Haben Sie Ihr Kleinkind aufgeklärt?
Bestimmt sassen Sie schon einmal in einem Linienflugzeug. Da werden Sie vor jedem Abflug auf den äusserst seltenen Fall vorbereitet, dass die Maschine abstürzt.
Dass Ihr Kind irgendwann sein Geschlecht entdeckt, Liebe empfindet oder sexuell aktiv wird – diese Wahrscheinlichkeit ist deutlich höher. Entsprechend wichtig scheint mir, es darauf vorzubereiten. Ob Sie das per Mikrofon-Ansage, mit einer kleinen Vorführung oder einer liebevoll gestalteten Sicherheitskarte für die Seitentasche des Nachttischchens machen, ist Ihnen überlassen.
«Aufklärung» nennen wir das. Über die thematische Breite, die inhaltliche Tiefe und den richtigen Zeitpunkt sind sich Eltern oft uneinig. Ein Vater meinte kürzlich: «Man muss mit Kindern nur über Verhütung reden, alles andere lernen sie auf der Strasse.» Tatsächlich reduzieren viele Erwachsene die Aufklärung auf zwei Fragen:
- Für kleine Kinder: Wo kommen die Babys her?
- Für grössere Kinder: Wie verhindere ich Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten?
Darüber zu reden, ist nicht falsch. Bleiben wir bei den Jüngeren: Natürlich sind die neugierig, wie so ein Baby entsteht. Unter anderem. Der Brecht fragte mich kürzlich, wie Plastiktüten hergestellt werden, und ich zeigte ihm ein entsprechendes Youtube-Video. Notwendiges Wissen ist das natürlich beides nicht. Der Brecht wird morgen weder eine Plastiktüten-Produktionslinie in Betrieb nehmen noch ein Baby gebären.

Nehmen Sie Ihr Kind ernst – egal, in welchem Geschlecht es sich wohlfühlt. Foto: Alena Shekhovtcova (Pexels)
Die wirklich relevanten Inhalte
Es gibt aber durchaus Aufklärungsthemen, die sind für Klein- und Kindergartenkinder unmittelbar wichtig. Ein Thema, das leider oft vernachlässigt wird, ist die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten und der sexuellen Orientierungen («sexuell» im Sinne von Geschlecht, nicht Geschlechtsverkehr).
Dazu sollten Eltern folgende Fakten kennen:
- Viele Kinder entwickeln ihre Geschlechtsidentität vor der Einschulung.
- Drei-, Vier- oder Fünfjährige können sich genauso intensiv verlieben wie Teenager und Erwachsene.
Manche Jungs verlieben sich naturgemäss in Jungs, manche Mädchen in Mädchen. Manche Kinder sind trans, nicht binär oder genderfluid. Eltern und andere Bezugspersonen können das nicht beeinflussen. Sie haben aber einen Einfluss darauf, wie glücklich die Kinder dabei sind.
Sich verlieben und sich seiner Identität bewusst werden sind im Prinzip schöne Erlebnisse – wenn man dabei nicht von einem inneren oder äusseren Konflikt aufgefressen wird. Kinder müssen wissen, dass es in Ordnung ist, wie sie fühlen. Dass es viele andere Kinder gibt, die dasselbe erleben. Dass sie sich mit ihren Sorgen, aber auch ihrer Freude den Eltern jederzeit anvertrauen können.
Weiss Ihr Kind, dass es so sein darf, wie es ist?
Deshalb sollten sich Eltern früh damit auseinandersetzen, dass ihre Kinder verschiedene Geschlechtsidentitäten annehmen und verschiedene sexuelle Orientierungen entwickeln können. Informieren Sie sich – zum Beispiel darüber, was es bedeutet, trans zu sein. Vermitteln Sie Ihrem Kind wertfrei alle Möglichkeiten und nehmen Sie es ernst – egal, in welchem Geschlecht es sich wohlfühlt und in wen es sich verliebt.
Ist Ihr Kind heterosexuell und dem Geschlecht zugehörig, das Sie damals stolz auf sein Geburtskärtchen geschrieben haben, dann war der Aufwand übrigens nicht umsonst. Es wird in seinem Leben viele Menschen aus dem LGBTQI-Spektrum kennen lernen und ihnen hoffentlich mit Wissen und Respekt begegnen. Und Sie natürlich auch.
Lesen Sie auch die folgenden Postings:
131 Kommentare zu «Haben Sie Ihr Kleinkind aufgeklärt?»
Ich fand den Text gut. Auch das dieses Maximillian-Jason-Gedöns für einmal nicht vorkommt.
In unserem Umfeld gibt es auch gleichgeschlechtliche Paare, was unsere Kinder so ab Ende Kindergartenalter realisiert haben. Und da Papa und Mama nichts besonderes dabei finden, ist es für unsere Kinder normal, dass auch Männer mit Männer und Frauen mit Frauen zusammen sind.
Von dem her bin ich mit dem Autor einer Meinung.
Danke. Und Glück gehabt. Maximilian-Jason war in der ersten Fassung noch drin.
Hier geht’s wohl weniger um Aufklärung als darum, Kleinkindern das eigene Weltbild zu vermitteln. Kann man machen. Muss man aber nicht.
Natürlich geht es um Aufklärung. Ein Weltbild vermitteln sie immer und meist wird es das eigene sein, kein fremdes.
Under Juengster war ein ziemlicher Nachzuegler und seine Schwester fand Aufklaerung ueber alle Aspekte der Sexualitaet sehr wichtig, vor allem auch weil sie einen guten homosexuellen Freund hatte der regelmaessig bei uns ein und aus ging. Dies fuehrte eines Abends am Familientisch zu folgender Situation. Fuenf Jaehriger Sohn: John, Du hast lieber Jungen als Maedchen. Willst Du mich kuessen? John: starrt auf seinen Teller, waere am liebsten im Erdboden versunken. Ich: sehr heisses Wetter heute. Ich hoffe es wird bald regnen. ( oder etwas aehnlich intelligentes)
Meine Schlussfolgerung war, dass mein Juengster von seiner Schwester in eine Thematik eingefuehr wurde fuer die er zu jung war. PS John ist zum Glueck ein guter Freund der Familie geblieben.
Ich werde als Heterosexueller Mann gesehen. Dass sogar ich mich als das sehe, liegt nur daran, dass ich verdränge, eine in einem männlichen Körper gefangene Lesbe zu sein.
Nee, es ist nicht lustig: Wenn ein kleines Kind rosa Kleider tragen will, ist es bei mir ein kleines Kind. das rosa Kleider tragen will. Ist ein Pfyffli am Kind, ist es ein Junge, der rosa Kleider tragen will.
Wer von soziale4m Geschlecht redet, zementiert Geschlechterstereotypen: Ein soziales Geschlecht kann nur vom biologischen abweichen, wenn dem biologischen Geschlecht soziale Verhaltensmuster zugeordnet werden. Also der junge der rosa Kleider tragen will, ist nicht ein Junge der rosa Kleider tragen will, sondern er lebt seine weibliche soziale Identität, ist Mädchen
Praktisch jede Person die trans ist, bestätigt ihnen, dass es eine Geschlechtsidentität abseits der Geschlechterstereotypen existiert. Das ist glaube ich für Cispersonen schwer zu verstehen, wenn die eigene Identität mit dem zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.
Selbstverständlich, denn ohne gäbe es keine CISpersonen: Die Argumentation beisst sich in den Schwanz.
Das müssen Sie mir jetzt erklären.
(Kleine formelle Spitzfindigkeit am Rande: Cis ist kein Akronym.)
„Praktisch jede Person die trans ist, bestätigt ihnen, dass es eine Geschlechtsidentität abseits der Geschlechterstereotypen existiert. “
Das müssen Sie mir erklären:
Woher weiss ich, dass ich eine Frau bin, wenn nicht anhand des Vergleiches meiner Identität mit Geschlechterstereotypen? Ich kann nicht wissen, wie sich andere fühlen, wie die sind im innersten, egal ob Mann oder Frau oder Papagei, ich kann nur wissen, was man sagt, hätten Frauen oder Männer oder Papageien für Identitäten, was die fühlen, denken, wie die so sind an sich.
P.s: Das „Papagei“ stammt von Boy George: „Nenn mich einfach Papagei“ war sein Vorschlag, auf die Frage, ob er oder sie als Anrede erwünscht sei.
Zumindest aber muss ich, um trans zu sein, weibliche und männliche Identitäten trennen: Es gibt weibliche Verhaltensmuster und männliche, gibt es dies nicht, gibt es keine Transgender. Es gibt Menschen, sehr, sehr wenige soweit ich wiess, mit biologisch nicht eindeutigem Geschlecht, das ist etwas anderes.
Ich sage ja einleitend, ich bin eine Frau im Körper eines Mannes, abseits aller Genderstereotypen. Ich bin halt eine Frau, die schnelle Autos und junge Mädchen mag, Draufgängerin, Schwerenöterin, was weiss ich, ich darf doch so sein als Frau und nur weil ein Pfyffli dran ist an mir, muss ich deswegen noch lange kein Mann sein. Ich fühle mich halt wie eine Frau.
Wer sagt er ist trans, behauptet zu wissen, wie Männer oder Frauen so sind an sich, und dass sich dies unterscheiden lässt, es also Stereotypen gibt.
Andererseits entsprechen sie eben gerade nie diesen Stereotypen, wie alle anderen dieses Geschlechtes diesen Stereotypen auch nicht entsprechen, bei den anderen ist es aber nicht wichtig. Ohne gesellschaftlicher Stereotypen gibt es keine Transmenschen.
„wenn die eigene Identität mit dem zugewiesenen Geschlecht“
Was ist das zugewiesene Geschlecht? Das biologische? Mein biologisches Gecshlecht kann nur dann mit etwas, das man meine Identität nennen könnte übereinstimmen, wenn dem biologischen Geschlecht Identitäten zugeordnet werden, als typisch, eben Stereotypen.
Kann denn hier niemand, ausser ML, noch logisch denken?
‚Praktisch jede Person die trans ist, bestätigt ihnen, dass es eine Geschlechtsidentität abseits der Geschlechterstereotypen existiert‘
Personen können nicht bestätigen, ob es Subjektives ausserhalb ihrer Fantasie gibt, oder nicht. Man erfährt nichts Verallgemeinerbares, wenn man Menschen zu sich selbst befragt. Es ist vollständig unmöglich, Abstrakta wie ‚Identität‘ oder ‚Glück‘ Existenz zuzuweisen oder abzusprechen.
Geschlechterstereotypen existieren, als das man denen objektvierbare Merkmale zuweisen kann. Was sich Menschen dabei denken, was sie dabei fühlen, ist irrelevant.
Gender-confusion/Homosexualität: Es geht nicht um die pauschale Nicht-Akzeptanz eines Menschen, sondern das Verhalten wird z.B. von den Eltern nicht unterstützt. Raucher werden auch oft verbannt/kritisiert, aber nur wenn sie rauchen und nicht als Menschen!
Schulschwänzende/lern-&bewegungsfaule/übergewichtige&zuckersüchtige etc. Kinder werden meist mit Nachdruck gezwungen, ihr Verhalten zu ändern. Sie dürfen nicht ausleben, was sie momentan möchten. Die Rechtfertigung „Es geht um das Wohl des Kindes und obige Beispiele sind schädlich, während keine sexuelle Orientierung einem Kind schaden wird“ kann nicht eindeutig belegt werden. Z.B. haben Heterosexuelle die tiefste Selbstmordrate, was nicht nur auf Umwelteinflüsse zurückgeführt werden muss. Neutralität kann Kinder auch verwirren
Ach und die Selbstmordrate von homosexuellen Menschen sinkt, wenn man sie zur Heterosexualität zwingt? Entschuldigen Sie, Herr Minder, aber da haben sie jetzt in praktisch jedem Satz einen ziemlichen homophoben Mist zusammengetextet.
Es ist schade, dass jegliche Kritik an der Gender-Offenheit gerade als “homophobisch” taxiert wird. Dies erinnert an das Verhalten von Menschen, die bereits zu tiefst im Innern wissen dass sie sich auf Holzweg befinden und deshalb jede Stimme, die noch mehr Öel ins Feuer giesst, wehement als kezerisch verschreien. Es geht bei obigem Kommentar nicht um Homophobie, sondern um die glückliche und ausgewogene Zukunft eines Kindes. Gibt es unter heterosexuellen die geringste Selbstmord-Rate, dann ist dies ernst zu nehmen. Ein Kind uneingeschränkt bei Wahl der sexuellen Orientierung/des Geschlechts zu unterstützen muss nicht unbedingt in einer höheren Lebensqualität für das Kind enden…und es ist die alleinige Aufgabe der Eltern, die grösstmögliche Lebensqualität für das Kind anzustreben.
@ Markus Tschannen
Die Homophobiekeule zu schwingen finde ich schon mehr als nur unverschämt. Nur weil sich Fakten nicht mit Ihrem rosa Weltbild decken.
Studien zufolge führen Heteros in Hochprozentigerer Anzahl glückliche und langjährige Beziehungen als Homosexuelle und Diverse. Zudem ist die allgemeine Lebenszufriedenheit bei Heteros höher, als bei Homosexuellen. Noch tiefer ist die Glücksrate bei Diversen.
Bei der eingeschränkten allgemeinen Glückseeligkeit kann man wahrscheinlich auch auf ein ungeneigtes soziales Unfeld zurückführen, aber bei den Paarbeziehungen ist das nunmal nicht der Fall. Die tiefste Glücksrate haben Diverse und auch die höchste Suizidrate.
@ Markus Tschannen Teil 2
Was also werfen Sie Herr Minder vor, wenn er erwähnt, dass gewisse Eltern aufgrund solcher Realitäten versucht sind, Ihre Kinder umzupolen? Vielleicht sind diese Eltern gar nicht homophob, sondern hoffen ganz einfach, die Glückstendenz ihrer Kinder zu erhöhen? Auch angesicht dessen, dass Umpolung eher nicht möglich ist, da Homosexualität und Divers hormonelle Ursachen haben und im Gehirn gebildet werden.
Andererseits habe ich aber auch noch nie über Studien gelesen, die sich mit dem Glücksbarometer von „heterosierten“ Homosexuellen und Diversen befassen und auch nicht, was für eine Suizidrate diese „heterosierten“ Menschen aufweisen.
@ Tamar
Haben Sie bei Ihrer Glückstheorie auch eine Spalte dazu, wie glücklich Homosexuelle sind, die sich aufgrund eines homophoben Umfeld und Intoleranz gezwungen sehen, entscheiden, sich nicht zu outen und evtl sogar heterosexuelle Beziehungen zu führen? Glauben Sie wirklich das sind die angeblich so glückliche Heterosexuelle? Oder ist es eher möglich, dass die Selbstmordrate und die psychischen Probleme, die dem Suizid vorgehen, aufgrund des homophoben Umfelds ist und nicht wegen der Orientierung an sich?
@ 13
Ich habe ja gesagt, dass ich von keinen Studien weiss, über „umgepolte“ oder nicht geoutete Homosexuelle.
Trotzdem besagen die Studien, dass Homosexuelle weniger oft glückliche und langjährige Beziehungen führen, trotz Outing. Bei Bisexuellen gehe ich von noch einem niedrigeren Glücksbarometer aus, da eine monogame Beziehung da eher unwahrscheinlicher ist und egal ob spiessig oder nicht, die meisten Menschen nunmal eine monogame Beziehung anstreben.
Ich kenne übrigens eine Lesbe, gemäss deren Aussage die heterosexuelle Beziehung zu ihrem Exmann die glücklichste und längste gewesen ist. Vorher und nachher schnell wechselnde Partnerinnen/Partner. Warum dem so ist, weiss ich nicht.
@ 13 Teil 2
Generell lieben Eltern ihre Kinder und möchten, dass diese glücklich sind und die Wahrscheinlichkeit glücklich zu sein, ist nunmal bei Heteros offenbar grösser.
Man ist NICHT homophob, wenn man sich wünscht, dass die Kinder nicht homosexuell sind. Ansonsten könnte man werdenden Eltern ebenso 3. Reichgedanken vorwerfen, wenn diese aussagen, sie wünschen sich ein gesundes, nichtbehindertes Kind. Die Wahrscheinkichkeit, um im Leben glücklich zu sein, hängt nunmal auch von Gesundheit und offenbar von der sexuellen Ausrichtung ab. Es ist halt einfacher.
Wie gesagt: das allgemeine eingeschränkte Wohlbefinden hängt sicher mit einem untoleranten Umfeld zusammen, aber woran scheitern dann auch die homosexuellen Paarbeziehungen öfter als bei Heteros?
2/2 Persönlich finde ich, dass man dem Kind so genauso Toleranz und Offenheit vermittelt und auch das Gefühl, geliebt zu sein, wie es ist, ohne jedoch das Kind zu verunsichern, indem es aufgrund aller ‚Möglichkeiten‘ plötzlich (ohne eigenen inneren Anlass) darüber nachzudenken beginnt, ob es allenfalls das ‚falsche‘ Geschlechtsorgan haben könnte. Auch wenn man dem Kind vermittelt, dass dies ok wäre, denke ich, dass das Kind in diesem Alter auch verunsichert werden könnte durch zu direkte Offenbarung, welche Eventualitäten es alles gibt. Ich bin nah bei ihnen, würde daher abermdem Kind nicht wötlich sagen, es sei !! „nicht zwingend ein Mädchen, nur weil es eine Vagina habe‘. Sondern eher. „Du hast eine Vagina. So what? “
Der erste Teil ging irgendwie verloren? Hier nochmals.
1/2 Wir versuchen, keine Geschlechterstereotypen zu vermitteln sondern: jedes Kind darf spielen/anziehen/bevorzugen, was es mag und somit auch befreunden/lieben, wen es mag, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Bildungsstand und was es sonst noch für Schubladen gibt. Wenn das Kind mit diesem Bewusstsein aufwächst, dürfte die Frage, ob es einen Penis hat oder eine Vagina, keine so grosse Bedeutung mehr haben, weil es für das Leben nichts ändert und sowieso jeder Mensch gleichwertig ist. So hat ein Kind einen Penis und eines eine Vagina, eines braune Haare, das andere blonde, eines grosse Füsse, das andere kleine. So kann man dem Kind eine gewisse Gelassenheit vermitteln, dass es ok ist, wie es ist, weil es kaum eine Rolle spielt.
Einer zeitlosen Eltern-Spezies sei noch gedacht: diejenigen, die alle Identitäten und Orientierungen respektieren und gern gesetzlich / gesellschaftlich gleichgestellt sähen, und ihre Kinder auch entsprechend erziehen, die aber nicht wirklich verstehen, was nicht-binär und genderfluid genau bedeutet (Begriffe, die noch keine 10 Jahre alt sind und in Zukunft sicher noch Kategorisierungsveränderungen durchlaufen werden), und die das auch gar nicht schlimm finden. Es sind die geistigen Nachkommen derjenigen, die schon vor 50 Jahren ihre Buben und Mädchen einander ähnlich (und oft sehr gut) erzogen haben, ohne je Begriffe wie Geschlechterrolle oder Gender gehört zu haben. Wer seinen Kindern Unvoreingenommenheit vorlebt und auf ihre Bedürfnisse eingeht, braucht wenig neuste Identitätstheorie.
Danke Herr Tschannen, guter Artikel, mir aus dem Herzen gesprochen
Danke Ihnen – auch stellvertretend für alle, die mir heute positives Feedback gegeben haben und auf die ich nicht reagiert habe. Kritik ruft halt manchmal etwas lauter nach einer Antwort als wohlwollende Unterstützung.
Wenn ein Vierjähriger seinen besten Freund so gut mag, dass er eines Tages sagt, er wolle ihn später heiraten – dann äussert der Vierjährige damit eine besonders tiefe Freundschaft, in dem ihm eigenen Wortschatz. Andere würden sagen: Blutsbrüderschaft schliessen. — Nun kommt aber so ein aufgeregt-aufgeklärtes Elternteil auf die Idee, es müsse den Vierjährigen jetzt sofort endlich mal über alle möglichen Beziehungsformen und Sexualität aufklären und ihm sagen, dass alles, was für die einen verkehrt ist, eben doch zugelassen sei: Der Vierjährige wird die eigenen Eltern nicht im Ansatz verstehen, weil sie ihm auf einer komplett anderen Ebene antworten. Gekreuzte Transaktion. Oder eben doch: Frühsexualisierung. Für Frühsexualisierung erfindet man immer neue Tarnbegriffe und -geschichten.
Sehen Sie, genau das ist das Problem: Spielen ein Mädchen und ein Junge zusammen, sind die Eltern ganz verzückt und fabulieren schon eine künftige Ehe herbei. Ein Vierjähriger, der sich in einen anderen Jungen verliebt „schliesst Blutsbrüderschaft“. Diese in heteronormative Rollen gepressten Kinder denken dann jahrelang, mit ihnen stimme etwas nicht. Was ist denn so schlimm daran, einem Jungen, der einen anderen Jungen heiraten will einfach das Gefühl zu geben, dass man ihn ernst nimmt. Wir man sowas „Frühsexualisierung“ nennen kann, begreife ich nicht einmal ansatzweise.
„Die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten“ interessiert einen Vierjährigen erstmal gar nicht. Sie wird hineininterpretiert von Leuten, die in Heteroweltbildern eine riesige Gefahr und Rückständigkeit verorten. Von Leuten, die teilweise hormongesteuert darauf warten, dass Kleinkinder frühreif werden. In den (alt-)68er Antiautoritär-Kreisen habe ich Szenen bis zum Übergeben gesehen. Dem Vierjährigen fehlen die richtigen Worte: Er sieht, dass seine Hetero-Eltern sich mögen und lieben (Agape, nicht Eros). Da sie verheiratet sind, möchte er seinen besten Freund ebenso lieben (Agape, Blutsbrüderschaft). Es ist nicht nachvollziehbar, warum Eltern in solchen Situationen an die geschlechtliche Aufklärung (Eros) denken können. Deswegen nenne ich diesen nicht kindgerechten Drang „Frühsexualisierung“
@Frisi, sehe ich genauso!Ich denke aber,dass MT jetzt etwas übertreibt und den Brecht auf natürliche,kindgerechte und der Situation angepasste Art und Weise aufklärt!
@Frisi. Bin mit Ihnen volkommen einverstanden. Statt einem Buben weiterzugeben, dass er sich in jungen Jahren oftmals besser mit andern Buben versteht und somit meist auch eine persönliche Verbindung/Nähe entwickelt wäre viel wichtiger, statt dies bereits als sexuelle Orientierung zu deklarieren. Hier in den USA ist es mittlerweile schon üblich, dass bis zu 20% der Kinder sich als Transgender erklären und ihren Namen ändern, bevor sie die Pubertät erreichen. Die Transgender Tochter (11) meiner Bekannten verbrachte letztes Jahr die gesamten Sommerferien in psychiatrischer Behandlung. Inwievern die Gender-Thematik dazu beigetragen hat, wird man nie erfahren können.
@ Frisi
Sehr schön erklärt.
Man muss einem Kind nicht diese ganzen Diversitäten erklären, sondern seine Gefühlswelt akzeptieren, ohne gleich darauf zu schliessen, dass wenn ein Bub seinen Freund heiraten will, dieser gleich homosexuell sein muss. Auch wenn ein kleines Mädchen ein Junge sein will und umgekehrt, ist dieses Kind MEISTENS nicht transgender, sondern möchte aus diversen Gründen halt gerne das andere sein ua zB weil ein Mädchen gerne im Stehen pinkeln können möchte.
Meine Cousine wollte als Sandwichkind zwischen zwei Brüdern ebenfalls ein Junge sein, weil sie gleich wie ihre Brüder sein wollte und wollte Hans, anstatt Karin genannt werden. Mit transgender hatte das aber gerade nix zu tun.
@ Frisi Teil 2
Dasselbe mit Kindern, die ihre Eltern heiraten wollen. Mit Wunsch zu Inzest hat das ja auch nichts zu tun.
Oder einer meiner Kinder wollte ein Delphin sein.
Egal ob ein Junge rosa Kleidchen tragen will, ein Mädchen seine Mutter heiraten will, oder ein Junge seinen besten Freund: meistens deutet das NICHT darauf hin, dass das Kind tatsächlich homosexuell, inzestös veranlagt, trans oder irgend etwas anderes ist als hetero.
Ich glaube, dass die bewusste Wahrnehmung der eigenen Geschlechtsordnung erst ab ca 7 Jahren da ist und die bewussteWahrnehmung der eigenen abweichenden Sexualität noch später, nämlich dann, wenn auch bei Heteros die sexuelle Wahrnemung in die Gedanken rückt.
Also da muss ich Frisi jetzt Recht geben Herr Tschannen. Grundsätzlich ist überhaupt nichts schlimm dabei wenn ein Junge sein Gspändli heiraten will. Er drückt damit seine tiefe Freundschaft aus. Aber ihn deswegen über Genderidentitäten aufklären zu wollen ist nicht nötig. Er bringt mit 99.9%er Wahrscheinlichkeit nicht zum Ausdruck das er homosexuell ist oder trans. Ihn damit jetzt zu bombardieren verwirrt nur. Sowas kann man erklären wenn dazu fragen gestellt werden oder bei Beginn der Pubertät. Nicht wenn ein 5 Jähriger Röckli tragen will oder eine 5 Jährige mit Rennautos spielt.
Teil A) Mir fiel auf, dass Markus Tschannen seinen Text sehr fein und sanft formuliert hat – nicht so aggro, wie man es sonst so zu sehen bekommt. Ich muss mir deshalb die Blösse geben und eingestehen, dass ich seine Intention vermutlich nur teilweise begriffen habe. Letztlich geht es mit der Diskriminierungsabstimmung darum, Gott und die Bibel endlich zu verbieten, mundtot zu machen, zu diskriminieren. Diese Absicht unterstelle ich MT nicht. Die Bibel nennt Homosexualität klar Sünde. Leider hört man es in der Kirche nicht, ob die Bibel einen Unterschied macht zwischen gewalttätiger Sünde wie in Sodom und Gomorrah, und einfach der grundsätzlichen Veranlagung zur Homosexualität und des privaten Auslebens. ff
Teil B) Ferner: Seit es Kunststoffe gibt (vgl Plastic Planet) ist klar, dass manche Moleküle der Kunststoffe auch einen hormonverändernden Einfluss auf die Menschen haben. Ich als Bibel-Fundi muss diese Überlegung mit einbeziehen. Die Bibel schreibt aber auch, dass die betreffenden Menschen den „normalgeschlechtlichen“ Weg willentlich verlassen haben. Ich will das jetzt bitte nicht in Stein gemeisselt haben, aber wir Fundis könnten uns zumindest überlegen, ob es wie oben angedacht einen Unterschied gibt, wie Gott Dinge betrachtet.
Lieber Herr Tschannen
Danke für Ihren Artikel!
Ich wurde leider nicht fündig bei meiner – ich gebe zu, nicht sehr fundierten – Suche nach Kinderbüchern (für Kleinkinder) zum Thema. Haben Sie mir ein paar
Merci vielmal
Danke Katharina. Wir haben bei Kinderbüchern vor allem drauf geachtet, dass sie keine Geschlechterstereotypen reproduzieren. Empfehlen kann ich zu sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität: „Du gehörst dazu – das grosse Buch der Familien“, „Luzie Libero und der süsse Onkel“, „Ein Tag im Leben von Marlon Bundo“ und die Comicbücher von Sophie Labelle, von denen aber die meisten nur auf englisch und französisch erhältlich sind.
Also, ich hoffe schon, dass ein Kind Liebe empfindet, z.B. Liebe zu seinen Eltern (traurig, wenn es nicht so ist, aber es kommt vor). Sexuelle Liebe… bitteschön, aber die Kindheit würde doch gerade die Gelegenheit bieten, Liebe zu empfinden, die nicht sexueller Natur ist. Ich finde es eher schrecklich, wenn schon 13-jährige Kinder Sex haben. Das können sie ja dann nachher noch Jahrzehnte lang tun, da muss man nicht deswegen die Kindheit abkürzen. Darum wäre es gut, wenn die ganze Gesellschaft ein bisschen weniger sexualisiert wäre. Und ein bisschen mehr Liebe entdecken würde, die nichts mit Sex zu tun hat. Die Kindheit ist eine gute Gelegenheit dazu.
Ich kann Sie beruhigen; in einem nicht unerheblichen Masse gilt diese sexuelle Liebe vor allem sich selber. Vom kleinen Babymädchen, dass sich am Teddy reibt, über den 3jährigen Buben, der öfters und gerne auch in der Öffentlichkeit an seinem Schnäbi rumspielt, bis hin zum Teenager, der plötzlich die Zimmertüre verschliesst.
Ist doch ok.
Wieso muss es hier wieder mal entweder oder sein?
Es kann doch sowohl sexuelle Liebe als auch geistige Liebe sein…
Ich finde nicht, dass man Kindern das Thema Sexualität vorenthalten muss. Die haben nicht früher Sex, weil sie gut aufgeklärt sind, eher im Gegenteil. Aber im Prinzip deckt sich meine Aussage oben ein Stückweit mit ihrem Wunsch. Ich meine eben, man muss bei der Aufklärung im Vorschulalter nicht unbedingt den Geschlechtsverkehr thematisieren, sondern vor allem Identität und Liebe, denn das ist für kleinere Kinder unmittelbar relevant. Wissen zum Geschlechtsverkehr ist eher nice to know.
Könnten Sie mir die Quelle nennen die untersucht hat, dass aufgeklärte Kinder nicht früher Sex haben?
Hier in den USA erleben wir momentan gerade das Umgekehrte: Die Schulen klären die Kinder auf, bevor sie sich diesem Thema überhaupt nähern wollen. Vor-Pubertierende mit einer natürlichen Hemmschwelle werden dann von reiferen/agressiveren/älteren Mitschülern aufs Brutalste mental erniedrigt. Als Resultat erleben wir dann, was die 16 jährige Tochter meiner Kollegin erzählte: „Bei uns in der Klasse gibt es den Body-Count. Meine Kollegin ist die Erfolgreichste und hat ihren bei 15.“ Mit Body-Count wird ausgedrückt, mit vievielen verschiedenen Partnern eine Person schon Sex hatte.
Kinder können sich selbst anfassen, wo sie wollen. Aber warum diese Fokussierung auf das Geschlechtsteil? Ich fasse mich auch ständig an – und zwar i.d.R. nicht am Geschlecht. Und wenn Kinder sich am eigenen Geschlechtsteil anfassen geht uns das eh‘ Mal nichts an. Da muss man deswegen ja nicht gleich ein Büro aufmachen.
Wir leben nun scheinbar in einer aufgeklärten Welt, hat es doch nach wie vor – finde ich – extrem viele Menschen, auch so genannte „aufgeklärte“, denen es beim Lesen drei aufeinander folgender Buchstaben s, e und x übel wird, derart, dass sie dem Schreiber allerlei – nur nichts Gutes – unterstellen. Was Herr Tschannen schreibt, ist absolut harmlos, und doch hat es LeserInnen, die beim Lesen seines Textes am liebsten die Sittenpolizei alarmieren würden. Immerhin ist das Unwort „Pädophilie“ noch nicht gefallen. Schöne Welt, echt …
Ich bin zu 100% Ihrer Meinung Herr Tschannen.
Schon im Kleinkindalter, wirklich? Dann soll ich also einen Zweijährigen oder Dreijährigen über Diversitäten der Sexualität berichten? Ich denke, da wird über das Ziel hinaus geschossen. Selbst wenn Kleinkinder natürlicherweise wissen wollen, woher Kinder kommen, wollen diese kaum schon darüber Bescheid wissen, dass die Eltern miteinander herumschmusen und Sex haben, geschweige denn wissen, dass andere das in verschiedenen Konstellationen ebenfalls tun.
Mich dünkt, dieses ganze „frühe Aufklärungsgeschwätz und Genderverniedlichung“ dient nur dem eigenem Ego, anderen vorzuführen, wie tolerant man doch ist, völlig ignorierend, wie schwer ein Mensch es im Leben hat, wenn er sich im eigenen Körper fremd fühlt.
Ja, ganz besonders im Kleinkindalter. Und es geht überhaupt nicht um Sex, sondern um Gefühle und Identitäten, die für Klein- und Kindergartenkinder bereits eine Rolle spielen. Damit sich Kinder eben gerade nicht im eigenen Körper fremd fühlen, sondern wissen, dass sie so akzeptiert sind, wie sie sind.
Geben Sie auf Herr Tschannen und sehen Sie es ein: Es gibt immer nur eine Art, wie man ein Thema behandeln kann und zwar wie für Erwachsene.
Fragen nach Tod werden mit forensischer Genauigkeit beantwortet; Liebe ist ein chemischer Prozess und schon gar nicht erzählt man solchen Stuss wie Samichlaus, Osterhase und dass Eltern immer hinter einem stehen werden.
Nei ehrli, man kann hier hinstehen und sagen: Sorry, ich kann das nicht (nur zu verständlich, vielen wurde es ja auch nicht beigebracht). Aber hier zu behaupten, es sei nicht möglich, ist einfach nur … schwach.
Tschannen
Es reicht völlig aus, einem Kind zu zeigen, dass man es bedingungslos liebt, ohne dieses Geschwurbel, welches nur dem eigenen Ansehen dient und nicht dem Kinde.
Unsere Kinder wachsen ja nicht unter Glocken auf und sie werden automatisch früher oder später mit dem Anblick von himosexuellen Paaren konfrontiert, oder wie bei meinem Jüngsten mit einem Schulkameraden, der offensichtlich transgender ist. Wenn die Kinder dann fragen, ist es früh genug, ihnen altersgerecht die gelegentliche Diskepranz von eigentlichem äusserlichem Geschlecht und den tatsächlichen inneren Gefühlen zu erklären.
@von Siebenthal: Danke für den schönen Kommentar. Mein Kind soll wissen, dass ich immer hinter ihm stehe, aber ich muss nicht alle biographischen Optionen im Vorhinein durchdeklinieren. Und der Anteil von LBCTQ Personen wird gemeinhin massiv überschätzt. Wenn man sich wie Herr Tschannen oder auch ich, in einem akademischen Milieu bewegt trifft man diese Personen häufiger, weil sie hier massiv überrepräsentiert sind. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit nicht besonders gross.
@flori antha: Sie müssen nicht durchdeklinieren, sondern einfach vermitteln, dass Gefühle ok sind, auch wenn sie mal von der Mehrheit abweichen. Das können Sie auch eher generell rüberbringen, solange ihre Kinder verstehen, dass sich das auch auf Liebe und Geschlecht bezieht.
Die Studien (mittels Befragung) und Schätzungen zum LGBT+-Anteil liegen je nach Art der Erhebung, Ort, Altersgruppe etc. zwischen 5% und 20% der Bevölkerung. Ich finde das jetzt nicht so wenig.
@Tschannen: vielleicht reden wir hier aneinander vorbei. Es ist völlig klar, dass meine Tochter weiss, dass ich hinter ihr stehe, egal welche Optionen sie im Hinblick auf Liebe und Identität sie entwickelt. Dazu reicht es über die jeweiligen Optionen zu sprechen, wenn sie einem unterkommen, was hier und da ja vorkommt. Das gilt aber auch für alle anderen Optionen im Leben, seien es sportliche, religiöse, berufliche usw.
Die Schätzungen sind aberwitzig und basieren sicher nicht auf unabhängigen, seriösen Studien. So sind zB weniger als 2% der zusammenlebenden Paare homosexuell.
Es ist ein bisschen einfach, Studien deren Resultate einem nicht passen einfach ungesehen als unseriös hinzustellen. Zumal es in dem Bereich doch einiges an Zahlenmaterial gibt. Die Partnerschaftsstatistik ist da etwas irreführend. Zum LGBT+ Spektrum gehören auch inter und trans Personen, Menschen die bi, pan, aromantisch oder asexuell sind. Die können für die Statistik alle in heterosexuellen Partnerschaften oder wie alle natürlich auch ohne Partner*in leben. Unterschätzen Sie auch nicht die Zahl der Menschen, die sich irgendwo im Spektrum zwischen homo- und heterosexuell bewegen.
@Tschannen: wenn ich mich mit den Daten und den Methoden zu ihrer Erhebung nicht ein bisschen auskennen würde, hätte ich meinen Kommentar nicht gemacht. Die Anteile über 5 % kommen im wesentlichen von Studien, die von Lobbyorganisationen durchgeführt bzw. unterstützt wurden. Deren Zuverlässigkeit ist m. E. geringer als bei Studien, die von der Pharmaindustrie finanziert wurden, hier gelten sehr viel strengere Standards. Natürlich sind Partnerschaften keine optimale Messung, aber sie geben einen guten Eindruck von der ungefähren Verbreitung des interessierenden Phänomens. Hier aromantische und asexuelle Personen einzuschliessen empfinde ich als wenig hilfreich, eher als Vereinnahmung dieser Personengruppen.
Tamar von Siebenthal, Sie müssen mit dem Zweijährigen ja nicht ein Aufklärungsbuch mit Leuchtstift und Randnotizen durcharbeiten. Aber wenn Sie ein schwules oder lesbisches Pärchen sehen (was in unserem toleranten Umfeld wahrscheinlich nicht so häufig vorkommt) oder wenn zum Beispiel der Götti eines Gschpänli des Kindes schwul ist oder Sie sonstwie das Thema streifen, können Sie doch Ihrem Zweijährigen ganz ohne Krämpfe erklären, dass die einen so fühlen und die anderen so. Und schon ist es normal! Ausserdem müssen Sie das Thema ja auch nicht mit Sex verbinden, wenn Sie finden, Ihr Kind ist zu jung dazu. Schliesslich geht es nicht um Sex, sondern um Gefühle. Ein/e Hetero ist schliesslich auch hetero, wenn er/sie nicht in einer Beziehung ist und kein Sex hat. Gleich mit Homosexuellen.
Sehe ich auch so. Der Götti unserer Tochter liebt Männer und hat uns „a day in the life of Marlon Bundo“ geschenkt. Übrigens ein sehr lustiges Buch. Finde das super meinen Kindern (3 und 5) zu erklären dass „boys“ sich in „boys“ verlieben dürfen und „girls“ in „girls“.
„A Day in the Life of Marlon Bundo“ haben wir auch. Ein grossartiges Buch, auch dank Mr. Paws who is a very good dog! Gibt es inzwischen übrigens auch auf deutsch.
@ asouka
Genau das sage ich ja in meinem zweiten Kommentar! Ein Kind wird automatisch früher oder später mit diesen Diversitäten konfrontiert. Ist das das Kind empfänglich dafür, wird es Fragen stellen, aber tut es das nicht, ist es einfach noch nicht reif oder interessiert genug. Meint man dennoch, man müsste ungefragt ein Kind damit konfrontieren, ist das im Grunde genommen auch ein Missbrauch.
Mir kommt einfach die Galle hoch, wenn man meint, bei solchen Themen auf Teufel komm raus, auf sämtliche Befindlichkeiten irgendwie sexuelle/gefühlsmässig Ausgerichtete Rücksicht nehmen muss, Rücksicht auf das eigene Kind aber völlig überflüssig zu sein scheint.
@ asouka
Ich wiederhole: dieses ganze Gehabe dient nicht dem Kind, sondern nur der Selbstbeweihräucherung der Eltern, die als Supertolerant angebetet werden möchten. Das Kind dient da einfach als Instrument der eigenen Profilierungssucht.
Ist in etwa dasselbe mit Kinderbildern im Netz: man tut dies ja nicht dem Kind zuliebe, sondern weil man möglichst viele Likes haben will und dafür tut man ja alles. Auch intimste, persönlichste Bilder zB auf dem Häfi.
Die meisten meiner besten Freunde sind Männer und ich habe verdammt viele Gefühle für sie. Aber ich werde mit Ihnen keinen Sex haben. Also, was wollen Sie jetzt dem Kind erklären, Asouka?
Ich sehe schon folgendes Gespräch zwischen superaufgeklärten linken Eltern:
„Es ist nicht einfach damit umzugehen aber meine Söhn**__In ist trotz intensivem Gender-Consulting einfach noch nicht bereit ihre/seine Genderfluidität anzunehmen und ist noch in der Heterosexualität gefangen. Da hast Du offenbar viel mehr Erfolg mit Sappho, sie/er/es ist ja im Vorstand der JuLe (U 6jährige XX, die zur Homosexualität stehen können).“
LGBTIQ ist trotz der vielen Buchstaben eine Minorität der Bevölkerung und es fragt sich ja schon, ob jede Form davon wirklich als Normvariante anzusehen ist. Wenn ja, dann muss auch Pädophilie als sozial verträglich gelten. Will man das wirklich?
Lieber Herr Kohler, Sie mit Ihrem – Entschuldigung – dummsinnigen Vergleich von Pädophilie zur Homo-/Transsexualität haben mich nun dazu gebracht, meinen allerersten Kommentar hier zu schreiben.
Ihnen ist bewusst, dass eines der beiden 1. illegal ist, und 2. normalerweise dem gegenüber („Empfänger“) erheblichen Schaden zustösst?
Sie haben recht, dass zwar der Grossteil der Kinder/Menschen Hetereosexuell ist, jedoch schades es nicht, offen und aufgeklärt durch die Welt zu gehen. Und das egal in welchem Alter! Ein bisschen offener sein könnte Ihnen übrigens auch nicht Schaden. 🙂
Homosexuelle Menschen verlieben sich ins gleiche Geschlecht, führen eine Beziehung und gehen miteinander ins Bett wie heterosexuelle Menschen. Sie stehen einender bei und lieben und ehren sich wie andere Paare auch.
Das alles ist bei pädosexuell veranlagten Menschen anders, die brauchen ein Kind zur Befriedigung ihrer Lust, egal ob das Kind dabei Schaden nimmt. Schon nur, weil die Grössenverhältnisse nicht zusammen passen, wenn Mann 30 und Mädchen 5 Jahre alt, nur so als Beispiel. Abgesehen davon will ein Kind auch keinen GV mit einer erwachsenen Person. Erwachsene Menschen hingegen geniessen sexuelle Handlungen in einer vertrauten, liebevollen Beziehung.
Ich habe das Gefühl, Ihnen fehlt die frühkindliche Aufklärung. Wenn nicht, dann gute Besserung.
Erwachsene Menschen aus dem Transspektrum berichten fast durchgehend, dass sie bereits mit 3, 4 oder 5 Jahren WUSSTEN, dass ihre Geschlechtsidentität nicht dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht entsprach. Und dass es ihnnen viel Leid(en) erspart hätte, wenn sie damals Unterstützung erhalten hätten. Ich auch.
Ja, das sollte eigentlich bekannt sein. Und doch finden sehr viele, es sei nicht altersgerecht mit einem Vorschulkind über Geschlechteridentitäten zu sprechen. Der Widerspruch ist offensichtlich.
Welcher Widerspruch ist offensichtlich, 13?
Dass Kinder in einem Alter, wo ihnen von der Entwicklung her noch gar kein Geschlechterbewusstsein und -differenzierung vorliegen kann, wo ihre Persönlichkeitsstrukturen noch nicht gefestigt sondern erst in Entwicklung sind, angeblich bewusst sein soll, welche der über 60 Geschlechteridentitäten genau die ihre zu sein hat? 😉
OMG, ich kann nicht glauben, dass ich die katholische Kirche als gutes Beispiel beiziehen muss:
Man kann mit einem 4-jährigen Kind eine abstrakte Diskussion über Vergebung führen (und es heillos überfordern) oder man erzählt im die Geschichte des verlorenen Sohnes.
JEDES Thema kann alters-/entwicklungsgerecht in den Alltag eingearbeitet werden!
@ MF
Ich spreche über keine 60 Geschlechter wie auch immer du auf die Zahl kommst. Aber dass in den Zeitpunkt, als Kinder ihre eigene Geschlechtsidentität entdecken (und wie auch S.S. sagt, u.U. das erste Mal spüren, dass etwas nicht stimmt) über Geschlechtsidentität gesprochen wird, scheint mir normal und alles andere unlogisch.
@13
Wie ich auf die 60 Geschlechtsidentitäten komme?
https://mag.dbna.com/leben/60-geschlechtsidentitaeten-zur-auswahl-12709
S.S. sagte notabene etwas anderes. Nämlich dass Kinder aber 3 Jahren sich ihrer Geschlechtsidentitäten bewusst sind, was Nonsens ist. Was sicher richtig ist: dass viele Kinder in dem Alter ausprobieren, verschiedene Stadien der Selbstfindung und -identifikation durchlaufen, und grundsätzlich vieles im Fluss ist. Dass sich viele Kinder, nicht nur in diesem Alter, nicht immer wohl fühlen in ihrer Haut, geht damit einher. Und dass Kinder, die später einen zumeist schweren Weg der Selbstfindung bis hin zu Coming out uä durchgehen, dieses Wechselbad als schwierig empfinden, liegt in der Natur der Sache.
MaW: die Wahrnehmung ist nicht falsch, der Schluss ist es.
@ mf
Nein, das ist eben gerade kein Nonsense. Wie S.S. zurecht sagt, ist es gerade die Zeit, wo die allermeisten es das erste Mal spüren. Ich kann auch über mein Kind sprechen. Während es (4.5 Jahre alt) noch vor 6-12 Monaten je nach Lust und Laune behauptete, sie sei ein Mädchen, ein Junge oder beides, fühlt sie sich heute klar als Mädchen und hat keinen Zweifel. Sie hat sich gefunden. Und dann nicht darüber zu sprechen, weil es angeblich zu früh ist, ist widersprüchlich. Dafür muss man keine 60 Geschlechter aufzählen, es reicht vorab, dass es weiss, dass es nur schwarz-weiss resp blau-rosa gibt und das immer klar durch äussere Geschlechtsmerkmale erkennbar ist.
@13
Du hast mich falsch verstanden (oder ich habe mich wieder mal falsch ausgedrückt). Natürlich beginnt sich mit der Einschulung eine Geschlechteridentität herauszukristallisieren (nicht jedoch mit 3 Lj wie S.S. (und auch MT) suggerierte). Und natürlich kann man das in dem Alter auch thematisieren. Trotzdem kann und wird noch vieles im Fluss sein, was völlig normal ist. Wenn sich ein Kind im dem Alter noch nicht gefunden hat, sich nicht wohl fühlt in seiner Haut oder seiner Rolle (hast Du wirklich blau-rosa erwähnt.. 😉 ), dann sind die Gründe mannigfaltig. Natürlich könne auch spätere Trans-Identitäten oder nicht-heteronormative Neigungen dazu führen, das bestreitet niemand. Aber der Umkehrschluss ist falsch, nämlich dass diese Identitäten im Vorschulalter determiniert würden.
@13 und MF: Ich glaube, Sie reden aneinander vorbei. Das eine ist das biologische Geschlecht. Und hier ist gemeint, dass ein Kind versteht, dass es zwei Geschlechter gibt und welchem es zugehört.
Und dann gibt es eben die soziale Geschlechterfindung, also welchem Gender entspreche ich eher. Und hier fangen die Probleme an. Wenn plötzlich Anforderungen an die Geschlechtsidentität und nicht mehr an das eigentlich Ich gestellt werden. (ICH will ein lange Haare, meine biologische Geschlechtsidentifikation scheint aber kurze Haare zu haben).
Und das SOLLTE IMHO angesprochen werden. Entwicklungsgerecht. Aber unbedingt ansprechen. Nicht denken, mit 16 lernt es schon noch, dass es mehr gibt als 0815, nein, diesen Gender-Samen gar nicht erst keimen lassen.
@ tststs
Nein, Geschlechterstereotypen haben mit der Geschlechteridentität wenig zu tun. ein Junge, der gerne Kleider trägt, fühlt sich nicht unbedingt als Mädchen, sondern eben als Junge im Kleid. Wenn sich sich das Kind trotz Penis als Mädchen fühlt oder als etwas anderes, unabhängig davon, ob es einen Blaumann oder ein Prinzessinnenkleid trägt, dann geht es um die Identität. Auch biologisch bestehen ja nicht nur zwei Geschlechter.
@ MF
Es sagt ja auch niemand, dass ein Kind, das sich am 4. Geburtstag (Einschulung ist ja heute mit 4-5 Jahren) noch nicht „gefunden hat“, wie Du sagst, automatisch eine Transidentität hat, nur dass das eben in etwa der Zeitpunkt ist, wo dieses Thema aktuell ist, das Interesse geweckt. Und da ist auch nichts gegen Aufklärung zu sagen.
@13: Ich sehe nach wie vor keinen Grund, mit einem Vorschulkind über Geschlechteridentitäten zu sprechen, wenn nicht ein Anlass dieses Gespräch erfordert.
Wie äussert sich denn diese Zuordnung? Zuerst über die Wahrnehmung von äusseren Faktoren, die von den Eltern gesteuert werden, wie geschlechtstypischer Kleidung und Haarlänge. Dann merken die Kinder, dass sie sich körperlich unterscheiden – allerdings nur, wenn sie auch Gelegenheit dazu erhalten. Und dann kommen plötzlich die Identitäts- und Abgrenzungsgeschichten. Den Mädchen nicht die Hand geben, die Garderoben sind separat, das Verhalten unterscheidet sich, der Freundeskreis wird eher getrennt, usw.
@ SP
Ich sehe nachwievor keinen Grund es nicht zu tun. Was ist denn so schlimm an dem Thema, dass man es vermeidet? Es macht ja niemand mit einem 3-jährigen jeden Tag eine Stunde Frontalunterricht in Geschlechteridentitäten, sexueller Orientierung oder Gender Studies. Aber es ergibt sich. Ansonsten gehe ich gerade davon aus, dass der körperliche Unterschied den Kindern früher auffällt als die Puppe und der Fussball. Das zweite kommt doch frühestens im Kindergarten, wenn sich das Mädchen weigert, den bisher geliebten Dino-Pulli des grossen Bruders zu tragen, weil XY etwas gesagt hat. Aber die meisten Kinder wissen ja vor dem Kindergarten, dass es unterschiedliche Geschlechtsteile gibt.
@13: Ich vermeide kein Thema. Ich antworte auf alle Fragen, die mir gestellt werden.
Im Gegensatz zu der empirischen, biologisch beschreibbaren Kategorie ‚Geschlecht‘, kann man der erfundenen ‚Geschlechtsidentität‘ kein naturwissenschaftliches Pendant zuweisen.
Man kann mit der Vorstellung der Existenz von Kategorien wie ‚Identität‘, ‚Glück‘, ‚Heimat‘ leben, wie man mit ‚Gott‘ leben kann. Man kann es auch sein lassen. Weder lässt sich beweisen, dass es Gott und Identitäten gibt, noch kann man es widerlegen.
Kinder mit solchen ideellen, praktisch nicht existierenden Spitzfindigkeiten zu belasten, ist schon sehr speziell. Gewinn kann weder einen Kind noch ein ’normaler‘ Erwachsener aus der Benutzung subjektiver Kategorien ziehen. I.A. reicht es, sich auf Biologie und Psychologie zu beschränken.
Fas man dem Begrissf Geschlechtsidentität keine naturwissenschaftlichen Parameter zuweisen kann, heisst ja noch lange nicht, das es sie nicht gibt ! ML, noch nie den Satz gehört – wenn ich mit 400 PS über die Strasse brettere fühle mich als Mann ?????
Oder anderes, etwas geschlechtsunspezifischer ist doch der Satz, sich wohlfühlen in seiner Haut.
Es gibt eben viel viel mehr als nur Biologie und Physik. Und auch Dinge, die wir noch nicht mit unserem derzeitigen Wissen beschreiben können – obwohl wir uns als Krönung der Schöpfung bezeichen.
Sicher, Maike, subjektive Kategorien, andere Beispiele sind Gerechtigkeit und Gesundheit, braucht man für Selbstverständnis und die Kommunikation darüber. Doch in Fällen von z.B. ‚Geschlechts-, sexueller Identität‘ oder ‚Gesundheit‘ wird eben so getan, als gäbe es die wirklich. Man sagt:
‚Ich bis gesund.‘
‚Ich bin homosexuell.‘
statt, wie es korrekt wäre, ‚ich fühle mich‘ als das Gemeinte.
Freud hat vor 100 Jahren einen Aufsatz daran verschwendet, den Begriff der ’sexuellen Identität‘ zu widerlegen. Francois Jullien veröffentliche 2017 den Aufsatz: Es gibt keine kulturelle Identität. Das lässt sich beliebig fortsetzen.
Es gibt aktuelle keinen Grund, den wackligen Begriff ‚Identität‘ überzustrapazieren.
„Im Gegensatz zu der empirischen, biologisch beschreibbaren Kategorie ‚Geschlecht‘, kann man der erfundenen ‚Geschlechtsidentität‘ kein naturwissenschaftliches Pendant zuweisen.“ Oje, ML… ich tu‘ den Satz mal ein wenig umformulieren: Es gibt das soziale Geschlecht (Gender) hat kein naturwissenschaftliches Pendant. Das biologische Geschlecht (Sex) hat ein naturwissenschaftliches Pendant. Nämlich???
Ich glaube, Sie wollten sagen: Während das biologische Geschlecht über naturwissenschaftliche Kriterien definiert wird, gibt es keine solche Kriterien für das soziale Geschlecht!
Oh, Wow! Welche Erkenntnis. Haben Sie das den Universitäten schon mitgeteilt? Ich mein, würde doch durchaus Sinn machen, die Wissenschaften in naturwissenschaftliche und andere einzuteilen. Resp. die anderen kann man eh vergessen… ich meine diese Pseudowissenschaften ohne jegliche Beweisbarkeit…
Gottseidank funktioniert die Naturwissenschaft über Verifizierung!
„Sicher, Maike, subjektive Kategorien, andere Beispiele sind Gerechtigkeit und Gesundheit,“
Das sind doch keine subjektiven Kategorien.
Und selbstverständlich sind sie existent! Du meine Güte, ich bin ja selber Materialist (und kein Idealist); aber Existenz ist doch nicht von Materie im engeren Sinne abhängig. Oder würden es Sie auch behaupten, es gibt keine Demokratie?
Wenn etwas eine subjektive Kategorie „ist“, dann Sätze die beginnen mit „Ich fühle mich…“
„Erwachsene Menschen aus dem Transspektrum berichten fast durchgehend, dass sie bereits mit 3, 4 oder 5 Jahren WUSSTEN, dass ihre Geschlechtsidentität nicht dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht entsprach.“
Interessant ist aber, dass sich die meisten auf nicht körperliche Geschlechtsmerkmale beziehen. Vielen Kindern geht es nicht darum, ein (oder eben kein) Schnäbi zu haben, sondern das tun und haben zu dürfen, was ein Schnäbiträger darf.
Wenn also ein Bube den Wunsch äussert ein Mädchen zu sein, geht es meist in erst Linie darum, Mädchensachen machen zu dürfen (Kleider tragen, reiten als Hobby etc).
Deshalb sind viele Menschen nach einer geschlechtsangleichenden OP – langfristig – nicht glücklicher.
Alles richtig und schön gesagt. Kinder, die in einem toleranten Umfeld leben, nehmen auch all das als natürlich und einfach normal wahr, auch wenn sie wissen, dass Menschen aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechteridentitäten diskriminiert werden. Da braucht es auch wenig ausdrückliche Aufklärung wie „Komm, ich erklär dir mal etwas“, sondern das geschieht einfach nebenbei.
Schwieriger wird meiner Erfahrung nach die Aufklärung später. Wenn es nicht mehr um „wo kommen die Babies her?“ geht, sondern um „wie weiss ich, dass ich bereit bin?“ „wie weiss ich, was mir gefällt und was nicht?“ „wie äussere ich das?“ oder den Eltern Fragen zur eigenen Sexualität gestellt werden und sie erklären, dass wir über alles (?) sprechen können, aber da eine Grenze besteht.
Wertfreiheit halte ich für absolut erstrebenswert, sofern sie echt ist, konsequent ausgelebt wird. Nichts jedenfalls bedrückt mich so sehr wie Menschen, die mit erhobenem Zeigefinger herumtigern, Mitmenschen abkanzeln, sich zum Richter über alles und alle aufwerfen – davon hat es nach wie vor zu viele. Herr Tschannen scheint eine Ausnahme zu sein …
Ich bin der Meinung, dass man Kindern generell Toleranz gegenüber Anderen nahebringen soll. LGTBXYZ Ist nur ein Ausschnitt menschlicher Verschiedenartigkeit. Was Ihr Kind für eine sexuelle Identität hat, wird es zu gegebener Zeit von allein merken. Viel wichtiger ist es daher, Toleranz gegenüber „fremder“ Herkunft, Religion, Weltanschauung, Intelligenzlevel, Geschmack usw. nahezubringen, dann ist die sexuelle Orientierung automatisch eingeschlossen. Und vor allem: Nahezubringen, dass Toleranz niemals eine Einbahnstrasse sein darf.
Schliesse mich vorbehaltlos an, Stefan W.
1. Akzeptanz wäre noch viel schöner (also blosse Toleranz).
2. „Und vor allem: Nahezubringen, dass Toleranz niemals eine Einbahnstrasse sein darf.“ Das ist dann aber eben keine Toleranz mehr.
Nein, tststs. Ich muss nicht alles akzeptieren, aber vieles tolerieren. Das ist nicht zwingend deckungsgleich. Und Toleranz ist definitiv keine Einbahnstrasse, darf sie gar nicht sein, denn sonst endet irgendwo und irgendwann die Toleranz einer jeden Person. 😉
Die einzige Hochzeit, die unser Kind je mitgemacht hat, war zwischen zwei Frauen. Als wir im Ausland lebten, offensichtlich. Dort hatten wir Kontakt mit allen möglichen Konstellationen von Familien, alle völlig normal. Ich bin sehr froh, dass wir dies erlebten und unser Kind dies als normal empfinden darf. Ohne Aufklärung auf Krampf. Schade, dass das in der Schweiz so nicht haben.
IWenn wir unsere Kinder respektieren, werden wir sie über das „aufklären“, was sie wissen wollen. Das Kind bestimmt was es zu welcher Zeit wissen will.
Zumindest das Kind, das tatsächlich in einerm Elternhaus aufwachsen kann, das diesen Respekt, diese Toleranz und diese Freiheit tatsächlich verinnerlicht hat. Dort wird das Kind ganz frei über das reden, was es wirklich beschäftigt.
Eltern sollten keinen Katechismus haben, den sie den Kindern unbedingt vermitteln müssen. Selbst wenn der Katechismus die absolute Wahrheit wäre,. Sagt Ihnen einer, der Fan der Serie Sense8 Fan ist , von den Wachowski Sisters (ehem. Wachowski Brothers). Sollten Sie sich als LGBT … … Fan nicht entgehen lassen .
Das Problem ist Tsch. – Toleranz und Freiheit sollte man weniger predigen, vielmehr leben.
Beispiel: meine Buben kommen von der Schule nach Hause und fragen „was ist schwul?“
(Ich hatte sie also nicht darüber aufgeklärt, weil ich stets respektiert habe, dass sie Takt und Themen bestimmen.)
Ich antworte: das ist: wenn zwei Männer sich lieben.
Ihre Reaktion: „Ach so! Also dann wissen die Grossen bestimmt auch nicht, was das heisst, denn sonst würden sie dieses Wort nicht für Beschimpfungen gebrauchen.“
Allein gelebter Respekt kann diese Haltung erzeugen. Und darum geht es. „Lebensnotwendige“ Katechismen hingegen sind stets eine Krücke, welche darauf hinweisen, dass man daran vorbeilebt.
Tönt auf den ersten Blick logisch. Nur fällt ja schon in Ihrem Beispiel auf, dass es eben nicht aufgeht. Die grossen Jungs brauchen das Wort schwul nicht als Schimpfwort, weil sie nicht wissen, was es heisst, sondern obwohl sie es wissen. Um Überlegenheit zu demonstrieren. Da wäre es sinnvoll, das den Kindern zu erklären und auch was das bei Betroffenen auslöst. Es sei denn, es ist einem egal, wenn die eigenen Kinder das auch so gebrauchen.
13 – ich kann nicht die Kinder anderer Eltern erziehen.
Meine Kindern konnte ich nun genau über diese Dinge, die sie erwähnen aufklären, in dem Zeitpunkt, da es für sie relevant wurde.
Hätten sie den Begriff zu Hause als Schimpfwort gebraucht, hätte ich sie dann darüber aufgeklärt.
Aber was ich sagen will: sie waren bereits bestens gerüstet für die Welt da draussen, weil sie die Werte von Respekt und Toleranz bereits ohne Predigt verinnerlicht hatten, weil sie mit diesem Respekt gross geworden sind und es für sie natürlich ist, dass man Menschen grundsätzlich respektiert.
Deshalb sprechen sie auch offen über ihre Sexualität und ihre Gefühle. Doch auch dort geben sie den Takt an. Sie haben auch die Freiheit (noch) nicht darüber zu sprechen.
Wir Erwachsenen sind meist weniger „modern“ als wir meinen. Wir möchten die Kinder gängeln und ihnen unsere Wertvorstellungen indoktrinieren. Das zeigt sich hier regelmässig, wenn es um Themen wie Gamen geht oder rosa Kleidung etc.
Was wir doof und schädlich finden, müssen wir unseren Kindern austreiben. Dabei wäre der richtige Weg, erstmal Interesse zu zeigen, für das was das Kind interessiert. Nicht sofort zu verurteilen. Auch nicht subtil!
Dazu müssen wir erstmal verinnerlichen, dass auch unser Wertesystem nur eine gegenwärtige subjektive Momentaufnahme ist. Es ist nicht die absolute Wahrheit.
Das ist Erziehung auf Augenhöhe. Sie ist geprägt von gegenseitigem Respekt.
@13
„Die grossen Jungs brauchen das Wort schwul nicht als Schimpfwort, weil sie nicht wissen, was es heisst, sondern obwohl sie es wissen.“
Das bezweifle ich ein Stück weit, obwohl es auf einige zutreffen mag. Viele jedoch, gerade der Sorte Dumpfbacken, kennen kaum Homosexuelle aus eigener Erfahrung, haben aber durchwegs eine Meinung dazu. In einem Alter und in Schichten, wo ein beträchtlicher Teil zwar über die doppelte, auf dem Genick abgefederte Lotusblütenstellung Bescheid zu wissen glaubt, aber der Ansicht ist, die Pille schütze vor AIDS, sollte man die Leute auch diesbezüglich nicht überschätzen.
Und darum plädiere ich auch, bei der Aufklärung einfach zu bleiben, sich darauf zu konzentrieren, Werte und Wissen zu vermitteln, aber die Basics nicht ganz zu vergessen.
„Toleranz und Freiheit sollte man weniger predigen, vielmehr leben.“
Wie kommen Sie darauf, RoXY, dass MT sich des Mittels der Predigt bedient?
Allgemein habe ich beim Durchlesen der Kommentare das Gefühl, dass die meisten meinen, MT fordert uns auf (oder ganz allgemein wenn es um dieses Thema geht), unsere Kinder an die Stühle zu binden, Tafel und Kreide hervorzukramen und ihnen eine Lektion Aufklärung zu verpassen.
Jeises, das ist doch nicht „vermitteln“. Natürlich sollte man auf direkte Fragen direkte Antworten geben; aber ansonsten geht es einfach um kleine, subtile Gesten.
tststs – er meint es sei notwendig, mit Kleinkindern über sexuelle Orientierung und Genderidentität zu reden zu MÜSSEN.
Ich halte so ein Müssen für falsch und ich glaube auch nicht, dass dies im Interesse des Kleinkindes ist, noch einem wirklichen Geist der Toleranz dienlich.
Ich habe eine Alternative aus der Praxis vorgestellt, welche das Bedürfnis des Kindes abgedeckt und genügend Schutz bietet für etwaige Bedürfnisse, die evt. vorkommen könnten.
Dies meine ich allgemein zu sämtlichen Themen. (Gamen, rosa Kleider …)
Tschs. Meinungen zu Genderidendität/sexuelle Orientierung etc. halte ich für unausgewogen. Jedoch ist das Thema zu komplex und ideologisch/emotional aufgeladen, als dass man hier sachlich darüber diskutieren könnten.
@ roxy
Ihre Ausführungen ändern aber nichts daran, dass Ihre Kinder zum falschen Schluss kamen. Dies kann man nun richtigstellen oder nicht. Es besteht aber ganz allgemein ein Unterschied zwischen Toleranz und Sensibilität gegenüber Diskriminierung. Und gerade beim zweiten ist es so, dass das Interesse, das Bemerken evtl nie kommt, wenn man selber nicht betroffen ist. Da darf das Interesse auch geweckt werden. Immerhin gibt es auch hierzulande viele Erwachsene, die der Ansicht sind, dass keine Diskriminierung besteht ohne selber homophob oder sonstwie intolerant zu sein.
@ mf
Warum muss man Homosexuelle kennen, um zu wissen, was das Wort bedeutet?
@13
„Warum muss man Homosexuelle kennen, um zu wissen, was das Wort bedeutet?“
Richtig, muss man nicht. Aber es hilft, wie bei anderen Dingen auch, wenn man etwas aus eigener Erfahrung kennt, Menschen hinter dem Schlagwort sieht, ihre Erfahrungen ein Stück weit mitbekommt, etc.
Worauf ich hinaus will: Kinder, Jugendliche und Erwachsene verwenden Schimpfwörter primär um zu verletzen, ansonsten denken sie iaR nicht viel dabei. Menschsein bedeutet eben auch, diesen Leuten näherzubringen, wofür ein Begriff wirklich steht. Aufklärung kommt m. E. nicht ohne menschliche Assoziationen und Emotionen aus, wenn sie nachhaltig sein will. Ein Ansatz der auch bei anderen Themen wie Antisemitismus uä verfolgt wird.
13 – sie missverstehen völlig.
Natürlich nahm ich das zum Anlass (wie ich bereits erklärte) meine Kinder dann aufzuklären, was für ein diskriminierender Hintergrund hinter diesem Geschwätz steht.
Der Punkt war, dass meine Kinder diese respektvolle Haltung bereits komplett verinnerlicht hatten, ohne dass ich ihnen vorher beibringen musste, dass man Menschen nicht diskriminieren soll. Ich freute mich, dass sie eben ohne Vorwissen nicht solch diskriminierende Reflexe hatten, sondern verstanden, dass an Liebe und Selbstbestimmung und Verschiedenartigkeit nichts verwerfliches sein kann.
Wenn man DAS verinnerlicht hat, ist man auch vor dem Zeitgeist gewappnet, falls dieser sich wieder mal wenden sollte.
@ mf
Nun, der Ausdruck schwul scheint mir weder ein Schlagwort noch interpretationsnotwendig zu sein. Es ist ja klar, was er bedeutet und was darunter zu verstehen ist. Und das weiss man, ob man jemanden kennt oder nicht. Dass es verletzend ist, überlegen sich viele nicht, das ist richtig, hat aber nichts damit zu tun, dass man die Bedeutung nicht kennt. Wenn man ihn aber braucht, um andere abzuwerten, dann empfindet man ihn und damit die Homosexualität als abwertend. Trotz des Wissens um die Bedeutung.
@ roxy
Das widerspricht aber der Idee, die Kinder erst dann aufzuklären, wenn sie es ansprechen. Denn sie sprachen ja keine Diskriminierung/Abwertung an, sondern schlussfolgerten, dass die anderen den Begriff gar nicht kennen, nicht dass sie ihn absichtlich abwertend brauchen.
„Ich halte so ein Müssen für falsch“
Uhh, müssen ist natürlich immer so eine Sache. Nein, Eltern müssen gar nichts. Aber sie sollten.
Und eines der ganzen grossen Solls ist IMHO halt das Thema Aufklärung. Und auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. So wie manche mit ihrem Kind durch den Wald gehen:
a) Lueg en Baum, so schön.
b) Fällt Dir auf, dass es hier nur Laubbäume hat.
c) Also neben den Bäumen gibt es auch noch Tiere, die brauchen…
Ich bin halt Typ c), ich möchte nicht Wissen vorenthalten. Natürlich entwicklungsgerecht, aber möglichst umfassend.
Haben Sie sich schon mal gefragt, wo Eltern die Grenze ziehen? Wahrscheinlich dort, wo es ihnen selber unangenehm wird!
Ich vermute, wären unsere Eltern schon so offen gewesen, hätten wir heute keine Mühe damit 😉
13
„Nun, der Ausdruck schwul scheint mir weder ein Schlagwort noch interpretationsnotwendig zu sein.“
Für Dich nicht, mich nicht, und ganz viele Leute nicht. Aber nicht zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass Du zu sehr von Deinem gebildeten, sicher kultivierten Umfeld ausgehst, wo das zweifelsohne der Fall ist.
Leute versuchen einfach Schlagworte zu finden die einen treffen können, plappern oft etwas nach, vieles ist dann Teil des Slangs der Clique, des Milieus usw. Das heisst deswegen nicht, dass die Leute im geringsten wissen, wovon sie reden (anderes Bsp. dafür „Mongo“, möchte aber nicht mehr aufzählen). Um sich dessen durchwegs bewusst zu sein, braucht es einen gewissen Differenzierungsgrad. Ist nicht allen gegeben.
1/2 Wir versuchen, keine Geschlechterstereotypen zu vermitteln sondern: jedes Kind darf spielen/anziehen/bevorzugen, was es mag und somit auch befreunden/lieben, wen es mag, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Bildungsstand und was es sonst noch für Schubladen gibt. Wenn das Kind mit diesem Bewusstsein aufwächst, dürfte die Frage, ob es einen Penis hat oder eine Vagina, keine so grosse Bedeutung mehr haben, weil es für das Leben nichts ändert und sowieso jeder Mensch gleichwertig ist. So hat ein Kind einen Penis und eines eine Vagina, eines braune Haare, das andere blonde, eines grosse Füsse, das andere kleine. So kann man dem Kind eine gewisse Gelassenheit vermitteln, dass es ok ist, wie es ist, weil es kaum eine Rolle spielt.
Tststs – ich wollte sie bekämen die Möglichkeit meine Kinder kennenzulernen, das sind wohl die aufgeklärtesten Jungs ihres Alters ever , mit eigenständigem Denken , die Dinge verstehen, welche viele Erwachsene nie verstehen werden. Das ist nicht einfach nur meine Subjektive Einschätzung, sondern ich bekomme laufend solche Rückmeldungen. Sie können uns gerne besuchen und sich selbst überzeugen.
13 – sorry aber mir scheint das Unwillen verstehen zu wollen. Wenn Sie etwas erleben ist es ein Thema und dann kläre ich auf. Sie wollten wissen, warum es solches Geschwätz gibt und dann ist die Zeit reif, mit ihnen darüber zu reden.
Ist doch einfach zu verstehen, wenn es einem wirklich um die Werte gehen würde und nicht um lehrkonformität.
@Roxy
„Wenn wir unsere Kinder respektieren, werden wir sie über das „aufklären“, was sie wissen wollen. Das Kind bestimmt was es zu welcher Zeit wissen will.“
Das ist der entscheidende Punkt. Und hier wird MT m. E. dogmatisch, ja in letzter Zeit zusehends missionarisch. Ein Zug, der ihm notabene nicht so steht. 😉
Wichtig sind in dem Alter andere Dinge. Auch, oder gerade was Aufklärung angeht.
Voll bei Ihnen.
Tatsächlich IST er in diesen Themen dogmatisch. Ich kann das gut verstehen. Mir selbst ist das auch x-mal passiert.
Man interessiert sich für eine Sache, man vertieft sich und ehe man sich versieht, zieht es einem den Ärmel rein. Plötzlich ist alles „bewiesen“ und die ganze Welt ein Schauplatz, wo es genau um diese „Wahrheiten“ geht, die nun zu den alles entscheidenden Schlüsselwahrheiten mutieren. Und da wird es dann nur verständlich, dass man glaubt, man müsse diese Schlüsselwahrheiten seinen Liebsten unbedingt so früh als möglich beibringen.
Zutiefst menschlich. Aber egal, was nun das Thema (dafür oder dagegen) ist, wenn man es von aussen betrachtet, spielen sich stets die gleichen Mechanismen ab.
Das lässt mich jetzt ziemlich ratlos zurück. Ist es altersgerecht, mit einem Kleinkind oder Kindergärtner über Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen zu sprechen? Wirklich? Ohne konkreten Anlass?
Und wie war das mit dem Verlieben von Kindergärtnern? Wenn die sich in die Mutter verlieben, was sagt denn das über ihre sexuelle Orientierung aus?
Ich finde das altersgerecht. Warum sollte es das nicht sein? Es ist bei der sexuellen Orientierung ja auch unglaublich einfach: „Schätzeli, wenn du dich verliebst ist es völlig egal, was die andere Person für ein Geschlecht hat.“ Bei der Identität ist es nur wenig komplizierter: „Nur weil du eine Vagina hat, heisst das nicht unbedingt, dass du ein Mädchen bist. Wichtig ist, was du fühlst.“
Mit dem Verlieben in Mütter und Väter kenne ich mich nicht aus.
Herr Tsch. – der Punkt ist, die Verliebtheit von Kleinkindern rein gar nichts mit ihrer späteren sexuellen Orientierung zu tun haben muss.
Ich nannte zwei konkrete Beispiele dafür, aber der Beitrag wurde nicht freigeschaltet. Es ging um einen homosexuellen der in eine TV-Frau verliebt war als Kind und um eine Bekannte, welche in einen erwachsenen Mann verliebt war, weil er einen Schnauz hatte. Und später nie mehr auf Schnäuze stand.
Es wäre also völlig falsch, wenn wir diese kindliche Sexualität bereits in unsere Denkschemas pressen wollen oder sie zum Beweis für dies oder das benutzen wollen.
Kein Kind hat ein schlechtes Gewissen für seine Verliebtheit, welches Eltern hat, die ihm nicht subtile Tabus auferlegen.
RoXY, es ist doch völlig egal, ob das Verlieben der Kleinkinder mit der späteren sexuellen Orientierung zu tun hat. Ich will kindliche Liebe nicht „in ein Denkschema pressen“. Ich sage, Kinder sollen wissen, dass sie alle Optionen haben und dass diese Optionen ok sind. Das gibt ihnen Sicherheit und hilft letztendlich in jeder Lebensphase.
„Nur weil du eine Vagina hat, heisst das nicht unbedingt, dass du ein Mädchen bist. Wichtig ist, was du fühlst.“ Und hier wird IMHO übermotiviert eben gerade auch wieder Zwang auferlegt. IMHO lautet die korrekte Schreibe: „Du hast eine Vagina, dies bedeutet, dass Du gewisse vaginaspezifische Dinge beachten musst (Hygiene, Anatomie).“ Punkt. PUNKT. Alle anderen Zusammenhänge sind obsolet! Und man muss das Kind erst gar nicht auf diese Gedanken bringen.
Das Geschlecht ist eine chromosomale Eigenschaft. Das Geschlecht sieht man in einem guten Lichtmikroskop, nicht an den sekundären Geschlechtsorganen, nicht am Hormonpegel und schon gar nicht fühlt man Geschlecht.
Geschlecht ist Ontologie, während Identität ein Gefühl, aber eben nur ein Gefühl ist. Identität ist nicht. Geschlecht ist. Oder vornehm ausgedrückt, Geschlecht ist eine aposteriori-, Identität eine apriori- Kategorie.
Das ist der wesentliche Unterschied. Was hat man in der Psychopathologie schon für Gefühle erzählt bekommen. Da fühlt sich wer mal als Kleiderständer und es gibt keine rationale Methode, das Gefühl, ein Kleiderständer zu sein, von dem, ein 3. Geschlecht zu haben, unterscheiden zu können. Beides ist irrational.
Eben tststs hier finden sie ja selbst, dass er völlig übertreibt.
Ein Kind das Respekt erfährt wird von alleine erzählen, dass es lieber ein Mädchen oder ein Junge wäre, oder dieses oder jenes lieber spielt oder anzieht. Auch Verliebtheit werden die Kinder selbst thematisieren. Meine Kinder haben all das gemacht, weil sie nicht so aufgewachsen sind, wie ich. Weil sie eben diesen Respekt, und die Freiheit die damit einhergeht, erlebt haben.
Toleranz ist nicht, wenn man die richtige Meinung zu verschiedenen Themen hat. Denn die „richtige Meinung“ hatten unsere diskriminierenden Altvorderen ja auch und sie wurde ihnen auch von Kindesbeinen eingetrichtert. Und morgen wird die richtige Meinung wieder eine andere sein, als heute.
Vielen Dank, Herr Tschannen! Bin absolut Ihrer Meinung … 🙂
Ich finde es sehr gut, dass Eltern ihre Weltanschauung den Kindern vermitteln. Auch Liebe und Respekt zu Andersdenkenden muss in der Erziehung geprägt werden.
Was allerdings heisst „wertfrei“? Jeder hat seine Weltanschauung. Je nach Medienkonsum, Jahrzehnt, Kontinent… sieht diese ein bisschen anders aus.
Für Herrn Tschannen scheint die Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung nie durch Erziehung prägbar zu sein – Respekt!
Ich glaube, dass Eltern Vorbilder sind und auch ein klassisches Familienbild als Ideal kommunizieren dürfen. Leider bin ich mir nicht sicher, ob diese Weltanschauung in der breiten Öffentlichkeit noch Respekt verdient.
common sense= main stream=wertfrei = tolerant: ist das nicht ein bisschen billig?
Und wenn ihr Kind sich als homosexuell outet, was sagen Sie dann? „Mein Schatz, das finden wir aber nicht Ideal!“ Finden Sie nicht, Ihre Kinder sollten nicht unter Ihrer leicht homophoben Weltanschauung leiden?
Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sind nicht durch Erziehung prägbar, die liegen in den Genen und im Zusammenspiel mit den Hormonen. Gestörte Vaterbeziehungen oder eine Gluckenmutter sind nur Hypothesen, denn irgend jemand muss ja Schuld sein an der Misere, nicht wahr. Es wäre zielführender, alle Menschen anzunehmen wie sie sind und ihnen ihr Glück zu gönnen. Oder brauchen „normale“ Männer den Kick, über jemanden herfallen zu können, damit sie sich dann wieder etwas wohler fühlen in ihrer Haut? Dann wäre es wiederum heilsamer, sich mit der eigenen Rolle auseinander zu setzen, damit man(n) solches Verhalten ablegen kann.
So ein Sch***. Sämtliche unserer Vorlieben sind eine Mischung unseren Gene und unserer Umwelt/Prägung.
Gene sind nur eine Veranlagung/Potential; erst in der Umwelt kann sie sich in die eine oder andere Richtung entfalten!
@tststs
Und trotzdem kann Homosexualität nicht anerzogen werden oder durch äussere Umstände „verloren gehen“. Das ist für mich ein Fakt. Homosexuell wird man geboren. Es macht sich einfach erst mit Beginn der Pubertät bemerkbar.
Man kann es einem Homosexuellen einfacher oder schwieriger machen sein Leben zu leben, aber niemals kann man ihn umerziehen.
Amüsant daran, liebe tststs, ist ja der Umstand, dass das meistens dann die Leute sind, die bei anderen, teils jedoch verwandten Themen jegliche Bedeutung der Biologie kategorisch vom Tisch wischen. 🙂
@ tststs
Nach der Logik gibt es homophoben Gesellschaften keine Homosexuellen, weil sich das trotz Veranlagung nicht entfalten kann? Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?
@ mf
Ja, dort wo das biologische Argument schlicht keinen Sinn macht und es auch keine Belege dafür gibt, wie Jungs mögen Fussball, Mädchen pinke Kleidchen. Dass aber immer noch eigentlich kluge, vernünftige Menschen tatsächlich glauben, Homosexualität oder trans sei angelernt oder gar selbst gewählt, erstaunt mich schon.
13 – nein. Aber was tststs sagt ist trotzdem richtig. Es wurde noch kein Gen identifiziert, das „von Geburt weg“ determiniert beweisen würde.
Andererseits wurden die freudschen Theorien ebenfalls widerlegt. Will heissen: so ganz genau wissen wir nicht zu 100% wieso und warum und was, welchen Einfluss hat.
Spielt auch keine Rolle, wenn wir die Freiheit des Individuums respektieren.
Tatsache ist eher, dass wir Menschen auf einem Kontinuum stehen, als dass wir in Schubladen geboren werden: hier 100% Hetero, dort 100% Homo.
Der Einfluss von Gesellschaft, Eltern etc. auf die Sexualität ist zu vielschichtig für einfache Erklärungen.
Im Alten Griechenland hätte ich wohl auch homoerotische Vergnügen geschätzt… aber wie ich sozialisiert wurde, mutierte ich zum totalen Hetero.
@13
Ich möchte diesbezüglich kein neues Fass aufmachen, aber ich für meinen Teil finde es erstaunlich, dass viele Leute, die sonst die Bedeutung von Prägungen und Sozialisierungen gegenüber der Biologie nicht genug betonen können, mit einer Selbstverständlichkeit behaupten können, alles sei angeboren. Wie wenn es ein Homosexualitäts- oder Transgen gäbe. Letztendlich sind das alles Thesen. Ich verstehe, dass man Ursachenforschung gar nicht betreiben will, oder gewisse Diskussionen führen will aus Angst, Dingen wie den unsäglichen „Konversionstherapien“ nicht Vorschub zu leisten. Dass man aber deswegen Thesen apodiktisch als Wahrheiten vertritt weil es einem eine Herzensangelegenheit ist und jede andere Stimme mundtot machen möchte, wirkt dann halt eben doch etwas dogmatisch.
Ein hervorragender und notwendiger Beitrag Herr Tschannen. Danke dafür.
Ach, jetzt hören Sie doch auf Herr Tschannen! Auch wenn gewisse Dinge selbstverständlich sein sollten: Offenheit, Toleranz, Nächstenliebe, dass es in Ordnung ist wie Kinder fühlen, wie andere fühlen. Aber Ihre über 60 Geschlechtsidentitäten können Sie für sich behalten. So etwas ist weder altersgerecht, noch ansatzweise relevant.
„Eltern und andere Bezugspersonen können das nicht beeinflussen.“ Das wissen wir nicht mit Sicherheit.
„Sie haben aber einen Einfluss darauf, wie glücklich die Kinder dabei sind.“ das hingegen sollte ein Kernanliegen sein.
Genau wegen solchen Dingen bin ich nicht der Ansicht, dass zu früh, und zu exzessiv und dogmatisch Aufklärung betrieben werden soll. Denn Sie können, wenn Sie dabei so verrennen, nicht nicht projizieren, Herr Tschannen.
Lesen Sie mal nach, was es mit den berühmten 60 Geschlechtsidentitäten auf sich hat. Sie werden enttäuscht sein.
Zum Rest: Ich verstehe nicht, was es mit Dogmatismus zu tun hat, einem Kind schlicht das Wissen um die Welt und eine gewisse Akzeptanz zu vermitteln: „Mein Kind, manche Frauen lieben Frauen und das ist in Ordnung.“ Ganz praktisch gefragt: Was ist Ihre Alternative? „Kind, Männer lieben Frauen und Frauen lieben Männer. Etwas anderes gibt es nicht.“ oder „Manche Männer lieben Männer und das ist sehr, sehr schlimm.“
Könnte man Kinder vielleicht einfach einmal Kinder sein lassen, ohne sie durch die sexualisierte Erwachsenen-Brille zu sehen? Es gibt im Leben nämlich noch viele andere Dinge als Geschlechts-Dinge. Diese treten dann schon noch früh genug in Leben. Kinder könnte man da auch einfach einmal spielen lassen, ohne dass man sie mit solchen Dingen belästigt.