Lern, Mama, lern!

Ansteckender Wissenshunger: Mamas Fleiss ist die beste Motivation. Foto: Getty Images
Erwachsenenbildung gibt es in ganz unterschiedlichen Formen. Ich bin der Überzeugung, dass es viel weniger darauf ankommt, welchen Kurs man besucht, sondern dass man hin und wieder über den Tellerrand hinausschaut. Es ist wichtig, dass auch wir Eltern nicht stehen bleiben. Sei es im Beruf, in unserer Denkweise oder bei unseren Hobbies. Eine Abendschule soll die Interessen fördern, einen Ausgleich schaffen und den Horizont erweitern. Wer sich selbst Ziele setzt und sich nicht auf dem, was man bereits erreicht hat und weiss, ausruht, wird selbstbewusster und glücklicher. So steigern sich das allgemeine Wohlbefinden und die Zufriedenheit.
In jeder Weiterbildung trifft man auf Menschen, welche die gleichen Interessen haben. Das ist eine wunderbare Chance, ein Hobby zu teilen und Gespräche ausserhalb Kinderfragen zu pflegen. Wir sind nicht nur Mutter oder Vater, sondern Fachleute in einer Interessengemeinschaft. Es ist ein Time-out aus dem gewohnten Umfeld. Wir tauschen temporär die Familienverantwortung zugunsten unseres Hobbys. In diesen Teams können wir Beziehungen aufbauen und gemeinsam neue Lösungen finden. Durch den Austausch werden wertvolles Know-how und neue Möglichkeiten für die Praxis gewonnen. Es macht Spass, gefordert zu sein und die Hirnzellen anzuregen. Und noch viel mehr Spass macht es, wenn man dabei erfolgreich ist.
Kinder auch mal loslassen
Gerade unter uns Müttern lauern viele Familienheldinnen, welche sich mit dem Gedanken «zu Hause läuft es auch ohne mich gut» enorm schwertun. Und genau für die Mütter (und Väter), welche sich vor allem der Familie und dem Haushalt widmen, ist ein Tapetenwechsel so wichtig. Hin und wieder Sinnvolles für sich selbst tun. Die Kinder auch mal loslassen.
Die meisten Frauen verzichten für die Familie auf ihre Anstellung oder reduzieren das Arbeitspensum auf ein Minimum. Heute haben wir die wunderbare Möglichkeit, neben dem Familienleben eine weiterbildende Schule zu besuchen. Eine optimale Chance, im Arbeitsmarkt die Position zu behalten, sich trotz Familie in der Materie auszutauschen oder abseits vom Beruf auf aktuellem Stand zu bleiben.
Vielleicht braucht es für den Ausgleich auch etwas ganz anderes. In der Schweiz haben wir eine grosse Anzahl an Angeboten. Sei es, einen Schreib-Workshop zu besuchen, an Leseabenden teilzunehmen oder beim Töpfern der Kreativität freien Lauf zu lassen. Erinnern Sie sich an die Zeit der Tupperware-Partys? Ich war ehrlicherweise nie Fan davon. Doch könnte man auch das Produkt austauschen und eine Literatur-, Gestaltungs- oder Kulturgruppe bilden. Eine Gruppe von Menschen, welche sich in regelmässigen Abständen trifft und einem bestimmten Thema Raum gibt.
Mehr Selbstvertrauen durch Wissen
Wissen verleiht bekanntlich Macht. Tönt nach bösem Gauner, schon klar. Doch liegt es in unseren Händen, diese «Macht» zu erhalten und richtig zu nutzen. Für Gutes. Für Weiterführendes. Für uns selbst. Es hilft, informiert zu bleiben und die Meinung aufgrund von Hintergrund, Wissen und Überzeugung zu bilden. Wissen ist ein kostbares, persönliches Gut, welches uns niemand nehmen kann.
Die grösste Chance sehe ich tatsächlich darin, dass die Aneignung von Wissen unser Selbstbewusstsein stärkt. Es macht unglaublich Spass, zu merken, wie man sich weiterentwickelt, während man sich mit einer Materie auseinandersetzt. Der Wissenshunger macht Freude, sodass man noch mehr erfahren und umsetzen möchte. Interessante Gespräche, Ideenaustausch und Experimente beeinflussen uns vorteilhaft, was wiederum das Selbstvertrauen steigert. Eine Weiterbildung bedeutet zum einen mehr persönliche Zufriedenheit, aber auch Chancen zu beruflichem Aufstieg.
Gerade für Mütter ist der Spagat zwischen Familienleben und Beruf eine grosse Herausforderung. Teilzeitstellen mit Verantwortung sind rar, und bei der Rekrutierung stellen Arbeitgeber oftmals lieber Männer oder Frauen ohne familiäre Verantwortung ein. Mit Engagement und sichtbaren Weiterbildungen im Lebenslauf zeigen wir dem Arbeitgeber, dass wir interessiert und besser qualifiziert sind als andere Bewerberinnen*. Persönlich frischt man Vergessenes auf und erhält ein neues Bewusstsein für die tägliche Arbeit. Natürlich profitiert das ganze Team von frischem Fachwissen, und gut ausgebildete Fachkräfte können viel mehr in einem Unternehmen umsetzen und bewirken. Wer also weiss, dass er über mehr Wissen verfügt als andere, kann auch mit dem Konkurrenzdruck besser umgehen.
Wer rastet, der rostet …
Lernen und Wissen aneignen prägt die Persönlichkeit nachhaltig. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Alter man sich befindet. Gerade heute beweisen viele Grosseltern, wie sie durch Fleiss und Übung mit dem Computer oder Smartphone umgehen, eine neue Sprache oder ein Instrument erlernen. Der Effekt ist immer der Gleiche. Hirnzellen werden trainiert und besser durchblutet. So wird vorhandenes Wissen mit neuem verknüpft. Wenn ein bestimmter Gehirnbereich aktiviert wird, strömt das Blut zu den arbeitenden Zellen. «MRI-Aufnahmen zeigen, dass unsere Gehirnzellen (Neuronen) sehr abhängig von der Sauerstoffversorgung sind. Je mehr das Gehirn verwendet und die Neuronen aktiviert werden, umso mehr Blut erhalten sie.» (Quelle: Cognifit.com). Inaktive Gehirnzellen erhalten jedoch immer weniger Blut, bis sie schliesslich absterben.
Eltern, die eine Weiterbildung absolvieren, sind aber auch wunderbare Vorbilder für ihre Kinder. Die beste Erziehung ist und bleibt das gute Beispiel. Wir lehren Mut, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Wichtige Eigenschaften, welche wir unseren Kindern auf den Weg geben wollen. Auch das gemeinsame Lernen fördert den Lernprozess bei den Kindern, und wir können empathischer reagieren, wenn sich unser Kind über die vielen Hausaufgaben beklagt.
Gemeinsam am Familientisch zu sitzen und zu arbeiten ist nachweislich eine der besten Möglichkeiten, das Kind anzuspornen.
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40 Kommentare zu «Lern, Mama, lern!»
Dieser Text macht mich wütend. Man vergegenwärtige sich, dass hinter jeder von diesen Frauen, die diese Ratschläge befolgen, ein Mann steht, der das Nicht- bzw Teilzeitarbeiten und die Kursgebühren für die Weiterbildung finanziert, schlimmstenfalls widerwillig, bestenfalls völlig naiv (Scheidungsrisiko). Und dann lese man sich den ganzen Text noch mal Wort für Wort durch und lasse die Arroganz der Ratschläge auf sich wirken. Was mir nie recht in den Kopf geht ist, dass es offenbar so viele Männer gibt, die es akzeptieren, dass ihre Frauen „statt Netflix zu schauen“ oder Overparenting zu betreiben neu nun Töpferkurse belegen – und nicht die Zeit nutzen, zum Familieneinkommen beizutragen – dass man wie selbstverständlich an die Masse der Frauen solche Empfehlungen herausgeben kann.
Es gibt vermutlich nicht wenige Männer, die es schätzen, dass wenn sie nach Hause kommen, ein warmes Abendessen auf dem Tisch steht, das Wohnzimmer geputzt und die Kinder bereits im Pischama sind. Dafür nehmen sie gerne in Kauf, dass sie Alleinverdiener sind. Denn das alles noch abends zu erledigen, wenn man selber und die Frau erschöpft von der Arbeit nach Hause kommen, ist ja doch ziemlich anstrengend.
@ Markus
Sie würden sich wundern. Ich persönlich bin ja völlig Ihrer Meinung, bei mir rennen Sie echt offene Türen ein, aber Menschen ticken ganz unterschiedlich. Es gibt allzu viele Männer, die nicht nur den von Tina beschriebenen Standard schätzen, sondern darüber hinaus die Bestätigung brauchen/wollen, dass sie Alleinverdiener sind und es sich leisten können, die Frau in den Töpferkurs zu schicken. Dann kommen so komische Argumente wie „wenn sie verdient, zahlen wir nur mehr Steuern“ als wären die Steuern über 100% ihres Verdienstes und ähnliches. es ist ein Trugschluss zu glauben, das käme immer nur von den Frauen und die Männer würden das stoisch schlucken.
@Markus Baumgartner: Und mich macht wütend, dass Sie davon ausgehen, dass Männer den Frauen die Kurse finanzieren würden. Viele alleinerziehende Mütter sind finanziell selbständig. In Beziehungen, bei denen einer das Geld verdient und der andere die Care Arbeit leistet, wird das Einkommen auch zusammen erwirtschaftet und kann daher auch zusammen ausgegeben werden. Der erwerbstätige Partner könnte seinen Beruf ja nicht zu 100 Prozent ausüben, wenn nicht jemand die gemeinsamen Kindern betreuen würde.
@Regina Hanslmayr: Frauen, auch Alleinerziehende, die, wie sie der Artikel anspricht, „auf ihre Anstellung verzichten oder das Arbeitspensum auf ein Minimum reduzieren“ sind in aller Regel nicht finanziell selbständig. Und in Beziehungen mit ungleicher Rollenverteilung ist nicht einzusehen, warum ein Partner 100% arbeiten muss während der andere ? % Care-Arbeit leistet, und den Rest der Zeit mit selbstverwirklichenden Weiterbildungen verbringen darf. Der arbeitende Partner (oder seien wir ehrlich: es ist der Mann, ich kenne keine einzige Frau, die sich auf so eine unfaire Aufteilung einlässt) ist dann entweder völlig naiv oder wird ausgenutzt, oder beides.
@Regina Hanslmayr: „Der erwerbstätige Partner könnte seinen Beruf ja nicht zu 100 Prozent ausüben, wenn nicht jemand die gemeinsamen Kindern betreuen würde.“
Die allerdings bald einmal zumindest jeden Vormittag und viele Nachmittage in der Schule verbringen. Doch, da gäbe es bezüglich Betreuung sicherlich günstigere Möglichkeiten, als die (Fast-)Vollzeithausfrau, die ihre Freizeit nun mit Hobbykursen füllt. Und ja, solche gibt es einige. Geht mich nichts an, und wir alle profitieren von diesen Frauen, die sich meist auch vielfältig ehrenamtlich engagieren. Aber natürlich entspricht es einer traditionellen Rollenverteilung.
Ich kann Coursera Kurse empfehlen. Während dem Mutterschaftsurlaub habe ich mich dermassen gelangweilt, dass ich dort einen 3 Monatigen Post Graduate Kurs gemacht habe als Ergänzung zu meinem Beruf. Bei Coursera kann man seine Zeit gut selbst einteilen. Nach dem Mutterschaftsexil konnte ich dann das neue Wissen gut im Job gebrauchen.
Wieder so ein Beitrag einer Supermutter – zwei Kinder, Marketingmanagerin und dazu noch freie Autorin.
Ich gebe zu, mit meinen beiden Töchtern war ich gut ausgelastet, als sie noch meiner – und die meines Mannes – Unterstützung bedurften.
Und sag mir noch einer, ich hätte mich nicht weitergebildet ! Zählt der Umstieg vom analogen auf das digitale Zeitalter nicht mit ? Da noch einigermassen Augenhöhe mit den Kindern halten, war schon eine echte Herausforderung.
Jetzt, wo die Betreuung der Mädels in andere Hände übergegangen ist, kann ich endlich mal wieder länger ein Buch lesen, wieder meinen Hobbies nachgehen und wieder intensive Tage und Nächte mit meinem Mann erleben.
Das reicht mir vollends.
Hm. An mich und meine Berufskolleginnen war dieser Artikel wohl eher nicht gerichtet. Wo da zwischen dem Job und der Familie auch noch ein Jota an Platz hätte sein sollen für Weiterbildung oder für Hobbies sehe ich nicht. Mein ältestes Kind musste 10 werden, bevor ich wieder in Ruhe ein paar Bücher lesen konnte und erst seit es 14 ist, habe ich Zeit und Musse, wieder regelmässig zum Sport zu gehen. Allerdings stamme ich noch aus der Generation, wo der Vater 100 bis 120% arbeitete und kaum etwas im Haushalt machte. Das ist heute vielleicht anders.
Nun ja, natürlich ist es Ihr gutes Recht, Ihre wortwörtlich wertvolle Zeit lieber in Hausarbeit als in Weiterbildung zu stecken.
Aber um Ihre Frage zu beantworten: Das wäre Ihr Zeitfenster gewesen.
@ tststs
Die Alternative wäre einfach, Kinder während einer sagen wir mal halbjährigen Weiterbildung in schmutzigen Kleidern herumlaufen zu lassen oder mit McD zu verpflegen. Glauben Sie mir, wir mussten trotz Mitarbeit des Mannes zwischendurch den Haushalt extrem aufs Minimum drehen, aber erstens geht das nur phasenweise, denn irgendwann ist es schlicht schmutzig und zweitens eben Minimum nicht Null, gerade mit Kindern. Ich liebe es daher immer, wenn jemand so tut, als wäre man „selbst schuld“, wenn man haushaltet oder gar Kinder betreut.
Luxusproblem.Oder reduzieren nur Frauen mit Top-Jobs ihre %? Oder bleiben zu hause?Gibt es Abendkurse für Kassiererinnen? Auch, die müssen einfach so arbeiten wie der Arbeitgeber das will? Welche Weiterbildung hilft da?
Und was ist damit, wenn man/frau gerne im Garten arbeiten. Wie es schon Grossmutter gerne zum Ausgleich mit ihren Rosen tat? Zählen da Austausch mit Nachbarn und Recherchen im Internet auch als Weitebildung?
Oder was, wenn jemand gerne stickt? Muss man/frau da einen Abendkurs machen, oder darf das jemand auch für sich machen, ohne zu networken?
Wer Kontakt sucht kann sich auch im Quartier engagieren. In einen Verein usw.. Oder mal nicht in die hippe Vegan-Bäckerei gehen und schauen, was sich sonst noch für Menschen im Umfeld bewegen.
Oder man macht einen teuren Kurs.
@ Niklas
Wie kommen Sie darauf, dass Kassiererinnen sich nicht weiterbilden oder beruflich aufsteigen können?
Weil ich die Praxis kenne?
Welche Praxis? Dass es solche Kurse nicht gibt? Dass es keine Kassiererin gibt, die aufsteigen? Nun ja, da kenne ich eine andere.
@ 13
Eine mittelgrosse Supermarktfiliale beschäftigt ca 70 Angestellte. Davon 1 FL, 1 STV, dazu noch ca 5-6 Abteilungsleiterinnen. Also bleiben über 60 Angestellte ohne Aufstiegsmöglichkeiten.
@ Tamar
Auch in anderen Bereichen werden nicht alle Chefs, so nicht alle Banker CEOs. Einigen fehlt der Wille, anderen die Fähigkeiten und der Biss, Dritte haben daneben mit Familie etc genug zu tragen, dass keine Ressourcen frei sind, Vierte haben schlicht Pech etc. Aber pauschal zu sagen „Kassiererinnen können es zu nichts bringen und keine Kurse besuchen“ finde ich persönlich falsch. Natürlich gibt es auch da Weiterbildungen.
Ich finde den Artikel gut, besten Dank dafür! Am Familientisch selber zu arbeiten ist sehr viel sinnvoller (manchmal auch anstrengender) als Dienstmädchen zu spielen (und Milch einzuschenken).
Drei Mal im kurzen Artikel kommt das Wort Wunderbar vor. Drei Mal „es macht Spass“, drei Mal „gemeinsam“. Der Text könnte aus den USA stammen, so übermotivierend ist er. „Wir sind nicht nur Mutter oder Vater, sondern Fachleute in einer Interessengemeinschaft. “ Du meine Güte! Geht es auch mit weniger Geschwurbel?
Was wohl schreiben Marketingleute? Marketinggeschwätz. Nie sah der menschliche Verstand Überflüssigeres.
@Muttis Liebling und Jänu: Es steht Ihnen natürlich völlig frei, den Schreibstil von Frau Hager zu kritisieren. Ich frage mich allerdings, ob Ihre Kritik ähnlich drastisch ausfiele, wenn Sie mit Ihrem richtigen Namen zeichnen würden. Im Deckmantel eines Pseudonymes lässt es sich gefahrlos austeilen.
Drastisch? Nun übertreiben Sie mal nicht gleich! Ertragen Sie Kritik nur in Watte verpackt? Habe sie doch begründet. Und eine aktuelle Zustimmungsrate von nur 65% sieht im Vergleich mit anderen Artikeln hier auch eher miserabel aus. „Fachleute einer Interessengemeinschaft“, really?
Lernen ist immer gut und Gebildete schreiben dann nicht so platte, sinnfreie Sätze.
«MRI-Aufnahmen zeigen, dass unsere Gehirnzellen (Neuronen) sehr abhängig von der Sauerstoffversorgung sind. Je mehr das Gehirn verwendet und die Neuronen aktiviert werden, umso mehr Blut erhalten sie.»
Gestern stand im TA ein ähnlicher Blödsinn. Man könne im MRI sehen, dass die Gehirne von Müttern und Kindern bei sozialer Interaktion synchronisieren. Bildung wird derzeit auch unter sog. ‚Forschern‘ knapp, seitdem die im Übermass, ohne intellektuelle Mindestanforderungen zu erfüllen, im Überfluss vom Bildungssystem ausgespuckt werden.
Fiel mir auch auf. Die Tageszeitungen bewegen sich unaufhörlich Richtung Niveau von 20-Minuten und sonstigen Klatschmagazinen. Solchen klar erkennbaren Stuss (Ihre beiden Abschnitte), den Sie beschreiben, nimmt der (noch) seriösen Presse (bei mir) den letzten Rest von Glaubwürdigkeit.
Wenn ich mich mit Klatsch und Tratsch unterhalten lassen will, dann beim richtigen Boulevard – wenn…
Danke, das sehe ich auch so.
Weiterbildungen sind immer gut, keine Frage. Dass es aber gar nicht auf die Art und Weise ankommt, was es ist, stimmt so nicht. Ein Töpferkurs ist nun mal kein CAS in Finanzbuchhaltung und ist auch nicht zu vergleichen. Gerade für zumeist Mütter, die ihre Berufstätigkeit zugunsten der Familie ganz aufgegeben oder auf ein Kleinstpensum reduziert haben, sollten sich nach freiwerden der Ressourcen genau darum kümmern, wieder wirtschaftliche Selbständigkeit zu erreichen und auch die Altersvorsorge zu sichern. Sich da für einen Schreibworkshop anzumelden, erfüllt so ca. jedes Klischee, das es gibt. Und die Kinder lernen was? Liebe Töchter, heiratet einfach gut, dann könnt ihr töpfern anstatt arbeiten?
Und wer wirklich eine ernsthafte und anspruchsvolle Weiterbildung macht, der sollte sich einen besseren Arbeitsplatz suchen als am Esstisch neben der Beaufsichtigung dreier Kinder, denen man noch die Milch einschenken muss. Sonst wird es eher schwierig.
Schliesse mich wieder mal vollumfänglich an, 13.
Den Appell, sich immer wieder weiterzubilden, finde ich zwar richtig und konsequent, bei den Vorschlägen musste ich mir aber ebenfalls die Augen reiben. Nebst dem Deinerseits erwähnten Schreibworkshop das Töpfern, Tupperware, dann „Literatur-, Gestaltungs- oder Kulturgruppe“, all das tönt nicht wirklich nach zielgerichteter berufsorientierter Weiterbildung, sondern mehr nach Selbstverwirklichung. Zumeist im Schatten eines Haupternährers, dies nur nebenbei. Wie Du richtig sagst, solange wir sowas vorleben, wird sich nichts ändern, und wir müssen ehrlicherweise nicht über Quoten uä. diskutieren.
Aber vielleicht schliesst sich da der Kreis bei diesem immer wiederkehrenden Thema, wir sind ja schliesslich im Mamablog ;-).
Martin Frey, neben Kinder und Haushalt ein Hobby zu haben ist sinnvoll und richtig. Es muss ja nicht immer alles berufsrelevant sein.
Aber es sollte sich nicht zu viel darauf eingebildet werden, wenn frau „nicht einfach nur Hausfrau und Mutter“ ist.
@NM
Ich bin der letzte, der einen Lebensentwurf mit Kinder, Haushalt, Hobby schmähen will, und habe grossen Respekt vor einem Dasein als „Hausfrau und Mutter“. Aber man soll die Dinge beim Namen nennen, und nicht die ganze Zeit von Karriere, Weiterbildung und beruflichem Vorwärtskommen schwadronieren, wenn es Töpferkurse oder Yoga geht. Damit streut frau nämlich nur sich selber Sand ins Auge.
Ach, und selbst wenn es 100 CAS in allen möglichen Richtungen sind, ohne Berufserfahrung nützen auch die nix…
Was ist ein CAS?
Certificate of Advance Studies
CAS=Certificate of Advanced Studies.
Google, 2 Sekunden
@Muttis Liebling
ich empfehle Ihnen, ein CAS in Recherche zu besuchen. Oder alternativ: http://www.google.com, http://www.bing.com oder wenn Sie Daten gerne für sich behalten http://www.duckduckgo.com.
Sorry für den sinnbefreiten Kommentar, der auf einen ebensolchen Kommentar folgt
Danke, ich liebe Abkürzungen, vor allem von Anglizismen.
@ Martin
Deine Schlussfolgerung ist das, was mich bei diesen Berichten so wütend macht. Nicht dass ich sie gar nicht nachvollziehen könnte, aber gerade das schadet eben Frauen (und insbesondere Müttern), die tatsächlich einen beruflichen Erfolg anstreben und oft gegen Mauern stossen.
@ tststs
Das stimmt. Ich ging schon aufgrund der Kosten der CAS-Kursen gar nicht davon aus, dass jemand diese berufsfremd besucht, aber es gibt ja nichts, was es nicht gibt.
@13
Wir haben uns ja schon öfter darüber ausgetauscht. Meine Schlussfolgerung ist ja nicht falsch sondern einfach eine Konsequenz. Letztendlich solle jemand, der unter beruflicher Weiterbildung etwas anderes versteht als die Autorin, sich auch nicht derart irritieren lassen. Auf einer anderen Plattform wären vielleicht auch andere Bsp. erwähnt worden. Und Mauern bei Arbeitgebern entstehen nicht durch solche Beiträge, sondern höchstens in den Köpfen unserer Töchter. Was sich dann wiederum in Phänomenen wie dem Gender-equality paradox wiederspiegelt.
ich kenne sehr wohl leute, die sich einfach mal so ein CAS kaufen können
@ Martin
Mauern entstehen durch gewisse Ansichten, die hier und anderswo weitergetragen werden. Nicht durch einen Mamablog, das ist richtig, aber halt durch die Manifestierung dieser.
@ Tina
Können schon, ich kenne einfach gerade niemanden, der das einfach so tut. Damit will ich nicht sagen, dass es das nicht gibt, sondern nur dass ich diesen Fall bei meinem ersten Text und dem CAS-Beispiel nicht vor Augen hatte.