Wenn Kinder sich selbst im Weg stehen

Ungeschickte Buben und Mädchen werden oft für dumm gehalten – dabei leiden Sie vielleicht bloss an einer Dyspraxie.

Was für ein Frust! Kinder, die Mühe mit komplexen Bewegungsabläufen haben, brauchen viel Geduld. Foto: iStock

«Nicht schon wieder ein Projekt in der Schule!» Silvans Mutter ist verärgert. Was für viele Kinder eine angenehme Abwechslung vom Schulalltag darstellt, bedeutet für den 12-jährigen Silvan und seine Eltern nur zusätzlichen Stress. «Er braucht viel Struktur und Routine. Vor allem jetzt, da bald der Übertritt in die Sekundarstufe ansteht», sagt seine Mutter beim persönlichen Gespräch.

Silvan hat lange gebraucht, um schaukeln und schwimmen zu lernen. Den Stift hielt er lange Zeit sehr ungeschickt, zudem hatte er Probleme beim Ausschneiden und Basteln. Von der Wandtafel etwas abschreiben und sich dabei den Inhalt einprägen? Fehlanzeige. Sich mit den anderen Jungs für die Turnstunde umziehen, während alle rumalbern? Klappt nicht. Die Schuhe binden und gleichzeitig dem Vater zuhören? Lieber eines nach dem anderen.

Schwierigkeiten bereits im Kindergarten

Die Herausforderungen, die sich Leon und seiner Familie stellen, klingen ähnlich wie Silvans Geschichte. Auch Leon fiel bereits im Kindergarten als Störenfried auf. Oft hatte auch er keine Lust zum Malen oder Basteln. Und wenn er dennoch gegen seinen Willen zum Mitmachen aufgefordert wurde, reagierte er schnell aggressiv. Immer wieder gab es wenig erfreuliche Rückmeldungen vonseiten der Erzieherinnen. Von einer regulären Einschulung rieten sie den Eltern ab.

Leons Eltern waren verzweifelt. Sie wollten endlich Klarheit darüber, was mit ihrem Sohn nicht stimmte. Nach einer belastenden Zeit mit zahlreichen Abklärungen stand die Diagnose fest: Dyspraxie. Diese Entwicklungsstörung beruht auf einer neuronalen Fehlschaltung im Hirn. Die Verarbeitung, Koordination und Umsetzung von Bewegungsabläufen funktioniert bei betroffenen Kindern schlechter, sie brauchen daher für alltägliche Aufgaben mehr Zeit. Kinder mit Dyspraxie können gute intellektuelle Leistungen erbringen. Da sie aber oft unbeholfen wirken und sich nur auf eine Sache konzentrieren können, wird an ihren kognitiven Fähigkeiten oder an ihrer Leistungsbereitschaft gezweifelt. Das kann fatale Folgen haben.

Die Diagnose brachte Erleichterung

Da die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen können, dauert es oft sehr lang, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Der deutsche Kinderpsychiater Schulte-Markwort sagt dazu im «Hamburger Abendblatt»: «Diese Teilleistungsstörung wird unterschätzt. Oft leiden Kinder schon Jahre daran, ohne dass jemand die Ursache für ihre Probleme erkannt hat. Die Kinder bekommen Probleme in der Schule, ihr Selbstwertgefühl leidet.» Gemäss Schätzungen sind 5–6 Prozent aller Kinder von einer Dyspraxie betroffen, davon etwa siebenmal mehr Buben als Mädchen. Die Entwicklungsstörung wächst sich gemäss Experten der Stiftung Kindergesundheit nicht aus, kann also auch im Erwachsenenalter noch festgestellt werden.

Leon hatte Glück: Entgegen der Prognose der Erzieherinnen konnte er regulär eingeschult werden, bekam Therapiestunden und angepasste Lernziele. Seine Mutter erinnert sich: «Ich bin so froh, dass wir es vor Schulbeginn haben abklären lassen und dass der behandelnde Spezialist die Dyspraxie erkannt hat. Rückblickend hat uns das viele Probleme erspart, da wir wussten, woran wir waren, und Leon seitdem gezielt unterstützen können.»

In der Schule besteht noch Verbesserungspotenzial

Die Eltern von Leon und Silvan sind sich darüber einig, dass es im Schulbetrieb noch Verbesserungspotenzial gäbe: Wenn ihre Jungs beispielsweise bereits früher einen Laptop hätten benutzen dürfen, hätten sie sich mehr auf die Lerninhalte konzentrieren können anstatt darauf, leserliche Buchstaben zu Papier zu bringen. Weitere Herausforderungen sind Sammlungen von losen Blättern statt einer Benutzung von Schulheften sowie die zu früh geforderte Eigenverantwortung in Form von Wochenplänen. Da die Dyspraxie jedoch so wenig bekannt ist, fehlt manchen Lehrpersonen noch das Verständnis und eine gewisse Kulanz bei krakeliger Schrift und ungenauen Zeichnungen.

Leon ist inzwischen 13 Jahre alt und besucht die Sekundarschule. Das lästige Malen und Basteln hat er hinter sich gelassen, stattdessen liest er gern und viel. Silvan hat unterdessen Spass am Schwimmen gefunden. Und wenn die beiden doch mal wieder frustriert sind, weil andere schneller und geschickter sind, dann denken sie an ihr Vorbild Daniel Radcliffe. Der Harry-Potter-Darsteller hat sich nämlich trotz seiner Dyspraxie und seinen Problemen beim Schuhebinden nie von seinen Zielen abbringen lassen.

Weiterführende Links:

Dyspraxie: Motorische Störungen bei Kindern
Merkblatt Dyspraxie

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122 Kommentare zu «Wenn Kinder sich selbst im Weg stehen»

  • Brunhild Steiner sagt:

    @Martin Frey
    @Aquila Chrysaetos

    danke!

  • Markus Gehlken sagt:

    Wir betreiben in Deutschland die größte Plattform zu dem Thema Dyspraxie (www.dyspraxie-online.de) – und ich war wirklich entsetzt, welches Niveau die Kommentare zu diesem Artikel haben. Versteckt hinter Fantasienamen (lt. Redaktion eh nicht erlaubt) wird hier teilweise gewettert und vorverurteilt, ohne die aktuellen Sachverhalte zu kennen.

    Dabei ist die Dyspraxie ein weltweit anerkanntes Handicap (nur in der DACH-Region hat man damit Probleme), aktuell forscht die Charitee in Berlin nach den Ursachen dafür und in anderen Ländern gibt es sogar Schulen für Dyspraxie-Kinder (z.B. in Frankreich) – bißchen viel für eine „Mode-Krankheit“.

    Ziel muss es sein, Lösungen zu entwickeln, damit Dyspraxie-Kinder die gleichen Chancen wie andere Kinder haben und Ihre Fähigkeiten einsetzen können.

    • Anh Toàn sagt:

      „Ziel muss es sein, Lösungen zu entwickeln, damit Dyspraxie-Kinder die gleichen Chancen wie andere Kinder haben …“

      Ziel muss es sein, dass unsportliche und solche mit wenig Ambitionen, die gleichen Chancen auf olympisches Gold haben? Und die mit schwachem IQ die gleichen Chancen auf einen Nobelpreis in Physik? Und sollten die Hässlichen nicht auch die gleichen Chancen haben, auf einen attraktiven Partner, wie die Attraktiven?

      Nirgendwo haben alle die gleichen Chancen. Man spricht von Chancengleichheit, meint aber ein Diskriminierungsverbot: Diskriminiert wird, wer wegen unsachlicher Gründe benachteiligt wird. Selbstverständlich gibt es aber in einer kompetitiven Gesellschaft sachliche Gründe, warum nicht alle die gleichen Chancen haben.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        leider verwechseln Sie immer noch etwas, und das in grösserem Ausmass.
        Es geht nicht um die üblichen Chancen und dass nicht jeder Nobelpreisanwärter sein wird oder müsste.
        Es geht um gleiche Chancen bezüglich Basisfähigkeiten.
        Basisfähigkeiten welche einen erst mal auf die Ebene bringen von wo aus dann verschiedene Wege weitergehen werden.
        Fehlen die Voraussetzungen für diese BF, dann braucht es nicht einfach „Unterstützung“, sondern je nach Ursache (und deshalb braucht es auch eine klare Diagnose) abgestimmte Unterstützung/Therapie.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Und ich finde es, angesichts der tatsächlichen Schwäche und Belastung unter denen die Betroffenen leiden und manchmal schwer zu tragen haben, fast ein bisschen hämisch wenn Sie mit „jeder an die Olympia, jeder zur Nobelpreisverleihung“ kommen, Sie können versichert sein, Betroffene sehen sich mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert.

      • barbara sagt:

        @Brunhild Steiner

        diese Basisfähigkeiten sollte normale Schule vermitteln können.

        und ja, das könnte heissen, dass man mehr Räume zur Verfügung stellt, einen besseren Schlüssel Betreuer/Kinder, flexiblere Lehrpläne, geschicktere Raumgestaltung, dass Kinder Zeit bekommen, sich im eigenen Tempo zu entwickeln, Zeit für die notwendigen Wiederholungen, auch Budgetregelungen und generell organisatorische Vorgaben, die günstig sind…

        aber nein, Kinder werden durch Therapieprozesse ohne Ende geschleust, DAFÜR ist Kapazität vorhanden!

      • Anh Toàn sagt:

        Ein Schulfreund von mir hat darstellende Geometrie einfach nicht gerafft: Damit er nicht eine glatte 1 im Zeugnis hat, was ihn zum repetieren des Schuljahres unabhängig vom Notendurchschnitt gezwungen hätte. Gemäs Ihnen hätte der nie Abitur machen und Jura studieren können, ohne einen Schimmer von DG. Aber einer, der DG kann, hat die Aufgabe zweimal gemalt, das eine Blatt ihm gegeben und er hat noch seinen Namen drauf geschrieben, so gabs eine zwei und er schloss sein Jura Studium mit „magna cum laude“ ab.

        Ein anderer Freund hat es nie geschafft, schwimmen oder Fahrrad fahren zu lernen, verweigerte jede Nahrung ausser Stalden Schoggi Creme während drei Jahren: Vor kurzem feierte er seinen 60ten, zwei tolle Kinder, grosses Haus im Villenviertel, als Sport sieht er F1.

      • L.T. sagt:

        Und jetzt – was wollen Sie uns mit diesen beiden Beispielen erklären? Das es keine Dyspraxie gibt? Das generell keine Diagnosen gestellt werden sollen?

        Sie sind wie die Leute, welche sagen: „mein Opa raucht seit 70 Jahren Kette, also kann rauchen nicht schädlich sein….“

      • Anh Toàn sagt:

        Dass Diagnosen wie Dyspraxie rein willkürlich sind: Bei meinen zwei Beispielen würden heute dem zweiten der beschriebenen Freunde neben Dyspraxie diverse Krankheit diagnostiziert. Wurden ihm auch schon früher, er kannte sich wirklich gut aus mit Medikamenten. Die diagnostizierten Krankheiten wechseln, die Symptome bleiben.

        Dem ersten hat und würde heute niemand eine Krankheit diagnostizieren, aber, wenn ich darüber nachdenke, müsste man konsequenterweise: Wie kann es sein, dass ein grundsätzlich überdurchschnittlich intelligenter Mensch von DG einfach Null und Nichts versteht, ohne Betrug kein Studium abschliessen kann: da müssen doch Anomalien in neuronalen Verknüpfungen sein, und dann ist er krank, er hat „Dysdargeo“.

      • Muttis Liebling sagt:

        Es gibt Diagnosen. Der Begriff ‚Diagnose‘ ist einerseits semantisch geklärt und die Inhalte, welche Diagnosen abbilden, sind in fachspezifischen Lexika dargestellt. Da ist keine Unklarheit.

        ‚Dyspraxie‘ steht in keinem dieser Lexika, weil es ein Kunstwort aus der Laiensprache und keine Diagnose ist. Als nur Zustandsbeschreibung erfüllt das Wort ‚Dyspraxie‘ auch nicht die Ansprüche, welche an die Kategorie ‚Diagnose‘ gestellt ist. Das hat es aber mit anderen Fehlbegriffen wie ADHS gemeinsam. Zustandsbeschreibungen sind keine zulässigen Diagnoseformulierungen.

  • Anh Toàn sagt:

    Ganz generell gewinnt man mehr, wenn man seine Stärken weiter verbessert. Seine Schwächen muss man kennen, Wege finden damit umzugehen. Aber wer Erfolg will, setzt Priorität auf Verbesserung seiner Stärken. Aber jedes Kind muss alles einigermassen können, und wenn es etwas nicht mal einigermassen kann, ist es krank, und dann muss es sich noch mehr mit dem beschäftigen, das es nicht gut kann. Ist das echt ein guter Ansatz? Sind so tatsächlich mehr zufrieden oder gar froh?

    • Brunhild Steiner sagt:

      Sie verwechseln da etwas, es geht nicht um den Umgang mit „Schwächen“ sondern eher um Grundlagen/Grundvoraussetzungen auf deren Aufbaufertigkeiten man eher stärker oder schwächer sein kann.
      Für viele körperliche Grundlagen sind Zeitfenster gegeben (bspw für die Entwicklung des dreidimensionalen Sehens), wird hier die Unterstützung (bswp Schielkorrektur) verpasst, dann hat das Kind nicht einfach mit „Schwächen“ zu kämpfen, sondern mit einem Mangel der nicht zwingend notwendig ist.
      Wird ein Kind mit Lernschwächen nicht fachgerecht unterstützt hat das einschneidende Konsequenzen auf sein Leben zur Folge, und es wird das nicht unbedingt mit „dann entwickelt es halt seine Stärken“ kompensieren können; denn auch zum Stärkenausbau sind Grundfertigkeiten unabdingbar.

    • Sina sagt:

      Wenn ein Kind nicht sprechen, lesen oder rechnen lernt, dann ist es in unserer Welt einem hohen Risiko ausgesetzt und wird sein Leben kaum bewältigen können. Therapien werden nicht genutzt, um aus einem schwachen Schüler einen starken zu formen, sondern damit wenigstens die lebenswichtigen Basics gelernt werden können. Oder das Kind muss aufgrund seiner Handicaps anders an den Stoff geführt werden, auch das übernehmen Therapeuten.

  • 13 sagt:

    Es ist einmal mehr bezeichnend zu sehen, wie Menschen auf Krankheiten oder Abweichung reagieren, die nicht gleich auf den ersten Blick als solche erkennbar sind. Bei einer Kurzsichtigkeit käme niemand auf die Idee, dass manche Menschen halt schlechter sehen als andere, sondern dem Kind eine Brille besorgen, ihm damit helfen und es weiter nicht als Makel bezeichnen. Geht es um die Psyche sieht es sofort anders aus. Da werden mal pauschal Diagnosen verneint und belächelt (völlig egal ob ADHS, Dyspraxie oder Depression), Diagnostiker und Therapeuten kritisiert und noch so häufig sind es dann die gleichen Leute, die sich in der Schule beklagen, weil Fritzli immer den Unterricht stört und die eigene Emma darunter leidet.

    • 13 sagt:

      Oder die dann auf dem Spielplatz tuscheln, dass Yannick halt sicher immer nur vor dem Ipad sitzt, wenn er mit 5 noch nicht mal das Klettergerüst hochkommt, das sei ja typisch für die heutige Zeit. Und den Eltern erzieherisches Versagen vorwerfen.
      Ob eine Diagnose und Therapie wichtig ist oder nicht hängt in erster Linie vom Leidensdruck ab. Das muss im Einzelfall betrachtet werden. Aber so zu tun, als gäbe es keine Abweichungen von der Norm hilft gerade niemandem etwas. Und wir sollten eher dankbar sein, dass man heute die Hilfsmöglichkeiten hat.

  • Papperlapapi sagt:

    Selbstverständlich sollen ungeschickte Kinder Unterstützung in der Ausbildung ihrer Feinmotorik bekommen, solche mit Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion sollen diese üben und dabei unterstützt werden, etc. Allen Kindern vorher einen Krankheitsstempel aufzudrücken ist m.E. aber der ganz falsche Weg. Die Botschaft muss sein: du bist gut wie Du bist, Deine Schwierigkeiten gehen wir an, indem wir üben und nicht: „Du bist krank und kriegst jetzt eine Therapie, um die Krankheit zu lindern“.
    Selbstverständlich gibt es einen Kern von kranken Kindern, die medizinische Behandlung, Medikation, Psychotherapie, Ergotherapie benötigen und auch bekommen sollen. Ich behaupte (auch aus beruflicher Erfahrung), dass heute viele Gesunde mit etwas Kanten und Ecken, Unbequeme, Seltsame, Unruhige

    • Papperlapapi sagt:

      2 pathologisiert und medizinalisiert werden.
      Ich behaupte das ist für das Kind nicht gut, dass sich als krank und abnormal versteht.

      • Jule sagt:

        Da hast du ganz sicherlich recht, es ist sinnvoll Kindern die Hilfestellung zu geben, die sie benötigen! Aber auch eine Diagnose ist sehr hilfreich! Und bei Kindern, die motorisch immer und immer wieder Schwierigkeiten haben und für dumm gehalten werden, ist eine Hilfe nötig! Ich weiß nämlich wovon ich spreche!! Meine Tochter hat eine Dyspraxie, eine motorische und verbale! Ohne Therapien wäre sie nie dahin gekommen, wo sie jetzt nach 2 Jahren Therapie steht. Und es war ein langer Weg! Ja, sie hat sprechen gelernt, jeden Tag haben wir die Logo-Übungen gemacht. Ja, sie hat Schwimmen, Klettern und Schaukeln gelernt, aber es war hartes Üben und oft jeden Tag wieder von Neuem, weil sie die motorischen Fertigkeiten nicht sofort abspeichern. Dyspraxie ist nicht einfach eine Behauptung!

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Papperlapapi

        haben Sie mit diesen Begriffen abwertende Erfahrungen gemacht?
        Das sind doch einfach Begriffe welche klarstellen dass verordnete Massnahmen/Unterstützung/Therapien/evtl Medikamente nötig sind, und es eben nicht etwas ist welches man sich locker selber wegtrainieren oder beibringen kann.
        Und auch nicht muss, weil es eben mehr ist als die normale Bandbreite.
        Begriffe zu stigmatisieren bringt uns auch nicht weiter.

    • tststs sagt:

      Sorry, aber einem Kind zu sagen, es ist ok, so wie es ist und es anschliessend zu behandeln, ist IMHO so ziemlich das Düm…sorry Widersprüchlichste, das ich je gehört habe. Und wird bei dem Kind vor allem eines auslösen: Unsicherheit.
      Man ist auch nicht gezwungen, Worte wie „krank“, „abnorm“ oder „Schwierigkeiten“ benutzen; man kann auch von Ursache und Wirkung sprechen.

  • Jan sagt:

    Eine Ausrede mehr für die in Samt gehüllten, nach 1980 auf die Welt gekommenen. Wenn ich sehe, wie heute systematisch sämtliche Bewegungsabläufe und Zusammenhänge, die wir noch mit „Try und Error“ gelernt haben abgeklemmt werden, dann wundert es mich wirklich nicht.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Jan – ich kam schon vor 1980 auf die Welt
      Aber damals galt auch unsere Generation als verweichlicht und verzogen.
      So wie die vor uns, wie die vor uns, wie die vor uns….

      Was ist denn so schlecht, wenn wir mehr uns Verständnis und bessere Lösungswege aneignen?
      Was für ein Ideal streben Sie denn an? Hart wie Kruppstahl?
      Was haben denn die mit dem Bambusstab geprügelten Kinder von damals besser hingekriegt?
      Höhere Kiminalitätsrate, mehr Suizide, mehr Kriege, mehr Alkoholkonsum, mehr Missbrauch…. UND keine Schwäche zeigen. Hab ich was vergessen?

    • Jule sagt:

      Wenn man keine Ahnung hat, was Dyspraxie ist, nicht täglich damit konfrontiert wird, nicht weiß, wie es ist mit einem dyspraktischen Kind zu leben, dann sollte man lieber schweigen! Mein Kind ist dyspraktisch, nicht nur motorisch, sondern auch verbal betroffen. Ich finde mein Kind in dem Bericht exakt, so wie die Beispiele beschrieben sind, wieder! Und nein, ich behandel mein Kind nicht mit Samt, nein, ganz im Gegenteil, mein Kind muss kämpfen und tausendmal Wiederholungen machen, um das zu erreichen, was „gesunden“ Kindern einfachso zu fällt. Und ich bin froh, dass die Dyspraxie heut zu Tage endlich bekannter wird und man die Möglichkeit dadurch erhält, Nachteilsausgleich, etc. in der Schule zu erhalten. Denn dumm ist sie nicht, nur weil sie motorisch nicht in dem Tempo mithalten kann!

  • Christel sagt:

    Wisst ihr, was mich so richtig ärgert, bei diesen Beiträgen? Dass alle „wissen“, dass Dypraxie oder ADHS Erfindungen sind. Das sagt man so lange, bis man selbst ein solches Kind hat.
    Wir haben zwei mit ADHS – und ja, es ist tatsächlich keine Erfindung oder Einbildung, dass deren Gehirne abends kein Melatonin ausschütten und sie deshalb nicht einschlafen können, morgens dann übermüdet sind. Und nein, es ist auch nicht die falsche Erziehung – sie können nicht einschlafen und nicht abschalten.
    Es ist auch keine Erfindung, dass unsere Kinder selbst unter ihrer inneren Unruhe leiden und dies sagen. Und nein – Yoga hilft nicht, bzw. nur vielleicht an guten Tagen, dann wenn sie es gerade ausüben.
    An alle Besserwisser – haltet euch doch bitte raus.

    • tststs sagt:

      Liebe Christel, klammern Sie sich einfach an den Gedanken, dass diese Leute wohl einfach Wasser predigen und Wein trinken. Wären sie selber davon betroffen, dann würden sie alle medizinischen Register ziehen…

    • Niklas Meier sagt:

      2 ADHSler ? Zufälle gibt es.
      Ich habe lange mit Kindern mit ADHS-Diagnose gearbeitet. 8/10 Diagnosen sind schlichtweg falsch. Wenn man die Kriterien zur Diagnose anschaut weiss man auch warum.
      In der Regel kann man extrem viel mit der Tagesgestaltung, Terminplanung, Essen, Bewegung und sehr klaren Strukturen erreichen.
      Bei 2 ADHS-diagnostizierten Kindern in einer Familie würde ich die Ursachen für das Verhalten nicht beim ADHS suchen, sondern in der Umgebung.

      • Sina Müller sagt:

        Lustig. Die Psychomotorik-Therapeutin anfangs Schule hatte auch gemeint, unser Kind hätte gar nichts. Auch wenn die Ergotherapeuten da ganz anderer Meinung war. Und die Kinderärztin auch. Unterdessen wurde aber Autismus diagnostiziert. Von einem spezialisierten Kinderpsychiater.

        Sind Sie spezialisierter Arzt, Herr Meier? Wenn nicht, dann steht Ihnen das Urteil über die Diagnose nicht zu.

      • tststs sagt:

        Hüstelhüstel, wenn Geschwister betroffen sind, ist das oft ein Anzeichen für etwas Genetisches…hüstelhüstel

      • Niklas Meier sagt:

        Frau Müller, Autismus ist etwas ganz anderes…sollten Sie als Angehörige aber wissen.

      • 13 sagt:

        @ Niklas
        Unter dem Strich sagen Sie also, dass man für 8/10 der Kinder einfach das Umfeld extra für sie anpassen muss und sie dann gut zurechtkommen, im normalen aber nicht. Ja, was ist denn für Sie die Definition einer „Diagnose“? So mancher Rollstuhlfahrer kommt in einer rohlstuhlgängigen und angepassten Wohnung und einem behindertengerechten Umfeld auch selbstständig sehr gut zurecht, aber trotzdem käme niemand auf die Idee darum zu sagen, er habe ja gar nichts.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Niklas Meier

        dann sollten Sie aber auch wissen dass eine der ersten Fehldiagnose ua AD(H)S sein kann, ein grosser Teil derjeniger, bei denen sie sich als falsch herausstellt, hat nicht einfach „Nichts“ und braucht „klare Strukturen“, sondern hat etwas Anderes und braucht spezielle Massnahmen.
        Gerade im Autismus-Spektrum ist AD(H)S als Erstdiagnose gar nicht so selten, und muss später revidiert werden.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Danke Christel
      Es ist wirklich beschämend, wie regelmässig die Meute aufheult und ihr Nicht-Wissen als unzweifelhafte Wahrheit kundtut, gepaart mit Spott und Anklage.

      Das Argument „pathologisieren“ könnte nicht falscher sein. Denn das tönt nach abstempeln. Dabei wurden ja im angeblich goldenen Früher, die Menschen abgestempelt. Der Legastheniker z.B. galt einfach als dumm oder lernfaul, weil er Grammatik nicht beherrschte. Heute können Legastheniker schulisch viel erreichen, weil sie eben NICHT mehr abgestempelt werden etc.
      Aber in der Pose des unbildeten Stammtischschwätzers wird einfach alles, was man nicht kennt lächerlich gemacht…. einfach nur beschämend.

      • Muttis Liebling sagt:

        Auch Legasthenie ist keine Pathologie, nichts Krankhaftes. ADHS ist auch keine, fast oder vielleicht alle psychische Störungen sind keine Krankheiten, nichts Pathologisches. Zumindest gibt es keinen Beleg dafür. Das behauptet auch niemand jenseits der Umgangssprache.

        Krankheiten sind etwas sehr Seltenes. Allein eine Störung reicht dafür nicht aus.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Muttis Liebling

        wissen Sie, Ihre Begriff-fokussiertheit u das sehr eng gefasste Verständnis was Ihrer Ansicht nach als Krankheit bezeichnet werden darf/sollte, das mag in einer Wissenschaftsabteilung Sinn machen.
        Aber hier?
        Ob Sie es nun Krankheit nennen oder nicht, die Definition samt Beschreibung bedeutet für Betroffene eine mehr als grosse Erleichterung.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Betroffene sind auf durch die KK bezahlte Unterstützung angewiesen, auf Therapien&Massnahmen welche nur über den ärztlich verordneten Weg zugänglich sind (u bezahlt)?
        Es klingt wie wenn Sie das ganze Leid welches damit verbunden ist einfach theoretisch beiseite schieben u negieren.
        Ist es wirklich nicht möglich dass Sie das mal anders angehen? Ich schätze Ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Gesundheitswesen ja sonst sehr, aber hier nicht.
        Ich finde es auch schade, denn manche Anmerkungen zu diesem Gebiet sind Gold. Aber so mag ja keiner mehr wirklich zulesen.

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        „…..das mag in einer Wissenschaftsabteilung Sinn machen.“

        Ich kann Ihnen versichern, es macht auch in einer Wissenschaftsabteilung keinen Sinn.

    • barbara sagt:

      @Christel

      Sie messen jeden Abend Melatoninpegel bei Ihren Kindern…?

      ***

      Auf mein Alter krieg ich auch ADHS. Weiss gar nicht, wie ich es früher aushielt, tagelang still auf dem Stuhl in der Schule zu sitzen, heute sind Fortbildungen, wo man auf dem Stuhl klebt, schon für einen Tag ein Grauen… das ist ein Unding, :-/ Kinder müssen sich bewegen dürfen. Wenn da einer unter Langeweile (= Aufmerksamkeitsdefizit) leidet, ist das eher normal und gesund, meine ich.

  • Anh Toàn sagt:

    Früher musste man, wenn man schon arm geboren wurde, stark sein, um etwas zu erreichen. Dann haben wir Maschinen gebaut und die waren viel stärker als wir, da musste man schlau sein, um es zu etwas zu bringen. In naher Zukunft werden die Maschinen schlauer sein als wir, dann scheinen mir noch zwei Möglichkeiten zu bleiben: Lustig oder schön wird man sein müssen, um es zu etwas zu bringen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Nein Anh Toan „Sozialkompetenz“ wird in Zukunft gefragt sein. Die Menschlichkeit – welche nicht so das Ding von Maschinen ist.
      Menschen verstehen, mit Menschen umgehen können etc.

      Ist doch positiv, dass in Zukunft vermehrt solche Qualitäten gefragt sein werden. Eine Chance für die Menschenheit endlich auf die wichtigen Dinge den Schwerpunkt zu legen.

      • Anh Toàn sagt:

        Na ja, wenn sich alle Menschen mit den Menschen beschäftigen, sind entsprechend viele Menschen bedürftigt, dass sich jemand mit ihnen beschäftigt. Es therapieren dann alle irgendwelche Schwächen von anderen, also alle helfen irgendwie Menschen und alle sind auch krank, sonst bräuchte es nicht so viele Menschenflüsterer. Find ich jetzt nicht so positiv, die Vorstellung.

  • thommi sagt:

    …es wird immer schwieriger gesund zun sein…
    Fragen sie ihren Arzt, ihren Psychiater oder gleich die Pharmaindustrie…

    • tststs sagt:

      Sagen wir es so: die Dunkelziffer der Kranken wird immer kleiner.
      Und das ist gut so.

      • Niklas Meier sagt:

        tststs, warum wohl sprechen die Fachpersonen von „Spektrum“ bei all diesen „Erkrankungen“?
        Die Beschreibungen sind so weit gefasst, dass man jeden und jede irgendwo unterbringen kann.

      • thommi sagt:

        …naja, wie heisst es so schön in Giesbert Zipfel’s: „Lexikon der wahren Annahmen“…wenn ich nicht genau wüsste das ich gesund bin, so dächte ich ich wäre krank….usw….
        Man kann Menschen so ziemlich alles einreden 😉

      • tststs sagt:

        Ja selbstverständlich, Herr Meier, jede Krankheit „hat“ ein gewisses Spektrum; und je nach dem wo man sich in diesem Spektrum befindet, sind unterschiedliche Massnahmen nötig.
        Und ja, natürlich kann man die Kriterien so weit fassen, dass alles und jeder darunter fällt. Tut es in diesem Fall aber nicht.

  • Martina sagt:

    Heute muss alles pathologisiert werden. Wehe, dass die Eltern akzeptieren müssten, dass ihr Nachwuchs halt einfach nicht zu den Schlausten, Schnellsten oder Schönsten gehört. „Er hät ebe Dyspraxie“, im Sinne von „unsere oder seine Schuld ist es nicht, dass er nicht die hellste Kerze im Leuchter ist, das wurde diagnostisch belegt!“ Dass unser Leistungssystem Druck aufsetzt ist schon klar, aber eine entspanntere Haltung seitens der Eltern würde wohl allen helfen.

    • tststs sagt:

      Ähm, also einer Diagnose kann man auch mit einer entspannten oder einer unentspannten Haltung entgegen schauen… Resp. ich würde sogar behaupten, die richtige Diagnose ist Voraussetzung für Gelassenheit.

      • Muttis Liebling sagt:

        Bis jetzt ist ‚Dyspraxie‘ nur ein frei erfundenes Wort aus dem Laienwortschatz, welches weder im Rang einer Kategorie, einer Diagnose noch einer Störung steht.

        M.W. hat man es für verschiedene Lexika ins Gespräch gebracht, was aber immer abschlägig beschieden wurde. Es ist nur ein Verteilungsrand und keine eigene Qualität.

      • tststs sagt:

        Können Sie bitte diesen Satz erklären „Es ist nur ein Verteilungsrand und keine eigene Qualität.“?
        Verbindlichsten…

      • Muttis Liebling sagt:

        Alles unterliegt Verteilungsfunktionen, auch die kognitive und die motorische Kompetenzen. Es gibt immer den grossen Teil der Normalität, im Falle der Normalverteilung sind das immer 94.5%.

        Auf den IQ bezogen sagen wir, der Bereich von 85 bis 115 ist normal. Was heisst, mit 115 ist man nicht intelligenter als mit 85. Das wird aber meist falsch interpretiert, weil nur die Zahlen, aber nicht die Verteilung betrachtet wird.

        Jenseits dessen ist das statistisch Unnormale, was aber erst einmal keine eigene Kategorie ist. Es ist die Konsequenz der Verteilungsfunktion, denn die fordert, das 5.5% unnormal sind.

      • tststs sagt:

        Äh, Sorry, ML, das ist keine Erklärung, das ist ein Ablenkungsmanöver…
        Aber ich halte fest: Sie haben von Statistik keine Ahnung (und das kommt von jemandem, der sich mit knapp einem 4er durch die Statistikprüfung gewurstelt hat… )

      • Muttis Liebling sagt:

        @tststs

        Können Sie das freundlicherweise auch begründen. Ich habe Medizin- Studenten in Medizinischer Statistik unterrichtet, aber für solche trivialen Aussagen, wie den meinen, braucht man keine akademische Hinterlegung.

        Dyspraxie ist keine Kategorie sondern ein Verteilungsrand. Wie ADHS, Asperger- Syndrom, Demenz.

      • Lis Kamm sagt:

        „Es gibt immer den grossen Teil der Normalität, im Falle der Normalverteilung sind das immer 94.5%.“

        Immer 94.5%…. Und Sie haben tatsächlich Medizinstudenten unterrichtet? Die Armen. Aber nicht etwas an einer Uni, oder?

        Machen Sie doch mal zuerst eine Schnellbleiche über Standartabweichungen, bevor Sie hier schreiben die Normalverteilung ist immer 94.5%.

      • Lis Kamm sagt:

        Dyspraxie ist im ICD 10 F82 abgebildet und ein etablierter Begriff in der Medizin. Man möge ein Blick in die Pubmed werfen, von man über 3000 Artikel zum Thema findet. Man muss dafür natürlich Englisch können, die Wissenschaftssprache der Gegenwart.
        Auch muss man bereit sein zu akzeptieren, dass das Wissen in der Medizin immer grösser wird und neue Krankheiten beschrieben werden. Wenn man auf dem Wissensstand beharrt, den man sich in der Vorwendezeit angeeignet hat, wird es natürlich schwierig.

    • Jule sagt:

      Liebe Martina, zu antworten und keine Ahnung vom Störungsbild der Dyspraxie zu haben ist auch nicht sehr schlau!! Denn Dyspraxie-Kinder sind sogar oft sehr schlau und sehr helle!! Das hat nichts damit zu tun, dass Eltern nicht akzeptieren wollen, dass ihr Kind nicht der Schlauste oder der Hellste ist! Nein, betroffene Eltern wollten dem Kind helfen! Und ich bin eine betroffene Mutter, habe für mein Kind schon viel erreicht und werde weiter für mein Kind kämpfen und sei es auch die Öffentlichkeitsarbeit! Dyspraktische Kinder leisten oft mehr, als „gesunde Kinder“, denn sie müssen viel mehr leisten, um an das Ziel zu kommen! Manchmal hilft es auch, einfach zu akzeptieren, dass es Kinder mit Behinderungen gibt und diese nicht angedichtet sind!!

  • Fritz sagt:

    Ich würde sagen, dass diese Kinder halt einfach ein bisschen anders ticken als andere und zwar ohne sie zu pathologisieren. Diese Pathologisierung ist einfach schlimm und wird von 95% der Leute einfach hingenommen. Es ist hier einmal festzuhalten, dass unser Schulsystem für 15 – 35% der Kinder nicht funktioniert. Was eigentlich nicht das Problem der Kinder sein sollte, sondern der Politik, der Pädagogen und der Schulen…
    Kurz: es ist zum Kotzen, weil so einfach Kinder kaputt gemacht und verheizt werden.

    • tststs sagt:

      Ich würde das Gegenteil behaupten: werden diese Kinder nicht diagnostiziert, werden sie erst recht verheizt und kaputtgemacht und zwar mit so Pseudopathologisierungen wie „er isch halt nöd so gschickt“.

      • Lace sagt:

        @tsts Ja,stimmt schon!Nur geht es nicht,dass viele Kinder diagnostiziert werden und absolut gesund sind!Wahrscheinlich sind viele Eltern damit konfrontiert,man solle ihr Kind doch mal Abklären….Eine Lehrperson hat diese Kompetenzen schlicht nicht.

      • tststs sagt:

        Ich gehe mit Ihnen einig, dass ich manchmal auch skeptisch bin, ob es sich um eine professionelle oder um eine elterliche Selbstdiagnose handelt. Aber dies ist mein zynischer Blick auf die Eltern…
        Und wenn nicht Lehrpersonen (die tagtäglich mit den unterschiedlichsten Kindern konfrontiert sind), wer dann sollte ein Auge dafür haben, wo sich eine Abklärung lohnen könnte?

      • Martin Frey sagt:

        @tststs
        Lehrpersonen sollten in der Tat ein Auge darauf haben, wo eine Abklärung angezeigt sein könnte. Aber sie sollten sich hüten, irgendwelche Diagnosen (typischerweise ADHS, neu auch mal Asperger 😉 ) in die Welt zu stellen. Was leider ab und zu passiert.

    • Sina Müller sagt:

      Also mal so zur Info: man macht die Abklärung ja nicht zum Selbstzweck oder aus Neugier oder was weiss ich. Man macht sie nur dann, wenn es einen deutlichen Leidensdruck gibt. Um Erklärungsansätze zu finden und Unterstützungsmassnahmen von der Schule zu kriegen, die sonst schlicht nicht gewährt werden (Spardruck…). Gut finde ich das auch nicht. Wenn wir die System umkrempeln, dann brauchen wir das alles nicht mehr. Aber die Schuld irgendwelcher hysterischer Eltern ist es in aller Regel nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel, natürlich).

      • Jule sagt:

        Danke Sina, genauso so ist es!! Die Schuld der „hysterischen“ Eltern ist es nicht, denn sie kämpfen für das Kind!! Spreche da aus Erfahrung! Und wie hier in manchen Kommentaren beschrieben wird, dass das Lehrpersonal einen Blick auf die Schüler haben sollte… wenn dies der Fall wäre, wäre es ein Traum, denn gerade da müssen wir Eltern hart kämpfen, dass anerkannt wird, dass das Kind dyspraktisch ist, dass dem Kind Nachteilsausgleich zusteht, dass eine Integrationskraft zusteht. Wie oft müssen Eltern hier ihre ganze Energie aufbrauchen, weil Lehrer nicht unterstützen… Und genau da helfen Diagnosen!

  • tststs sagt:

    @barbara + Papperlapapi: Das ist weder eine „Pseudodiagnose“ noch eine „Abweichung von der Norm“! Haben Sie den Beitrag gelesen? Es ist ganz klar eine Störung am/im Hirn. Ein körperlicher „Missstand“, den man selbstverständlich im Rahmen des Möglichen behandeln soll.
    Sorry, aber nach einem Beinbruch wollen Sie auch nicht, dass der Arzt ihnen miteilt, dass sie nun halt zu einer Minderheit gehören, aber innerhalb der gausschen Kurve liegen (weil noch beweglich) und somit doch bitte sich wieder dem Alltag widmen.

    • Röschu sagt:

      @tststs
      Der Vergleich hinkt. Nach einem Beinbruch werden Sie nicht für Tätigkeiten eingesetzt, bei denen der Beinbruch Sie und alle Ihre Team-Kollegen daran hindert entsprechende Fortschritte zu erzielen.
      .
      – Der Bauarbeiter mit Beinbruch wird nicht aktiv/körperlich auf der Baustelle mitarbeiten.
      – Der Fussballspieler mit Beinbruch wird niemals in der Startelf stehen.
      – Das Kind mit Dyspraxie soll hingegen im normalen Unterricht integriert werden.

      • tststs sagt:

        Selbstverständlich könnte man den Bauarbeiter oder den Fussballer auch mit gebrochenem Bein einsetzen; halt einfach nicht mit demselben Output. Aber man könnte ihnen Hilfsmittel geben, dass sie auf (fast) denselben Output kommen, wie jemand ohne Beinbruch. Zugegeben, beim Fussballer ist dies einiges schwieriger (okeeee, unmöglich 😉 ) als beim Bauarbeiter. Aber dies kommt meinem Vergleich durchaus entgegen: Je nach Schule und Hilfsmittel kann auch ein Dyspraktiker sie schaffen.

    • Anh Toàn sagt:

      Eine „neuronale Fehlschaltung“ ist nicht messbar, das ist kein „körperlicher Missstand“ wie ein gebrochener Knochen. Gibt es denn eine Skizze, einen Bauplan für richtige neuronale Schaltung? Also wenn bei so einem Netzwerkstecker (neuronal = Netzwerk) die Leiterbahn 3 von den 8 sind es glaub, am anderen Teil mit der Leiterbahn 5 verbunden wird, kann man das an Tatsachen feststellen, messen: Aber kann man dies im Gehirn?

      • Anh Toàn sagt:

        Ich habe mitbekommen, dass Intelligenz an Anzahl der neuronalen Verbindungen im Gehirn gemessen werden könne. Nicht aber daran, ob diese Verbindungen richtig oder falsch sind. Und dann frage ich mich, wenn man dies tatsächlich so feststellen könnte, man dann nicht einfach Intelligenz, bzw. den Mangel daran, also Dummheit, messen kann. Und im nächsten Schritt diese heilen kann. Aber dann könnte man die Schlauen auch noch schlauer machen, so schlau, dass die merken, dass es vielleicht besser wäre, wenn man dümmer wäre.

        „Knochenbruch“ halte ich für einen schlechten Vergleich, warum nicht geringe Körpergrösse: Vielleicht kann man irgendwann irgendwo auch messen, was anders sein muss, damit man 2 Meter gross wird. Und dann ist 1.55 eine Krankheit.

      • tststs sagt:

        Doch, selbstverständlich. Natürlich ist hier die Technik noch nicht soweit wie an anderer Stelle, aber doch… durchaus…

      • Anh Toàn sagt:

        @tststs: Noch etwas geht mir durch den Kopf: vermutlich hängt die sexuelle Orientierung genau so an neuronalen Verknüpfungen. Mit neuronalen Verknüpfungen lässt sich jedes Verhalten abweichend vom Durchschnitt pathologisieren.

      • tststs sagt:

        Was ist denn bitte ein „Durchschnitt in der sexuellen Orientierung“? Die mehrheitliche Partnerwahl? Das Gewünschte oder das Getätigte?
        Das konkrete Verhalten ist IMHO immer ein Resultat aus genetischer Disposition und der Umwelt, in der sie sich entfalten konnte. Das daraus entstandene „neuronale Gesamtverknüpfungswerk“ (und somit die Orientierung) ist das Ergebnis.
        Da gibt es nichts zu pathologisieren (ausser man gehört zu einem gewissen Schlag von Menschen…)

  • barbara sagt:

    Das ist wieder so eine Pseudodiagnose, die auch nichts anderes sagt (halt in elegantem Griechisch) als was alle eh schon wissen: das Kind ist ungeschickt, es braucht mehr Zeit, mehr Übung als andere Kinder. Mehr Kreativität der Lehrperson, um Wege zu finden.

    Warum können Kinder eigentlich nicht den Unterricht bekommen, den sie brauchen, bevor ihnen so ein Etikett angeklebt wird?

    • tststs sagt:

      Kategorisieren (den Unterricht, den sie brauchen) ist „ein Etikett ankleben“…

      • Anh Toàn sagt:

        Wenn jedes Kind den Unterricht bekommt, den es braucht, nicht. Und eigentlich hat doch jedes Kind ein Recht genau darauf, wenn ein Recht auf Bildung in unserer Verfassung und im internationalen Recht verankert ist. Dann braucht es keine Pathologisierung von was @Muttis Liebling „Verteilungsrand“ nennt. Weder von denen, die mit Sprache mehr Schwierigkeiten haben, noch derer, die mit Rechnen speziell gefordert sind, auch nicht mit den grob- oder feinmotorisch wenig Begabten und auch nicht für die, welche kaum still sitzen können.

      • tststs sagt:

        ???
        Also entweder wir schreiben aneinander vorbei, oder ich steh total auf dem Schlauch…
        „Weder von denen, die mit Sprache mehr Schwierigkeiten haben, noch derer, die mit Rechnen speziell gefordert sind, auch nicht mit den grob- oder feinmotorisch wenig Begabten und auch nicht für die, welche kaum still sitzen können.“ Das sind doch alles Kategorisierungen/Etikettierungen, oder?
        Die individuellen Bedürfnisse eines Kindes zu erkennen, heisst doch automatisch, dass ich ihm ein Etikett gebe (selbstverständlich ist das noch meilenweit von einer Pathologisierung entfernt!)

    • Muttis Liebling sagt:

      Der US- Psychiater Allan Frances hatte die Chefredaktion des DSM IV und beschreibt in seinem Buch ‚Normal‘, wie es zu Pseudodiagnosen im Kindesalter wie ADHS oder Bipolar 2 und den darauf folgenden Epidemien kam.

      Um in den Genuss von staatlichen Förderprogrammen in den USA zu kommen, muss man dem Kind ein Etikett geben. Ohne Diagnose gibt es keine Förderung. Also haben Eltern- und Schulvertreter massiven Druck ausgeübt, diese ‚Störungen‘ in den DSM IV zu bekommen und aus politischen Gründen wurde dem nachgegeben.

      Die Schweiz hat dieses System der Voraus- Etikettierung leider kritiklos übernommen und nun hat man sich nach ADHS eben Dyspraxie ausgedacht, nur das letzteres bisher in keinem Katalog steht. Aber der Druck dazu wird kommen.

      • Jule sagt:

        Muttis Liebling, du hast dich noch nicht mit Dyspraxie wirklich befasst und bist auch nicht mit dyspraktischen Kindern in Kontakt! Es ist lächerlich davon zu sprechen, dass ADHS und Dyspraxie ausgedacht ist! Ausgedacht ist hier nämlich nichts, dass es früher nicht so bekannt war, liegt daran, dass heute sich mit dem Thema viel mehr befasst wird, es entwickelt sich weiter, zu unserem Glück! Denn uns hilft es weiter zu wissen, was das Kind hat und wie wir dem Kind helfen können! Ich kenne den Leidensweg meines Kindes, sehe, was es alles leistet um an das Ziel zu kommen, was „gesunden“ Kindern leichtfertig zufällt! Und mein Kind hat schon vieles erreicht, leistet im Grunde mehr, als so machne mehr, trotz Dyspraxie!

      • Lis Kamm sagt:

        Allen Frances (nicht Allan Frances) bestritt nie, dass es ADHS gibt, wie er auch nie bestritt hat (im Gegensatz zu Ihnen), dass es psychiatrische Krankheiten gibt.
        Im DSM IV ist Dyspraxie als „developmental coordination disorder“ beschrieben.
        Dyspraxie an sich ist seit Jahrzehnten ein Fachbegriff.

      • barbara sagt:

        @Brunhild Steiner

        „aber ohne Diagnose und dem damit verbundenen Informationspaket kein Verständnis dass es eben nicht geht“

        Wer nicht blind und taub durch die Welt läuft, erkennt auch ohne Diagnose, dass es nicht geht (das ist ja erst der Anlass fürs „Abklären“, dass „es“ nicht geht!), und was da nicht geht. Ebenso wissen pädagogisch Geschulte, was hilft: Wiederholungen. Wiederholungen. Wiederholungen.

        Diagnosen dienen vor allem dazu, Budgets für jene Form von Unterricht bewilligt zu kriegen, die jedes Kind eigentlich sowieso zugut haben sollte – einfach so.

        Wer ein Hirn zum Denken hat, und etwas guten Willen, wird sich durch einfaches Beobachten und Beschäftigen mit solchen Menschen zunehmend Verständnis aneignen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @barbara

      weil je nach Lehrperson&deren Möglichkeiten das Verständnis&Gestaltungsfreiraum dafür fehlt.
      Bspw ermöglichen heutige Klassengrössen bei entsprechender Zusammensetzung kein eingehen auf zuviele „aus der Norm fallende“.
      Plus, wozu die Diagnose?
      Ein sichtbarer Rollstuhl braucht keine Diagnose um entsprechende Massnahmen/Rücksicht einzufordern, bei einem unsichtbaren Rollstuhl wird das schon schwieriger…

      • barbara sagt:

        Es ist ja die sichtbare, fühlbare Ungeschicklichkeit, die erst zu Abklärungen führt und zur therapeutischen Erkenntnis: das Kind ist ungeschickt! (welch grossartige Erkenntnis…. da wäre ja niemand von selbst drauf gekommen…)

        So wie man bei Legasthenikern ja von Anfang merkt, dass es hapert mit dem Lesen, und bei Dyskalkulie, dass es hapert mit dem Rechnen. und sie erst aufgrund dieser Beobachtung „abklärt“, und feststellt: ja da hapert es mit Lesen oder Rechnen!

        dieses Diagnoseunwesen ist in erster Linie eine Veranstaltung für Bürokratie und Amtsschimmel und Anträge und Bewilligungen.

      • tststs sagt:

        Naja, ok, wenn man nach der ärztlichen Diagnose nicht die erforderlichen Massnahmen ergreift, dann ist diese (genauere Zweit-)Diagnose tatsächlich überflüssig.
        Aber ich hoffe doch sehr, dass man das Kind nicht einfach seinem genetischen Schicksal überlässt. Um die Worte von B. Steiner frei zu interpretieren: nicht jedem Gebrechen ist mit einem Rollstuhl oder einer Brille für alle sichtbar Abhilfe geleistet.

      • Anh Toàn sagt:

        @barbara „Es ist ja die sichtbare, fühlbare Ungeschicklichkeit, die erst zu Abklärungen führt und zur therapeutischen Erkenntnis: das Kind ist ungeschickt!“

        Es kommt noch besser: man lässt eine Spezialisten für Ungeschicklichkeit die Abklärungen durchführen: Das ist, wie den Schönheitschirurgen zu fragen, ob die Nase zu breit sei.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @barbara

        tja, aber ohne Diagnose und dem damit verbundenen Informationspaket kein Verständnis dass es eben nicht geht,
        vom Rollstuhlfahrer würde niemand Weitsprung erwarten, vom Kind das „sich nur ungeschickt anstellt“ aber, dass es sich mal zusammenreisst, genug Mühe gibt und nur oft genug trainieren muss dann klappe das schon.
        Und so funktioniert das eben nicht.

        Für Betroffene sind Diagnose (und manchmal geht der Weg über ein paar Fehldiagnosen) eine grosse Erleichterung. Endlich verstehen sie so vieles und am Wichtigsten: ENDLICH WEISS MAN WAS AM BESTEN UNTERSTÜTZT. Resp hat Zugang dazu.

      • Anh Toàn sagt:

        @Brunhild Steiner „vom Kind das „sich nur ungeschickt anstellt“ aber, dass es sich mal zusammenreisst, genug Mühe gibt und nur oft genug trainieren muss dann klappe das schon.
        Und so funktioniert das eben nicht.“

        Ja, das funktioniert so nicht, aber deswegen ist nicht das Kind krank, sondern halt im Irrtum wer meint, das funktioniere so.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        schimmert da nicht einfach Ihr grundsätzliches Misstrauen allen Menschen mit Fachwissen/Spezialausbildungen auf Gebieten, wo Sie sich nicht wie der Fisch im Wasser bewegen durch?
        Wo ziehen Sie hier denn die Grenze wenn Sie mal Hilfe brauchen? Trauen Sie dem Herzspezialisten auch nicht zu Sie objektiv zu untersuchen, sondern zwecks Geldverdienen/Stundensicherung eine nicht existente Diagnose angehängt zu bekommen?

      • Anh Toàn sagt:

        @Brunhild Steiner: Wenn ich einen Schreiner frage, wie ich etwas konstruieren soll, sagt er aus Holz. Frage ich einen Schlosser, sagt der…..Und dann höre ich mir deren Argumente an, und dann entscheide ich, ob ich zum Schreiner gehe oder zum Schlosser. Und dann traue ich dem Schreiner zu, das besser mit Holz zu machen als der Schlosser oder ich, das muss er können.

        Eine Diagnose für eine Krankheit, die man nicht heilen kann, ist Unsinn. Die Symptome lassen sich auch ohne Diagnose behandeln. Die Diagnosen scheinen mir nur einen Zweck zu haben: Zugang zu Mitteln, ob Krankenkassen, Fördermittel (Logopädie z.B.), sind aber Mumpitz: Wer Förderung, soll die bekommen, nicht wer sich pathologisieren lässt.

      • Anh Toàn sagt:

        Wer Förderung will, soll die bekommen..

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        da werden sich aber alle chronisch und unheilbar Kranken sehr freuen, wenn man es nicht heilen kann soll man schon gar nicht erst diagnostiziert werden?

        Ich denke Sie verbinden mit den Begriffen Krankheit ua einfach sehr viel negativ-vereinnahmendes, welches so gar nicht stattfindet.

      • Martin Frey sagt:

        @AT
        Mit Verlaub, es sind Ihre Ausführungen die über weite Strecken Mumpitz sind. Auch von Ihren anderen Aussagen abgesehen, aber bei so etwas sträuben sich definitiv alle Nackenhaare:
        „Eine Diagnose für eine Krankheit, die man nicht heilen kann, ist Unsinn.“
        Ich pflichte Frau Steiner völlig bei, als sie es elegant auf den Punkt brachte:
        „schimmert da nicht einfach Ihr grundsätzliches Misstrauen allen Menschen mit Fachwissen/Spezialausbildungen auf Gebieten, wo Sie sich nicht wie der Fisch im Wasser bewegen durch?“
        Schuster, bleib bei Deinen Leisten.

      • Anh Toàn sagt:

        @MF Wozu ist eine Diagnose gut, wenn man ohnehin nur die Symptome behandeln kann?

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        Die Diagnose ist wichtig, damit man die zu Grunde liegende Krankheit richtig behandelt. Es macht Sinn, z.B. wird D.M. Typ 1 primär anders behandelt als Typ 2 – beides chronische Krankheiten.
        Die Liste lässt sich x-beliebig fortsetzen.

        Ihre Einwände scheinen mir Richtung Konfabulation zu gehen.
        Andererseits schon klar: heute ist ja jeder irgendwie Experte, was zählen da schon 6 Jahre Medizinstudium, 5 Jahre Facharztausbildung und 20 Jahre klinische Berufserfahrung. Sollen „die Aerzte“ doch mal abfahren mit ihren Diagnosen….
        Hier im Blog gibt es scheinbar genügend andere Experten, die über alles irgendwie bestens Bescheid wissen.

      • Martin Frey sagt:

        @AT
        „Wozu ist eine Diagnose gut, wenn man ohnehin nur die Symptome behandeln kann?“
        Weil es hilft, etwas einzuordnen was man ansonsten nicht begreift. Weil es den Beschwerden einen Namen gibt. Weil man ohne Diagnose durchaus an sich selber verzweifeln kann. Weil man auch ohne Aussicht auf Heilung trotzdem etwas therapeutisch anbieten kann. Weil es Perspektiven aufzeigt. Weil die Gesellschaft aufbauend auf einer Diagnose subsidiär Hilfe leisten kann.
        Es gibt unzählige Krankheiten die man zwar nicht heilen, trotzdem aber behandeln kann. Wichtig ist, zu wissen, und nicht zu spekulieren, oder wie hier, sich mit pauschalisierenden Aussagen über etwas zu mokieren was man nicht versteht.
        Ich zweifle jedoch, ob jemand, der Medizin mit einer Schreinerwerkstatt vergleicht, das versteht.

      • Anh Toàn sagt:

        „Die Diagnose brachte Erleichterung“ heisst es im Text. In wie fern brachte die Erleichterung? Ich konnte nichts finden im Text: Ist es erleichternd, dass man dem irgendeinen Namen geben kann, den andere auch benutzen, und man sich dann weniger allein fühlt? Schicksalsgenossen hat? Ist es erleichternd, weil man einen Schuldigen hat, nicht selber schuld ist als Eltern, weil man etwas falsch gemacht hat (Wir machen alle Sachen „falsch“). Die Diagnose brachte in diesem Fall Erleichterung und Zugang zu Mitteln, mehr nicht. Ich brauche keine 5 Seiten Diagnose auf „Spracherwerbsstörung“, wenn unser 3-jähriger nicht reden kann, merke ich schon, dass er Mühe mit dem Spracherwerb hat. Therapien / Therapeuten kann ich auch ohne Diagnose finden, nur staatliche Mittel dafür nicht.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich respektiere diese Logopädin, weil sie offen sagte, dass sie dieses Schreiben machen müsse, damit es staatliche Mittel für ihre Dienstleistung gibt. Ich wusste nicht, dass es das gibt, ich wusste nur, dass unser Kind Mühe hat mit Spracherwerb und doch Logopäden sowas machen. Ich glaube nicht, dass oft Eltern von Logopäden abgewiesen werden mit einem Satz wie: Ihr Kind hat ein ganz normale Sprachentwicklung, machen sie sich keine Gedanken, wenn er mit 9 Monaten noch nicht „Integrationsvereinbarung“ sagen kann.

      • Muttis Liebling sagt:

        Es gehört zu den Grundregeln der Medizinischen Ethik eine Diagnose nur dann zu stellen, wenn es eine zugeordnete Therapie gibt. Ansonsten heisst es o.B..

        Es gibt auch Stimmen, zu der die meine gehört, alle Krankheiten, welche nicht therapierbar sind, aus den Katalogen zu streichen.

        Aber noch einmal, ‚Dyspraxie‘ ist keine Diagnose, keine medizinische, keine gesundheitliche Kategorie. Es ist ein von Laien erfundenes Kunstwort ohne Entsprechung in der Realität. Es gab und gibt m.W. Anträge, diese Scheinkategorie analog der Scheinkategorie ADHS z.B. in den nächsten DSM zu übernehmen, was aber klar abgelehnt wurde. Den Fehler von ADHS oder Asperger- Syndrom will man nicht wiederholen. Ziel muss es sein, den nächsten DSM von ca. 400 auf max. 200 Diagnosen zu entschlacken.

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        „Es gehört zu den Grundregeln der Medizinischen Ethik eine Diagnose nur dann zu stellen, wenn es eine zugeordnete Therapie gibt. Ansonsten heisst es o.B..“

        Das ist falsch. Es gibt Krankheiten, die kann man diagnostizieren, aber nicht behandeln. Unethisch ist ist es, dann einem Patienten mitzuteilen, er hätte nichts (o.B. = ohne Befund).
        Diagnose heisst eine Krankheit zu bestimmen.
        O.B. wird verwendet, wenn einzelne Aspekte oder eine ganze Untersuchung ohne Befund sind, dann schreibt man o.B. So weiss man beim nächsten Mal (oder der nächste Arzt), dass zu einem bestimmten Zeitpunkt nichts war („o.B.“).

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚Die Diagnose ist wichtig, damit man die zu Grunde liegende Krankheit richtig behandelt.‘

        Das gilt aber nur in der somatischen Medizin. In der Psychiatrie entsprechen Diagnosen nicht Krankheiten, also pathogenetischen Entitäten. Die ‚mental disorder‘ im DSM sind nur Diagnosen, keine generischen Leiden. Es ist nicht ausgeschlossen, sogar wahrscheinlich, dass viele Diagnosen auf gar kein abgrenzbares Leiden beziehen (ADHS), oder n > 10 Diagnosen das gleiche Leiden meinen.

        Pragmatisch sagt man heute, es gibt genau eine psychische Krankheit, dass ist die exogene Psychose und die kommt in vielen Erscheinungsbildern daher. Manche als Vollleiden, manche nur Symptome (Depression), manche auch Syndrome. Selten aber als etwas der somatischen Krankheit Korrespondierendes.

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        Da wäre der von Ihnen zitierte Allen Frances aber gar nicht einverstanden, hat er doch im DSM IV einige hundert Diagnosen beschrieben, nicht nur die exogene Psychose. Wir erinnern uns: eine Diagnose umschreibt eine Krankheit. Die Abgrenzung mag manchmal schwierig sein, was aber nicht heisst, dass es diese Krankheiten nicht gibt. Auch der DMS IV kennt solche Unschärfen. Wir kennen das natürlich auch auch aus der Somatik.
        Nochmals: Frances hat sich nicht gegen ADHS als Diagnose ausgesprochen, sondern gegen den seiner Meinung nach in den U.S.A. inflationären Gebrauch dieser Diagnose. Ich kenne die Verhältnisse in den U.S.A. diesbezüglich zu wenig, er nicht die in Europa. Deshalb ist es müssig, Frances Aussagen auf die Schweiz anzuwenden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        die richtige Therapie erhalten Sie nur mit der richtigen Diagnose.
        Und neben „Heilung“ gibt es noch ganz viele Graustufen, Sie sind zwar nicht geheilt, haben aber dank der richtigen Therapie eine viel höhere Lebensqualität als ohne, oder eben in diesen Beispielen, können Kinder trotz Einschränkungen wichtige Basisfunktionen erreichen und kommen auf eine Ebene wo dann eben das „nicht alle gehen zur Olympiade“ zu spielen beginnt.
        Trauen Sie den Fachleuten doch auch mal zu dass die Meisten ihren Job genauso gewissenhaft und aufrichtig ausführen wie Sie selber.

      • Anh Toàn sagt:

        „..die richtige Therapie erhalten Sie nur mit der richtigen Diagnose.“

        Ach so Frau Steiner und Herr Frey: Was ist dann die richtige Therapie, wenn Dispraxie (oder ADHS oder Ähnliches) diagnostiziert wird? Gellet Sie beide, das kann man nicht so generell sagen, den einen hilft dies mehr, den anderen Anders, manchen gar nichts oder so: Mit Umgang mit Pferden hat man gute Erfahrungen gemacht, die könnten auch auf ein Segelschiff, man muss halt mal sehen, worauf die ansprechen.

        Die Diagnose ADHS oder Dispraxie oder Spracherwerbsstörung gibt keinen Hinweis auf richtige Therapie, oder darum ist sie überflüssig, (ausser um Mittel zu bekommen, da die Mittel mit der Diagnose verknüpft sind: Mit Diagnose gibt’s vielleicht Freien auf dem Reiterhof, und vielleicht helfen die auch.

      • Martin Frey sagt:

        Ach, AT, Sie sehen immer noch nicht ein, dass Sie sich verrannt haben?
        Bei ADHS gibt es Behandlungen, bei Dyspraxie ist das schon ein bisschen schwieriger. Aber Sie haben ja Ihre grossen Aussagen ganz allgemein formuliert. Also nehmen wir doch mal eine unheilbare Volkskrankheit, wie Diabetes mellitus. Sie wollen diese also weder diagnostizieren, noch behandeln, richtig?
        Sie kommen mir vor wie jemand, der über Ihr Gebiet sagen würde: „was sollen schon Gerichtsverhandlungen, wenn man dann niemanden ins Gefängnis schmeissen kann?“
        Tönt intelligent, nicht?

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Anh Toàn

        anstatt nun auf die schnippische Karte zu setzen, und nach wie vor existierendes Fachwissen zu ignorieren, könnten Sie ja auch mal den Willen aufbringen sich wirklich vertiefter mit der Materie auseinanderzusetzen.
        Solange Sie sich dem verweigern macht eine Diskussion keinen Sinn. Schade.

      • Brunhild Steiner sagt:

        2/
        Vermutlich wird es ja nicht viel bringen, aber ist Ihnen nicht bekannt, dass der Begriff „Therapie“ nicht gleichbedeutend mit „eine einzige definierte Massnahme“ ist?
        Sondern, je nach Diagnose aus einem Strauss möglicher Massnahmen die für diesen Fall geeignetesten hervorgezogen werden?
        Und das bringen Sie nun als Gegenargument um uns zu entkräften?
        Wenn selbst das grundsätzlichste Grundwissen erst mühsam beigebracht werden muss, dann wird es also schon ziemlich anstrengend.

      • Anh Toàn sagt:

        @Martin Frey: „der über Ihr Gebiet sagen würde: „was sollen schon Gerichtsverhandlungen, wenn man dann niemanden ins Gefängnis schmeissen kann?“
        Tönt intelligent, nicht? “

        Es tönt nicht nur intelligent, es ist intelligent, Strafrecht ist so nutzlos bei Erwachsenen wie das gleiche Konzept (Verbo – Strafe) zum erziehen von Kindern.

        Strafrechtsprofessoren sagen das teilweise, vielleicht sogar mehrheitlich, Strafrichter und Staatsanwälte verlachen dies, wie Sie.

        Die Diagnose „Diabetes mellitus“ indiziert eine Behandlung, die sich nicht bereits aus den Symptomen ergibt. Die „Diagnose“ „dyspraktisch“ ist nur eine Zusammenfassung der Symptome unter einen sehr weiten Begriff: Mein Kind ist nur ungeschickt. Ist es deshalb krank? Nein, er wäre krank, wenn er dispraktisch wäre.

      • Anh Toàn sagt:

        Ich habe übrigens nirgendwo kritisiert, dass Therapien, besser finde ich Unterstützung, bekommt, wer diese braucht, sei es bei Motorik, oder Sprache lernen oder still sitzen: ich spreche mich gegen die Erfindung von Krankheiten aus, für (auch sehr) unterdurchschnittliche Begabungen.

        Unterstützen kann man auch ohne Krankheit, „richtige Therapeuten“ die aus Allgemeinen Kassen bezahlt werden wollen, brauchen definierte Krankheiten. Der Betroffene braucht es zuletzt. Es ist kein Trost, es schafft keine Erleichterung, als krank bezeichnet zu werden.

      • Brunhild Steiner sagt:

        .. und es geht weiter in die nächste Runde…
        es wäre nur ungeschickt, wenn sich diese Ungeschicktheit mit zunehmenden Alter von alleine auswachsen, oder mit vermehrter Zuwendung, OHNE sich auf Fachinformation abstützen/weiterbilden zu müssen, sich von alleine ergeben würde.
        Dyspraktisch wäre es, wenn es mit den gerade erwähnten Massnahmen keine wirkliche Verbesserung gibt und dem Kind wichtige Entwicklungsschritte vorenthalten bleiben.

        Aber eben, man redet da glaub an eine Wand…

      • Muttis Liebling sagt:

        ‚Diabetes mellitus‘ ist
        1. Der Name für eine Krankheit
        2. Eine Diagnose.

        Eine Krankheit und eine Diagnose sind etwas Verschiedenes! So wie Obstglas und dessen Etikett. Im Glas kann Apfel = Obstbezeichner sein, oder Mischobst = kein Obstbezeichner.

        ‚ADHS‘ ist nur eine aktuell zulässige Diagnose, aber keine Krankheit, auch keine pathogenetische Entität ohne Krankheitscharakter, wie z.B. Bipolare Störung oder nur Depression.

        ‚Dyspraxie‘ ist keines von Beiden. Weder Diagnose, noch pathogenetische Entität. Es ist ein von Laien erfundenes Kunstwort, welches in keinem Lexikon oder Katalog von Diagnosen/ Krankheiten auffindbar ist. Es wird aller Voraussicht auch in keinem gelangen, weil die Zeit der wilden Diagnoseerfindungen, die z.B. ADHS generiert haben, vorbei ist.

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        Falsch. Mit Diagnose bezeichnet man das Bestimmen einer Krankheit. Wenn man die Diagnose ADHS stellen kann, dann hat der Betroffene ADHS – ausser die Diagnose ist falsch.

        Auch ist es schlicht nicht wahr, das Dyspraxxie ein von Laien erfundenes Wort sei. Es kommt im ICD 10 vor und wird seit Jahrzehnten (!) in der englischsprachigen, psychiatrischen Fachliteratur verwendet.

      • Anh Toàn sagt:

        Man ist ungeschickt, aber man hat Dyspraxie: Das Adjektiv und das Substantiv sagen genau das gleiche, entscheidend ist das Verb: Eigentlich ist man nicht ungeschickt, aber man hat eine Krankheit, die kam von aussen über einem und stört das eigentlich ganz normal geschickte selbst. Wenn nur diese Krankheit nicht von einem Besitz genommen hätte, so wie es früher der Teufel angeblich tat: Noch immer die selbe bescheuerte Denke, nur mit neuen Namen für den Teufel.

      • Anh Toàn sagt:

        Es benennen zu können helfe, sagen err Frey und Frau Steiner: Man muss einen Namen dafür haben, um „es“ von „sich“ trennen zu können, ich bin nicht ungeschickt, ich habe Dyspraxie.

    • Jule sagt:

      Liebe Barbara, bist du schon mit dyspraktischen Kindern in Berührung gekommen? Hast du sie schon mal erlebt?, um zu behaupten, dass es nur eine Pseudodiagnose ist?? Solange du mit keinem leben musst, das Leiden nicht miterleben musst, würde ich vorsichtig mit solchen Behauptungen sein! Ich lebe nämlich mit einem dyspraktischen Kind, dass nicht nur im motorischen Bereich, sondern auch verbal dyspraktisch ist und erlebt die Hürden eines Dys-Kindes täglich! Und ich kann dir sagen, dass es keine Pseudodiagnose ist! Aber diese Diagnose erleichtert es uns, damit umzugehen, Nachteilsausgleich, etc. zu beantragen, und, und, und…

      • barbara sagt:

        @Jule

        ich unterrichte einen Erwachsenen (Kampfkunst), der wohl jeden Test zu „dyspraktisch“ mit fliegenden Fahnen bestehen würde. Also nicht, was etwas schnippisch gelegentlich „Bewegungslegastheniker“ bezeichnet wird, sondern eher „Bewegungsanalphabet“. Der hat echt Mühe mit Bewegen.

        klar gibt es diese Realität! klar gibt es extrem ungeschickte Leute!

        und es ist auch klar, was hilft: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Wo andere eine Bewegung 10 Mal wiederholen, bis sie sitzt, muss dieser Mann sie vielleicht 1000 Mal wiederholen. und das machen wir dann auch. und es nützt.

        ein abklärender Test würde an meinem Unterricht genau gar nichts ändern… es ist ja klar und offensichtlich, was das Problem ist. und was die Methode, es zu verbessern.

  • Papperlapapi sagt:

    Hauptsache jede Abweichung von der Norm kriegt ihren Krankheitsstempel. Erst wenn jedes Kind in der Klasse entweder autistisch, hyperaktiv, aufmerksamkeitsdefizient, dyspraktisch, legasthenisch, hochintelligent, hypersensibel oder anderweitig krank gestempelt wurde, wird die Therapeutenlobby vielleicht zufrieden sein.
    Gesünder wäre es zu akzeptieren, dass nicht jedermann (und auch nicht jedes Kind) in allen Bereichen in der „Norm“ ist, sondern eine Normalverteilung in Form einer Gausschen Glockenkurve immer auch Individuen an den Rändern beinhaltet. Diese brauchen vielleicht Förderung, vor allem aber braucht es Akzeptanz von Individualität und Unterschieden. Man hätte dann eine Klasse von gesunden, unterschiedlichen Kindern, statt von lauter Kranken.

    • Muttis Liebling sagt:

      Der ausgedachte Begriff ‚Dyspraxie‘ ist eine der typischen Fehlkategorisierungen, die derzeit in Mode sind. Verteilungen haben Rändern und denen muss man keinen extra Namen geben. Nur wenn der Rand ganz selten eine eigene Qualität bildet, was hier offensichtlich nicht der Fall ist. Zumindest finde ich bei grober Recherche keinen Anhaltspunkt dafür.

      5% der Menschen sind, Normalverteilung unterstellt, sehr anders als der Rest, was aber keine eigene Qualität darstellt. Alles ist meist nur Statistik, nur Verteilungsfunktion.

      • Angie sagt:

        Sicher, allerdings ist für mich anstelle des Namens, hier Dyspraxie, eher der allenfalls mögliche Leidensdruck relevant. Und wenn der vorhanden ist sollte jedem Kind geholfen werden, auch wenn vielleicht ein Test ein Ergebnis auf der 20% Perzentile anzeigt. ZB feinmotorische Schwierigkeiten : Können sich je nach Berufswahl und Hobbys aufs ganze Leben auswirken. Wenn ein Kind so einen hohen Leidensdruck hat und feinmotorische Tätigkeiten verweigert, braucht es Unterstützung, da es sonst nicht weiter übt und sich die Fertigkeiten nicht weiter aneignet.

      • Maike sagt:

        Was Sie nicht kennen darf nicht sein , oder ?

      • Jule sagt:

        Muttis Liebling,

        da hast du noch nicht genug recherchiert! Bist du betroffen?? Bist du schon unter betroffen gewesen?? Hast du deren Weg mal ein wenig begleitet um so eine Behauptung aufzustellen, dass es der Begriff Dyspraxie nur ausgedacht ist??? Hast du schon mal über den Tellerrand geschaut und ein wenig weiter als Deutschland geschaut??? Ja, Deutschland hink weit hinter im gegensatz zu anderen Ländern. USA, Frankreich ist uns da weit voraus. Nur das da der Begriff Apraxie eher verbreitet ist. Hier in Deutschland hat sich Dyspraxie durchgesetzt. Frankreich hat selbst eigene Schulen für dyspraktische Kinder! Eine Modeerscheinung ist Dyspraxie nicht, sondern nur eine Krankheit, die endlich auch in Deutschland Einzug hält und endlich bekannter wird!!

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Papperlapapi:

      Das bedingt aber entsprechende Voraussetzungen bezüglich Klassengrössen, Raumgestaltung, Zusammensetzung der Schülerschaft etc usw.
      In den Schulen mit denen ich zu tun hatte haben „klare Diagnosen“ geholfen das Umfeld entsprechend zu gestalten.
      Nicht alle haben das Glück von den schulischen Gegebenheiten plus den entsprechend aufgestellten Lehrern, dies nicht „zu benötigen“ weil auch ohne Wissen um die Andersartigkeit die daraus entstandenen Defizite konstruktiv&unterstützend angegangen werden.

    • Sina Müller sagt:

      Leider akzeptiert unser hypernormiertes Schulsystem die Diversität aber nicht. Und die Arbeitgeber auch nicht. Drum braucht es diese Diagnosen. Die Therapeuten sind da nur zweitrangig dran beteiligt, die machen einfach Aufräumarbeit – mit oder ohne Erfolg.

    • Jule sagt:

      Papperlapapi Es ist nicht einfach, hauptsache jede Abweichung bekommt ihren Namen & Stempel. Akzeptanz ist klar wichtig. Aber es einfach mit unterschiedlichen Kinder zu benennen ist für die Betroffenen nicht geholfen. Denn jede Abweichung, sei es autistisch, hyperaktiv, dyspraktisch, etc. benötigt eine andere Therapieform. Und kennt man das Krankheitsbild des Kindes nicht, kann man es dementsprechend nicht fördern. Erst mit der Diagnose kam Hilfe. Mein Kind hat auch die verbale Dyspraxie. Sie hatte 1 1/2 Jahre erfolglose Logo erhalten, es hatte sich nichts getan, da sie die falsche Therapie erhalten hatte, weil man nicht erkannt hatte, was sie hatte. Erst mit der Diagnose bekam sie die richtige Therapie und ist nun nach 1 1/2 Jahre spezielle Therapie für Außenstehende endlich zu verstehn!

    • Lis Kamm sagt:

      Dyspraxie ist seit Jahrzehnten ein Fachbegriff.

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