Papas Notenverweigerung

Warum sich unser Papablogger über das schulische Engagement mancher Eltern wundert.

Deine Hausaufgaben, meine Leidenschaft: Für viele Eltern wird Schule zum zeitintensiven Hobby. Foto: iStock

Bevor Sie am Ende dieses Textes mit leichtem Unbehagen überlegen, ob Sie mir wirklich unterstellen sollten, was Sie denken, gebe ich es lieber gleich unumwunden zu: Ja, das hat alles auch mit Faulheit zu tun. Mit einem gerüttelten Mass an Desinteresse, Überforderung, anderen Lebensschwerpunkten und wie gesagt Faulheit. Es geht um nichts weniger als die Schulnoten meiner Kinder – ein Thema, bei dem viele Eltern, die ich kenne, sehr viel mehr Einsatz zeigen als ich. Das meine ich, in aller Ernsthaftigkeit, nicht abwertend.

Mir werden zwar auch immer wieder Gerüchte und Geschichten über Eltern zugetragen, die ihre Kinder zu schulischen Erfolgen drillen, aber in meinem näheren Freundes- und Bekanntenkreis habe ich davon noch nichts gemerkt. Stattdessen stelle ich immer wieder fest, dass andere Väter und Mütter den Bildungsweg ihrer Kinder mit grösserem Interesse und Anspruch verfolgen, als ich das tue. Sie bringen sich mehr in den Schulen ein, sie stehen in engerem Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern, sie bewerten und kommentieren die Noten der Kinder, und sie arbeiten dort nach, wo die Leistungen ihnen nicht ausreichend beziehungsweise verbesserungswürdig erscheinen.

Es ist immerhin ihr Leben und nicht meins

Ich will und kann mich aus den genannten Gründen nicht einbringen. Auf Elternabenden erfährt man zu wenig Neues, und ausserdem müsste ich dafür eine Babysitterin für die Kleinen organisieren, um mir Sachen erzählen zu lassen, die ich auch schriftlich bekomme. Mit den Lehrkräften habe ich im Gegensatz zu den Erzieherinnen meiner jüngeren Kinder kaum Kontakt. Das Wissen, dass ich informiert werde, falls etwas im Argen ist, reicht mir.

Darüber hinaus betrachten meine Grossen ihren schulischen Alltag auch als ihre Privatsphäre. Manchmal erzählen sie mir ausführlich davon und lassen mich teilhaben, manchmal folgt auf die Frage «Wie war es in der Schule?» das den meisten Eltern nur allzu vertraute kurze «Gut».

Aber selbst wenn die Situation nicht so wäre, wenn ich reichlich Zeit und weniger Kinder hätte und mich das alles auch deutlich mehr interessierte, würde ich zu keiner wesentlich anderen Bewertung von Schulnoten kommen. Und mit der scheine ich ziemlich alleine dazustehen. Denn ich sage meinen Kindern ziemlich offensiv, dass sie mir keine guten Schulnoten schulden. Keine Fächerkombinationen, Hobbys oder Abschlüsse. Kein Studienfach, keinen Beruf und keine Karriere. Es ist immerhin ihr Leben und nicht meins. Ich bin nicht die Instanz, vor der sie Leistungen zu erbringen haben. Und ich möchte das auch nicht sein.

Die Noten-Netflix-Korrelation

Ich belohne meine Kinder nicht für gute Noten, und ich bestrafe sie schon gar nicht für schlechte. Wenn ein Halbjahr rum ist, gehen wir gemeinsam etwas Nettes essen, weil es geschafft ist. Es gibt keine langen Ansprachen darüber, wofür sie lernen oder wozu gute Noten wichtig sind. All das wissen sie längst und würde dementsprechend weniger dazu dienen, sie auf das richtige Gleis zu setzen, als vielmehr, mich darin zu beruhigen, wenigstens das Erforderliche gesagt zu haben. Was es gelegentlich gibt, sind Hinweise auf den Zusammenhang zwischen ihren schulischen Leistungen und ihren Freizeitgestaltungsmöglichkeiten.

Wenn die Schule läuft, dürfen sie sich auch schon mal unter der Woche was bei Netflix reinziehen. Nicht, weil ich sie für etwas belohnen will, sondern weil ich mich um das Thema Schule nicht mit einem Mehraufwand zu kümmern brauche und mich nicht bei jeder Bitte von ihnen fragen muss, ob sie die Zeit nicht zum Lernen nutzen sollten. Wenn alles im grünen Bereich ist, muss nicht gegeneinander abgewogen werden.

Seltsam? Find ich auch!

Ich lerne übrigens auch nicht mit meinen Kindern. Zum einen finde ich, dass dafür die Schule da ist (Naiv, ich weiss). Ich bin nicht die unbezahlte zweite Schulfront, die mit dem Unterrichtsstoff weitermacht. Und zum anderen hat das in der Vergangenheit immer in Streit gemündet. Also organisiere ich Nachhilfe, wenn nötig. Allerdings nicht zu Animationszwecken. Wenn meine Kinder etwas nicht verstanden haben und Unterstützung brauchen, dann gerne. Wenn sie allerdings entschieden haben, in Biologie nur das Nötigste zu machen und damit nicht hinkommen, dann nicht. Für die Vermittlung der Erkenntnis, dass sie womöglich hier und da mehr tun sollten, braucht es kein Fachpersonal.

Bislang hat es gut funktioniert. Ich weiss, dass das für viele seltsam klingt. Genauso wie es sich für mich seltsam anhört, wenn Eltern so unglaublich involviert in die zukünftigen Studienplätze und möglichen Karrieren ihrer Kinder klingen, dass ich mich frage, was genau sie dort eigentlich zu suchen haben. Und ob es Ihnen wirklich um die besten Startmöglichkeiten für ihr Kind geht oder nicht auch um eine ausgelagerte, nachträgliche Selbstverwirklichung. Deshalb würde ich gerne wissen, wie Sie das sehen?

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143 Kommentare zu «Papas Notenverweigerung»

  • Landmann sagt:

    Die absolut zu – treffendsten Überlegungen zu diesem Thema seit Langem – vielen Dank!

  • Barbara Langensteiner sagt:

    Danke für ihre „Notenverweigerung“. Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Meine Kinder wurden auch nie für Noten belohnt (höchstens mit ein wenig Lob), geschweige denn bestraft. Nur im äussersten Notfall habe ich eingegriffen, z. B. wenn ein Kind unter seinen schlechten Leistungen litt. – Eltern können den Werdegang ihrer Kinder nur bedingt steuern. Es kommt sowieso meistens anders, als sie sich das vorstellen. Auch bei meinen Kindern war das so. Überraschend anders, aber gut.

  • Sina sagt:

    Lieber Nils. du bist nicht allein. Ich und mein Mann haben unsere Kinder genauso behandelt. Aus ihnen sind fantastische, reflektierende und selbstsichere Menschen geworden. Danke für den Artikel.

  • Hans Minder sagt:

    @Maike
    Permanente und exklusive Schkoladekuchenesser haben Nährstoffmängel sind übergewichtig. Dies kann Langzeitfolgen haben und sogar zum Tode führen. Jeder erwachsene Mensch weiss, dass es eine ausgewogene Diät braucht, um seinem Körper nicht zu schaden. Ein Kind weiss dies nicht.
    Das gleiche gilt für Bildung. Die meisten Kinder wissen nicht, weshalb sie Mathematik, Sprachen oder was auch immer lernen sollten. Nebst den positiven Nebenerscheinungen von Neuronalen Verbindungen im Gehirn hilft das Lernen halt auch, in den Industrieländern an herausfordernde Jobs heranzukommen. Dies weiss ein Kind auch nicht. Das Kind kann später selbst entscheiden, ob es es einen herausfordernden Jobs will, oder halt nicht. Wer jedoch laisse fair gelten lässt, der verbaut dem Kind solche Aussichten

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    @ 13 Teil 3

    Während die Hobbyfrauen selbst in gesunden Zeiten eine ruhige Kugel schoben.

    Ich glaube Ihnen sogar, dass Ihr Mann im Gastgewerbe aufgeht (mein Mann und ich bevorzugen des Srvice wegen von Ausländern geführte Restaurants), trotz niedrigem Lohn. Nur ist bei ihm auch die Perspektive eine andere, wenn Sie als Gutverdienerin die Hauptlast tragen.

    Übrigens: ich ging auch gerne putzen, war aber froh, dass die Last als Haupternährer nicht mehr auf mir lastete. Trotzdem wurde es mir zuviel, ich war über Monate wieder an der Burnoutgrenze und habe gekündigt, nur: was hätte ich für eine Wahl gehabt, ohne Mann an meiner Seite? Ich hätte wieder bis zum nöchsten Zusammenbruch gekrüppelt, wäre nach kurzer Zeit krankschreibung wieder arbeiten gegangen, bis zum nächsten usw usw

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Stimmt Herr Pickert: Kinder schulden ihren Eltern NICHTS! Eltern aber schulden Ihren Kindern ALLES. Will heissen Unterstützung und Interesse. Wenn man das nicht will, frage ich mich, warum man das Desinteresse an den eigenen Kindern nicht bemerkt, BEVOR es vier an der Zahl waren.

  • Katja sagt:

    Nein, Herr Pickert, ich stimme Ihnen hier gar nicht zu. Der alte Spruch „Lernen will gelernt sein“ trifft in meinen Augen nach wie vor zu. Dass ein noch kleineres Kind lernt, sich auch einmal durch zu beissen, wenn es etwas schwieriger ist, geht in meinen Augen nur mit entsprechender elterlicher Unterstützung. Und um allfälligen Vorurteilen gleich entgegen zu wirken: Nein, ich muss mich nicht durch meine Kinder selbst verwirklichen. Ich habe mit Fleiss und auch viel Lernen meinen Traumberuf. Und weil ich möchte, dass meine Kinder einmal die Chance und auch die Auswahl haben, ihren Traumberuf zu finden, leite ich sie auch nach der Schule an, Lernen und Unterricht ernst zu nehmen.

  • Bliblablo sagt:

    War lange auch meine Einstellung und dann kamen die neuen Lehrer und mit ihnen die Pubertätshormone. Was bei meiner Älteren bis jetzt in die 9.Klasse super funktionierte, war beim jüngeren ab der 5. vorbei. Wenn Kinder auf Lehrer treffen die kein wirkliches gegenüber sind und Noten immer weiter Absacken, spätestens dann ist es mit der Gelassenheit vorbei. Es werden seitens der Lehrer Aufträge erteilt welche nicht kontrolliert werden, gelernt wird von nicht korrigierten Arbeitsblättern und es wird verlangt das die Eltern zu Hause mithelfen, das nennt sich dann Planarbeit. Um so dankbarer bin ich heute das meine älteste das Glück von kompetenten Lehrern hatte so wurde mir da einiges an stress und Konfliktpotential potential erspart.

  • Yasmine sagt:

    Herr Pickert, das ist wunderbar geschrieben und Sie sprechen mir aus dem Herzen. Genau so haben’s wir es auch gehandhabt. Meine Stieftochter hatte anfänglich ziemlich Mühe mit der Schule, wir haben Nachhilfe organisiert und es ihr aber immer selbst überlassen mehr zu tun. Sie ist jetzt Teenager und verantwortungsbewusst, macht ihre Sachen, ist von sich aus motiviert, schreibt sehr gute Noten und macht das Gymnasium. Wir mischen uns nie ein. Hat sie eine Frage oder will abgefragt werden haben wir immer Zeit. Aber es kommt von ihr aus. Ich bin noch heute baff wie das Nichteinmischen gewirkt hat und kann es nur empfehlen. Herr Pickert, Sie schreiben überhaupt sehr gute Texte. Der Text über den Schlafmangel mit Kindern, an den erinnere ich mich besonders gerne…

  • anita fahrni sagt:

    meine rede!

  • markus kohler sagt:

    Das Wichtigste überhaupt sind die richtigen Gene. Wer die hat kann alles mit Leichtigkeit erreichen, wer nicht, scheitert garantiert. Pickert ist gesund und intelligent, damit haben die Kinder einen Teil des Rüstzugs wohl mitbekommen. Die Söhne von Pickert lernen aber nur Röckchen anziehen und Genderclown spielen. Sie werden sich in einer kalten und harten Welt nicht durchsetzen können. Die sind prädestiniert dazu Lakaien von Superfeministinnen zu werden.

  • Athina von Graffenried sagt:

    Für uns Eltern ist es selbstverständlich unsere beiden Kinder in der Schulzeit zu begleiten. Sei es mit Hilfestellungen bei den Hausaufgaben, Besuch oder Begleitung von Schulanlässen, unterstützen der Hobbies, offenes Haus für alle Freunde egal ob unter der Woche oder am Wochenende.
    Dass wir beide Elternteile die Elternabende besuchen ist mehr als selbstverständlich schon aus Respekt gegenüber der Lehrpersonal, kennen der andern Eltern, Austausch untereinander. Dass wir dann einen Babysitter organisieren ist selbstverständlich machen wir sowieso mehrmals pro Monat da wir beide auch beruflich sehr engagiert sind. Ist alles tipptopp möglich nur eine Frage der Organisation und Prioritätensetzung. War doch schon immer so: Menschen die engagiert sind machen immer noch mehr als andere.

  • cyan jaeger sagt:

    Wenn Lehrer und andere in den Schulen angestellte Erwachsene den Wissensdurst und Lernwillen der Kinder nicht in den ersten 1-2 Jahren „killen“ würden, könnte man sich als Eltern gewisse Unterstützung schenken. Solange an den verschiedenen PH’s aber weiterhin mehrheitlich unfähiges Personal ausgebildet wird und danach auf die Kinder losgelassen werden, sollte die grösste Sorge der Eltern sein, dass die Kinder nicht komplett kaputt gemacht werden.

  • Mina Peter sagt:

    In Deutschland oder Österreich wäre ich auch ganz relaxt mit meinen Kindern. Zu den 50% Maturanden (Auturienten) würden sie locker gehören. Auch in der Stadt Basel wäre ich noch entspannt (ca 40 % Gymnasiasten), in St. Gallen (15%) definitiv nicht mehr. Die Chancengleichheit ist im deutschsprachigen Arbeitsmarkt mitnichten verwirklicht. Dazu kommen höchst unterschiedlich Kompetenzen der Lehrpersonen. Wer relaxt sein kann, und dessen Kind sein Potential trotzdem voll ausschöpfen kann, hat einfach Glück gehabt. Aber ein besonderes Verdienst ist es meines Erachtens nicht.

  • Hans Minder sagt:

    Als Kind hatte ich keine Ahnung, weshalb ich lernen sollte. Mir kam entgegen, dass ich kein Rebell war und lernte, weil meine Eltern dies von mir erwarteten. Noch an der Uni dachte ich, mein Abschluss würde ich bloss zwecks Befriedigung meiner Eltern machen. Anschliessend würde ich die Welt entdecken und einfache Jobs annehmen.
    Ausgereist bin ich dann, allerdings kam mir mein Hochschulabschluss voll gelegen. Ich fand herausfordernde Jobs im Ausland, hatte irgendwann meine eigene Firma, bewegte mich in einem kulturell und sozial stabilen Umfeld und lehre heute selbst an der Uni. Als Lehrer/Vater mache ich es, wie meine Eltern: Ich sitze den Studenten/Kindern auf, damit sie das Beste leisten, zur Wahrung der Chance, sich nach ihrer Studienzeit für stimmulierende Jobs zu qualifizieren.

  • Barbara bischof sagt:

    Super geschriebenBravo, genau so sehe ich das auch. Ich möchte mich nicht von der Schule fremdbestimmen lassen und die Ki sollen hauptsächlich selber ihren Weg finden. Wir haben wegen der Schule oft Stress zuhause. Das Beste fand ich: Die Kinder sind mir keine guten Schulnoten schuldig!!
    Gruss Barbara

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Nun, wer sich nicht um Kinder kümmern will, soll ganz einfach keine haben. Es wird ja schliesslich niemand dazu gezwungen, Eltern zu werden.

      • Maike sagt:

        Woraus schliessen sie, das sich Barbara nicht um ihre Kinder kümmert ? Es muss ja nicht jeder seine Kinder rund um die Uhr betreuen. Es gibt auch welche, die lassen sie so sein wie sie sind.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Zitat: ICH möchte mich NICHT von der Schule fremdbestimmen lassen…. Zitat Ende.

        Nur aber macht die Schule halt einen Grossteil der Kindheit/Jugend aus. Will man sein Kind also dahingehend nicht unterstützen und hat Interesse daran, warum hat man dann welche?

        Kinder schulden ihren Eltern tatsächlich nichts, aber Eltern ihren Kindern sehr wohl und zwar ziemlich viel.

    • asouka sagt:

      Frage an Sie Barbara Bischof. Sollen Ihre Kinder ihren Weg auch selber über die vierspurige Strasse finden? Und reden Sie ihnen auch bei der Ernährung und ihrem Medienverhalten nicht rein (z.B wenn sie den ganzen Tag gamen und dazu junkfood essen wollen)? Meiner Meinung nach wäre das das gleiche Verhalten, einfach in wohl weniger akzeptierten Bereichen…

  • Labskaus sagt:

    Ich denke, dass es auf die Kinder ankommt. Ich war immer unter den Besten meines Jahrgangs, da konnte es meinen Eltern auch ziemlich egal sein, was ich in der letzten Matheklausur für eine Note hatte oder ob meine Hausaufgaben in Ordnung waren. Am Ende des Halbjahres gab es halt ein Zeugnis mit lauter sehr guten Noten drauf.
    Mein Bruder brauchte anfangs mehr Unterstützung, was sich aber geändert hat, als er älter wurde. Aus uns beiden ist beruflich was geworden (und auch sonst, denke ich 🙂 ), beide Wege haben also zum Ziel geführt.

    Zu den Elternabenden sind meine Eltern allerdings gegangen. Ich finde auch, dass sich das gehört. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass die Partnerin von Autor in Moment in einer anderen Stadt wohnt, da ist die Organisation sicher schwieriger.

  • MIckymouse sagt:

    Meine Kinder sollten lernen für sich und ihr Leben selber Verantwortung zu übernehmen. Das fing nicht erst in der Schule an, sondern schon viel früher. Wichtig war mir dabei, Vertrauen aufzubauen und zwar so, dass sie wussten, sie können sich immer an mich wenden. Aber auch Verantwortung an die Kinder abzugeben und sie dann auf dem von ihnen gewählten Weg zu begleiten. Kindergarten, Schule, Sportverein und was weiss ich, mussten sie für sich organisieren und gucken, dass sie nichts verpassten. Hausaufgaben wurden ebenfalls selbstständig erledigt. Der Bitte, sie etwas abzufragen oder auch zu erklären oder was auch immer, bin ich nachgekommen. Beide Kinder haben sich immer wieder über meine Ratschläge bedankt und waren froh, keine Vorschriften erhalten zu haben. Ich verstehe Herrn Pickert!

  • tststs sagt:

    Einige hier argumentieren, dass Herr Pickert dies nur leben kann, weil seine selbstständigen, motivierten Kinder dies zulassen.
    Der Umkehrschluss könnte aber durchaus auch sein, dass die Kinder deshalb motiviert und selbstständig sind, weil Herr Pickert die lockere Schiene fährt. Könnte… 😉

    • Niklas Meier sagt:

      tststs, natürlich ist das eine Möglichkeit.
      Oder Herr Pickert übertreibt wie toll seine Kinder sind (was wohl fast alle Eltern tun).
      Ich kenne ein Elternpaar, die behandeln ihre Kinder nicht merklich anders, der Junge ist angepasst, motiviert in der Schule und anständig zu den Eltern usw., das Mädchen nicht.
      Die Eltern bestrafen nicht, bieten Hilfe an, aber da sie machen kann was sie will, macht das Mädchen einfach wie es will.

  • fufi sagt:

    Naja wenn ich nach einer 6 das nächste mal mit einer 5.5 heimkam gabs Schelte.
    Ich müsse mir da eben wieder mehr Mühe geben, meinte Vatti.
    Und die 4 im Schreiben, neben sechs 5.5ern oder 6en (das ist wirklich regelmässig so vorgekommen, in der Primarschule), also DIE mache sich denn wirklich nicht gut …… .

    Ok, nach seinem Tod habe ich SEINE Zeugnisse gesehen …………………………..

  • Silvia Möckli sagt:

    Simöca
    @Tamar von Siebenthal:
    Einer meiner Söhne wollte um alles in der Welt keine KV-Lehre absolvieren sondern eine Verkaufslehre. Zu seiner und unserer Genugtuung hat er diese gemacht und seither mehrere grosse Filialen geleitet zur vollen Befriedigung seiner jeweiligen Vorgesetzten. Verkauf ist ein absolut guter, spannender und befriedigender Beruf. Man sollte ihn nicht immer wieder so abwertig und von oben herab bezeichnen!

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Ich bin selber gelernte Verkäuferin und habe das auch sehr lange gerne gemacht, aber heute? Nein danke, nie wieder. Für 6 Tage Flexibilität von 6-20.30 h möchte ich entsprechend entlöhnt werden, was im Verkauf absolut nicht der Fall ist.

      Mich freut es für Ihren Sohn, dass er es geschafft hat, zum Filialleiter aufzusteigen, nur braucht es aber halt auf einen Filialleiter 100 Untergebene und wenn ich die „Motivation“ sehe, mit denen in der Regel diese Untergebenen ihrer Arbeit nachgehen, weiss ich, dass ich recht habe. Damit meine ich nicht Unfreundlichkeit (da ich selber immer freundlich zum Personal bin, treffe ich selten unfreundliches an), sondern Resignation und tiefe Erschöpfung.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        „Ich bin selber gelernte Verkäuferin und habe das auch sehr lange gerne gemacht, aber heute? Nein danke, nie wieder. Für 6 Tage Flexibilität von 6-20.30 h möchte ich entsprechend entlöhnt werden, was im Verkauf absolut nicht der Fall ist.“

        Würden das nicht auch viele über die Landwirtschaft sagen? 😉 Und doch ist Ihr Partner und Sie ja teilweise auch dabei und wir natürlich froh um die Bauern und Landwirte, die es (gerne) tun. Zumindest diejenigen, die ich kenne, könnten sich nichts anderes vorstellen, trotz der teils schwierigen Umstände/Bedingungen.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Teil 2

      Mein Kleiner mit Hirnverletzung hattte ebenfalls Interesse am Verkauf und war in einem der grossen Orangen schnuppern. Es machte ihm sogar Spass, aber er war derartig erschöpft, dass er am Abend nur noch weinte und vor Erschöpfung ins Bett fiel. Ich wollte dass er abbricht, aber er wollte unbedingt durchhalten.

      Arbeitstage von 7-19h mit unsinnig langen Pausen. Schon für gesunde Menschen sehr erschöpfend, aber für ihn einfach nicht machbar. In der Lehre nimmt das ja noch zu mit Öffnungszeiten bis 20 oder 21 h und Sonntagsverkäufen, unregelmässig frei usw usw

      Ich lasse mein Kind nicht von Ausbeutern verheizen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Es ist der eigene Hof und wir krüppeln für uns selber und nicht für Ausbeuter, welche den Hals nicht voll genug bekommen. Trotz bescheidenem Einkommen haben wir ein eigenes Haus und Hof.

        Wir lieben unser Leben und sind glücklich, aber sind eher froh, dass meine Kinder nicht in unsere Fussstspfen treten. Unser Hof wird trotz SAK Bewertung von 2.8 (=280% Arbeitsstelle) in Zukunft kaum eine Existenz sichern, da durch Hanglage, Höhe und eher unterdurchschnittlicher Besonnung schwer zu bewirtschaften, mit viel Handarbeit.

        Mein Mann (und ich) sind mit Leib und Seele Bauern, aber wenn meine Kinder ihre Existenz mit weniger als 80 Arbeitsstunden/Woche bewältigen können, bin ich nicht traurig

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Das meine ich. Sie sind glücklich, dagegen spricht nichts. Andere, ich zum Beispiel, könnte mir das nie vorstellen, in der Landwirtschaft zu arbeiten. So verschieden sind wir. Und aus dem Grund sollte man gerade nicht aus eigener Perspektive heraus auf andere schliessen und sich derartig urteilen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Ich urteile nicht, ich sage nur, dass (in der Regel) die Leute nicht freiwillig in Mindestlohnberufen arbeiten, sondern weil sie keine anderen Möglichkeiten haben. Zusätzlich zum Minilohn auch noch sonstige Arbeitsbedingungen, die oft genug unter aller S… sind. Gerade bei den zwei Grossen in oranger Farbe (inkl sämtlicher Tochterfirmen) wird immer behauptet, was für Superarbeitsbedingungen die doch bieten, aber wenn man das Personal fragt, hört man ganz anderes und zwar durchs Band weg.

        Was ist falsch daran, wenn ich das meinen Kindern nicht wünsche?

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich pflichte hier TvS bei, die wohl eher näher bei besagten Berufsgruppen lebt als wir. Nebst dem verständlichen Wunsch, dass die Kinder es besser haben sollen, kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Das Gros der Niedriglohnberufe, nicht zuletzt an Kassen der Grossverteiler, wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben, und Hunderttausende Leute werden vor dem Nichts stehen. Nichts darum, weil sie für gewöhnlich nicht die Ressourcen haben, auf x andere Berufe umzusatteln. Ich sehe da kein Schlechtmachen dieser Berufe bei TvS, sondern eine realistische Einschätzung insbesondere der Zukunft.
        Leider wollen gerade in bildungsfernen Schichten nicht alle Eltern, dass ihre Kinder sozial aufsteigen und aus ihren Milieus ausbrechen, aus diversen Gründen. Auch da pflichte ich TvS bei.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Martin Frey

        Danke für Ihren Support. Ja ich denke, dass ich auf MB so ziemlich die Einzigste aus der „Unterschicht“ bin. Mich dünkt manchmal, dass hier viele Gutbetuchte unterwegs sind, welche die Realität beschönigen. Die Unterschicht arbeitet nicht für Minilöhne weil sie es so toll findet, der Oberschicht zu dienen, sondern weil sie keine andere Möglichkeiten haben.

        Und ja: die Zukunft für Verkäufer ist duster.

        Dass bildungsferne Eltern nicht wollen dass ihre Sprösslinge aufsteigen hat mit Missgunst der eigenen Kinde gegenüber zu tun und damit, dass man möglichst bald nicht mehr finanziell für seine Kinder aufkommen muss.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Du irrst Dich. Oder vergisst dabei, dass mein Mann (und auch einige in meinem Umfeld) vom Medianlohn weit weg sind, übrigens einiges weiter drunter als ich drüber bin. Zudem habe ich selber lange im Verkauf gearbeitet. Tamar liebt Pauschalverurteilungen, die sie dann auch so vorbringt, dass Fassungslosigkeit besteht (siehe maia unten). Das sage ich, obwohl ich häufig ihrer Meinung bin. Hier auch wieder „gutbetucht“ oder die Anmerkung an B.B. oben dass sie keine Kinder hätte haben sollen.
        Natürlich stimmt die Aussage, dass in bildungsfernen Familien oftmals die Schule einen tieferen Stellenrang hat. Und ja, natürlich verstehe ich es, warum man sich etwas anders wünscht. Aber Tatsache ist auch, dass nicht jeder Verkäufer sich wünscht, er wäre Herzchirurg.

      • 13 sagt:

        Auch in tieferen Lohnsegmenten gibt es Menschen, die ihre Arbeit lieben (und vermutlich auch den „Untergang“, wobei ich nicht so ganz an den glaube, es ist eher ein Wandel, bereuen).
        Ich hatte im Verkauf einen Arbeitsort, an dem sehr viel lief, und wir verfügten über keine Registrierkasse. Viele Kunden bedauerten uns und empörten sich, das könne doch nicht sein, dass wir im 21. JH noch im Kopf rechnen müssen. Die meisten Arbeiter*innen hingegen (der grösste Teil ältere Frauen) fanden, sie blieben durch das Kopfrechnen geistig fit. Es ist eben nicht immer alles so schwarz-weiss, wie man es manchmal darstellt. Und doch, ich kenne einige Verkäuferinnen beim orangen Riesen, die nur positives berichten. Gerade da ist es eine Filialenfrage, wie Schichten gemacht werden etc.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Ok, Sie haben während Ihres Studiums im Verkauf gearbeitet und es war toll. Sie haben aber auch immer gewusst, dass Sie das nicht auf ewig machen (müssen), sondern in Bälde einer höheren Gehaltsklasse angehören werden. Ihre Perspektive war und ist einfach nie dieselbe, wie von Personen die wissen, dass sie bis zur Pension in diesem Segment verbleiben müssen und sich und die Familie damit zu ernähren haben.

        Ja, auch ich kenne durchaus zufriedene Verkäuferinnen bei den Orangen und habe selber mit solchen zusammen“gearbeitet“, nur waren/sind das alles rundwegs Frauen, welche auch Hausfrau hätten sein dürfen und nur so zum Hobby „arbeiten“ gingen/gehen.

        Ja

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13 Teil 2

        Es sind aber auch rundweg diese zufriedenen „Hobbyfrauen“, welche sich im Geschäft kein Bein ausreissen und nicht satt werden immer wieder zu betonen, dass sie es nicht nötig hätten, für diesen Lohn zu krampfen, weil es ist ja nur Hobby, Mann verdient genug und man könne jederzeit aufhören zu „arbeiten“. Das Chrampfen überlässt man somit allzugerne und ohne schlechtes Gewissen jenen, die auf die Arbeit sehr wohl angewiesen sind um sich selber und ihre Familien durchzubringen.

        Aus so einer komfortablen Situation, mit einem Ernährer an seiner Seite, könnte ich auch gut lachen, weil der Druck einfach fehlt. Während meiner Zeit als Alleinerziehende im Verkauf arbeitete ich mit Angina, Nierenentuündung und Fieber, vor lauter Angst, entlassen zu werden.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich kann mich da schlecht irren, da ich Deinen Mann wie auch sein Umfeld nicht kenne. Es ging mir nicht um Tamar, sprich nicht um die Person, sondern um ihre Argumente hier und heute. TvS hat ihren ganz eigenen Rucksack der sie oft zu teils schwerverdaulichen, radikalen und pauschalen Aussagen verleitet. Trotzdem kann ich mich mit Aussagen einverstanden erklären, wenn sie für mich stimmen. MaW, für mich zählt die Aussage und weniger der Absender. Sollte in der Politik übrigens auch etwas mehr so sein… 😉
        Natürlich gibt es Leute in allen Branchen die ihre Arbeit lieben. Meist sind das die, die sie mit Überzeugung machen (nehme ich jetzt bei TvS auch mal so an). Das sind zb oft auch die Krankenschwestern die keine Probleme mit dieser althergebrachten Berufsbezeichnung haben.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13 Teil 3

        Während die Hobbyfrauen selbst in gesunden Zeiten eine ruhige Kugel schoben.

        Ich glaube Ihnen sogar, dass Ihr Mann im Gastgewerbe aufgeht (mein Mann und ich bevorzugen des Srvice wegen von Ausländern geführte Restaurants), trotz niedrigem Lohn. Nur ist bei ihm auch die Perspektive eine andere, wenn Sie als Gutverdienerin die Hauptlast tragen.

        Übrigens: ich ging auch gerne putzen, war aber froh, dass die Last als Haupternährer nicht mehr auf mir lastete. Trotzdem wurde es mir zuviel, ich war über Monate wieder an der Burnoutgrenze und habe gekündigt, nur: was hätte ich für eine Wahl gehabt, ohne Mann an meiner Seite? Ich hätte wieder bis zum nöchsten Zusammenbruch gekrüppelt, wäre nach kurzer Zeit krankschreibung wieder arbeiten gegangen, bis zum nächsten usw usw

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Was richtig ist: die Menschen prägen das Arbeitsumfeld. Ich habe auch nie anderes behauptet.
        Was mir bei der etwas verklärten Haltung vieler Menschen („mein Nachwuchs kann werden was immer sie wollen Hauptsache sie sind glücklich“) in Berufsfragen untergeht, dass wir in einem Wandel drin sind, und die Welt von morgen sich anders präsentieren wird. All die Aussagen zur Digitalisierung und den ganz vielen neuen Berufen, die angeblich entstehen werden, sind für mich ein Stück weit Augenwischerei.
        Die Glaskugel überlasse ich zwar gerne ML, aber für mich ist klar, dass es massive Umwälzungen geben wird, analog der Industrialisierung, und es viele Berufe nicht mehr geben wird. Was nicht nur schlecht ist: falls ich mal pflegebedürftig sein sollte, würde ich uU ein Roboter vorziehen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13 Teil 4

        Und gerade Ihre eigenen Kommentare zeigen, dass Sie im Grunde derselben Meinung sind wie ich. Nicht umsonst möchten Sie, dass Ihre Tochter (und die anderen zwei auch) die Sek A besucht, denn um putzen zu gehen, benötigt Ihre Tochter keinen Sekabschluss. Offensichtlich wünschen auch Sie Ihren Kindern Berufe jenseits des Existenzminimum. Warum also ist das für Sie ein Problem, wenn ich meinen Kindern ebenso wünsche, der Unterschicht zu entkommen?

        Sie mögen meine Kommentare oft als pauschalisierend auffassen. Klar, sind diese auf mein eigenes Leben rückgeschlossen, aber ich kenne viel zuviele, denen es ebenso ergeht wie mir, als dass meine Kommentare nur auf mich bezogen werden können.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Ps Ich schätze übrigens die Diskussionen mit Ihnen und Martin Frey ausserordentlich.

        Danke.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Ich habe nie mich zu der Gruppe zählen wollen, nur darauf hingewiesen, dass ich durch die Arbeit dort, mit vielen in Kontakt war. Das ist ein Unterschied. Gilt übrigens auch für meinen Mann. Ja, er ist in einer anderen Lage, die meisten sind das nicht. Was Ihr neustes Vorurteil der „Hobbyfrau“ angeht, so muss ich da verneinen. Der grösste Teil waren alleinerziehende Frauen, die u.a. darum arbeiteten, weil die Alimente nicht ausreichten. Mit „gesicherter Existenz“ hat das wenig zu tun.

        @ MF
        Gerade wenn Du es nicht weisst, aber von etwas ausgehst, irrst Du dich. Alles andere wäre absichtliches Ignorieren. 😉 Wie Tamar schreibt, arbeitet mein Mann in der Gastronomie. Ein ähnliches Spektrum wie der Verkauf. Und ja, da kennt man auch viele Menschen mit diesen Berufen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Martin Frey

        Die Aussagen „mein Nachwuchs kann werden was es will, Hauptsache glücklich“, erlebte ich zur Genüge und zwar immer bei Eltern, die befanden, dass ein Kind für sich selber lernt und es die Konsequenzen seiner „Faulheit“ dereinst selber tragen muss. Diese Sichtweise galt jeweils ab der 1. Klasse. Unterstützen? Neeein, keine Lust und auch keine Lust Geld für Nachhilfe auszugeben. Solche Aussagen habe ich auch nur immer von Leuten gehört, welche für ihre Kinder keine gute Bildung anstreben, sondern drauf drücken, dass das Kind mit 15/16 eine Lehre hat, egal was, egal ob es dem Kind gefällt und froh sind, wenn das Kind weitgehend finanziell für sich selber aufkommen kann/muss.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Martin Frey Teil 2

        Dementsprechend sind/waren auch die Beträge, welche zuhause abgegeben werden mussten. Dann empfindet man sich noch als grosszügig, weil man den Kindern überhaupt noch einen Betrag lässt, denn schliesslich sind die tatsächlichen Kosten für Kost und Logis ja viiiiiiiel höher. Klar, schliesslich zieht man als Eltern mit jedem Kind, welche das Weite gesucht hat in eine billigere Wohnung um die Kosten zu senken und ab 1. Lehrtag frisst einem ja die Jungmannschaft die Haare vom Kopf, obwohl diese die mittägliche Hauptmahlzeit auswärts einnehmen (müssen) und das Zmorge zu Gunsten von länger schlafen auch wegfällt.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Martin Frey teil 3

        Kaum sind die Kinder ausgelernt, ziehen sie ohne Ersparnisse aus (sie wurden ja von den eigenen Eltern ausgenommen wie Weihnachtsgänse und konnten nicht sparen) und die Eltern sind ja soooo stolz auf ihre Kinder, welche so früh selbstständig sind, rümpfen die Nase über Eltern, die ihren Kindern ein Nest bieten, bis sie ein finanzielles Polster angelegt haben und blenden völlig aus, dass sich die Jungmannschaft nur schon für den Auszug aus dem kalten Nest verschulden mussten.

        Das bekam ich viele Male mit und hat meine Sichtweise geprägt, dass ich NIE so werden will, wie diese Leute, mit Kälte gegenüber meinen eigenen Kinder.

        Ich habe immer gekämpft darum, dass meine Kinder nicht so aufwachsen müssen und ich habe es gerade wegen meiner Scheidung geschafft.

      • Leila Taleb sagt:

        Ich bin da ganz der Meinung von TvS. Als Kind habe ich das gleiche erlebt wie auch meine Freunde. (Man bewegt sich ja häufig in der gleichen Schicht.) Zwei gute Freundinnen von mir müssten noch während der Lehre von Zuhause ausziehen, zwei weitere Freunde haben die Lehre abgebrochen. Unterstützung seitens der Eltern war gegen null bzw. es wurde sogar verboten eine weiterführende Schule zu besuchen. Nur das Zahnarztsöhnchen durfte mit mittelmässigen Noten (plus Nachhilfe) ans Gymi.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Wie gesagt: ich habe sehr gerne im Verkauf gearbeitet, aber mit zunehmendem Alter stelle ich einfach fest, dass die Zufriedenheit des Verkaufspersonals in schnellen Schritten abnimmt. Nicht nur in meinem Bekanntenkreis, wo 50 Jährige die Tage zählen, die sie noch müssen, sondern auch bei ganz jungen, mir unbekannten Leuten. Die Demotivation ist spürbar und sichtbar, oft schon bei Lehrlingen, aber auch bei Leuten in meinem Alter und älter, welche früher mit Begeisterung dabei waren.

        Der Umstand, ausserhalb der Ferien über Jahrzehnte NIE zwei Tage am Sück freizuhaben, quasi gratis Überstunden und Sonntagsverkäufe zu leisten, fordern ihren Tribut. Ich kenne sogar Junge, welche schon während der Lehre nur Sonntags und zusätzlich zwei halbe Tage frei hatten.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Diese prestierten schon die Lehre fast nicht, aufgrund dauernder Erschöpfung.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Leila Taleb

        Auch Ihnen vielen Dank für Ihren Support.

        „Man bewegt sich ja in ähnlichen Kreisen“

        Stimmt genau, aber nachdem ich diesen Kreis durchbrochen habe, mich von solchen Personen mit dieser Denkweise distanziert habe, wurde es einfacher, meine eigenen Kinder ebenfalls von dieser Denkweise fernzuhalten. Angefangen mit der Trennung, Kontaktabbruch zur Schwiegerfamilie und Freundeskreis meines Ex.

        Ich stand komplett ohne Freunde da, weil mein Mann mich erfolgreich isoliert hat.

        Mein nachehelicher Freundeskreis/gewähltes Umfeld besteht fast nur aus Personen, welche finanziell besser gestellt sind als ich. Diese wussten übrigens immer von meiner Armut.

        Ich kann mit dieser Haltung, dass man den eigenen Kindern keinen Aufstieg gönnt, schlicht nichts anfangen.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Das war eine Annahme, wie gesagt, die immer mit dem Risiko behaftet ist, sich zu irren. Dies darum, weil die meisten zumindest im Verlaufe des Lebens sich mit Leuten umgeben die ähnlich ticken, vergleichbaren Berufen oder Interessen nachgehen, sprich, in vergleichbaren Schichten sich bewegen.
        Das mit der Gastronomie wusste ich nicht, ist auch natürlich ein weiter Begriff: Vom Kellner in der Bierhalle bis zum Besitzer oder Chefkoch des Meridiano 😉 variieren die Schichten natürlich sehr.
        @TvS
        Das sind interessante, und viele wahre Aussagen. Was Sie schildern („mit 18 raus!“) ist aber nicht zwingend schichtspezifisch sondern eher schweiztypisch. So ziemlich das Ggt. zb. von Italien. Viele Eltern sind aber auch einfach froh, hat ihr Nachwuchs wenigstens mal einen Abschluss.

      • Martin Frey sagt:

        /Am Wunsch, dass der Nachwuchs wenigstens mal einen Beruf im Trocknen hat auf dem sich aufbauen lässt, ist per se nichts falsches, insbesondere in der CH mit dem durchlässigen Bildungssystem. Bedauernswert ist eher, wenn man Kindern gar nie das Vertrauen schenkt, sie könnten auch etwas anderes, ggf. besseres werden als ihre Eltern. Dann glauben diese es nämlich auch selber nicht. Ganz tragisch sind die, die nicht wollen, dass ihr Kinder ihnen eines Tages intellektuell überlegen sein könnten, und damit in eine Welt vorstossen die sie als Eltern nicht mehr kontrollieren können. Gibt es typischerweise bei bildungsfernen Migranten, aber nicht nur.
        Dass sich die Fronten schliessen, wenn man versucht, aus einem homogenen Milieu auszubrechen, haben Sie ebenfalls trefflich beschrieben.

      • Sportpapi sagt:

        Ich kann mit diesen pauschalen Aussagen von Tamar einmal mehr gar nichts anfangen. Natürlich gibt es Familien, die den Aufstieg ihrer Kinder nicht unterstützen, weil sie darin keinen Sinn sehen. Es gibt aber auch ganz viele, die alles daran setzen, dass ihre Kinder es einmal besser haben als sie. Die Tag und Nacht arbeiten, um die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren (oder nur schon das gewünschte Hobby).
        Und ich bin auch Fan davon, dass Jugendliche in der Lehre einen rechten Teil Geld zuhause abgeben. Ich halte das für eine angemessene Erziehungsmassnahme.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Sportpapi

        Und ich kann einmal mehr mit Ihren Aussagen nichts anfangen.

        Ich sehe nicht ein, warum ein Lehrling mit 800.- Lohn, davon 500.- zuhause abgeben soll und mit dem Rest auswärtiges Essen, Kleidung, Schuhe, ÖV, Freizeit ect berappen soll und NICHTS ansparen kann, während man für Jugendliche zB in der BMS weiterhin voll aufkommt und Taschengeld bezahlt. Dasselbe bei Studis: die Eltern kommen für ihre Kinder auf und die Studis gehen einem Job nach, um Taschengeld, Kleidung, Ausgang ect zu finanzieren.

        Zur Erinnerung: Eltern sind VERPFLICHTET, bis Ende einer Erstausbildung für ihre Kinder aufzukommen. Will man das nicht, kann man verhüten.

        Übrigens kann die Mutter auch irgendwann wieder arbeiten gehen, damit Papi entlastet wird. Wäre doch eine Idee, nicht?

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Sportpapi Teil 2

        Ich sehe einfach nicht, warum Kinder vor dem Auszug kein finanzielles Polster anlegen sollen. Als Eltern muss man ziemlich missgünstig sein, um seinen Kindern keine finanzielle Sicherheit zu gönnen und diese ausnehmen muss wie Weihnachtsgänse, weil man meint, diese haben den Eltern zurückzuzahlen, was sie bis anhin gekostet haben. Wie gesagt: Kinder haben ist freiwillig.

        Mein Sohn hat jedenfalls ein gutes finanzielles Polster angelegt.

        Meine Aussagen sind übrigens nicht pauschal, sondern entsprechen meinen Erfahrungen und gemäss Ihrem Kommentar lassen Sie Ihre Kinder dereinst ebenfalls tüchtig bluten.

      • Sportpapi sagt:

        @Tamar: Ihre Argumentation ist einmal mehr viel aggressiver als nötig, und zudem völlig auf der falschen Schiene wenn ich von Erziehungsmassnahme spreche. Der Lehrlingslohn ist nicht einfach Sackgeld, sondern dazu da, einen angemessenen Teil seiner Lebenskosten zu bestreiten. Dazu gehören nun mal Kost und Logis zuhause. Es gibt keinen Grund, warum Lehrlinge mehr Geld zur freien Verfügung haben sollen wie Schüler/innen. Und schon gar nicht, wie die Eltern.
        Selbstverständlich müssen Eltern für die Erstausbildung ihrer Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten aufkommen. Aber wo ist da der Zusammenhang zum Thema?
        Hingegen gibt es viele Jugendliche und junge Erwachsene, die gratis zu hause wohnen, und mit dem eingesparten Geld ständig auf Reisen sind. Finde ich nicht ok.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Sportpapi

        Soso, mein Tonfall ist einmal mehr agressiver als nötig? Kommt ev davon, dass Sie ständig anmerken, alles was ich schreibe sei erfunden?

        Kinder sollen sparen können. Nur weil Sie das als Eltern nicht können, sollen die Kinder das auch nicht können? Halt doch missgünstig.

        Was soll das für eine Erziehungsmassnahme sein, wenn Kinder schon beim Auszug überschuldet sind.

        Mich dünkt oft, dass weil Sie in der Ehe nichts zu sagen haben (bez Erwerbsarbeit Ihrer Frau) schauen Sie halt, dass Sie die Kinder möglichst klein halten müssen. Sorry, aber kommt mir je länger je mehr so vor.

        Sie wären gerne der Herr im Hause, sind es aber nicht und dafür müssen Ihre Kinder hinhalten.

        Kinder in der Lehre ausnehmen ist übrigens eine „Erziehungsmethode“ der eher Rechten.

      • Sportpapi sagt:

        @Tamar: Vor allem bin ich geduldig… Nein, Jugendlichen sollen keine Schulden machen und nein, Eltern sollen Jugendliche nicht „ausnehmen“. Sie sollen sich einfach angemessen am Haushalt beteiligen. Mit einem bescheidenen Geldbetrag, und mit Mithilfe.
        Und richtig, ich bin nicht der „Herr im Haus“, zum Glück. Und mein grosses Ziel ist es, dass meine Kinder gross(artig) rauskommen. Als mündige, selbstständige Menschen.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Haben Sie sich die Lehrlingslöhne heute mal angeschaut? Ein Maurerlehrling bekommt heute CHF 1’800.00. Haben Sie einen solchen Betrag monatlich zur freien Verfügung und/oder zum sparen? Ich verdiene nicht schlecht und habe das nicht. Ihr Idee, dass sie das sparen sollen (was jedoch nur ein kleiner Teil tatsächlich tut) ist doch schön und gut, allerdings besteht keine Verpflichtung der Eltern für mehr aufzukommen als das, was ihnen fehlt (d.h. ihren Bedarf minus das eigene Einkommen). Allerdings fangen ja gerade Lehrlinge sehr früh an zu arbeiten und haben schnell einen anständigen Lohn bei tiefen Ausgaben. Da besteht erhebliches Sparpotenzial. Knapp wird es eher nach der Familiengründung.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Ein Maurerlehrling bekommt heute CHF 1’800.00.“
        Im 3. Lehrjahr, im ersten beginnt er gerade mal mit der Hälfte, auch wenn es kantonal minime Unterschiede gibt. Eine MPA beginnt mit 600.- im Monat, im 2. Lehrjahr hat sie 1000.-, im letzten Lehrjahr 1400.- (Kanton ZH). Das ist nicht viel, angesichts dessen, was sie leisten müssen, und was in dem Alter auch für durchaus legitime Ausgaben anstehen.
        Ich bin nicht à priori gegen ein Abgeben zuhause, aber ich denke, dass es besser wäre, Jugendliche zu einem haushälterischen Verhalten anzuhalten als ihnen ihren ersten Lohn gleich wieder abzuknöpfen. Das eine hat mit dem anderen nicht zwingend zu tun, und ist in meinen Augen auch kein gutes Signal beim Erwachsenwerden. Auf ihren ersten Lohn sollen sie stolz sein dürfen, meine ich.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Stolz auf den Lohn können sie auch sein, wenn sie mit dem Geld zumindest zum Teil für ihr eigenes Leben aufkommen können. Selbstverständlich in angemessenem Umfang.

  • Alam sagt:

    Unser Eltern-Job für die Schule und Berufsfindung ist der Spagat zwischen möglichst selbständig werden lassen und begleiten in den wesentlichen Angelegenheiten. Heute müssen 13-jährige herausfinden, was sie nach der Schule machen. Das sind noch Kinder, und diese Entscheidung alleine dem Kind zu überlassen, ist reine Lotterie. Wenn irgendwo die Faulheit siegen muss, dann doch lieber mal beim Haushalt als hier.

  • Lisa sagt:

    So gingen meine Eltern mit unserer Schulzeit in den Siebzigern um. Für schlechte Noten gab es eine hochgezogene Augenbrauen, gute Noten wurden mit einem Nicken zur Kenntnis genommen. An Elternabende gingen meine Eltern selten, was uns auch recht war. Für die schulischen Leistungen (oder Nicht-Leistungen) waren wir selbst verantwortlich. Zwei Geschwister waren sehr gut in der Schule (weil sie gelernt haben), die zwei anderen sehr schlecht (inklusive Ehrenrunden). Die Grundintelligenz war gleich – mein Bruder und ich waren einfach nur stinkefaul. Und jetzt kommt das „Aber“: Wir wurden auch irgendwie alleine gelassen, weder gefordert noch gefördert. Ein klein wenig mehr Engagement der Eltern im richtigen Moment hätte geholfen. In diesem Sinn: Verpassen Sie diesen Moment nicht, Herr Pickert!

    • Hans Minder sagt:

      Danke Lisa! Kinder reifen alle unterschiedlich. Wenn man einige machen lässt, dann essen sie halt nur „Schokoladenkuchen“ von morgends bis abends, während die andern bereits den Sinn von ausgewogener Nahrung verstehen. Die „Schokoladenesser“ haben dann ein lebenslanges Defizit. Das gleiche kann in Bezug auf die Schule geschehen.

      • Maike sagt:

        Wieso sollen die Schokoladenesser denn ein lebenslanges Defizit haben ? Klar, es gibt auch noch andere Süssigkeiten auf der Welt – wenn sie aber damit zufrieden sind ? Das es defizitär ist, sagen doch nur die, die es anders machen. Aber auch deren Lebensweise ist nicht die einzig wahre und richtige, die alle zu übernhemen haben. Das bestimmt letztenendes nur jeder für sich selber !

  • Alam sagt:

    Meine Eltern waren auch so wie Sie, und wir werfen es ihnen vor. Wir waren vier Kinder und wurden in der Schule und bei der Berufswahl uns selbst überlassen, abgesehen von den wenigen Malen, als „etwas im Argen“ lag . Jedes hat dann halt irgend einen Beruf erlernt, weit unter seinem Potential. Keiner von uns wurde glücklich damit und musste sich später mühsam annähernd dorthin bringen, wo seine Fähigkeiten und wirklichen Interessen lagen. Schade um die viele geopferte Freizeit und die vertanen Möglichkeiten…
    Die Schule ist bei der Berufsfindung damals wie heute hauptsächlich daran interessiert, alle einfach irgendwo unterzubringen und möglichst viele von weiterführenden Schulen abzuhalten und in einfache Lehren zu lenken. Wir sind da mitten drin. Warum genau sollte ich das zulassen?

    • fufi sagt:

      Sehen Sie, Meine Eltern verlangten immer, immer gute Noten. Aber das war’s dann auch.
      Sie kümmerten sich weder um schulisch-fachliche Probleme, noch, später, um Berufs-, in meinem Fall Studienwahl.
      Das höchste was sie zu bieten hatten war der Rat, DAS oder DAS zu schtudieren, weil ich denn damit schtinkreich werden könne.
      Und NEIN! Ich hab weder DAS noch DAS schtudiert, und ja doch ich bin auch nicht schtinkreich geworden 🙂

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Alam

      in welcher Gegend erleben Sie das so? Mit unserem Mittleren haben wir ein ausgeklügeltes System zur Berufsfindung erlebt, verschiedenste Tests, Möglichkeit zu Beratungsgesprächen im BIZ etc.
      Ich gehe absolut einig dass es eine sehr herausfordernde und anstrengende Zeit war, besonders das „sich vermarkten müssen“ mit schon erworbenen Kompetenzen für die man erstens vom Alter her noch sehr wohl Zeit haben darf, und zweitens dafür eben eine Ausbildung… .
      Aber dass man versucht hätte „ihn kleinzuhalten“, erst recht von einer weiterführenden Schule abzuhalten; haben wir gar nicht erlebt.

  • sottosopra sagt:

    Der Autor handelt rational. Die Weichen für die Schullaufbahn werden durch die soziale Herkunft der Schüler gestellt (https://www.swir.ch/images/stories/pdf/de/Politische_Analyse_SWR_3_2018_SozialeSelektivitaet_WEB.pdf). Da kann man als Eltern noch so viel Einfluss darauf nehmen, die Wirkung bleibt gering.

    • Alam sagt:

      Haben Sie die Analyse gelesen? Die Eltern nehmen eben genau Einfluss, weil sie eine höhere Bildung erwarten, weil sich die längeren Bildungswege leisten können und weil sie von Anfang an ihre Kinder schulisch besser unterstützen (oder unterstützen lassen). Somit untergraben sie die Chancengerechtigkeit, und dem öffentlichen Bildungssystem gelingt es nicht, diese wieder auszugleichen.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Solche Aussagen sind nur eine Ausrede für das Desinteresse der eigenen Kindern gegegenüber, was natürlich in niederen Sozialschichten natürlich viel häufiger vorkommt, als in finanziell gutgestellten Familien.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Alam, ich denke Ihre Antwort gilt mir.

        Nein, ich habe es nicht gelesen. Fakt aber ist, dass die meisten Eltern aus der Unterschicht gar kein Interesse daran haben, dass ihre Kinder eine bessere Bildung erhalten als sie selber. Viele Eltern aus der Unterschicht sind froh, wenn sie für ihre Kinder möglichst schnell nicht mehr aufkommen müssen. Das sind dieselben Eltern, welche ihren Kindern schon in der Lehre hohe Beträge für Kost und Logis abknöpfen und es sind jene Kinder, welche möglichst schnell zuhause ausziehen, somit kein Geld für Weiterbildungen haben und im selben Hamsterrad stecken bleiben, wie ihre Eltern.

        Auch gibt es Eltern, die ihren Kindern eine höhere Ausbildung missgönnen, weil sie selber das auch nicht durften/konnten.

      • maia sagt:

        @Tamar von Siebenthal: Haben Sie Belege für Ihre Aussage? „Die meisten Eltern aus der Unteschicht….“

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ maia

        Eigene Erfahrungen, Umfragen, Studien, Diskussionen auf anderen Plattformen.

      • Maike sagt:

        TvS – da bohren sie aber ein ganz dickes Brett mit den Kindern der Unterschicht. Wer oder was ist für Sie den – die Unterschicht ? Alle ohne Matura ? Unter einem monatlichen Einkommen von 10.000 CHF ? Ohne einen Maserati in der Garage ?
        Zu meiner Zeit als aktive Lehrerin habe ich eher das Gegenteil erlebt. Da können Sie noch so viele eigene Erfahrungen, Umfragen, Studien, Diskussionen auf anderen Plattformen in’s Rennen führen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Maike

        Ich bin selber in Unterschicht aufgewachsen und habe lange fast ausschliesslich auch in diesen Kreisen verkehrt.

        Unser Einkommen ist auch jetzt sehr bescheiden. Mein Kommentar bez „Unterschicht“ ist somit auch nicht herablassend gegenüber der finanziellen Lage zu sehen, sondern dem Umstand geschuldet, dass viele bildungsferne Eltern für Ihre Kinder eine Verbesserung deren Umstände nicht nur nicht fördern, sondern sehr oft regelrecht aktiv verhindern, indem sie sämtliche Versuche der Sprösslinge dieser Art boykottieren und sämtliche Unterstützung schlicht verweigern. Fängt an damit, dass 10. Schuljahr verweigert wird, eine ungeliebte Lehre erzwungen wird und hört nicht damit auf, dass Weiterbildungen „nicht erlaubt“ werden.

      • maia sagt:

        @Maike – Danke.
        @TvS: Ich finde es sehr wichtig, das Kinder möglichst das lernen dürfen, was sie können und am besten noch das was sie gerne tun. In diesem Sinne bin ich meinen Eltern extrem dankbar, dass sie uns Kinder nicht zu Matura und Studium gezwungen haben, sonder wir eben entsprechend unseren Fähigkeiten und Wünschen etwas lernen durften, was wir gerne tun. Sie haben uns immer (moralisch) unterstützt und waren stolz auf uns. Blöd war, dass ich deshalb nicht darauf vorbereitet, dass es Leute gibt, die so denken: „Sorry, ich glaube schlicht nicht, dass jemand freiwillig……“ und das gab und gibt mir bis heute manchmal zu schaffen.

  • Anna Moos sagt:

    Manche Kinder brauchen mehr „Stups“ als andere. Totales laisser- faire finde ich genau so schlecht wie zu viel Drill.

  • Max Blatter sagt:

    Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke: Für gute Zeugnisnoten wurde ich belohnt, mit einem Zustupf ans Sackgeld, nach einem genau festgelegten „Tarif“ (gut so, für mich). Das kam aber nicht von den Eltern, sondern von den Großeltern (gut so, in meiner jetzigen Ex-post-Analyse). Ich nahm das Geld gerne, doch auf meine schulischen Leistungen wirkte es sich nicht im Geringsten aus (sehr gut so): In den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern war ich eh gut; manch anderes ließ ich soweit schlittern, dass ich einige Male gerade noch so durchschlüpfte. Das Geld brauchte ich ja nicht! –
    Und meine eigenen Söhne? Da gab’s eigentlich keine Belohnungen! Beide absolvieren im Moment ein Studium; also auch alles im grünen Bereich: Belohnung oder nicht; beides scheint zu funktionieren!

  • Till S. sagt:

    Ja, natürlich, der Text will provozieren. Aber unterm Strich kann ich nur sagen: Stimmt für mich. Teile die Aussagen. Ich sehe meinen Job als Vater darin, meinen drei Töchtern klar zu machen, warum es wichtig ist zu lernen. Ich zeige ihnen, wie Lernen Spass machen kann. Und leite sie an, im altersgerechten Umfang Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Ich frage nie, ob die Hausaufgaben gemacht sind oder ob für einen Test gelernt wurde. Dafür bin ich da, wenn die Mädels fragen – morgens, abends, am Wochenende. Fazit: allein lassen darf man Schulkinder nicht. Aber es braucht vor allem Vertrauen in die Kids – und die Fähigkeit loszulassen. Bislang läuft es bei uns gut. Aber klar, die Pubertät kommt erst noch – vielleicht sehe ich das dann alles etwas anders…

  • Brunhild Steiner sagt:

    Einerseits ermöglichen Ihnen verschiedene Voraussetzungen diese entspannte Haltung. Die offenbar grundsätzlich vorhandene Leistungsbereitschaft, resp auch Leistungsmöglichkeit der Kinder. Das anscheinend konstruktive Umfeld in Schule/Klassenverband.
    Fällt einer/mehrere dieser Bausteine weg kann es erheblich ins wackeln kommen und die Entspannung flöten.
    Bemerkt man dies zu spät braucht es sehr viel Energie/Aufwand um Verpasstes wettzumachen, da lohnt es sich schon immer auf aktuellstem Stand zu sein.
    Zumal sich das CH-er System vom D sehr unterscheidet, je nach Kanton sind die Weichen für einen Abschluss auf „direktem Weg“, der gute wirtschaftliche Selbstständigkeit garantiert, relativ früh gestellt.

  • Sina sagt:

    Sie müssen nicht nah an der Schule sein, aber nah an den Kindern. Ich habe früh gemerkt, dass mein Kind mit der Schule besondere Probleme hat und spezielle Unterstützung braucht, also habe ich ihm gegeben, was es brauchte, obwohl ich gar nicht der Typ Schul-Engagierte wäre. Drei Jahre wurde ich von genervten Lehrern als übermotivierte, überehrgeizige Helikoptermutter abgekanzelt, niemandem in der Schule fiel der Stress und das Leiden meines Kindes auf, bis uns der Kinderarzt wegen psychosomatischen Problemen für eine Abklärung an eine Fachstelle verwies, die Autismus diagnostizierte. Seither schaue ich der Schule genau auf die Finger – blindes Vertrauen erscheint da mir sehr riskant.

  • Klärli Benz sagt:

    Ich lese vor allem, dass sich der Autor zwei Dinge leisten kann:
    1. Er kann es sich leisten, nicht zu pushen, da die Leistungen der Kinder auch so im grünen Bereich sind.
    2. Er kann es sich leisten, wenn nötig, eine Aushilfe anzuheuern.

    • Maura Hanley sagt:

      Bei unseren 3 Kindern erlebte ich beim Ältesten J 1978!), dass er LehrerInnen erlebte, die an Unfähigkeit nicht zu überbieten waren. Im Gymeli der Klasse den Stinkefinger zeigen (Mathe), Schlüsselbund als guten Morgen aufs Pult knallen D/F. Spanisch Lehrerin rannte Ihm durchs ganze Schulhaus nach, nachdem er nach ‚Du blöde Siech‘ aus der Klasse gerannt ist, etc. etc. Da seine 2 Brüder (jeweils 1 Jahr dazwischen) in der gleichen Schule waren, und tatsächlich wie die Musketiere waren/sind, überlebte unser Ältester auch ohne Push und Pull. Die Schule ist ja weit mehr als ‚Leistung‘; wir Eltern setzten auf ein ‚entspanntes‘ Elternhaus, das die Schule als Schule sahen. Es gab da noch den ‚traditionellen‘ Mittagstisch, wo über Ereignisse, wenn nötig, gesprochen wurde. Alle 3 stehen im Leben.

    • Max Blatter sagt:

      Wären die Leistungen nicht „im grünen Bereich“, wäre „pushen“ nach meiner Überzeugung erst recht kontraproduktiv. – Unser jüngerer Sohn durchlief schulisch eine ziemliche Odyssee: 1.) Schuljahr 1 bis 3 in der Rudolf-Steiner-Schule, „verhaltensauffällig“, Schule überfordert (!), Diagnose ADHS (damals noch POS genannt). 2.) Schuljahr 4 bis 6: Staatsschule (auf Rat des kantonalen Schulpsychologen!), Schwierigkeiten bei der Arbeits-Organisation, klappte aber u.a. dank zusätzlichem Coaching zufriedenstellend. 3.) Schuljahr 7 bis 9: Feststellung einer Hochbegabung (!); freie Schule „IPSO“, die auf individuelle Begabungen eingeht: Super! 4.) Schuljahr 10 bis 13: Kantonales Gymnasium mit Matura-Abschluss. 5.) Derzeit im Studium. –
      „Pushen“? Nööö, einfach im positiven Sinn begleiten!

      • Alam sagt:

        Das muss man sich halt schon auch leisten können.

      • Vierauge sagt:

        @Alam
        es geht auch anders, ohne Schulgeld. Wenn man als Vater jeweils aufpasst, wann etwas schiefgeht, und dann handelt (z.B. Klasse überspringen, Abklärungen, Absprachen mit Lehrern etc.) – das kann sich jeder leisten.
        In unserem Fall ging es in der ganzen Schulzeit um 1 Jahr an einer Privatschule (sehr gut!), das zum Teil von der Volksschule gezahlt wurde.

  • Gloria sagt:

    Danke für diesen Post! Ich bin auch für mehr Gelassenheit – auch hier in der Schweiz. ich war ein Minimalist, heute würde man wohl sagen effizient. Hab spät den Ehrgeiz entdeckt und dann Vollgas gegeben. dagegen sind meine Kinder durchaus ehrgeizig und wissen genau, welche Zukunftsaussichten sie mit welchen Noten haben. Darum würde ich diese auch nicht abschaffen. Wir bieten wenn nötig Unterstützung bei Kernthemen an. Wenn sie diese nicht wollen, lassen wir sie auch mal die folglich schlechte Note nach Hause bringen. Meist kommt mit dem Abschiffer die Bitte, das doch nochmals miteinander durchzugehen. Es braucht nur den Mut die Kinder eigene Erfahrungen machen zu lassen, sie auf mögliche Konsequenzen aufmerksam zu machen und sie in IHREM Weg interessiert zu begleiten.

  • Hans Meier sagt:

    „Bevor Sie am Ende dieses Textes mit leichtem Unbehagen überlegen, ob Sie mir wirklich unterstellen sollten, was Sie denken, gebe ich es lieber gleich unumwunden zu: Ja, das hat alles auch mit Faulheit zu tun. “
    Sehr hübscher Einleitungssatz 😉

    • Sportpapi sagt:

      Eigentlich ja nur eine Provokation. Denn irgendwie scheint er ja trotz aller Faulhaut (oder Überforderung) doch noch die Zügel in der Hand halten zu wollen. Sonst könnte er bezüglich Netflix ja auch ganz freie Hand lassen.
      (Nebenbei: Braucht es heute wirklich zwingend Netflix? Vernachlässigen wir unsere Kinder, wenn wir das nicht bieten?)

      • Vierauge sagt:

        (nein, das braucht es nicht. Online Games reichen völlig, und dabei lernt der Nachwuchs auch glich noch fliessend englisch – kein Witz!)

  • 13 sagt:

    „Wenn alles im grünen Bereich ist,…“, „Bislang hat es gut funktioniert.“
    Das ist wohl der Hauptpunkt. Wenn alles im grünen Bereich ist, ist es kein Problem. Leider ist es gerade heute eher so, dass man lange nicht merkt, dass nicht mehr alles im grünen Bereich ist. Ich habe ein Kind, das kurz vor dem Sekübertritt steht. Sie ist an der Grenze. Weder ist die Sek A völlig illusorisch und nur mit massiven Aufwand machbar noch ist es sicher, dass sie es schafft. Gerade da ich aber weiss, wieviel höher ihre Chancen sind, wenn sie es schafft, sehe ich mich auch in der Verantwortung, sie da durchzuführen. Ins Gymnasium oder studieren muss sie sicher nicht, aber Tatsache ist halt auch, dass das Leben mit einer guten Ausbildung einfacher ist.

    • 13 sagt:

      An Elternabende zu gehen, ist jedoch Pflicht, zumindest bis zur Volljährigkeit des Kindes. Elternabende an der Uni finde ich hingegen eher amüsant, als ernstzunehmen. Wenn es das braucht, wurde punkto Selbständigkeit einiges verpasst. Sie dürfen dann gerne zur Abschlussfeier kommen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Das sehe ich auch so: bei meinem Grossen war eine Zeit lang nicht einmal sicher, ob er es in die Sek A schafft, obwohl er gemäss Lehrpersonen Gymipotential hatte. Da musste ich ihn leicht pushen. Nachdem ich ihn angewiesen hatte, nebst den Hausaufgaben noch täglich 10 Minuten zu lernen, hatte er sich schwupps um über eine Note verbessert und das ohne Anstrengung.

        In der Lehre wurde er dann ehrgeizig, war gemäss Lehrbetrieb der beste Lehrling, den es je hats gits und im Kanton als einer der Besten abgeschlossen, wird die Berufsmatura nachholen und anschliessend studieren.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Das ist eben nicht unüblich, bei manchen geht der Knopf später auf. Aber dafür sind die Eltern da. Um sie zu unterstützen, solange sie es brauchen und sie loszulassen, wenn sie bereit sind. Vielleicht sind die Kinder von N. Pickert tatsächlich soweit, dass eine Unterstützung nicht notwendig ist. Das aber als allgemeine Ideologie zu verkaufen, finde ich gefährlich. Es sollte nie als Ausrede dienen, die Kinder nicht zu unterstützen.

    • Martin Frey sagt:

      Schliesse mich an, 13, mit ein paar Ergänzungen. Persönlich halte ich die opportunistische Haltung des Autors (No News good News) für total naiv. Er meint, es funktioniere gut, aber die Frage ist, wo will er das entnehmen? An den Noten offensichtlich nicht, und seine Kinder scheinen sowenig Kommunikationsmonster zu sein wie andere. Ich bin sehr für Selbstverantwortung, wohl mehr als der Autor, aber in dem Punkt macht er es sich wohl zu einfach, sprich überwälzt zu viel Verantwortung an die Kinder.
      Ein nicht-Erscheinen an Elternabenden halte ich für falsch, aber va. in hohem Masse respektlos. Gegenüber dem eigenen Nachwuchs wie auch den LP.
      Beim unserem letzten, informativen Elternabend vor den Herbstferien waren genau die Eltern nicht anwesend die es meisten nötig gehabt hätten.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Das ist so und um ehrlich zu sein, ist es zumindest hierzulande, Deutschland tickt ja etwas anders, heute nicht einmal durch Noten einfach, weil diese oftmals fehlen. Wenn man da nicht ein bisschen dabeibleibt, weiss man schlicht nicht, wo das Kind steht und eben, ob „alles im grünen Bereich ist“.
        „Beim unserem letzten, informativen Elternabend vor den Herbstferien waren genau die Eltern nicht anwesend die es meisten nötig gehabt hätten.“
        Das erlebe ich auch so. Fehlen ist ein No Go resp. mind. ein Elternteil muss einfach hin. Man weiss es ja auch meistens weit im Voraus. Ich fehlte ein einziges Mal gerechtfertigt am allgemeinen Infoabend zum Kindergarteneintritt, das beim 3. Kind, und doch gab es 2-3 wichtige Infos, die ich damit verpasst habe (Änderungen wegen LP21).

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich war ehrlich gesagt erstaunt, wie gut, wie informativ und sogar kurzweilig der letzte unsere Elternabend war. Die Informationen waren durchaus relevant, sofern man sich für die Geschicke der Kinder interessiert.
        Die Kinder der wenigen komplett fehlenden Eltern haben dann Tage später durch die Kinder öffentlich (!) ausrichten lassen, sie „bräuchten Informationen!“ 😉
        Wie du sagst, weiss man das lange im Voraus. Trotz teils wohl schwierigeren Umständen darf ich von mir sagen, dass ich noch nie irgendeinen Schulanlass verpasst habe. Das ist für mich eine Frage der Einstellung.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ 13

        Mein Grosser war bis zur Geburt meines Kleinen sehr anstrengend, wurde aber mit 3 Jahren über Nacht die Vernunft in Person und fühlte sich auch immer für seinen kleinen Bruder verantwortlich.

        Er war auch sehr selbstständig und machte die Hausaufgaben ab dem 1. Tag ohne Aufforderung. Das einzige „Negative“ war aber halt, dass er ein Minimalist war. Er machte nur das Allernötigste. Ich bin aus einer eher ärmlichen Familie und auch der Vater meiner Söhne kommt aus unterer sozialer Schicht. Das wollte ich meinen Kindern ersparen und gerade weil ich weiss, dass der Kleinere sehr wenig berufliche Möglichkeiten hat, war ich um so mehr drauf, dass der Grosse sein Potential nicht aus Bequemlichkeit vergeudet.

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Ok, ganz „gar keinen Schulanlass“ kann ich nicht behaupten, v.a. nicht kurzfristige, ich mache aber was ich kann. Elternabende/Infoveranstaltungen schauen wir, dass einer gehen kann. Wir informieren einander und brauchen so keinen Babysitter.
        Je älter die Klasse, desto besser finde ich sie auch. Sachlich und informativ (und die Stühle bequemer 😉 ). Ich bin einfach nicht so der Typ für Infos in Blüemliform, gemeinsames Basteln oder Kennenlernspiele. Aber klar, das gehört dazu und wäre jetzt kein Grund zu fehlen, höchstens für ein Glas Wein vorher 😉 .

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ok, „gar keinen Schulanlass“ war vielleicht etwas hoch gegriffen, Dinge wie Herbstsingen uä wohne ich iaR auch nicht bei. Aber Besuchsmorgen, alle Elternabende oder Zeugnisgespräch sowieso, Infoveranstaltungen, also alles Dinge die man planen kann, lasse ich nicht aus. Ist m. E. wie gesagt eine Organisations- wie auch Prioritätenfrage. Ich war sogar auch schon in der Handsgi dabei (oder TTG wie es neu aufgepumpt heisst). 😉
        Was man nicht unterschätzen sollte: das Signal an den eigenen Nachwuchs, wie gesagt. Die Kinder registrieren sehr genau, wer präsent ist und wer eben selten bis nie da ist.
        Dass die Stühle mit dem Alter der Kinder elterntauglicher werden ist unbestritten. Einzig am kulinarischen Rahmenprogramm könnten die Schulen noch arbeiten (Stichwort „Schulbar“ 😉 )

      • 13 sagt:

        „Was man nicht unterschätzen sollte: das Signal an den eigenen Nachwuchs, wie gesagt. Die Kinder registrieren sehr genau, wer präsent ist und wer eben selten bis nie da ist.“
        Das ist absolut so. Aus diesem Grund besprechen wir auch immer die Gründe sehr intensiv, wenn es mal wirklich nicht geht, warum es so ist.
        Meine Älteste hat schon ein Gspüri dafür und rief, als die Einladung zum Abschlussfest um 10.00 Uhr morgens kam, schon aus der Garderobe, ob die Schule eigentlich denkt, dass alle Mütter zu Hause sitzen. Ich musste so lachen. Sie weiss, dass sich die Zeit zu mehr Erwerbstätigkeit wandelt, dass sie vieles auch dank unserer tun kann und dass das eben einen Einfluss haben kann, wie sie auch weiss, dass wir es immer möglich machen, wenn wir können.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „ Meine Älteste hat schon ein Gspüri dafür und rief, als die Einladung zum Abschlussfest um 10.00 Uhr morgens kam, schon aus der Garderobe, ob die Schule eigentlich denkt, dass alle Mütter zu Hause sitzen“
        Das finde ich natürlich super! 🙂
        Wobei ich schon seltsam finde, wie eure Schule Abschiedsfester zu legen pflegt. Aber anscheinend ticken die Uhren im schönen Kanton Bern doch etwas anders. 😉
        Gerade als Vater mit überdurchschnittlichem Pensum, der sich bewusst ist, dass er naturgemäss weniger Zeit mit dem Nachwuchs verbringen kann, ist mir wichtig, wenigstens dort die Prioritäten richtig zu setzen wo ich es kann. Qualität kommt vor Quantität, ist da meine Devise. Und wo es eben darauf ankommt (wie bei diesen Bsp.) ist die richtige Prioritätensetzung einfach wichtig.

      • Regula Habig sagt:

        An 13, 18.32 h: Bravo, wieder einmal ein feiner Tritt an das Schienbein von zuhause sitzender Muetter! Um 10 h vormittags ist so jemand zwar meist mit Sachen wie Einkaufen, Waschen, Putzen, langsam ans Mittagessen denken oder so beschaeftigt … aber woher sollen Sie das wissen. Sie sitzen im Buero und schreiben im Mamablog, gefuehlte zwanzig Beitraege jeden Tag … und bravo, das Kind schon fein indoktriniert.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Meine Älteste hat schon ein Gspüri dafür und rief, als die Einladung zum Abschlussfest um 10.00 Uhr morgens kam, schon aus der Garderobe, ob die Schule eigentlich denkt, dass alle Mütter zu Hause sitzen.“
        Abgesehen davon, dass der Termin wirklich erstaunlich gewählt ist:
        Wie kommt das Kind auf die Bezeichnung „sitzen“? Kann sie sich gar nicht vorstellen, dass es zuhause auch etwas zu tun gibt? Und: warum spricht sie nur von der Mutter? Nach meiner Erinnerung wäre das doch eher ein Termin für den Vater…
        Vielleicht hat die Schule ja einfach die Idee, dass ein Elternteil sich für so einen Anlass die Zeit organisieren kann?

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Aber ist die Prioritätensetzung nicht gerade der Knackpunkt? Oder anders gefragt: Wieviel hat das Kind von manchen Anlässen, wenn diese Zeit dann anderswo eingespart wird? Gerade bei so Infoabenden der Schule ohne Kinder? Oder noch anders: Ist die Qualität besser, wenn ich einen Vormittag freinehme, um ein Unihockeyplauschturnier der Schule anzuschauen und dann abends länger bleibe oder wenn ich das Turnier verpasse, pünktlich heimkomme, so dass es noch reicht, auf den Platz zu gehen und selber mit den Kindern einen Hockeystock zu schwingen? Ich kann das nicht abschliessend beantworten, aber ganz so klar scheint mir das nicht.

      • 13 sagt:

        @ Regula
        Einkaufen, Waschen, Putzen kann man verschieben. Das ist zeitlich ziemlich flexibel. Berufstätige Mütter machen das abends und am Wochenende. Und einmal ein schnelleres Mittagessen bringt auch kein Kind um. Diesen Klischeesatz „Mütter, die zu Hause rumsitzen“ hat meine Tochter nicht von mir, den hat sie sonstwo aufgeschnappt, aber sie ist ja nicht blöd. Sie sieht ja, wenn man jongliert. Und weiss um den gesellschaftlichen Wandel.

        @ SP
        Theoretisch ja. Faktisch war kein Vater an diesem Abschiedsznüni. Mein Mann war aus beruflichen Gründen einige Zeit im Ausland, daher war das bei uns kein Thema. Die Zeit war eher so gewählt, da viele Eltern schon x Abende haben wegen mehrerer Kinder. Und es kamen auch lange nicht alle, was kein Problem war.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich stelle nur fest, dass die Tochter offenbar auf halbem Weg stehen geblieben ist. Sie weiss zwar, dass Mütter neuerdings tagsüber auch arbeiten und ärgern sich über andere Erwartungen. Aber offenbar findet sie trotzdem, der Besuch solcher Veranstaltungen sei Sache der Mütter.
        Bei uns gibt es ja auch Besuchsmorgen in der Schule. Und da sind, nebenbei, ganz viele Väter (was ich weiss, weil ich meist auch da bin). Grundlage ist, dass der Termin frühzeitig angezeigt wurde.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Es wurde eine knappe Woche vorher kommuniziert. Besuchsmorgen gibt es bei uns keine festen. Die Eltern sind jederzeit willkommen, manche Lehrpersonen wünschen eine Ankündigung, bei anderen steht die Türe offen. Und das Angebot wird auch von Vätern benutzt, gleich wie es morgens und auch mittags immer einige Väter gibt, die die Kinder bringen resp. abholen. An dem Morgen waren keine da. Ich gehe davon aus, dass sie eben diese Floskel so irgendwo aufgeschnappt hat und weitergab. Wie gesagt, von mir kommt das nicht (genau aus dem von Dir genannten Grund 😉 ). Mir gefiel nur, dass sie den Link zu beruflichen Verpflichtungen machten, egal nun von wem.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „ Wieviel hat das Kind von manchen Anlässen, wenn diese Zeit dann anderswo eingespart wird?“
        Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mir an einem Besuchsmorgen frei schaufle, dann muss ich nicht irgendwo anders mir etwas abschneiden. Insofern bin ich privilegiert, weil ich mich so arrangieren kann.
        So oder so komme ich unter der Woche relativ spät nach Hause, versuche aber jeweils noch den Nachwuchs zu sehen. Was mir zwar nicht immer, aber meist gelingt. Daran kann ich nicht so viel ändern. Insofern aber ist es genau umgekehrt, dass diese anderen Momente eben bedeutsam sind. Und natürlich der Umstand, dass meine Aufmerksamkeit wenn dann auch relativ uneingeschränkt dem Nachwuchs gehört, wenn wir gemeinsame Qualitätszeit haben.

      • 13 sagt:

        „wenn ich mir an einem Besuchsmorgen frei schaufle, dann muss ich nicht irgendwo anders mir etwas abschneiden.“
        Hmm, wenn Du Dir einen Besuchsmorgen freischaufeln kannst, könntest Du wohl auch einen Mittwochnachmittag freischaufeln und etwas mit den Kindern machen. Wenn die Qualitätszeit abends eh kurz ist, dann ist es doch schade, wenn sie aufgrund einer Infoveranstaltung (und ich spreche ausdrücklich von allgemeinen Infos, nicht von den Klassenelternabenden!) wegfällt. So oder so, der Tag hat nur 24 Stunden und ich finde die Prioritätensetzung nicht immer einfach. Aber vielleicht machst Du das einfach besser als ich 😉

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Hmm, wenn Du Dir einen Besuchsmorgen freischaufeln kannst, könntest Du wohl auch einen Mittwochnachmittag freischaufeln und etwas mit den Kindern machen.“
        Das könnte ich, und mache ich vielleicht auch ab und an. Nur ist das Ausnahmen vorbehalten. Ansonsten würde das nämlich einer Pensumsreduktion gleichkommen, was bei mir nicht gut geht.
        Hier gilt es zu differenzieren: ein Freischaufeln, sprich sich arrangieren und organisieren (die Arbeit muss trotzdem getan werden), versus regelmässig sich zb jeden Mittwochnachmittag frei nehmen.
        Das ist nicht auf derselben Ebene angesiedelt.

  • Sportpapi sagt:

    Toll, wenn man das Glück selbstständiger Kinder hat, die selber wissen, was zu tun ist. Und nie den einen oder anderen Schubs brauchen.
    Aber nein, als Eltern bleibt man dennoch in der Verantwortung. Und es gibt sicherlich weniger wichtige Bereiche als ausgerechnet die Schulbildung.
    Die Teilnahme an Elternabenden ist zudem Pflicht. Die Lehrer/innen haben nämlich auch anderes zu tun, als alle Eltern einzel zu informieren.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Da stimme ich Ihnen zu. Man kann Kinder nicht einfach schleifen lassen und nicht an Elternabenden teilzunehmen ist schlicht Respektlosigkeit.

  • Daniel Küttel sagt:

    Ich finde es gut wenn die Eltern sich trauen, das Kind seinen eigenen Schulweg finden zu lassen und nicht den Kindern das Leben zur Hölle zu machen, nur weil sie Angst haben dass das Kind als Verkäufer einfach nur ein Schandfleck in der Gesellschaft sein könnte. Am geilsten finde ich die Eltern die den Kindern die Hausaufgaben machen und sich dann wundern, warum das Kind Prüfungsangst hat und den Stoff nicht lernen kann. Wenn man immer neben dem Kind sitzt, dann fühlt es sich in den Prüfungen im Stich gelassen. Besser früh lernen dass des Kindes eigenes Engagement ein tolles Schuljahr ausmacht, und nicht den Streit zu Hause. Wichtig ist auch nicht gleich bei jeder schlechten Note oder Schnitt auszurasten: Das Leben ist nicht vorbei!!

    • Sportpapi sagt:

      @Daniel Küttel: Ehrlich gesagt hätte ich nicht Angst, dass die Kinder Verkäufer würden, oder ungelernte Hilfsarbeiter. Wenn das ihr Potential und Wunsch ist, bitte.
      Aber das ist nun mal meistens nicht so. Und deshalb überlässt man solche fürs Leben wichtigen Entscheidungen nicht ausschliesslich minderjährigen Kindern. Sie werden es hoffentlich irgendwann danken.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Entscheidungen? Wer soll denn entscheiden, welche Lehre das Kind wählt oder ob es ins Gymnasium geht? Wie soll das gehen, dass das die Eltern entscheiden?
        Ich bin völlig mit dir einverstanden, dass man die Kinder in Schulsachen nicht einfach sich selbst überlassen sollte, aber die Entscheidungen hat trotzdem dieses zu treffen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Du hast es oben ja genau beschrieben. Es geht nicht um die Berufswahl an sich, sondern darum, dranzubleiben, wenn es schwierig wird, um etwa die nötigen Noten für eine Sek A zu schaffen, wenn diese mit angemessenem Aufwand möglich sind.
        Unser Sohn, der sich auf die Gymiprüfung vorbereitet, hat sogar extra gebeten, dass wir ihn von Zeit zu Zeit etwas ermahnen und begleiten. Aber davon kann man ja nicht immer ausgehen.

      • 13 sagt:

        Danke für Deine Antwort. Ich habe schon gehofft, das Wort „Entscheidung“, welches ich immer noch nicht ganz richtig finde, falsch verstanden zu haben. Entschieden, dass er ins Gymnasium will, hat Dein Sohn ja vermutlich selber. Ich bin aber völlig Deiner Meinung, dass die meisten Kinder eine gewisse Unterstützung brauchen. Alles Gute für die Prüfung.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Daniel Küttel

        Sorry, ich glaube schlicht nicht, dass jemand freiwillig Verkäufer, Putzfrau oder Hilfsarbeiter wird und es toll findet, sich krumm zu buckeln, für einen mickrigen Lohn. Jedenfalls kenne ich keine Leute in diesen Arbeitsgattungen, die es als Berufung ansehen, sich ausbeuten zu lassen. Ihnen fehlt schlicht die Bildung, der Intellekt und/oder die Möglichkeiten, aus diesem Hamsterrad herauszukommen.

        Mein Kleiner wird aufgrund massiver Hirnverletzungen keinen anspruchsvollen Beruf erlernen können, aber hätte er die Wahl, würde er Polizist, Pilot, oder Polymech. Stattdessen muss er Hilfsgärtner werden, oder sonstwie Hilfsarbeiter.

        Das tut mir als Mutter weh. Ich würde nie zulassen, dass meine Kinder aus Bequemlichkeit ihr Potential nicht annähernd ausschöpfen.

      • 13 sagt:

        @ Tamar
        Man muss schon differenzieren:
        Für Verkäufer*innen stimmt das nicht, es gibt tatsächlich viele, die sich für eine Lehre im Detailhandel interessieren.
        Hilfsarbeiter*innen oder Reinigungskräfte sind ja öfters nicht ausgelernt und arbeiten da, weil sie im angestammten Beruf nicht finden oder keine Lehre haben. Wobei gerade in der Reinigung arbeiten viele Frauen mit (kleinen) Kindern aufgrund der Arbeitszeiten am Abend und am WE, wenn die Männer die Kinder betreuen können. Der Stundenlohn ist da auch einiges höher als anderen ungelernten Arbeiten, die Einsätze meistens aber kürzer. Das hat Vor- und Nachteile.

      • maia sagt:

        @Tamar von Siebenthal: Ich finde, es ist sehr respektlos wie Sie über Menschen sprechen, die wichtige Arbeiten für unsere Gesellschaft erledigen ! Und ja: Ich kenne einige, die diese Berufe mit Freude lernten und sehr gerne ausüben, wenn überhaupt, so leiden sie vor allem an der fehlenden Anerkennung.
        Ich hoffe, für Ihren Sohn, dass er unter Ihrer Haltung nicht leiden muss.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ maia

        Sorry, meine Haltung ist kein Dünkel, sondern entspringt meinen eigenen Erfahrungen als jemand, die von ihren Eltern keine Unterstützung erhalten hat, irgendwie eine bessere Bildung zu erhalten. Ich war alleinerziehend und musste mich mit dem Existenzminimum durchschlagen. Ich bin heute körperlich ein Wrack, kaum ein Tag ohne Schmerzen.

        Ja, Verkäuferinnen, Putzfrauen, Müllmänner, Hilfsarbeiter leisten wertvolle und wichtige Arbeit. Zum Dank dafür krüppeln sie sich kaputt, werden sie ausgebeutet und mit Minilöhnen abgespeist.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ maia Teil 2

        Sorry, dass ich meinen Kindern etwas Besseres wünsche als DAS und dass es mir lieber ist, dass diese Arbeiten von Kindern anderer Leute gemacht wird als von den meinen. Es gibt ja genug Eltern (vornehmlich aus derselben niederen Schicht wie ich), denen es am Wichtigsten ist, dass die Kinder möglichst früh ihnen nicht mehr auf der Tasche liegen und ihre Kinder nicht unterstützen, dass es diesen im Leben besser ergeht als ihnen selber.

        Ich jedenfalls möchte, dass meine Kinder es einfacher haben.

        Ps wenn Sie diese Arbeit so toll finden, arbeiten Sie doch sicher auch für einen Hungerlohn als Putzfrau, Verkäuferin oder Fliessbandarbeiterin, oder sind Sie Akademikerin und lassen diese Arbeit doch lieber andere verrichten?

      • maia sagt:

        @Tamar von Siebenthal: Ich bin schockiert, wie Sie sich hier äussern. Gerade wenn Sie auch schon solche Arbeiten verrichteten, sollten Sie doch den Menschen mehr Respekt entgegenbringen, weil Sie wissen, was es bedeutet.
        Ich weiss zwar nicht, was das zur Sache tut – aber ich keine Akademikerin. Ich weiss durchaus, was es heisst solche Arbeiten zu verrichten. Aber ich habe von meinen Eltern gelernt, Menschen völlig unabhängig von ihrer Herkunft und Status zu respektieren.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ maia

        Wo bitte habe ich geschrieben, dass ich Verkäuferinnen, Hilfsarbeiter, Müllmänner usw NICHT respektiere? Ich verbitte mir solche Unterstellungen!

        Ich sage lediglich, dass ich meinen Kindern etwas Besseres wünsche, als von Ausbeutern verheizt zu werden.

        Es gibt also keinen Grund für Sie schockiert zu sein. Wenn Sie befinden, dass Ihre Kinder sich für einen Hungerlohn krummbuckeln sollen, bitte. Ich aber wünsche meinen Kindern ein leichteres Leben, als ich es hatte.

  • Lorena sagt:

    Meine Worte Herr Pickert ! Dass ich jemals mit Ihnen völlig einverstanden bin, hätte ich niemals gedacht. Wie man sich doch täuschen kann. Früher war das alles viel entspannter. Die Eltern hatten ihr eigenes Leben und brauchten sich nicht durch ihre Kinder selbst zu verwirklichen.

  • Merz sagt:

    Ich sehe das exakt wie Sie. Ich will nicht quasi zu Hause unterrichten, sonst wäre ich ja Lehrerin geworden. Bin klar für die Abschaffung von Hausaufgaben. Düse bringen eh nichts, ausser Stress im Familienleben. Gute Tagesschulen für alle wären wichtig. Das tägliche Unterschreiben von guten und schlechten Noten und irgend welchen Infos geht mir so was auf die Nerven. Die Schule soll für die Schüler sein, nicht für die Eltern. Bin froh, dass Sie mir aus dem Herzen schreiben.

    • Vreni sagt:

      Merz : SIE sind verantwortlich für ihre Kinder, nicht die Schule ! Das sind wieder Eltern die haben Kinder aber wollen nichts zu tun haben mit ihnen. Sind Mittags nicht mal zuhause um mit ihnen zu essen usw. Kann ich sie fragen warum sie kinder wollten ?

      • Anna Moos sagt:

        Was hat das Mittagessen zu Hause mit verantwortlichen, liebevollen Eltern zu tun? Es gibt viele Eltern, die arbeiten wollen und müssen, der Nachwuchs wird ab einem bestimmten Alter doch imstande sein, sein Mittagessen ohne Mami zu bewältigen (da gibt es einige Möglichkeiten).

  • Deborah Giannoni sagt:

    Toller Text, den ich mir, wenn meine Kleinen in die Schule kommen, als Vorbild nehmen werde!!! Macht irgendwie einfach alles Sinn 🙂

    • L. Marti sagt:

      Spricht mir aus der Seele.! ich nenne das nicht Faulheit oder Desinteresse der Eltern, sondern Angemessenheit bzw. Entspanntheit..
      Und es entlastet auch die Lehrpersonen, wenn sie sich etwas weniger mit übermotivierten Eltern auseinandersetzen müssen, sondern sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können.

  • Yves Kriemler sagt:

    Ich sehe das genauso, und unseren Kindern lassen wir freien Lauf in der Schule. Mit Erfolg wie es scheint!

  • Jan Holler sagt:

    Die Kinder gehen in Deutschland in die Schule? Dann seien Sie froh, dass dort nicht dieser Selektionsdruck auf den Kindern lastet wie hier in der Schweiz. Es ist dieser, der Eltern dazu zwingt, sich um die Noten zu kümmern. Ansonsten – ja klar. Die Kinder lernen selber. – Aber gerade so faul zu sein, nicht einmal die Lehrer/innen kennen zu lernen und an einen Elternabend einmal pro Jahr pro Kind zu gehen? Das haben meine Eltern auch gemacht. War mir immer etwas peinlich. Ein wenig Interesse kann man schon zeigen, auch wenn nur geheuchelt.

    • Anna Moos sagt:

      In DE wird in der vierten Klasse (also als die Kinder gerade mal 10 sind) entschieden, wie die ganze zukünftige Laufbahn des Kindes sein soll. So von wegen kein Druck..

      • Lisa sagt:

        Stimmt, die Entscheidung fällt früher. Aber es wird in D auch relaxter damit umgegangen, wenn man zwei oder drei Jahre später merkt, dass das Gymi doch nicht das richtige ist und das Kind dann auf die Real geht. Ohne Gesichtsverlust. Da scheint mir der Druck in der CH doch ein wenig höher zu sein. Einmal Gymi, immer Gymi – und danach zwingend studieren – Lehrstelle mit Gymi geht gar nicht. Ist in D anders.

      • Lala sagt:

        Ja, in D ist direkt „Lehrstelle“? Geht eigentlich gar nicht.

    • Vierauge sagt:

      Selektionsdruck – wo denn? Unsere beiden Jungs sind inzwischen durch die Volksschule durch, und Druck haben sie und wir auch öfters verspürt, aber Selektionsdruck? Im Gegenteil, es gibt ja immer weniger Junge für all die Möglichkeiten. Wir waren auch nicht „gezwungen“, uns um deren Noten zu kümmern, sondern sind mit der Nils-Pickert-Methode sehr gut gefahren.

  • Esther sagt:

    Sie denken also „Ist nicht meine Sache, sondern ihre“ wenn sie von den Kindern sprechen und ihren Schulleistungen. So jung kann man noch nicht von ihnen erwarten dass sie von selbst motiviert sind, man muss da schon ein wenig dahintersein. Elternabende gab es früher nicht, aber ich kann mir vorstellen dass es wenigstens erlaubt dass sich die verschiedenen Eltern kennenlernen ? Ist auch gut.

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