Kein Bock auf euren Club!
«Na, endlich vernünftig geworden?» Mich, zu der Zeit im neunten Monat schwanger, erwischt dieser Satz an einem Brunch mit Bekannten ziemlich unvorbereitet. Und noch bevor ich Luft holen kann, wird er gleich von weiteren Klischees ergänzt: «Zum Glück hast du nicht noch länger gewartet, Menschen ohne Kinder sind ja so unglaublich kompliziert und können keine Kompromisse eingehen!» Kinderlose Freunde hingegen bedauern mit den Worten «Du wirst ja dann wohl ständig stillen müssen!», dass ich bald keinen Spass mehr haben könne und man mich nun auf unbestimmte Zeit von sämtlichen Party-Gästelisten streichen müsse. In welchen Schützengraben waren mein Babybauch und ich da geraten?
Ich würde mein Umfeld als eher fortschrittlich denkend bezeichnen: Frauen und Männer haben sich längst dem Feminismus verschrieben, man geht schon mal auf LGBTQ-Demos und die Kindererziehung teilt man sich selbstverständlich zu gleichen Teilen. Doch wenn es ums Kinderkriegen geht, prasseln plötzlich aus diesen ach so emanzipierten Mündern die haarsträubendsten Klischees auf mich ein. Zusammenfassen lassen sie sich ungefähr so:
Kinderlose über die Mutter: eine Babysprache brabbelnde Frau, die abseits des Wickeltischs kein Leben hat, unflexibel, überängstlich und kontrolliert ist und nie Spass mit Erwachsenen hat.
Mütter über die Nichtmutter: eine narzisstische Egomanin, die den ganzen Tag ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt, tief im Innern aber sehr leer, weil unvollständig, ist und eigentlich bedauert werden muss.
Krieg der Nichtmütter und Mütter
Sie merken, die Fronten sind verhärtet. Ich selbst war sehr lange unsicher, ob ich Mutter werden wollte oder nicht, und erinnere mich an diverse Situationen, in denen ich von Müttern ganz genau wissen wollte, worauf ich mich da potenziell einlassen würde. «Woher wusstest du, dass Mutterschaft die richtige Entscheidung war?» Auf diese Frage bekam ich nie eine befriedigende Antwort. Es war meistens ein schwammiges: «Das weisst du dann schon, wenn du dein Kind zum ersten Mal ansiehst!» Den Vorwurf, dass sie das ja jetzt wohl sagen müssten, weil sie ihr Kind schliesslich nicht mehr zurückgeben könnten, wiesen alle energisch von sich. Klar, sind Gefühle des Bedauerns zum Glück die Ausnahme, aber sich einzugestehen, dass man lieber nicht Mutter geworden wäre, ist auch eines der letzten gesellschaftlichen Tabus. Aber selbst über gemischte Gefühle mit der Entscheidung sprach kaum jemand.
Als unser Baby schliesslich da war, wusste ich jedenfalls nicht in den ersten Sekunden, dass es die absolut richtige und beste Entscheidung meines Lebens war, Mutter zu werden. Das halte ich für überromantisierten Liebe-auf-den-ersten-Blick-
Der Club, den es nicht geben sollte
Ich habe (noch?) nicht vergessen, wie ich als Nicht-Mutter war und ich habe beschlossen, mich auf keine Seite zu schlagen, weil es keine Seiten geben sollte. Mich befremdet dieser Krieg zwischen Müttern und Nichtmüttern und ich verstehe nicht, warum wir Frauen uns gegenseitig zerfleischen müssen. Ein klassischer Fall von «the grass is always greener on the other side?» Oder hat es damit zu tun, dass beide Seiten mit ihren Entscheidungen manchmal unsicher sind und es leichter ist, mit dem Finger auf andere zu zeigen statt seine eigenen Gefühle zu reflektieren? Dabei würde doch genau in dieser Offenheit die Chance auf einen ehrlicheren, ungeschönten Umgang mit diesem wichtigen Thema liegen. Nur weil man aufrichtig zu sich selbst und zu anderen ist, stellt man doch nicht gleich seine gesamte Identität infrage!
Fast jede Frau hadert irgendwann in ihrem Leben mit dem Thema Mutterschaft, ob sie sich dazu entscheidet ein Kind zu bekommen oder nicht. Wenn mir also noch einmal jemand ein «Willkommen im Club!» zuruft, muss ich leider zur Spielverderberin werden. In einem Club, den es nicht geben sollte, will ich kein Mitglied sein.
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58 Kommentare zu «Kein Bock auf euren Club!»
Zu meiner Mutterzeit hatte ich jeweils ausgewogen Kontakte und Freundschaften zu Müttern und Nichtmüttern. Wohl fühlte ich mich sowohl bei den Müttern, mit denen ausgiebig gefachsimpelt werden konnte und man sich gegenseitig aushalf. Wohl fühlte ich mich auch bei Nichtmüttern, wo man anderes besprechen konnte, news über das Arbeitsleben an der Front erfuhr und man eher spontan auch einmal ausgehen konnte, derweil das Kind zuhause gehütet wurde. Längerfristig hat sich der Kontakt zu den Nichtmüttern länger gehalten, seit die Kinder gross sind und ich seit langem wieder berufstätig bin.
Ich kann vieles im Artikel gut nachvollziehen wenn auch vielleicht etwas überspitzt geschrieben. Ein Punkt möchte ich aber schon noch anfügen. Während der ersten Schwangerschaft meiner Partnerin hatte ich wirklich endlos schlaflose Nächte und ich hab mich gefragt ob ich wirklich Vater werden will, was wohl da auf mich zukommt und all die Fragen die sich wohl so mancher werdende Vater stellt. Ich hätte mir immer auch ein Leben ohne Kinder gut vorstellen können. Nennen Sie es ruhig überromantisierten Liebe-auf-den-ersten-Blick-Quatsch, aber als ich unseren Kleinen zum ersten Mal im Arm hielt war ich komplett verliebt und ich habe nur noch geweint vor Freude und Dankbarkeit.
Liebe Frau Krause
Ich versuche Ihnen eine Antwort zu geben.
Bedenken Sie folgendes.
Das Mutter sein rechtfertigt die jetzige Rechtssituation in diesem Land. Meine wohl richtige These. Ohne Mutter sein, müssten Frauen all die Pflichten, die Männer erfüllen, auch erledigen. Von der Militärpflicht, sich im Beruf hocharbeiten, Witwenrenten, über AHV Alter bis zum allgemeinen Scheidungsrecht. Alles wird damit begründet, das wir uns als Mutter aufopfern.. Fehlt dieses, kracht alles wie ein Kartenhaus zusammen. Jedes Argument, warum wir andere Rechte haben, ist irgendwie mit dem Mutter sein verknüpft. Eine Frau ohne Kinder bedroht also das ganze Kartenhaus. Sie sind also eine Feindin dieser (wohl riesigen Privilegien) jetzigen Rechtssituation.
Ein spannender Aspekt, finde ich.
Tief verankerte Rollen geraten so ins Wanken, werden hinterfragt.
Ob Frauen sich wie in „Schützengräben“ vorkommen, müssen sie schon selbst sagen. Ich hab bloss über diese sackbrutale Wortwahl gestaunt. Verzwickter und zugleich aufrichtig wird die Sache, wenn die Lebensentwürfe von Vätern genau so ernst genommen werden wie jene der Mütter. Purzelnde Kartenhäuser auch da. Ein Detail: Auch als Papa musste ich ins Militär.
Alles Luxusprobleme, Knöpfe in den Köpfen? Ohne Widersprüche wirds wohl nicht gehen. Echte Partnerschaft muss die aber nicht umgehen – im Gegenteil.
@Roland
Echte Partnerschaft. Ja, aber wären die Spieße vom Gesetz her gleich lang, würde das den Ehen und Partnerschaften auch sehr viel helfen. Dazu folgendes. Etwa die Hälfte der Männer hat schon von ihrer Partnerin die Drohung gehört, dann lass ich mich scheiden, nehme Dich aus und ich werde dafür sorgen, dass Du die Kinder nicht mehr siehst.
Bei einem solchen Ungleichgewicht werden keine Gemeinsamen Zukunftslösungen gesucht. Da herrschen Vorwürfe und Drohungen, Machtspiele und Rechthabereien vor.
Sie schreiben, Sie seien Papi. Haben Sie sich scho mal getraut daran zu denken was passiert, wenn Sie sich trennen. Wo ihre Möglichkeiten liegen und wo die ihrer Frau? Wo Sie landen, wenn’s hart auf hart kommt?
Wie so oft in diesen Postings wird entsetzt darüber berichtet wie krank Menschen miteinander umgehen und reden. Vielleicht wäre es interessanter zu untersuchen wieso man so ein krankes Umfeld hat und wie man sich ein neues gesundes zulegen könnte.
Bitte entschuldigen Sie, aber dieser Artikel ist wirklich komisch. Ich weiß nicht von welchem Club Sie da sprechen. Ich bin Mutter dreier Kinder und habe noch nie eine solche „Front“ wahrgenommen. Da Sie jedoch erst vor kurzem Mutter geworden sind vermute ich dass Sie sich vielleicht auch noch nicht 100% in ihrer Rolle zurecht gefunden haben. Ich bin voll gerne Mutter, Und liebe trotzdem meinen Job, meine Hobbies, meine Zeit mit meinen (teilweise kinderlosen) Freundinnen. Alles hat seinen Platz. Mit „Kinderlosen“ meinen Sie vielleicht ihre Freunde die NOCH keine Kinder haben. Warten Sie mal ab bis es bei denen soweit ist… sie werden sich wundern was aus den ehemaligen Sprücheklopfer wird.
Also keine Panik- und nichts herbeireden dass es nicht gibt.
Wenn ein solcher Artikel von der Leiterin des Blog verfasst wird, na dann gute Nacht.
Leute in einer Wohlstandsgesellschafft die den Zenit überschritten hat neigen manchmal zu einer gewissen Blindheit in der eigenen Wohlfühlblase.
Habe noch nichts mitbekommen vom gegenseitigen zerfleischen…
Aber warten sie noch ein paar Jahre Muttersein ab. Sie werden merken, dass die Erlebens- & Interessenwelten sehr stark auseinandergehen werden. Das ist kein Problem, aber oft eine Realität. Und im Gegensatz zu ihnen, welche das Nicht-Muttersein selbst erlebt hat, ist es umgekehrt nicht gleich…
Ich finde den Artikel gut und habe mich amüsiert. Aber ich nehme auch keinen Krieg zwischen Müttern und nicht-Müttern wahr.
Halte definitiv auch nichts von diesem „Krieg“ bzw den mitleidigen Blicken gewisser Mütter ggü Nichtmütter. Wer Nichtmutter ist, ist deswegen kein schlechterer Mensch! Was aber sicher so ist: eine Nichtmutter wird nie wissen wie es ist Mutter zu sein. Sie wird nie wissen, was sie ‚verpasst‘ . Es gibt nur alles oder nichts.
Ich habe auch lange gedacht, dies sei der entscheidende Punkt zwischen Müttern und mir.
Mittlerweile muss ich aber auch das korrigieren. Weder ist die biologische Mutter per se liebend (oder was immer man unter Mutter-sein versteht), noch ist die non-biologische Mutter nicht auch zur profunden Liebe fähig.
Das Einzige, was leibliche Mütter von allen anderen Menschen unterscheidet, ist das Erlebnis der Geburt und der Hormonrausch.
Ob das für „alles oder nichts“ ausreicht, bezweifle ich stark.
Oder anders gesagt: Ein Baby herausgepresst zu haben, heisst noch lange nicht, dass man weiss, was es heisst „Mutter“ zu sein (insofern man unter Mutter nicht nur eine biologische Kategorie versteht); andererseits kann man durchaus „Mutter sein“ ohne die eigenen Gene weitergegeben zu haben.
@tststs: Grundsätzlich bei Ihnen, die biologische Erfahrung ist nicht das Trennende. Was aber einen Unterschied macht, ist der (all)tägliche Umgang mit Kindern, von Geburt an bis zum Zeitpunkt, wo sie auf eigenen Füssen stehen. Ich war passionierte Tante, bis ich selbst Mutter wurde. Mit Übernachtungen etc. pp. Aber die Elternschaft, mitsamt der daran anknüpfenden Verantwortung (wenn man sie denn annimmt, unter welchen Umständen auch immer), ist ein völlig anderes Kaliber. Als – etwas un-nett ausgedrückt – die Schönwetter-Tantenschaft-Patenschaft.
@ssp: Als gewollt kinderfreie Frau mit einem ebensolchen, lieben Ehemann, könnte ich mir eher vorstellen, dass ICH mitleidige Blicke auf Mütter werfen, anstatt umgekehrt. Wenn ich nämlich (aufgrund reicher Erfahrungen aus meinem Berufsalltag) daran denke, was die Guten in den nächsten 20 Jahren – und danach womöglich erst recht – an der Backe haben, zumal sich jedes „Kind“ dann irgendwann ja auch meist einen Partner bzw. eine Partnerin anlacht und leider genau dies nur allzu oft ein Grund mehr dafür ist, dass die Sch.. so richtig zum Dampfen kommt, wird mir ganz mulmig. Aber auch ohne Ungemach dieser Art fällt mir spontan kein Grund ein, weshalb ich jemanden um seine Kinder beneiden sollte.
Pretty Belinda
Solche wie Sie sind ebenfalls nicht zu beneiden. Irgendwie muss man ziemlich frustriert sein, wenn man sich darüber auslässt, was Eltern mit Kindern an der Backe haben.
Ich jedenfalls habe die besten Kinder und den besten Mann und bisher gibts es keinen Grund darüber zu grübeln, dass sich daran etwas ändern könnte.
„Aber auch ohne Ungemach dieser Art fällt mir spontan kein Grund ein, weshalb ich jemanden um seine Kinder beneiden sollte.“
Wirklich nicht? Kein einziger?
(Also ich lese jetzt den Satz mal generell dahingehend, dass es für Sie keinen Grund gibt, Kinder zu haben; und es geht Ihnen nicht darum, die Kinder anderer zu beleidigen 😉 )
Ich bin auch gewollt kinderlos, bin mir aber sehr bewusst, auf was ich verzichte; im Positiven wie im Negativen.
@Pretty Belinda: Bravo, Sie haben soeben die Aussage des Artikels bestätigt!! LOL
@ Jane Doe: Und ebenso Ihre beiden Vor-Kommentiererinnen…..
Die gefühlte Hälfte aller Antworten hier bestätigen doch die These der Autorin.
Der Text sagt, der Krieg/Kampf/Konflikt zwischen Müttern und Nichtmüttern beginne mit der Mutterschaft. Nur, wie kommen denn die Nichtmütter in den Konflikt?
Ich behaupte, die Nichtmütter sehen diesen Konflikt nicht, nehmen ihn nicht war, diesen Konflikt gibt es nur in der Wahrnehmung von Müttern, darum steht der Text ja auch im Mamablog und nicht bei Frau Aeschbach „Von Kopf bis Fuss“: An diesem angeblichen Konflikt nehmen nur Mütter teil, die Nichtmütter reden allenfalls von einem „drôle de guerre“, aber noch viel häufiger, gar nicht darüber.
Dieser Konflikt beginnt nicht mit der Mutterschaft, sondern mit beginnender Dummheit (manche ist schon ab Geburt vorhanden, manche bildet sich erst mit der Zeit aus).
Dieser Konflikt wird von dummen Menschen kreiert, beschworen und genährt. Von dummen Nicht-Eltern genauso wie von dummen Müttern und dummen Vätern.
Dementsprechend gibt es auch Mütter, die ihn nicht wahrnehmen (resp. ein wenig Tüfplisch****: wahrnehmen tun wir alle, viele verschwenden einfach keine weitere Energie oder Gedanken daran.)
Bitte entschuldigt meine nicht sehr feinen Worte. Aber manchmal muss man das Kind einfach beim Namen nennen…
@ Anh
Ich würde es nicht Krieg nennen, aber ich habe als eine ersten im Freundeskreis ein Kind bekommen und die Erfahrung gemacht, dass sich viele enge Freunde einfach zurückgezogen haben, obwohl wir alles andere als im Windelrausch verschwunden sind, sondern gerade beim ersten Kind immer noch selbstverständlich ausgingen. Einladungen blieben jedoch aus, auf eigene Anrufe nicht mehr reagiert. Am Anfang kämpfte ich sehr damit, danach vertieften sich andere Kontakte und ich buchte es als Lauf des Lebens ab. Bei einigen kam Jahre danach wieder eine Kontaktaufnahme, als sie Kinder bekamen, aber ganz ehrlich, da war mein Interesse weg.
Was ich damit sagen will: bei mir waren es klar die Nicht-Mütter die damit nicht umgehen konnten, nicht die Mütter.
„Was ich damit sagen will: bei mir waren es klar die Nicht-Mütter die damit nicht umgehen konnten, nicht die Mütter.“
??? Aber Sie waren ja die einzige Mutter in Ihrem Freundeskreis ???
Selbstverständlich scheitern Freundschaften auch am Nachwuchs; aber wenn es gerade so gehäuft vorkam, könnte es auch nicht andere Gründe haben? War es in einer Phase, als gerade viele ihr Ausbildung abgeschlossen haben? Wurde gleichzeitig zb auch nicht mehr so viel gereist?
Mein Freundeskreis hat sich so zwischen 27 und 35 am meisten verändert; Kinder sind da eine Veränderung, aber bei weitem nicht die einschneidendste…
@ tststs
Es war aber die gleiche Erfahrung, die andere später machten, als sie Mutter wurden. Natürlich gab/gibt es noch andere Faktoren, dieser war aber doch ein gewichtiger. Ich meinte das auch nicht im Sinne einer Schuldzuweisung. Wie gesagt, sehe ich es eigentlich als den Lauf des Lebens, v.a. da unser so lange dauert, dass sich Beziehungen verändern, das gilt für Familie, die Liebe und Freunde. Das ist auch ok. Ich habe viele Menschen in meinem Umfeld, die darum mit mir zusammen sind, weil sie das so wollen. Das ist mehr wert, als an etwas, längst vergangenem festzuhalten.
Frauen waren jahrtausendelang in die immer-häusige Welt verbannt (und sind es oft heute noch). Status und Macht aber gewinnt man nur außer-häusig; in Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur usw.
Wenn eine Frau trotzdem ihre Status heben wollte, musste sie sich einen status-hohes Mann suchen („sich einen Millionär angeln“).
Daraus ergibt sich, dass jede Frau in erster Linie eine Konkurrentin ist. Eine Konkurrentin um die Gunst des reichen, mächtigen Mannes. Sisterhood und Solidarität kann so nicht entstehen – stattdessen jede Menge Verhaltensweisen, die die Mit-Frau abwerten, diffamieren, verspotten, verletzen, desavouieren („Zickenkrieg“).
5.000 Jahre patriarchale Strukturen stecken uns alle in den kulturellen Knochen – auch den Frauen und Müttern.
Blöd nur, dass in diesen Zeiten (auf welche genau Sie auch immer referieren) auch 90% der Männer keine wirklich ausser-häusige Aufstiegs- und Profilierungschancen hatten.
Die (fast) einzige Chance für Aufstieg für einen MANN in diesen Zeiten war die Hochzeit.
(Dass Frauen für ökonomischen Aufstieg und Absicherung heiraten, ist ein relativ neues Phänomen.)
So ein Blödsinn
@Hrald Berenfänger „Wenn eine Frau trotzdem ihre Status heben wollte, musste sie sich einen status-hohes Mann suchen“
falsch: „…musste sie einen statushohen Mann gebären“ wäre richtig: Der Aufstieg der Frau geht im Patriarchat über ihre Söhne: Die Mutter des Kaisers steht über allem, selbst der Kaiser schuldet ihr Respekt. Oder im Christentum, da ist die Maria die erste unter den Frauen, sie hat den statushöchsten Sohn, einen Gott, geboren.
@Berenfänger
Streichen Sie doch im letzten Absatz das Wort patriarchalische. Es waren einfach Strukturen. Nur weil der Mann jagen ging und untereinander die Regeln, Taktik, Aufgabenstellung eines jeden zur Jagt besprachen, war das noch lange nicht eine patriarchalische Struktur. Die Frauen besprachen auch untereinander ihre Aufgabenteilung, Regeln, Vorgehensweisen. War die Steinzeit deshalb Materiachalisch?
Jeder Tat einfach seine Aufgabe. Deshalb ist der heutige Männerhass der Frauenrechtlerinnen und Feministinnen so verletzend. Und stößt zum Glück immer mehr auf Ablehnung und Verachtung.
Leider ist der Trieb, die Reihen mit Gleichartigen/Gleichdenkenden zu schliessen und Andersartige/Andersdenkende schlechtzureden und auszugrenzen, nur allzu menschlich. Das beginnt schon im Kindesalter. Es kann Menschen treffen, weil sie die falschen Kleider tragen, die falschen Freunde oder einen komischen Namen haben, zu wenig attraktiv aussehen, zu wenig gesellig sind, die falsche politische Partei wählen, oder eben die falsche Einstellung zum Kinderkriegen haben. Die Polarisierung wird oft aktiv geschürt (weil das Aufmerksamkeit generiert) und scheint in der Gesellschaft zuzunehmen. Was hilft wäre einander mehr zuzuhören ohne sofort zu verurteilen, und wirklich offen sein, auch mal einen Schritt auf das Gegenüber zuzugehen und eigene Denkscheuklappen abzulegen.
Ich bin nun seit 35 Jahren Mutter, seit einiger Zeit sogar Grossmutter und beruflich mit Kindern und Müttern tätig. Mein Umfeld würde ich ebenfalls als fortschrittlich benennen. Und doch habe ich noch nie, ich betone, nie von einem solchen „Krieg“, den uns da von der neuen Leitung des Mamablog weisgemacht werden soll etwas mitbekommen. Mein fortschrittliches Umfeld beschäftigt die aktuellen wirklichen Probleme. Beispielsweise wie die Zukunft der Kinder trotz kippendem Klima aussehen wird. Egal ob es eigenhändig geborene Kinder sind oder Göttikinder, Nichten, Neffen oder Freundeskinder.
Bitte gestatten Sie mir die Frage: In welcher weltfremden Blase leben Sie?
Ich denke hier wird die gute Frau Opfer Ihrer eigens gewählten Gender / Feminismus Gesinnung.
Es ist keine Überraschung, dass diejenigen, welche bei jeder Gelegenheit Lautstark nach Gleichberechtigung und Toleranz schreien, selber davon nicht sehr viel wissen wollen.
PhunkyMonkey:
Wahrnehmungs-Bias ist schon eine faszinierende Sache! Ich habe auch meine Kritik an dem Text bzw dem Inhalt, aber wo jetzt da etwas von ‚eigens gewählten Gender/Feminismus‘ steht, weiss ich auch nicht. Einfach mal wieder Dampf abgelassen?
Die erste Aussage, warum das Umfeld als Vortschrittlich zu klassieren ist, bezieht sich auf Feminismus.
Offenbar kann man nicht fortschrittlich sein, wenn man einen Humanismus vorzieht.
Michèle, ich tendiere dazu, Ihnen zuzustimmen, mir geht es ähnlich. Aber das (auch schon von der alten Leitung immer mal wieder bearbeitete) Thema kommt immer wieder in Variationen hoch. Ts oben sagte etwas von Dummheit, ich würde ergänzend sagen, dass es immer noch viel zu viele Frauen gibt, die ständig gefallen wollen, allen alles recht machen wollen und zunehmend (?) betupft reagieren, wenn sie sich auf den Schlips getreten fühlen. Warum soll es wichtig sein, was mir jemand sagt, wenn es so offensichtlich dumm/uninformiert/einfältig ist? Allerdings wird uns allen das im Leben immer und immer wieder begegnen – es wird Zeit, dass wir aufhören, das immer wieder zum Thema aufzublasen und lernen, damit einigermassen souverän umzugehen.
@Carolina „Warum soll es wichtig sein, was mir jemand sagt, wenn es so offensichtlich dumm/uninformiert/einfältig ist? “
„It takes a man to suffer ignorance and smile“ In „Englishman in New York“ hat Sting Ihren Gedanken so wunderbar formuliert. Wunderbar, weil das „man“ in Englisch nicht geschlechtsspezifisch verstanden wird.
Wer ist „wir“ @Carolina?
Sorry, aber ich habe keine Ahnung auf wen oder was Sie sich beziehen. In meinem Post kommt die Thematik Dummheit/Einfältigkeit nicht vor. Es geht auch nicht um Gefallenwollen. Im Blog selbst ebenfalls nicht.
Was mir (uns?) im Leben begegnet oder eben nicht dürfte sich Ihrer Kenntnis entziehen. Auch wie ich pflege, damit umzugehen.
Posts wie Ihren zum Beispiel lösen bei mir durch das Fehlen jeglichen logischen Bezugs einfach ein grosses Fragezeichen aus.
Und weiter nichts.
Die Wertungen überlasse ich gerne Ihnen.
Wenn eine Frau Mutter wird, hats sie a) Glück und b) sich meistens aktiv dafür entschieden. Wenn eine Frau keine Mutter ist, dann ist sie es a) noch nicht oder b) will es nicht sein.
Warum müssen sich diese Gruppen so beharken ? Mein Mann liebt den FCZ, teile seiner Freunden GC und andere können mit Fussball garnichts anfangen – da sind die Lions gefragt. Aber alle respektieren sich, gehen gemeinsam zum FCZ oder im Winter zu den Lions. Klappt perfekt. Warum können wir Frauen sowas nicht ???
Das wiederum verstehe ich sehr gut. Die Lions besuchen? Geht gar nicht!
Wen genau meinen Sie mit „wir Frauen“? Ihre Clique?
Also mein „wir Frauen“ kann/könnte das problemlos…
Genau – und weil das alles so perfekt klappt, geht es vor / während / und nach den Match’s so friedlich zu und her.
Das sehe ich auch so – ‚wir Frauen‘ in meiner Umgebung haben damit überhaupt keine Probleme. Wenn man als Erwachsene/r nicht gelernt hat, nicht mehr jedes dumme Geschwätz auf sich selber zu beziehen, sehe ich schwarz für das seelische Gleichgewicht. Für mich ist diese ‚Beharkung‘ an den Haaren herbeigezogen bzw eine Art ’self-fulfilling prophecy’………..
… weil zwar nicht alle, aber dennoch (zu) viele „Damen“ ständig zusammenhocken und/ oder sich dringend veranlasst fühlen, sich auf Plattformen aller Art ständig mit ihren sogenannten Freundinnen und Freunden.. auszutauschen. Ob all dem Gequatsche entwickeln sich logischerweise mannigfaltige Hirngespinste, die sich leider nicht zuletzt auch dadurch manifestieren, dass die Holden nie zufrieden sind. Nicht mit Partner, nicht ohne, nicht mit und nicht ohne Kinder, nicht mit Job und auch nicht ohne. Und immer, immer, immer scheint es zwingend zu sein, mindestens ein Haar in der Suppe zu finden, oder sonst irgend etwas zu reklamieren. Es wird immer krasser.
War’s jetzt das? Neue Leiterin und das Ganze geht wieder von vorne los?
Bitte nicht falsch verstehen, dies ist keine Kritik am MB oder an Frau Krause-Blouin; einfach die Feststellung, dass gewisse Themen in der gleichen Klischeehaftigkeit zum xten Mal abgehandelt werden.
Dementsprechend auch dieser Kommentar zum xten Mal: Ein solcher Beitrag sagt mehr über den Freundeskreis des Bloggers aus als über den tatsächlichen Zustand der Mütter-Nichtmütter-Beziehung (zumal ich solch‘ eine Trennlinie schon katastrophal finde).
Schliesse mich an, tststs.
Am meisten überrascht mich, dass die Autorin offenbar überrascht zu sein scheint ob des Umstandes, dass ihre selbstgewählte Blase nicht gefeit ist vor Gezicke, Stereotypen und alten Muster, Selbstgerechtigkeit und Abgrenzungskonflikten. Aber es ist sicher ein guter Vorsatz, wenn man sich dazu entschliesst, sich nicht einer Front anzuschliessen. Dies ist der weniger einfache Weg.
Wir werden sie gerne zukünftig daran messen. 🙂
Ich schliesse mich auch an!
Heisst es nicht „den Club, den es nicht geben sollte“ ?
Ich werde Geschlechtsbedingt zwar nie Mutter sein, aber ich frage mich wieso überhaupt so ein Trara um dieses Wort gemacht wird. Wenn man Mutter ist, ist man doch nicht etwas anderes als wenn man nicht Mutter ist.
Das ist doch lediglich eine Bezeichnung die klar macht, dass man ein Kind hat. Wer man wirklich ist, sagt dieses Wort meiner Meinung nach nicht aus.
Es ist wie beim Geschlecht.
Es gibt den biologischen Begriff der Mutter, die Erzeugerin.
Und dann gibt es noch die soziale/sozialisierte/Gender- Dimension einer Mutter. Dies kann dann auch ein Mann sein.
@tststs Einverstanden, dass in der sozialen…Gender Dimension Mutter auch ein Mann sein kann.
Je älter ich werde, desto mehr drängt sich bei mir die Erkenntnis auf, dass es keine biologisch geschlechtsbedingten Unterschiede gibt, zwischen Männer und Frauen (und den anderen), aber es gibt Unterschiede zwischen Müttern und dem Rest. Nicht die Menstruation macht aus Frauen andere Wesen, Mutterschaft macht andere Wesen aus Frauen.
Ganz Chauvinist sage ich als Mann, nicht Frauen sind schwierig, unverständlich und von einem anderen Stern, Mütter sind es. Frauen „ticken“ wie Männer, Mütter „ticken“ anders.
Man(n) sagt ja z.B. oft, Frauen seien sozialer, fähiger zu Empathie und so, Mütter sind oft das Gegenteil, der Inbegriff von Egoismus, wobei sie diesen kaschieren für sich und nach aussen, sie machen es nicht für sich, es ist wegen ihrer Kindern dass sie meinen, alles müsse sich nach Ihnen richten. Vor kurzem die Siebenjährige mit der typischen Supermami (5 Kinder, Lehrerin, Erziehungsvollprofi sage ich dazu) zu Ihren Kameradinnen beim Einrichten des Spielhauses: „Ich habe zwei Kinder, ich brauche dies und das und jenes!“
Nicht alle Mütter sind so, aber diese Aussage traf bei mir einen Nerv. Man sieht das auch in der Tierwelt: Eine Mutterkuh ist aggressiv wie ein Nashorn, hat nichts gemein in ihrem Verhalten mit ihren biologisch artgleichen, friedlichen Grasfressern.
Das trifft auch Männer. Ich, kinderloser Single, nicht mehr ganz jung, werde immer wieder Opfer von Beschimpfungen („Egoist!“), Kuppelversuchen („Meine Kollegin hat sich gerade getrennt“) und knallharten Fragen („Bist du etwa schwul?“ Nein, bin ich nicht). Es praktisch immer Frauen, die sich so aufführen. Was soll das denn?
Weil es biologisch nun mal so vorgesehen ist – deswegen gibt es Männlein und Weiblein. Und schon in der Bibel steht : Seid fruchtbar und mehrert Euch.
Deswegen steht jeder Singel, ob Mann oder Frau, etwas ausserhalb der Gesellschaft. Das ist auch mit ein Grund, warum es in anderen Ländern die Vielehe gibt. Ist das Verhältnis M:F nicht ungefähr 1:1 sanktioniert man eben ein 1n:1. Und schon ist keiner mehr ausserhalb der allgemeinen Norm.
Es ist also nur der Sorge der Gesellschaft um Dich zuzuschulden, das man Dich verkuppeln will. Mit mehr oder weniger adäquaten Versuchen.
Was ist ein Singel?
Danke für dieses Thema und den Artikel!
Ich glaube , dass es im „Krieg“ zwischen Müttern/Nichtmüttern, um die ungerechte Verteilung von (Gratis-) Betreuungsarbeit geht: Überlastete Mütter ergänzt durch schlecht bezahltes Betreuungsarbeit- und Pflegepersonal versus Kinderlose und Männer, von denen sie zu wenig Unterstützung erhalten. Ich habe erlebt, dass der Graben zwischen Müttern und kinderlosen Frauen erheblich kleiner wird, wenn diese die Pflege ihrer alten Eltern übernehmen.
Sie sprechen von „Krieg“ und „Graben“, erwarten aber Unterstützung vom „Feind“ 😉
(Und übrigens, wenn Sie tatsächlich Gratis-Betreuungsarbeit leisten, dann werden Sie durchaus von der Gegenseite unterstützt… Stichwort Kost und Logis, Stichwort Altersvorsorge)
Und ja ich stehe offen dazu: Ich unterstütze keinen „Frondienst“, auch wenn die Fröner lauthals danach schreien.
Sehr schönes Plädoyer für etwas mehr Toleranz.
Ja genau! Das empfinde ich auch so!