Langzeitverabredungen? Schrecklich!
Sie müssen mir heute wirklich mal helfen. Ich habe vermutlich hier und da schon mal fallen gelassen, dass ich kein Fan davon bin, Kinder langfristig zum Spielen zu verabreden. Rückblickend und aus einer Phase kommend, wo es fast nur so ging, muss ich gestehen, dass ich meine Abneigung gezügelt habe, um nicht vollkommen auszurasten. Ich hasse Langzeit-Playdate-Verabredungen!
Am besten noch mit einem berittenen Boten, der ein Pergament entrollt und verkündet, dass es in 4 Wochen und 5 Tagen um 16.34 Uhr passen würde. Ich will das nicht. Kann mir mal jemand erklären, was das soll? Ich verstehe ja, wenn Menschen viel zu tun und kaum freie Termine haben, aber gerade deshalb sollte man diese «In 5 Wochen am Dienstag»-Verabredungen nicht machen. Weil ja insbesondere im Leben mit einem oder mehreren Kindern immer etwas dazwischenkommt, der Termin nicht gehalten werden kann und sich die Kinder dann im Zweifelsfall erst in einem halben Jahr zum Spielen treffen können. Also warum macht man das? Wieso nicht spontaner?
1 Million Gründe gegen Langzeit-Playdates
Als meine älteren Kinder noch jünger waren, kannte ich diese Ankündigungsverabredungen gar nicht. In Berlin hat man sich beim Abholen der Kinder aus dem Kindergarten noch kurz mit anderen Eltern unterhalten, und wenn die Kinder gerade gut am Spielen waren, das weitermachen wollten, dann ist man noch gemeinsam auf den Spielplatz gegangen. Wenn das auch gut lief und man anschliessend immer noch Zeit und Lust hatte, hat man sich mal hier oder mal da zum Essen eingeladen.
Aber mit dem Umzug nach Süddeutschland kamen plötzlich die Langzeit-Playdates auf. Zuerst dachte ich noch, die seien vielleicht ganz sinnvoll. Wie gesagt, man hat viel zu tun, und ganz so schluffig wie in Berlin kann es ja nicht überall sein. Aber spätestens nachdem die ersten drei, vier Verabredungen von der einen oder anderen Seite abgesagt werden mussten, bin ich daran verzweifelt. Es will einfach nicht in meinen Kopf rein.
Die Tatsache, dass mit Kindern wirklich oft etwas dazwischenkommen kann, sollte doch eher ein Grund dafür sein, nicht auch noch ausgerechnet eine Verabredung in weiter Zukunft zu planen. Bis dahin können ungefähr 1 Million Dinge auftauchen, die dazwischenkommen. Von Krankheit über Termine, die einfach wichtiger sind, bis hin zu der Möglichkeit, dass sich die Kinder gerade an diesem Tag so richtig gefetzt haben und sich nicht mehr sehen wollen.
Depeschen auf Whatsapp und virtuelle Brieftauben
Aber genau die Gründe, die bei mir dafür sorgen, dass ich solche Langzeitplanungen in Sachen Kinderverabredungen nicht mache (ausser Geburtstage natürlich), scheinen bei anderen dafür verantwortlich zu sein, dass sie so planen. Die Woche ist super viel zu tun, und nächste ist schon dies und das, da machen wir das mal überübernächste Woche. Dass da wenig Platz für eine zusätzliche Verabredung ist, leuchtet mir durchaus ein. Nur ist meine Erfahrung eben, dass ein solches Treffen durch ein Fixieren in der Ferne noch unrealistischer wird, als wenn man sagt, dass man die Tage einfach schaut, ob es irgendwann spontan passt.
In Süddeutschland war ich mit dieser Überzeugung ziemlich alleine. In Norddeutschland war es auch nicht viel besser. Erst an meinem jetzigen Wohnort scheint sich wieder die Möglichkeit zu eröffnen, das von mir so schmerzlich vermisste «Lass uns einfach die Kinder spontan zusammenschmeissen und schauen, ob das funktioniert» zu etablieren. Wenn es nicht klappt, geht man einfach auseinander, ohne dass jemand dafür wichtige Termine verschieben musste. Und wenn es gut läuft, haben alle einen richtig guten Tag. Ich merke, wie sehr mir das gefehlt hat. Aber vielleicht liegt es ja auch an mir.
Womöglich gibt es ja ganz sinnvolle und nachvollziehbare Gründe, warum man Fünfjährige so verabredet, als seien sie Spitzenpolitikerinnen oder der König von Spanien. Mit Depeschen auf Whatsapp, virtuellen Brieftauben und allem, was dazugehört. Kann es wirklich sein, dass es das braucht, um in der Rushhour des Lebens Kinder zusammenzubringen, die noch nicht die allerbesten Freunde sind, aber es durchaus werden könnten? Oder auch einfach nur Spielkameraden. Ist das so bekloppt, wie ich es finde, oder so notwendig, wie viele Eltern es aussehen lassen? Was meinen Sie?
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32 Kommentare zu «Langzeitverabredungen? Schrecklich!»
Menschen/Eltern wollen immer weniger tolerieren. Autos/Klimaanlage/Fitnesszentrum etc. sind zur Regulierung der äusseren Einflüsse PER KNOPFDRUCK da. Paart man diese Intoleranz mit dem heutigen Selbstoptimierungswahn, gekoppelt mit Angststörungen (da man sich auf dem Wege zur Selbstoptimierung enorm eingebunden/überfordert fühlt), dann erscheint jede unvorhergesehene Herausforderung – sprich spontanes Playdate – wie eine Klettertour auf den Mount Everest. Somit wird dieses auf Wochen herausgeschoben, um mentale und physische Kapazitäten schaffen zu können. Die klassische Familie mit mehreren Kindern war das ideale Instrument, Toleranz etc. zu üben, da alles täglich komplett aus dem Ruder lief. Wieso Berlin die Spontanität trotz des Verfalls der Familie noch beherrscht ist mir ein Rätsel
Meine Söhne gehen auf den Sielplatz vor dem Haus, dafür braucht es kein Playdate – man trifft ganz klassisch diejenigen, die auch grade da sind. Bei Abmachungen bei uns zuhause schätze ich es, wenn ich vielleicht 1 Tag vorher angefragt werde, ob wir Zeit haben (unsere Kinder sind noch nicht so gross, dass sie ganz ohne Betreuung sein können). Mit meinem grossen Sohn (1. Klasse) habe ich zwei „Abmachtage“ in der Woche vereinbart, wo er seine Gspändli einfach spontan zu uns mitbringen darf. Ich habe aber leider schon die Erfahrung gemacht, dass mir allzu „spontane“ Mütter ihre Kids ständig ungefragt und fast jeden Nachmittag vorbeigeschickt haben, und ich dann in Folge mühsame Diskussionen hatte, wenn es für mich nicht gepasst hat. Spontaneität finde ich gut, ein Minimum an Planung auch!
Ach, wie vermisse ich es wo man einfach bei einem Kollegen geklingelt hat oder einfach draussen getroffen hat.
In dem Ort wo wir wohnen läuft teilweise auch alles über Langzeitverabredungen.
Was genauso schlimm ist, wenn meine Kids mit jemanden abmachen wollen und der Kollege hat schon mit jemand anderen abgemacht, das man nicht dazu kommen darf.Bei mir sind teilweise 5-6 Kids.Ich finde je mehr zusammen was machen umso lustiger ist es.Und ob bei mir 2,3 oder 4 Kinder rumspringen….spielt doch keine Rolle.
Tönt im Artikel evtl. etwas überspitzt, aber ganz ehrlich, bei uns kommt das auch vor, dass wir „Spieltermine“ teilweise einen Monat im Voraus abmachen.
Da sowohl ich, als auch meine Kollegin an verschiedenen Tagen teilzeit arbeiten und die Vorkindergarten-Kinder je noch einen halben Tag pro Woche Programm haben (Spielgruppe, Singen), bleiben nur noch zwei Halbtagen pro Woche, die theoretisch beide keine fixen Termine haben. Ist aber in einer Woche noch besonders viel anderes los, möcht ich u.U. dem Kind nicht noch den verbleibenden Halbtag „verplanen“ sondern ihm zwischendurch auch mal etwas Ruhe und Zeit für sich/uns gönnen und dafür in der nächst „freieren“ Woche Zeit zum Spielen mit den Kindern meiner Kollegin reservieren, wenn das restliche Programm ruhiger ist.
das kommt davon, dass kinder heute mit eltern aufwachsen, denen ihre persönliche entfaltung um einiges wichtiger ist, als die der kinder. was soll man tun, wenn kein elternteil sich mehr wirklich für die familienarbeit verantwortlich fühlen will? arme kinder. sie haben deutlich mehr materiellen luxus, als wir hatten, dafür konnten wir jederzeit raus zum spielen oder zu gspänli nach hause, weil einfach überall mindestens das mami anwesend war.
Haha, wir konnten überall hin und raus und sowieso, gerade weil kein Mami anwesend war 😉
Playdates sind genau so überflüssig wie andere bekloppte Importe von Expats wie Halloween oder überdimensionierte Kindergeburtstage mit Piñata. Wie schön war es, als man als Kind einfach rausgehen konnte um zu spielen. Heute werden die Bälger durchgetaktet und es werden minutengenaue Slots vereinbart, wo man miteinander spielen kann. Die Stundenpläne der Trophäenkinder stehen jenen ihrer berufstätigen Eltern in nichts nach: Privatschule (ja nicht assimilieren, aber schön über die Schweizer schimpfen), Nachhilfe, Musik (Geige oder Klavier), Frühchinesisch und Mathe- oder Schach-Club usw. Und die Eltern wiederum vereinbaren ihre Playdates unter Ihresgleichen, mit den anderen Eltern der Privatschüler – in ihren gleichströmigen Wohnungen mit grossen Fenstern und Dubai-Chic-Einrichtung.
Wir haben gute Freunde die Expats sind. Ihre klischeehafte Darstellung entspricht nicht der Realität.
Als wir im Ausland gelebt haben, gaben wir auch nicht einfach alle unsere Gewohnheiten auf.
Und wenn im Voraus schon klar ist, dass man nur ein oder zwei Jahre in der CH bleibt, macht es vielleicht auch Sinn, das Kind auf eine englischsprachige Schule zu schicken, damit es zu Hause nahtlos weitergeht.
Viele meiner Kollegen, mit denen ich abmache, kommen aus meinem beruflichen Umfeld, warum soll das bei Expats anders sein? Und schon ist man unter Seinesgleichen. Sie scheinen sich ja nicht um Kontakt mit Expats zu bemühen. Wann haben Sie zuletzt einen solchen eingeladen?
Trophäenkinder? Warum sind Expat-Kinder Trohpäenkinder?
Was sind denn Ihre Kinder?
Vielleicht sollte man auch bedenken, dass es Eltern gibt die unregelmässig und Schicht arbeiten und die dann halt rundum planen wollen/müssen?
Vorallem dann wenn das Kind dann nebst KiGa noch ein Hobby hat?
Wir haben niemals etwas geplant punkto spielen. Es gab niemand in ihrem Alter das ist es. Sie liebte est mit ihrem Hund spazieren zu gehen. Es ist halt nicht wie in der Stadt. Auch sollte das Kind lernen sich nicht langzuweilen alleine, und das tat meine Tochter : sie las viel und ging mit mir oder dem Hund oder beiden in die Natur. Es sind nicht immer Kinder in denselbem Quartier ! Man sollte sich nicht langeweilen deswegen.
Ich sehe das gibt es auch bei Frauen : das stundenlange Geplapper weil man sich sonst alleine fühlt. Oberflächlich. Oder täusche ich mich ?
Im Zug z.B. wird geplappert und geplappert dass ich manchmal Kopfweh habe schon nach einer halben Stunde ! Ich sitze da und freue mich der Natur und der Gegend aber nahe zu mir muss unbedingt geplappert werden.
Verstehe ich das richtig? Das Kind durfte nicht abmachen, weil Sie ein sehr ruhebedürftiger Mensch sind und es sich langweilen soll?
doch sie durfte ! Ich arbeitete den ganzen Tag, mittags kam ich schnell nach Hause. Jedoch gab es einfach kein Kind im Spielalter. Sie wurde so kreativ und auch heute noch, Erwachsen, langweilt sie sich nie und hat immer was zu tun oder zu lesen.
Nun, Kreativität hin oder her, ein Kind braucht auch soziale Kontakt. Die Arbeit ist kein Grund, man kann sich auch neben 100%. Umso mehr, wenn man ein Einzelkind hat und keine Kinder in der Umgebung.
Gibt es so was?
Familienbesuche werden oft lange vorher geplant.
Aber dass Kinder miteinander spielen? Echt? Davon hab ich noch nie gehört.
„Mit Janis spielen am 17.3. von 2-4“ – So was tun Leute?
Seltsame Welten.
Erst ab der Mittelstufe riet ich meinen Kindern, dass sie halt vorher abmachen müssen, wenn dann am Mittwoch oder Samstag niemand zum Spielen zur Verfügung stand. (Ist aber ihre Verantwortung.)
Es gibt beides, RoXy, und halt nicht entweder – oder wie der Autor mit seinen etwas polemischen Uebertreibungen („4 Wochen und 5 Tagen um 16.34 Uhr“) suggeriert. Zudem ist es sehr vom Alter der Kinder abhängig, und was man konkret plant. Wenn es nur darum geht, spontimässig auf den Sportplatz zu gehen, weil man Lust hat und schönes Wetter ist, dann ist das eine Sache. Das machen wir fast täglich. Wenn man jedoch gemeinsam einen Ausflug oder eine sonstige Aktivität plant, sich dafür organisieren muss, ggf. Babysitter oder Freiräume einplanen, gar Einkäufe machen muss, dann ist ein bisschen verbindliches Vorausplanen schon unabdingbar. Zudem sind viele gerade ältere Kinder doch sehr verplant.
Dass gemeinsame Ausflüge (bzw. Besuche der ganzen Familie) geplant werden, ist ja klar.
Aber einfach nur Kind X spielt 2h mit Kind Y.
17.3. 2-4 und mit Kind Z 2.5. von 9-11.
Von so etwas habe ich noch nie gehört.
Eben, nochmals, es kommt darauf an. Wenn Kind X mit Y am freien Nachmittag spielen möchte, aber um 1630 noch Ballett hat, dann ist es halt eben doch zb. von 14- 16 Uhr.
Wenn sie einfach so einen Nachmittag zusammen verbringen möchten, dann geht das auch spontan, und ohne grosse Zeitangabe. Aber Sie dürfen nicht unterschätzen, wie verplant viele Kinder heutzutage sind. Sie hören mit den hier so hochgelobten Spontidingern irgendwann auf, wenn Sie erkennen, dass die meisten Kinder eben Tage voraus schon abgemacht haben, und Ihr Nachwuchs dann am freien Nachmittag alleine rumsitzt.
MF – gehört bei mir immer noch zum normalen „abmachen“.
Mittwoch um 16:30 -18:00. Weil vorher ist Janis noch im Ballet. Und um 18:30 geht meiner ins Fechten.
Das ist normal und nicht der Rede wert. Beim Abmachen muss man natürlich berücksichtigen, wann es passt.
Das hat aber nichts mit meinem Terminkalender gemein, den ich mit meinen Geschäftsterminen über Wochen hinaus koordinieren muss.
Ein (Vor)Schulkind sollte echt nicht so einen Kalender haben.
13 – befreundete Familien besuchen wir nur nach Absprache. Bei der eigenen Familie schauen wir eher spontan vorbei.
Aber dass die Kleinen über Wochen hinaus mit ihren verschiedenen Gspänli Termine buchen, so sehr, dass man darüber einen Blog schreiben muss, scheint mir jetzt schon etwas speziell.
Doch, roxy, das gibt es durchaus. Und ich war bei jedem Kind sooo glücklich als sie endlich soweit waren, das selber zu koordinieren (so ab ca. 2. Klasse). Bei 2/3 habe ich es geschafft, freue mich noch auf Nr. 3.
Familienbesuche hingegen planen? Hier nicht, meistens taucht einfach irgendjemand spontan auf, ganz ohne Ankündigung und obwohl man 30 km entfernt wohnt. Ich bin aber ganz glücklich so 😉
Selbst zu planen, um spontanen Abmachungen den Vorrang zu geben, auch auf Familienebene. Natürlich werden Familienfeiern an Weihnachten, Ostern und auch Geburtstagsfeiern vorangekündigt und geplant. Wir fühlen uns jedoch durch unsere Arbeit und die Aktivitäten unserer Kinder schon genug verplant, weshalb wir es vorziehen, uns am Wochenende spontan mit Nachbarn oder Leuten aus der Nähe zu treffen. Das hat den Vorteil, dass wir auch einfach mal programmfrei bleiben, wenn uns das Bedürfnis danach ist – denn das braucht es auch.
Meine Erfahrung ist, dass mit sehr verplanter Agenda mit Kind schnell eine Überreizung stattfindet.
Ich weiss heute nicht, wie es dem Kind in einer Woche geht, ob es fit oder müde ist, das Bedürfnis nach „Zeit für mich“ (alleine spielen) oder mit einer Freundin Zeit zu verbringen, hat.
Diese Achtsamkeit im Moment (wie geht es mir gerade jetzt/ was tut mir gut) ist meiner Einschätzung nach auch bei vielen Erwachsenen nicht mehr im Fokus.
Deshalb finde ich es wesentlich, dem Kind vorzuleben, dass es ausserhalb der schulischen Verpflichtung durchaus eine Wahlmöglichkeit und den Moment der Frage, was tut mir gut, gibt. Statt weiter zu funktionieren, sei es mit Sport, Musik oder eben geplanten sozialen Kontakten.
Kinder zum Spielen mit anderen Kindern zu Verabreden ist nichts anderes. als eine psychische Vergewaltigung dieser Kinder.
Die Kinder sollen selbst entscheiden, mit wem sie spielen wollen, und mit wem nicht.
Und wer sagt hier, dass die Verabredung nicht auf Wunsch des Kindes zustande kommt?
Das ist wieder eine Unterstellung, und dann gleich so krass die Empörung mit „psychische Vergewaltigung!!!“.
Mein 6-jähriger sagt oft „Mama, ich will dringend mal wieder mit Max (oder Lisa oder …) spielen!“. Und da er es noch nicht selber organisieren kann, darf ich mich dann mit den Eltern von Max (oder Lisa oder …) herumschlagen, die manchmal etwas komplizierter sind als die Kinder selber.
Sind Sie sicher, dass Ihr Sohn das noch nicht selber kann? Vielleicht braucht er noch ein bisschen Hilfe beim Einstellen der Telefonnummer, aber den Rest schaffen die Buben bei uns seit dem ersten Kindergarten eigentlich ganz gut (am Anfang einfach den Lautsprecher einstellen und mithören resp. unterstützend eingreifen). Lassen Sie es ihn doch einmal versuchen, trägt viel zur Entspannung bei!
Es ist eine Vergewaltigung, ein Kind gegen seinen Willen mit anderen Kindern zum Spielen zu verabreden.
Meine Erfahrung: Spontanität wird belohnt, meistens unkompliziert, lustig und ohne Druck. Wenns passt spielen wir weiter draussen, wenn sie rein wollen, kann man anbieten, was es halt im Kühlschrank hat. Einige machen mit und die Beziehungen werden so gestärkt. Die anderen sagen, machen wir mal wieder ab, gell. Kommt aber nicht vor, weil eben eine Million Gründe dazwischen kommen. 😉 das ewige im Voraus abmachen (um nur draussen auf dem Spielplatz zu spielen) geht mir auf die Nerven. Funktioniert eher für grössere Ausflüge usw.
„ Also warum macht man das? Wieso nicht spontaner?“
Weil es um Planbarkeit geht, um Verlässlichkeit. Vielleicht weil sich die Leute organisieren müssen, sich selbst und andere.
Klar, wir leben in einem Zeitalter der Unverbindlichkeit, man ist zu busy, umgehend zu antworten, man ist zu cool, sich zu verpflichten, es könnte ja noch etwas dazwischen kommen (sprich: etwas besseres), oder man hat dann gerade keinen Bock. Erwachsene machen heute das ja auch so, weshalb also soll man den Kindern etwas anderes vorleben.
Aus Sicht des Eingeladenen hat dieser Opportunismus unbestrittene Vorteile. Und wenn man selber nie etwas grösseres organisieren muss/tut, merkt man gar nicht, was für eine Zumutung das ist.
Auch wenn ich Spontanität ebenso wichtig finde, das ist eine Frage der Reife.
Es ist doch aber die Frage, welcher Planungszeitraum noch kindgerecht ist. Sich morgens in der Schule zum Spielen am Nachmittag zu verabreden, reicht doch völlig aus; das sollte dann natürlich auch eingehalten werden, nach Möglichkeit.
Ich plane für meine Kinder nur, wenn sie das möchten und auch nicht mehr als eine Woche im Voraus. In unserem Quartier sind immer Kinder draussen, langweilig wird es nie.
Umso älter Kinder werden, umso mehr sollten sie auch selber planen, direkt abmachen, keine Frage. Aber wie in meiner Antwort an RoXy formuliert, kommt es drauf an, was und in welchem Rahmen. Spontanität ist wichtig im Leben, und man soll sich das auch soweit möglich bewahren. Verlässlichkeit und Planbarkeit sind aber auch eine Tugend. Für mein Verständnis hat der Autor nicht nur Mühe damit, sondern plädiert sogar dagegen. Damit habe ich Mühe, weil dies nur zu oft die engagierten trifft.
Verlässlichkeit und Planung sind Programmpunkten wie Pfadi, Sport etc. geschuldet, ja. Und je älter die Kinder sind, desto mehr müssen auch Hausaufgaben und Prüfungstermine in die Planung einbezogen werden (ich habe je eines in der Ober-, Mitte- und Unterstufe). Aber das freie Spielen und Abmachen soll frei bleiben. Man soll sich auch einmal müde aufs Sofa hängen und niemanden sehen wollen dürfen.
Ach MF, Verlässlichkeit und Planbarkeit mit 4jährigen.. Da geht es nur um die Eltern, nicht um die Kinder. Wir haben das nie gemacht, unsere Kinder mussten das immer selber (auch mit 4). aber wir wohnen auch in einem sehr kinderreichen Quartier, wo die Kinder ab ca 3 alleine draussen rumrennen. Entweder man geht einfach klingeln oder findet jemanden draussen zum Spielen. Da braucht’s keine Eltern und komplizierte Planung. Je älter die Kinder desto länger der Planungshorizont. Aber ab ca 6 oder 7 ist das sowieso ihr Bier. Abmachen tu ich nur für mich oder die ganze Familie.
Meine Regel, nie mehr als 10 Tage im voraus planen. Dieser Zeitrahmen ist überschaubar und planbar.
Spontane Verabredungen sind mir immer noch die Liebsten, das ewige hin und her mit den Terminen kann einem wirklich die Lust und Laune rauben, auch den Kindern.