Wenn Kinder sich entfreunden

Einfach Schluss gemacht: Kinderfreundschaften können so schnell enden, wie sie beginnen. Foto: Getty Images
«Das ist alles sehr traurig, aber da müssen wir jetzt durch.»
«Es ist trotzdem ätzend. Wahrscheinlich sehen wir uns nur noch im Vorbeigehen und können kaum ein Wort miteinander wechseln.»
«Mach es nicht noch schlimmer, als es sowieso schon ist.»
«Du hast ja recht. Trotzdem …»
«Ich weiss.»
Was klingt wie das traurige Ende einer romantischen Liebesgeschichte, ist in Wahrheit das viel zu häufige Downgrade von Elternfreundschaften. Zur Erinnerung: Elternfreundschaften, das sind die Art freundschaftliche Beziehungen, bei denen sich die meisten Beteiligten nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie immer auch zweckgebunden und anlassbezogen sind.
Ohne die Kinder hätte man sich vermutlich nicht kennen gelernt und angefreundet. Ohne die Sandkastenbeziehung des Nachwuchses hätte man nicht angefangen, sich unverbindlich am Spielplatz zu verabreden, sich irgendwann mal zum Essen einzuladen und am Ende als Königsdisziplin gemeinsam in den Urlaub zu fahren.
Die Terminkalender müssen zusammenpassen
Elternfreundschaften sind wichtig und unterscheiden sich signifikant von anderen Freundschaften. Klar spielen Sympathien und Gemeinsamkeiten auch hier eine wichtige Rolle. Aber es hängt eben auch stark davon ab, wie die jeweiligen Wochentermine und Alltagssituationen zusammenpassen. Die Eltern des besten Freundes meiner jüngsten Tochter arbeiten im Schichtdienst. Sie sind nett, engagiert und witzig – und gemeinsam mit meiner Lebenskomplizin und mir bedauern sie seit mehreren Monaten, dass wir kein Play Date für die Kinder hinbekommen. Aber egal wie sympathisch wir uns sind: Es wird nicht passieren.
Mit anderen ist man sich vielleicht anfangs nicht ganz so sympathisch, kann aber entlang eines halbwegs synchronen Terminkalenders eine elternfreundschaftliche Beziehung entwickeln und sich allmählich sympathischer werden.
Bis zu dem Punkt, über den wir hier auch sprechen müssen: Die Kinder entfreunden sich. Dafür müssen sie sich nicht mal verkracht haben oder hassen wie die Pest. Es reicht, wenn das eine Kind immer noch auf Feuerwehrmann Sam abfährt, während das 6 Monate ältere Kind davon allmählich gelangweilt ist und sich nun lieber an grösseren Kindern orientiert. Oder dass die Freundschaft den Wechsel in zwei unterschiedliche Schulen nicht übersteht, weil die jeweiligen Einrichtungen viel zu viel von der Sozialkompetenz der Kinder binden, mit der sie sich neue notwendige(re) Freundschaften aufbauen.
Triviale Gründe
Gerade wenn es ohne grosses Drama abging, fällt es schwer, die mühsam etablierte Elternfreundschaft aufzulösen. Denn die Gründe dafür wirken so trivial, dass man sich immer wieder bei dem Gedanken erwischt, man könnte die beiden doch ruhig noch mal zusammenstecken. Schliesslich hassen sie sich ja nicht.
Aber nein: Kinder haben ein Recht darauf, sich mit dem oder der nicht mehr treffen zu wollen, und Eltern haben das zu respektieren. Also begräbt man die Hoffnung auf die nächsten Dänemarkferien. Auf dem langweiligsten Elternabend aller Zeiten flüstert man sich keine Witze mehr zu. Und man bringt dem anderen auch keinen Kaffee mehr zum Spielplatz mit, den man entspannt in der Nachmittagssonne trinkt, und quatscht über dieses und jenes, während die Kinder ihr Ding machen. Aus. Vorbei!
Sozialkontakte sind harte Arbeit
Es gibt natürlich notorisch optimistische Eltern, die meinen, dass man ja trotzdem befreundet bleiben könnte. Mit 14 Jahren Erfahrung als Vater und 4 Kindern muss ich Sie (und auch mich) da leider enttäuschen. Das klappt fast nie. Denn dann müssten beide Elternpaare ihre Kinder wegorganisieren, um sich nur als Freunde begegnen zu können. Und das in einer Lebensphase, in der man sich auch deshalb mit den anderen angefreundet hat, weil genau das so gut wie unmöglich ist.
Dutzende Termine schieben, damit man sich Wochen später mal sehen kann – das macht man vielleicht für die beste Freundin oder den ältesten Freund. Gerüchteweise auch für die Familie. Aber es hat einen Grund, warum Eltern auf dem Parkett der Sozialkontakte phasenweise wie vom Erdboden verschluckt wirken. Das alles ist harte Arbeit.
Deswegen hört man irgendwann auf, sich bei einem zufälligen Zusammentreffen in der Kita überschwänglich zu umarmen, während die Kinder genervt danebenstehen. Stattdessen nickt man sich quer über den Spielplatz zu und deutet mit einem matten Lächeln auf den Kaffeebecher in der Hand.
Mit diesem resignierten Lächeln, das sagt: «Das ist alles sehr traurig, aber da müssen wir jetzt durch.»
34 Kommentare zu «Wenn Kinder sich entfreunden»
Verstehe das Problem nicht. Wenn man mit jemanden ein Verhältnis hat, was als Freundschaft zu bezeichen ist, dann ist doch der Auslöser der dazu geführt hat schnurzpiepegal. Das kann mal im Supermarkt entstanden sein, wenn man den fast identischen Wagen statt dem seinem genommen hat oder über die Freundschaft der Kinder zustande gekommen sein. Meine Freunde haben Interesse an MIR und ich an IHNEN. Und wenn die Kinder sich nicht mehr mögen, dann mögen sich die Kinder nicht mehr. Aber warum soll ich dann die Freundschaft zu den Eltern abbrechen, ihm kein Kaffee mehr in der Elternsprechstunde mitbringen ?? Ich hab auch noch Freundschaften, die ich über meinen Ex kennengelernt habe. Und nur weil der Ex jetzt der Ex ist, habe ich da doch nicht mit gebrochen. Ein Männerproblem ?
Das müssen ja ganz tolle Freundschaften sein, welche die „Eltern“ nur wegen ihrer Kinder eingehen. Älter vielleicht. Aber erwachsen wohl kaum.
Gibt es keine sinnvolleren Stockbilder? Diese ewigen Belehrungen und Manipulationen nerven.
Wieder einmal ganz toll geschrieben! Gottseidank ist uns eine solche „Entfremdung“ nie passiert. Aber ich staune selber, wie schnell die mir damals wirklich wertvollen Beziehungen zu den anderen Eltern dahinschwanden, als meine Kinder in die Oberstufe kamen und damit das Dorf wechselten. Offenbar waren es zwischen uns Eltern wirklich nur Zweckbeziehungen (das ist hier nicht negativ gemeint).
Also, meine Kinder haben Freunde und ich habe Freunde, deren Kinder mit meinen kompatibel, oder nicht kompatibel sind. Man sollte auch Freundschaft nicht mit Sandkastenbekanntschaften verwechseln. Als die Kinder kleiner waren, konnte ich auch mit Müttern zusammen einen Kaffee trinken, welche nicht meine Wellenlänge hatten, damit die Kinder bei uns oder beim Gspänli zusammen spielen konnten. Ich hätte meinen Kindern aber auch nie zugemutet, Ferien mit anderen Familien zu planen, deren Kinder die meinen nicht mögen. Ich wäre auch nicht mit meinem Mann zusammen, wenn es mit meinen Kundern nicht von Anfang an 100% gestimmt hätte.
Also meine Eltern hatten Kontakt mit Ihren Freunden, manche davon hatten Kinder in ähnlichem alter, mit manchen verstanden mein Bruder und/oder ich uns gut, mit anderen überhaupt nicht.
Mit den Eltern meiner „engsten“ Freunde hatten meine Eltern aber selten engen Kontakt, Sie kannten sich aber eine Freundschaft oder so etwas bestand da nie.
Sich Freunde aufgrund der Kinder aussuchen? Geht’s noch?
Sorry, aber das ist kaum mehr ernst zu nehmen. So viele Worte … für was? Wir haben doch keine Freundschaften die von Kindern abhängig sind! Wenn das wirklich so wäre, sollte man darüber keinen Blog schreiben, sondern einen Coach oder Therapeuten aufsuchen, der einem hilft, ein eigenständiges Leben zu führen.
Die Diskussion offenbart in der Kommentarspalte vor allem eines: Wie wenig wählerisch die meisten Leute sind, wenn es um Freundschaft geht (resp. das, was diese Leute unter Freundschaft verstehen). Mit den kleinsten gemeinsamen Nenner schon Freundschaft ausrufen. So einfach kann das Leben sein: Gemeinsam abwechselnd mal in diesem, mal in jenem Garten in den Adiletten um den Grill stehen, den Kleinen zugucken und einander zuprostend «Freundschaft» zelebrieren.
PS: Natürlich kann man sich auch als Eltern kennenlernen, mögen und kann sich eine Freundschaft entwickeln. Aber das ist wohl eher die Ausnahme, denn die Regel – jedenfalls nach meinem Freundschaftsbegriff, sonst rede ich höchstens von Bekanntschaft (man kennt sich).
Wenn Sie wüssten, Herr Ringger, wie tief Elternfreundschaften gehen können! Dort können Sie um Mitternacht anrufen, wenn der Hustensirup oder das Algifor ausgegangen sind. Dort können Sie Ihre Kinder zum Mittagessen hinschicken oder gleich für den ganzen Nachmittag, wenn Sie selbst mal in den Seilen hängen. Dort erhalten Sie Rat in Erziehungs- und Partnerfragen. Dort wird Ihr Kind gehütet, wenn es krank ist und Sie trotzdem wichtige berufliche Termine haben. Dort profitieren Sie in praktisch sämtlichen Lebensbereichen von einem Netzwerk. Und alles vice versa. Und dies über viele Jahre. Intimere und sinnvollere und belastbarere Freundschaften kenne ich nicht. Meine Kinder sind übrigens schon längst erwachsen.
So viele Worte… und so wenig Inhalt. Es ist ja schön, dass Sie auf dem Begriff „Freundschaft“ rumzuhacken wissen – hier geht es nicht um eine Definition eines Wortes.
Sie vergessen, dass auch eine sehr gute Bekanntschaft aufzulösen manchmal wirklich schade ist. Auch der Grillabend und das Zuprosten kann durchaus erfüllend sein.
Wie mir scheint, können Sie solche Dinge genrell nicht geniessen, es findet nach Ihrer Definition ja nicht unter Freunden statt. Demnach sind also alle diese Bekanntschaften völlig sinnbefreit und haben keinen sozialen Wert. Ich finde diese Ansicht sehr traurig und bemitleidenswert.
Meine Eltern haben ihren Urlaub und ihre Freizeitaktivitäten stets mit IHREN Freunden geplant – unabhängig davon, ob ich deren Kinder ausstehen konnte oder nicht. Das ist auch gut so, es lernt Akzeptanz und Sozialkompetenz. Wir Kinder hatten ab und zu noch ein Gspändli dabei. Meist haben wir uns engagiert, manchmal haben wir‘s gelassen…
Nöö, es ist nicht gut, sondern zeigt, dass den Eltern die eigenen Kinder egal sind.
Man muss nicht Freundschaften mit Leuten pflegen, deren Kinder mit den eigenen bereundet sind, aber dass man Kindern zumutet, ständig Fetien und Freizeit mit Leuten zu verbringen, die man nicht mag, geht überhaupt nicht. Selber würde man sich das ja als Eltern auch nicht antun, nur weil die Kinder sich verstehen.
Wir haben dauernd Gspänli von meinem Jüngsten über Weekend und Ferien, unabhängig, ob ich deren Eltern mag. Diese müssen ja nicht bei uns übernachten.
Sie schreiben: „Wir haben dauernd Gspänli von meinem Jüngsten über Weekend und Ferien, unabhängig, ob ich deren Eltern mag. Diese müssen ja nicht bei uns übernachten.“
Und wieso sollten es den Kindern dann nicht zuzumuten sein, hier und da mal einen Tag mit jemandem zu verbringen, mit dem sie nicht sofort was anfangen können?
That’s Life! Und je schneller die Kinder lernen, dass man nicht immer mit allen gut auskommen kann und sich trotzdem etwas am Riemen reissen muss, desto besser. „Eltern sein“ heisst nicht „Selbstaufgabe“. NUR auf das Kind Rücksicht zu nehmen ist sicher das falsche Signal.
@ Christian
Stellen Sie sich vor: man kann auch etwas OHNE Kinder unternehmen!
„Und wieso soll es Kindern nicht zumutbar sein, hier und da mal einen Tag mit jemandem zu verbringen, mit dem sie nichts anfangen können?“ Ganz einfach:im Alltag kann man sich die Gesellschaft nicht aussuchen, man muss sich mit Arbeitskollegen, Lehrern, anderen Eltern, der Migroskassiererin, Nachbarn usw arrangieren und sich „am Riemen reissen“. Meine Freizeit aber verbringe ich mit Leuten, die ich selber wähle und dieses Recht gestehe ich auch meinen Kindern zu..
@ Christian
Teil 2
Das hat mit Selbstaufgabe von Eltern nivhts zu tun, aber ich würde bestimmt nie meine einzigen zwei Ferienwochen, oder meine spärliche Freizeit überhaupt, mit Leuten verbringen, die ich nicht mag und meine Kinder müssen das ebenfalls nicht. Abgesehen davon würde mir auch jegliche Lust dazu fehlen, während Ferien und Ausflügen dauernd Streit zwischen Kindern zu schlichten.ä
In unserer Familie streiten wir nie und auch ausserhalb brauche ich keinen Unfrieden.
Für viele scheinen Freundschaften mit anderen Eltern weniger wert und fast schon tabu zu sein. Jeder Lebensabschnitt macht uns doch reicher an Begegnungen und ermöglicht einen immer bunteren Freundesstrauss. Als Eltern fehlt uns aber schlicht die Zeit, alle Freundschaften zu pflegen.
Selbstverständlich kann man befreundet bleiben und soll das auch. Das Sozialverhalten seiner Kinder dafür verantwortlich zu machen, ob eine Freundschaft zwischen Erwachsenen weiter gepflegt wird, ist eine merkwürdige Auffassung von Elternfreundschaften. Kinder gehen manchmal eine Weile getrenntere Wege, aber sie haben sicher nichts dagegen, ab und zu mit dem früheren Freund zu spielen. Bei mehreren Kindern wäre ein derart auf die jeweilig gerade aktuellen Kinderfreundschaften abgestimmter „Freundeskreis“ komplett illusorisch. Die Kinder bestimmen doch nicht mit wem ich Kaffee trinke oder in die Ferien fahre!!!
Doch, natürlich bestimmen die Kinder mit, mit wem wir in die Ferien fahren. Bei euch nicht? Ich zwinge sie doch nicht mit jemand zusammen, den sie nicht (mehr) mögen.
Das ist Erwachsenedenke. Kinder sind nicht nachtragend. Dass sie jemanden länger als drei Tage „nicht mehr mögen“, der mal ihr Freund war habe ich noch nie und nirgendwo erlebt. Und ich habe bereits 35 Jahre berufliche und private Erfahrung. Immer vorausgesetzt die Eltern mischen sich nicht in die Kinderbeziehung ein… Wo sie m. E. auch nichts verloren haben. Kinder sind sehr beziehungsfähig, Alam. Viel fähiger als die meisten Erwachsenen.
Klar können Kinder nachtragend sein. Ich war ja auch mal ein Kind. Die mobbenden Kinder und Jugendliche aus meiner Kindheit habe ich nicht vergessen.
Natürlich gibt es Kinder, die ehemalige Freunde überhaupt nicht mehr mögen, für ganz lange Zeit oder vielleicht sogar für immer. Wie sie damit umgehen, hängt von ihren bisherigen Erfahrungen ab. Viele Eltern ignorieren, dass auch Kinder ganze Menschen mit ganzen Gefühlen sind. Diese Kinder ignorieren dann wenn sie erwachsen sind wiederum die Gefühle ihrer eigenen Kinder. Sie kennen ja nichts anderes. Kinder sind zwar kleiner aber genauso beziehungsfähig oder -unfähig wie alle anderen Menschen.
Oje…
Kinder müssen sich dem Leben der Eltern anpassen und nicht die Eltern den Kindern. (Und wer jetzt meint, dass ich dazu auffordere die Kinder mit in den Ausgang zu nehmen, hat mich falsch verstanden.)
Ich mein, bei 4 Kindern… haben Sie da überhaupt noch eigens geknüpfte Freundschaften oder sind das alles nur noch via Kinder hergestellte …?!? 😉
Eltern haben auch Bedürfnisse und Rechte. Wer sich und sein/e Partner/in bei solchen Trivialitäten schon hinter die Ansprüche der Kinder stellt, der gibt ein schlechtes (Vor)Bild ab. Das war demnach vielleicht gar keine Freundschaft, sondern nur Bekanntschaft, die man wohl vor allem wegen der Kinder eingegangen ist – und die auch ihretwegen wieder aufgelöst wird. Das hat dann weniger mit den Kindern, als mit sich selbst zu tun. Kein Grund also, die bescheidenen Eltern vorzugeben, die alles für ihre Kinder machen, bis zur Selbstaufgabe.
Bin ich froh, dass meine Eltern wenigstens ihre eigenen Freunde hatten und nicht welche durch mich. Es lief schon genug über mich, was sie zusammenhielt. Die verwitwete sehr katholische Mutter einer Schulfreundin (mit der es zu einer traumatischen Trennung kam) war mal eingeladen. Die passte zwar meiner Mutter überhaupt nicht… Ich finde es daneben, sich mit Leuten privat derart zu involvieren, bloss weil es zweckdienlich ist. So etwas ist nicht Freundschaft. Viele Leute hier haben einen sehr pragmatischen Sinn für solch ausbeuterische „Beziehungen“. Als ich noch ein Auto hatte, haben manche Leute den Kontakt gepflegt, weil sie ab und zu etwas transportieren oder chauffiert werden wollten. Nachher hat man nur noch das Ego am Kopf. Nein, danke. Ich bin wohl wieder einmal altmodisch.
Wer redet denn von zweckdienlich? Oder gar ausbeuterisch? Jeder, der Kinder hat, kennt doch die Fälle, in denen man mit den Eltern der Gspänli entweder eine Freundschaft beginnt oder sich halt nicht versteht oder eine gewisse zweckbezogene Beziehung hat, solange die jeweiligen Kinder befreundet sind (Fahr- und Hütegemeinschaften etc). Hier geht es um Freundschaften und da kann es tatsächlich schwierig werden, wenn die Kinder sich entfreunden. Aber: eine wirkliche Freundschaft wächst ja weiter, entwickelt sich sowieso von den Kindern weg, je älter sie werden. Und ja, bei einer wirklichen Freundschaft bleibt man auch befreundet, wenn die Kinder sich längst nichts mehr zu sagen haben. Mein halber Freundeskreis besteht aus solchen Freundschaften……..
Sie sind nicht altmodisch, Sie kennen einfach den Unterschied zwischen Bekanntschaften und Freundschaften noch. Es ist eine weit verbreitete Armseligkeit, einen freundlichen Umgang (um nicht zu sagen Anstand) gleich als Freundschaft oder Interesse an einer solchen zu begreifen. Eine Freundschaft sollte schon aus einem tieferen Grund entstehen, als bloss gemeinsamer Elternschaft, Nachbarschaft oder der Tatsache, dass beide einen alten Opel fahren … Das Kennenlernen kann aber natürlich auch aus den genannten Gründen erfolgen – bedeutet aber eben nicht zwangsläufig mehr als blosse oberflächliche Bekanntschaft (in der man andere nicht in irgendwelche Verpflichtung nimmt, eben z.B. zu Gefallen nötigt, die man dann nur aus Höflichkeit oft nicht abschlägt).
Eine spezielle Einstellung, die ich nicht teile. Wir kennen die Situation des Entfreundens der Kinder aus eigener Erfahrung, es war ein bitterer Prozess für unsere Tochter, aber obwohl wir ganz auf ihrer Seite standen, bewährten wir die Freundschaft zu den Eltern – und wir sind heute noch, fast 15 Jahre nach dem Bruch mit der vorher besten Freundin, mit den Eltern befreundet. Es war ein Übereinkommen, dass die Geschichte der Töchter ihre Geschichte ist, unsere Freundschaft aber unsere, und wir genug Gemeinsamkeiten und Interesse aneinander haben, um Freunde zu bleiben. Es ist übrigens nicht die einzige Freundschaft, die wegen unsere Tochter entstand und trotz ihr überlebt hat.
Meine Eltern haben dank einer Unterstufen- sowie einer Sekundarfreundin von mir noch immer guten Kontakt zu deren Eltern (alle jetzt ü70). Zugegebenermassen habe ich mich aber nie ‚entfreundet‘ von den Beiden. Ich finde es aber schon bemerkenswert, wie lange derlei Beziehungen halten können.
Ich finde es sehr kompliziert. Kinder wissen miteinander umzugehen, es ist das Lernen des Lebens, warum sich immer einmischen ? Die Eltern können sich sehen oder nicht, das wählen sie dann. Was mich hier überrascht, ist, dass Erwachsene nicht nur wenig Zeit für ihre eigene Familie haben, sondern noch Freunde und Bekannte haben möchten, obwohl nach der Arbeit und der Hausarbeit nur wenig Zeit bleibt für die eigenen Kinder. Früher reichte es
einmal in der Woche Gymnastik oder Gesang usw. auszuüben um Leute zu sehen ! Heute ist es ein „Muss“, ständig Menschen zu treffen.
Ich finde Kinder kommen zuerst und ihre Gspänli sollen sie selbst aussuchen ohne dass die Eltern sich immer einmischen.
Bei uns findet Hausarbeit dann halt 1x/ Woche statt (jedenfalls putzen). Dann bleibt Zeit für Freunde. Die waren nämlich schon vor den Kindern da
Coffee : mit Haushalt meine ich nicht nur putzen, sondern alles andere wie kochen, einkaufen, wäsche, usw. Auch Haustiere brauchen Zeit. Dann kommt noch das administrative, die Telefone. So vieles ! Und eben : die Kinder.
Dass man nicht mehr gemeinsame Aktivitäten plant, welche ausserhalb der Routine liegen kann ich verstehen; aber warum sollte ich nicht weiterhin Kaffee (oder was auch immer die Tradition war) auf den Spielplatz mitbringen? Oder beim Elternabend gemeinsam sitzen?
Im Gegenteil, warum die Gelegenheiten welche sich uns noch ohne Planungsaufwand bieten, nicht doppelt nutzen und geniessen? Ich habe zu respektieren dass mein Kind sein Interesse an einem anderen Kind verliert- aber genauso hat mein Kind zu respektieren dass ich mein Interesse am drangehängten Elternteil nicht verloren habe!
Das sehe ich genauso. Warum kann man als Erwachsene die lockere Beziehung nicht trotzdem weiter pflegen, auch wenn die Kinder auf dem Spielplatz nicht mehr miteinander spielen??
Die Kinder finden vlt andere Freunde von uns auch nicht so toll und trotzdem machen wir mit ihnen ab oder laden sie zu uns ein.
Ich lasse mir von meinen Kindern nicht vorschreiben, mit wem ich mich treffen oder mit wem ich sprechen darf und mit wem nicht.
nun ja, traurig, wenn man neben den Kindern kein eigenes Leben mehr hat. Ungesund für die Kinder, die hätten nämlich auch gerne eins – wäre wichtig, dass sie eins haben und nicht nur mit ihren überführsorglichen Eltern abhängen müssen!