsumiere, was passiert dann mit ihnen?

    Und warum hat ihr diesen Beitrag gelöscht? Kein Interesse an einem kritischen Dialog?

    • Robert Walpole sagt:

      Reincarnation of XY
      Ich kann nach dem Lesen Ihres Beitrages mit Sicherheit nur eines: Ihnen vollumfänglich zustimmen. Die Komplexität der wirtschaftlichen Zusammenhänge und die Bedeutung ökonomischer internationaler Interaktionen eignen sich nicht für naive und/oder ideologische Bewertungen.

      • Roxy sagt:

        Herr Müller die Fertilität sinkt mit steigendem Wohlstand. Daran besteht nicht der geringste Zweifel, die Fakten sind eindeutig.

    • Fabien Müller sagt:

      Auch die Milliarden Menschen, welche in Armut leben, brauchen Kleider, Essen, Konsumgüter. Dabei sind sie zwangsweise auf möglichst billig produzierte Ware angewiesen. Wenn diese Menschen dann aus der Armut gehoben werden, heisst das zuerst einmal noch mehr Konsum und noch mehr Ressourcenverbrauch. Da der Vermehrungstrieb aus sogenannt ethischen Gründen weder in Entwicklungsländern noch bei uns eingedämmt werden darf, wird halt auch die Weltbevölkerung und der Ressourcenverbrauch weiter zunehmen. Wenn nicht einmal diejenigen, die alles haben, zu konsequenter materieller Einschränkung bereit sind (diese wurde ja hierzulande während des Lockdowns von vielen als „Freiheitsverlust“ bejammert), warum sollte man eine solche dann von den Armen bzw. eben der Armut Entkommenen der Welt erwarten?

    • Siglund Wagner sagt:

      Ganz Ihrer Meinung, vielen Dank.

      • Roxy sagt:

        Sie sollten sich echt mal besser informieren ML. Die Armut ist weltweit extrem gesunken in den vergangenen Jahrzehnten.
        Lesen Sie endlich mal Hans Rosling, beschäftigen Sie sich mit Fakten, anstatt einfach Behauptungen von sich zu geben, die keine faktische Grundlage haben.

    • Muttis Liebling sagt:

      Wenn aller Luxuskonsum ausgeschaltet ist, bilden sich andere Regelsysteme. Die Näherin in Bangladesh gibt es nur wegen des Billigkonsums. Gäbe es den nicht, gäbe es in Bangladesh eine andere Infrastruktur, aber nicht weniger oder mehr Armut.

      Die Zusammenhänge mögen kompliziert sein, sind aber keinesfalls komplex. Eine unmittelbare Folge von Globalisierung, Standardisierung und Normierung ist Komplexitätsreduktion auf ein Mass, welches einzigartig seit der Renaissance ist. Nie seit Luther war die Welt so wenig komplex (und so nutzlos kompliziert).

    • Brunhild Steiner sagt:

      😉
      den Dackel habe ich doch glatt übersehen, dieses nimmersatte Ressourcenverbraucherwesen auf vier Beinen, was bloss an CO2 in den Robidogsäckchen stecken mag? Da sollte man einen Umstieg auf Jute vielleicht in Erwägung ziehen…

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja Brunhild es wird vieles übersehen … zb. auch, dass Plastiksäckli (in der CH) eine bessere Ökobilanz haben als Jutesäcke.
        Aber das nur so nebenbei.
        Was hier vom Blog mehrfrach nicht durchgelassen wurde ist folgender Widerspruch: billige Flüge vs. teuer Stadtwohnungen.
        billige Flüge ermöglichen den Armen das Fliegen (mit dem Nachteil, dass jetzt sehr viele fliegen). Aber ist es richtig, dass wir die Unterklasse wieder davon ausschliessen wollen? Und falls ja, warum ist man dann gegen teure Stadtwohnungen? wären solche für jedermann erschwinglich würden die Städte ja wie die Flughäfen auseinanderquellen.

  • Maja Iten sagt:

    Ich muss gestehen, ich war über den Lockdown gar nicht unglücklich. Ich fand es äusserst angenehm, mal wieder frische Luft atmen zu können ohne die giftigen Chemtrails am Himmel. Ich genoss den stark beruhigten Verkehr. Meine Familie hatte plötzlich mehr Zeit für so ziemlich alles. Die Menschen wirkten entspannter und Familien mussten näher rücken. Buchstäblich alles konnte mal so richtig runtergefahren werden, wodurch die Menschen (zwangsläufig) ihre Lebensprioritäten neu ordnen konnten. Natürlich war es nicht für alle Betroffenen einfach. Vor allem berufstätige Mütter waren nun plötzlich dreifach belastet. Auch die wirtschaftliche Seite wird für uns sicher noch einige Zeit eine Herausforderung sein und viele Menschen werden ihren Job verlieren. Aber auch das werden wir schaffen.

  • Regina Hanslmayr sagt:

    Starker, mutiger Text! Vielen Dank! Hoffentlich bleiben wir alle unseren Vorsätzen treu!

    • Muttis Liebling sagt:

      Wie soll ein Text mutig sein? Das ist völlig ausgeschlossen.

      • Regina Hanslmayr sagt:

        Mutig deswegen, weil Nicole Gutschalk sich selbst und uns in die Verantwortung nimmt. Z. B.: Wohin in den Ferien? Wenn ich nur für mich selber planen würde, bliebe ich in der Schweiz oder reiste in meine österreichische Heimat zum Wandern. Und jetzt fragen Sie mal meine Teenager Söhne, wie sie einen Wanderurlaub fänden 🙂 In einer Familie muss man immer Kompromisse machen und dann wird es schwierig mit den hoch gesteckten Zielen. Oder Thema Gymi: sich einbringen in der Schulpolitik und für die Abschaffung der Gymiprüfung kämpfen. Oder Thema Wohnraum: aktiv werden oder zumindest wählen gehen, wenn eine Abstimmung zum Thema bevorsteht. usw. Deshalb finde ich den Text mutig!

      • Regina Hanslmayr sagt:

        @ Muttis Liebling: Oh Nein! Jetzt bin ich voll in die Falle getappt 🙂 Ok. 1:0 für Sie. Ob sich hinter dem Pseudonym wohl eine Deutschlehrperson versteckt 😉

      • Muttis Liebling sagt:

        Mutig ist, trotz zu erwartender schwerwiegender Nachteile etwas zu tun, was nicht akzeptiert ist. Schwerwiegende Nachteile, nicht den kühn geschwungenen Zeigerfinger des Gegners verbunden mit einem heftigen Du- Du ertragen zu müssen.

        Im Schatten des Zeitgeistes tätig zu sein, gegen Rassismus oder für Klimaschutz zu demonstrieren, erfordert keinen Mut. Sich an Grossgruppenengagements zu beteiligen ist eher Opportunismus, egal welchen Ziels.

  • Champedissle sagt:

    Ich weiss nicht, wie man die Generation meiner Eltern genannt hat. Ich Jg 49 habe Zeiten ohne Kita’s, Internet, Handy, Ferien, Autos, Luxus und auswärts Essen erlebt. Ich bin mit Hunger und dem berühmten „trockenen Brot“ aufgewachsen. Meine Eltern hatten nicht die Wahl zwischen Vegan, Vegetarisch oder Fleisch sondern zwischen Hunger oder Essen. Beide mussten arbeiten, ich und mein Bruder sind deswegen nicht verwahrlost sondern sind ordentliche Bürger geworden, allerdings beide ohne Kinder. Weil wir beide mitbekommen haben, was es heisst Kinder „durchzubekommen“. Den Staat hat das damals nicht im geringsten interessiert, denn „Kinderzulagen“ etc. gab es nicht. Kinder sind Privat- und nicht Staatsangelegenheit würde ich allen Generationen zurufen.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Dann rufe ich Ihnen zu: verzichten Sie nicht nur auf Ihre Rente, sonder auch auf sämtliche Leistungen welche Junge erbringen. Keine ärztliche Versorgung, keine Pflege, keine Einkäufe im Supermarkt, keine ÖV Nutzung, keine Autoreparaturen.

      Kinder sind ja Privatsache und Sie haben NICHTS dazz beigetragen was Ihnen das Recht dazu gibt, die Resource junger Mensch zu nutzen.

      Somit: ab in den Wald!

      • Reincarnation of XY sagt:

        Sie sind ja schon mal aufgefallen mit dem „früher“ war das besser/ „sollte einfach so sein wie früher“.
        Nun Früher also 1948 wurden Männer im Schnitt 66 Jahre.
        So toll war es damals.
        Man hatte zwar nicht solche „dekadenten“ Luxusprobleme, dafür aber 2 Weltkriege veranstaltet, das war natürlich viel weniger dekadent und unnötig.

        Man fragt sich dann schon, was den Menschen dazu führt, diese eklatanten Missstände des „früher“ stets auszublenden und alles böse in den nachkommenden Generationen zu sehen.

      • Anna Meier sagt:

        @Siebenthal dann schlage ich vor, dass Sie und Alle Eltern und Kinder auf alles verzichten, das von den auch alten Steuerzahlern bezahlt wird und bezahlen das alles selber. Das fängt dann bei den Kitas an und geht über Schulen und hört bei den vollkommen überflüssigen Freizeitangeboten auf.
        Und was hat das überhaupt damit zu tun, dass mit Recht darauf hingewiesen wird, dass die heutigen Eltern und Kinder vollkommen wohlstandsverblödet sind. Wäre schön, wenn es so weit kommen würde, dass Lebensmittel wieder mal knapp würden, damit Sie verstehen, was der 1949er meint.

      • Andre Mueller sagt:

        Komische Einstellung und dazu so aggressiv. Heisst also, wer keine Kinder hat, hat keine Ansprüche zu stellen? Wer hat denn all die Jahrzehnte alles bezahlt für die Generation vor uns? Wer bezahlt Steuern ohne Kinderzulagen? Die Beispiele sind endlos. Und bitte Anstand bewahren in öffentlichen Diskussionen! Es wirkt nur billig

      • 13 sagt:

        Schöne Antwort, roxy. Wobei ich eher denke, dass dieser Kommentar unter „wir hatten auch nicht mehr, also habt ihr heute auch kein Anrecht darauf, es soll Euch nämlich auf keinen Fall besser gehen.“ Eigentlich einfach nur traurig.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ja 13, dieser Gedanke spielt auch mit.
        Den trifft man immer wieder an. Mütter in patriarchalen Gesellschaften, die ihre Töchter besonders streng behandeln…. etc.

        Aber der gute Mann redet eben auch davon dass er und sein Bruder „nicht verwahrlost“ seien (und sagt damit indirekt, dass in einer Welt mit „Kinderzulagen“ eine allgemeine Verwahrlosung stattfinde. Es früher also besser war. Die Menschen stärker, rechtschaffener, nützlicher etc.
        Natürlich bar jeder objektiven Statistik. Es gab viel mehr Alkoholiker und Verwahrloste, mehr Gewalt, mehr Gewalt gegen Kinder….. man lebte im Schnitt fast 20 Jahre weniger lang.

        Aber ok, wen interessieren schon Fakten…
        Da ist er leider nicht der einzige.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: „Aber der gute Mann redet eben auch davon dass er und sein Bruder „nicht verwahrlost“ seien (und sagt damit indirekt, dass in einer Welt mit „Kinderzulagen“ eine allgemeine Verwahrlosung stattfinde.“ Das ist eine falsche Interpretation. Er sagt damit, dass er und sein Bruder trotz fehlender staatlicher Einmischung und Unterstützung nicht verwahrlost sind. Nichts von irgendwie besseren Menschen. Der Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und staatlicher Unterstützung/Fremdbetreuung entgeht mir auch gerade.
        Zudem wäre auch über das „er“ noch zu sprechen. Wie kommen Sie darauf, dass es sich um einen Mann handelt?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ach SP gibt wohl nicht viel zu diskutieren, dass Sie nun über das Geschlecht von … diskutieren wollen.
        Wenn Sie mich kennen, wissen Sie, dass mir das Geschlecht eigentlich wurscht ist. Für mich zählt die Meinung völlig geschlechtsunabhängig.

        Aber echt jetzt, wenn ich „sie“ geschrieben hätte, hätten Sie mich fragen können, wie ich denn darauf komme….

        Ich habe ja auch so einen Nickname der sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen lässt. Falls mich jemand mal für eine Frau hält tut das nichts zur Sache. Erst wenn dieser jemand, dann sagt. Meine Meinung hätte ich auch nur, weil ich eine Frau sei. (Alles schon vorgekommen 🙂 )
        Aber ich sagte ja nichts dergleichen. Und meine Meinung zu seinen Beiträgen hat nichts mit seinem Geschlecht zu tun.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Doch zu Ihrem Textverständnis.
        Natürlich kritisiert er. (nicht zum ersten Mal)

        Und wenn Sie nicht wissen, was ein Wohlfahrtsstaat (und Marktwirtschaft) mit längerer Lebenserwartung zu tun hat, dann schlage ich vor, dass sie sich etwas weiterbilden.
        Erneut schlage ich zur Lektüre
        Hans Rosling – factfulness
        Steven Pinker – Aufklärung jetzt
        vor.
        Für Sie als aufgeschlossenen Denker und Debattierer sollte das eigentlich Pflichtlektüre sein.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Ja, das Geschlecht spielt keine Rolle. Warum weisen Sie denn eines zu? Ich habe es übrigens vor allem gemerkt, weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass es sich um eine Frau handelt.
        Und ja, da kommt Kritik. Ändert nichts daran, dass man Aussagen nicht einfach frei erfinden kann, damit es in den Kram passt. Früher war alles besser steht da nicht.
        Und nein, ich erwarte dass Sie mir behauptete Zusammenhänge erklären können, nicht Links schicken. Lebenserwartung hat nach meinem Wissen mit Wohlstand und medizinischer Versorgung zu tun, und hängt nicht von der Staatsform ab. Aber ich lasse mich gerne belehren.

    • maia sagt:

      @Tamar von Siebenthal: Doch doch, das hat Champerdissle und auch die anderen Kinderlosen tragen zu Kindern bei: Sie zahlen z.B. die Schulen , Uni/ETH, Kinderzulagen, Mutterschaftsurlaub usw. usf.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Anna Meier

        Die Eltern von Champedissle haben kaum in die AHV einbezahlt, aber trotzdem Rente erhalten. Man nennt es Generationenvertrag. Wenn nun aber Champendissle findet, dass Kinder zu haben Privatsache ist, weil früher blablabla, dann soll er doch bitte so konsequent sein und auch auf die Ahnnemlichkeiten verzichten, die er eben durch diesen Generationenvertrag hat.

        Wie 13 so schön sagt: die Einstellung, „wir konnten früher nicht“ und „also soll es euch nicht besser gehen“ ist in diesem Fall nicht nur erbärmlich, sondern absolut verlogen. Schliesslich profitiert er noch so gerne von diesen Neuerungen, möchte diese aber den jungen Generationen nicht zugestehen.

      • Sportpapi sagt:

        @Tamar: Im Generationenvertrag steht nicht, dass jede/r eigene Kinder haben soll. Ich finde auch, Kinder zu haben ist in erster Linie eine private Entscheidung, und weder ein Dienst am Vaterland, noch gar eine Pflicht.
        Und wir haben es besser wegen dem steigenden Wohlstand, der neue Möglichkeiten bietet. Ob aber jetzt die wachsende Umverteilung, der Ausbau des Sozialstaates der richtige Weg ist, oder man die Leute lieber in einem gewissen Rahmen selber entscheiden lässt, was sie mit ihrem Geld machen, ist eine Frage der politischen Position.
        Ich kann die AHV als Absicherung toll finden, den Ausbau des Grundkatalogs der Krankenversicherungen weniger, und die flächendeckende Subventionierung von Fremdbetreuung gar nicht.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ maia

        Selbstverständlich tragen auch Kinderlose zu einer funktionierenden Gesellschaft bei, indem sie Steuern bezahlen, mir denen uA auch Schulen, Krippen, KK Verbilligungen, Unis usw finanziert werden. Das war aber auch schon zu Zeiten so, als die heutigen Kinderlosen selber Kinder waren.

        Mein Kommentar bezieht sich rein auf das ewige Genöle, dass Kinder zu haben Privatsache ist, aber gleichzeitig selber von der jungen Generation profitiert, welche einem eben die Rente finanzieren und Dienstleistungen erbringen. Es ist halt eben genau nicht so, dass man die eigene AHV finanziert, sondern die der jeweilig pensionierten Vorgenerationen.

        Jede Altersschicht ist auf die andere angewiesen. Das sollte mittlerweile auch den Champedissels klar sein. Solidarität ist keine Einbahnstrasse

    • markus kohler sagt:

      Die Reaktion von Frau v. Siebenthal zeigt das Problem. Sobald jemand Zweifel an den neuen Doktrinen äussert wird er niedergeschrieen. Elternzeit, KITAs, veganes Essen, Frauenquoten, Sternchenschreibweise und #metoo zu hinterfragen ist Häresie. Umgekehrt sind Konzerne, weisse Männer, Fleischkonsum und die USA immer zu verdammen. Diese extreme Aggression gegenüber jeder anderer Meinung beweist, dass es sich um Glaubenssätze von Heilslehren handelt. Rationalität und Toleranz sind nicht Teil der neuen Gesinnungsdiktatur der Linken.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Sportpapi

        Himmel nochmal! Noch nicht verstanden? Niemand muss Kinder haben, aber der Generationenvertrag sieht vor, dass Kinder von Alten und Alte von Jungen proftieren. Meine Erstantwort hat nur den Gedanken von Champedissle konsequent zu Ende gesponnen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Anna Maier

        Warum nicht bei sich selber anfangen? Bezahlen Sie mal schön dem Staat retour, was Sie diesen gekostet haben , oder haben Sie keine Schule besucht, kein Skilager, keine Klassenverlehung usw? Falls Sie oder Ihre Mutter Hausfrau sind/waren, bezahlen Sie Ihre AHV Beiträge nach oder leben Sie von der Einzelrente des Ehemanns.

        Warum wohnen Sie nicht im Wald? Warum nutzen Sie PC, Smartphone, Auto, ÖV usw? Selbstreflektion? Aber natürlich ist es einfacher zu meinen, nur alle anderen sind wohlstandsverblödet, nur selber nicht.

        Was Lebensmittelknappheit angeht: meine Familie trifft es als Letzte. Als Bauern haben wir auch noch dann zu Essen, wenn die Lebensmittelpreise sich verzwanzigfacht haben.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Markus Kohler

        Nein, meine Reaktion zeigt, dass es mittlerweile auch der Hinterletzte begriffen haben müsste, dass Solidarität keine Einbahnstrasse ist. Kinderlose bezahlen Steuern, mit denen Schulen, Unis, Krippen usw finanziert werden, während die Kinder von anderen Eltern den Kinderlosen die Rente finanzieren und Dienstleistungen erbringen, von denen auch Kinderlose profitieren.

        Was das mit Konzernen oder Frauenquoten zu tun haben soll erschliesst sich mir nicht. Und wenn Sie doch so für die Alleinmacht von Männern sind; warum setzen Sie sich denn nicht dafür ein, dass wieder die alte „Ordnung“ kommt? Selbstverständlich müssten dann aber auch Männer für alles aufkommen. Als Frau arbeiten, Steuern bezahlen und ansonsten den Latz halten ist nicht. Entweder oder. Und jetzt?

  • Reincarnation of XY sagt:

    Mit diesen 0815 Floskeln wird niemals eine nachhaltige Ökonomie entstehen.
    Denn das ist es doch, was Sie und ich uns wünschen würden: eine Welt an dem alles an seinem richtigen Platz ist, es allen gut geht, ohne schädlichen Raubbau.
    Aber diese erreichen wir nicht mit 0815 Floskeln.
    Billigflüge z.B. gibt es wegen Konkurrenzkampf der Airlines, nicht wegen Dekadenz.
    Der Vorteil: der Flugverkehr steht nun auch auch sozial schwachen offen nicht nur den Reichen.

    Das scheint ihnen nicht wichtig. Da wollen Sie hohe Preise. An anderen Orten wollen Sie tiefe Preise (Wohnungen), obwohl dann dort auch alles aus den Nähten Quellen würde.

  • rahel tanner sagt:

    Damit wir uns lösen können von der Dekadenz der letzten Jahrzehnte brauchen wir neue Träume. Wenn es nicht mehr das „geile“ Auto ist, nicht mehr die Traumreise an Südseestrände, die tolle Tasche aus Schlangenleder und alle anderen Konsumorientierten Träume, die doch sehr viele Menschen auf Trab hält, dann braucht es neue Motivations-Motoren. Mir wird in dieser ganzen Diskussion immer viel zu viel von „Verzicht“ geredet. Verzicht auf Luxusreisen, auf dicke Autos etc. Aber damit schafft man es nicht, Menschen ihre Träume zu nehmen. Wir brauchen also dringend neue Träume: Vielleicht habt Ihr Ideen dazu?

  • Sportpapi sagt:

    „Denn zurück zum Vor-Corona-Lebensstil ist keine Lösung.“ Eine Lösung für welches Problem? Es scheint mir gerade, als ob die Krise jetzt wieder willkommener Grund für politische Veränderungen sein soll – allerdings aus allen Richtungen.
    Die angeführten Punkte als Beispiel für Dekadenz lassen mich etwas ratlos zurück. Ich sehe da eine sehr willkürliche, zufällige Zusammenstellung von störenden Punkten, wobei der Zusammenhang mit der Corona-Krise eher gering ist. Aber gut, wenn manche Menschen nun zur Einsicht kommen.
    Bei einigen Punkte sehe ich allerdings die Konsequenzen, die Forderungen nicht. Ist die Forderung nach „bezahlbarer“ Kinderbetreuung damit vom Tisch, wird „Vereinbarung“ jetzt wieder pragmatisch auf das Machbare, Stressfreie reduziert? Oder was?

  • Guido Biland sagt:

    Danke für die wachen und verantwortungsvollen Gedanken. Das alte Normal scheint unbesiegbar zu sein, weil fast niemand auf dekadenten Wohlstand verzichten will. Es sind trotzdem Fragen wie diese, die uns weiterbringen. Das alte Normal führt nämlich in eine Welt mit ungeahnten Krisen.

    • Thomas Meier sagt:

      Sie können gerne auf diesen „dekadenten Wohlstand“ verzichten und in ein Land ziehen, wo Sie weder Strom noch fliessendes Wasser haben. Niemand hält Sie davon ab.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Menschen die sich aus eigenem Antrieb mit diesen Fragen auseinandersetzen und den Lebensstil dementsprechend gestalten, haben diesen Virus dazu nicht gebraucht. Und wieviele der anderen sich langfristig ebenfalls damit auseinandersetzen, inklusive Umsetzung des einen oder anderen, das werden die nächsten Monate/Jahre zeigen.

    Umorientierung die für Alle aufgeht ist ein sehr langer Prozess, ich denke da bspw an Feriendestinationen wo die ausbleibenden Touristen eine existentielle Bedrohung sind- auch wenn ich die reduzierte Mobilität unsrem Planeten von Herzen gönne. Und ob es dann so angenehm sein wird wenn sich alles in CH drängt?
    Teurere T-Shirts sind übrigens keine Garantie für angemessenen Lohn vor Ort, entscheidend wär eher ein vertrauenswürdiges Label.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      was mich mindestens in gleichem Ausmass beschäftigt wie der Umgang mit der „Krise“ oder der „neuen Normalität“, ist dass so Vieles noch mehr an Rand des Bewusstseins gerückt ist als ohnehin schon.

      • Stephan Nüesch sagt:

        Schön, dass auch noch andere nicht in die VorCoronaZeit möchten.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Danke Brunhild fürs Mitdenken. von diesem Mitdenken findet man bei den Corona-bringt-die bessere-Welt-Wünschern leider wenig, bis überhaupt nichts.
        Corona wird nur als Zauberwort gebraucht um die eigene Agenda, die man vorher schon hatte, nun als „durch Corona bewiesen“ ins Feld zu führen.

        Da redete man z.B. von „Solidarität“ und die ganzen Tagelöhner welche, dank der Shutdowns die Existenz unter den Füssen weggezogen wurden, waren nicht mal ansatzweise ein Thema.
        Niemand fragte nach ihnen. Es gab keine Reportagen…. nichts.

        Dieses gut gerüttelt Mass an Oberflächlichkeit der selbsternannten verantwortungsvoll Solidarischen hat mir tief auf den Magen geschlagen.

  • Eva D sagt:

    Ich bin da voll bei Ihnen, Frau Gutschalk. Was ich besonders spannend fand am Lockdown, war die Erkenntnis, was man alles NICHT braucht zum Glücklichsein.
    Irgendwo habe ich den treffenden Spruch gelesen, es sei interessant, wie die Wirtschaft zusammenbreche, wenn die Leute nur noch das kaufen, was sie wirkluch brauchen.
    Ja, ich reise auch sehr gerne, auch weit, mit dem Flugzeug. Aber es geht tatsächlich auch (fast) ohne, statt 4x im Jahr.

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