Unser Vorsatz für 2020: mehr Pausen!

Einfach mal in Ruhe in ein Café sitzen – was für ein Luxus! Foto: iStock
«Wir sollten einmal einen Beitrag bringen über Dienste, die Eltern im Alltag entlasten. Babybrei-Abos zum Beispiel.» So lautete die Idee, die vor einer Weile auf der Redaktion auftauchte. Und wann wäre der Zeitpunkt besser für einen solchen Blogpost als Anfang Jahr? Denn anstatt sich vorzunehmen, 2020 mehr Sport zu machen und die perfekte Mutter zu werden, könnte man sich ja auch zum Ziel setzen, sich dieses Jahr mehr Verschnaufpausen zu gönnen. Sich etwas Gutes zu tun also, anstatt sich mit Vorsätzen, die man sowieso nie realisieren wird, zusätzlich unter Druck zu setzen.
«Verschnaufpausen? Und diesen Vorsatz soll ich einfacher erreichen? Ernsthaft?» Nun, wie sagt man so schön? Kleinvieh macht auch Mist. Das lässt sich auch auf Verschnaufpausen übertragen: Immer wieder einmal eine Mini-Pause einzulegen, bewirkt am Schluss mindestens so viel, wie wenn man sich einmal im Jahr eine einwöchige Auszeit gönnt.
Brei im Abo
Aber lassen Sie uns konkret werden. Ist es in der Tat das Kochen des Babybreis, das Sie stresst und zeitlich belastet, dann gibt es dafür solche eingangs erwähnten Abos: Einmal bestellen und der Brei wird fortan regelmässig nach Hause geliefert. Schonend zubereitet und bio natürlich – man braucht also kein schlechtes Gewissen zu haben, dass man nicht selber kocht. Angeboten wird der Dienst zum Beispiel vom Start-up Nübee und dem bereits etablierten Yamo.
Der Nachteil: Das Ganze belastet die Familienkasse deutlich stärker, als wenn man selber kocht. Wer sich das Brei-Abo nicht leisten kann oder will, dem empfehle ich, einfach alle zwei Wochen eine Riesenladung Babybrei zu kochen und diesen einzufrieren. Solange das Baby noch Mini-Portionen isst, am besten in Eiswürfelbehältern. So kann man die Grösse der Portion Schritt für Schritt anpassen, wenn der Hunger zunimmt. Und vielleicht entdecken Sie ja plötzlich den meditativen Charakter des Gemüserüstens, wenn Sie eine Karotte nach der anderen schälen und schnippeln.
Pause fix einplanen
Sind Ihre Kinder dem Brei-Alter längst entwachsen, muss eine andere Lösung her. Das Wichtigste vorweg: Planen Sie die neu konzipierten Pausen fix ein. Jede Woche. Genau so, wie Sie das mit Ihrer neuen Aerobicstunde auch machen würden.
Sie könnten zum Beispiel die Regel einführen, dass abwechslungsweise Mama oder Papa am Sonntag ausschlafen darf und frühestens um 11 Uhr aus dem Bett geholt wird. Oder im Wochentakt einen Fünfliber für sich selber in ein Sparkässeli legen. Entweder gehen Sie damit jede Woche einmal gemütlich Kaffee trinken, ganz für sich alleine. Oder eben alle zwei Wochen, dann gibts dafür noch etwas Süsses dazu. Das mag banal klingen, aber wer sich sonst immer um alle anderen kümmert, empfindet schon eine halbe Stunde in Ruhe Kaffee trinken und sich bedienen lassen wie einen kleinen Wellnessurlaub.
Gemietetes Grosi hüten lassen
Ist Geld weniger ein Problem, könnte man sich auch einen Babysitter suchen und den Nachwuchs jede Woche zwei Stunden lang betreuen lassen. An einem Nachmittag natürlich, an dem Sie selber freihaben und die Zeit nutzen können, um wieder einmal entspannt zum Friseur zu gehen oder einfach ziellos durch die Stadt zu spazieren. Das schlechte Gewissen meldet sich bei dem Gedanken schon wieder? Dann ist vielleicht der Weg über «Mis Grosi» die Lösung. Die Plattform vermittelt Leih-Omas. Kümmert sich so ein Miet-Grossmami um die Kinder, fühlt sich das doch gleich viel weniger nach dem bösen Wort Fremdbetreuung an, oder?
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31 Kommentare zu «Unser Vorsatz für 2020: mehr Pausen!»
gut gewähltes Foto. Es wird Pause gemacht von der Arbeiten am LapTop und hängt dann am Smartphone…..
Oder man lässt die Kinder ihre Hausaufgaben einfach allein erledigen.
Leihomas, Kitas, Babybreiservice, vielleicht sollte frau überdenken, ob sie überhaupt im Stande ist Kinder zu haben. Sämtliche Aufgaben outsourcen kann nicht das Rezept sein. Ich habe keine Kinder und verzichtete aus eben solchen Überlegungen heraus. Diese Anspruchshaltung alles zu haben und nichts tun zu müssen ist absurd. Lernt wieder Prioritäten setzen und richtet Euch danach ein.
wieso sollte das eine frage der Frau sein? Mann sollte sich das ebenso überlegen. Ausserdem ist Kita, spielgruppe oder Oma ein schöner Ausgleich für Kind.
Markus Kohler hat sich ja all die Fragen selber auch gestellt und beantwortet.
Warum sich der Blog hier einmal mehr nur an die Mütter richtet, das kann Markus Kohler wohl auch nicht beantworten. Aber passt wohl zur Empfehlung der Leih-Omas…
Danke für diese Antwort! Ganz Deiner Meinung, Lea.
Einmal mehr frage ich mich, woher die Anspruchshaltung kommt, zu allem seinen Senf dazugeben, auch wenn man selber weder Erfahrung noch eine Ahnung hat. Wenn man beschliesst, nicht Medizin zu studieren, setzt man sich dann auch regelmässig in die Bibliothek der medizinischen Fakultät und teilt MedizinstudentInnen mit, dass sie ja auch etwas anderes hätten studieren können, wenn das so anstrengend ist? Im RL nicht vorstellbar. Wozu das Ganze?
Den Entscheid, Kinder zu haben oder auch nicht, trifft man ja unter Berücksichtigung diverser Faktoren und dazu gehört eben auch die Frage, ob alles auch einem lastet oder man sich manche Dinge erleichtern kann. Soweit man dies ohnehin im Vorfeld abschätzen kann, was kaum je der Fall ist.
Kaufen Sie ab und zu in der Migros ein?
Besuchen Sie hie und da einen Frisör?
Lassen Sie Krankheiten professionell behandeln?
Benutzen Sie die Strassen oder gar den ÖV?
Haben Sie eine Putzkraft?
Wieso? Ehrlich, diese Anspruchshaltung alles zu haben und nichts tun zu müssen ist absurd…
Im Ernst: Es steht jedem Menschen frei, welche Aufgaben er outsourcen möchte.
Und jetzt das Absurde: alles und jeden geben wir möglichst in die Hände von Profis… nur bei unseren Kindern haben wir irgendwie… Standesdünkel? Geiz? Besserwissen?
MK: Sie vertreten genau unsere Meinung.Wir
haben sehr jung geheiratet, weil wir ganz einfach zusammen sein wollten. Eine Familie zu gründen war nie ein Thema, weil wir wussten, dass wir, ausser auf Kinder, auf NICHTS verzichten wollten. Das war 1973!! Wir haben diesen Entschluss nie bereut und leben noch heute froh, glücklich und entspannt und geniessen das Leben in vollen Zügen, ohne uns über „Kinder“und Enkelkinder Gedanken machen zu müssen. Die jungen Leute sollten sich viel seriöser damit auseinandersetzen, was die Gründung einer Familie wirklich bedeutet, denn sie sind heutzutage sehr schnell überfordert, nicht zuletzt auch deshalb, weil ihnen allzu oft schon in ihrer Kindheit und Jugend alle Unannehmlichkeiten und Problemchen von Mami und Papi flugs aus dem Weg geräumt wurden.
Danke für die vielen sinnvollen Tipps. Die allerdings in meinen Augen recht banal sind.
Gibt es wirklich Eltern, die ein schlechtes Gewissen haben, weil ihre Kinder mal fremdbetreut (warum böses Wort??) werden?
Das lieber Sportpapi passiert öfters als Du denkst. Meistens kommt das von Vollzeitmamis in Richtung berufstätigen Mamis in irgendwelchen ’netten‘ Runden zum Erfahrungsaustausch.
Man muss schon standfest in seiner Einstellung sein und bleiben, wenn auf einen eingedroschen wird. Schafft eben nicht jede.
@Maike: Und ich dachte, es wäre heute schon eine Vernachlässigung des Kindes, wenn es nicht mindestens regelmässig in die Spielgruppe darf, wenn schon keine Kita genutzt wird…
Sind Babysitter nicht grundsätzlich dazu da, den Eltern Freizeit zu verschaffen? Warum das allerdings am Nachmittag passiere muss, weiss ich gerade auch nicht.
Wenn Ihnen das nächste Mal jemand schräg kommt, sagen Sie einfach: Ich gebe meine Kinder nicht zu einem Fremden, sondern zu einem Profi.
Und wenn es eine ganz doofe Kuh ist, hängen Sie noch an: Das machst du doch mit deinem Auto auch. Wieso vertraust du dein Auto einem Profi an, dein Kind aber nicht?
😉
@ tststs
Zwar hat Ihre Argumentation etwas verlockendes, aber gerade der unpassende Vergleich zwischen Auto und Kind zeigt, warum er eben nicht aufgeht. Man gibt ein Kind doch nicht in eine KITA, weil das Profis sind, sondern weil man arbeiten will/muss oder einfach sonst wozu auch immer ein Betreuung braucht.
Wir sollten anfangen, dazu zu stehen, dass es von uns kommt und es legitim ist, denn erst dann gibt es kein schlechtes Gewissen. Ich bin nicht zur Hausfrau gemacht und brauche auch meinen Freiraum. Und anstatt meine Frustration, die entstehen würde, wenn man mich dazu zwingen würde, die Kinderbetreuung 24/7 über x Jahre selber zu leisten, an den Kindern auszulassen und sie dabei in Armut aufwachsen zu lassen, was auch der Fall wäre ohne meinen Job, habe ich mir eine liebevolle, kindergerechte ergänzende Betreuung gesucht, die mir aushilft. Punkt. Und wem das nicht gefällt, vor dem muss ich mich auch nicht rechtfertigen.
@13: Hmmm, vllt eben gerade darum. Wieso ist der Gedanke: Ich muss arbeiten und muss mein Kind leider fremdbetreuen lassen? Wieso nicht: Ich kann/darf arbeiten und mein Kind profitiert in dieser Zeit von einem professionellen, auf das Kind abgestimmtem Umfeld?
Was meinst Du, wie es mir als Vollzeitmami ergangen ist, als ich meine Kinder 2x im Monat einen halben Tag in einen Hort gegeben habe? Uiuiui. Zeit für mich? Gahtsno? Der arme Mann muss arbeiten und ich mach mir einen schönen Tag!? Als Vollzeitmutter hat man gefälligst 7×24 für die Familie da zu sein. Wär ja noch schöner, wenn man sich da was erlauben dürfte.
Da hilft nur eines – Augen und Ohren zu und diese Menschen, die alles besser wissen ignorieren.
@13: Richtig, du musst dich nicht rechtfertigen. Warum machst du es denn?
Du willst es so, dem Kind schadet es nicht wirklich, also alles gut.
@ tststs
Ob muss oder darf spielt dabei keine Rolle. Wenn ich arbeite, brauche ich eine Betreuung. Ich, nicht das Kind. Legt man den Schwerpunkt auf „professionell“, dann sagt das etwas anderes. Ich bringe mein Auto ja nicht in dieGarage, weil ich keine Zeit habe, es selber zu reparieren, sondern weil ich es nicht kann, jemand anderes das besser erledigt. Bei der Kinderbetreuung ist es aber nicht so, das Kita irgendwie besser wäre als die Eltern. Oder besser als eine nicht-professionelle Drittbetreuung durch die Grosseltern. Auch nicht schlechter, aber der Fokus / der Grund ist ein anderer. Da bin ich für Ehrlichkeit.
@ SP
Tue ich doch gar nicht.
@13: Ich finde es völlig ok, wenn man Kinder fremdbetreuen lässt, weil man selber andere Pläne hat. Aber ich bin immer etwas skeptisch, oder finde es unnötig, jeweils noch zu erklären, dass dies quasi nur zum Besten des Kindes wäre. „Und anstatt meine Frustration an den Kindern auszulassen und sie dabei in Armut aufwachsen zu lassen, was auch der Fall wäre ohne meinen Job“? Diese Art der Rechtfertigung finde ich nicht nötig. Zumal ja viele Kinder eher auch die von der Arbeit erschöpften Eltern erleben, die für sie keine Zeit und Energie mehr haben.
@13: Die Frage, ob man Kinderbetreuung nun eher mit der Autoreparatur oder z.B. mit Putzen vergleicht, scheint mir allerdings spätestens dann relevant, wenn es um Qualitätsansprüche und Lohn geht (und bezüglich „Armut“ ist es ja relevant, dass man mehr verdient, als die Betreuer/innen) . Je häufiger ich Kinder fremdbetreuen lasse, desto grösser wäre mein Qualitätsanspruch. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
@ SP
Ich finde es – Notfälle oder eigene Wünsche ausgenommen – immer schlecht, Kinder fremdbetreuen zu lassen, Drittbetreuung geht hingegen geht in Ordnung 😉 (Das musste sein, weil Du ja selber das böse Wort angeprangert hast, aber es nun brauchst).
„Aber ich bin immer etwas skeptisch, oder finde es unnötig, jeweils noch zu erklären, dass dies quasi nur zum Besten des Kindes wäre.“ Das kam falsch rüber. Ich wäre frustriert, wenn ich es so handhaben müsste und auch ich musste in Armut leben. Es ist mein Bedürfnis, zu arbeiten. Sowohl als Ausgleich wie auch und in erster Linie für Geld. Und darum lasse ich sie drittbetreuen.
Allerdings stimmt es halt auch, dass Kinder Eltern brauchen, die zufrieden sind und nicht nur frustriert. Es wird damit auch dem Bedürfnis des Kindes nachgekommen, nicht weil das Bedürfnis „Kita“ lautet, sondern in einem stabilen Elternhaus mit (psychisch) gesunden Eltern aufzuwachsen und die grundlegenden Bedürfnisse (Nahrung, Wohnung, medizinische Versorgung etc.) befriedigt zu kommen.
Qualität ist halt ein vager Begriff, wenn es um Betreuung im Vorschulalter geht. Ich bin einverstanden, dass bei häufiger Betreuung der Qualitätsanspruch steigt, aber die Qualität ist nicht automatisch gleichzusetzen mit möglichst professioneller Betreuung. Ein liebevolles Grossi kann unter Umständen besser sein als eine ausgebildete Nanny. In einem anderen Fall gerade nicht.
@13: Ich spreche immer ehrlich von Fremdbetreuung, und habe den Begriff sicherlich nicht angeprangert.
Nun, du magst es ehrlich nennen. Ich würde eher polemisch dazu sagen. Aber ich habe in dem Fall den Einschub falsch verstanden. Sorry.
@13: Ja, ehrlich. Und ich benenne halt so, wie es üblich ist. Und das andere würde ich eine semantische Spitzfindigkeit, oder schlicht und einfach Schönfärberei nennen.
Und wenn die Kinder etwas älter sind und in die Schule gehen, kann professionelle Nachhilfe ein weiterer Komfort- und Zeitgewinn sein. Vor allem wenn die Nachhilfe zuhause stattfinden kann.
Ich erhoffe mir in den Kommentaren weitere Tipps. Für den Anfang ein bescheidener Tipp meinerseits: sich den samstäglichen Wocheneinkauf im Grossverteiler sparen und stattdessen die Einkäufe bequem nach Hause liefern lassen. Schont die Nerven von Eltern und Supermarktkunden und schafft Raum für andere Aktivitäten.
Hier meine Tipps:
– Höchstens ein Wochenende pro Monat schon im Voraus verplanen; alle anderen Wochenenden werden spontan gestaltet.
– Anstatt immer wieder Neues, einfach eine Saisonkarte: Kinder gehen auch zum hundersten Mal gerne in den Zoo oder ins Verkehrshaus oder ins Technorama oder… nach ein paar Besuchen haben die Kinder ihre Vorlieben und der Besuch wird routinierter. Nach 3 Monaten muss man nur noch sagen, wo man auf die Kinder wartet 😉
– Sich der eigenen Rolle bewusst werden: Eltern sind zuständig für die Abdeckung der Grundbedürfnisse, keine Spassmaschinen.
– Wenn es zuhause Zmittag gibt: eine 4-Kinder-Gemeinschaft gründen; an jedem Wochentag wird bei jemand anderem gegessen.
– Und was die Dienste betrifft: gerade bei Babies mal eine Nightnanny buchen!
Oder den Einkauf genau andersrum angehen; nicht als lästige Pflicht anschauen, die huschhusch erledigt werden muss. Die Kids einfach mitnehmen und dann gehts auf in den Grossstadtdschungel; Kinder finden auch in einem Supermarkt genug Spannendes. Dann geht halt der halbe Vormittag für den Einkauf drauf, so what… die Kinder hatten Programm (Zeit wurde totgeschlagen) und den Einkauf hat man auch erledigt 😉
Das wäre dann der Tipp für Fortgeschrittene: Sich auf die Trödeleien der Kinder einlassen 😉