9 unerwartete Gründe, Kinder zu haben

Sonnenaufgänge, Schwangerschaftsglow und perfekte Ausreden: Diese Argumente machen Lust auf Nachwuchs.

Bitte lächeln! Das ansteckende Kinderlachen macht Neu-Eltern zu freundlicheren Menschen. Foto: iStock

Wenn es ums Kinderkriegen geht, gibt es mindestens so viele Argumente dafür wie dagegen. Schwanken Sie und reicht es Ihnen mit kryptischen Sätzen wie «ein Kind gibt deinem Leben endlich Sinn»? Dann finden Sie in unserer Liste vielleicht einige Dinge, die Sie noch nicht bedacht hatten. Achtung: Auf vielseitigen Wunsch hin fast ganz ironiefrei.

1. Sunrise, sunrise!
Morgenstund hat Gold im Mund! Wenn Sie bei diesem abgedroschenen Spruch am liebsten jemandem den Hals umdrehen würden, weil Sie garantiert keine Lust haben, zum Frühaufsteher zu mutieren, dann haben Sie vielleicht nicht an all die wunderschönen Sonnenaufgänge gedacht, die Sie dank einem Baby sehen werden. Okay, Sie sehen sie nicht mehr, während Sie verschwitzt und verstrahlt aus einem Club kommen, dafür aber mit fettigen Haaren und Milchflecken auf dem Stillnachthemd. Im Ernst: So ein Sonnenaufgang kann nach einer rastlosen Nacht ganz schön versöhnlich stimmen.

2. Koordination
Das mit der Motorik ist nicht so Ihr Ding? Warten Sie ab, bis Sie ein Kind haben. Plötzlich mixen Sie mit einer Hand Fläschchen, während Sie das Kind im anderen Arm jonglieren. Nach ein paar Monaten können Sie dabei noch Zeitung lesen und ein Sonett aufsagen.

3. Hallo, Weichei!
Haben Sie Probleme, Gefühle zu zeigen? Entscheiden Sie sich für Nachwuchs, sind die kontrollierten Tage definitiv vorbei. Neu-Eltern können bei jeder Kleinigkeit losheulen oder in hysterisches Gelächter ausbrechen, nur weil ihr Kind ein für Nichteltern nicht vernehmbares Geräusch von sich gegeben hat. Gefühlskalt? Das war vielleicht Ihr kinderloses Ich!

4. Mini-Cashcow
In den Kommentaren dieses Blogs wird es regelmässig erwähnt: Mit Kindern kann man finanziell so richtig absahnen. Dank Kinderzulagen fliegen Sie bald auf die Malediven oder gönnen sich eine ausgiebige Shopping-Tour. Pro Kind gibt es 200 Franken im Monat. Das entspricht im Coop 11,9 Packungen Pampers, wenn gerade nicht die 3-für-2-Aktion ist. Nur Amateure kaufen natürlich ausserhalb dieser Aktion Windeln ein – also sind wir schon bei 17,8 Packungen. Happy Shopping! Lassen Sie es krachen!

5. RSVP
Keinen Bock auf die Jahresversammlung der Überbauung oder das Doppeldate mit dem langweiligen neuen Tinder-Lover der besten Freundin? Jackpot! Mit dem Baby wird automatisch die perfekte Ausrede für absolut alles mitgeliefert. Blähungen, Zahnen oder verstopfte Nase: irgendwas ist schliesslich immer mit den Kleinen. Zumindest im ersten Jahr haben Sie also erst mal Ruhe vor den ganzen nervigen sozialen Verpflichtungen. Danach nehmen Verständnis und Rücksichtnahme des Umfelds allerdings rapide ab.

6. Den Glow gibt es wirklich
Alle reden vom Schwangerschaftsglow. Und tatsächlich – sollten Sie eine normale Schwangerschaft ohne grosse Komplikationen haben, kann man wirklich sagen, dass Sie von innen strahlen. Ich behaupte jetzt mal, dass das nicht nur an den Hormonen und der unbändigen Vorfreude liegt, sondern daran, dass Sie selten in Ihrem Leben so gesund gelebt haben: Vitaminpräparate, Schwangerschafts-Yoga, frische Luft, wenig Kaffee, viel Schlaf und vor allem keinen Alkohol während seeeehr langer Zeit. Selten waren Sie so gedetoxt.

7. Die kleinen Dinge
Ein Kind öffnet Ihnen die Augen für Dinge, die Sie vorher vielleicht übersehen haben: das Rauschen der Blätter, das Miauen einer Katze oder das Vorbeiflattern eines Schmetterlings – es sind ja bekanntlich die kleinen Dinge im Leben. Ein Baby entschleunigt und zwingt Sie, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Sie werden nicht glauben, welch tiefe Liebe Sie für Alltagsgegenstände empfinden können. Nehmen wir etwa den Fön! Hätten Sie gedacht, dass Ihnen ein Haartrockner den Tag retten kann? Entweder weil er das Baby zum Schweigen bringt oder weil Sie ihn einfach so laut stellen, dass Sie das Schreien nicht mehr hören.

8. Bitte recht freundlich!
Die dunkelsten Schwarzmaler und depressivsten Downer schenken Ihnen plötzlich ein Lächeln, als hätten Sie gerade eine Runde Freibier geschmissen. Seniorinnen halten an, um Ihr Neugeborenes zu bewundern und sich nach Ihrem Wohlbefinden zu erkundigen. Wirklich, die Menschen sind plötzlich auf geradezu unheimliche Weise wahnsinnig nett. Ich verspreche es Ihnen, so viele lächelnde Gesichter haben Sie seit Jahrzehnten nicht gesehen – wahrscheinlich seitdem Sie selbst ein Baby waren. Ich kann das noch nicht beurteilen, aber ich befürchte, das Phänomen flacht rasant ab, sobald Ihr Kind sprechen, singen oder Tobsuchtsanfälle haben kann. Ausserdem gilt diese Beobachtung nicht für Weihnachtsmärkte, wenn Sie mit Kinderwagen unterwegs sind, und sämtliche Flugzeugsituationen.

9. Die beste Medizin
Die beste Nachricht zum Schluss: Obiges gilt auch für Neu-Eltern. Kinder lachen durchschnittlich 400-mal am Tag, Erwachsene lediglich 15- bis 20-mal. Da Kinderlachen ansteckend ist, werden Sie also automatisch selbst ein freundlicherer Mensch. (Natürlich nur, wenn Sie gerade nicht aus einem der sehr vielfältigen, vom Kind ausgelösten Gründe genervt sind – aber dazu habe ich zum Glück keine passende Statistik gefunden.)

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13 Kommentare zu «9 unerwartete Gründe, Kinder zu haben»

  • Lisa sagt:

    Babies sind kein Problem. Kleinkinder auch nicht. Kindergarten: ist doch lustig. Aber wenn sie Teenager sind, kann man von den schlaflosen Nächten zur Babyzeit nur noch nostalgisch tagträumen. Und von Entschleunigung und Schnäggli anschauen, ist nicht mehr die Rede… Aber irgendwie ist es doch schön, wenn ab und zu ein Momentchen Charme und das, was dieses erwachsen werdende Kind einmal sein wird sein wird, aufblitzt.

    • Divi D. sagt:

      Ich mag das Zusammenleben mit unseren Teenagern. Ja, es ist anstrengend, man versteht manchmal gegenseitig nicht, was der andere eigentlich will, beide Seiten fühlen sich manchmal ungerecht behandelt. Aber es gibt daneben auch die interessanten Gespräche und sie bringen mich öfter dazu, meine Standpunkte und Ansichten zu hinterfragen. Und wenn es um etwas wirklich Ernstes geht, bei dem sie Hilfe oder wenigstens eine Meinung wollen, kommen sie am Ende doch meistens zu uns (nachdem das Thema schon 1001 mal in der Clique durchgekaut wurde).

  • Maike sagt:

    Komische Betrachtung. Sicher ist die erste Zeit mit einem Baby – wenn es dann das Erste ist – eine spannende Erfahrung für alle Beteiligten. Aber man sollte nicht aus den Augen verlieren, das es nach der ggf. herzigen Babyphase noch weiter Phasen geben wird: Teenie und Pupertät beispielsweise. Und dann erlebt man Sonnenaufgänge, weil man angespannt auf die Rückkehr des Nachwuchses von einer Party wartet. Oder man muss mit Menschen sprechen, mit denen man vorher nie gesprochen hat: Lehrern.

  • Suzette sagt:

    Ich möchte der Autorin ja nicht zu nahe treten, aber Ironie scheint nicht gerade ihre Stärke zu sein – klingt alles so bemüht und an den Haaren herbeigezogen.

    • tststs sagt:

      Oder es ist schlicht die Diskrepanz zwischen Titel und Text!
      Das sind jetzt weissgott nicht UNERWARTETE Gründe, ganz im Gegenteil. Gehören allesamt zu den meistgehörten.

  • Anh Toàn sagt:

    Der Song von Lou Reed, aus dem ich übersetzte, heisst „Beginning of a Great Adventure“, ist der beste Text den ich je über wozu Kinder haben gelesen habe.

  • Rabenmutter sagt:

    Ein wirklich schöner Beitrag, dem ich (als Mutter einer mittlerweile 1-jährigen) absolut zustimmen kann. M.E. müssten aber noch die totale Gefühls-Achterbahn erwähnt werden – nicht (nur) in Bezug auf das Kind, auch gegenüber dem Partner. Eine gradlinige Beziehung wird plötzlich unglaublich turbulent – in beide Richtungen.:-)

  • Anh Toàn sagt:

    Ich denke an zehn Kinder, ziehe mir, mit einer Vietnamesin, eine kleine Vietcong-Armee Liberaler heran, die SVP-Tölpel machen es auch so mit ihrer Inzuchtbrut. Wir leben dann im Wald, ich zeige ihnen, wie man Bomben baut, Feuer legt, Gitarre spielt und Jäger die die man trifft, in die Eier schiesst.

    Meine Frau sagt, sie braucht Kinder, damit sie nicht allein sei, wenn sie mal alt ist. Und sie weiss schon, dass dies kaum funktioniert, die Jungen keine Zeit für die Alten haben, nur, wie könnte sie alt werden, ohne wenigstens den Glauben daran.

    Ich ende hier mit Lou Reed, von dem auch der erste, nicht so ernstgemeinte Absatz stammt:

    Ich wurde vor drei Tagen zum zweiten Mal Vater. Ich will meiner Tochter etwas zurück lassen, etwas anderes als Raserei, Wut, Schmerz und Verletztheit.

  • Stefan W. sagt:

    Nicht zu vergessen 10.: Man wird viel sozialer und unterhält sich häufig mit Menschen, denen man normalerweise gar nie begegnet wäre. Zu 4. sollte man der Ehrlichkeit halber noch erwähnen, dass man nebst der Kinderzulage (die auf 250.- steigt, sobald das Kind in Ausbildung ist), auch einen Steuerabzug von 9000.- pro Jahr und Kind geltend machen kann, zuzüglich der Kosten für allfällige Fremdbetreuung. Dass das durchaus einschenkt merkt man, wenn das erste Kind nicht mehr in Ausbildung ist, und man ein paar virtuelle Tausender mehr versteuern muss, zugleich die Ausbildungszulage aber nicht mehr bekommt.

    • Babsi sagt:

      Ooh ja, genau da bin ich dieses Jahr angekommen. Beide Kinder haben die Ausbildung abgeschlossen, wir bekommen keine Ausbildungs- und Erziehungszulagen mehr und bei den Steuern darf kein Abzug gemacht werden. Knall auf Fall zahlt man sehr, sehr viel mehr Steuern und hat monatlich weniger au dem Konto. Aber die Kinder sind immer noch zuhause und werden von uns unterstützt…

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