Danke, liebe Lehrer!

Lehrer und Lehrerinnen müssen viele Ansprüche befriedigen: Unterricht in einer Schule in Disentis. Foto: Arno Balzarini (Keystone)
Zu streng, zu wenig autoritär, zu viele Hausaufgaben, zu wenig Lernkontrollen: Lehrer und Lehrerinnen werden von uns Eltern gern kritisiert. Und zugegeben: Manchmal ist diese Kritik durchaus gerechtfertigt.
Es gibt aber auch Lehrer, die ihren herausfordernden Job grossartig machen und sich mit ihrer ganzen Energie Tag für Tag für unsere Kinder einsetzen. Ihnen soll heute an dieser Stelle einmal ein grosses Lob ausgesprochen werden. Denn sie vermitteln unseren Kindern nicht nur Wissen, sondern sind der Grund, warum das Kind sich jeden Morgen auf die Schule freut:
Danke an …
… die Lehrerin, die ihre Erstklässler vor der Schulstunde wie Gummibälle vor ihrem Pult herumhüpfen lässt, damit sie überschüssige Energie rauslassen und danach viel entspannter stillsitzen können. Und die diesen Start in den Tag auch am Besuchsmorgen durchzieht, trotz einiger erstaunter Elternblicke.
… das Lehrerteam, das Jahr für Jahr an einem dunklen Novemberabend zur Erzählnacht lädt. Anstatt zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen, stehen sie allesamt verkleidet in der Schule bereit, um den Kindern zwei Stunden lang Geschichten zu erzählen und mit ihnen ganz in ein Thema abzutauchen.
… die Lehrerin, welche die Kinder jeden Morgen von neuem auswählen lässt, wie sie sie begrüssen möchten. Anstatt bloss eine Hand nach der anderen zu schütteln, heisst die Lehrerin dadurch jedes einzelne Kind viel bewusster willkommen.
… die Drittklasslehrerin, die beschlossen hat, den Kindern am Sieben-Lektionen-Tag konsequent keine Hausaufgaben mehr zu geben. Sie habe gemerkt, dass ihre Schüler nach dem langen Tag eine Pause brauchten. Also gönnt sie ihnen diese, anstatt sich strikt an die schulinternen Vorgaben zu halten.
… den Chemielehrer, der seinen freien Nachmittag opfert, um interessierten Primarschülern die Chemie auf unterhaltsamste Weise näherzubringen. Mit Experimenten rund um PET-Flaschen nämlich – kleine Explosion inklusive.
… die Lehrerin, die zur Freude der Kinder nach der Turnstunde spontan noch eine halbe Stunde weiter Fussball spielt, anstatt ihre Pause bis zum nächsten Meeting ganz in Ruhe zu geniessen.
… das Lehrerduo, das Verständnis zeigt, wenn das Kind es nicht hinkriegt, die wichtigen Infos zuverlässig zu Hause abzuliefern: Spontan wird ein Chat eingerichtet, in dem die Eltern alle Infos direkt nach Hause erhalten.
… den Schulleiter, der eine schlechte Note nicht zur Tragödie macht, sondern die Eltern vielmehr darin bestärkt, ihr Kind in so einem Fall zu trösten und aufzumuntern.
Bestimmt kennen Sie selbst noch weitere Beispiele. Tragen Sie sie unten in den Kommentaren ein und verlängern Sie so die positive Liste!
41 Kommentare zu «Danke, liebe Lehrer!»
die ein Poster an der Wand hat mit „Fehler dürfen gemacht werden“
und die Kinder damit mit all ihren Stärken und Schwächen annimmt und fördert.
Da ging vergessen:
Danke liebe(r) Lehrerin, dass du jedes Jahr einfach wieder die gleichen Photokopien herauskramst…
Danke, dass du soviel Ferien unter dem Mantel der Weiterbildung verkappst….
Danke, für die nicht gerade sensitiven Kommentare zu meinen Aufsätzen…
Danke für die überheblichen Kommentare am Elternabend…
Danke… ich bin mehr als bedient!
Ein toller Artikel ! Danke !
Als Schulleiterin beobachte ich, dass eine Lehrperson selten ALLE Kompetenzen mitbringt, die gemäss Lehrbuch für „guten Unterricht“ wichtig sind. Sind Lehrpersonen aber glückliche Persönlichkeiten, die immer an den Erfolg glauben, schauen Kinder grosszügig über deren Schwächen hinweg. In der Lehrerausbildung sollte deshalb viel mehr Gewicht auf die persönliche „Glückskompetenz“ der Studenten gelegt werden.
Danke für den positiven Beitrag.
Liebe Frau Kuster, ich habe mich sehr gefreut, als ich den Titel ihres Artikel gelesen hatte, war dann aber milde enttäuscht, als ich mir den Inhalt zu Gemüte führte. Ich behaupte, einer der engagierten Lehrpersonen zu sein und meinen Job mit viel Herzblut zu machen. Trotzdem reiche ich jedem Kind bewusst die Hand am Morgen (da das Thema „Nähe und Distanz“ präsent ist in der Schule), ich überziehe meine Lektionen im Normalfall nicht (weil viele Kinder noch Programm ausserhalb der Schule haben) und so weiter und so fort. Ich finde es ein bisschen schade, dass man als „normale“, „durchschnittliche“ Lehrperson nach diesem Artikel ein bisschen das Gefühl hat, eine knapp genügende Lehrperson zu sein (auch wenn das bestimmt nicht ihre Absicht war). Freundliche Grüsse
@Lena
Das ist mir auch aufgefallen. Meines Erachtens gibt es genug Gründe, die Lehrerinnen und Lehrer zu würdigen, die tagtäglich mit teils grossem Engagement sich um unseren Nachwuchs kümmern. Aber rund die Hälfte der erwähnten Punkte sind „Show-Effekte“, „Kulissenphänomene“, und haben mit der oft unspektakulären Knochenarbeit des Berufs, dem individuellen Eingehen auf die Kinder in all ihrer Verschiedenartigkeit, ihren Makeln und Vorzügen, ihren Schwächen und Stärken, wenig zu tun.
Dabei ist genau dieses Eingehen, dieses individuelle Auseinandersetzen mit dem einzelnen Kind, das Glauben an sein Potential und die Versuche, dies zu fördern, das, was eine gute Lehrperson ausmacht. Hier würde ich ein Kränzchen winden, anstatt bei der politisch korrekten Begrüssungszeremonie.
Liebe Lena, das war in der Tat nicht meine Absicht. Im Einstieg steht, dass viele Lehrer(innen!) einen grossartigen Job machen – und der Job ist herausfordernd! Die darauf folgende Liste, das waren einfach ein paar Beispiele, aber ich habe bewusst dazu aufgerufen, diese Liste in den Kommentaren noch zu verlängern. Ich hatte z.B. selber in der Mittelstufe eine Lehrerin, die toll war, obwohl sie nie mit uns nach der Schule Fussball gespielt hätte. 😉 Ich kann gar nicht mehr genau sagen, warum ich sie so super fand, sie war auch „nur eine normale Lehrerin“, aber ich bin immer unglaublich gerne zur Schule gegangen bei ihr.
Liebe Frau Kuster
Ich bin Lehrerin und Mami von Kindern mit engagierten, mal mehrmal weniger perfekten Lehrern und habe mich total gefreut über Ihren Artikel… nur so als Anmerkung, weil hier mal wieder viele am ‚mötzle‘ sind. Man kann auch immer alles falsch verstehen wollen… nicht ärgern 😉
Liebi Grüess
Danke. 🙂
Naja… es ist halt wie bei jeder Berufgsgruppe, es gibt gute, weniger gute und ja auch schlechte Lehrkräfte. Ich habe grundsätzlich durchaus eine sehr wertschätzende Haltung diesem nicht einfachen Beruf gegenüber, aber genauso wertschätze ich jeden anderen Beruf. Wir durften und dürfen wirklich super tolle Erfahrungen mit Lehrkräften machen und da gebe ich auch durchaus mal von mir aus ein postiives Feedback und bedanke mich auch mal, gar keine Frage. Aber in einem Fall war es nötig, dass unsere Tochter wegen einem wirklich schlimmen Lehrer die Klasse wechselte. Danach ist sie wieder aufgebhlüht. Er wurstelt frisch fröhlich weiter….
Lehrpersonen erfüllen also die Erwartungen der Autorin nur, wenn diese nebst ihrer bezahlten Arbeit noch möglichst viel Fronstunden im Schuldienst leisten. Da frage ich mich, wie viele Gratisarbeitsstunden im Geschäft wohl die Autorin jeden Tag leistet, um von ihren Arbeitgebern als eine gute Mitarbeiterin zu gelten. Sind es Null, oder Null, oder sogar Null?
Dieser Beitrag kann ich nur als dreist bezeichnen.
Das haben Sie nun aber wirklich ganz ohne mein Zutun in den Text hineingelesen, so etwas schreibe ich nirgends. Ich bedanke mich dafür, dass diese Lehrer all das machen, obwohl sie nicht(!) müssten.
@ Tamar
Welche Tätigkeit bis auf das Fussballspielen und die Chemiestunde geht denn für sie unter „nicht-bezahlte Stunden“? Und welche MitarbeiterInnen machen denn nie eine Stunde, die nicht bezahlt wird?
Ich habe 2 wirklich gute Lehrer erlebt (von insgesamt etwa 20).
Der eine, ein junger Deutschlehrer, aber das habe ich erst viel später geschnallt.
Der andere ein nicht mehr junger Religionslehrer.
Der hat damals, als wir einen Schtreich, der – unerwarteterweise – gelang.
Also er meinte so ganz sec (cool war damals noch unbekannt):
A,B, C raus! (ohne weitere Konsequenzen)
Un er hat keinen Unschuldigen getroffen und kein Schuldiger blieb unbestraft.
Später war er mein Philosophielehrer an der Uni, und noch später hat er sich in den Fachseminaren für Fortgeschrittene immer neben mich gesetzt!
RIP, HtD!
Obwohl die Frauen gerade in der Primarschule ja einen erheblich grösseren Anteil haben und gerade auch die Beispiele zeigen, dass es sich in erster Linie um Lehrerinnen handelt, wird nur die männliche Form gebraucht? Gerade von Ihnen, Frau Kuster? Ich bin ehrlich enttäuscht.
Aber ja, es gibt sehr gute Lehrpersonen, das erlebe ich hier immer wieder. Von der Kindergärtnerin, die das Beobachten von Tieren und Fahrzeugen auf dem Schulweg als legitimen Grund fürs Zuspätkommen anerkennt, bis hin zur Klassenlehrerin, die jederzeit Verständnis zeigt, wenn die Schwellenangst meines Kindes wieder zuschlägt bis hin zur Fachlehrerin, die den Kindern nicht nur ein Buch und ein Heft in die Hand drückt, sondern in x Stunden ein ganzes Spiel errichtet, um sie zum lesen zu motivieren.
Und auch nicht zu vergessen: ehrenamtliche HilfslehrerInnen des Win3-Projekts, die bei uns viele Stunden bereichern, dies zur Freude der Lehrpersonen, die entlastet werden, der Kinder, die den spannenden Geschichten der älteren Generationen zuhören dürfen und hoffentlich auch den Senioren und Seniorinnen, die da mitmachen.
„Die Lehrer“ ist Plural und meint in dem Fall natürlich Frauen und Männer gleichermassen. In der Liste kommt dann ja immer wieder „die Lehrerin“ vor und im Einstieg benutze ich sogar beide Formen. Ich finde nicht, dass die Frauen zu kurz kommen in dem Text.
„Die Lehrer“ ist Plural von „Der Lehrer“, also männlich. Der Plurar von „Die Lehrerin“ wäre ja „die Lehrerinnen“ Das klassische generische Maskulinum, bei dem Frauen eben auch „mitmeint“. Das sogar im Titel (ich weiss, von der Redaktion…). Wie gesagt, ich empfinde das als sehr schade, gerade weil der grosse Teil Lehrerinnen betrifft. Es ist einfach frustrierend, immer und immer wieder.
Inhaltlich finde ich den Text hingegen gut, darum habe ich auch gerne meine Erfahrungen mitangehängt.
Das finde ich jetzt aber wirklich übertrieben. Gerade weil es an den Primarschulen ja fast nur noch Lehrerinnen gibt, besteht ja nicht die geringste Gefahr, dass sich eine Frau nicht angesprochen fühlen könnte. Ich finde da geht es irgendwann nur noch ums Prinzip – Kampf gegen das generische Maskulinum praktisch als Selbstzweck. Und Sei ehrlich – beschwerst Du Dich auch, wenn über Kindergärtnerinnen ohne die männliche Form geschrieben wird, was ja regelmässig vorkommt? Da fände ich es viel wichtiger, dass das nicht als reiner Frauenjob präsentiert wird, aber da beschwert sich dann regelmässig niemand.
13, gut, dass Du es erwähnt hast. Jahrelang habe ich immer wieder damit Diskussionen ausgelöst und Unverständnis damit provoziert. Aber Sprache ist wichtig und sollte dementsprechend geschützt werden.
Der Titel sollte so formuliert da stehen, geschätzte Redi:
‚Danke, liebe Lehrerinnen und Lehrer!‘ oder
‚Danke, liebe Lehrkräfte!‘ oder
‚Danke, liebe Lehrpersonen!‘
Wir leben im 2019 oder doch (noch) nicht? 😉
Danke für die Unterstützung. Einmal mehr 😉 na ja, steter Tropfen höhlt den Stein oder so. Aber hier muss ich sagen, dass gerade weil ich J.K.‘s feministisches Engagement ansonsten so schätze, fand ich es hier schade…
Meine Tochter war 4 Jahre in einer Primar, in der die Lehrer Null Initiative hatten. Schulisch und sozial unterdurchschnittlich. Nach einem Umzug das genaue Gegenteil: Engagiert Lehrer, die sich wirklich bemühten. Es gab vielseitige Projekte und Probleme wurden aktiv gelöst.
Eine gute Schulleitung und gute Lehrer motivieren sich gegenseitig. Denen, die sich dafür einsetzen, gebührt tatsächlich Dank!
Ohje. Besser als Sie, könnte niemand Hörigkeit, blinder Gehorsam, definieren. Zum Glück ist Schule nicht dasselbe wie das Militär. Sie glauben allen Ernstes: Erst muss das System perfekt sein, erst dann kann der Mensch Gutes tun?
Ich finde es generell erstaunlich, das es immer noch Menschen für Berufe gibt, die zwar dringend notwendig, aber kaum ein Ansehen in der Gesellschaft haben. KrankenpflegerInnen beispielsweise machen einen harten Job, werden mies bezahlt, haben harte Arbeitszeiten und von den Ärzten als niederes Fussvolk betrachtet. Aber als junger Assistenzarzt ist man ohne deren Wohlwollen aufgeschmissen.
Oder der/die LehrerIn. Keinem kann man es so wirklich Recht machen. Die Schüler sind von den Klassenarbeiten, dem Stoff und den hausaufgaben genervt. Die Eltern vermissen die Lehre von Zucht und Ordnung ihrer kleinen Lieblinge.
Ich habe höchsten Respekt vor diesen Berufen, wo man ständig gefordert wird und sich bei Stress nie eine Zigaretten-Kaffeepause Auszeit gönnen kann wie ein Bürogummie !
Meine Frau verdient als (erfahrene) Pflegeexpertin nahezu gleichviel wie der Schweizer Medianlohn – und das in einem Kanton der nicht für Spitzensaläre bekannt ist. Ich würde das jetzt nicht gerade als miserabel bezeichnen.
Mit den Arbeitsbedingungen haben Sie durchaus recht: Nacht, Wochenende und Feiertage, dauernd Schichtbetrieb – das ist hart. Da sind Lehrpersonen im Vorteil, haben aber andere Nachteile.
@Lehrperson
Eine diplomierte Pflegefachfrau verdient mit allen Dienst-, Nacht-, Feiertags- und Wochenendentschädigungen ziemlich gut, und bewegt sich auch ohne Pflegeexpertin zu sein auf jeden Fall im Bereich des CH-Medianlohns, wenn nicht darüber. Und damit nur unwesentlich unter dem Bruttolohn eines Assistenzarztes, der pro Stunde wegen substantiell belastenderer Arbeitszeit sogar weniger verdienen dürfte.
Nur soviel zur völlig unnötigen, inhaltlich falschen („machen einen harten Job, werden mies bezahlt“), polemischen („von den Ärzten als niederes Fussvolk betrachtet“) und themenfremden Breitseite von Maike.
Ich habe Respekt vor allen Berufsleuten die ihrer Arbeit mit Engagement, Ueberzeugung und Professionalität nachgehen, und glaube nicht, dass man hier unnötig spalten sollte.
Im Text werden grösstenteils die LehrerInnen gelobt, die die „Extrameile“ laufen. Ich möchte gern die Lehrpersonen loben, die ihren Job einfach gut machen. Sprich die Kinder gut motivieren und Stoff interessant vermitteln können. Die die Schüler optimal fordern und fördern. Die die Kinder auch Kinder sein lässt. Die auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht und nicht alle (notfalls mit Therapie) in eine Schablone zu pressen versucht. Und die letztlich auch die Eltern als Partner versteht und auch mit ihnen gut kommunizieren kann. Das ist ein schwerer Job und ich kenne viele, die das ziemlich gut hinkriegen!
Liste verlängern: die Kindergärtnerin unseres Sohnes nahm das Thema Igel durch und deren Essgewohnheiten. Sie war vorher extra in einen speziellen Laden gefahren, um den Kindern frittierte Insekten mitzubringen, damit sie erleben und probieren können, was Igel so essen.
Leider beschreiben die meisten der Beispiele (keine Hausaufgaben, Rumhüpfen statt Stillsitzen) Fälle, in denen sich die Lehrpersonen sozusagen gegen die Institution Schule auflehnen. Obwohl ich die gennanten Beispiele schön und positiv finde, würde ich mich doch auch freuen, wenn in einem explizit als positiven Beitrag zur Diskussion gekennzeichneten Post auch einmal erwähnt würde, dass auch die traditionelle Schule durchaus positiv für die Kinder sein kann. Persönlich fand ich beispielsweise strenge (aber respektvolle) Lehrpersonen besser als Lehrpersonen, bei denen man viel spielen durfte, da ich als Kind möglichst viel lernen wollte. Und viel lernen, und insbesondere sprachliche Fortschritte machen, konnte ich eben vor allem bei Lehrpersonen, die uns forderten.
Im Beitrag geht es nicht um die Institution Schule, sondern um die die Lehrer! Und gute Lehrer können schlechte Strukturen auffangen.
Das sehe ich genauso.
Ich kann mich aus den 1960-er Jahren erinnern, wie im Gymi der junge Französisch-Aushilfslehrer und Schwarm aller Schülerinnen statt Voltaire zu erklären mit uns Johnny Haliday Platten hörte mit franz. Texten, leise, damit es nicht bis in die Gänge hinausschallte. Wie haben wir ihn geliebt, den jungen Lehrer.
Ich Ü40 kann mich immer noch an die goldenen Sterne erinnern, die unsere Erstklasslehrerin uns in die Hefte geklebt hat. Erhalten haben diese alle, aber mit individuellen Kommentaren. Heute bekommt meine Tochter solche.
Ob die Institution Schule gut oder schlecht ist, hängt nicht von den Lehren ab, sondern von den normativen Randbedingungen. Das gilt unisono für alle Strukturen.
Wenn man sich nur an normativen Randbedingungen orientiert, verpasst man sein Leben.
Das ist Quatsch. Es hängt in einem gewissen Rahmen von „Normalität“ praktisch nur von den Lehrerinnen und Lehrern ab.
Die Frage ist nur, ob man die guten auch wirklich bekommt und behalten kann. Da spielen dann die Rahmenbedingungen wieder mit.
Der gewisse Rahmen ist das Entscheidende. Die Lehrer können verfehlte inhaltlich Ziele (Abschaffung von Frontalunterricht, Benotung eingeschränkt, Integrationsschule, Informatikunterricht), verfehlte Orientierungen wie die auf Erziehung und Soziales, oder verfehlte Sprachnormen (Lehrperson) nicht korrigieren.
Es liegt ja nicht an den Mathematiklehrern, wenn die Schüler Mathematik nicht mehr lernen. Wohl aber an den Lehrmaterialien und am Lehrplan.
Was ist falsch an Informatikunterricht? Was falsch an Inklusion? Die heutigen Kinder lernen schon noch Mathematik, mit dem Lernplan 21 werden die MINT-Fächer insgesamt gestärkt.
Wann haben Sie zuletzt in einen Lernplan reingeschaut?
Klar, dafür lernen die Kinder heute nicht mehr Fraktur oder Sütterlin, was sicher vereinzelt bei älteren Semester Bedauern auslöst. Die Schule muss aber die gesellschaftlichen und soziokulturellen Entwicklungen mittragen. Wir leben nicht mehr in den Dreissigern oder Fünfzigern des letzten Jahrhunderts, auch wenn Sie dies bedauern.
„Die Frage ist nur, ob man die guten auch wirklich bekommt und behalten kann. Da spielen dann die Rahmenbedingungen wieder mit.“
Das gilt aber für alle Berufsgruppen, nicht nur für Lehrpersonen.
Das Problem ist ja eher, wie man die Schlechten wieder los wird, aber auch das gilt für alle Berufe.
Der Bericht mutet etwas seltsam an. Ich bin Lehrperson und Mutter. Als Mutter finde ich Empathie und einen Fokus auf das Lernen wichtig. Als Lehrperson möchte ich gerne als kompetent wahrgenommen werden, nicht als diejenige, die an der Lesenacht verkleidet zwei Stunden lang vorliest. Bei uns machen das eh die Eltern und die 6.Klässlerinnen (unverkleidet). Die Schule ist ein Lernort, kein Zirkus.