Sorry, aber es geht auch ohne Stillen

Die romantische Verklärung des Stillens zielt an der Realität vorbei und schadet den Müttern. 

Schoppenkind, na und? Stillen wurde fälschlicherweise zum Synonym mütterlicher Fürsorge. Foto: iStock

Mein Kleiner war drei Monate alt, als er das erste Mal nicht mehr mitmachte. Er lag neben mir auf dem Sofa. Ganz klar hatte er Hunger. Aber statt zu trinken, schrie er nur die Brust an. Alles Zureden und Streicheln half nichts, er fand einfach keine Ruhe mehr. Ich hielt es erst für einen Einzelfall. Aber die Schreianfälle wurden häufiger, vor allem tagsüber. Nachts kam er dafür öfter. Ich fühlte mich unfähig. In der Öffentlichkeit stillte ich bald nur noch, wenn es nicht anders ging. Zu Hause begann ich abzupumpen, und er trank dieselbe Milch aus dem Schoppen, die er an der Brust verschmähte.

Dass ich beim Stillen einmal so verzweifelt, ja frustriert sein würde, hatte ich nicht erwartet. Ich hatte Glück gehabt, nach der Geburt genügend Milch, der Kleine hatte keine Mühe beim Saugen, und die Brustwarzen taten nur ein paar Wochen weh. All das war in der Stillberatung, in den Ratgebern, im Bekanntenkreis Thema gewesen. Dass ein Baby aber plötzlich die Brust verweigert, war mir neu. Erst als ich Freundinnen davon erzählte, kamen die Geschichten ans Licht. Da trank ein Baby nur noch, wenn es geföhnt wurde. Ein anderes verlangte nach dem Fernseher. Und eines trank tagsüber gar nicht mehr. Fast alle Mütter, mit denen ich sprach, hatten irgendwann abgepumpt, und einige hatten das Stillen nach einer Weile entnervt aufgegeben.

Die Wunderkräfte des Stillens

Dass man das erst zu hören bekommt, wenn man selbst mitten in einer Stillkrise steckt, ist symptomatisch. Stillen ist zum Synonym für die mütterliche Fürsorge geworden. Wer sich kritisch äussert, macht sich verdächtig. Die Tabuisierung ist eine Nebenwirkung der Wunderkräfte, die dem Stillen heute zugeschrieben werden. Klar, Stillen wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, und es hat ein paar eindeutige Vorteile: Es schafft intime Momente, stärkt die Immunabwehr, und wenn der Nachwuchs mitspielt, ist es auch wirklich praktisch.

Ob aber alles stimmt, was Studien sonst noch festgestellt haben wollen? Werden gestillte Kinder wirklich intelligenter, sozialer, schlanker, stressresistenter, erkranken später seltener an Krebs? Der Beweis ist nicht leicht zu führen. Man muss das soziale Milieu und die Genetik aussen vor lassen, also Zwillinge oder Geschwister vergleichen. Eine US-Studie, die das getan hat, sah viele postulierte Effekte nicht bestätigt. Der Mainstream aber ist blind für solche Kritik. Wenn es um die eigenen Kinder geht, wollen wir alle nur das Beste und sind anfällig für Übertreibungen. Ganze Industrien leben davon. Man muss sich nur vor Augen halten, dass vor wenigen Jahrzehnten noch Pulvermilch als gesünder galt als Muttermilch. Heute gilt das Gegenteil.

Hinter beiden Paradigmen aber steht eine Lobby. An der Universität Zürich gibt es seit ein paar Jahren einen Lehrstuhl für Muttermilchforschung. 20 Millionen Franken hat eine Stiftung dafür bereitgestellt. Dahinter steckt eine Familie, die ihre Millionen mit Milchpumpen verdient.

Hollywoodreife Mutter-Kind-Idylle

Das ist kein Votum gegen das Stillen. Nur gegen den Hype, der darum gemacht wird, gegen das Dogma, dass Stillen alternativlos sei. Denn all das schadet den Müttern. Nicht nur jenen, die nicht stillen können und die mit dem scheusslichen Gefühl konfrontiert werden, sie könnten nicht recht für ihr Kind sorgen. Auch allen anderen Müttern, die irgendwann aus beruflichen oder anderen Gründen auf Pulvermilch wechseln. In Europa hören drei von vier Frauen in den ersten sechs Monaten mindestens teilweise mit Stillen auf. Sie sollten es ohne Schuldgefühle tun können.

Tatsache ist doch: Auch Schoppenkinder besuchen die Universität. Frankreich, das eine der tiefsten Stillquoten überhaupt hat, steht beim Übergewicht viel besser da als der europäische Durchschnitt. Und Stillen ist in der Praxis längst nicht immer die hollywoodreife Mutter-Kind-Idylle, als die es dargestellt wird. Es kann einen zur Verzweiflung bringen. Das ist banal, aber man muss heute die Mütter daran erinnern.

Stattdessen wird von vielen, auch via soziale Medien, das Stillen leichtfertig verklärt und ein absurdes Meinungsdiktat installiert. Wie weit dieses unterdessen reicht, zeigt ein Besuch auf der Website eines Milchpulverherstellers. Dort wird man zuerst des Langen und Breiten über die Vorteile des Stillens aufgeklärt und dann allen Ernstes gefragt: Wollen Sie trotzdem fortfahren? So als wollte man für sein Baby Zigaretten kaufen.

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120 Kommentare zu «Sorry, aber es geht auch ohne Stillen»

  • Stübi sagt:

    Ich finde,wenns wirklich klappt mit dem Stillen, umso besser. Wenn nicht (u.a. auch wie oben geschildert) ists wohl einfacher, abzustillen /oder MM mit der Flasche zu füttern.
    Beide Arten haben ihre Vor- und Nachteile. Zu urteilen, ob oder ob nicht, sollte NUR die Mutter!! (Ich setze hier eine verantwortungsvolle Einstellung voraus)
    Liebe Nicht-Stillende, lasst euch nichts einreden. Alle anderen stehen aussen vor!
    (ich habe 2 Kinder 7 bezw. 9 Monate voll gestillt)
    Lieber eine nicht gestresste Mutter und somit ein ruhigers Kind.
    Und das mit gesünder/schlanker muss mir noch wer beweisen!!

  • Carina sagt:

    Dieser Artikel passt doch wunderbar in unsere heutige (Luxus-)Gesellschaft. Alles muss scheinbar mühelos gehen, gar auf dem Silbertablett präsentiert werden. Mal durchbeissen, für etwas kämpfen, das lieber dann doch nicht. Ob es ums Stillen oder um sonst was geht, ist eigentlich fast irrelevant. Was nicht mühelos taugt, wird getauscht. Traurig und zugleich unsagbar dumm. Die Verfasserin ist zudem schrecklich schlecht informiert über das Thema, oder einfach ignorant?

    • Friederike G. sagt:

      Vielleicht ist es halt nicht jeder so wichtig wie Ihnen, Carina. Durchbeissen lohnt sich ja nur, wenn man das Ziel wirklich erreichen will. Sonst ist es einfach verschwendete Energie und Stress für nix.
      .
      Ansonsten fände ich es noch gut Sie würden Ihre Behauptung, die Autorin hätte keine Ahnung, noch ein wenig begründen.

    • Martin Frey sagt:

      Die Frage stellt sich, wer hier ignorant ist.
      Die Qualität jener Studien, die die Überlegenheit des Stillens angeblich belegen, wurde iaR zu wenig hinterfragt, die Ergebnisse überhöht, und anders lautende kaum thematisiert. Letztendlich bewiesen ist wenig.
      Stillen war bis ins 20. JH. eine Selbstverständlichkeit, entweder durch die Mutter oder durch eine Amme. Mit der Industrialisierung kam dann die Flaschenmilch, und so ab den 70er-Jahren war Stillen nicht mehr in. „La Leche Liga“ und der WHO-Kodex verfolgen aus jeweils eigenen Motiven das Ziel, diesen Trend umzukehren mit dem Risiko, mit dem Pendel wieder ins andere Extrem zu fallen.
      Bei allen Vorteilen des Stillens ist dieses auch hier vernehmbare Hochstilisieren von Natur und Mutterschaftskult nämlich primär dogmatisch.

    • Martin Frey sagt:

      „Mein Körper gehört mir!“ – das lernen zwar bereits Dreijährige, doch für erwachsene Frauen scheint dieser Grundsatz ausgerechnet dann nicht mehr zu gelten, wo sie Mütter werden. Die Bevormundung der Mütter zieht sich durch die Geschichte des Mutterseins, von der 30er Jahren (da wurde ähnlich argumentiert) über die Jahre, in denen das Stillen stark rückläufig war, bis in die Neuzeit. Du stillst nicht? Faul, egoistisch, lieblos! Eine Mutter, die früh wieder arbeiten geht? Hätte besser kein Kind gekriegt!
      Mütter konsequent in ihrer Wahlfreiheit zu stärken, anstatt sie einseitig unter Druck zu setzen, würde deshalb allen nützen. Denn die meisten wollen es ja. Aber Stillen soll eine Möglichkeit und keine hoheitliche Mutterpflicht sein. Wer es nicht tut, hat nicht versagt.

  • Anita sagt:

    Jeder Mutter ist selbstverständlich freigestellt, ob sie stillen möchte oder nicht. Jedoch hat das Stillen gegenüber der Pulvermilch ganz klare Vorteile, welche in diversen wissenschaftlichen Studien immer wieder bestätigt wurden. Dass es auch einzelne Studien gibt, welche kritische Resultate zum Stillen hervorbringen ist normal, denn die gibt es zu jedem Thema (es gibt Studien, welche zum Schluss kommen, dass Rauchen nicht ungesund sei).
    Eine sehr schöne Übersicht zu den Vorteilen des Stillens findet ihr auf http://WWW.FACEBOOK.COM/FEMALTKER (das Produkt hat mir damals übrigens auch super geholfen meine Milchbildung anzukurbeln und ich kann es nur weiterempfehlen 🙂

  • Ariela sagt:

    Heute bekommt man Hilfe, damit das Stillen klappt. Leider wird das oft als Stillzwang empfunden. Früher bekam man keine Hilfe, weil eben viel zu oft bei Problemen zum Abstillen geraten wurden. Waren die Mütter damit glücklicher?

    Ich höre oft von der Generation vor 40 Jahren, wie traurig sie darüber sind, dass sie nicht stillen konnten, weil man ihnen im Spital gleich gesagt hat „mit Ihren Brüsten kann man nicht stillen. Hier, geben Sie lieber die Flasche“.
    War das wohl besser???

  • Toni sagt:

    Deborah ich lese Dein Blog…..Du erscheinst frustriert. Klar es wird ja oft über die geglückten Stillzeiten ohne „Probleme“ berichtet. Das Stillen ist zwar ein natürliches Geschehen ,je nach Entwicklungsschritt (Alter)des Baby aber störungsanfällig. Im Wissen um diese Phasen die von Fachleuten erklärt werden könnten oder mit nachlesen in fundierter Literatur z.B. „Neuland“ könnten mögliche Lösungswege aufgezeigt werden um aus der Krise zu kommen. Ehrlicherweise gelingt dies auch nicht immer. Schade dünkt mich, dass beim Thema „Stillen“wenig differenziert/ unreflektiert in die Tasten gehauen wird. Stillen ja /nein ist eine private Entscheidung und Hilfe annehmen um eine gute Entscheidung treffen zu können wird in der CH breit angeboten. Dies geht aber nicht im Online verfahren……..

  • Elisabeth Heimlicher sagt:

    „sorry, aber es geht auch ohne stillen.“
    „die romantische verklärung des stillens…“
    mit diesen und ähnlichen worten gegen das eigentlich ganz natürliche und normale stillen, und immer noch die unerreicht beste form der säuglingsernährung, wird den frauen kein dienst getan. im gegenteil, ihre von der natur vorgesehene potenz und fähigkeit, ihrem kind auf einfachste und bequemste, und erst noch billigste, weise das überleben und erste leben auf dieser welt bestens zu ermöglichen, diese potenz wird nicht erkannt und geschätzt, sondern es wird der profitbeflissenen industrie ermöglicht, auch hier die kontrolle zu übernehmen und die frauen als unfähig oder sogar dumm erscheinen zu lassen, die OHNE irgendwelche käuflichen hilfsmittel ihr kind ernähren können und wollen. schade!

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Soso, das Kind wollte während dem stillen geföhnt werden… Hat es das gesagt?

    Stillen ist das Beste, Schoppen das Zweitbeste. Wenn man nicht stillen kann ok, aber wenn Frau keinen Bock auf stillen hat, soll sie es doch einfach zugeben, anstatt solche Märchen zu erfinden.

    Ich behaupte, die meisten Frauen welche nicht stillen wollen, bevorzugen das Mastfutter, weil man da mauscheln und das Kind zu weniger Mahlzeiten unfunktionieren kann. 6 Stundenrhytmus ist von der Natur halt nicht vorgesehen.

    • Lilli sagt:

      Die moderne Säuglingsnahrung macht nicht länger satt als Muttermilch. Sie hat auch nicht mehr Kalorien. Und die Babys schlafen damit auch nicht schneller durch. Aber behaupten kann man ja viel. Zum Beispiel, dass Frauen nur aus einer null Bock Haltung heraus nicht stillen wollen.

  • Catherine sagt:

    Ich selbst bin als frischgebackene Mutter an Stillproblemen fast verzweifelt. Nach 2 Monaten mit einer stillfanatischen Wochenbetthebamme, mehrfachen Brustentzündungen (inkl. Spitalbesuchen) und der totalen Erschöpfung, habe ich abgestillt. Das Baby braucht nämlich vor allem eines: eine gesunde, fröhliche Mama. Wenn das Stillen klappt, ist das sicherlich das Beste, das würde ich nie anzweifeln. Beim zweiten Kind habe ich es zwar ebenfalls versucht, aber früher abgebrochen, nachdem absehbar war, dass sich die Geschichte wiederholt. Unser Kinderarzt hat mich insofern beruhigt, als beide Kinder die wertvolle Vormilch erhalten haben. Jede Mutter will das Beste für ihr Kind, der Stillfanatismus hingegen schadet allen. Ich wünschte, ich hätte genau diesen Artikel nach der ersten Geburt gelesen!

  • Truthlover sagt:

    Wow! Von welchem Pharmakonzern wird denn die bezahlt?
    Natürlich geht es ohne Stillen, aber nur in Notfällen. Die psychischen wie auch die gesundheitlichen Schäden sind hinlänglich bekannt.

    • Martin Frey sagt:

      „ Die psychischen wie auch die gesundheitlichen Schäden sind hinlänglich bekannt.“
      Die da wären? Klären Sie uns doch bitte auf.
      Leute wie Sie sind übrigens Stein des Anstosses zu diesem Beitrag.

  • Enrico sagt:

    Stillen bedeutet Machtanspruch auf das Kind.
    Weil, wenn es anders auch geht, mit Schoppen und Brei, verliert die Mutter Anspruch auf ihr Kind. Dann ist ein Vater auf einmal eine Alternative. Mag ja für eine Mutter toll sein, solange Sie einen erfüllenden Job hat oder eifach Zeit für sich bekommt. Kommt es aber zu Streit und Trennung, und die Alternative Vater bekommt vom Staat Obhutsrechte, kann es für die Mutter zum Desaster kommen. Da dann keine Alimente mehr fließen oder Sie gar bezahlen muss, ist es sicher mit „eifach Zeit für sich“ vorbei. Und ist die Erfüllung im Job wirklich so fantastisch? Oder nur Anstrengend, zumal statt 40 nun 100 Prozent anstehen.
    Also ist das Stillen eine Chance sich als Unentbehrliches, als sich Aufopferndes Wesen zu positionieren. Simple Machtpolitik!

    • Rita sagt:

      Ich bin mit Ihrem Kommentar nicht einverstanden. Sie denken zu schlecht von den Frauen, sowieso wird irgendwann abgestillt

      • Enrico sagt:

        Frauen sind halt nicht bessere Wesen, wie ich mir heute als Mann in jedem Beitrag anhören darf.
        Übrigens auch nicht schlechter .

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Meinen Sie das ernst?

      • Enrico sagt:

        Kleines anderes Beispiel:
        Hauptvorderung der (politischen) Frauen sind Kinderkrippen. Damit Frau im Berufsleben sein/bleiben kann.
        Gut.
        Kommt es zur Trennung ist die Lösung mit der Kinderkrippe plötzlich für das Kind eine schlechte Lösung! Frau darf Zuhause bleiben und darf/muss das Kind nicht mehr in die Krippe bringen,
        Oder der Vater: Ihm wird gesagt, dass er sein Kind nicht betreuen darf, da er ja keine Zeit habe und an der Arbeit sei. Kinderkrippe ? Geht auf gar keinen Fall !
        Ein anderes kleines Beispiel der simplen Machtpolitik!

      • 13 sagt:

        @ Enrico
        „Kommt es zur Trennung ist die Lösung mit der Kinderkrippe plötzlich für das Kind eine schlechte Lösung! Frau darf Zuhause bleiben und darf/muss das Kind nicht mehr in die Krippe bringen,“
        wie beim letzten Mal werden Sie mir wohl auch dieses Mal die Quelle dieser Aussage schuldig bleiben. Tatsache ist aber, dass das NICHT der geltenden Rechtssprechung entspricht.

      • Enrico sagt:

        @13
        Sie meinen das nicht wirklich Ernst, oder?
        Bei einer Trennung wird wenn Frau will Ihr das alleinige Obhutsrecht gegeben. Also Alternativen mit Einbezug Krippenbetreuung ausgeschlossen. Quellen ? Ich habe in meinem Umfeld nur diese Konstellation. Und das persönliche Umfeld reicht mir. Zumal in Radio, Presse, Medien nirgends andere Wahrheiten zu vernehmen sind.
        Warum fällt Ihnen so schwer dieses sexistische Machtgehabe der Frauen zu Thematisieren und unaufgeregt Punkt für Punkt zu diskutieren? Zuviel zu verlieren? Zuviele Pflichten, die auf Sie warten?

      • 13 sagt:

        @ Enrico
        Ich kenne Ihr persönliches Umfeld nicht, ganz aber auf rund 13 Jahre Berufserfahrung in dem
        gebiet zurückschauen und kann Ihnen sagen, dass auch wenn die Frau die Obhut erhält, ihr praktisch mindestens dasjenige Pensum angerechnet wird, dass sie in der Ehe hatte. Arbeitete sie mit 3-jährigen Kind 60%, so kann sie nicht auf das Schulstufenmodell berufen, sondern die 60% bleiben. Die Seite des Bundesgerichts und vieler Obergerichte ist frei zugänglich, sie können daher gerne stöbern. Angst habe ich keine. Wovon auch?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Mag sein, dass ihr das ganze bisherige Arbeitspensum angerechnet wird, auch wenn ich auch schon anderes gelesen habe.
        Aber wie ist die andere Seite? Hat er auch das Recht, gleich viel zu betreuen wie bisher? Und zahlt er auch nur gemäss seinem bisherigen Einkommen, mit reduziertem Pensum? Und wer zahlt denn die Mehrausgaben, die bei einer Trennung entstehen?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Hat er auch das Recht, gleich viel zu betreuen wie bisher?

        Da kann ich mich darauf beziehen, was ich vor Kurzem schon erläutert habe. Die Tendenz geht immer mehr zur Bejahung der alternierenden Obhut, wenn einer will und v.a. da, wo es bereits so gelebt wurde. Selber bei 100% Arbeit bekommt man heute in der Regel mehr als jedes 2. WE. Wobei immer der Einzelfall geprüft wird.

        Und zahlt er auch nur gemäss seinem bisherigen Einkommen, mit reduziertem Pensum?

        Falls er die gleiche Betreuung behält, dann ja. Ich habe nun auch schon mehrfach erlebt, dass 80% bei Vätern angerechnet wurde, die es erst auf die Trennung hin reduziert haben, um einen Tag betreuen zu können.

        Und wer zahlt denn die Mehrausgaben, die bei einer Trennung entstehen?

        Beide.

  • MB sagt:

    Auch ich habe mich fürs Stillen entschieden, vor allem aus reiner Bequemlichkeit.

    Von wegen Allergien vorbeugen, ich bin ein gestilltes Kind und habe heute Allergien und mein Bruder ist ein Schoppen Kind und hat bis heute nichts.

    Auch bei meinen eigenen Kindern ( beide gestillt )mein Sohn hat Allergien und meine Tochter hat nichts.
    Also macht euch keinen stress daraus, vieles ist einfach nur „lobing“ auf kosten der Mütter.

  • Carina sagt:

    Und dieser Artikel tut ja genau das Gleiche: er zieht über das Stillen her, als wäre Stillen nur mühselig. Die Natur hat es nicht so eingerichtet, dass ein Baby immer idyllisch nach einem Rhythmus trinkt, wie es von der Flaschenindustrie suggeriert wird. Ein Baby durchlebt wahnsinnige Entwicklungsphasen im 1. Lebensjahr. Dazu gehören auch Stillprobleme, die dann auftreten können. Dieses die Brust anschreien und vermeintlich nicht mehr stillen zu wollen kenne ich auch von meinem Schoppenkind, das das dann notabene beim Schoppen machte! Zudem verändert sich der Bedarf laufend, den der Säugling braucht, da kommts halt vor, dass tagsüber nicht viel gestillt wird und dafür halt nachts mehr. Ich habe den Vergleich, da ich bei einem Kind nicht lange stillte und beim Anderen aber sehr lange!

    • Enrico sagt:

      Die Autorin schreibt, dass das stillen vor allem praktisch sei.
      Also das Gegenteil von Ihrem Textverständnis.
      Nichts abwaschen, nichts aufwärmen auf die richtige Temperatur, nichts Flaschen suchen…….
      Wobei ich persönlich es mit der Zeit easy fand. Schoppen zur Hälfte mit Milch aus Kühlschrank füllen, mit Heisswasser aus Kaffee Maschine auffüllen, fertig.

  • Omi sagt:

    Ich feiere diesen Beitrag.

    Wenn Stillen nicht klappt, aus welchen Gründen auch immer, will man doch nicht auch noch Besserwissereien und Zurechtweisungen hören.

    Ich bin enttäuscht, dachte, das würde heute gelassener gesehen. Wieso lassen sich Mütter nicht einfach in Ruhe?

  • Kara sagt:

    Fakt ist: In Online-Foren (wo man halt als unerfahrene Mutter doch ab und zu mitliest) wähnt man sich beim Lesen gewisser Pro-Still-Voten in einer Sektengemeinschaft.
    Mein Mann wurde gestillt und litt/leidet an zahreichen Allergien, ist relativ häufig krank. Seine Schwester ist ein Schoppenkind und hat keine einzige Allergie und eine robustere allgemeine Gesundheit.
    Ich habe mich auch ca. 2 Monate mit dem Stillen und Abpumpen abgequält. Sowohl mir als auch meinem Kind war es mit Schoppen/Pulvermilch danach sehr viel wohler und alles lief entspannter.

  • Esther sagt:

    Habe das Stillen sehr genossen, war sehr praktisch und einfach. Die Natur hat es nun einmal so eingerichtet. Also verstehe ich nicht, weshalb darum so ein Tam Tam gemacht wird. Wenn es einer Frau möglich ist, warum nicht? Wenn nicht, gibt es ja Alternativen. Jede Frau soll selber entscheiden und sich nicht reinreden lassen… Diskussionen darum sind nun wirklich unnötig, einfach nur polemisch und schaden schlussendlich uns Frauen und unserer Selbstbestimmung…

    • Enrico sagt:

      Unserer Selbstbestimmung??????
      Hallo !!!!
      Wir leben in einer Gleichberechtigten Gesellschaft und die Väter haben genauso ein Recht mitzubestimmen!!!!!

      • Hebamme sagt:

        Enrico, stillen Ja oder nein ist die Entscheidung der Frau.

      • 13 sagt:

        @ Enrico
        A) Nein, wir leben nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft. Die Frauenfeindlichkeit, die Sie hier Tag für Tag teilen, ist ein klares Zeichen dafür.
        B) Nein, der Mann hat nicht über den Körper der Frau zu bestimmen. Das macht sie alleine.
        C) Es mag Sie schockieren, aber im Leben von Frauen dreht sich nicht alles um Männer und ihre Wünsche/Bedürfnisse, weder im
        Sinne von „wir gefallen wir Männern am Besten“ (Brüste schön behalten…), noch „wie schaden wir Männern am Besten“ (Ihr Kommentar oben). Also nein, Stillen tun wir aus Liebe zum Kind. Und Abstillen, wenn es für uns nicht mehr stimmt. Dann geben wir die Liebe anders.

      • Enrico sagt:

        @13
        Cool, alles was Frau nicht passt, ist Frauenfeindschaft…..
        Wer ist zu faul bis 65 zu arbeiten, oder 1,5 Jahre Zivildienst zu leisten, oder am anderen Ende der Pflichten eine Lohnverhandlung zu führen oder den Vätern ein Obhutsrecht einzugestehen?
        Ach ja, Sie haben das Kind ja geboren, also ist es auch Ihr Eigentum, über das Sie alleine und am besten zum Wohle des Kindes bestimmen können.
        Und das im Jahr 2020 !!!!!!!

      • Enrico sagt:

        @13
        Schön, dann sagen Sie der Autorin ins Gesicht, dass Sie ihr Kind weniger liebt als Stillende Mütter ?

        Haben Sie Text der Autorin verstanden? Ihre Botschaft?

      • 13 sagt:

        @ Enrico
        Nein, frauenfeindliche Aussagen sind sexistisch und frauenfeindlich. Nicht alles, was jemanden nicht passt.
        Auch ist das Kind selbstverständlich nicht das Eigentum der Mutter, aber ihre Beziehung zum Kind ist ihre Sache. Die Beziehung des Vaters seine, die er auch wahrnehmen sollte. Das Obhutsrecht wird seitens der Väter auch heute noch selten beantragt und noch seltener, schon vor der Trennung ausgeübt. Das hat natürlich auch bei Trennungen folgen, auch wenn es hier ja gar nicht darum geht.
        Und auch nein, eine nicht-stillende Mutter liebt ihr Kind nicht weniger. Ich sage, es ist eine Form der Liebe.
        Übrigens gibt es im grössten Stillnetzwerk der Schweiz einen häufig geäusserten Spruch: „Tragen ist das Stillen der Väter“! Soviel zur Haltung der Stillmütter unter sich.

      • Enrico sagt:

        @13
        Die Obhut wurde während der Beziehung nicht ausgeübt.
        Dazu ein paar Überlegungen.
        1. Dann sind ihre Überlegungen eine Aufforderung auf streichen sämtlicher Alimente, da Mutter ja diese „Pflicht“ nicht wahrgenommen hat, und jetzt auf einmal will Frau Geld ?
        2. Eine 100 Prozent arbeitende Mutter übt also keine Obhut aus ?

      • 13 sagt:

        1. Das verstehe ich nicht. Welcher Pflicht ist sie nicht nachgekommen?
        2. doch, das ist möglich, beim Vater dasselbe. Nur wo man es halt für bequem empfindet in der Beziehung ein Ungleichgewicht zu haben, indem sich nur eine Person praktisch ausschliesslich um das Kind kümmert, wird es halt schwierig ist der Trennung zu verlangen, die Karten neu zu mischen. Denn für das Kind soll soviel Stabilität wie möglich bleiben. Um ein Kind muss man sich immer kümmern, nicht nur nach einer Trennung und nein, das tun nun mal nicht alle.

        Aber nochmals: was hat das nun mit dem Beitrag zu tun?

  • Frisi sagt:

    Man kann als Mann immer wieder froh sein, dass man nur ein Mann ist… Abgesehen davon sollen sich Mütter wegen der Stillerei nicht ins Bockshorn jagen lassen. Klar ist es ideal zu stillen. Ebenso klar ist es, dass es dutzende Gründe gibt dafür, dass es eben nicht immer klappt. Dann sucht die Mutter sich einen idealen Weg, der ihr und dem Kind passt. Der kann jede Woche wieder anders sein. Und es geht keine Welt unter, wenn der Vater mal schöppelet, im Gegenteil. Was wir aber zu jeder Zeit vermieden haben: Kuhmilch. Stattdessen Schafmilch direkt vom Viehwirt. Heute gibt es die Schaf- oder gar Ziegenmilch in fast jedem Supermarkt. Ist zwar off topic, aber wir stellten fest: Wäsche noch 2x klarspülen und nie Weichspüler. Hat unendlich viele Exzeme und Schreistunden erspart.

  • Lisa sagt:

    All diese super schlauen Kommentare… Ich sage: Danke für den Artikel! Was (sorry Männer) nur junge Mütter nachvollziehen können ist diese wahnsinnige Unsicherheit, gepaart mit den ungekannten (hormonellen) Emotionen vor allem beim ersten Kind. Der Druck zu Stillen ist wirklich kaum auszuhalten und tatsächlich überwiegt das Gefühl bereits zum ersten Mal als Mutter versagt zu haben, wenn es (aus welchem Grund auch immer) nicht klappt. Ich mag mich noch sehr lebhaft an all die dummen Kommentare von Laien und Fachpersonen erinnern. Schrecklich!

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Böse böse Familie, welche Milchpumpen herstellt und mit 20 Millionen eine Studie pro Muttermilch finanziert. Da lobe ich mir Nestle und Co, welche völlig uneigennützig ein Vielfaches in Studien investieren, welche das Gegenteil behaupten. Ironie off….

  • Stillmami sagt:

    „Ganze Industrien leben davon.“ also sorry, ich habe meine Kinder zusammengezählt insgesamt 4 Jahre lang gestillt, nach sechs Monaten bin ich jeweils wieder arbeiten gegangen und habe in der Zeit genau eine Handmilchpumpe, die ich gebraucht bekommen habe, verwendet. Davon lebt keine Industrie. Vom Milchpulververbrauch in der gleichen Zeit aber schon.

    • Frank sagt:

      Weltweit sind Milchpumpen ein Milliardengeschäft, insb. in den USA, wo Milchpumpen seit ein paar Jahren von Obamacare abgedeckt werden – dort ist der Stillhype auch noch viel ausgeprägter wie in Europa, mit noch weniger (bezahltem) Mutterschaftsurlaub wie in der Schweiz. Ich würde das also nicht unterschätzen, nur weil Sie selbst (fast) nie eine Milchpumpe benötigt haben.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Frank

        Eine Milchpumpe kostet 100.- Milchpulver für einen Monat 250.-

        Fragt sich, WAS genau ein Milliardengeschäft ist.

      • Simona sagt:

        Tamar, die guten Pumpen sind deutlich teurer, vorallem in den USA. Nix mit 100 Franken pro Stück. Meine Pumpe (Medela Doppelpumpe, elektrisch) hat geliehen für 4 Monate schon 450 Franken gekostet. Und ja, das ist in der Tat ein sehr gutes Geschäft für die Hersteller, wenn in den USA fast jede Frau ein solches Gerät von der Krankenkasse bezahlt bekommt.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Immer noch 500 Mal günstiger als Milchpulver, bei zwei Kindern 1000 Mal günstiger

      • Frank sagt:

        Darum ging es nicht. Es ging darum, dass der Markt für Milchpumpen gross, somit auch ein grosses Geschäft ist und somit die Hersteller ein grosses Interesse daran haben, stillen bzw abpumpen zu fördern. Pumpen macht ja nur Sinn, wenn man überzeugt ist, dass Muttermilch der Pulvermilch um Längen überlegen ist. Sonst spart man sich doch diesen Mehraufwand.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Frank

        Natürlich geht es um den Vorwurf, dass die Milchpumpenhersteller Geld verdienen, wohingegen niemand die von den Babynahrungherstellern gesposernten schoppenfreundlichen Studien hinterfragt. Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht das gleiche. Doppelmoralisch.

        Ist doch dasselbe beim Thema Greta: ihr wird vorgeworfen, dass ihre Eltern mit alternativen Energien reich werden, während die Milliardengewinne mit fossilen Energien trotz menschenunwürdigen Umständen und Umweltverschmutzung nicht hinterfragt werden.

        Auch wird immer über CH Bauern geschimpft, während man die miserableZustände der Tierhaltung in Betrieben von zB Nestle nicht hinterfragt.

      • Frank sagt:

        Liebe Tamar, bleiben Sie doch bitte beim Kontext. Es ging doch ganz explizit um die Finanzierung des Lehrstuhls an der Uni Zürich (oder ETH?) und um den Vorwurf, die Finanzierung sei nicht selbstlos. Sie müssen diese Meinung natürlich nicht teilen, aber das hat hier im Moment gar nix mit Pulvermilchherstellern zu tun. Dass die nicht völlig selbstlos agieren ist natürlich auch selbstverständlich, aber hier nicht das Thema.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Und wer finanziert denn die Studien der Pro-Schoppen? Firmen die ein zigfaches derer von Milchpumpenherstellern verdienen.

        Meine Beispiele sind VERGLEICHE, aber offenbar wollen Sie auch das nicht verstehen. Es ist so einfach, die Methoden der einen zu kritisieren, während man die der anderen (von denen man vielleicht sogar selber lebt) schönzureden.

      • Frank sagt:

        wo habe ich irgendetwas schöngeredet, was Milchpulver / Babynahrung betrifft? das war hier schlicht nicht Thema. Aber wenn schon Pulvermilch von Ihnen zum Thema gemacht wird sollten Sie auch nicht übertreiben: die Säuglingsmilch wird überhaupt nicht beworben. Und will man sich auf der Website eines Herstellers informieren muss man sich wie ein Alkoholiker auf einer Schnapsseite durch entsprechende Disclaimer durchklicken. Wüsste also nicht, wo einem die Pulvermilch in der entscheidenden Phase (nämlich ab Geburt) aufgedrängt würde. Das ist m.E. entscheidender wie die Frage, ob das ein grosses Geschäft ist (selbstverständlich ja, aber das sagte ich oben schon).

  • L.Mathys sagt:

    Ist das wieder eine ZH Angelegenheit? Sie stillen ja, einfach mit Flasche. Dies ist z. T. auch nicht anders möglich, siehe Gaumen- und Gesichtsspalten. Ich war völlig schockiert, als mir damals eine Zürcher Freundin erklärte, wie sie von ihrer Hebamme behandelt wurde, weil sie nicht stillen konnte. Ihre Brustwarzen waren völlig vereitert (Milchqualität?) und wurde angehalten unbedingt zu stillen, sonst sei sie eine schlechte Mutter! Beim 2. Kind mit anderer Hebamme wiederholte sich das Drama (inkl. Tränen!). Dieser Druck hörte erst auf, nachdem eine befreundete (Romand!) Gyn. mit der Hebamme redete. Ich musste zum Glück nie solche Diskussionen führen.
    Mein Credo: lasst die Mütter das selbst entscheiden!

  • Simona sagt:

    Zu diesem Thema kann ich folgendes Buch empfehlen: „Lactivism“ von Courtney Jung. Es geht intensiv der Frage nach den Benefits und Nachteilen vom Stillen nach – soweit diese überhaupt nachweisbar sind. Ich weiss leider nicht, ob es auch eine deutsche Übersetzung gibt, aber ich fand es auch auf englisch gut lesbar.
    .
    Es wird gerne behauptet, dass das Stillen für das Immunsystem des Babys unabdingbar wäre. Den grössten Teil an Antikörpern bekommt das Baby aber noch im Mutterleib via Plazenta mit. Danach macht das Stillen gem. Studien gesundheitlich kaum etwas aus. So „sparen“ z.B. 5000 Stunden stillen ca. eine Mittelohrentzündung, statistisch gesehen. Auch das wird in o.g. Buch genau beschrieben.

    • Lea sagt:

      Hier muss mMn differenziert werden. Während der ersten Tage ist die Milch ganz anderst zusammengesetzt und Stillen (bzw. abpumpen) ist die erste Wahl. Wenn es nicht klappt wird deshalb spezielle Erstmilch gegeben.

      Nach knapp einer Woche kann ohne grosse Bedenken auf die Muttermilch verzichtet werden, wenn wie (bei uns) einwandfreie Pulvermilch, sauberes Wasser und hygienisches Zubereiten verfügbar ist.

      • Simona sagt:

        Lea: Wenn man für das Baby Kolostrum hat ist das sicher optimal, vorallem bei einem Frühchen. Ich persönlich bin auch völlig mit dem Rest, den Sie gepostet haben, einig.
        .
        Nur ist das eben nicht, was im öffentlichen Diskurs meist zu hören ist. Da heisst es dann, dass das Baby mindestens 6 Monate voll und danach noch bis zu 2 Jahre weiter gestillt werden soll. Und es wird hauptsächlich mit der Gesundheit des Babys (und in geringerem Ausmass mit der der Mutter) argumentiert.

  • Sina sagt:

    Hatten wir diese Diskussion nicht schon ein paarmal? Fakt ist doch:
    1. Wir sind Säugetiere. Eigentlich sollte es bei allen klappen.
    2. ABER: Stillen ist in unserer Gesellschaft nichts alltägliches mehr. Es fehlen die Erfahrungen, Vorbilder und Tipps. Die Frauen werden mit ihren Problemen alleine gelassen und verzweifeln. Theoretisch könnte man all die oben beschriebenen Still-Probleme lösen.
    3. Bei uns wird man gross mit Muttermilch genauso wie ohne. Stillen ist nur überlebenswichtig zB bei Naturvölkern.
    4. Stillen bietet Vorteile (praktisch, wenig Gepäck, bietet auf einfache Weise Geborgenheit). Es geht aber auch ohne.
    Also: lasst euch doch gegenseitig einfach in Ruhe…sagt eine Langzeit-Stillerin (3 Kinder, total 8 Jahre, der allererste Monat davon Pulvermilch-Nutzerin)

    • Sina sagt:

      Nebenbei: Auch Langzeit-Stillen ist verpönt. Man wird da teilweise sehr schräg angeschaut, obwohl das in vielen anderen Kulturen normal ist.

      Fazit: Wie mans auch handhabt – irgendjemand findet es immer falsch. Also kümmert man sich am besten nicht mehr um die Meinungen von anderen.

      Ach ja, so als Ergänzung: ich arbeite 60%, mit jeweils 6 Monaten Babypause. In meiner Abwesenheit erzieht Papi, auf seine Art. Geht alles tiptop.

    • Sili Schweizer sagt:

      Bei Völkern die keine Schoppen kennen oder bei Tieren auf freier Wildbahn stehen meistens noch weitere Frauen, bzw. weibliche Tiere mit Milch zur Verfügung wenn es bei der Mutter nicht klappt.

  • Isengard sagt:

    als junge Mutter bei der das Stillen auch nicht einfach so klappt: DANKE!!!

  • Margarita Müller sagt:

    Als mein Sohn vor bald 30 Jahren auf die Welt kam, war ich überzeugt, dass ich ihn mindestens 6 Monate stillen möchte, um sein Immunsystem zu stärken und um Allergien vorzubeugen. Ich hatte keine Probleme mit Stillen, aber nach 3 Monaten hat er immer öfter geschrien, ich habe immer öfter versucht zu stillen, was nicht geholfen und seine Verdauung durcheinander gebracht hat. Ich konnte ihn kaum noch beruhigen usw. – es war zum Verzweifeln. Die Stillberatung hat ganz nach den Grundsätzen der La Leche League nur gemeint, dass jede Mutter genug Milch hat. Heute bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Sohn schlicht Hunger hatte und ich finde es furchtbar, dass ich ihn wegen dem Stilldogma hungern liess und auch selber kaum noch zur Ruhe kam. Jede Familie sollte ihren eigenen Weg gehen dürfen.

  • Nadine sagt:

    Niemand muss sich für nichts entschuldigen. Mein Kind welches ich nicht gestillt habe ist viel weniger krank als das andere. Es werden auch viele Ammenmärchen erzählt.
    Der Vorteil ist: beim Schöppelen kann man genauso kuscheln und dies kann auch mal der Papa machen, hat also auch viele Vorteile. Und die Brüste bleiben schöner 😉

    • Sabi sagt:

      Die Brüste bleiben schöner… ja das ist wirklich wichtig!

      • 13 sagt:

        V.a. ist es falsch. Die Schwangerschaft verändert die Brüste, das Stillen hat nur einen kleinen Einfluss. Aber das geht dann wohl in das Gleiche wie wenn man in Foren liest: „ich will langsam abstillen, damit meine Brüste wieder meinen Schatz gehören“…

  • Chris Fogg sagt:

    Immer wieder lustig wie Mütter sich gegenseitig aufzeigen wie die perfekte Mutter sein muss und sich so unglaublich Druck machen. Es soll doch jede selber für sich entscheiden was sie will.

  • Hans Niederer sagt:

    Es geht nicht um Stillen. Ich bin aus dem Alter, aber die Diskussion ist punkt-gleich wie in den 80ern. Die Frage ist nicht was besser ist, sondern was passt. Ist das Kind immer das wichtigste, oder vielleicht die Arbeit, evtl. ein Hobby? Sicher ist, ein Berufsleben versaut ziemlich alles im Privatleben, aber die Kindererziehung ist für Berufstätigen extra-bitter. Nestlé oder Brust? Bitte, der Mensch ist robust, gross wird das Bébé so oder so. Das gilt für die Erziehung generell. Junkies sowie Professoren erzeugen wertvolle Menschen! Das Beste daraus machen, und nicht alles so ernst nehmen. Es ist nicht Raketenwissenschaft!

  • Sigurd Knaub sagt:

    Wir gehören zu den Säugetieren, daran lässt sich nunmal nichts ändern (vielleicht ja doch bald mit moderner Biotechnologie). Hat sich offensichtlich über viele Mio. Jahre bewährt.
    Schonmal von Katzenjungen oder irgend anderen Jungtieren gehört, die lieber ein Fläschchen wollen?
    Sorry, uns geht es einfach zu gut!

    • Franka sagt:

      Sie wissen schon, dass schon die alten Ägypter geschöppelet haben? Und dass über die Menschheitsgeschichte ganz viele Kinder gestorben sind, weil die Mütter nicht stillen konnten und es eben noch keine Pulvermilch gab? Ja, es geht uns tatsächlich zu gut, wenn man nicht mehr erkennen kann, dass gewisse Erfindungen Leben retten können und sie stattdessen als widernatürlich verteufelt werden. Als ob die Natur eine freundliche Person wäre.

      • Martina sagt:

        Touché für den Kommentar, Franka.

      • Sigurd Knaub sagt:

        Die Natur ist neutral. Aber nur bewährtes hält sich, alles andere wäre Energieverschwendung.
        Wunderbar ist natürlich, dass wir- Homo sapiens – uns bei ernsthaften Problemen behelfen können. Ändert aber nichts am Grundsätzlichen.
        Ach ja und bezüglich Allergien – auch menschengemacht durch unsere moderne Lebensweise. Mit Fertignahrung ist da Nestle voll im Trend. Von Umweltgiften rede ich erst gar nicht.

  • Champedissle sagt:

    Ich, als simpler Mann, bin der Ansicht, dass das jede Mutter für sich entscheiden muss. Ich, Jg 49, bin ohne Muttermilch aufgewachsen, weil meine Mutter viel zu schwach war nach der Geburt. Mir gehts aber nach wie vor blendend und auch mit meinen Eltern hatte ich ein ausgezeichnetes Verhältnis. Nur am Rande sei erwähnt, dass ich von der „öffentlichen Saugerei“ genau so viel halte, wie von Sex in der Oeffentlichkeit. Nämlich gar nichts. Das gehört weder in ein Speiserestaurant, noch in ein Café, noch in ein Transportmittel des öV.

  • Remo Kneubühler sagt:

    Auch wenn eine „Lobby“ hinter der Muttermilch-These steckt, ist doch die Frage die, ob Sie anstatt Muttermilch direkt oder abgepumpt dem Kind verabreichen wollen oder doch lieber auf die grossen Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé zurückgreifen wollen. Daher empfinde ich Ihren plumpen Versuch, die Familie, die den Lehrstuhl an der Uni Zürich finanziert, doch ein bisschen weit hergeholt. Oder Sie schreiben für die Nahrungsmittel-Industrie

    • Leila sagt:

      Guter Artikel. So ist es. Jeder wie er kann und will. Bei mir ging es mit dem Schoppen viel besser und meine Kinder sind kerngesund und fit und intelligent.

    • Franka sagt:

      Das ist überhaupt nicht weit hergeholt sondern Tatsache. Die Familie, in deren Besitz Medela ist, hat ihr Vermögen in eine Stiftung transferiert und finanziert damit u.a. den Lehrstuhl an der Uni Zürich. Im Übrigen gibt es noch viele andere Hersteller von Babynahrung, nicht nur Nestlé.

  • Beate Riedle sagt:

    Super Artikel, der es endlich einmal auf den Punkt bringt! Auch mein Sohn verweigerte von Anfang an die Brust und schrie nur. Ich suchte den Fehler bei mir, da ich bis zu diesem Zeitpunkt immer nur von allen hörte, wie super das Stillen funktioniere. Erst als ich offen darüber sprach, klang es bei manch anderer Mutter auch nicht mehr so positiv. Die schlimmste Aussage erhielt ich in einer Apotheke, als ich einen Gutschein für Milchpulver einlösen wollte und mir klar mitgeteilt wurde, dass dieser nicht für Anfangsmilch gelte, da man doch stillen müsse. Diejenigen Frauen, bei denen es klappt, sollen sich glücklich schätzen und die nicht stillenden Mütter akzeptieren, denn es ist oft keine Frage des Wollens, sondern des nicht Könnens.

  • 13 sagt:

    Ich kann den Artikel nicht nachvollziehen. Wenn sie von einem Stilldruck gleich nach der Geburt gesprochen hätte, wäre das verständlich, aber nach 4-6 Monaten stillen gemäss Swissinfo noch circa 1/4 der Schweizerinnen. Mit 3 Monaten und wir wissen ja gar nicht, ob dann wirklich abgestillt wurde, entspricht sie doch dem Mainstream. V.a. da in der Schweiz noch die Meinung überwiegt, dass Arbeiten und Stillen nicht kompatibel ist und der Mutterschaftsurlaub sehr kurz ist, wird dann sehr oft abgestillt. Und 20 Mio. Forschungs!geldern sind was gegen die Marketingbudgets von Nestlé und co.? Tatsache ist, dass diese Firmen dafür gesorgt haben, dass eine ganze Generation praktisch gar nicht gestillt wurde. Auch wenn sich das inzwischen geändert hat, so fehlt damit diese Generation als Ratgeber.

    • 13 sagt:

      Das Stillen und die Tipps werden nicht (mehr) von der Mutter an die Tochter weitergegeben, da eben die heutigen Grossmütter sehr oft nicht gestillt haben. Das Abstillen wird bei Problemen, wie den beschriebenen sehr schnell als das Nonplusultra betrachtet. Also braucht es Informationen und Beratungen und diese kann man heute erhalten. Immer noch niederschwelliger als über Pulvermilch, aber es gibt sie.
      Den Entscheid fällt jede Frau für sich und beides ist selbstverständlich in Ordnung. Schliesslich leben wir an einem Ort mit frischem Trinkwasser, ständigem Zugriff zur Pulvermilch und auch den finanziellen Mitteln, diese zu kaufen. Unsere Babys sterben nicht, wenn wir nicht stillen. Daher sollten wir uns über die Wahlmöglichkeit freuen.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Daher sollten wir uns über die Wahlmöglichkeit freuen.“
        Unbedingt! Wie bei anderen Themen ja auch… 😉
        Was Du aber doch etwas negierst, ist diese weiterverbreitete dogmatische Ueberhöhung des Stillens die die Autorin anspricht, und offenbar auch zum Beitrag bewogen hat. Der Druck auf einzelne Mütter kann sehr hoch sein, abweichende Meinungen müssen sich nicht selten so einiges anhören. Denn wie wir ja wissen, sind viele Frauen sich nicht zu schade, ständig anderen irgendetwas vorzuhalten.
        Solche Entscheide müssen in vulnerablen Phasen vieler Frauen gefällt werden (selber kann man auf wenig Erfahrungen bauen), umso höher ist der Grad der Vereinnahmung dritter Seite, allen voran der Hebammen und Stillberaterinnen, aber auch Freundinnen die typischerweise von sich ausgehen.

      • 13 sagt:

        @ Martin
        „Was Du aber doch etwas negierst, ist diese weiterverbreitete dogmatische Ueberhöhung des Stillens die die Autorin anspricht, und offenbar auch zum Beitrag bewogen hat.“
        Das tue ich gar nicht, ich habe ja geschrieben, dass es anders wäre, wenn es gleich nach der Geburt wäre oder bei Frauen, die bereits von Anfang an nicht stillen wollen. Aber mit 3-4 Monaten? Wie gesagt, dann abzustillen, ist doch das, was die meisten machen.
        Ich habe meine älteste Tochter auch mit 4 Monaten abgestillt und das interessierte so ziemlich niemanden. Nicht im Umfeld, erst recht nicht die Ärzt*innen. Wie gesagt: Das ist doch absolut Mainstream. Die wenigsten Frauen gehen stillend arbeiten.

      • Matthias Niklaus sagt:

        Genau, bei Problemen gibt es viele Strategien die Hilfe schaffen können. Sollte dies nicht klappen, klar, dann ist die Formelmilch sicher die einzige Lösung.
        Auch kann kombiniert mit Brust- und Formelmilch gearbeitet warden.

  • Andrea sagt:

    Danke für diesen Bericht! Ich habe mein erstes Kind 6 Monate, mein zweites 3 Monate und mein drittes 1 Jahr lang gestillt. Die Kinder haben alle selber bestimmt, wann sie nicht mehr gestillt werden wollten. Mein zweites Kind fing sehr früh an zu Zahnen und hatte vermutlich Schmerzen beim Saugen an der Brust.

    • Stillberaterin sagt:

      Es gibt viele Gründe, warum Babys in jungem Alter die Brust verweigern. Aber man kann deswegen nicht sagen, dass sie „selber bestimmt“ haben, wann sie abstillen wollten. Weil sie meistens unter einem Problem litten und das Stillen verweigerten. Zu den Zahnungsschmerzen ist zu sagen, dass das Saugen an der Brust dabei eher schmerzlindernd ist, wegen der Kieferbewegung. Also müsste es wohl ein anderer Grund gewesen sein, weshalb das Baby mit 3 Monaten einen sogenannten Stillstreik hatte. Eine Stillberaterin würde einem da helfen, die Ursache zu finden, zu beheben und weiterzustillen, solange wie Mutter und Kind möchten.

  • Tina sagt:

    Was auch immer vergessen geht, bei der ganzen „Aber Stillen ist doch das Beste für ihr Baby“-Diskussion: Die Familie besteht nicht nur aus dem Baby.
    Für den Vater wäre es vielleicht auch besser, er könnte eine Stunde früher von der Arbeit kommen. Geht aber nicht, schliesslich gilt es eine Familie zu versorgen. Für die Mutter wäre es auch gesünder, sie könnte nachts durchschlafen. Geht aber nicht, schliesslich ist ein Säugling zu füttern. Für die älteren Geschwister wäre es vielleicht auch besser, sie hätten noch die volle Aufmerksamkeit der Eltern, usw.
    Ergo: Das Baby ist TEIL und nicht MITTELPUNKT einer Familie. In Frankreich hat man das begriffen.

    • 13 sagt:

      Hmm, das verstehe ich nicht.
      Warum kann der Vater früher von der Arbeit kommen, wenn Frau nicht stillt? Warum ist ein nicht-gestilltes Baby nachts nicht zu füttern? Eher ist dieses ja anstrengender, wenn man dafür aufstehen muss. Braucht ein nicht-gestilltes Baby keine Aufmerksamkeit? V.a. da die Flasche machen nicht so nebenbei geht? Was machen denn französische Babys? Machen sich diese die Flasche selber, während sie gleichzeitig ihren Lebensunterhalt auch selber verdienen, damit der Papi früher Feierabend hat?
      Was Sie schreiben, ist eher ein Plädoyer gegen ein Baby anstatt gegen das Stillen….

      • Tina sagt:

        Mir ging es darum, dass gemäss einigen Still-Extremistinnen stets die Bedürfnisse des Babys im Zentrum stehen sollen und der Rest der Familie gefälligst hintenan zu stehen hat. So im Stil von: „Das Baby muss zwingend gestillt werden, weil ansonsten Allergien, Übergewicht, psychische Störung, … da muss der Rest der Familie eben Rücksicht drauf nehmen, weil die Gesundheit des Babies geht vor (und da muss halt die Frau auch mal ein Jahr auf ihren Job verzichten, weil das Baby kommt immer an erster Stelle) “

        Ich bin aber der Meinung, dass sich in der Familie jedes Mitglied ein Stück weit einschränken muss, und wenn es für die Familie ALS GANZES besser ist, muss das Baby halt Flaschenmilch kriegen.

      • Tina sagt:

        Teil 2:
        Ich beziehe mich vor allem auf die Aussagen, die ich in letzter Zeit von jungen Frauen zu hören bekomme. Wenn ich sie nach ihrer beruflichen Zukunft frage und auf die Rollenaufteilung in der Partnerschaft anspreche, höre ich immer öfter: „ja ich möchte dann schon zu Hause bleiben und das Baby stillen, weil es ist ja so gesund und ich möchte nicht, dass es einmal Allergien kriegt“. Ergo: (Vermeintliche) Gesundheit des Babys geht über die Erwerbstätigkeit der Mutter.

        Es graut mir, wenn ich sehe, was diese Still-Diskussion der letzten 20 Jahre „angerichtet“ hat.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Ich glaube auch, dass Sie Tinas Worte nicht verstanden haben.
        Es geht nicht darum, dass der Vater wegen des Stillens nicht früher nach Hause kommen kann, sondern schlicht und einfach darum, dass es für keinen Menschen auf diesem Erdball möglich ist, dass immer zu 100% „das Beste“ zu haben.
        Das Beste für Jungeltern wäre, wenn sie durchschlafen könnten, das Beste für das Baby wäre vielleicht, dass es so und so lange absolut komplikationsfrei gestillt werden könnte. Aber das Beste gibt es schlichtweg in der Realität gar nicht. Darum darf das vermeintlich Beste nicht zu einem gnadenlosen Diktat werden.
        Wir müssen aus den Umständen einfach das bestmögliche machen.
        Hier: wenn das Stillen für die Mutter eine Belastung ist, ist es für das Baby vl. das Beste nicht gestillt zu werden.

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Ich weiss nicht, wo Sie was hören, ich tue das nicht. Natürlich zählen die Bedürfnisse der ganzen Familie, das Baby ist einfach das schwächste Glied, das sich weder selber helfen noch seine Bedürfnisse nicht aufschieben kann. Selbstverständlich gehen diese damit in gewisser Weise vor. Auch hätte ich noch nie gehört, dass eine Mutter wegen des Stillens mehr als 6 Monate zu Hause blieb. Wenn das gesagt wird, dann ist das meistens ein Vorwand, weil man vielleicht eh nicht gerade so schnell wieder arbeiten gehen wollte. Nur mit dem Stillen hat das nichts zu tun.
        Was richten denn diese Diskussionen an? Heute arbeiten mehr Mütter denn je, insbesondere viel mehr als in der letzten, mehrheitlich nicht-gestillten Generation.

      • 13 sagt:

        @ roxy
        Ich lese und verstehe das, was hier steht. Und wenn da steht, dass es für den Vater besser wäre, eine Stunde früher heimzukommen und das beim Thema Stillen, dann frage ich nach dem Zusammenhang. Vielleicht sind Ihnen die vielen Fragezeichen in meinem Posting aufgefallen? Ich behaupte auch mal, dass einfaches und komplikationsfreies Stillen auch für die Jungeltern am Besten wäre. V.a. eine gute Möglichkeit, dem Schlafmangel vorzubeugen, wenn das Kind neben einem schläft und man damit im Halbschlaf stillen kann. Das klappt nicht immer gleich einfach und dann braucht es Lösungen. Diese können abstillen oder etwas anderes sein, was gerade zur Situation passt. Ich gehöre nicht zur Stillmafia, aber die Beispiele stehen einfach nicht mit dem Stillen im Zusammenhang.

      • 13 sagt:

        „Wir müssen aus den Umständen einfach das bestmögliche machen.
        Hier: wenn das Stillen für die Mutter eine Belastung ist, ist es für das Baby vl. das Beste nicht gestillt zu werden.“
        Wo habe ich denn etwas anderes behauptet? Haben Sie (waren wir nicht beim Du?) meinen Kommentar verstanden?

      • Roxy sagt:

        Liebe 13 fassen Sie es nicht als Angriff auf. Mir war einzig klar, dass Sie Tina missverstanden haben und wollte ihre Worte zurechtrücken. Ich wollte damit nicht sagen, dass Sie andere Positionen vertreten. Denn Sie haben ja Tinas Position nur missverstanden (also sind sie ja vielleicht mit ihr darin einig) 🙂

      • 13 sagt:

        @ roxy
        Als Angriff verstand ich das nicht und doch, ich verstehe schon, was sie sagen will. Meine Position ist aber: alle ihre Argumente haben mit dem Stillen nichts zu tun, wenn schon dann mit bedürfnisorientierter Erziehung. Und auch sage ich: wenn man ganz keine Lust hat, nachts zu füttern oder seine Bedürfnisse kurzzeitig, wie Tamar schreibt, hintenanzustellen, dann sollte man sich das Baby überlegen. Es gibt keine Pflicht (noch) ein Kind zu haben, aber eine, sich um diese zu kümmern, wenn es da ist.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Dass für Franzosen Kinder nebensächlich sind und einfach nur zu funktionieren haben, sieht man an deren Umgang mit Kindern undist hinlänglich bekannt. Ob man diese als Vorbild nehmen muss, ist allerdings zu hinterfragen

      • Tina sagt:

        Merci RoXY, Sie haben mich zu 100% so verstanden, wie ich es eigentlich gemeint habe.

        @13
        Ich habe viel mit jungen Studentinnen (jeglicher Couleur) zu tun, ausserdem Töchter (und ihre Freundinnen) im besagten Alter. Was ich da zu hören kriege, macht mir manchmal Angst und Bange. Stillen ist ja wirklich schön und gut, aber wenn man glaubt, man müsse dem Baby sein eigenes Leben unterordnen, dann finde ich das doch ziemlich gruselig. Elisabeth Badinter spricht denn auch statt von Rabenmüttern von Pelikanmüttern, die gemäss einer Legende ihre Jungen mit dem eigenen Blut nähren. Das Bild finde ich im Zusammenhang mit den Still-Extremistinnen sehr passend.

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Ach so, jetzt verstehe ich es. Es fällt unter die „die heutige Jugend macht alles falsch und ist nicht lebensfähig“-Kritik. Das hat sich zwar seit Sokrates nicht bewahrheitet, aber wird trotzdem von Generation zu Generation weitergeglaubt.

        Es bestätigt aber was ich unten geschrieben hatte: unserer Gesellschaft fehlt mind eine Generation von Stillmüttern die mit Erfahrung, Wohlwollen und Tipps dies weitergeben könnten. Darum ist Aufklärung und Beratung so wichtig. Ob gestillt oder nicht hoffe ich aber, dass die Babys heute die Zuneigung und Liebe bekommen, die offenbar manchen gefehlt hat.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Tina

        Natürlich hat man seine Bedürfnisse einem Baby unterzuordnen. Es ist hilflos und auf Fürsorge angewiesen. Es kann nicht selber bestimmen, es ist abhängig. Kinder werden so schnell gross und schon mit wenigen Jahren kann man ihnen erklären, dass sie jetzt warten müssen. Warum kann man nicht wenigstens jene kurze Zeit hintenanstehen zu Gunsten eines Bebes? Für seine eigenen Bedürfnisse kann man nacher noch lange genug schauen.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Ist doch so wie mit allem anderen auch.
    Man sollte einfach so leben, wie es für einen stimmt.
    Das ist nie objektiv gesehen die 100% beste Art, aber es muss immer für den einzelnen ein gangbarer Weg sein.

    Studien zur Gesundheit darf man nicht 1:1 als Diktat auf das Leben übertragen. Wenn statistisch das Risiko zur Fettleibigkeit steigt, könnte das bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit um x% höher ist. Global hat es vl. Bedeutung, die WHO fördert Stillprogramme in Teilen der Welt mit Mangelernährung, schlechten Abwassersystemen, im Einzelfall aber, für uns, ist die Bedeutung 0.0.

  • Michèle Meyer sagt:

    Wieso sorry? Dafür muss man sich doch nicht entschuldigen. Die entschuldigende Formulierung des Artikels mit Herleitung und Begründung offenbart den gesellschaftlichen Zwang rund ums Thema. Ich habe noch nie verstanden wieso sich alle Welt in diese private Debatte einmischt. Und 18 Monate später findet es die Gesellschaft völlig normal wenn man dem Kleinkind Chicken Nuggets mit Pommes verfüttert, es appelliert dann niemand mehr ans schlechte Gewissen der Mütter (Eltern). Wo bleibt die Logik? Mehr Mut ihr Mütter zur eigenen Still-Meinung, ohne Begründung und Entschuldigung!

    • Maria sagt:

      Guter Artikel. Ein Evangelium wird daraus gemacht. Ich war ein Schoppenkind und bin fast nie krank. Meine Kinder sind nun beide auch Schoppenkinder und sind sehr resistent und keck. Ich finde die Mütter sollen relaxen, jedem das Seine.

  • markus kohler sagt:

    Es stimmt alles, nur etwas wird tunlichst nicht geschrieben, dass hinter dieser Verklärung viele Frauen stecken. Ein Teil des feministischen Lagers macht aus dem Stillen einen Mythos, da nur Frauen stillen können. Deswegen auch die Forderung überall, auch im Ratssaal stillen zu dürfen. La Leche League ist kein patriarchlisches Unterdrückungsinstrument, sondern eine Organisation, welche von Frauen selbst gegründet wurde. Die Frauenbewegung sollte man in den eigenen Reihen Kritik äussern.

    • Tina Winteler sagt:

      Da werfen Sie nun aber alles mögliche wild in den gleichen Topfe. Die Diskussionen, ob Stillen die alleinseligmachende Kinderverpflegung ist, und ob sich eine Frau, die stillt, auch am öffentlichen oder privaten Leben beteiligen soll und darf, sind nun wirklich nicht die gleichen. Ich bin völlig dafür, das Stilldogma abzuschaffen, und finde trotzdem, dass man als Frau überall stillen darf, wenn es nötig ist. Stillende Frauen gefälligst daheim bleiben? – gohts no!! Solange sie noch genügend Hirnzellen zusammen hat, soll sie auch ihrer Tätigkeit als Politikerin nachgehen, notfalls auch mit schlafendem oder nuckelndem oder trinkendem Kind. Das zeugt von Verantwortungsgefühl. Noch besser wäre natürlich, wenn es einen Eltern-Urlaub gäbe und der Partner einspringen könnte.

  • Tina Winteler sagt:

    Völlig einverstanden (obwohl selber lange gestillt). Ein weiterer wichtiger Punkt. Wenn man als Mutter nicht dogmatisch stillt (und das Kind mit Schoppen und Brustwarze gleichermassen zurecht kommt), gibt dies für den Vater die grosse Chance, ganz von Anfang an stark in die Kleinkinder-Phase eingebunden zu werden, indem er diese intimen Momente ebenfalls haben kann, und wichtige Entscheidungen mittreffen und eine gewisse Autonomie in der Kleinkinderbetreuung erlangen kann. Für uns war dies ideal, und trägt dazu bei, dass wir als Eltern im Bezug auf das Kind und sein wohl sehr gleichberechtigte Partner sind. Leider spielt der Staat hier nicht mit, aber oft auch die Väter, und erst recht nicht viele Mütter…

    • Sportpapi sagt:

      Warum soll der Staat bei ihrer Babyverpflegung mitspielen?

      • Tina Winteler sagt:

        Der Staat soll mitspielen, dass der Vater während der Kleinkinderphase auch daheim sein kann und eine wichtige Rolle einnehmen kann, und nicht nach 3 Tagen wieder voll zur Arbeit muss. Und kommen Sie jetzt nicht mit den 4 Wochen Ferien, die man ja darauf verwenden kann… Und wie gesagt, dann müssen Mütter aber auch ein bisschen loslassen können.

      • Sportpapi sagt:

        @Tina Winteler: Ich war während der Kleinkinderphase viel zu Hause, trotz 80 Prozent Arbeit. Und ich hatte eine wichtige Rolle. Mit dem Kind, der Mutter, dem Haushalt, usw.
        Allerdings konnte ich die ersten 6 Monate mit dem Kind in der Regel nicht mehr als 2 Stunden, in Ausnahmefällen mit abgepumpter Milch 4 Stunden weg von der Mutter. Ansonsten?

    • 13 sagt:

      Hmmm, mein drittes Kind wurde 2,5 Jahre gestillt, bekam nie eine Pulvermilchflasche und der Vater war Hauptbetreuer. Die Beziehung könnte nicht enger sein. Das Stillen kann sicher ein Grund für die fehlende Gleichberechtigung der Väter, meiner Erfahrung nach ist es eher eine Ausrede, weil man diese gar nicht unbedingt will (Mutter wie Vater).

  • Leo Schmidli sagt:

    „Werden gestillte Kinder wirklich intelligenter, sozialer, schlanker, stressresistenter, erkranken später seltener an Krebs? Der Beweis ist nicht leicht zu führen. Man muss das soziale Milieu und die Genetik aussen vor lassen, also Zwillinge oder Geschwister vergleichen.“
    Und ein paar Sätze später:
    „Frankreich, das eine der tiefsten Stillquoten überhaupt hat, steht beim Übergewicht viel besser da als der europäische Durchschnitt.“
    Bravo! Ihre Anforderungen gelten also nur für Andere!?

    • Muttis Liebling sagt:

      Der Beweis, ob Stillen biografisch präventives Potential hat, lässt sich überhaupt nicht führen. Statistische Zusammenhängen spiegeln keine Kausal-, sondern Strukturgesetze. Das muss man auch nicht wissen, denn mit Sicherheit überlagern sich ab der Säuglingszeit beliebig viele Einflussfaktoren, die man niemals trennen kann.

      Ursache- Wirkungs- Mechanismen gibt es nur im menschlichen Denken, medizinisch ist Kausalität irrelevant.

      Für Stillen spricht nur eines. Menschen sind funktionale Frühgeburten. Das Immunsystem ist erst ab 18 Monate selbstständig funktionsfähig. Bis dahin dient die Muttermilch als Immunspende. Ohne Muttermilch ist der Säugling Infektionen wehrlos ausgesetzt.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Wenn ein Säugling ohne Muttermilch „Infektionen wehrlos ausgeliefert“ wäre, müssten ja alle Flaschenkinder auf der Isolierstation liegen!?

  • Meinrad sagt:

    Abpumpen ist nicht mit Milchpulver zu vergleichen.

    Abgepumpte Milch ist immer noch Muttermilch mit all ihren Inhaltsstoffen. Milch aus Milchpulver nährt das Kind, aber die Zusatzstoffe fehlen.

    Wie gross der Nachteil dadurch ist bezüglich Aufbau des Immunsystems, Anfälligkeit für Allergien etc. kann ich aber nicht beurteilen.

  • Leila sagt:

    Ich hatte alle in einem Stillratgeber beschriebenen Stillprobleme…. und rang mich zum Stillen bis zum 4. Monat durch. Beim zweiten Kind bis zur 5. Woche, nachdem ich mich sehr lange durchlas und -fragte, ob ich meinem Kind damit nicht einen Schaden zufügen würde. Diese führten mich zum Schluss, dass die Nachteile, mit Stillen aufzuhören, für das Kind nicht sooooo schlimm sind. Das Still-Dogma finde ich im Nachhinein unglaublich. Meine „intimen“ Momente mit dem Kind waren durch den vielen Stillstress mehr als durchzogen und hätte ich ein drittes Kind, würde ich noch früher mit Stillen aufhören. Die ersten 3-4 Tage sind die wichtigsten für das Kind, danach kann man sich entspannen und Vor- und Nachteile in Balance bringen.

    • Angie sagt:

      Warum sollen die 3-4 ersten Tage die wichtigsten sein? Wg der ersten Milch? Bei mir kam da noch fast gar nichts und die Pflegefachfrau meinte, mir sagen zu müssen, dass halt nicht alle stillen können. Zuhause lief es dann. Die Muttermilchzusammensetzung ändert sich im Verlauf der ganzen Stillzeit ständig, angepasst ans Baby.

      • Annette sagt:

        Das Kolostrum gilt tatsächlich quasi als erste ganz natürliche Impfung, auch wenn da noch ganz wenig kommt.

      • Martin Frey sagt:

        Das Kolostrum enthält diverse Immunkomponenten, darunter insbesondere auch mütterliche Antikörper. Mit einer Impfung hat das aber nichts zu tun, sondern mehr mit einer passiven Immunisierung. Wenn schon.

    • Fritzi sagt:

      Genau! Wenn ich zurück könnte, würde ich viel lockerer mit dem Stillthema umgehen und meinem ersten Kind und mir das Ganze ersparen. Wir konnten es nämlich nicht so geniessen! Ich habe im Nachhinein gemerkt, dass es viel mehr bringt wenn man einfach entspannt ist und wenn es halt beim Schöppeln ist. Mein zweites Kind hat jedenfalls keinen Schaden davon. Es muss jede Mutter selber entscheiden und sich nichts einreden lassen. Sprüche wie, jede Mutter kann stillen, sind nicht sehr hilfreich in gewissen Situationen!

      • Angie sagt:

        Naja wenn jmd sehr gerne stillen möchte, im Spital wenig Unterstützung bekommt und gesagt bekommt, dass halt das nicht alle Frauen können, ist es auch nicht hilfreich. Habe danach 2 Kinder länger als 2J gestillt, es war also in meinem Fall schlichtweg falsch. Stillen oder Schoppen soll jede Mutter selber entscheiden und dann die notwendige Unterstützung erfahren. Kolostrum ist sicher wichtig, die Vorteile der reifen Muttermilch sehe ich aber auch.

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