Endlich allein

Schluss mit Homeoffice und Homeschooling: Wie sich der erste Morgen alleine zu Hause für unsere Autorin anfühlte.

200 Minuten nur für Mama: Die Dauerpräsenz der Familie im Lockdown war intensiv und anstrengend. Fotos: iStock

Immer wieder hatte ich mir in den letzten Wochen das Geräusch vor Ohren geführt, welches unsere Haustür am Morgen des 11. Mai von sich geben würde, wenn sie erst hinter dem Mann und dann hinter den Kindern zufallen würde. «Klack!» würde es machen, wenn sich das Türschloss mit dem Zylinder vereinen und die Tür sich in seinen angestammten Rahmen schmiegen würde. «Klack», kurz bevor ich endlich und für unglaubliche 200 Minuten lang A-L-L-E-I-N-E sein würde. Ich weiss zwar seit jeher, wie sehr ich zwischendurch den Zustand des Alleinseins für mein Seelenheil brauche, aber seit Corona ist das nun definitiv und sozusagen amtlich bestätigt.

Denn so schöne Momente es in dieser eigentümlichen Zeit in unserer Familie gegeben hat, so gab es doch auch jene, in denen es mir über den Kopf wuchs, dass ich für das stets prall tobende Leben um mich herum über keine Fernbedienung mit Pausentaste verfügte. Doch wenn mich der Sturm zu überrollen drohte, holte ich zur Selbstmedikation einfach das potenzielle «Klack» vom 11. Mai hervor, welches meinem Geist stets so heilend wie der Ton einer tibetischen Klangschale erschien und jedes Mal ein breites Grinsen auf mein Gesicht zauberte.

Historisches Datum

Und dann war er da, der berühmte 11. Mai. Jenes Datum, dessen Anzahl an Nennungen in Elternkreisen nicht einmal das Wort Weihnachten toppen wird. Der 11. Mai brachte mit sich, dass ich gleich hellwach und bestens gelaunt war, als der Wecker klingelte, was selten genug vorkommt. Auch die Kinder sprangen regelrecht aus ihren Federn, doch fanden sie das Ventil für ihre Aufregung auch postwendend und lauthals im Geschwisterkind, welches das bessere Joghurt zum Frühstück und einen Atemzug mehr Luft erhalten hat als das andere.

Ich wusste wieder, warum ich die Morgen zu Prä-Corona-Zeiten immer ziemlich anstrengend fand, was mich beinahe wehmütig daran denken liess, dass wir in der Zeit des Stillstands nun alle noch friedlich schlummern würden. Doch ein einziger Gedanke an meine ganz persönliche Klangschale reichte, um mich auf Zack zu bringen und mich wieder wissen zu lassen, dass sich der ganze Aufwand aber auch so was von lohnt.

Schmerzvolle Stille

Und dann war es so weit. «Tschühüssss Schatz! Guete Start!», winkte ich nach «Klack 1» meinem Mann aus dem Fenster zu. Ein Auftritt, den man problemlos für eine Waschmittelwerbung aus den 50er-Jahren hätte verwenden können. Und als auch die Kinder ihre kleinen Füsse endlich Richtung Schule bewegten und mich sogar mit mehreren «Klacks» beglückten «Helm, Thek, Pokémon-Charte vergässe!» war es endlich so weit: Ich war alleine. Ich betrat jenes geheimnisvolle Land, zu dem mir in den letzten Wochen der Zutritt verwehrt war. Nur ich, meine Gedanken und Gefühle, die sich mit niemand anderem zu vermischen haben. Und erst als mir der Sprung zur Decke auch wirklich gelang, kugelte ich mich aufs Sofa, von dem aus ich für diesen historischen Morgen geplant hatte, lauter Dinge zu tun, die in den letzten Wochen endlose Diskussionen ausgelöst hätten: streng Verbotenes, wie am Morgen TV schauen oder Schokolade essen, zum Beispiel.

Von wegen streng verboten: Mamis dürfen auch mal vormittags fernsehen. Theoretisch.

Doch die Stille im Haus war so ungewohnt still, dass sie mich in den Ohren schmerzte. Fast hätte ich zum Pamir meiner Tochter mit dem ich in den letzten Wochen tiefe Freundschaft geschlossen hatte – gegriffen, um mich vor ihr zu schützen, erkannte dann aber doch noch rechtzeitig die Absurdität solchen Tuns. Auch nach TV und Schokolade war mir leider nicht, sodass mein Hirn das Gelände nach etwas anderem Verbotenem abscannen musste. Und siehe da, mein guter alter Scanner wurde fündig: in Form meiner alten Sucht, heimlich das Kinderzimmer aufzuräumen.

Sieg des Verlangens

Ich versuchte, mein rasendes Verlangen zu unterdrücken, die unbändige Sehnsucht danach mittels Atemübungen in den Griff zu bekommen. Doch schlussendlich war es, wie es mit einer Sucht eben ist: Sie siegte. Einmal mehr schoss ich meinen Vorsatz, es nie mehr zu tun, übermütig über Bord; selbstverständlich schuldbewusst: «Nur noch dieses eine Mal!», sagte ich mir. Denn natürlich weiss ich, dass dieses Tun pädagogisch so wertlos ist wie italienische Lire, und die Kröten ihr Zimmer gefälligst selber auf Vordermann bringen sollten. Bloss verstehen die Kinder unter «Vordermann» etwas komplett anderes als ich. Der Sohn entdeckt nach drei weggeräumten Legoteilen bestimmt genau jenen Playmo-Räuber, nachdem er ja schon Jahre gesucht hat, und kann sich in solch einer Extremsituation unmöglich den Niedrigkeiten des Lebens widmen. Und die Tochter kreischt jeweils bei jedem Minifötzeli, das ich wegwerfen will: «Spinnsch? Das bruchi no!», sodass das Resultat jener Aktionen jeweils nicht annähernd dem von mir erstrebten Bild entspricht.

Doch nun ist genau dieses Bild greifbar nah. Gierig greift meine Hand in einen Berg Legos und lässt sie unbeobachtet in die Kiste verschwinden, und ein Barbie-Bein ohne Barbie-Rest verschwindet unerkannt im Müll, ohne dass ich darüber diskutieren muss, dass des Tochters Lebensglück von genau diesem seit Urzeiten unbeachteten Plastikstück abhängt.

Übergriffig? Vielleicht. Pädagogisch wertlos? Bestimmt. Trostlos? Mit Sicherheit nicht. Denn genau diese Aktion hatte seine Aufgabe erfüllt, die Brücke zwischen dem ständigen Abstimmen von Bedürfnissen und der Wiederherstellung meiner ganz eigenen Welt zu schlagen. Plötzlich erscheint mir die Stille nicht mehr laut, sondern äusserst erfüllend, und zur Feier des Tages gönne ich mir nun doch noch ein dickes Stück Schokolade.

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40 Kommentare zu «Endlich allein»

  • Peter Hedinger sagt:

    Keine Sorge, die unerträgliche Stille wird nicht lang dauern. Dank der überstürzten Wieder – Öffnung der Schulen, natürlich ohne wirkliche Schutzmassnahmen, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass die lieben Kleinen bald den Virus mit heim bringen, und dann bleibt die Bude bis auf weiteres wieder durchgehend voll.

  • Claudia sagt:

    Hach liebe Frau Sommer, vielen Dank für Ihre Zeilen. Mir ging es so, als die Kinder noch kleiner waren. Jede Sekunde, die sie in der Schule waren, war es ein erleichterndes Aufatmen für mich. So gerne ich sie auch immer um mich hatte oder mit ihnen etwas unternahm… Dank meinen Zweitseklern und einer grossen Wohnung war der Lockdown nicht ganz so schlimm. Aber heute morgen geniesse ich diese Ruhe in der Wohnung auch sehr und schaffe es sogar den Mamablog zu kommentieren!

  • Marco Moser sagt:

    Bin ich froh, dass ich es nicht mehr so erleben muss. Ich muss weder flüchten noch mich das ganze Gelaber von einer frustrierten und in die Jahre kommenden Frau anhören. Hatte genug lang eine Beziehung zu einer frustrierten Freundin. Heute geniesse ich das Haus und die Kinder.
    Aber es muss auch jede Frau selber wissen, ob sie wirklich so leben will. Mit einem Eheman, welcher ihr seit Jahren auf den Wecker geht und Kinder, die sie seit Jahren nicht im Griff hat. Hinzu kommt, dass die Jahre auch keine Frau jünger macht und die Falten sich jeden Morgen im Spiegel sehen lassen.
    Viele Frauen suchen wohl die Ruhe, aber wenn sie dann die Ruhe haben, merken auch sie, dass es nicht die Ruhe ist, die sie suchen, sondern jemand, der ihnen zuhört und sie glücklich sind.

    • Lisa sagt:

      Es ist ziemlich erschreckend, wieviel Sie und andere in dieser Kommentarspalte über das Leben der Autorin zu wissen glauben. Jetzt hat sie also einen Ehemann, der ihr seit Jahren auf den Wecker geht und Kinder, die sie seit Jahren nicht im Griff hat? Wie kommen Sie denn darauf? Es geht um einige Wochen, die ausserordentlich waren, und sie berichtet davon, dass sie aufschnauft, weil die Phase endlich (und hoffentlich gründlich) vorbei ist. Und ist ja gut, dass Sie jetzt soooo zufrieden sind mit Ihre Leben – auch wenn Ihr Text, ehrlich gesagt, zwischen den Zeilen eher das Gegenteil ausdrückt.

      • Marco sagt:

        Lisa,
        Für Sie wahrscheinlich erschreckend, aber Ich kenne tatsächlich viele Frauen, die die ausserordentliche Phase tatsächlich ans Limit gebracht hat, denn nicht erst jetzt war bei denen die Stimmung Zuhause oft zum Davonlaufen. Schön versuchen Sie zwischen den Zeilen was rauszulesen, was nicht zutrifft. Aber oft stelle ich fest, dass viele im Frust sich was vorstellen wollen und meist dies nicht wahrhaben können. Sie müssen nicht versuchen zwischen meinen Zeilen was zu lesen versuchen, was nicht vorhanden ist. Zum Glück sehe ich nicht in Ihrem Leben rein, was ich auch nicht will. Aber sie können mir glauben, dass ich mich mit Frauen austauschen und in meinem Kommentar viel mehr Wahrheit zu finden ist, als Ihnen tatsächlich lieb ist.

  • Peter B. sagt:

    Männer , Männer was tragt ihr bloss für eine erschreckend bittere Wut in Euch?
    Da schreibt eine Frau einzig und allein darüber, wie sich das Alleinsein nach sieben Wochen nie allein sein anfühlt und ihr macht eine wer-unterdrückt-wen-Kampf Ansage daraus???

  • Tooki sagt:

    Jaja der Mann geht arbeiten und die Frau macht irgendeinen Homeoffice Job der nicht so richtig streng ist und genug Zeit zum relaxen bietet. Sind Mann und Kinder aus dem Haus macht man ein bisschen Hausarbeit und geht dann gemütlich ihrer Arbeit nach. Dazwischen etwas kruz für die Familie Kochen und dann evtl. am Nachmittag mit Freundinnen zum Sport oder sonst etwas. Am Abend und am Wochenende darf sich Papi um die Kids kümmern, weil er ja nie etwas mit ihnen macht. ein Grossteil der modernen Frauen die in einer Partnerschaft sind leben so. Von, ausgenützt werden, wie immer geschrauen wird ist kein einziger Funke da. Die welche Ausgenützt werden sind die Männer oder hat jemals jemand so einen Text von einem Mann gelesen? Übrigens würde Mann so leben wäre er ein Nichtsnutz in vielen Augen.

  • Ernst sagt:

    Gerne lese ich auch,
    was Ihr Partner zum gleichen Thema schreibt.

  • Lisa sagt:

    Schön, wenn die Bude endlich sturmfrei wäre. Ich habe noch verdonnertes Homeoffice. Die Kinder sind Gymeler und deshalb noch am Leiden zuhause. Die Wohnung hat noch immer nur 4 1/2 Zimmer und es ist gerade zu kalt, um den Balkon wie üblich als Sommererweiterungsbüro zu nutzen. Aber ich habe gestern zwischen Sitzung und Posten einen Kaffee auswärts getrunken! Und meine Nachbarin geht bald wieder alleine posten! Und ich kann meine Bücher wieder aus der Bibliothek abholen! Es geht voran. Nur das mit dem Schoggi-Essen am Morgen oder Morgenschläflein machen wird weiterhin nicht drin liegen. Aber das war ja vorher nicht anders.

    • Serge sagt:

      Lisa,
      Ich habe zum Glück ein zweistöckiges Haus mit Gartenhalle und Garten, wo wir uns gut verteilen können.
      Mit Ihrer Darstellung sind Sie wohl wirklich fällig ! Ich beneide Sie wirklich keine einzige Sekunde, aber bei Ihnen leiden ganz sicher nicht nur die Gymeler.

  • Kate sagt:

    Super Text, herzlichen Dank für Ihre Ehrlichkeit.

  • Remo Jutzeler sagt:

    Nachvollziehbar, habe selber oft gedacht, wie streng es für 4-5köpfige Familien in einer kleinen Stadtwohnung sein muss anhand des (inzwischen zumindest bzgl. Schulschliessung deutlich völlig unsinnigen Lockdowns). Trotzdem beneide ich sie, mir wurde das Vatersein von der Mutter verweigert: http://www.vaterliebe.ch

  • Ruthy sagt:

    Ich sitze am Küchentisch und ausser raus in den Garten schauen tu ich nichts. Keinen Geschirrspüler ausräumen, weder Staub saugen noch waschen; nur dasitzen und das Spiel der Sonnenstrahlen auf den Pflanzen bestaunen. Ich bin dankbar haben wir diese Wochen überstanden. Ich bin dankbar, dass mein Mann weiter arbeiten ging und konnte, und er mir ermöglicht den Kindern das zu geben, was ich selbst nie hatte. So, jetzt muss ich weiter in Ruhe den Garten bestaunen.

  • Peter B. sagt:

    Es beelendet mich immer wieder,dass Blogger, die den Mut haben uns hier über ihre Befindlichkeit und ihre Gefühle als Eltern zu schreiben, von diversen Konentatoren so runtergeputzt werden. Und dann immer der eigenartige Vorwurt, dass sie hier sich hier mit sich selbst heraussetzen…. nabelschau wird das abwertend genannt…. da kann ich nur den kopf schütteln…. wer sich nicht um gedanken und gefühle rund ums muttersein interessiett soll doch bitte ins wirschaftsforum wechseln…

    • New Mum sagt:

      Toleranz ist halt nicht jedermann’s und jederfrau’s Sache…

      Man darf ja eigentlich über gar nichts mehr schreiben. Jammern ist doof, sich freuen darf man nicht, kritisch sein ist gefährlich, Rat geben will niemand hören…

      In diesem Sinne allen einen schönen Tag 🙂

    • Maria sagt:

      Ganz Ihrer Meinung, Peter B.!

      Und Danke, Frau Sommer, für den schönen Artikel. So ein Klack ist wirklich unbeschreiblich :-)!

  • Gertrud Frei sagt:

    Sich endlich wieder in der eigenen Befindlichkeit suhlen und damit die Welt beglücken – ein Hoch dem Mamablog!

    • Peter B. sagt:

      Sie bevorzugen also Texte , in denen es um die Befindlichkeiten andetrer und bloss nicht um die eigene gehen darf? Warum?
      Ich glaube: je klarer man sich mit den eigenen Bedürfnissen und Herausforderungen auseinandersetzt desto hilfteicher und stärkender kann man für andere da sein.

  • Markus Kohler sagt:

    Die Blogschreiberin ist die Prototyp Frau der heutigen urbanen Gesellschaft. Ein bisschen am Computer irgendwelche leicht jammervollen Zeilen verfassen, da es nur ein relevantes Thema auf der Welt gibt, sich selbst. Metime, #metoo, es geht immer um Nabelschau und Frauen, die so schlimm ausgebeutet und missbraucht werden. Genauer betrachtet sind es im Prinzip, die Damen selbst, welche ihre Umgebung ausbeuten, aber das wäre gegen die pc so etwas zu denken oder gar auszusprechen.

    • Eva sagt:

      Herr Kohler, es ist ein Blog. Eine moderne Form des Tagebuchs. Der Witz dieser Art von Text ist es, über das eigene Erleben zu schreiben.
      Und wie meinen Sie das, dass die Frauen ihre Umgebung ausbeuten? Haben Sie ein Beispiel?

    • Regina Hanslmayr sagt:

      Oh weh, lieber Herr Kohler, das Leben (oder gar die Frauen?) muss (müssen) ihnen ja übel mitgespielt haben, dass Sie so ein lockerer, rasanter, humoristischer Text zu einer derartigen Tirade veranlasst. Wir lesen immer mit unserer eigenen Geschichte im Hintergrund und während ich glaube, mir die letzten Wochen in Frau Sommers Zuhause sehr gut vorstellen zu können („Mami, bitte kommst du mal! Mama, ich versteh die Aufgabe nicht! Schatz, haben wir noch Kaffee?“) sehen Sie ihren Blogbeitrag als Kampfansage auf alle ausgebeuteten Männer. Die Freude darüber, dass die Autorin nun endlich wieder Raum und Stille für ihre eigenen Gedanken (vielleicht auch bald für ihr Romanprojekt) hat, kann ich sehr gut nachfühlen.

    • 13 sagt:

      Das Wehren gegen sexuelle Gewalt ist ein Nabelschau der Frauen? Die sollen wohl gefälligst schweigen und es hinnehmen oder wie?

    • Carolina sagt:

      Der Herr Kohler: immer dabei, wenn es darum geht, mal wieder schlechte Laune und Mysogenie zu verbreiten……. Muss schlimm sein, mit soviel Bitterkeit leben zu müssen.

  • 13 sagt:

    Was soll man dazu sagen? Offenbar weiss die Autorin schon alles. Ob wohl die Tochter gerade deshalb an jedem Fötzelchen hängt, weil ihr Besitz und ihre Privatsphäre immer wieder derart verletzt wird? Es sei jedem Elternteil etwas neuentdeckte Alleinzeit gegönnt. Hoffentlich finden die meisten bessere Aktivitäten.

    • Nala sagt:

      Danke 13. Das dachte ich auch. Zimmer heimlich aufräumen ist ein Eingriff in die Privatsphäre der Kinder sondergleichen. Das kommt irgendwo gleich kurz nach „beim Partner auf dem Handy sämtliche SMS (whatsapp..) lesen“. Und wenn die Fötzeli der Tochter noch so nerven, sie gehören der Tochter.
      Ich denke bei meinem Sohn auch stets, dass das ein huere Puff ist in seinem Zimmer. Aber aufräumen? Ich sage an, wann geputzt wird, was dann am Boden rumliegt kommt in einen Sack – aber nicht in Müll, sondern auf sein Bett, damit er entscheiden kann, was Müll ist und was ihm ans Herz gewachsen ist.

      • Lisa sagt:

        Verstehe ich Sie richtig, Nala, dass Sie sich am „heimlich“ stören? Das heisst, Sie schmeissen als solche erkennbare Fötzeli nur weg, wenn Sie die explizite Erlaubnis der Tochter haben? Oder Sie putzen zwar aber räumen nicht auf? Irgendwie entgeht mir die Bedeutung der Fötzeli, wenn Sie das als Eingriff in die Privatsphäre betiteln. Oder anders gesagt: wenn ich jedes Fötzeli als Privatsache verstehen würde, wären wir schon lange im Müll versunken.

      • Sandra Mettler sagt:

        Hallo Nala,
        Auch wir sind bei beiden Kids so vorgegangen, dass wir ihnen ihr Zeug aufs Bett gelegt haben. Interessant war, dass die Kids ihre Zimmer immer vor den Besuchen von Freundinnen und Freunden in Ordnung gebracht haben, so dass wir mit der Zeit uns nicht mehr gestört haben, wie es in ihren Zimmern ausgeschaut hat.

  • Valérie sagt:

    können sie gedanken lesen?! mir erging es gestern genau so! nur dass ich vor lauter erschöpfung zuerst einmal eine runde schlafen musste/konnte. in ruhe! es war herrlich! endlich mal wieder sturmfreie bude! alles gute weiterhin!

    • Sandra Mettler sagt:

      Sie waren nicht erschöpft, sie sollten sich endlich die Frage stellen, ob Sie auch die nächsten Jahren so leben wollen. Vielleicht würde Ihnen eine Beziehung mit jemandem gut tun, der ihre Wünsche und Gefühle kennt und bestätigt. Jemand, der Ihnen auch das gibt, der nicht nur nimmt.
      Warten heisst nicht unbedingt, dass Sie es besser machen.
      Ich habe mich getrennt und leben mit meinem langjährigen Freund zusammen, mit welchem ich die langersehnten Gefühl und Gedanken ausleben kann. Er hat mich immer verstanden und mich so genommen, wie ich bin und sein möchte.

      • Lisa sagt:

        Liebe Frau Mettler, weshalb meinen Sie zu wissen, Valérie sei nicht erschöpft, sondern in einer falschen Beziehung? Der Kommentar weist eher darauf hin, dass sie über Wochen mit einer Horde Kinder, die nicht genug nach draussen kamen, in der Wohnung war (und vermutlich gleichzeitig noch Homeoffice machen, Kochen, Nachbarin betreuen und Eltern versorgen musste). Mehrfachbelastung kommt in den besten Beziehungen vor – und dass es vor allem die Frauen sind, die diese Mehrfachbelastung haben, liegt nicht an der individuellen Beziehungsqualität, sondern an den verschiedenen gesellschaftlichen Rollen der Frauen (Ehefrau, Tochter, Mutter, Nachbarin).

      • Sportpapi sagt:

        @Lisa: Da komme ich nicht mit: „und dass es vor allem die Frauen sind, die diese Mehrfachbelastung haben, liegt nicht an der individuellen Beziehungsqualität, sondern an den verschiedenen gesellschaftlichen Rollen der Frauen (Ehefrau, Tochter, Mutter, Nachbarin).“
        Sind denn die Männer nicht auch Ehemänner, Söhne, Väter, Nachbarn, Vereinsleiter, Ehrenamtliche, Arbeitnehmer, usw.?

      • Lisa sagt:

        @Sportpapi Doch, natürlich sind die Väter das auch, und ich leugne die Mehrfachbelastung von Männern keineswegs (wie auch, das ist doch Realität). Ich habe auch meine Aussage abgekürzt und auch ein kleines „vor allem“ eingefügt. Aufgenommen habe ich statistisch (durch Umfragen) gestützte Analysen, die zeigen, dass die „häusliche“ Belastung zu grossen Teilen nach wie vor stärker bei den (in Partnerschaft mit Kindern lebenden, auswärts arbeitenden) Frauen liegt als bei den Männern. Wenn Sie mir die Untersuchung zeigen können, die ausweist, dass Männer sich im gleichen Ausmass wie Frauen um die häuslichen Belange von Familie, Ehepartner, Eltern und NachbarInnen kümmern wie ihre Männer (bei gleicher auswärtiger Arbeitsbelastung) nehme ich die gerne entgegen.

      • Sportpapi sagt:

        @Lisa: Wir sind uns also einig, dass die Mehrfachbelastung alle trifft, nur das Ausmass ist umstritten.
        Die offizielle Statistik der Schweiz weist aus, dass Väter TOTAL in Stunden pro Woche eher etwas mehr arbeiten als die Frauen. Den Unterschied können wir von mir aus vernachlässigen.
        Das Problem liegt hier: „(bei gleicher auswärtiger Arbeitsbelastung)“. Das kommt nun mal in den wenigsten Familien vor. Entsprechend ist die übliche Klage über Männer, die zu Hause weniger leisten, auch verfehlt, wenn man ihre deutliche Mehrarbeit ausser Haus, bei der Familienversorgung, nicht auch in Betracht zieht.

    • Serge sagt:

      Valérie,
      Ich war wirklich froh meine motzende Ehefrau nicht auch noch ins Büro mitgenommen zu haben. Oft denke ich, dass die Brillanz einer Ehefrau darin besteht nur sich im Mittelpunkt zu sehen und ihren unnötigen Frust es den Kindern oder dem Ehemann ablassen zu wollen. In den letzten Wochen habe ich auch mitbekommen, wie sie mit Lästern zwischen ihren frustrierten Kolleginnen den Tag verbringen wollte. Mein Glück war, dass sie oder ich von Zeit zu Zeit das Haus verlassen haben. denn oft wurde es tatsächlich kritisch. Schauen wir mal, wie lange ichves noch mit ihr mitmache. Denn ihr Frust wird jeden Tag grösser. Ich sollte wohl besser auswandern.

      • eine Leserin sagt:

        lieber serge

        wie irritierend, dass ein ehemann in einer kommentarsektion über seine lästernde ehefrau lästert. vielleicht würde sich der frust ihrer ehefrau tatsächlich minimieren, wenn sie auswandern.

      • Serge sagt:

        eine Leserin,
        Meine Ehefrau betrügt mich seit Jahren und ich tue ihr gegenüber so, als wüsste ich nichts davon. Auch unsere Jungs wissen davon !
        Aber Sie bleibt bei mir, weil sie die Sicherheit braucht und will.

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