Corona-Ferien? Von wegen!
Die Sonne scheint, Vögel zwitschern, meine grosse Tochter schaukelt seit gut einer halben Stunde im Garten unseres neuen Hauses. Ihre Geschwister wuseln irgendwo herum, jemand schreit, dass er Hunger hat, jemand anderes grölt die Titelmelodie von Paw Patrol mit. Die Blumen blühen, die Luft ist lau, es riecht nach Frühling, Fischstäbchen und Ferien.
Es sind aber keine Ferien, sondern ein Corona-Lockdown. Die Kinder, die gerade so friedlich miteinander sind, hatten vor einer halben Stunde einen Lagerkoller, und der nächste wird nicht lange auf sich warten lassen. Denn über eine App regnet den Grossen eine Hausaufgabe nach der anderen aufs Handy, und die Kleinen stellen bereits nach einem Tag fest, dass es so ganz ohne Kita und ans Haus gebunden nicht annähernd so lustig ist, wie sie gedacht haben.
In ihrer Arbeit schmiedet die Lebenskomplizin mit ihrem Team Notfallpläne für die kommenden Wochen, während für mich und meine Kolleginnen und Kollegen als selbstständige Freiberufler praktisch alles zum Erliegen kommt: Lesetouren, Moderationsaufträge, Vorträge, Seminare und dergleichen mehr werden abgesagt oder verschoben.
Leichtsinnige Risikogruppen
Und während man noch überlegt, wie man wohl den Verlust von ganzen Monatsgehältern kompensieren soll, arbeitet eine befreundete Ärztin im Krankenhaus bis zur Erschöpfung, weil so viele Menschen Hilfe brauchen. Rien ne va plus – nichts geht mehr. Schulen und Kitas dicht, Spielplätze werden abgeriegelt, öffentliche Einrichtungen geschlossen.
Richtig so. Denn besagte Ärztin ist auf dem Weg zur Arbeit noch an Cafés vorbeigefahren, wo Menschen bei Kaffee und Kuchen die Sonne geniessen, als ob nichts wäre. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie ich reagieren würde, wenn ich dort genau die Altersgruppe die Köpfe zusammenstecken sehen würde, die als besonders vulnerabel identifiziert wurde und für die all diese Vorsichts- und Eindämmungsmassnahmen vor allem getroffen wurden.
Kampf ums Toilettenpapier
Stattdessen überlege ich, wie ich die Waschmaschine am besten auf den Esstisch wuchten kann, weil sie sich dort besser zerlegen lässt. 60 Cent in Münzen und eine Sicherheitsnadel aus dem Flusensieb zu fischen, war offenbar nicht genug. Auf Youtube herausfinden, wie man mit einer dünnen Schnur die nicht mehr zu öffnende Tür der Maschine trotzdem noch aufkriegt, anscheinend auch nicht.
Inzwischen sind die «Hunger»-Rufe zu einem Chor angeschwollen. Kochen und einkaufen muss ich auch noch. Oder einkaufen und kochen? Auf jeden Fall kann ich die Kinder nicht mitnehmen, obwohl sie gerne würden. Aber das Coronavirus/Covid-19 ist kein Spass und Social Distancing nicht nur ein nett gemeinter Vorschlag. Und die Prepper, die sich in den Supermärkten um Toilettenpapier und Mehl streiten, so, als planten sie, Unmengen Brote und Torten zu backen, um sie anschliessend in stundenlangen Sitzungen wieder auszuscheissen, sind echt kein Umgang für Kinder.
Instagram-Influencer, die Klorollengewinnspiele für ihre Follower veranstalten, übrigens auch nicht, aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll.
https://twitter.com/Timotion/status/1239222953813909505
Einstweilen gibt es viel zu tun. Diesen Text zu schreiben zum Beispiel (Nachtarbeit, ick hör dir trapsen), Urlaub stornieren, rumtelefonieren, die Kinder bei Laune halten und um sie herumarbeiten. Und das alles ohne Fremdbetreuung. Ohne Grosseltern, weil das ja gerade der springende Punkt ist. Irgendwann, wenn das alles vorbei ist, müssen wir alle sehr ernsthaft darüber miteinander reden, für wie selbstverständlich und nebensächlich wir Kümmern, Pflegen und Versorgen nehmen. Und wie unfassbar systemrelevant diese Dinge sind.
Kinderbetreuung, Lehrstoffvermittlung, Alten- und Krankenpflege – das sind keine belanglosen Nebentätigkeiten für unser Wirtschaftssystem, sondern unverzichtbare Voraussetzungen, ohne die rein gar nichts geht. Sie merken, ich bin ein bisschen geladen. Vielleicht bringt mich die Wut ja durch die nächsten Wochen. Oder «Die Sendung mit der Maus». Die gibt es ab heute täglich zu sehen. Immerhin etwas.
Liebe Eltern, welche Themen beschäftigen Sie in diesen schwierigen Zeiten besonders? In welchen Situationen wären Sie froh um Expertentipps oder Erfahrungsberichte von anderen Müttern und Vätern? Schreiben Sie uns in der Kommentarspalte!
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39 Kommentare zu «Corona-Ferien? Von wegen!»
An die Redaktion
Was mir Sorgen macht: Wann sehe ich meine Tochter wieder? Die betreuende Mutter gehört zur Risikogruppe weshalb das Besuchsrecht auf Eis gelegt wurde. Jetzt sind einige Fragen offen.
Ein Bericht über diese Thematik wär was.
Als erstes einmal – so ein Home Office Beispiel wie in dem Bild gezeigt geht schon mal garnicht. Sowas macht man nicht mitten im Zimmer sondern wenn möglich in einem eigenen Zimmer und wenn das nicht geht, irgendwo in einer Ecke, wo man sich gegenüber den anderen abgrenzen kann. Sonst kann man es gleich ganz sein lassen.
Und ganz wichtig ist, wenn alle aufeinanderhocken, das man auch Bereiche für sich alleine hat, und das diese Bereiche von den anderen respektiert werden. Mehr oder weniger.
Vor allem – don’t panic. Wie man sich verhalten soll wird klar und deutlich vom Staat täglich kommuniziert, da braucht es keine tausend tollen Tips von wer-weiss-woher, Preppern, Influencern oder anderen Schlaumicheln.
Der Herr Pickert wieder, unser Resident Soy-Boy. Eine Krise und gleich wird das was Menschen Jahrtausende ganz selbstveraständlich getan haben zum existenziellen Problem. Sie armer, armer Mensch. Als unsere Vorfahren die meiste Zeit im Winter in Höhlen oder einfachen Behausungen ausharren mussten, begleitet von realen Existenzängsten, Hunger, wilde Tiere die hungrig sind usw. Aber hier haben wir den Homo Feminis, unfähig ein paar Wochen mit den Eigenen im der beheizten, luxuriös ausgestatteten Wohnung zu verbringen.
Also ein bisschen kann ich ihn – und viele andere – aber schon verstehen. Aufgrund der vielfältigen Ablenkungsmöglichkeiten ausserhalb der Wohnung hat man es schlicht und ergreifend verlernt, sich mit sich selbst und mit seinen Lieben zu Hause zu beschäftigen.
Die Grossen gehen Golfspielen, zu Fussball- und sonstigen Matches, treffen sich mit Freunden in der Beitz usw. Mit Kinden besucht man Vergnügungsparks, geht Schwimmen etc.
All das war ganz normal zu unser jetzigen Zeit. Und der Vergleich mit den Vorfahren hinkt auf allem, was hinken kann. Die hatten keine solchen Ablenkungen.
Und dann ist da noch die Abschottung von wichtigen Personen in unserem Leben. In unserem Fall lebt die ganze Familie im grenznahen Ausland. Die Vorstellung, sie über Wochen und vermutlich Monate nicht mehr sehen und vor allem spüren zu können, ist beängstigend. Wir helfen uns da mit Videokonferenzen, sofern das Swisscom Netz nicht wieder völlig überlastet ist. Und vor allem bei den Gross- und Urgrosseltern stellen wir uns schon die Frage, ob sie alle schadlos davonkommen und ob wir im Fall der Fälle sie überhaupt noch sehen könnten. Es ist ja jetzt schon schwierig, in ein Spital zu kommen. Wenn dann auch noch eine mehr oder weniger geschlossene Landesgrenze dazwischen liegt, ist es noch schwieriger.
Aktuell rege ich mich über einen Teil der Massnahmen auf. Da gibt es tatsächlich Menschen, die fordern, dass Spielgeräte auf dem Spielplatz desinfiziert werden sollen. Prakitsch gesehen heisst, das, dass ich meinen Kindern permanenten mit einem Desinfektionstuch auf Schritt und tritt folgen muss, damit ich hinterherwischen kann. Vermutlcih würde dadurch die Unfallzahlen bei Erwachsenen sehr schnell ansteigen. Oder wann sind Sie das letzte Mal eine Stange heruntergerutscht?
Homeoffice mit kleinen Kindern ist nicht möglich, wenn diese nicht durch eine andere Person betreut werden. Natürlich versucht man sich mit Nachbarn zu engagieren. Doch wir erleben selbst, dass Arbeitgeber ganz selbstverstänldich davon ausgehen, dass die Produktivität zu Hause die gleiche sei, wie am Arbeitsplatz
Es war seit Januar klar, dass dies passieren würde. Ich habe mich daher vorbereitet. Musste nicht auf ein Mal 20 Pack WC Papier einkaufen. Habe trotzdem jetzt Vorräte für 2 Monate. Muss daher nicht mehr raus. Ich habe das Gefühl Schweizer sind etwas wohlstandsverwahrlost. Wissen sich nicht selbst zu helfen, wenig Eigenverantwortung, können keine Ruhe mehr ertragen.
Ihre Einschätzung bezüglich Schweizer teile ich nur sehr bedingt.
Aber was sicher stimmt: da ganze viele wie Sie Vorräte für 2 Monate eingekauft haben, stehen jetzt Leute wie ich vor leeren WC-Papier regalen.
Die Frage die Sie sich stellen sollten: geben Sie von den gehorteten Vorräten im Bedarfsfall auch etwas ab an Leute wie mich, die das nicht gemacht haben?
Warum soll Maria denn etwas abgeben ? Es gibt aktuell nur Einschränkungen im Ausgang, aber noch darf jeder raus und sich mit Lebensmittel versorgen, lieber L.T.
Und wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, fragen Sie auf Ihrem Gemeindeamt nach. Da wird Ihnen geholfen.
@ Maike: wenn jede/jeder wie Marie sich so toll vorbereitet und gleich mal alles für 2 Monate einkaufen würde, dann käme es bei allen Produkten zu leeren Regalen und zu echten Versorgungsenpässen. Können Sie sich vorstellen, was für riesige Mengen das sind, wenn das alle 8,8 Millionen Einwohner unseres Landes machen würden?
Wieso ist denn plötzlich an vielen Orten das Klopapier ausverkauft? Kacken wir alle plötzlich das dreifache oder wie?
Nein, dass ist weil ein paar super Schlaue schon mal sich selber für 2 Monate unnötige Vorräte beschafft haben….. eigentlich ein „no-brainer“….
Ich denke an die Familien, die nun die Zeit zusammen verbringen müssen, obwohl im Alltag es bei ihnen hinter den Kulissen nicht mehr stimmt und gegenseitig Affären pflegen.
Aber es gibt ja genügend Möglichkeiten sich mit ihren Affären auszutauschen, whatsapp ist sicherlich dafür sehr hilfreich.
Oft werde jedoch das Eheleben dadurch interessanter.
So geht das nicht. Letzte Woche haben wir Enkel gehütet und wir werden es auch nach corona wieder machen. Jetzt sind wir die Alten die draußen rumspazierten während sich die Berufstätigen aufhängen. Ich habe 5 Kinder und 4 Enkekinder und finde es traurig dass ich die Kleinen nicht um mich habe. Ich finde der Ton gegen älteren Menschen ist gehässig geworden. Wir sind alle aufeinander angewiesen . Auch unsere Zeit der Hilfe kommt wieder .bitte mehr Respekt.
Bei allem Respekt, aber Ihr Kommentar ist falsch und zeigt, dass SIE nichts verstanden haben. Richtig ist, dass eine Covid-19 Infektion bei älteren Menschen (u.a.) erfahrungsgemäss problematischer verlaufen kann. Daher der Begriff „gefährdete Gruppe“. Es ist jedoch absolut NICHT wahr, dass die drastischen Massnahmen – unter denen wir alle mehr oder weniger leiden – verkündet wurden, um nur diese älteren Menschen zu schützen.
Aus diesem Grund ist eine Meinungsmache wie die Ihre als auch die des Artikelschreibers zwingend zu korrigieren.
Deshalb: Die aktuellen Massnahmen wurden hauptsächlich ergriffen, um den Ansteckungsverlauf abzuschwächen, damit unser Gesundheitssystem (mit seiner begrenzten Anzahl von Akutbetten) infolge des Corona Virus nicht gegen die Wand gefahren wird.
Viele der offenbar in Normalzeiten so unverzichtbaren Grossmütter und Grossväter leben alleine. Sie befinden sich jetzt plötzlich in Isolationshaft. Lesen sie im Internet nach, was soziale Isolation bewirkt. Wenn Sie später diese Vulnerablen wieder zum Kinderhüten einsetzten wollen, sollten Sie ihnen vielleicht ein paar Schritte an die frische Luft mit Freunden gönnen. Im Café die Köpfe zusammenstecken geht ja nicht mehr.
Heisst es daher: liberal = asozial? Jeder kümmert sich in erster Linie um das persönliche Shareholder Value, weil „mehr“ bekanntlich „nie genug“ bedeutet? Unser „Höfli“ hat schnell reagiert und Hilfe für Betagte und Alleinerziehende Personen angeboten. Aus Mitbewerbern (Werbe-& Kommunikationsexperten) ist ein Netzwerk entstanden, um KMUs mit Lösungen zu beliefern. Es braucht Disziplin, Kreativität, Engagement, soziale Verantwortung. Eigenschaften, die doch jeder und jede behauptet, mit Sicherheit zu besitzen. Sehen wir das als Stresstest und als mögliches Auswahlkriterium für angehende Mitarbeiter und Freunde an. Wer will den schon geldgeile, asoziale Egozentriker in seiner Nähe haben, geschweige denn als MiarbeiterInnen einstellen?
Wunderbarer Artikel – Danke!
Genau, Ferien sind das nicht. Wer zudem nicht das Glück hat einen Garten mit Schaukel zu haben, dafür aber Kinder mit Bewegungsdrang, dem wird das Zuhause bleiben noch schwerer fallen. Alleinerziehende haben zudem keinen „Lebenskomplizen“, mit dem man diese schwere Zeit gemeinsam überstehen und der den möglichen Einkommensausfall ein wenig kompensiert. Social Distancing wird für sie zu einer noch härteren Belastungsprobe. Auch wenn es nicht unbedingt das Café sein müsste – ich kann Menschen, die allein sind, keinen Partner und keine Familie (mehr) haben durchaus verstehen, wenn Sie doch ab und zu zusammen sitzen. Vielleicht nur mit einem oder zweien und vielleicht eher im Park oder Wald – aber die Isolation ist für manche einfach noch schwerer zu ertragen als für andere.
Sie glauben allen ernstes, dass all diese Massnahmen vor allem für die älteren und vulneableren Bevölkerungsschichten getroffen werden?
Wenns so einfach wäre, würde eine einzige Massnahme reichen: Die dürften nicht mehr in die Öffentlichkeit und fertig.
Keine Grenzschliessungen, keine niedergeknüppelte Wirtschaft, keine geschlossenen Schulen, Kontaktsperren, keinen Hausarrest für Millionen über Monate.
Keine Regierung auf der Welt würde das alles tun, „nur um einige Vulnerable“ vor einem möglicherweise tödlichem Virus zu bewahren.
Sie können sich also denken, dass Ihre Schwarzweissrechnung mit Sündenbockuntertiteln nicht ganz aufgeht.
Vielleicht fällt nun der Groschen.
es geht darum, dass man noch genug kapazität im spital hat, auch für leute, die sonst gesundheitliche probleme haben und operationen benötigen. wenn wir jetzt alles runterschrauben, ist es eher zu bewältigen. es geht nur darum, dass nun nicht alle mit angeschlagener gesundheit aufs mal massiv krank werden, sondern ein wenig verteilt
Doch, es geht primär darum, die Vulnerablen zu schützen. Dass ich jeden Tag diese Gruppe draussen sehe macht mich als Mutter wütend. Auch die Alten dürfen solidarisch sein, sonst ist der Generationenkonflikt vorprogrammiert. Daher: schützt euch Zuhause, damit die Kinder ihr Recht auf Bildung bald zurück erhalten! Schont das Pflegepersonal, die haben es eh genug streng! Lasst all die Selbständigen ihrer Arbeit nachgehen, damit sie nicht um ihre Existenz bangen müssen! Bleibt einfach zuhause, wenn ihr über 65ig seid! Telefoniert, wie wir Jungen es auch machen müssen!
Schön wenn die Eltern zuhause bleiben können. Klar gibt es Nebeneffekt, doch mühseliger ist, sich um eine Notbetreuung kümmern zu müssen. Längst nicht alle Schulen und Kitas spielen so unterstützend mit, wie sie sollten. Wir müssen ernsthaft darüber diskutieren, was Solidarität im Zusammenhang mit Familie heisst. Wenn Eltern, die in der Betreuung arbeiten, ihre Kinder derzeit nicht betreuen lassen können, muss dringend was geändert werden.
sitzen in Kaffees? die sind jetzt aber geschlossen
Warum haben wir diesen Drang, stets mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen?
Die Leute auf dem Bau arbeiten und wir dürfen uns nicht mal mit einzelnen Kunden treffen… Soll ich mich jetzt ärgern oder froh sein, dass wenigstens gewisse Branchen noch arbeiten?
Ansonsten – ja, so geht es mir auch. Telefon hier, Telefon da.
Man sollte theoretisch arbeiten, aber mehr oder weniger steht alles still und deshalb ist alles relativ sinnlos.
Die Kinder beim Homeschooling bei Laune halten, den Haushalt machen und irgendwann noch den Waldspaziergang einplanen, bzw. sich Gedanken machen, wie man ein familiäres Sport oder Fitnessprogramm aufziehen könnte, damit man in den kommenden Wochen nicht völlig verlottert.
„Warum haben wir diesen Drang, stets mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen?“
Das hatten wir doch gestern schon…
.
Weil das Verhalten dieser Menschen absolut unsolidarisch ist. Jede und jeder, der/die die Regeln/Empfehlungen missachtet trägt dazu bei, dass die Massnahmen für ALLE noch mehr verschärft und/oder verlängert werden.
„Man sollte theoretisch arbeiten, aber mehr oder weniger steht alles still und deshalb ist alles relativ sinnlos.“
Heieiei, nicht so pessimistisch. Halten Sie sich mal das Folgende vor Augen: Abgesehen von Netflix und Wlan sind wir doch plötzlich ziemlich nahe am Leben von anno 1850 dran 😉 (Arbeit und Kinder zuhause, Selbstversorgung, Soziale Kontakte höchstens am Sonntag zur Kirche)
Tststs- ich wollte sagen: in meinem Job… machen wir einfach Purtzelbäume 🙂
Ansonsten läuft es bis jetzt ziemlich gechillt.
Ging ja nur um die Fingerzeiger…
Alle Kaffees sind zu, aber bashen wir doch mal über Alte die im Kaffee sitzen. Da könnte ich ja auch über meinen Kumpel mit der Baubude bashen, weil die munter weiterarbeiten….
Manche Leute nutzen einfach jede Gelegenheit, um mit dem Finger auf die bösen anderen zeigen zu können. Natürlich tun sie das immer aus moralisch allerhöchsten Gründen.
„Manche Leute nutzen einfach jede Gelegenheit, um mit dem Finger auf die bösen anderen zeigen zu können. Natürlich tun sie das immer aus moralisch allerhöchsten Gründen.“
Lieber Roxy, ich will hier keinenfalls provozieren.
Aber reflektieren Sie doch nochmals obiges Zitat und überlegen Sie, inwiefern diese Sätze auch für Sie selber gelten beim Thema Kindererziehung.
Hobbyvater, etwas muss Sie wirklich gestochen haben von dem was ich sagte. Ich weiss nicht mehr wann Sie sich in die Diskussion darüber eingeschaltet haben, die ich v.a. mit SP führe.
Jedenfalls wurde ich von mehreren Leuten angegriffen für mein Konzept „auf Augenhöhe“. Die autoritäre Fraktion behauptete: für asoziale Kinder hätten Eltern keine Verantwortung, um im gleichen Atemzug zu behaupten, dass asoziale Kinder v.a. Folge von „meinem“ nicht autoritären“ Erziehungsstil seien.
Ich versuchte, zu erklären was ich darunter verstehe, brachte Gegenargumente. Ich wüsste nicht, was das mit Fingerzeigen zu tun hat.
Jedes pädagogische Lehrbuch wird ihnen sagen, dass gewisses Verhalten, gewisse Reaktionen bei Kindern auslöst.
Sie zeigen ja andauernd bei dieser Erziehungsdiskussion mit dem Finger auf andere…
Ich glaube aber weiterhin, unsere Positionen sind nicht zu weit auseinander. Ich nenne es Empathie und Sie Augenhöhe.
Im Unterschied vielleicht zu Ihnen erhebe ich mich nicht über andere.
Hmmm… ich sehe nur, dass Sie mich persönlich angreifen, direkt auf die Person selbst zielen, während ich lediglich argumentiere (also sachlich bleibe).
Selbst die Angriffe auf meine Person, belegen Sie nicht mit sachlichen Argumenten, sondern sind schlichte Behauptungen.
Warum haben Sie das nötig? Warum verlassen Sie die sachliche Ebene der Diskussion? Tun Sie damit nicht gerade selbst das, was Sie mir vorwerfen?
@Roxy: Eines der Probleme ist, dass Sie sehr überzeugt davon sind, praktisch als einziger den richtigen Weg gefunden zu haben, sich gleichzeitig ständig angegriffen fühlen, völlig übertriebene Fraktionen erfinden und anderen etwas vorwerfen, dass so gar nicht dasteht.
Wir hatten eine Diskussion um den Begriff „Augenhöhe“, den Sie meiner Meinung nach falsch verwenden, und damit z.B. gerade das Gegenteil von dem aussagen, was meiner Meinung nach damit gemeint ist. Kann man so stehen lassen, ist aber doch die Ursache der Meinungsverschiedenheit.
Ansonsten gibt es hier niemanden, der die Kinder nicht respektiert und sie angemessen in Entscheidungen einbindet. Wer soll denn die „autoritäre Fraktion“ hier sein? Warum ist es so wichtig zu sagen, dass die anderen es alle falsch machen?
@ Roxy
Sie verstehen meine Beiträge völlig falsch. Ich will Sie nicht persönlich angreifen.
In Ihren Beiträgen unterstellen Sie aber ganz vielen Dinge, die Sie nicht wissen können.
Ich möchte Ihnen eigentlich nur zu etwas Selbstreflexion verhelfen, in dem ich Ihnen aufzeigen möchte, dass Sie hier dauernd mit dem „Finger auf andere zeigen aus moralisch höchsten Gründen“.
Sie haben doch erklärt, dass alle anderen Eltern hier ihre Kinder nicht als „Menschen“ sehen, sie „drangsalieren“ etc…. Ohne uns zu kennen, ohne mit uns zu reden, ohne zu sehen wie wir mit unseren Kindern umgehen.
Sie haben sich da etwas verrannt, manchmal helfen da Inputs von aussen.
Nehmen Sie es nicht als persönlichen Angriff, nehmen Sie es eher als Coaching.
SP – der ganze Sturm ging los, weil ich widersprach, dass asoziales Verhalten von Kindern/Teenies/Jugendlichen … nicht einfach per se am Alter liege, dass es auch nicht „Glückssache“ sei, wenn die Kinder unbeschadet raus kommen.
Zudem sagte ich: dass viele Teenager-Probleme schlicht daher rühre, dass man das Kind vorher halt zuwenig ernst genommen habe, und mittels Manipulation und Druck erzogen habe.
Damit unterstelle ich niemandem nichts persönlich, sondern vertrete einfach eine Ansicht, die übrigens von Fachleuten breit abgestützt ist und auch schon seit ca. 100 Jahre Tradition hat.
Diese schlichten Aussagen liessen eine ganze Menge Kommentatoren behaupten, dass Kinder von Eltern mit meiner Meinung die untauglichsten der Gesellschaft seien.
@RoXY: Da war doch auch kein Sturm, bestenfalls etwas Gegenwind.
Und obwohl ich schon auch der Meinung bin, dass Erziehung Wirkung erzielt, so ist doch das konkrete Verhalten der Jugendlichen keineswegs nur auf die Erziehungsmethoden der Eltern zurückzuführen (die grundsätzliche Diskussion um den Begriff Erziehung lasse ich mal ganz weg).
Und dann ist eben dieses richtig/falsch gar nicht so einfach zu definieren. Kinder ernst nehmen ist gut, da wird niemand widersprechen. Erst wenn es konkret wird, werden die Meinungen auseinander gehen. Ebenso zum Thema Manipulation und Druck, das natürlich als Vorwurf verstanden wird. Wenn ich Regeln aufstelle, dann setzte ich Druck auf. Aber manipuliere ich auch? Wenn es nur Lohn für Arbeit gibt – auch übermässiger Druck?
@RoXY: „vertrete einfach eine Ansicht, die übrigens von Fachleuten breit abgestützt ist und auch schon seit ca. 100 Jahre Tradition hat.“
Bei Fachleuten haben sehr unterschiedliche, bis widersprüchliche Ansätze Tradition. Für mich sind alle Gurus, die überzeugt ihren Weg als einzig richtigen vertreten, und alle anderen als falsch bis schädlich in die Tonne werfen, grundsätzlich fragwürdig.
Und ja, wer gegen alles „autoritäre“ anschreibt, landet beim „antiautoritären“. Und das erscheint mir problematisch. Und fast noch schlimmer finde ich es, wenn die Kinder wie Prinzen und Prinzessinnen mit ganz vielen Rechten ausgestattet werden, die in keinem Verhältnis zu den (fehlenden) Pflichten stehen. Da sehe ich schon schwierige Tendenzen, ohne jemanden persönlich angreifen zu wollen.
„Diese schlichten Aussagen liessen eine ganze Menge Kommentatoren behaupten, dass Kinder von Eltern mit meiner Meinung die untauglichsten der Gesellschaft seien.“
Aber das hat doch niemand behauptet, schon gar nicht „eine ganze Menge“.
Einer brachte Beispiele, wo es „mit Ihrer Meinung“ wohl nicht geklappt hat.
Anstatt darauf einzugehen und ernst zu nehmen, unterstellten sie ihm er könne das nicht beurteilen („L.T.“). Sie hingegen wissen natürlich, wie es bei uns zu Hause zu und her geht. Wahrscheinlich weil Sie uns mal 5 Minuten auf dem Spielplatz beobachtet haben?
Das ist es was ich mit „Sie haben sich verrannt“ meine.
Zudem: Sie konnten bis jetzt nicht aufzeigen, was Sie anders machen als wir. Irgendwas auf Augenhöhe…klar…ohne warme Jacke raus wenn Kind will..und jetzt?
Danke. Nicht nur dir Jüngeren haben die Situation nicht ganz begriffen, sondern auch viele der „vulnerablen Gruppe“ also gerade ältere Menschen. Deren (teilweise) Carelessness macht mich hässig! Die Solidarität muss aber gegenseitig sein. Also: Wenn sich die Jungen für euch den A*** aufreissen, einschneidende finanzielle, existenzbedrohende Einbussen haben und das halbe Land für euch stillsteht, dann haltet auch euren Teil ein und bleibt tammi zu Hause! So, jetzt gehe ich für mich und meine Eltern einkaufen, danach mache ich dann die Schule mit meinen 2 Kindern, während ich wasche, Streit schlichte und z’Mittag koche. Gottseidank habe ich wenigstens Kurzarbeit, da habe ich ja „Zeit“ für all das.
hey aber ganz viele haben es begriffen und darum geht es. dann verträgts auch diejenigen, die es noch nicht begriffen haben eher. es ist für uns alle fremd, was da los ist. und dabei geht es uns immer noch saumässig gut.
sei jetzt einfach solidarisch oder nicht, ist dir überlassen.
@IreneB., genauso ist es. Bravo.
@tina: sicher haben es Viele begriffen. Aber das reicht nicht, damit die Infektionskurve flacher wird. Wir haben die Bilder alle gesehen aus China, und wir haben alle gewusst, dass die Menschen wochenlang in ihren Wohnungen eingeschlossen waren. Wir fanden das aber ganz zumutbar, weil nicht wir es waren, die in den Wohnungen sassen. Jetzt geht es aber darum, dass das Virus bei uns ist, es geht jetzt darum, sich selbst einzuschränken und möglichst soziale Kontakte zu vermeiden. Ich sehe jeden Tag mit eigenen Augen, dass das nicht funktioniert.
Aber es kann nicht sein, dass sich die Alten nicht an diesem Solidaritätsakt beteiligen und ständig draussen rumspazieren, während wir Berufstätigen fast aufhängen vor lauter Care Arbeit und Berufspflichten