Wie ich Halloween zu lieben begann
Es war 2007 und mein kinderloses Ich bereitete mit meinem Noch-nicht-Ehemann in unserer gepflegten Altbauwohnung ein gepflegtes Abendessen vor. Die Kerzen brannten, und der Blick auf die Lichter der Stadt wurden von klassischer Musik untermalt, als es an der Tür klingelte. «Wer ist das denn?», fragte ich unwirsch den gepflegten Mann, denn ich war ja so erledigt vom Einkaufsbummel und Saunabesuch, öffnete die Wohnungstür und – erschrak zu Tode. Vor mir standen furchterregende Skelette, Monster und gruslige Fratzen, die «Süsses oder Saures!» schrien.
«Hä? Was wollt ihr?», stammelte ich. Die Hexe unter ihnen hatte ein Herz für kinderlose, unwissende Erwachsene und klärte mich auf: «Sie müssen uns Süssigkeiten geben!». Ich spurtete also schnell in die die Küche und brach schweren Herzens die teure Schokolade mit 95% Kakaoanteil in Stücke, die ich dann der – wenig begeisterten – Horde unterjubelte. «Das ist also Halloween!», murmelte ich zu meinem Noch-nicht-Ehemann und er: «Typisch amerikanisch halt!» Darauf ich: «Wir haben als Kinder ja auch um Süssigkeiten gebettelt, aber immerhin haben wir dafür gesungen.» Und er: «Ist simpler Konsum und ein Anlass für die Wirtschaft, viel Geld zu machen.»
Und nach einer kurzen Diskussion über die niveaulosen amerikanischen Unsitten, die der Jugend das Hirn und uns das Geld aus der Tasche ziehen, machten wir uns niveauvoll über unser gepflegtes Mahl her.
Blöde Grusel-Kürbissekte?
Jahre und zwei Kleinkinder später, in einer Zeit also, in der die gepflegte Tafel einer Breilandschaft auf Ikeaplastik gewichen war, Kerzen auf dem Tisch als zu gefährlich eruiert und Musik nur noch als eine weitere Lärmquelle empfunden wurde, folgte dann meine erste wahrhafte Berührung mit Halloween. In der familienfreundlichen Siedlung, in die wir gezogen waren, wird dieser Brauch nämlich immer gross gefeiert. Da jedoch meine Kernkompetenzen weder im Basteln noch im liebevollen Aushöhlen von sperrigen Kürbissen zu finden sind, machte mir die Sache nur mässig Spass. Und als ich zum Halloweenfest auf der Strasse mit meinen weltbesten Älplermagronen auftauchte, und eine Nachbarin mit strenger Miene «Du weisst aber schon, dass jedes Halloweenessen Kürbis drin haben muss!» zischte, verdrehte ich innerlich schon wieder die Augen über diese blöde Grusel-Kürbissekte.
Doch dann wurden die Kinder grösser und wir traten in eine neue Halloween-Phase ein. Schon Wochen vor dem grossen Tag in der Unterwelt hockten sie gemeinsam mit den Nachbarskindern auf der Strasse und planten, wie sie dieses Jahr ins Tal des Grauens eintreten wollen. Und mich führte ihre gemeinschaftliche Begeisterung für die dunklen Mächte geradewegs ins faszinierende Herz von Halloween. Nun wollte ich es genau wissen, worum es bei diesem Halloween eigentlich geht, und fand heraus, dass es sich um einen uralten keltischen Brauch handelt. Ein Tag, an dem die Welt offen sei für die Toten, die aus ihren Zwischenreichen kommen und durch Schrecken ferngehalten werden sollen.
Faszination Tod und Zuckerschock
Ich bin der Meinung, dass in unserer Gesellschaft ohnehin und gerade auch mit Kindern viel zu wenig über den Tod geredet wird. Dabei ist er das Einzige im Leben, das mit Sicherheit für jeden von uns eintreffen wird. Kinder haben, wenn man sie lässt, einen sehr leichten und selbstverständlichen Bezug zum Tod. Halloween bietet in fröhlicher Selbstverständlichkeit die Gelegenheit, mit ihnen Gedanken dazu auszutauschen.
Und wie entspannend ist es doch, dass das erzieherische Rationieren von Süssigkeiten für einmal ins Monstermaul gestopft wird und die Kinder so viel davon essen dürfen, wie sie wollen. Das Allerbeste kommt jedoch zum Schluss: Wenn die kleinen Monster endlich im Zuckerschock schlafen, schleiche ich mich zu ihrem Schatz und stibitze ein paar der Köstlichkeiten, denn für einmal haben sie so viel davon, dass es ihnen ohnehin nicht auffällt, wenn was fehlt. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Geister mich nicht verraten werden.
48 Kommentare zu «Wie ich Halloween zu lieben begann»
Halloween ist Sehr negativ zu bewerten. Es ist ein okkultes Fest. Niemals öffne ich die Tür an diesem Tag.
Gestern hat im Vergleich zu den Vorjahren fast niemand mehr geklingelt – der Halloween-Spuk scheint schon langsam wieder vorbei zu sein. Es können sich also alle wieder abregen.
Und wir dürfen uns jetzt wieder unseren eigenen, natürlich kommerzlosen Traditionen wie Nigginäggi und Weihnachten widmen – alles gut.
„Kinder haben einen sehr leichten … Bezug zum Tod.“ Ausser wenn es sie angstvoll ganz direkt im nächsten Umfeld betrifft! Man sollte Halloween als Gruselspass durchaus feiern, wer will. Wieso aber wird ein direkter Ursprung in die Keltenzeit behauptet, wo doch dieser in der säkularisierten Neuzeit Irlands mit der Jack-Lantern-Legende liegt? Es gab in dieser Geschichte einen missratenen Teufelspakt und einen Untoten. Schade finde ich, dass dieser heidnische Brauch ausgerechnet am Vorabend der christlichen Feste Allerheiligen, Allerseelen und des Reformationssonntag stattfindet, also Feste verdrängen, die das Licht Gottes und die Hoffnung trotz Dunkel und Tod feiern. Diese Bräuche sind Jahrhunderte alt. Dies sollte man ganz ohne Polemik zur Kenntnis nehmen und den Kindern auch erzählen.
Sie beschreiben es falsch herum: der keltische Ursprung von Halloween, Samhaim, ist viel älter als unsere christlichen Bräuche und wurde schon lange am Vorabend des ersten Novembers gefeiert, dem Beginn des keltischen Jahres. Die Kirche hat dann während der Christianisierung ihre Feiertage auf die gleiche Zeit gelegt, um den Heiden den Übergang zum Christentum zu „erleichtern“.
@Tina Erny
ich lehne das feiern von Halloween aufgrund seiner sehr alten (und teils blutigen, mit Angst verbundener) Geschichte ab. Aber richtigerweise, wie Jane Doe schreibt, hat hier das staatliche (Namens-)Christentum ein altes Fest zweckentfremdet um in der Bevölkerung besser anzukommen. So wie auch Weihnachten nur aus diesem Grund in den Dezember gelegt worden ist.
Ich hasse Halloween. Aber ich kaufe ein paar Süssigkeiten, dekoriere den Eingang und verteile Süsses an kostümierte oder geschminkte oder irgendwie engagierte Kinder – und Zahnbürsten an solche, die nur Schnorren kommen.
Mein eigener Nachwuchs liebt Halloween, organisiert sich selber, näht mit meiner Bernina Baujahr ca. 1972 ihre Kostüme um und sind in einem Tross Kinder unterwegs.
Alles gut. Mühsam ists nur, wenn die Eltern das gross orchestrieren wollen. Dann wirds nur noch schlimm.
So schlimm wie die elenden Räbeliechtli-Umzüge, die trist, freud- und Liederlos jedes Jahr über die Bühne gehen. Als unser jüngstes Kind aus dem Alter kam, haben wir vor Erleichterung eine Flasche Wein geöffnet.
Halloween ist autonomer, fröhlicher und viel angenehmer. Und ja, es ist doofer Konsum…
Halloween ist viel spassiger als Räbeliechtli. Ich war jedes Jahr den Kindern und Organisatoren zu liebe am Umzug aber es war gruselig (Wetter, Kind suchen, zu viele Eltern etc.) . Bin richtig froh arbeite ich dieses Jahr.
Kleidung für Halloween wird aber nicht gekauft. Da müssen die Kids schon selber Ideen liefern. Definitiv weniger Kommerz als an Weihnachten.
Unbedingt den Film ‚Coco‘ morgen schauen. Passt schön dazu….
Die USA kennen keine Fasnacht. Halloween ist die Alternative. Fuer die Schweiz eigentlich ueberfluessig. Aber na ja, dann mottet man halt das Fasnachtsgwaendli zweimal aus.
Ach ist das ein schöner Fest – und – vor allem seit Wilhelm Tell jedem Kind in der Schweiz bekannt. Es lebe die Tradition!
Hat da wieder ein Stänkerer etwas von Kommerz gesagt? Oder Neudeutsch „Business au usual?“
Korrigenda – Ja ich weiss, ein schöneS Fest
Gut, ich werde nun meinem Kind anhand unserer schöner, althergebrachten Brauchtümer Ostern, Fasnacht, Weihnachten und 1. August den Unterschied zwischen wahrer Tradition und üblem Kommerz (Halloween) erklären.
Es wird den Unterschied sicher gleich verstehen…..
Erzählen Sie Ihrem ‚verstehenden Kind‘ bitte die ganze „Geschichte“. Halloween liegt in einem alt spirituell keltischem Ritual/Tradition. In Scotland und Irland wird das dementsprechend abgehalten – grosse Feuer, etc. Es soll u.a. dem Dunklen etwas entgegen halten, nämlich unseren Mut, der ebenfalls aus dem innersten Dunkeln kommt etc. Also, 1. Aug., Ostern, Weihnacht, 1. Nov (all die Grabgestecke, etc), usw. sind frei von Kommerz???,
@ Maura Hanley: Ich bin ganz auf Ihrer Linie. Ich habe selber lange in der angelsächsischen Welt leben dürfen und kenne etwas deren Traditionen.
Ich sehe eben gerade keinen Unterschied bezüglich Kommerzialisierung von alten angelsächsischen Traditionen (Halloween, oder Guy Fawkes-Tag im UK) und unseren Festen (Ostern, Weihnachten, 1. August).
Respektive: mein Kind sieht den Unterschied zu recht nicht. Ich kann ihr schlecht erklären, Halloween sei Kommerz und daher abzulehnen und gleichzeitig Weihnachtsgeschenke und Osternhasen zu kaufen. Das durchschaut sogar meine Tochter als Primarschülerin.
Vielleicht hätte ich noch Ironie unter meinen vorhergehenden Post hinschreiben müssen, aber das wäre im UK nicht nötig gewesen…. :-). In Ireland glaube ich eigentlich auch nicht.
Frau Hanley ich würde meinen, man sollte doch unterscheiden zwischen dem Inhalt eines Festes und der Intention, der Einführung.
Halloween wurde, wie bereits erwähnt, „eingeschleppt“ um Umsatzeinbussen nach 9/11 zu kompensieren. Weihnachten als Kommerzanlass Nr.1 hat einen ursprünglich anderen Zweck. Valentinstag wurde nur erfunden um Umsatz zu generieren.
Andere Feste wie die Fasnacht generieren rieseigen Umsatz, haben und hatten aber einen anderen Zweck.
Verstehen Sie was ich meine?
@Lässer: Der Witz geht ja schon nur deswegen nach hinten los, weil Wilhelm Tell und die ganze Geschichte drum herum bekanntlich auch nur zu einer (Pseudo-)Tradition wurde, weil im 19. Jahrhundert ein deutscher Dichter ein Theaterstück darüber erfunden hat und das Ganze seither kommerziell und politisch ausgeschlachtet wurde.
Die Lehre daraus: sämtliche „Traditionen“ wurden irgendwann eingeführt, und zwar meist von aussen importiert oder gar diktiert.
Ich fand den Text super, musste auch über die übertriebene Darstellung des Vor-Kinder-Zustandes lachen.
Was Halloween angeht, oute ich mich als Rabenmutter: Völlig losgelöst aller Fragen nach Moral und Tradition, das beschäftigt mich bei dem Thema Null, mag ich es nicht, weil es einfach noch ein Task meiner ohnehin übervollen To-do-Liste ist. Ich besorge daher einige Süssigkeiten für Kinder, die läuten kommen, kann man im Dorf fast nicht anders. Meine eigenen Kinder dürfen gehen, wenn sie das selber organisieren, mit Freunden abmachen, sich aus dem Bestehenden verkleiden etc. Ich persönlich tue nichts resp. schon genügend andere Sachen.
Das scheint mir doch ein vernünftiger Ansatz. Generell verstehe ich ja nie so recht, wieso jedes simple Kinder-Event zum überzogenen All-inclusive-Rundumservice ausarten muss, bei dem die Eltern am Schluss alles selber machen müssen. Wenn die Kinder bei so etwas mitmachen wollen, sollen sie sich doch auch dafür einsetzen und das selber in die Hand nehmen. Als Eltern darf und soll man sich hingegen ruhig heraus halten.
Mein Vor-Kinder-Zustand hat genau so wie beschrieben ausgesehen, ausser das ich keine Schokolade hatte, sondern nur einen Farmerriegel.
Echt!
So läufts. Daraus entsteht folglich kein Task, wenn man nicht möchte, und kein Stress.
Aber warum Rabenmutter?
@ Sp
Das muss Du nicht so ernst nehmen. Ein kleiner Scherz auf Kosten des Klischees der überbeschäftigten, berufstätigen Mutter, die sich keine Zeit zum Kürbisschnitzen nehmen will…mein schlechtes Gewissen liegt hier bei Null, keine Sorge.
Danke!
Es ist ein Liechterfest, genauso wie der Räbenliechtliumzug. Und ob es jetzt ein Kürbis oder ein Räbenliechtli ist, ist völlig egal.
Mein Sohn macht sich nichts daraus, werde aber Süssigkeiten bereithalten.
Schöner Text!Die MB-Leser haben meist kein Spass,sind verbohrt.Na ja,nach Saunabesuch und gepflegtem Essen mit Kinder,hätte ich auch keine Lust auf Party!;-)
Und schon wurde eine weitere Familie schleichend von Kind zu Kind kommerzialisiert… Die Marketing-Maschinerie läuft wie geschmiert!
Und wie man sich daran erfreuen kann, wenn sich die Kinder „gemeinschaftlich für die dunklen Mächte begeistern“ ist für mich der Gipfel der Fragwürdigkeit…
US-Kommerzialisierung? Warum immer so hässig? Vielen Dank für den Artikel. Ich lebte lange Zeit in Irland. Der Halloween-Brauch, von Türe zu Türe zu gehen, resp. gefahren zu werden (Distanz von einem zum anderen Haus war zu weit weg), fand ich zuerst fürchterlich; dann herrlich. Geschwister von 3-14 kreuzten auf, hatten Schellen dabei und schnarrten „trick or treat“! Kunstwerke des Gruselns, einmal ein Teufel, eine Spinne, ein Zombie sein zu dürfen, eine ‚verbotene‘ Gestalt…Und seitdem bin ich dabei, Zuckerbomben im Korb parat. Ich bin das ‚verbitterte‘ Geklöhn satt, dass das alles US-Kommerzialismus ist. Wir leben in einer Wirtschaft, welche den Kommerz einschliesst. Dann freue ich mich lieber an den Kindern, die sich da überwinden, einmal richtig „gefürchtig“ aufzukreuzen!
Kein Thema zu blöd, kein Link zu gesucht, um nicht noch aus erhabener Warte ein bisschen US-Bashing betreiben zu können.
Dabei ist Halloween ein uralter Brauch keltisch-irischen Ursprungs, der nicht zuletzt in US-evangelikalen Kreisen immer wieder scharf kritisiert wird. Und zum Thema Kommerz: in der Schweiz spielt Kommerz ansonsten bekanntermassen ja gar keine Rolle, wir edlen Europäer wären ja sogar von Natur aus antikommerziell eingestellt wenn nicht die Amis uns vor einiger Zeit verdorben hätten…. 😉
„wir edlen Europäer wären ja sogar von Natur aus antikommerziell eingestellt wenn nicht die Amis uns vor einiger Zeit verdorben hätten….“
Genial.
Vielleicht sollte man dem Ganzen etwas Patriotisches, selbstverständlich völlig unkapitalistisches, beifügen und sich als Schweizer Bank verkleiden…..wer da alles sein Geld parkt, reicht wohl für den Gruselfaktor 😉
Gute Kommentare, MF und MH!
An alle anderen: in einem durch-und-durch kommerziellen Produkt (TA Media), welches auf Klicks aus ist (zwecks generieren von möglichst vielen Werbeeinnahmen) Kommentare gegen den Kommerz schreiben…. aber klar – die haben es im Fall voll durchschaut wegen Kommerz und so…..ziemlich witzig.
Danke Ihnen allen, sehr richtig! Am meisten nervt mich bei dem Thema (und anderen) immer, dass es nur Schwarz und Weiss zu geben scheint bzw dass wir alle Opfer einer (in dem Fall US-amerikanischen) Verschwörung seien, die uns alle nur ausnutzen.
Zwei meiner Kinder sind erwachsen, und ich habe an ihnen (und natürlich an mir selber) immer wieder gesehen, dass es eine Zeit für alles gibt. In den Anfangsjahren in England war Halloween wunderbar, jedes Jahr haben wir und die Kinder uns wochenlang darauf gefreut und vorbereitet. Hier in der Schweiz wurde der Brauch eher missverstanden, worauf er bei uns nicht mehr zelebriert wurde. Auch andere Festivitäten (Fasching, Schulsilvester, sogar die kirchlichen Feiertage) kamen und gingen……
@Maura Hanley: Es geht ja nicht um den Brauch an sich, zumindest mir nicht. Allerdings bedaure ich es, dass er die traditionellen Räbenlichterumzüge zunehmend ersetzt. Und man kann durchaus kritisch beleuchten, was die treibenden Kräfte sind, dass dieser Brauch plötzlich in der Schweiz Fuss fasst. Ebenso wie zu bedauern wäre, wenn letztlich überall auf der Welt die gleichen Bräuche gefeiert würden.
MF – Top Kommentar.
Ich möchte nur noch anfügen, dass manche Evangelikale gerne „neutrale“ Gründe nennen, um etwas zu brandmarken was gegen ihren Glauben geht. Zum Beispiel „Kommerz“, anstatt „hier wird Okkultismus verherrlicht“.
Bald kommt dann der nächste Trend, den die Eltern zwangsweise mitmachen müssen um den Umsatzwillen der Industrie. Und in bälde haben wir jeden Monat irgend einen Trend… Wir sind nur die Marionetten der Industrie, mehr nicht. Bestes Beispiel gür gelungene Beeinflussung ist diese Familie. 1:0 für die Industrie….
– Valentinstag
– Muttertag
– Vatertag
– Ostern
– Santiklaus
etc…etc…
Eltern müssen zwangsweise mitmachen? Also in unserer Familie ist weder Valentins-, Mutter- noch Vatertag ein Thema und unsere Kinder haben immer genau gewusst, dass wir irgendwo eine Grenze ziehen. Wenn es mit Fasching ausartete oder Geburstagsgeschenken oder was auch immer, haben wir halt erzogen und uns geweigert mitzumachen. Sie sind alle auch so grossgeworden und sind mündige Bürger, die sich selber entscheiden, wo sie mitmachen und wo nicht.
Wir sind doch nicht qua Elternstatus willenlose Konsumopfer!
Und jetzt? Es muss ja keiner mitmachen, dem es nicht gefällt.
Muttertag ist bei mir übrigens flach, seit die Kinder aus der Unterstufe raus sind und sie nicht mehr von der Schule mit Selbstgebasteltem nachhause kommen. Mein Mann befindet, dass ich ja nicht seine Mutter bin und meine Kinder vergessen es, ausser sie werden von ihrer Grossmutter darauf hingewiesen.
Sigs wies well: über Blumen am Muttertag würde ich mich zwar freuen, aber wichtiger ist mir, dass wir als (Patchwork) Familie funktionieren, wir auf gegenseitige Hilfe zählen können und dass man sich für die täglichen Grossig und Kleinigkeiten, welche der andere für einen erledigt bedankt.
Marek,
suche den Fehler:
– Valentinstag
– Muttertag
– Vatertag
– Ostern
– Santiklaus
Ostern hat in ihrer Aufllistung definitiv nichts zu suchen. Ich hoffe sie wissen warum?!
freundliche Grüsse
dieser amerikanische import ist peinlich und nicht jedermanns sache. heute haben sie gerätselt was die miss klum wieder aus sich macht am haloween day in usa….unmöglich dieses getue + wieder klar geht es doch nur um business…und aufmerksamkeit.
Und voll auf die US Industries Propaganda hereingefallen … Halloween ist nichts anderes als Business. Sie gönnen sich und ihrem Kind etwas Verdruss, weil sie sonst nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Schlimmer noch, sie gewöhnen ihr Kind an Bräuche die es hier nicht gibt und verleiten diese zu Konsum von Plastikkostümen und Süssem. Bravo! Darauf dürfen sie stolz sein.
„…..Schlimmer noch, sie gewöhnen ihr Kind an Bräuche die es hier nicht gibt….“
Genau, wo kommen wir denn da hin, wenn Leute einfach mal unauthorisiert was Neues machen.
@ poison Ivy
Danke für Ihren Kommentar: Made my Day! 😀
Bräuche die es hier nicht gibt. Die Heilsbotschaft aus dem Nahen Osten, die zu so völlig kommerzfreien Sachen wie Weihnachten und Ostern geführt hat, wurde den in Europa vorher ansässigen Völkern mit Folter, Mord und Totschlag nähergebracht, wer sich ihr widersetzte, starb oft eines unschönen Todes. Ich meine damit die Christianisierung Europas, eine düstere Zeit. Dagegen sind doch ein paar als Gespenster verkleidete Kinder recht harmlos. Halloween, das Imperium schlägt zurück 🙂
Mal abgesehen vom Hintergrund des Brauches und seiner perfektionierten Kommerzialisierung, gefällt mir das erpresserische Moment nicht.
„Süsses oder Saures“?
Ich bevorzuge die Wahlfreiheit wem ich was gebe oder auch nicht.
Und dafür vorbereitet sein zu müssen, weil einem ansonsten Sachbeschädigungen drohen könnten (ja, ähnlich dem Zürcher Schulsilvester vor Jahrzehnten ufert es auch hier teilw ziemlich aus), nein danke.
Wir haben in der dunklen Jahreszeit doch wirklich schöne Bräuche/Traditionen (Rääbeliechtli, Sternsinger), ich hoffe nicht dass diese an den Rand gedrängt werden weil Halloween einen immer wichtigeren Platz (samt Organisationsaufwand) in der Agenda erhält.
@BS: Dem Schulsylvester weine ich noch heute einige Tränen nach.
War immer ein sehr spezielles Erlebnis, auch ohne Sachbeschädigung.
Das Problem liegt wieder mal in der unvollständigen Übernahme der US-Version. Ich habe meine Lehr- und Wanderjahre in der Suburbia an der US-Westküste verbracht und war angenehm überrascht, dass die Teilnahme an Halloween absolut freiwillig ist. Willst du kleine Monster sehen und Süssigkeiten verteilen, dekoriserst du deinen Hauseingang mit passenden Paraphernalia (Jacklanterns, Spinnweben, Fledermäuse etc.). Falls nicht, lässt du deinen Hauseingang ungeschmückt. Die Kinder sind konditioniert, bei fehlender Deko NICHT zu läuten und das Haus in Ruhe zu lassen. Klappt hervorragend.
Hierzulande fehlt diese Info was dann zu genervten Nichthalloweenern und frustrierten Kindern führt.
Um dem vorzubeugen, kann man als Nichthalloweener einfach einen Zettel an der Klingel anbringen, dass halloweenen nicht erwünscht ist.
Ich mag Halloween nicht wirklich, aber man muss sich auch nicht künstlich aufregen, wegen ein paar klingelnder, nach Schleckwaren bettelnde Kinder, die einem im schlimmsten Fall von der Glotze wegholen.
Halloween wurde in Kontinentaleuropa nach 9/11 etabliert weil die Kostumverleiher starke Einbussen am Karneval hatten und man nach einem Kompensationsanlass suchte.
Super! Sehr schön geschrieben, und auch auf uns zutreffend. Zu ergänzen bleibt die letzte Halloween-Phase: Die eigenen Kinder finden es kindisch und machen nicht mehr mit, und der Stress reduziert sich wieder auf das Bereithalten einer Dose voll Süssigkeiten zum Verteilen unter den anrollenden Nachbarskindern.
… finden es kindisch nach Süssigkeiten zu betteln, die man ja das ganze Jahr über vom eigenen Sackgeld kaufen kann und machen lieber beim ausschweifenden Austeilen von Saurem mit…
Ihnen dann viel Spass beim briefkastenzusammenschrauben und fassadenputzen.
Seeländer: ich bin mit Halloween sozialisiert worden , meine Kinder auch – wir haben in all den Jahrzehnten an H noch nie die Fassaden putzen oder den Briefkasten ersetzen müssen. Allerdings mussten wir, zumindest in den Anfangsjahren hier, regelmässig unser Auto, unseren Hauseingang und alles mögliche andere von Rasierschaum, manchmal Bauschaum und Schlimmerem reinigen, Graffiti entfernen lassen und einmal einer alten Nachbarin morgens um 5 zur Hilfe eilen, die von pöbelnden Schülern drangsaliert wurde – das war nicht Halloween, das war Schulsilvester!
Es gilt doch wohl für alle Festivitäten, dass sie mit einigermassen Anstand absolviert werden UND dass niemand gezwungen wird, teilzunehmen.
Seeländer
Warum so verbittert. Die Vandalen sind sicher nicht jene, welche nach Süssem betteln und für Vandalismus brauchts kein Halloween. An meinem vorherigen Wohnort wurden öfters Robidogs am 1. August in die Luft gespreng.