Best of: Wieso das Kind später einschulen?

Unverständlich, weshalb Eltern das Kind erst ein Jahr später in den Kindergarten schicken wollen.

Während der Ferienzeit publizieren wir Texte, die besonders zu reden gaben. Dieser Beitrag erschien erstmals am 14. März 2019.

Zu früh für den Kindsgi, Papa? Einige Eltern tun sich schwer mit der Einschulung. Foto: iStock

Als ich damals in den Kindergarten eingezogen wurde, war ich sechs Jahre alt. Ein Jahr hätte es dauern sollen. Doch die bleichsten und ängstlichsten Kinder durften ein weiteres Jahr bleiben. Ich kam also erst mit acht Jahren in die Schule.

Heute müssen Kinder ab vier Jahren in den Kindergarten, und das verursacht vielen Eltern Ausschlag: «Amedeus ist doch noch so ein Zarter!»

Der Brecht war in unseren Augen grobschlächtig genug für den Kindergarten. Und so schritt er drei Monate nach seinem vierten Geburtstag in Leuchtweste gehüllt den Bildungsweg ab. Als Nicht-Kitakind war es für ihn höchste Zeit, endlich in einem Rudel unterzukommen, fanden wir. Dieses «fanden wir» ist ziemlich entscheidend, denn der Kanton Bern erlaubt das freiwillige Zurückstellen des Kindes um ein Jahr. Ohne ärztlichen Bericht, ohne Gespräch mit der Bildungsdirektorin und ohne dass ein Schamane den Entscheid auspendeln muss. Im Anmeldeformular hats einfach so eine Taste wie bei Windows: «Update nicht jetzt installieren. In einem Jahr erinnern.»

Der Windeljoker sticht immer

Entsprechend viele Eltern machen davon Gebrauch, und so kreisen halbe Jahrgänge in der Warteschlaufe. Das wiederum verunsichert Eltern, die eigentlich nicht zurückstellen wollten. «Huch Patrick, Stämpflis Abigail-Madison geht auch erst nächstes Jahr. Ob wir mit Käthi doch noch warten sollen?» Ein Teufelskreis. Oder eher ein Satansbratenkreis.

Klar, es gibt gute Gründe fürs Zurückstellen – gerade wenn der Stichtag kurz nach dem vierten Geburtstag liegt. Da füllt Belle-Amandine noch täglich vier Windeln, und Sebastian hängt nicht nur am Rockzipfel, er hat sich dort gleich mit einem Veloschloss angekettet.

«Z Hülf, der Staat raubt mir mein Kind!»

Doch neben Belle und Sebastian gibt es auch noch Buolf. Er wäre mit fast fünf Jahren eigentlich bereit für den Kindergarten, aber seine Eltern nicht. Also stellen sie ihn zurück. Mit dem Resultat, dass im nächsten Kindergartenjahr wieder alles von vier bis sechs eingetopft wird. Von frisch aus der Windel bis kurz vor Bartwuchs.

Im Prinzip ist das unproblematisch. Zumindest in Brechts Klasse kommen Kinder und Lehrerinnen gut mit dem Altersunterschied zurecht. Er geht in eine Basisstufe, und da tummelt sich sowieso alles, was irgendwie unter die Definition «Kind» fällt.

Ein Argument fürs Zurückstellen werde ich dennoch nie ganz verstehen. Es lautet etwa so: «Was die sich da in Bern oben erlauben. Mit vier ist Maximilian-Jason noch viel zu jung für den Ernst des Lebens!»

Ernst des Lebens? Srsly? Was denken Aeschlimanns, was ihr Sohn im Kindergarten machen wird? Eine Steuererklärung ausfüllen, die Darmkrebsvorsorge üben oder im Nahostkonflikt vermitteln?

The great Kindsgi

Die Kinder erhalten mit vier Jahren tatsächlich ein Mathe-Lernbuch. Das mag manche abschrecken. Manche Eltern. Der Brecht hat sich bisher nicht beklagt. Wir haben ihn früh geschickt und bereuen es nicht. Wobei, was heisst eigentlich früh? Halt so, wie es das Gesetz vorsieht.

Gekriegt haben wir genau das, was man von einem Kindergarten erwarten darf, den Kinder ab vier Jahren besuchen sollten: Ein Ort, an dem Spielen und Lernen ineinander übergehen – wo sich Kinder gleichzeitig individuell entfalten können und in eine grössere Gemeinschaft einfügen müssen.

Auch Maximilian-Jasons Eltern sind inzwischen ganz glücklich, dass ihr Spross im Kindergarten gut gedeiht. Am ersten Tag nach den Ferien gibt es zwar jedes Mal Tränen, aber Herr und Frau Aeschlimann lassen sich amigs rasch wieder trösten.

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75 Kommentare zu «Best of: Wieso das Kind später einschulen?»

  • Ronja sagt:

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass Eltern aus einer Laune heraus oder wegen irgendeinem Trend ihr Kind ein Jahr später in den Kindergarten einschulen lassen wollen. Immerhin ist dies für die Eltern oft recht teuer. Ein Elternteil muss für die Kinderbetreuung u. Umständen ein Jahr länger zu Hause bleiben oder eine Krippenbetreuung o. Ä. muss ein Jahr länger bezahlt werden. Nur schon deswegen denke ich, dass die allermeisten Eltern sehr gute Gründe dafür haben, wenn sie der Meinung sind, dass ihr Kind erst ein Jahr später in den Kindergarten eingeschult werden sollte.

    • 13 sagt:

      Also, die Kinderbetreuung wäre für mich beim ersten Kind der einzige Grund für die Rückstellung gewesen. Zwei Kinder in der Kita zu haben oder sie mal zu den Grosseltern zu schicken, war schon sehr praktisch.
      Ab Kindergarten kamen nämlich erschwerende Umstände dazu:
      – die Ortsgebundenheit
      – ein Hort, in dem alle Kinder von Kindergarten bis 6. Klasse zusammen und die Kleinsten überfordert sind, der die Schulferien nicht abdeckt und der zudem früher schliesst als die KITA
      – die Kindergärtnerin, die der Ansicht war, es seien eh alle zu Hause und gerne vormittags zum gemeinsamen Basteln etc. einlud.

      PS: Hier werden von 50 Schülern pro Jahrgang rund 10 zurückgestellt. Von den Mai-Juli-Kindern über 80%.

  • Ronja sagt:

    3/3 Aber eine Rückstellung in den Kindergarten oder eine Repetition der 1. Klasse ist vor allem aus psychologischen Gründen für das Kind schwer zu verkraften und wird u. A. deshalb auch selten in Erwägung gezogen. Ausserdem sieht das neue Schulgesetz Repetitionen nur noch in wenigen Ausnahmefälle vor, so dass diese kaum mehr bewilligt werden.
    Ich werde deshalb bei meinem eigenen Sohn sehr genau hinschauen, ob er reif für die Einschulung in den Kindergarten ist. Ist er mal eingeschult, kann es sehr schwierig werden, ihm ein Jahr mehr Zeit zu verschaffen, sollte dies dann nötig sein.

  • Ronja sagt:

    2/2 Als Unterstufenlehrerin hatte ich bisher in jedem Klassenzug 1 – 2 Kinder, welchen eindeutig ein Jahr mehr Entwicklungszeit gutgetan hätte. Diese Kinder ermüden viel schneller, zeigen deutlich schlechtere Schulleistungen als dies ihrem kognitiven Potential entsprechen würde und leiden unter psychosomatischen Beschwerden wie Bauchschmerzen und Kopfweh aufgrund ihrer Überforderung. Und dies zieht sich dann durch die ganze Schulkarriere. Mit Heilpädagogischen Massnahmen kann dies nicht aufgefangen werden. Alles, was diese Kinder helfen würde, wäre mehr Zeit.

  • Ronja sagt:

    1/2 Die Schwierigkeit ist, dass die emotionale und kognitive Reife in diesem Alter um bis zu zwei Jahre variiert (bei an sich gleichaltrigen Kindern). Im Kindergarten können diese Unterschiede oft noch gut aufgefangen werden (viel Freispiel etc.), ab der 1. Klasse wird das jedoch schwierig. Sicherlich gibt es die Möglichkeit eines dritten Kindergartenjahres, falls die Kindergärtnerin / die Schulleitung dies für angebracht halten. Meine Erfahrung als Unterstufenlehrerin zeigt jedoch, dass „Grenzfälle“ oft zum Nachteil der betreffenden Kinder in die 1. Klasse eingeschult werden. Sei es, weil die Eltern des Kindes auf eine Einschulung in die 1. Klasse drängen, sei es, weil es von den Klassengrössen her gerade so besser passt (den zweiten Grund würde von Schulseite her niemand zugeben).

    • sonic sagt:

      Das ist wohl sehr von der Schule abhängig. Bei uns wird im umgekehrten Fall bei Kindern die voraus sind IMMER von einer früheren Einschulung abgeraten (egal was die Gründe sind). Ein drittes Chindsgijahr machen jedoch ziemlich viele und die Kindergärtnerinnen empfehlen dies auch, wenn es gerechtfertigt ist. Wiederholen ind der Schule ist in der Tat schwierig, aber in Einzelfällen schon möglich. Das Grundproblem ist doch einfach, dass sich Kinder oft nicht linear entwickeln. Die einen machen plötzlich Entwicklungssprünge, die anderen bleiben etwas stehen und die dritten entwickeln sich ‚linear‘. Das kann man zum Zeitpunkt der Einschulung einfach nicht wissen! Deshalb sollte eine Anpassung (Wiederholen, überspringen) später einfach sein.

      • Ronja sagt:

        Da stimme ich voll zu. Mehr Flexibilität bei Repetitionen / Überspringen aus Entwicklungsgründen wäre wirklich sehr wünschenswert. Schade, dass zumindest im Kanton Zürich beides (Repetition und Klasse überspringen) kaum möglich ist. Dadurch entstehende Schwierigkeiten durch Unter – oder Überforderung sollen gemäss Schulgesetz von der Klassenlehrperson mit Unterstützung der Heilpädagogin / des Heilpädagogen aufgefangen werden, was aber zumindest bei einer kognitiven Reifeverzögerung unsinnig ist. Ein kognitiver Entwicklungsschritt braucht bei jedem Kind seine individuelle Zeit. Eine heilpädagogische Förderung ändert daran nichts. Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

      • Sportpapi sagt:

        @Ronja: Ich kenne im Kanton Zürich einige Kinder, die eine Klasse übersprungen haben. Auch bei meinem Sohn ist das aktuell ein Thema.
        Hingegen wird repetieren nicht mehr häufig angeordnet, weil man weiss, dass dies meist wenig nutzt.
        Repetieren auch Reifegründen ist aber etwas anderes. Auch hier habe ich schon erlebt, wie Lehrerin und Schulleitung Eltern überzeugen wollten, das Kind die erste Klasse repetieren zu lassen. Vergeblich.

  • Sportpapi sagt:

    Das Argument, dass die Eltern am besten wissen, wann ihr Kind schulreif ist, kann man sicherlich gelten lassen.
    Aber wenn dann politische Aussagen folgen, die für alle Kinder gelten sollen, dann gilt das nicht mehr.
    Und deshalb ist es auch schwierig, wenn man sich schweizweit auf Regeln einigt und harmonisiert, wenn diese dann nicht umgesetzt werden. Begründete Rückstellungen sind sicherlich sinnvoll und zu prüfen. Aber einfach so?

  • Roger Pfister sagt:

    Mich würde einmal eine Studie interessieren, welche Kinder schlussendlich in der Schule einen höheren Abschluss schaffen. Die Kinder die sehr jung eingeschult wurden oder die klar älter waren. Ich denke mir schon, dass die jung eingeschulten brutal im Nachteil sind. Das sah ich auch bei meiner Tochter, sie war immer die Jüngste. Ich werde mir darum den Bonus offen halten, sie die 6 Klasse wiederholen zu lassen um sie dann eventuell an die Kantonsschule zu bringen. Ein Kind mit 4 oder 5 Jahren, hat im Schnitt einen Entwicklungsunterschied von bis zu 45%, dass muss man zuerst einmal aufholen.

    • Sportpapi sagt:

      Kann man einfach nach Lust und Laune die sechste Klasse wiederholen?
      Und reicht es nicht, einfach 2-3 Jahre später ins Gymnasium einzutreten, wenn das Kind heute noch nicht reif genug ist dafür?

    • Petra Kaiser sagt:

      …um sie dann an die Kantonsschule zu bringen. Oha…

    • Mina Peter sagt:

      Diese Studie gibt es schon. Sogar aus der Schweiz. Ich habe jetzt keine Zeit, sie zu suchen. Aber sie belegt, dass jüngere Kinder bis zur Oberstufe schlechtere Schulleistungen bringen, weil sie bis ein Jahr jünger sind, als ihre Gspänlis. Den Altersvorsprung holen sie nie auf, was sich auch auf die Übertrittsquote ins Gymnasium auswirkt. Natürlich gibt es immer Ausnahmen und es betrifft nicht alle Kinder. Aber die Studie war eindeutig.

      • Sportpapi sagt:

        @Mina Peter: Relativ age effect. Hat aber eigentlich wenig mit dem Verschieben des Stichtages zu tun, sondern der Tatsache, dass überhaupt zu einem bestimmten Termin das Schuljahr beginnt.
        Nur weil 80% der jüngeren Kinder zurückgestuft werden, bleiben ja immer noch die Jüngsten benachteiligt. Es sind dann einfach andere. Und am meisten die verbleibenden 20 Prozent.

  • Othmar Riesen sagt:

    In Frankreich werden die Kinder mit 3 Jahren in die „Maternelle“ geschickt, mit besten Resultaten. Bitte schaut einmal ausserhalb der eigenen Kirchtürme nach. Hinzu kommt: meine Enkelin wurde mit 18 Monaten in die KITA geschickt – mit blendenden Ergebnissen. Mir scheint, die Diskussion in der Schweiz (wie hier) ist um 20 Jahre verspätet.

    • 13 sagt:

      Beste Resultate? Haben Sie in den letzten Monaten mal die Auslandsseite der Zeitung gelesen? Wissen Sie, was aktuell so in Frankreich los ist?

  • pinkpoet sagt:

    Noch ein Nachwort:
    1. Verliert kein Kind Zeit, wenn es etwas später macht, als ein paar andere. Wir haben eins der besten Bildungssysteme diesbezüglich.
    2. Sollten Entscheidungen das Kind betreffend nicht aus „Angst“ vor etwas getroffen werden.
    3. Unsere Kinder werden heutzutage eher zuviel „vor dem Leben“ geschützt (bewahrt) – Leben kann sich sehr gut selber schützen.
    4. Es gibt nie Antworten, die für alle richtig sind. Toleranz, Geduld und öfters tief durchatmen ist besser als twittern & Zynismus verbreiten.

  • pinkpoet sagt:

    Vorab: Ich hab nicht alle Kommentare gelesen. Einfach ein Statement zu früher oder später. Unsre erste Tochter. Sie hatte grad eine Schwester bekommen mit 4, war selber ab 6 Monaten in der Krippe…wir fanden, sie sei gut unterwegs, gruppengewohnt usw. – aber alles war anders. Sie ist während der ganzen Schulzeit hinterher gerannt. Hat super gerackert, zeitweise mit unserer Unterstützung, aber eine so tolle Kindheit war das in meinen Augen nicht – auch wenn sie aus heutiger Sicht nicht erkennbar Schaden genommen hätte. Die Jüngere ist dann ein Jahr später losgezogen und macht Schule tendenziell mit Links, hat einfach noch ein Leben nebst dem Lernen…

    • Sportpapi sagt:

      Und das liegt alles nur am Zeitpunkt des Schuleintritts?

      • Fabienne sagt:

        Ja, bei mir war es auch so. Ich durfte ein Jahr früher eingeschult werden, war die Jüngste und mit den Leistungen immer am Schwanz. Die 4. Kl. konnte ich repetieren und dann gings bergauf. Plötzlich verstand ich die Matheaufgaben, welche ich ein Jahr zuvor nicht verstanden hatte.
        Ein weiteres Problem war, da ich die Jüngste war, ich mich oft gegen meine Klassenkameraden nicht wehren konnte. Nach der Repetition war dies dann kein Thema mehr.

      • Sportpapi sagt:

        @Fabienne: Dann ist ja alles richtig gelaufen. Ich kenne meinerseits allein in meinem Dorf drei Kinder, die eine Klasse übersprungen haben und nun am Gymnasium sind.

  • Rahel sagt:

    In Baselland war früher der Stichtag 1.1., das Schuljahr begann nach Ostern. Heute ist der Stichtag 1.7., das Schuljahr beginnt im August. Das gibt im Unterschied durchschnittlich ca 4 Monate jüngere Kinder… das ist doch nicht so wild.
    Mit Vertrauen und loslassen können die meisten Kinder das schaffen. Ansonsten gibt es hier das dritte Kindsgijahr oder die Einführungsklasse – also Optionen.
    Schwieriger ist es für die unterforderten!

    • Fabienne sagt:

      Früher war der Kiga auch nur 2 Std von 9-11 Uhr. Heute in Zürich geht er von 8.30-12 Uhr.
      Auch die 1.Kl erlebte ich in kürzeren Sequenzen und heute sind es jeden Morgen von 8-12 und nach Lerplan21 3nachmittage.
      Ich bin der Meinung, dass noch nie ein Kind zu spät eingeschult wurde, aber zu früh!!!… und dies hat häufig die Konsequenz, daß sie schon in der 2.kl. nicht mehr zur Schule wollen oder sich das Sozialverhalten verschlechtert, in dem die Aggressivität zu nimmt!!! Hab beides schon x-mal in meinem Berufsleben beobachtet!

      • sonic sagt:

        bei zu spätem Einschulen kann sich das Sozialvberalten überigens auch dramatisch verschlechtern..

      • Sportpapi sagt:

        Die frühere Einschulung und vor allem die Einführung des obligatorischen Kindergartens reagiert ja unter anderem auf zwei Trends. Auf zunehmend mehr bildungsferne oder zumindest nicht deutschsprachige Kinder, die erst schultauglich werden müssen. Je länger man zuwartet, desto schwieriger.
        Und daneben werden immer mehr Kinder sowieso an mehreren Tagen in der Woche fremdbetreut.
        Dass der Kindergarter Block- und Auffangzeiten kennt, dient ja den Eltern, nicht den Kindern.

      • Lehrperson sagt:

        Was ist falsch an Blockzeiten? Was nützt es dem Kind, wenn es einmal von 8 bis 10, dann von 9 bis 12 etc Kindsgi hat?
        Warum ist es für die Kinder besser unregelmässig Unterricht/Kindergarten zu haben anstatt regelmässig jeden Tag die selben Zeiten? Ich sehe keinen erkennbaren Nutzen für die Kinder wenn sie keine Blockzeiten haben, hingegen erachte ich die Regelmässigkeit bereits schon bei kleinen Kindern als gut.
        Und in Klammer: selbst wenn es für die Kinder keine Rolle spielt, warum nicht ein System wählen welches den Eltern entgegen kommt?

      • Sportpapi sagt:

        @Lehrperson: Früher ging der Kindergarten nicht mal so, mal anders, sondern wie von Fabienne angeführt in Zürich jeden Tag von 9-11 Uhr. Dann wurde das 11i-Glöggli gesungen („jetzt isch Zit zum heigah“). Heute dauert der Unterricht länger. Das kann man gut oder schlecht finden, oben wurde es aber bemängelt.
        Und in Klammern: Selbstverständlich spielt es für die Kinder schon eine Rolle. Wenn sie länger bleiben müssen als nötig, wenn sie zusätzliche Lehrpersonen haben. Aber das ist verkraftbar.

      • Lehrperson sagt:

        Ok, dann diskutieren wir aber über längere Kindsgi-Präsenz-Zeiten, nicht über Blockzeiten. Auf jeden Fall scheinen mir Blockzeiten in der Schule auch aus Lehrperson-Sicht sinnvoll. Ich vermag keinen Nachteil für die Kinder erkennen. Auch für die Schule sind Blockzeiten problemlos.
        Wie bei Harmos scheinen mir die Blockzeitgegner vorallem von politischen Befindlichkeiten getrieben zu sein. Aber klar, man kann unterschiedlicher Meinung sein.

  • Sleeve sagt:

    Ich frage mich, was das soll. Warum auch nicht die Kinder so lange wie möglich vor der Konformität schützen? Am besten wäre, die Eltern müssten die Kinder überhaupt nicht in den Kindergarten schicken – falls Sie denn ein alternatives Lebensmodell haben. Die Schule kommt leider früh genug, wobei auch man auch dort alleine entscheiden können müsste. Der Artikel von Herrn Tschannen ist so konform, damit trifft er bestimmt den Nerv so vieler. Er kann nicht verstehen, warum Eltern die Kinder noch nicht in den Kindergarten schicken wollen. Tut mir mehr Leid als irgendetwas anderes für ihn. Lasst die Kinder doch so lange wie möglich Kinder sein. Der Kindergarten ist nur die verkleidete Vorlüge der Schule – der Ort, an dem alle gleichgeschaltet werden.

    • Was haben Sie denn Schlimmes im Kindergarten erlebt?

      • Sleeve sagt:

        Ich kann mich nicht erinnern, dass mir etwas Schlimmes passiert ist im Kindergarten – das ist bei mir auch schon ein Weilchen her. Damals war Kindergarten auch noch nicht, was er heute ist. Aber ganz klar wollte ich nicht dort sein, später in der Schule noch viel weniger (nein, ich war kein Aussenseiter, ich war populär).
        Ich bin mir allerdings bewusst auf was das Bildungssystem nach wie vor anstrebt, und das würde ich meinen Kindern niemals antun.
        Schon klar, die Kinder meinen, dort kann man mit anderen Kindern spielen, und alles ist lustig und tralala. Aber der Kindergarten ist nichts anderes als die zuckerbestäubte Vorstufe der Schule, und was die Schule mit Menschen macht, so dünkt mich, ist eigentlich kein Geheimnis mehr, nur wollen das viele nicht wahrhaben.

      • Lehrperson sagt:

        Was macht den die Schule mit den Menschen? Etwas zuviel inhaltslose Verschwörungstheorien von Ihrer Seite. Mir kommt vorallem Chancengleichheit in den Sinn. Die öffentliche Schulpflicht (neben der Gleichberechtigung und der Religionsfreiheit) ist die grosse gesellschaftliche Errungenschaft der letzten 200 Jahre. Möchten Sie wirklich in die Vor-Pestalozzi-Zeit zurück, wo es vom Gutdünken, den Fähigkeiten und dem Portmonnaie der Eltern abhing ob jemand Schulbildung erhielt?
        Niemals dürfen wir die öffentliche Schulpflicht aufgeben – das wäre ein Schritt zurück ins Mittelalter – zum Schaden unserer Kinder! Schon gar nicht wegen absurden Verschwörungstheorien. Homeschooling müsste verboten oder zumindest nur ausgebildeten und staatlich geprüften Pädagogen erlaubt sein.

      • Sportpapi sagt:

        @Sleeve: Ich bin da ganz bei der Lehrpersone. Leute wie Sie machen mir Angst. Um ihre Kinder.

      • sonic sagt:

        hm sleeve, sie wissen aber schon, dass der Konformitätsdruck und Zwang zum Gehorsam früher einen viel höheren Stellenwert hatte als heute in der Schule? Machen Sie was sie wollen und für Ihre Kinder stimmt, aber deshalb alle anderen Modelle pauschal zu verunglimpflichen (ohne sie zu kennen) scheint mir doch etwas billige Rechtfertigung für ihre eigene Wahl. Übrigens dürfen meine Kinder auch in der Primarschule noch Kinder sein (was auch immer das heissen soll..)

      • Martin Frey sagt:

        Ich erlaube mir, an dieser Stelle Sleeve in seiner Selbstdarstellung vom 5.8 im o-Ton zu zitieren:
        „Ich beschäftige mich intensiv mit dem Thema, als Autor, Pädagoge und Elternteil einer Freilerner-Familie.“
        Damit dürften die Fragen zum Verhältnis zur Volksschule beantwortet sein. 😉

  • Silvia sagt:

    Mit 4 schon einen Zeitplan haben ? Früh aufstehen, dann in die Schule, und Mittags ? wieder nach Hause ? Und der Mittagsschlaf ? Und dann wieder weg zurück in die Schule ? Nein, also mit 4 ist es wirklich zu früh. Mit 15 sind sie dann noch unreif für eine Lehre. Also ich würde sagen, mit 5 ist ok, aber sicher nicht früher. Im Falle des B…. vom Markus ok, er sah kaum Kinder da er noch keine Geschwister hat, aber das Schwesterchen ist ja bald da nicht ?

    • Ein Geschwister mit fünfeinhalb Jahren hilft dann auch nicht mehr viel. Aber darum geht es ja nicht. Der Kindergarten soll nicht fehlende innerfamiliäre Sozialkontakte kompensieren, sondern den Kindern eine neue Welt eröffnen. Der Brecht war gleichzeitig bereit und auch nicht bereit für diese neue Welt. Rückblickend hat ihm das erste Kindergartenjahr aber sehr gut getan.

    • Sportpapi sagt:

      @Silvia: Mit 4 geht gar nicht, mit 5 ist ok. Als ob da plötzlich ein Schalter umgelegt wird?
      Und mit 15 sind sie unreif für die Lehre – da müsste man sich in der Schweiz tatsächlich überdenken, warum das so ist.
      Tatsächlich ist es so, dass viele Kinder in der Schweiz weit früher als mit 4 regelmässig in Betreuung sind. Und dafür früh aufstehen.

  • Sleeve sagt:

    Ich würde begrüssen, könnten die Eltern ganz alleine entscheiden, wann (und ob überhaupt) sie ihren Nachwuchs dem hirnwäschenden System übergeben wollen. Ich verstehe nicht ganz, warum hier über ein Jahr früher oder später diskutiert wird. Es ist sich viel am Tun, aber es wird noch viele Jahre dauern, bis die Schweiz zu offeneren Systemen, wie jene in der angelsächsischen Welt etwa, aufgeschlossen hat. Bis dahin: Lasst die Kinder so lange wie möglich Kinder sein.

    • Angelsächsische Systeme? Wirklich? Wo sich die Reichen teure Eliteschulen leisten, während die öffentliche Schule kaputtgespart wird.

      • 4000 meters above sea level sagt:

        @ M.T.: Bitte keine Klischees. Kennen Sie diese Länder schulmässig aus eigener Erfahrung? Ich habe persönliche Erfahrung mit jeweils öffentlichen britschen Kindergarten, Primaryschool und australische Highschool. Alle drei fand ich gut, sehr engagierte Lehrer – den Vergleich mit der Schweiz brauchen diese Länder nicht zu scheuen. Etwas weniger eidgenössische Nabelschau und etwas mehr Horizonterweiterung würde manchen gut tun.

        @ Sleeve: bezüglich Gehirnwäsche machen mir eher „Homeschooler“ Angst, welche ihre Kinder von der Gesellschaft und der sozialen Realität abkapseln.

      • Sleeve sagt:

        Nein, ich bin nicht der Meinung, dass bei der Schule gespart werden soll. Ich meine übrigens auch nicht ausschliesslich das US-amerikanische System (auf welches Sie mit Ihrer Resonanz offenbar anspielen), sondern allgemein gesprochen. Wirklich kaputtgespart wird ja in den USA, aber nicht in Kanada oder Australien. Allerdings ist Unschooling (oder zumindest Homeschooling) in allen angelsächsischen Ländern erlaubt und wird auch praktiziert. Unsere Kinder sind absolute Freilerner, sie besuchen keine Schule (und werden dies auch nie) – dies ist sicherlich nicht für jeden das Richtige, aber es sollte ohne jede Frage jeder Familie erlaubt sein, das Kind mindestens ein Jahr zurückzuhalten.

      • Sportpapi sagt:

        @4000m: Wieder einmal: Der Einzelfall widerlegt jedes „Klischee“? Und das ganze angelsächsische Schulsystem ist gut, weil sie engagierte Lehrer hatten?
        @Sleeve: Ohne Frage (!) müsste ganz genau hingeschaut werden, aus welchen Motiven Eltern ihre Kinder von der Gesellschaft fernhalten, und welche Erfahrungen und welches Wissen sie ihnen vorenthalten möchten.
        Vielfach ist homeschooling ja auch religiös oder esoterisch motiviert.

      • 4000 meters above sea level sagt:

        Klar, meine Erfahrung ist n = 3. Das ist aber besser als n = 0. Das Klischee besteht doch auf Seiten meines Vor-Kommentierers.

        Ich wehre mich einfach etwas gegen die herablassende Art, wie hier über Dinge geschrieben wird die man gar nicht kennt. Eine etwas negative Eigenschaft, die uns Schweizern zu eigen ist. Ich fand die von mir erlebten öffentlichen Schulen klasse, von “ zu Tode sparen“ keine Spur.

        Dass das ganze angelsächsische Modell gut ist weil die Lehrer engagiert sind behaupte nicht ich. Ich behaupte auch nicht, das Schweizer Modell ist rundum gut oder schlecht ist. Auch hier habe ich positive und negative Erfahrungen gemacht.

      • 13 sagt:

        @ Sleeve
        Da M. Tschannen ja von Bern schreibt, rennen Sie hier offene Türen ein. In Bern gibt es gerade sowohl die Möglichkeit das Kind ohne Weiteres zurückzustellen wie auch eine liberale Homeschooling-Praxis besteht. Allerdings werden Sie sicher einige Fragen verstehen, wenn gerade diejenigen, die Toleranz und Verständnis für ihre eigenen Entscheidungen fordern, dieses umgekehrt völlig missen lassen und das nicht zum ersten Mal. Sie sagen zwar Dinge wie „Eltern ganz alleine entscheiden“ und „sicherlich nicht für jeden das Richtige“, aber gleichzeitig „hirnwäschendes System“ und „Lasst die Kinder…“ (Imperativ). Da frage ich mich sehr, ob die Kinder in einem Umfeld lernen, wo andere Meinungen und Entscheidungen tatsächlich akzeptiert werden.

  • Elke sagt:

    Auch wenn vielleicht, aus welchen Gründen auch immer, nicht alle so stabil sind wie der Brecht, der Artikel ist absolut grandios geschrieben.

  • Mona sagt:

    Der Eintritt in den Kindergarten mit 4 Jahren finde ich eine gute Idee. Absolviert man anschliessend die obligatorische Schule von 9 Jahren, ist ein Teenager mit 15 Jahren ‚fertig‘. Das ist für den Beginn einer Lehre zu früh. Wir haben momentan zwei 15-jährige Lernende, in allen Belangen problematisch. Die Betreuer möchten in Zukunft keine so jungen Lernende mehr.

    • Muttis Liebling sagt:

      Biologisch ist der Mensch am Ende der Pubertät erwachsen und so begannen Generationen von Menschen die Lehre mit 14 Jahren zur rechten Zeit. Wenn das heute trotz Akzeleration nicht mehr der Fall sein sollte, liegt das nicht am Alter.

      Mit 14 muss man arbeits- und heiratsfähig sein, oder es gewaltig etwas schief gelaufen in der Erziehung. Alexander der Grosse ist wie die meisten seiner Zeitgenossen nur 30 Jahre alt geworden und hat die halbe Welt erobert. Da kann man nicht erst mit 18 Jahren erwachsen werden, wenn mehr als die Hälfte des Lebens bereits vorbei ist.

      • Astrid Meier sagt:

        Die Welt ist heute etwas komplizierter als zu Zeiten Alexanders des Grossen. Knoten durchhauen genügt heute nicht mehr, weder im Arbeitsleben noch in der Ehe. Und ganz sicher musst Alexander mit 4 nicht die Anpassungsleistung erbringen, die von einem heutigen Kindergärtler gefordert wird.

      • Sportpapi sagt:

        @Astrid Meier: Sie weichen dem Argument aus. Es ist sicherlich so, dass unsere Jugendlichen unreifer sind, als sie eigentlich sein könnten (und sollten?).

  • Michael Maloney sagt:

    Genialer Artikel, besten Dank! Sie bringen’s wirklich immer wieder auf den Punkt – besonders die „extravagante“ Namensgebung der Kinder unterschwellig einfliessen zu lassen – Perfekt !

  • Ben sagt:

    Ich bin für die frühe Einschulung, wenn dadurch die Schulzeit um ein Jahr verlängert würde. Dies aus folgenden Gründen
    1) die Integrationsaufgabe der Schulen beansprucht viel Zeit und Energie, die beim vermitteln des Schulstoffs fehlen. Um die Qualität aufrecht zu erhalten, sollte die Schulzeit verlängert werden.
    2) die Entwicklung der Hirnzellen ist gegeben. Ältere Kinder sind im Vorteil. Im jüngsten Alter sind die Auswirkungen überproportional.
    3) Die Kinder sind zu jung, wenn die Schule fertig ist. Zu jung für Auslandaufenthalte, zu jung für die Lehre (Bestätigen Lehrfirmen landauf und – ab) etc.
    4) auf dem Buckel der Kleinsten wurden die AHV-Betragsjahre erhöht und keiner merkt es!
    5) Das heutige System fördert den gymnasialen Weg und schwächt die Berufslehre.

    • Christina sagt:

      Also, ich verstehe die Argumentation nicht. Vor dieser Regelung dauerte der KG 1 Jahr, dahin ging man normalerweise mit abgeschlossenen 5 Jahren. Mit abgeschlossenen 6 folgte dann die erste Klasse. Total obligatorische Schuljahre: 10. Heute 11, also 1 Jahr mehr, das unten angesiedelt ist. Schon zu meiner Zeit begann eine Lehre mit 15. Ich wurde ein Jahr früher eingeschult, ohne KG-Vorjahr, weil es dort keinen Platz gab, und habe keinen Schaden davon bekommen. Vielleicht ausser dass ich Zeit meines Lebens vorlaut war und bin. So nach dem Zeugniseintrag: „Schwatzt und stört den Unterricht“ und später: „Rächt hesch, aber schwige sötsch!“

  • Silvia sagt:

    Ein Jahr mehr warten, man sollte Kinder ihre Kindheit nicht stehlen und unbedingt in die Schule schicken. Ich hätte mir gewünscht meine Tochter könnte ein Jahr später anfangen aber es wurde nicht erlaubt. Die Eltern wissen am besten wenn das Kind bereit ist, nicht die Administration ! Sie wollte nocht spielen, mit ihren Tiere sein, aber nein sie musste unbedingt in die Schule.

  • Steff sagt:

    … wer fühlt sich da auf den Fuss getreten?
    Good luck all den Kindern die so verhätschelt werden – wenn sie sich ja doch irgendwann dem richtigen Leben stellen müssen!! Der Chindsgi ist nicht wirklich sooo gefährlich, weder für das Kind noch für die Eltern. Also liebe Eltern: traut Euch! Und ganz viel Spass den Kindern!

    • Kosumi sagt:

      Schulweg in den Kindergarten ca. 1 km mit Strasse und Bahnübergang was bedeutet, dass sie 2x täglich begleitet werden müssen. Und dann besteht das 1. Kindergartenjahr aus täglich 3 Std. Kindsgi. Was nützt mir das für meine Arbeitstage? Unmöglich zum organisieren. Dann lieber noch ein Jahr Kita am Nachbarort kombiniert mit Oma im Nachbarkanton.

  • Günther Stachel sagt:

    Genau genommen geht es Sie, Herr Tschannen, einen Dreck an, was andere Eltern in dieser Situation tun. Und das ganze Gewäsch, dass Sie da rauslassen interessiert ohnehin niemanden!

    • Angie sagt:

      Uiuiui… Getroffene Hunde bellen….

      Ich bin der gleichen Meinung wie Herr Tschannen und betrachte das Massenzurückstellen kritisch. Wenn ein Kind reif ist für den Kindergarten sollen die Eltern es schicken.

    • Lorena sagt:

      Das ist ein Zeichen der Zeit Herr Stachel. Die ach so modernen Gutmenschen-Hipster schwafeln andauernd von Toleranz und Diversity, aber nur solange es ihnen gerade in den Kram passt. Wer mit dem links-grünen Mainstream nicht mitschwimmt und eine andere Sicht auf gewisse Dinge hat, wird ausgegrenzt, niedergemacht oder an den Pranger gestellt. So geht das mit der „Vielfalt“.

    • Sportpapi sagt:

      Genau genommen möchte Herr Tschannen eigentlich nur, dass auch die Eltern in Bern sich an die Vorgaben halten.
      Wobei man eigentlich ja vor allem den Kanton Bern anklagen müsste, der einem Konkordat beitritt, und dessen Bestimmungen dann nicht umsetzt.
      Und natürlich betrifft es letztlich auch sein Kind, wenn die gleichaltrigen um es herum alle zurückgestellt werden ohne Grund, nur ihnen später mal einen Vorteil zu verschaffen.

      • 13 sagt:

        Spannend wäre es ja eher gewesen, welches Gewicht ein Konkordat gehabt hätte, wenn einer der grössten Kantone einfach nicht mitgemacht hätten und das wäre ohne die Klausel im VSG ganz sicher der Fall gewesen. Es mag manchen nicht gefallen, aber dieser Kompromiss (den übrigens nicht nur Bern hat) ist das Resultat einer volksnahen Politik eines guten Bildungspolitikers. Dieses Gefühl für das Stimmvolk und die Transparenz wäre eigentlich auch an anderen Orten wünschenswert.
        Solange man aber (auch selber) die Wahlfreiheit hat, kann man schlecht anderen vorwerfen, diese tatsächlich auszuüben.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ja, das wäre allenfalls spannend gewesen. Vielleicht hätte dann der Bund endlich dem Wunsch der Stimmberechtigten entsprochen, und die Harmonisierung selbst an die Hand genommen. Wäre an der Zeit. Bei dieser Gelegenheit hätte man auch gleich die am Rande der demokratischen Legitimität arbeitende EDK ersetzen können.
        Für mich ist das Unterschreiben einer Vereinbarung, sich dann aber nur teilweise an die Regeln halten, typisch bauernschlau. Aber offenbar wird das akzeptiert.
        Ich frage mich aber, ob es eigentlich einen Zusammenhang zwischen der liberalen Haltung in Schulfragen und dem wirtschaftlichen Erfolg eines Kantons gibt. Bzw. ob das wohl eine gemeinsame Ursache hat.

  • Karl-Heinz sagt:

    Die Spielphase muss ausgelebt werden, ein unverzichtbarer Teil der kindlichen Entwicklung. Die Einschulung eines nicht schulreifen Kindes ist wie der Start mit einem Hängegleiter nach einer 15-minütigen Kurzunterweisung mit einer Bruchlandung als wahrscheinliche Folge.

    • sole sagt:

      Wir sprechen hier vom Kindergarten. Dort wird hauptsächlich gespielt. Ok, unter Anleitung, es ist nicht nur Freispiel, aber durchaus der kindlichen Entwicklung angepasst…

      • Sleeve sagt:

        Das stimmt nicht. Die Kinder werden dort so gut es geht, angepasst. Es wird von Sozialisierung gesprochen – aber gemeint ist Gehorsam. Alle sollen vorbereiten werden für den Ernst des Lebens. Es wird nicht nur gespielt, es wird angepasst – die Daumenschrauben werden angesetzt, schon früh für das ferngesteuerte Leben als Konsum-Sklave.

    • Sportpapi sagt:

      Eigentlich dauert die Unterweisung ja zwei Jahre, und wenn das immer noch nicht reicht, kann ein weiteres dazugenommen werden.
      Und natürlich wird im Kindergarten vorwiegend gespielt. Wobei es Kinder gibt, die dort das Spielen offenbar erst lernen müssen…

  • R.E. Michel sagt:

    Herrlich Herr Tschannen, ich freue mich immer wieder von Ihnen zu lesen – auch wenn’s im „Best of“ ist. Sie bringen’s immer so schön auf den Punkt, inkl. aller Absurditäten die das Leben so mit sich bringt.

  • D. Grob sagt:

    Der Artikel ist ein einziger Beweis für fehlemde Empathie: blioss weil Brecht und sein Papa so sind, wie sie sind, muss das noch lange nicht für jedes Kind und seinen Papa gelten! Welch kleine Welt, in der die beiden leben….

    • Michael Maloney sagt:

      D.Grob: Und Ihre Antwort ist ein eiziger Beweis für fehlendes Verständnis von Sarkasmus.

    • sole sagt:

      Na ja, vielleicht ist auch eher die Welt im Kanton Bern etwas klein… In den anderen Kantonen gibt es dieses Böxli nämlich nicht, und – oh Wunder – es funktioniert. Und wenn es wirklich gute Gründe gibt, kann man ein Kind selbstverständlich immer noch zurückstellen. Aber dann mit der Einschätzung von Fachpersonen, und nicht wegen einer Laune der Eltern oder einem Trend im Quartier.

    • D. Grob, es geht mir nicht darum, begründete Rückstellungen schlechtzureden. Es geht darum, dass eine Ausnahmeregelung zum neuen Standard wird. Passiert das, orientiert sich der Einschulungszeitpunkt eben gerade nicht mehr daran, ob das Kind bereit ist, was ja eigentlich die empathische Variante wäre.

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