Wie viel Eigenverantwortung soll das Kind übernehmen?

Mama hat alles im Griff! Dabei sollten Kinder schon früh lernen, Verantwortung zu übernehmen. Foto: iStock
Jugendliche sollen eigenverantwortlich handeln. Das wünschen sich die meisten Eltern. Aber wie erreichen wir dieses Ziel? Es gilt, schon kleineren Kindern Stück für Stück Eigenverantwortung zu überlassen und ihnen so Gelegenheit zu bieten, sich darin zu üben.
Die Initiative hierfür kann sowohl vom Kind als auch von den Eltern ausgehen.
Wenn ich zum Beispiel nicht mehr dafür verantwortlich sein will, dass mein 7-jähriger Sohn seine Turnsachen mit in die Schule nimmt, kann ich die Initiative ergreifen und mit meinem Sohn das Gespräch suchen. Dann kann ich zu ihm sagen: «Lieber Luca, ich will gerne, dass du ab jetzt selber daran denkst, deine Turnsachen zu packen und in die Schule mitzunehmen. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du diese jederzeit von mir bekommen, du brauchst mich nur zu fragen.»
Fehler gehören zum Lernprozess
Kinder können vieles bereits selbstständig machen, sind jedoch noch oft auf Begleitung angewiesen. Vielleicht will Luca durchaus alleine seine Turnsachen packen. Trotzdem kann es sein, dass er es nicht jedes Mal schafft, alles am richtigen Tag dabei zu haben. Das macht nichts. Dabei lernt er, mit Fehlern und mit Frustration umzugehen.
So kann es zum Beispiel durchaus geschehen, dass er mal die Turnschuhe vergisst und deshalb nicht mitturnen darf. Sollte es so sein, dass Luca seine Sachen öfter vergisst, wünscht er sich vielleicht als Hilfe, jeweils am Abend vor dem Turntag einmal daran erinnert zu werden.
Es kann auch sein, dass er ein Schild «Turnsack mitnehmen» gestalten will, welches er sich selber hinlegt oder das zu Beginn sogar die Eltern für ihn hinlegen können. Das Übernehmen von Eigenverantwortung stärkt das Selbstwertgefühl unserer Kinder. Wenn die Eltern Verantwortung abgeben und die Kinder Eigenverantwortung übernehmen, löst das einen Lernprozess auf beiden Seiten aus, der den Horizont für beide erweitert.
Geht die Initiative vom Kind aus, kann es sein, dass das Kind sagt: «Ich will jetzt alleine in den Kindergarten laufen.» Oder: «Mischt euch nicht mehr in meine Hausaufgaben ein, das ist meine Sache.»
Da viele Kinder sich nicht so klar und konkret ausdrücken können, wenn es an der Zeit ist, ihnen Verantwortung zu überlassen, kann auch ein Dauerkonflikt, wie zum Beispiel beim Erledigen der Hausaufgaben, ein Anzeichen dafür sein, dass das Kind bereit ist, Eigenverantwortung hierfür zu übernehmen.
Weniger Konflikte dank Eigenverantwortung
Mein Sohn war im 2. Kindergartenjahr, als ein solcher Dauerkonflikt mich sehr viel Energie kostete. Jeder Morgen endete im Streit. Ich gab dauernd Anweisungen, sagte gefühlte Hundertmal: «Mach vorwärts. Zieh dich an etc.»
Ich redete viel, ohne etwas zu bewirken, im Gegenteil. Mir kam es so vor, als würde mein Sohn langsamer und bockiger, je mehr ich redete. Ich las damals zufällig, dass es in Situationen, die zu einem Dauerkonflikt führen, hilfreich sein kann, dem Kind mehr Eigenverantwortung zu überlassen. Für mich hiess das, ihm die Verantwortung zu überlassen, sich für den Kindergarten selbstständig bereit zu machen.
Das wollte ich sehr gern ausprobieren, deshalb sagte ich zu ihm: «Hör mal, ich rede jeden Morgen soo viel und sage dir soo oft immer dasselbe und merke, dass das gar nichts nützt und wir jedes Mal Streit bekommen. Das gefällt mir nicht, lass uns etwas anderes ausprobieren.» Dann fragte ich ihn: «Kannst du dir vorstellen, dich ab jetzt selbstständig bereit zu machen und rechtzeitig loszugehen – mit all deinen Sachen? Ich wecke dich rechtzeitig, mache Frühstück und rede nicht mehr so viel. Was meinst du dazu?»
Mamas Aufgabe ist schwieriger als gedacht …
Als er sofort sagte: «Ja, das will ich», war ich sehr überrascht. Die nächsten zehn Tage waren für mich dann aber sehr anstrengend und keine wahre Freude. Ich musste lernen, dass es alles andere als einfach war, meinem Sohn diese Eigenverantwortung auch tatsächlich zu überlassen.
Verantwortung übertragen bedeutet in diesem Zusammenhang nämlich, dass das Kind selber bestimmt, wann es sich anzieht, wann es frühstückt und wann es die Jacke anzieht. Und es beinhaltet auch, dass das Kind die Folgen fürs Zuspätkommen trägt.
Das lief bei uns dann so ab: Mein Sohn spazierte jeweils bis 8.10 Uhr noch im Pyjama herum, obwohl er um 8.15 Uhr losgehen musste. Das war für mich kaum auszuhalten, und ich musste mir eine Ablenkung suchen, um ihn nicht dauernd zu ermahnen, vorwärtszumachen.
Offenbar musste er sich zuerst vergewissern, dass ich es ernst meine und ihm die Verantwortung wirklich überlasse. Nach ca. zehn Tagen begann er, sich früher bereit zu machen, und die Situation pendelte sich ein.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Meine Aufgabe: dem Kind vertrauen. Ich musste lernen, zu akzeptieren, dass mein Sohn sich in seinem Rhythmus auf seine Art bereit macht – und nicht so, wie ich es als sinnvoll erachte. Genau das ist meine Aufgabe, wenn ich will, dass mein Kind Eigenverantwortung übernimmt: Dem Kind vertrauen, aushalten, dass es seinen eigenen Weg geht und dass es damit seine Erfahrungen macht.
Zum Glück ist mir das in diesem Beispiel mit einiger Anstrengung gelungen, und mein Sohn hat gelernt, ein Stück Eigenverantwortung zu übernehmen. Unsere gehässigen Morgen waren Geschichte. Und: Zu meiner grossen Überraschung kam er nie zu spät in den Kindergarten!
Wenn Sie sich nun fragen, wann Sie Ihrem Kind welches Stück Eigenverantwortung übertragen können, finden Sie unten eine Übersicht mit Anhaltspunkten und Ideen dazu:
***
Wofür das Kind schon Eigenverantwortung übernehmen kann
0–2 Jahre:
- Nähe und Distanz
- Wann es satt ist
- Wann es Hunger/Durst hat
2–4 Jahre:
- Wann es aufs WC muss
- Eigene Frisur
4–7 Jahre:
- Sich selber anziehen, bereit machen
- Wann brauche ich eine Jacke und wann nicht?
- Mit welchen Kindern es gerne spielt – erste Freundschaften
- Schulweg, Turn- und Schwimmsachen ein- und auspacken
Ab 7 Jahre:
- Hausaufgaben
- Taschengeld
Später:
- Ordnung im Zimmer
- Eigene Kleider
- Freizeitbeschäftigung
- Transport (zu Fuss, Velo, Zug, Bus)
- Liebesbeziehungen
Lesen Sie zum Thema auch Wann dürfen Kinder mitentscheiden? und Das spricht gegen Erziehung.
62 Kommentare zu «Wie viel Eigenverantwortung soll das Kind übernehmen?»
Eigentlich sollte man so früh wie möglich mit dem Aufräumen z.B. beginnen. Mit z.B. 3 Jahren kleine Sachen einsortieren unter direkter Mithilfe.Spielzeug usw.
Dass ein Kind mit 10 Jahren sein komplettes Kinderzimmer aufräumen kann, ist möglich. Sollte es einen schlechten Tag haben, habe ich manchmal mitgeholfen.
Hängt vom Kind ab und vielen Faktoren. Auch bei anderen Sachen sollte man die Liebe zu seinem Kind einbringen, z.B. bei Körperpflege, Duschen. Ich wundere mich manchmal,dass Eltern ihre z.B. 5/6 Jährigen allein zum Duschen schicken und nicht dabei sind. Dabei gibt es auch Gefahren. Alles in allem pö a pö immer langsam und viel mit dem Kind gemeinsam und spielerisch. Es gibt keine starren Regeln. Ausserdem muss es Spass machen und hinterher immer Ergebnisse würdigen.
Vertrauen wir unseren Kinder, stärken wir deren Selbstvertrauen. Haben wir kein Vertrauen in unsere Kinder, werden die ohne Selbstvertrauen in ihrer Zukunft nichts erreichen. Haben wir Vertrauen, übertragen wir Verantwortung.
Oft hindern unsere Sorgen um unsere Kinder, diesen zu vertrauen.
Wer Vertrauen entgegen gebracht bekommt, bemüht sich, nicht immer aber meistens, zu bestätigen, dass ihm zu Recht Vertrauen entgegen gebracht wird.
Abgesehen davon, dass dieser Blog deutlich als Werbung rüberkommt, finde ich das Beispiel super, wie man einen Sechsjährigen gnadenlos überfordern kann. Planungssicherheit braucht u. a. ein realistisches Zeitgefühl, was in diesem Alter noch nicht vorhanden ist.
Basiskenntnisse in Entwicklungspsychologie würde ich von einer „Familientherapeutin“ schon erwarten.
Es gibt weit kompetentere Methoden, sein Kindergartenkind für von aussen kommende Erwartungsstrukturen fit zu machen, als es jeden Morgen permanent zu kritisieren und ihm dann wenn es schlussendlich dicht gemacht hat, den ganzen Bettel als „Eigenverantwortung“ vor die Füsse zu werfen.
Wäre schön, etwas zu Ihren Alternativen zu hören. Habe auch so ein Kind, dass morgens nicht aufstehen will…
Das scheint mir auch ziemlich realitätsfern, dass ein Kindergartenkind die Zeit schon realistisch einschätzen kann.
Ansonsten ist doch denn allermeisten Eltern völlig klar, dass sie ihren Kindern immer mehr Eigenverantwortung zumuten. Das kommt ohnehin völlig aufs Kind an. Dazu braucht es keine starren Angaben.
Egal ob das Kind morgens nicht aufstehen kann, oder der Ehemann (!) Ich bin wie folgt vorgegangen: Ich rufe einmal und DAS IST ALLES! Wenn sie zu spät in die Schule oder zur Arbeit kommen, werden sie aus der Erfahrung lernen, dass es nicht angenehm ist. Für Kinder ab 9 Jahren ungefähr.
@Vreni Ihr Konzept find‘ ich ja richtig, Sie vertrauen ihren Kindern, an der Erfahrung des zu spät kommens nicht zu scheitern, aber ich dreh mich selber gerne auch noch mal um und döse 5 Minuten weiter, oder auch zweimal 5 Minuten. Und selbst in der RS gab es zumindest eine zweite Warnung. Es ist so leicht, in den süssen Schlaf zurück zu fallen. Also meine Idee wäre zweimal und dreimal bei Kindern unter dreizehn.
Anh : man sollte genug früh zu Bett gehen und dann steht man auf wenn der Wecker läutet ! Es gibt sogar Wecker die nach 10 Minuten noch einmal läuten ! Kinder schlafen nicht mehr genug, das sagen alle Lehrer : sie gähnen fast den ganzen Morgen !
JA und UNBEDINGT- Ich wünschte mir auch mehr Mittelalterliche, die Verantwortung übernehmen. Der Katalog für die Kinder erscheint mir zudem etwas sehr dürftig. Da bin ich auch der Meinung dass ein Blick auf andere Kulturen nicht schaden würde
Im Laufe meines recht langen Lebens ist mir mehrmals aufgefallen, dass das Leben – das reale, wirkliche Leben – jede Theorie, und sei sie noch so gut, so ausgedacht, eines Besseren zu belehren vermag. Ich weiss von Kindern, die in geradezu idealen Verhältnissen aufgewachsen sind – um später auf dem Platzspitz zu landen. Ich kenne Erwachsene, die als KInder beinahe jeden Tag Gewalt erlebt haben zu Hause – und trotzdem bestens geraten sind. Ich kenne Eltern, die alles Mögliche getan haben, um ihren Kindern das Beste anzubieten – mit erschreckenden Ergebnissen. Die drei Kinder eines Onkels, dessen einzige Sorge das Saufen war, führen ein in jeder Hinsicht „normales“ Leben – nicht die geringste Sucht, Familie, akademischer Beruf. Wozu also all diese Anleitungen? Take it easy – echt!
Hat was. Manchmal mehr auf das Bauchgefühl hören wäre nicht schlecht. Andererseits sind Tipps auch nicht das dümmste, wenn man als Eltern verunsichert ist oder Hilfe braucht. Der Mittelweg machts.
Verantwortung lernen geht am besten in kleinen Schritten, und zwar indem man klare Wahlmöglichkeiten aufzeigt (nicht „Was willst du anziehen?“, sondern „Welches T-Shirt möchtest zu anziehen?“, nicht „Was willst du essen?“, sondern „Soll ich zum Poulet mit Rosenkohl heute lieber Kartoffelstock oder Bratkartoffeln machen?“ – das geht auch bei ganz kleinen). Nur wenn sich das Kind mit den realen Möglichkeiten der einzelnen Situationen schon auskennt, kann es ohne Stress verantwortungsvoll entscheiden und selber machen, und man erspart sich den Streit über Sandalen im Winter.
Es hilft, wenn das Kind nicht einfach dauernd herumkommandiert wird, sondern weiss, ob etwas eine Bitte, etwas Verhandelbares (welcher Pulli) oder etwas nicht Verhandelbares (beizeiten fertig sein) ist.
Das mit den einfachen Auswahlmöglichkeiten handhaben wir auch so und sind bis jetzt gut damit gefahren. Um bei dem simplen Beispiel zu bleiben: Dass man im Winter einen Pulli anziehen muss, ist nicht verhandelbar, welcher Pulli ist mir jedoch egal und deshalb dürfen sie selbst entscheiden. Kinder sind in vielen Dingen des Alltags von uns fremdbestimmt und sie sollen wenigstens bei gewissen Dingen mitentscheiden dürfen.
Gilt das nicht als Paid Post?!
Mein Erziehungstipp: Schenken sie Ihrem Kind jeweils zum Geburtstag eine Freiheit, und eine Pflicht. So hat es ein Jahr zeit, sich mit Handlung und Konsequenzen auseinanderzusetzen. Und Jahr für Jahr mehr Verantwortung zu lernen.
Danke für das aufgreifen dieses wichtigen Themas.
Ich reise viel und bin immer wieder erstaunt wie unselbständig Kinder in der Schweiz sind. In vielen anderen Kulturen ist es normal, sich um das Geschwisterchen zu kümmern. Und oft rümpfen wir die Nase ob Kinderarbeit, vergessen aber, uns zu überlegen, ob wir unseren Kindern nicht zu viel abnehmen. Dies ist absolut KEIN Plädoyer für Kinderarbeit, aber ein Plädoyer für mehr Vertrauen, was Kinder können.
Die Eigenverantwortung von Kindern dürfte alles in allem negativ mit dem Wohlstand und der Anzahl Kindern pro Familie korrelieren. Insofern denke ich auch nicht, dass die Schweiz da besonders schlimm wäre, in anderen europäischen Ländern und erst recht in den USA ist die Unselbstständigkeit noch viel massiver. Mancherorts würden die Eltern wohl mit dem SUV bis ins Klassenzimmer hinein fahren wenn man sie liesse und das notabene selbst bei Teenagern..
85% finden es lesenswert – die Kommentare ätzen.
Ich finde es lesenswert. Klar. meine Kinder sind mittlerweile grösser und werden immer selbstständiger, obwohl sie längst nicht alles so selbständig gemacht haben, wie es hier bei den Altersangaben skizziert wird. Und klar, wenn sie es mal gelernt haben, ist es nicht weiter tragisch wenn sie 2-3 Jahre länger dafür gebraucht haben. Aber darum geht es ja nicht.
Es geht nur um ein Prinzip: „Verantwortung abgeben.“
Und dieser Gedanke kann sehr hilfreich sein.
Meine Frau hat meistens viel mehr Stress mit den Kindern, als ich. Genau aus obigem Grund. Sie übernimmt viel mehr Verantwortung. Und dann läuft es genau nach oben beschriebenem Muster.
Also bei mir hätte es eine Ohrfeige gesetzt, wenn ich so getrödelt hätte als sechsjähriger. Ich bin nicht sicher, ob anhand dieses Beispiels „Eigenverantwortung“ eingeübt werden soll. Besonders in der Schule wird nämlich der Unterricht gestört, der Lehrer muss zusätzliche Aufgaben im Griff behalten. Das gleiche gilt für die Turnsachen in dem Beispiel. Wenn dann die Mütter von 28 verschiedenen Goofen jede zu einem anderen Zeitpunkt auf diese Weise je vier Wochen lang „Eigenverantwortung“ üben, dann kommt die Fräulein Lehrerin zwei Jahre lang nicht zur Ruhe und der Unterricht leidet. Falls die Alten vorhanden sind und sich um ihre Goofen kümmern, dann können sie das bei Familienausflügen, vor dem Gang in die Badi etc üben. Der Bub bleibt zuhause, wenn er nicht rechtzeitig angezogen ist.
Sie sind ein alter Mann.
Ohrfeigen geschädigt.
Sie glauben noch an die alten Erziehungspraktiken und können sich nicht vorstellen, dass es anders viel besser geht.
Einfach lästern und den Garaus vormalen. Aber so ist es eben nicht. Es gibt nicht so viele Eltern, die ihre Kinder weise erziehen (wie oben beschrieben). Aber wenn sie es tun, dann fallen diese Kinder positiv auf.
Wir geohrfeigten waren entweder Duckmäuser oder Rebellen. Aber Kinder die Respekt erfahren und Verantwortung übertragen bekommen, sind konstruktiv und kooperativ und leben nicht mehr in der armseligen Gefühlswelt, als man via Ohrfeigen „zurechtgebogen“ wurde.
Hat Ihnen die Ohrfeige gefallen? Haben Sie sich geschworen: wenn ich gross bin, dann haue ich meine Kinder auch! Oder haben Sie sich gedacht: das würde ich niemandem antun!
Viele argumentieren, die Ohrfeigen hätten ihnen nicht geschadet. Haben sie das tatsächlich nicht? Wünschten Sie sich nie, sie wären in einem liebevolleren, geduldigeren Umfeld gross geworden?
Eine Ohrfeige beim Thema Verantwortung zeigt einem Kind doch nur: es gibt stets eine übergeordnete Macht, die regulierend eingreift. Wieso sollte so ein Kind seine Taten selber lenken wollen?
Ich finde es besser, wenn Kinder anhand echter Konsequenzen ihres eigenen Handelns lernen.
„Also bei mir hätte es eine Ohrfeige gesetzt, wenn ich so getrödelt hätte als sechsjähriger.“
Hat es geholfen? Haben Sie dann nicht mehr getrödelt, weil Sie eingesehen haben, dass das nichts bringt, oder weil Sie Angst vor einer Ohrfeige hatten?
Wenn man etwas macht, um Strafe zu vermeiden, bleibt die Verantwortung bei dem, welcher die Strafe androht. Ich bin Cheffe und trage die Verantwortung und Du machst, was ich sage, sonst setzt was.
@Anh Toàn
Ja, es hat genützt. Die Eigenverantwortung haben wir bei Familienwanderungen, beim Schwimmen, in den Pfadilagern geübt – aber ganz sicher nicht wenn es um die Schule geht. Dort ist es deplatziert.
@Reincarnation
Vermutlich haben Sie Eigenverantwortung geübt anstatt in der Schule aufzupassen. Ich schrieb ***hätte es eine Ohrfeige gesetzt***. Das ist ein Konditionalis. Haben Sie es getscheggt?
Hat es aber nicht, weil ich den Ernst der Situation richtig einschätzte und am morgen vor der Schule nicht herumtrödelte.
@Kerstin Moser
Nein, das Kind braucht die Ohrfeige nicht. Aber die Mutter sollte eine zünftige Watsche an den Grind bekommen, wenn sie auf Kosten der Volksschule, der Lehrerin und der Klassenkameraden ihre Erziehungsexperimente durchführt.
@ J.B.
Mal ganz abgesehen von ihren antiquierten Erziehungsansichten und ihrer Aufforderung zur Gewalt gegenüber Frauen: Kennen Sie die heutige Schule? Das was Sie „aufpassen“ nennen, heisst heute eher „eigenverantwortlich am Matheplan arbeiten“, „selber einen Wochenplam erarbeiten“ oder „eigenständig Lösungen zu suchen, wenn man micht weiterkommt“. Wer seinem Kind in schulischer Hinsicht etwas Gutes tun will, der lernt es Eigenverantwortung und gerade nicht blinden Gehorsam ais Angst vor (Körper)strafen. Hingegen kenne ich Lehrpersonen, die gerade damit kämpfen, dass Kinder auch noch in der Mittelstufe nicht in der Lage sind pünktlich im richtigen Klassenzimmer zu sein, weil Eltern ihnen alles vorkauen…
@Jürg Brechbühl
Mein Vater sagte vor kurzem zu mir, wenn ich nicht autoritärer auftrete gegenüber meinem Kind, würde er später nicht mehr auf mich hören. Meine Antwort war, dass ich und er wissen, dass ich mit 15 auch nicht mehr auf ihn gehört habe.
Die Ohrfeige – in der Stärke eines Klatschens – ist die kürzeste Entfernung zwischen trotziger Revolte und nicht-affirmativer Reaktion.
Der Kampf gegen Gewalt an Kindern hat ihren Ursprung bei Knochenbrüchen, Beulen, blauen Flecken, Blasen, ausgeschlagenen Zähnen und anderen Verletzungen, welche durch Fäuste, Stöcke, Gürtelschnallen, Herdplatten und Seile entstanden sind. Wer Kopfnüsse und Ohrfeigen als Körperverletzung und damit als strafbare, zu ächtende Aktion von Eltern einstuft, der hat den Kontakt zum GMV verloren.
Strafen können auf jeder der sechs Liebessprachen erfolgen, sie dürfen einfach nicht unverhältnismässig und im Affekt passieren, und wenn möglich nicht in der primären Liebessprache des Kindes. Sonst ist sie schädlich statt förderlich.
Seppi, Sie haben aber einen sehr detaillierten Katalog über Gewalt an Kindern.
Eine Kopfnuss klingt für mich sehr schmerzhaft. Eine Ohrfeige kann so gegeben werden, dass man noch eine Weile alle Finger sieht. Die Grenzen sind meines Erachtens zu fliessend zur groben Gewalt hin, als dass ich irgendwelche Gewalt gut finden kann. Und nicht im Affekt? Sie sind also nicht so wütend dass sie denken: ah, jetzt aber, jetzt verdienen sie es.
Und wie fühlen Sie sich danach? Wenn das Kind weint? Entspannt weil verdiente Strafe gegeben wurde? Oder doch eher schuldig? Ich sehe es als Herausforderung an mich selber an, nicht zuzuschlagen. Wenn wir grossen uns nicht beherrschen können, warum sollten es dann unsere Kinder?
Ohrfeigen und Kopfnüsse dienen ja in erster Linie der Erniedrigung seines Gegenübers.
Zu welcher der „sechs Liebessprachen“ gehört erniedrigen Ihrer Meinung nach?
@Moser: Wer keine Grenze setzen will, nur weil er sie selbst als „fliessend“ wahrnimmt, soll sich dann bitte auch gefälligst zurücknehmen, wenn andere dazu in der Lage sind. Und wer emotional instabil ist und die Bestrafung zum Abreagieren braucht, ist nicht erwachsen und sollte keine Kinder haben. Und: Die Welt wird nicht besser, wenn Aggression nur nicht-physisch ausüben. Im Gegenteil.
@Chrysaetos: Jede Strafe erniedrigt. Egal ob ich schimpfe (Lob/Anerkennung), isoliere (Zweisamkeit), schlage (Zärtlichkeit), ignoriere (Hilfsbereitschaft), wegnehme (Geschenke) oder abwende (Anleitung). Ich muss nur darauf achten, dass meine Strafe das Kind nicht „im Mark“ trifft, also in seiner wichtigsten Liebessprache. Und Intervention ist nicht Strafe.
Die Strafe stellt eine Sanktion dar gegen ein ungebührliches Verhalten und ist per se natürlich nicht erniedrigend.
Ohrfeigen und Kopfnüsse sind Erniedrigungen, das als Form von Liebe darzustellen ist – entschuldigen Sie bitte – leicht pervers.
Aufgrund welcher Forschung wurden diese Kompetenzen zugeordnet?
0–2 Jahre: Nähe und Distanz. Nein? Ein Baby muss gewisse Bedürfnisse befriedigt erhalten. Es kann dabei aber nicht selbständig wählen wer es nun wickeln soll/darf, oder nicht.
2–4 Jahre: Wann es aufs WC muss. Nein? Kleinkinder können schwierig, oder nicht, abschätzen, wann sie das nächste mal müssen und wie lange es dauert bis sie eine Gelegenheit dazu erhalten (zB. vor einem anstehenden Gang zum Spielplatz wo es in 15min. ein WC hat, nicht aber auf dem Weg da hin.). Nässen sie dann ein ist das nicht förderlich, auch nicht als Lernfeld.
4–7 Jahre: Wann brauche ich eine Jacke und wann nicht? Nein? Ausser Sie wollen die Kleider nachtragen. Oder Sie lassen das Kind nach 10min. bei 10 Grad frieren.
Ab 7 Jahre:Hausaufgaben…
Meine Tochter ist gerade jährig geworden und kann sehr gut angeben, ob sie Nähe oder Distanz will (im Gegensatz zu meinem Sohn will sie zB nicht in den Schlaf getragen werden sondern alleine im Bettchen liegen).
Mein Sohn ist 2,5 und sagt sehr gut, wann er aufs WC muss und wann nicht und er geht auch häufig selbständig ohne Begleitung.
Diese Liste an Kompetenzen ist wohl kaum abschliessend und sicher nicht in jedem Punkt auf jedes Kind zutreffend. Mein Sohn kann zB nicht immer sagen, wann er Hunger hat. Manchmal klappts sehr gut und manchmal schiebt er „grundlos“ eine Krise und beruhigt sich erst, wenn er etwas zu essen hat.
Verantwortung und Selbstbestimmung müssen sie Schritt für Schritt lernen. Sie wachen ja nicht mit 18 auf und können plötzlich alles.
Kann man endlich mal mit diesem dümmlichen „Eigenverantwortung“ aufhören?
Das kommt aus der Sprachküche der Rechtsbürgerlichen.
Für normale Menschen heisst der korrekte Titel ganz schlicht: «Wie viel Verantwortung soll das Kind übernehmen?»
‚Eigenverantwortung‘ ist einer der typischen Helvetismen. Es bezeichnet ein Phänomen, welches psychologisch und sozial ein Ding der Unmöglichkeit ist.
Nur unter extrem komfortablen Umweltbedingungen kann ein Mensch für vielleicht 1- 2% seines Handlungsspektrum Verantwortung übernehmen. I.A. hat ein Mensch keinen Einfluss auf seine Prognose, er bewegt sich nur auf ausgetretenen Pfaden.
Kein Fleiss hilft, wenn es keine Schule gibt und der bewusstes lebende Mensch stirbt spätestens mit 30, wenn es keine soziale und medizinische Infrastruktur gibt.
Ich glaube, dass Sie das sehr theoretisch sehen. Hier denke ich,dass praktische Erziehung oder wenn Sie meinen, das Anhalten des Kindes zu selbständigem Handeln gemeint ist. Auf jeden Fall geht es nicht ohne. Denken Sie bitte mal an die Helikoptereltern, die auch noch ihre Kinder beim Studium nicht allein lassen können. Da hätten unsere Eltern früher nur gelacht…Ich bin da ganz sicher,dass ich zwar dann gewisse Ratschläge geben kann, aber mit 17/18 muss ein Jugendlicher soweit selbständig sein, dass nicht Koteralschäden entstehen. Daran habe ich mich erfolgreich gehalten. Bei echten Problemkindern spätestens mit Beendigung der Lehre und auch schon in der Lehre Loslassversuche.MfG
Warum „Rechtsbürgerlichen“?
Dieser Ausdruck findet sich seit Jahren in allen möglichen pädagogischen (oder solchen die sich dafür halten) Artikeln und Büchern.
Und diese Autorinnen und Autoren sind mit Sicherheit alle, nur nicht rechts.
Was ist genau am Begriff „Eigenverantwortung“ falsch, Herr Müller? Und wer definiert hier „Normalität“?
Für Ihre Identitätspolitik ist dies wohl die falsche Plattform.
Wenn Sie meinen Titelvorschlag mit dem Titel über dem Artikel vergleichen, welcher ist nun besser?
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Entweder übernimmt jemand Verantwortung – oder wenn es ausnahmsweise nicht für sich ist, dann schreibt man dazu, für wen oder was jemand die Verantwortung übernimmt.
–
Mein Problem ist in erster Linie ein sprachliches – und leider hört man solche Wörter wie „Selbstverantwortung“ oder „Eigenverantwortung“ in letzter Zeit vor allem von Vertretern bürgerlicher und rechtsnationalistischer Parteien.
Die meinen damit, dass jeder für sich selber schauen soll und wollen damit den Sozialstaat in Frage stellen. Da es im Artikel nicht um diesen Bereich geht, ist das Wort völlig fehl am Platz.
Eigenverantwortung ist eine Kategorie, welche ausserhalb der englischsprachigen Welt und der Schweiz nicht benutzt wird. Psychologisch und soziale ist es ein Ding der Unmöglichkeit, weil die Biografie eines jeden Menschen zu 99% politisch und sozial prädefiniert ist. Jeder Mensch ist das Produkt der politischen und sozialen Infrastruktur, in welcher er aufwächst. Die Existenz der Schule erzeugt Bildung, nicht der Fleiss der Schüler.
Eigenverantwortung benutzt man, um politische Regression und Sozialrückbau zu begründen. Deshalb finden Sie die Kategorie ausserhalb der genannten Staaten nicht.
Frage, Herr Müller: um wessen Verantwortung geht es denn, wenn ein Kind alleine in den Kindergarten laufen will? Oder selber um die Hausaufgaben oder den Turnsack besorgt sein möchte?
Ist das eine Verantwortung des Staates, der Schule, des Sozialwesens oder doch die eigene der jeweiligen Person, in dem Fall des Kindes? Anders formuliert, ist diese Kompetenz intrinsisch oder extrinsisch? Was schlagen Sie ansonsten vor, wie man diese ich-bezogene Verantwortung des Kindes besser spezifisch benennen könnte?
Wenn man auf solche für die meisten „normalen“ Bürger durchaus unverdächtigen Begriffe derart anzuspringen pflegt wie Sie das ja nochmals bestätigen, dann wittert man halt überall den „Feind“. Dabei steht alles im Text, und meine Fragen beantworten sich an sich selbst.
Sozialrückbau? In der Schweiz? Wo den?
@Aquila Chrysaetos: Mindestens in den Köpfen der FDP- und SVP-Politiker allgegenwärtig (aber nur erkennbar, wenn man nicht einseitig blind ist).
@ P. Müller.
Eigentlich interessiert ja nur die Realität. Und da sehe ich ein jährliches Wachstum der schweizerischen Sozialausgaben und eines der besten sozialen Netze weltweit.
Dass es da auch ein paar Politiker gibt, die etwas auf die Bremse stehen wollen ist in einem demokratischen Diskurs zuerst mal nichts schlechtes, oder? Und meistens redet man im Nationalrat nicht über Abbau, sondern über einen weniger starken Ausbau.
@Aquila Chrysaetos: Logisch, das die Zahlen steigen, wenn man berücksichtigt, was alles zu den Sozialausgaben dazuzählt.
Trotzdem ist die soziale Stellung des durchschnittlichen Arbeitnehmers bereits heute schlechter, als vielleicht vor 20 oder 30 Jahren, wenn er z.B. arbeitslos wird oder ins Rentenalter kommt.
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Aber abgesehen von alledem bin ich dezidiert der Meinung, dass Kinder für gewisse Bereiche Verantwortung übernehmen und keine „Eigenverantwortung“.
Unbestritten, dass es ziemlich unlustig ist ein Sozialfall zu sein. Aber glauben Sie mir, dass war in den 70ern und 80ern nicht besser.
Die Behauptung von Ihnen und ML, dass in der Schweiz Sozialabbau betrieben wird ist schlicht falsch, wenn man berücksichtigt, dass Jahr für Jahr mehr für Soziales ausgegeben wird.
Leute die solches behaupten sind genauso betriebsblind wie unsere Rechtsnationalen.
@Aquila Chrysaetos: Da die AHV und vor allem Ergänzungsleistungen ebenfalls unter das Kapitel „Soziales“ fallen, und da es immer mehr Rentner gibt, ist Ihre Feststellung leicht nachzuvollziehen und gibt keinerlei Anlass zur Sorge.
Die wirtschaftliche Sozialhilfe ist pro Kopf teuerungsbereinigt in den letzten 10 Jahren gleich geblieben (real daher gestiegen).
Zudem unterstützen wir jedes Jahr mehr Sozialhilfeempfäger.
Sozialabbau sieht doch einfach anders aus, nicht?
Eigenverantwortung bedeutet für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen.
Insofern würde ich mir viel mehr Eigenverantwortung in unserer heutigen Gesellschaft wünschen.
Sehe nichts schlechtes daran.
Ob und wann ein Kind Verantwortung übernehmen kann ist absolut individuell. Einige können das auch mit 17 noch in keinem einzigen Bereich. Unsere Söjne würden im tiefsten Winter mit dem Tshirt raus (und machen es auch und finden es voll easy). Der eine Sohn verschläft jeden Morgen und würde dann einfach micht zur Schule gehen weil er sich schämt. Am nächsten Morge aber wieder dasselbe. Verantwortung für sein Töffli übergeben: das ist nun schrottreif. Etc etc etc
Danke, Hans. Es tönt so einfach in diesem und ähnlichen Artikeln. Mama (oder Papa) muss es nur „richtig“ machen und schon ist der Erfolg da. Jede Person ist unterschiedlich, und Erziehung ist keine Einwegstrasse wie in diesen Ratgebern suggeriert wird. Unsere ältere Tochter verschläft, kommt zu spät, verliert Hausschlüssel und Schulbücher, die andere war dafür schon mit 10 bestens organisiert, macht die Aufgaben selbständig und fragt nach Hilfe, wenn nötig. Ich glaube nicht, dass wir uns den beiden gegenüber so unterschiedlich verhalten haben. Aber wie meine Schwiegermutter (Mutter von 6 Kindern und 12 Enkelkindern) zu sagen pflegt: zum Glück sind nicht alle gleich, das wäre ja langweilig.
Kürzlich hat mein älterer Sohn (14) hat seinen jüngeren Bruder (11) gefragt, ob er denn nicht im Selbstverantwortungskurs bei seiner Mutter war…
Der ist gut. War wohl nötig.
Jeder Artikel, den ich über Kinder bzw. Kindererziehung lese, ruft in mir ein Gefühl der Beklemmung hervor: Wohl auch deshalb, weil ich keinen „Gott“ in meinem Leben dulde, daher auch keine Person, die im Zentrum des Universums steht – und sei sie noch so jung und klein! Es muss extrem anstrengend sein heutzutage, ein eigenes Kind zu haben, man kann kaum etwas Richtiges machen, muss man doch auf allerlei Rücksicht nehmen – nur nicht (mehr) auf sich selbst und seine Bedürfnisse. Genau das empfinde ich beim Lesen all dieser Berichte von Kinderpädagoginnen oder Familienberaterinnen, die in meiner Vorstellung mit erhobenem Zeigefinger und streng prüfendem Blick herumtigern, als wären sie und nur sie verpflichtet und befugt, Abweichler ausfindig zu machen und zu bestrafen. Grauenhaft …
Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu Sonusfaber und kann nur immer wieder meinen einzigen Rat an Eltern geben: „Machen Sie es so, wie es Ihnen am besten geht, Punkt, Schluss.“
Sonusfaber, dann denke ich, dass Sie sehr unsicher betreffs Kindererziehung sind. Ein Gefühl der “ Beklemmung“ bei dieser wertvollen und außerordentlich wichtigen Aufgabe ist mir nie gekommen, auch nicht beim Lesen der vielen Formen der Pädagogik, so z.B. der antiautoritären, der autoritären, der demokratischen Erziehung. Ich habe mich immer, schon sehr freundlich früh, für die so genannte demokratische Erziehung entschieden. In den meisten Ansätzen war ich sie auch aus dem Elternhaus gewohnt, auch wenn es manchmal einen kleinen Klaps gab. Geschlagen wurde bei uns schon in den 50 gern nicht. Alles den Kindern zulassen besprechen und schlussfolgern, was Ihnen und Anderen nicht schadet, ist ein wichtiger Grundsatz gewesen.Auch ein Schwererziehbarer konnte damit bei mir groß werden. MfG
Also manchmal hat man schon den Eindruck, wir Eltern werden als naiv und ahnungslos angesehen. Solche Artikel ähneln wiedergegebenen Erweckungserlebnissen, in einem Ton und einer Art wieder gegeben, die schon übergriffig sind. Es wirkt bevormundend („Genau das ist meine Aufgabe…“). Ist mir gar nicht sympathisch.
Was erwartet man von einer „Familienberaterin“?
Eine Tätigkeit, die durch Entverantworten Einkommen generiert.
In meiner Berufstätigkeit wählt man immer dann einen externen Berater, wenn man zwar genau weiss, was man will, es aber nicht selbst verantworten will. Folglich beauftragt man einen ‚Experten‘ das zu formulieren, was man ihn beauftragt zu formulieren.
Erkenntnisse kann man von Beratern nicht erwarten, wohl aber Rückendeckung.
Das „Gute“ dabei ist, dass auch der Berater nicht verantwortlich ist.
Ich sehe grundsätzlich aber Berater nicht so negativ, habe mich auch schon Steuerberater genannt. Ein Berater mit tiefen Kenntnisse eines Fachgebietes kann durchaus von Nutzen sein, der über die Entlastung von Verantwortung hinausgeht.
An „Familienberaterin“ stört mich, weil suggeriert wird zu wissen, wie eine Familie optimiert werden kann, wie eine Familie zu funktionieren hat.
Wer sich stets angegriffen fühlt, hat in erster Linie ein Problem mit sich selbst.
Wer ein gesundes Selbstbewusstsein hat, freut sich über einen Input. Was man für nützlich erachtet nimmt man mit, das andere erachtet man einfach als nebensächlich.