Was bei einer Geburt wirklich passiert

Kaum zu ertragen und schwer zu beschreiben: Details bleiben nach Geburten unausgesprochen. Foto: iStock
«Was die Frauen durchmachen, übersteigt jede Vorstellungskraft», sagte Prinz Harry kürzlich darüber, was seine Frau Meghan bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes leistete. Sehe ich genau gleich. Voraussichtlich in vier Monaten bringe ich selber ein Kind zur Welt und habe eine maximal schemenhafte Vorstellung davon, was mich und meinen Körper erwartet.
Um Geburten scheint sich auch heute noch ein Nebel aus Tabus zu winden. Viele Frauen fassen das oftmals brachiale Ereignis im Nachhinein lediglich in einer milden Kurzversion zusammen: «Schmerzvoll, aber danach ist alles vergessen.» Ich habe drei Frauen getroffen, die unter geändertem Namen bereit waren, die Langversion ihrer inzwischen einige Monate zurückliegenden Geburten zu erzählen – vom Erbrechen, von Vaginalrissen und der absoluten Überzeugung, hier und jetzt sterben zu müssen.
Wenn du heute an deine Geburt denkst, was kommt dir als Erstes in den Sinn?
Margrit: Die Saugglocke. Und wie gross das Ereignis für mich war.
Nadja: Der Schmerz, die Sorge.
Karoline: Das bläuliche Morgenlicht im Gebärsaal.
Wie lief die Geburt ab?
Margrit: Ich verlor in der Nacht Flüssigkeit und wusste erst nicht genau, was es war: Urin, Ausfluss, Fruchtwasser? Doch es kamen keine Wehen. Den nächsten Tag über hatte ich das Gefühl, dass sich etwas tut. Am Tag darauf ging ich ins Spital, wo man feststellte, dass die Fruchtblase tatsächlich gesprungen war. Die Geburt wurde eingeleitet. Erst mit einem Zäpfchen. Als nichts geschah, legten sie eine Infusion, wo mir wehenfördernde Mittel injiziert wurden. Später folgte ein Einlauf. Ich wollte immer schon – sofern Zeit dafür bleibt – eine Darmentleerung vor der Geburt, damit ich beim Pressen nicht das ganze Bett vollmache. Es kamen erste Wehen, die erst noch nicht stark waren, aber immer intensiver wurden. Nach 24 Stunden legten sie mir eine PDA. Sie könne den Prozess vorantreiben, hiess es. Erst wollte ich die Betäubung nicht, weil ich fand, dass ich schon so weit gekommen war ohne Schmerzmittel. Doch im Grunde hatte ich keine Wahl, die Experten im Kreissaal rieten alle dazu. Da ich danach nichts mehr spürte, leitete mich die Hebamme bei den Presswehen an. Als das Köpfchen meines Sohnes rausschaute, setzten sie die Saugglocke an.
Nadja: Fünf Tage nach dem errechneten Geburtstermin begannen die Wehen. Ich fuhr ins Spital, wo sie mir sagten, der Muttermund sei noch nicht genügend weit geöffnet und ich solle wieder nach Hause gehen. In der Nacht hatte ich unregelmässige, aber schon sehr schmerzhafte Wehen. Ich schlief nur zwei, drei Stunden. Am nächsten Tag ging ich wieder ins Spital. Sie schickten mich nochmals nach Hause, nach ein paar Stunden ging es dann richtig los. Schon im Wartezimmer hätte ich mich vor Schmerzen auf dem Boden wälzen können. Im Kreissaal riet mir die Hebamme, in die Wanne zu steigen. Ich wollte nicht, aber die Schmerzen waren inzwischen so stark, dass ich mir dachte: Ich werde sowieso sterben, spielt ja keine Rolle mehr, ob in der Wanne oder auf dem Bett. In der Wanne wurden die Wehen heftiger. Ich bekam Atemnot, hatte so etwas wie Panikattacken. Ich konnte mich zwischen den Schmerzschüben nie richtig erholen. Bis auf Notfalltropfen, die mir die Hebamme verabreichte, nahm ich keine anderen Schmerzmittel. Ich wollte auch keine. Ich gebar am Ende auf dem Bett. Keine Ahnung, wie ich aus dem Wasser gekommen war. Wie sich die Geburt anfühlte? Wie zu stuhlen nach einer brutalen Verstopfung.
Karoline: Eine Woche vor dem Termin hatte ich ein leichtes Ziehen im Rücken, wie man es von den Mensschmerzen kennt. Wehen stellte ich mir heftiger vor. Als die Schmerzen stärker wurden, erbrach ich zum ersten Mal. Ich fuhr ins Geburtshaus. Ich erbrach immer weiter und konnte darum nichts mehr trinken. Das war wohl auch der Grund, weshalb ich Fieber bekam. Nach ein paar Stunden im Geburtshaus schickten sie mich deswegen ins Spital. Der Muttermund war noch immer nicht genügend geöffnet. Ich durfte also noch nicht pressen, obwohl ich ein riesiges Bedürfnis danach hatte. Ich dachte sowieso immer, ich müsse auf die Toilette. Irgendwann ging es nicht mehr vorwärts. Offenbar gibt es eine gewisse Dauer, die eine Geburt haben darf. Die Hebamme kam plötzlich rein und meinte, es müsse jetzt schneller gehen, es gebe einen Kaiserschnitt. Ich selber empfand die Situation selber nicht als dramatisch. Im OP plauderte ich noch mit meinem Partner, als plötzlich der Schrei unseres Babys ertönte. Das war ein wahnsinnig schöner Moment.
Was ist kaputtgegangen?
Margrit: Ich hatte einen Vaginalriss. Bis heute, fünf Monate nach der Geburt, ist er schon ziemlich gut verheilt. Worüber niemand spricht, sind die Hämorrhoiden. Sie entstanden schon gegen Ende der Schwangerschaft, bei der Geburt haben sie sich noch verstärkt. Inzwischen haben sie sich wieder zurückgebildet.
Nadja: Ich konnte den Urin mehrere Tage nicht kontrollieren, er floss einfach raus. Ich hatte einen mittleren Dammriss und einen mittleren Vaginalriss. Unter lokaler Betäubung wurden sie gleich nach der Geburt während über einer Stunde zusammengenäht. Ich hatte mehrere Wochen kein Gefühl in der Vagina. Ich habe die Naht nie angeschaut, vielleicht sollte ich das mal nachholen. Mein Mann sagt, dass sie gut aussieht.
Karoline: Im Wochenbett hatte ich nicht den Eindruck, dass ich stärkere Schmerzen hatte als jene Frauen, die vaginal geboren hatten. Jedoch habe ich nach vier Monaten immer noch ein taubes Gefühl im unteren Bauch, weil die Nerven durchtrennt wurden.
Gibt es etwas, das dich stört, wenn du heute an die Geburt zurückdenkst?
Margrit: Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich weder eine Saugglocke noch eine PDA gebraucht hätte. Ich dachte immer, wenn man sportlich ist und fit, klappt das schon. Vielleicht hätte ich es gern ohne Hilfsmittel geschafft, weil viele Frauen nicht darüber sprechen, wie brutal und streng eine Geburt tatsächlich ist, und man denkt, dass man das doch auch schaffen muss.
Nadja: Sehr traurig und prägend für mich war, was zwei Stunden nach der Geburt folgte: Der Kleine hatte sich einen bedrohlichen Infekt geholt. Neun Tage lag er im Kinderspital. Statt dass ich mich hätte erholen können, war ich voller Sorge. Das führte später zu einer postnatalen Depression. Ich war wie eine offene Wunde, habe mich jeden Abend in den Schlaf geweint. Heute, neun Monate später, geht es meinem Sohn und mir gut. Was mich aber nervt: Es wird viel schöngeredet rund um die Geburt. Ist das Baby da, ist das wie Magie, es verzaubert dich. Es ist der Himmel. Aber es kann auch die Hölle sein.
Karoline: Erst jetzt hadere ich manchmal damit, dass ich einen Kaiserschnitt hatte. Auch wenn ich den Geburtshelfern mittlerweile glaube, dass er notwendig war. Es fühlt sich an wie ein Zaubertrick, der mir einen Teil meiner Geschichte nahm.
Wann hattest du wieder Sex?
Margrit: Normalerweise wird einem geraten, bis zur Nachuntersuchung nach sechs Wochen zu warten. Wir hatten kurz davor wieder Sex. Das war wegen des noch nicht vollständig verheilten Vaginalrisses etwas schmerzhaft. Inzwischen spüre ich ihn aber kaum mehr.
Nadja: Lange war ich psychisch nicht dazu imstande. Darum haben wir uns Zeit gelassen, wenn ich mich richtig erinnere, insgesamt etwa sechs Monate.
Karoline: Drei Wochen nach der Geburt. Ich hätte früher Lust gehabt auf Sex, aber mein Partner hatte Angst, mir wegen der Kaiserschnittnarbe wehzutun.
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21 Kommentare zu «Was bei einer Geburt wirklich passiert»
Und noch zu einer positiven Kaiserschnittgeburt: Bei mir war der geplant (Beckenendlage). Unsere Tochter wollte den Zeitpunkt der Geburt dann aber doch eigenmächtig bestimmen und kam eine Woche früher als geplant zur Welt, per Notkaiserschnitt.
Es war eine schöne und auch eine richtige Geburt für mich. Der ganze Druck „richtig“ gebären zu müssen, möglichst natürlich, ohne Schmerzmittel und schon gar nicht per Kaiserschnitt, das macht einem doch fertig. Da machen sich viele Frauen gegenseitig viel zu viel Druck.
Schmerzen von der OP hatte ich übrigens kaum, konnte nach wenigen Stunden aufstehen und auch sofort wieder alles spüren. Mein Baby hatte ich immer bei mir, ausser als mein Mann mit der Hebamme die Erstversorgung machte…
an die Autorin und alle schwangeren Leserinnen: ich kann das Buch: ‚Was geschieht bei der Geburt?‘ von Antoinette El Agamy Etman sehr empfehlen! Seit meiner Geburt habe ich es schon sicher 5 Frauen zur Geburtsvorbereitung ausgeliehen. Es beschreibt, welche Vorgänge in unserem Körper und Emotionen während der Geburt ablaufen und nimmt einem die Angst. Dieses Buch und die Begleitung meiner Beleghebamme haben mir sehr geholfen, mit einem ‚es ist machbar – mein Körper weiss dann schon wie‘ Gefühl an die Geburt zu gehen. Die Vorbereitung mit Epi-no hat mir sicher auch geholfen, die Austreibungsphase zu verkürzen.
Eine Geburt ist nicht planbar. Vergessen wir aber nicht, dass der weibliche Körper dafür geschaffen wurde (selbstverständlich nicht nur dafür, nicht falsch verstehen;-)), er effektiv fähig ist, ein Kind zu gebären, und vertrauen wir unserem Körper, welcher unter der Geburt Hormone ausschüttet, die unglaublich mächtig sind!
Diese haben eine kraftvolle Schutzfunktion. Ich bin überzeugt, dass diese Hormone am besten wirken können, wenn wir mit Vertrauen in die Geburt gehen, und uns so bestmöglich entspannen können.
Den Raum und die Atmosphäre des Wohlbefindens müssen wir uns selbst schaffen. Dies ist sehr individuell. Es lohnt sich hier, soweit wie möglich vorzusorgen. Was brauche ich? Für alle Frauen, die eine Geburt vor sich haben: es kann ein absolut positives Erlebnis werden!
Wenn ich etwas nicht mag, ist es genötigt zu werden Hochzeitsalben anzusehen oder mir die jeweiligen Geburten schildern zu lassen. Da sind wir Frauen doch einmal so richtig wichtig und erzählen ein halbes Leben lang davon! Habe selber zwei mal ein Kind zur Welt gebracht, einmal gings schwieriger und länger, beim Zweiten einfacher. Viktor Giaccobo hat es auf den Punkt gebracht: „Unter Schmerzen habe ich dich geboren!“ Ja sicher tut es weh, aber es kommt wie es muss und ich finde es unnötig Erstgebärende mit diesen Geschichten zu belasten.
Meine 1. geburt war eine grenzerfahrung. Nach 2 nächten ohne schlaf und sturmwehen empfahl die hebamme eine pda -ich war am ende meiner kräfte und wusste, dass ich ohne pda nicht weiter komme. Im geburtsvorbereitungskurs wurde die pda nur negativ beschrieben, sie verlängere die geburt, der kontakt zum kind gehe verloren, etc. Ich selber glaubte auch, dass frau es ohne schaffen muss! Ich fühlte mich als totale versagerin! Im nachhinein muss ich sagen, es war die einzig richtige entscheidung! Lange rede, kurzer sinn, mein einziger rat ist, offen zu bleiben für alle aspekte, eine geburt ist nicht planbar und das einzig wichtige ist, dass am ende alle gesund sind!
Weshalb sich nicht mit einer Hebamme zusammentun? Ihr Wissen ist so praktisch. Wir denken heute noch sehr dankbar an ihre Unterstützung bei den Hausgeburten unserer drei Kinder zurück.
Ich hatte wahnsinnige Angst vor dem Gebären. Dank ungefragtem Sehen eines Geburtsvideos von der Arztperslektive her gefilmt.. Ich habe dann wie wild meinen Freundeskreis interviewt und entsprechend genügend Horrorstories, um Angst zu haben. Ab dem Moment war klar: Kaiserschnitt, so solls sein. Spät in der Schwangerschaft habe ich das Buch „Hypnobirthing“ von Mongan gefunden und es beschreibt schön, dass die Natur die Frauen so eingerichtet haben, dass sie gebären KÖNNEN. Das Buch hat mein Selbsvertrauen absolut gestärkt + mir Mut gegeben. Ich habe 2x ohne Schmerzmittel spontan geboren und fand die Geburten erträglich + schön. Dank Epi-no hatte ich nie Geburtsverletzungen. Eine Geburt kann etwas Schönes sein, insbesondere für jene, die sich nicht fürchten. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Beide Geburten im Detail wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen. Das erste Mal musste mit der Glocke nachgeholfen werden (ich hatte übertragen und als es losging dauerte es dennoch 15 h), weil sie fanden, das Kind leide unter dem Geburtstress. Mein erstes wurde gesund geboren und ich hatte nur 1 oder 2 Stiche zu nähen.
Das zweite hatte es sehr pressant, von losgehen bis es da war 3 h, ohne nachhelfen,zum Glück ebenfalls gesund. Zwei komplett unterschiedliche Geburten, aber beide gut. Je besser ich mich entspannte, desto besser fühlte ich mich, je mehr ich mich anspannte, desto mühsamer empfand ich es.
In dem Sinne: ich verstehe sehr gut, dass sie alle Geschichten + Fakten hören wollen, aber lassen Sie sich nicht verschrecken. Vertrauen Sie auf ihren Körper + notfalls auf die Medizin.
Ich habe 2 Kinder „natürlich“ ohne Schmerzmittel und PDA geboren und fand das kein tolles Erlebnis. Ich würde sagen, dass der in manchen Kreisen verpönte Wunsch-Kaiserschnitt gar keine schlechte Sache ist. Würde ich heute auch machen, ebenso ein gutes Mom-Makeover. Wozu sich mit grausamsten Schmerzen und üblen Folgen herumplagen, wenn man doch von den Segnungen der modernen Medizin profitieren kann? Falls diese nicht verfügbar ist, kann man ja immer noch vaginal gebären.
@Sybille: Es tut mir leid, dass ihre Geburtserlebnisse nicht so waren, wie Sie es sich vorgestellt haben. Allerdings finde ich es falsch, den Kaiserschnitt im Nachhinein zu verklären. Ein Kaiserschnitt ist eine grosse Bauchop, bei der verschiedene umliegende Gefässe verletzt werden können und Sie vielleicht während der Geburt keine Schmerzen verspüren, dafür nach dem Eingriff umso mehr.
@Sylvie Stamm: „wie ich es mir vorgestellt habe“? Eben gar nicht! Ich hatte mich informiert, die (damals) einschlägige Literatur (Leboyer et al. schulmedizinische Bücher studiert, Yoga für Schwangere…) und meine Mutter und Freundinnen gefragt. In den Büchern war immer alles ok und nett, während Mam und die Freundinnen was anderes sagten (die Schwägerin: „ich zerbiss vor Schmerz ein Kissen“; eine Freundin: „ich habe so geschrien, erkannte meinen Mann nicht mehr“, u.ä). Meine Babys waren beide 3.8 kg, das Becken zierlich – keine guten Voraussetzungen für eine Geburt, bei der das Kind nach ein paar Wehen rausflutscht. Für manche Frauen mag die Geburt DAS Erlebnis ihres Lebens sein, was ich ok finde. Für mich waren andere Erlebnisse ebenso intensiv.
Zu Geburten gibt es eine wilde Palette an Geschichten und Erfahrungen. Ich hatte beim ersten Kind eine natürliche Geburt mit anschliessenden grösseren Komplikationen beim Dammriss. Beim zweiten Kind ein Notkaiserschnitt ohne Komplikationen und wenig Schmerzen beim Ausheilen. Bei einem dritten Kind wäre für mich klar, welche Geburtsoption ich wählen würde.
Ich habe die Geburt meines Sohnes als sehr schmerzhaft erlebt und es war wirklich eine Grenzerfahrung, die ich aber nicht missen möchte. Ich würde auch sofort wieder gebären. Ich habe mir die Geburt sehr schmerzhaft vorgestellt – so war es auch. Ich war aber offen für alles und hatte keinen fixen Plan. Das hat mir geholfen mich von der Hebamme leiten zu lassen. Vertrauen scheint mir sehr wichtig – Vertrauen in die Spezialisten aber vor allem auch in sich selber.
Ich wünsche der Autorin sowie allen Schwangeren eine wunderschöne Geburt!
Schade bekommt man immer nur dramatische Geburten zu hören, auch hier wieder.
Meine Geburten waren sehr schnell, komplikationslos, unspektakulär. Klar, tat sehr weh, aber ich kam auch ohne jedes Schmerzmittel nicht an meine Grenzen. Ich hab keine Geburtsvorbereitung gemacht. Ich hatte dank Epi-no nicht mal eine Schürfung, hatte Durchstossen des Kopfes „trainiert“ und null Angst davor. Mit drei, vier Presswehen war alles erledigt.
Ich hatte wirklich Glück. Es kann auch so laufen, es muss nicht unbedingt schlimm sein.
Jede Geburt verläuft anders. Ich hatte 3 und schwor mir bei der 3.: diesmal läuft alles so, wie ICH es mir wünsche. Und so war es dann auch. Keine Aufforderung der Hebamme: „Sie müssen jetzt aufs Bett, ihr Arzt kniet sich nicht hin“. Das erlebte ich bei 2 Geburten gegen meinen Willen. Auf dem Bett hatte ich fast keine Luft mehr, keine Bewegungsfreiheit, fühlte mich wie bei einer OP. Bei der 3. Geburt rutschte das Baby mit Hilfe der Hebamme und ich auf der Matratze im 4-Füsslerstand, halb auf meinem Mann liegend, sanft aus mir raus. Den Arzt brauchten wir nicht, nur fürs Nähen danach. Mir wars wichtig, dass ich endlich mal selbst bestimmen konnte, wie die Geburt ablaufen sollte. Ich musste das zwar sehr deutlich sagen: „Nein, auf diese Bett steige ich sicher nicht!“
Danke für den Beitrag.
Ich für meinen Teil hatte wohl eine relativ realistische Vorstellung von dem, was auf mich zu kommt. Und das ohne all zu grosse Vorbereitung. Youtube und Lektüre usw. hatte ich komplett ausgelassen und mich einfach auf die Infos aus dem Geburtsvorbereitungskurs sowie die Inputs von guten Freundinnen verlassen. Ich denke, es ist vor allem der Mittelweg wichtig. Wenn man „nur“ von 40h-Geburten mit Komplikationen hört, bei denen alles reisst, was reissen kann, hat man kein besseres Bild, als wenn man sich nur auf Berichte von „Spaziergang-Geburten“ verlässt. Jede Geburt ist individuell, ebenso wie sie wahrgenommen wird. Wichtig war daher für mich, dass ich den medizinischen Vorgang sowie das Vokabular der Hebamme/Ärzte verstand.
Da kann ich mich tina anschliessen. Bei mir ging es auch zwei Mal superschnell und einfach mit der Geburt. Ich finds nicht gut, wenn werdende Mütter oder solche, die mit dem Gedanken spielen, nur von schwierigen Geburten hören. Es kann auch wirklich easy sein. Ich hatte selber Horror vor der Geburt, sagte mir aber, dass das jeder Tubel kann und ich das auch schaffen sollte. Weniger lustig fand ich 9 Monate Schwangerschaftsübelkeit beim zweiten Kind, und dass es auch noch ein Schreikind war. Beim ersten Kind fand ich den Milcheinschuss deutlich schmerzhafter als die Geburt. Aber Ladies we can do it! Auch was nachher kommt mit Mama-Diskriminierung am Arbeitsplatz etc. Meine Tochter 9 kann sich nicht vorstellen, dass sie etwas nicht können/dürfen sollte, was ihr Bruder 10 kann – recht so!
Und wäre es journalistisch nicht möglich Frauen mit unterschiedlichen Geburtsorten zu befragen? Hausgeburt, Geburtshaus, von mir aus Alleingeburt neben all den Spitalgeburten? Oder nur schon eine die eine Hebammengeleitete Geburt hatte?!
Spitalgeburten sind NICHT das einzige das es gibt!
Befragen kann man viel, nur daraus erfahren kann man nichts.
Es gab ja eine Frau, die die Geburt im Geburtshaus begann und dann verlegt werden musste. Sowas gibt es auch, sogar im hochgelobten Geburtshaus gelingt nicht jede Geburt. Schade nur, dass darüber nie berichtet wird. Schlimmes passiert anscheinend nur in den Spitälern.
ich möchte nur ergänzen, dass es manchmal auch stimmt, wenn frauen keine spektakulären leidensgeschichte bringen. meine geburten flutschten nur so, den kleinen zeh anschlagen tut mehr weh. wirklich. ich hatte komplett komplikationsfreie schwangerschaften, fühlte mich wirklich gut, die geburten waren schon fast ein bisschen zu leicht :). zu leicht weil: wenn es so einfach geht, dann wird das der sache schon fast nicht mehr gerecht. auch stillen ging problemlos.
(nach der geburt war es dann allerdings nicht mehr so einfach :)))
ich hatte und habe nicht den eindruck, dass geburten heruntergespielt werden, im gegenteil eigentlich. es nützt einem auch nichts, angst davor zu kriegen.