Ein Hoch auf Rabenmütter

Rabenmüttervorwürfe verlangen Flexibilität von Arbeitskräften und fragen Frauen, wie sie die Frechheit besitzen können, sich von ihren Kindern zu entfernen. Foto: Christina Morillo (Pexels)

Das Wichtigste vorab: Ich hasse den Begriff Rabenmutter für das, wofür er in der deutschen Sprache steht. Das geht schon auf der Tierebene los. Wenn Rabenmütter oder sogar Rabeneltern wirklich so schlecht in der Aufzucht ihrer Kinder wären, dann gäbe es überhaupt keine Raben mehr. Rabeneltern sind aber ganz besonders fürsorgliche Eltern, die ihre Jungen so lange versorgen, bis diese selbstständig nach Nahrung suchen können. Sie wärmen und pflegen ihre Kinder und fressen erst dann, wenn der Nachwuchs gesättigt ist.

Eigentlich hätten wir also wie die Menschen in Mexiko allen Grund, die Mama Cuervo als grossartige, vorbildliche Mutter zu feiern. Tun wir aber nicht. Stattdessen hängen wir mit der abwertenden Konnotation dieses Begriffes immer noch einem obskur-ominösen Bild von Raben als Todesboten an, die von Zitaten aus der Lutherbibel flankiert werden: «Wer bereitet dem Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und irrefliegen, weil sie nichts zu essen haben?»

Sie sind halt berufstätige Frauen

Dunkel, Aasfresser, miese Eltern. Und am Ende am lautesten und nachdrücklichsten: Schlechte Mutter. Ich bin in meinem Leben schon vielen Frauen begegnet, die in dem einen oder anderen Zusammenhang als Rabenmutter bezeichnet wurden. Hauptsächlich, weil ich beruflich viel mit Frauen zu tun habe und diese Frauen, nun ja, berufstätig sind. Ich kann mich allerdings nicht an eine einzige Frau erinnern, die hinter dieser vorverurteilenden Abwertung eine schlechte Mutter war. Tatsächlich habe ich einige als grossartige Mütter erlebt.

Sie fragen sich womöglich, woher ich das zu wissen glaube. Kenne ich die betreffenden Mütter näher, habe ich Zeit mit ihnen verbracht und sie so umfassend im Umgang mit ihren Kindern erlebt, dass ich mir darüber eine Meinung bilden kann? In den meisten Fällen nicht.

Das habe ich mit den Leuten gemeinsam, die den Frauen aufgrund ihrer Berufstätigkeit oder einem sichtbaren Auftritt in der Öffentlichkeit unterstellen, eine schlechte Mutter zu sein. Die, die ich näher kennen lernen durfte, sind ihren Kindern eine liebevolle Bezugsperson und ein tolles Vorbild. Mit einer von ihnen habe ich das Glück, mein Leben zu teilen – wenn auch vorläufig nicht mehr so eng wie in den vergangenen Jahren.

Der Wohnungsmarkt als Endgegner

Womit wir beim Thema sind: Die Lebenskomplizin hat einen neuen Job in Berlin, und unsere vier Kinder bleiben einstweilen mit mir am Meer. Hier haben sie Schule, Kita, Freunde und genug Platz, um sich auszubreiten und aufgehoben zu fühlen. In meiner Heimatstadt Berlin hingegen hat sich der Wohnungsmarkt mittlerweile zu einem veritablen Endgegner entwickelt, den viele auch nach dem millionsten Versuch nicht schlagen können. Für Kitaplätze werden vierstellige Summen als Belohnung ausgeschrieben. Kombiniert man das mit einem tollen, wenn auch mit Sachgrund befristeten Vollzeitjob, dann steht eine Familienumsiedlung gerade einfach nicht an.

«Warum machen wir das überhaupt?» scheint also eine durchaus angebrachte Frage zu sein. Die viel interessantere lautet aber: «Warum eigentlich nicht?» Es ist jetzt das dritte Mal, dass meine Lebenskomplizin auszieht, um beruflich voranzukommen, etwas zu bewegen und (ja, Sie lesen richtig) sich zu verwirklichen. Es ist damit auch das dritte Mal, dass ich mit unseren gemeinsamen Kindern zurückbleibe und für sie die Hauptverantwortung übernehme.

Was heisst hier «im Stich lassen»?

Und es ist das dritte Mal, dass Menschen, die von Paaren umgeben sind, bei denen Männer mit grosser Selbstverständlichkeit auf Montage gehen, an den Arsch der Welt pendeln oder ein Jahr in den Staaten arbeiten, unser Modell «total krass» finden. Uns fragen, wie wir das tun können. Und eigentlich doch immer nur meinen, wie s i e das tun kann. Wie kann sie nur eine solche Rabenmutter sein und ihre Kinder im Stich lassen? Aber erstens ist sie nur eine Rabenmutter in dem Sinne, dass sie eine grossartige Mutter ist. Und zweitens, was heisst hier «im Stich lassen»? Sie lässt sie bei mir. Sie darf das. Ich kann das. Wir wollen das.

Und was ist mit den Kindern? Haben wir einmal an die gedacht? Ziemlich oft sogar. Aber auch hier gibt es eine interessantere Frage: Warum will niemand wissen, was mit den Kindern ist, wenn ich irgendwo alleine auftauche? Selbst wenn klar ist, dass ich Vater von vier Kindern bin, gehen alle immer davon aus, dass die schon irgendwie versorgt sind. «Irgendwie» meint «von Frauen betreut».

Rabenmüttervorwürfe instrumentalisieren Kinder nur dazu, Frauen auf die angestammten Plätze zu verweisen. Rabenmüttervorwürfe machen aus sich kümmernden Vätern ein «im Stich gelassen haben». Rabenmüttervorwürfe verlangen Flexibilität von Arbeitskräften und fragen Frauen, wie sie die Frechheit besitzen können, sich flexibel von ihren Kindern zu entfernen. Rabenmüttervorwürfe dürfen gerne abtreten. Der Schwachsinn hat lange genug gedauert.

In diesem Sinne viel Erfolg und Freude beim Gestalten Ihrer eigenen Elternschaft. Und ein Hoch auf Rabenmütter!

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60 Kommentare zu «Ein Hoch auf Rabenmütter»

  • Glasmost sagt:

    Hm, ich muss schon sagen, dass ich als 100% viel arbeitender Mann (50h+) nie bezüglich meiner Kinder oder meiner Vaterrolle kritisiert wurde. Im Gegenteil, ich höre Bedauern mir gegenüber, wie viel ich weg sein müsse oder Bewunderung, wie ich das alles unter einen Hut bringen würde.
    Meine weibliche, talentierte Arbeitskollegin hingegen hört ähnliche dümmliche Sprüche wie von 13 weiter unten geschildert, zum Beispiel „man kann halt nicht alles haben, Karriere und Kinder“ etc. Es wird mMn schon noch ganz offensichtlich wie Herr Pinkert schreibt mit sehr unterschiedlichen Ellen gemessen.

    • Sportpapi sagt:

      Hm. Der dumme Spruch ist die Antwort auf welche Bemerkung/Klage?
      Ansonsten ja, die unterschiedlichen Beurteilungen gibt es sicherlich. Gerade auch von Frauen, die sich in der gleichen Situation anders entscheiden.
      Aber in der Öffentlichkeit, zum Beispiel hier im Blog, sind die kritischen Kommentare zu viel arbeitenden (bzw. im Haushalt weniger) Männern eigentlich üblich.

      • Glasmost sagt:

        Es gibt keine Bemerkung, keine Klagen von ihr, falls Sie das meinen – und trotzdem diese oligophrenen Sprüche. Z.B. wenn ich mal schon um 17.00 abhaue, weil ich dran bin die Kids abzuholen kriegen manche bei uns feuchte Äuglein wie toll ich mich an der Kinderbetreuung beteiligen würde. Bei meiner Kollegen gibts Augenrollen und manchmal den Hinweis, dass Kinder und Karriere halt schwierig zu vereinbaren seien. Irgendwie doof, oder?

  • Margrit Goldberg sagt:

    Die lieben Mitmenschen, die Rabenmuetter oder-vaeter kritisieren sollten bedenken: Familien mit einem einzigen Broetchenverdiener leben finanziell auf duennem Eis. Als mein Mann lange vor seiner Pensionierung ploetzlich vollinvalid wurde – wie froh waren wir da um mein sicheres Einkommen als Lehrerin! Da war ich aufs mal keine Rabenmutter mehr…Margrit

  • Muttis Liebling sagt:

    ‚Für Kitaplätze werden vierstellige Summen als Belohnung ausgeschrieben.‘

    Das gibt es lokal, ist aber nicht die Regel. Staatsziel in D ist der kostenfreie Betreuungsplatz für Vorschulkinder. In Ostberlin klappt das schon, denn da waren die Plätze ja schon da, die man in Bayern erste schaffen muss.

    Meine Enkel 8. 6, 3 gehen in qualitativ hochwertige Einrichtungen, jeweils ab dem 1. Lebensjahr und es kostet nichts. Nicht mal das Essengeld, was mal mit 100 Euro pro Monat berechnet wurde. Das hat seinen Preis, die Erzieherinnen verdienen wenig, aber nicht weniger, als alle im öffentlichen Dienst. Ob nun Polizistin, Ordnungsamt oder Sozialarbeiter. Alle bekommen in gleicher Besoldungsstufe das gleiche. Kindereinrichtungen sind hoheitlich, nicht privatwirtschaftlich organisiert.

    • Carolina sagt:

      Ja, das hat tatsächlich seinen Preis. Gerade in Berlin, wie schon öfter geschrieben, ML! In Berlin werden viele Erzieher-/innen nur noch in Praktikantenjobs eingestellt, d.h. dann drei- bis vierjährige Ausbildung dafür, soviel zu verdienen wie ein Harz-IV-Grundgehalt. Das eigene Leben ist dann maximal auf 6 Monate hinaus planbar, langfristige Kinder- und Hauspläne können Sie komplett vergessen. Aehnlich wie mit den Pflegekräften……
      Was daran wünschenswert sein soll, dass ausgerechnet die, die nach unseren Kindern und Alten und Kranken schauen, so behandelt werden, ist mir schleierhaft.

    • Sportpapi sagt:

      @ML: Sie sind gut. Die Erzieherin ist also mit dem Hungerlohn zufrieden, weil der Polizist und der Sozialarbeiter ja auch nicht mehr bekommen, und diese Jobs einfach so befriedigend sind, dass der Lohn keine Rolle spielt.
      Persönlich wäre es mir wichtiger, dass in diesen wichtigen Aufgaben gute Leute arbeiten. Dabei spielt der Lohn eine nicht unwichtige Rolle.

  • Sportpapi sagt:

    „bei denen Männer mit grosser Selbstverständlichkeit auf Montage gehen, an den Arsch der Welt pendeln oder ein Jahr in den Staaten arbeiten“. Montage geht ja noch, aber die anderen zwei Fälle würden sicherlich auch negativ kommentiert.
    Könnte es vielleicht sein, dass solche übertriebenen Darstellungen auf beiden Seiten einfach dazu da sind, den Artikel besser zu „verkaufen“? Gibt es diese ständigen Kommentare überhaupt?
    Ach ja, zudem hatten wir den Text in ähnlicher Form schon einmal. Unter dem Titel „Die Rabenmütter der Emanzipation.“ Oder andernorts unter „Väter haben keine Kinder“. Gehen langsam die Themen aus?

    • Martin Frey sagt:

      NP ist bekanntermassen ein bisschen repetitiv.
      Was mich lustig dünkt: NP räumt zwar ein, dass er nicht beurteilen kann, dass die Mütter aus seinem Bekanntenkreis grossartige Mütter sind, behauptet es aber rundweg trotzdem. Mit ungefähr derselben Wissenslage wie die Leute, die offenbar ständig „Rabenmütter“ schreien.

      „«Warum eigentlich nicht?» Es ist jetzt das dritte Mal, dass meine Lebenskomplizin auszieht….sich zu verwirklichen.“
      Mich dünkt das alles wie ein trotziger Rechtfertigungsversuch. Ich frage mich nur: weshalb? Wenn das ihre Prioritäten sind, sollen sie dazu stehen. Ich selber hätte nie so entschieden, schon gar nicht mit vier teils kleinen Kindern. Meine Auslandzeit war vorher. Aber bei Männern hätte man auch von „rücksichtslosen Karrieristen“ gesprochen. 😉

      • 13 sagt:

        Wie immer amüsant: Menschen mit traditionellen Rollenmodellen wissen ganz genau, mit welchen Reaktionen Menschen, die nicht das 0-8-15-Modell leben konfrontiert werden. Ja, ja, ich weiss schon, man braucht keine Erfahrung, um eine Meinung zu haben, aber was wohl passieren würde, wenn jemand hier Erfahrungen anderer einfach stehen lassen würde mit dem Hinweis, dass man es vielleicht doch nicht so genau weiss? Eine Explosion des MB?
        Mein Mann plant ähnliches wie NP’s Frau. Anzahl bisher negativer Reaktionen: eine…was erheblich weniger ist, als ich bekam, als ich mit kleinen Kinder für eine Weiterbildung gerade mal 8 x 3 Nächte auswärts war. Verteilt auf 10 Monate….tja.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wovon, und vor allem: mit wem sprichst du eigentlich, 13?
        Und hast du in deinem Job nicht gelernt, dass nicht jede vorgebrachte Erfahrung ganz der Tatsache entspricht, dass Übertreibung (und Verwedelung) zur Argumentation dazugehören, und dass der gleiche Vorgang von zwei beteiligten Menschen ganz unterschiedlich bewertet werden kann? Je nach Befindlichkeit und Filter?
        Unser Fazit waren aber zwei andere Punkte: a) auch der abwesende Vater wird zunehmend zumindest gleich negativ bewertet und b) was kümmert uns das Geschwätz!

      • 13 sagt:

        Mit wem ich spreche? Nun, mit denjenigen, die die „ständigen“ Kommentare in Frage stellen. Erfahrungen anderer abzusprechen (egal ob man sie direkt als Lügen oder abgeschwächt als Übertreibungen), kann man m.E. nur, wenn man dabei war. Ansonsten müsste man bei der objektiven Wahrheitsfindung eher demjenigen „Zeugen“ glauben, der eben da war. Anders sieht es dann aus, wenn es ohnehin nur darum geht, nur das glauben zu wollen, was ins eigene Bild passt.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich glaube dir und anderen, dass sie für ein Verhalten, das statistisch nicht normal ist, und das entsprechend als nicht normal empfunden wird, viele Nachfragen inklusive ein „das könnte ich nicht“ erleben.
        Ich glaube dir und anderen hingegen nicht, dass ihr ständig, direkt auf die Nase, als „Rabenmütter“ bezeichnet werdet, nur weil ihr häufiger mal beruflich weg seid.
        Bleibt noch, dass hinter dem Rücken, in Abwesenheit der Betroffenen, so gesprochen wird. Und da haben wir ja nun alle die gleichen Erfahrungswerte, oder?
        Dass Pickert selber ebenfalls keine Erfahrung mit solchen Bemerkungen hat, sei dann noch am Rand dazu bemerkt. Sagt er ja eigentlich deutlich auch selber.

      • Sportpapi sagt:

        Ausserdem halte ich dieses stetige „da könnt ihr mangels Erfahrung nicht mitreden“ für einen reinen Ablenkungsversuch.
        Wir haben durchaus ein Recht auf eine eigene Meinung. Und die habe ich in zwei Punkten konkretisiert.
        „Anders sieht es dann aus, wenn es ohnehin nur darum geht, nur das glauben zu wollen, was ins eigene Bild passt.“ Was natürlich bei den Leuten, die jeweils bei solchen Texten gerne applaudieren, nicht der Fall ist…

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich spreche gar niemandem seine Erfahrungen ab, weshalb auch? Ich nehme lediglich den Autoren beim Wort.
        Die Pickerts sollen das handhaben wie sie möchten, das ist wie gesagt ihre Sache. Für mich persönlich wäre so etwas nie in Frage gekommen, solange ich eine Wahl habe. Denn es geht hier für einmal nicht um ein Genderding, sondern um die Beziehung zu den Kindern. Die Zeit geht schnell vorbei, und sie kommt nicht wieder. Persönlich glaube ich nicht, dass NPs Kinder das toll gefunden hätten, falls sie überhaupt gefragt wurden. Da kann er noch so das Kindeswohl betonen, welches du vor lauter Beifall für einmal nicht erwähnst.
        Das Wohl der Kinder steht ja nicht auf dem Spiel. Aber ein solcher Entscheid ist und bleibt eine reine Prioritätenfrage, solange nicht aus der Not geboren.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ob man das Wort „Rabenmutter“ braucht oder nicht, man merkt doch mit etwas Menschenkenntnis, wer was sagt.
        „Wir haben durchaus ein Recht auf eine eigene Meinung.“ Das habe ich doch gar nicht verneint. Ich habe aber doch genauso das Recht, es amüsant zu finden, nicht? Meine persönlichen Erfahrungen haben aber mit Beifall wenig zu tun.

        @ MF
        Ich habe das Kindeswohl nicht erwähnt, weil ich eigentlich davon ausgehe, dass jede Familie dieses einbezieht, dies solange ich keine Anzeichen für das Gegenteil sehe. Natürlich ist es eine Prioritätenfrage, allerdings ist das Leben ja selten schwarz-weiss. Manchmal gibt gute Gründe, dem einen oder anderen Bedürfnis Vorrang zu geben. Wer weiss, was dieser (befristete!) Job dieser Mutter langfristig bringt. Ich auf jeden Fall nicht.

      • Glasmost sagt:

        @ SP: ich glaube, 13 spricht von Ihnen.

      • The Big R sagt:

        „Ausserdem halte ich dieses stetige „da könnt ihr mangels Erfahrung nicht mitreden“ für einen reinen Ablenkungsversuch.“

        Das dünkt mich nicht, schon gar nicht in dieser Absolutheit. Manchmal kann man mangels Erfahrung wirklich nicht mit reden und lässt es dann vielleicht auch besser sein.
        Man könnte in so einem Fall ja einfach auch mal nur interessierter Leser/Zuhörer Erfahrungen anderer sein.
        Ist zugegebenermassen aber vielleicht nicht der Zweck einer Kommentarfunktion wie dieser hier, die ja davon lebt, dass jeder seinen (manchmal unqualifizierten) Senf zu allem abgeben kann.

      • Sportpapi sagt:

        Für einmal ganz bei Martin Frey.
        @13: Also fällt eigentlich das Wort Rabenmutter gar nicht, sondern man spürt einfach, mit etwas Menschenkenntnis, was das Gegenüber meint. Oder gar nur denkt?
        Und auf der anderen Seite weiss man, als Frau, ganz genau, dass ein Mann das gleiche niemals erlebt. Keinen Spruch hört, wenn er, mit einem Baby zu Hause, mal in den Ausgang geht, oder eben ein paar Tage weg ist. Nicht kritisiert wird, wenn er wegen der Karriere ständig weg ist, und Frau und Kind zu Hause lässt. Die vielen Berichte über Männer, die als „Hobbyväter“ (so hier geschrieben) sich vor der Familienarbeit drücken – die habe ich sicherlich alle erfunden.

      • Sportpapi sagt:

        @Glasmost: Wird wohl so sein. Aber dann steht es am falschen Ort.
        @The Big R: Das unqualifiziert könnten Sie sich sparen. Würden Sie etwas genauer lesen, hätten Sie vielleicht gemerkt, dass auch der Autor gar nicht so viel an eigenen Erfahrungen beizutragen hat. Zudem beginnt das Problem (und der Widerspruch) immer dann, wenn ein persönliches Erlebnis verallgemeinert wird. Und zugespitzt in der Form „ständig“ und „nie“.
        Ich bin überzeugt, wäre die gleiche Geschichte umgekehrt, der Väter würde für die Karriere die Familie zurücklassen und nur noch am Wochenende auftauchen, wären die Kommentare ebenfalls negativ. Vielleicht etwas weniger deutlich, aber dennoch negativ. Oder wollen Sie da wirklich widersprechen?
        Und schon geht es nicht mehr um eine Geschlechterfrage, oder?

      • 13 sagt:

        Ja, SP. „Oh je, das ist ein sehr hohes Pensum. Wie schaffen Sie das, Ihre Kinder so wenig zu sehen?“ Und sogar zum Kind: „Gäu, du vermissisch dis Mami ganz fescht, wenn si so viu schaffet?“ Ist etwas komplett anderes als ein Rabenmutter-Vorwurf und reine Interpretation des Adressaten 😉
        Ich bin auch ganz sicher, dass hier im MB solche Entscheidungen der Väter von manchen kritisiert werden würden. Nur gibt es auch eine Welt ausserhalb des MB und da herrscht manchmal tiefste Provinz.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Der erste, sicherlich viel häufigere Punkt ist gar kein Rabenmuttervorwurf. Sonden nimmt das Thema auf, das viele Mütter äussern. Dass es ihnen äusserst schwer fällt, die Kinder für die Arbeit zu „verlassen“. Und sei es nur für ein paar Stunden. Männer nehmen das offenbar etwas wenige schlimm.
        Der zweite Fall, der hoffentlich nicht häufig vorkommt, ist richtig übergriffig. Aber so wirklich ein Rabenmuttervorwurf? Da hätte ich mir eigentlich Schlimmeres vorgestellt.
        Wie es in der tiefsten Provinz aussieht, da kann ich leider nicht mitreden. Ist Bern so schlimm? 🙂

  • Sportpapi sagt:

    „Rabenmüttervorwürfe instrumentalisieren Kinder nur dazu, Frauen auf die angestammten Plätze zu verweisen. Rabenmüttervorwürfe machen aus sich kümmernden Vätern ein «im Stich gelassen haben».“ Das ist doch Quatsch. Wer andere in solchen Zusammenhängen als Rabenmütter oder -väter beurteilt, überschreitet Grenzen. Aber die grosse Verschwörung steckt vermutlich nicht dahinter.
    Abgesehen davon, dass viel häufiger in letzter Zeit die Rede davon ist, dass nur schon Vollzeit arbeitende Väter sich vor ihren Familienpflichten drücken. Würde sie wegen der Karriere auf unbestimmte Zeit ins Ausland, gäbe es sehr wohl auch äusserst kritische Rückmeldungen, heutzutags.

  • Tatjana sagt:

    Ein Hoch auf die kümmernden Väter!

  • Sigi sagt:

    In meinen Umfeld wird ein Vater, der längere Zeit nicht bei der Familien ist ebenso hinterfragt wie eine Mutter und Ich glaube, dass das in der Gesellschaft immer mehr der Fall ist.

  • Barbara sagt:

    Egal ob als Vater oder Mutter – ich kann mir keinen Job vorstellen, der so interessant ist, dass ich freiwillig eine Fernbeziehung zu meinen Kindern in Kauf nehmen möchte, umso mehr als Ihre Kinder ja noch ziemlich klein zu sein scheinen, da Sie von Kita schreiben. Ich werde Ihre Frau nicht als Rabenmutter bezeichnen, es ist Ihre beide Entscheidung und das ist zu respektieren. Aber haben Sie bitte auch Verständnis dafür, wenn Ihr Weg andere irritiert.

    • tststs sagt:

      Nun ja, Prinzipienreiter (Sorry, dass ich Sie jetzt einfach in diese Ecke stelle) sind schnell einmal vom Leben irritiert… 😉

      • Barbara sagt:

        Bezeichnen Sie mich wie Sie wollen, auch wenn ich mit meinem Post keine meiner Prinzipien genannt habe. Aber ja, eine Mutter die von ihren kleinen Kindern wegzieht um ihre Karriere zu verwirklichen irritiert mich. Bei einem Vater würde es mich übrigens genau so irritieren.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Was soll denn diese Aussage? Ist ja hoffentlich nicht so, dass „das Leben“ all unsere Pläne und Wünsche ständig über den Haufen wirft. „Ich kann mir keinen Job vorstellen, der so interessant ist, dass ich freiwillig eine Fernbeziehung zu meinen Kindern in Kauf nehmen möchte“ ist vermutlich eine Aussage, die eine grosse Mehrheit von Eltern teilen würde. Viele Eltern sind ja in der Situation schon nicht bereit, hochprozentig zu arbeiten.

    • balu sagt:

      Vielleicht mal etwas über den Tellerrand, bzw die Grenze schauen?! In D sind die Entfernungen nun mal grösser und täglich pendeln liegt oft nicht drin. Auch sind die Jobs oft nach Branchen in den grossen Städten zentriert und leider nicht so häufig. Ist es besser, die Kids jedes Mal aus ihrem Umfeld zu reissen?

  • Jan sagt:

    Kann sein, dass Ihre Welt so perfekt funktioniert. Als Mann einer Pädagogin mit über 20 Jahren Berufserfahrung kann ich aber schon sehr deutlich bestätigen, dass es- falls es so ist- eher eine Ausnahme ist. Sehr oft kriegen „Selbstverwirklicher“ nicht wirklich mit, wie es ihren Kindern geht. Und- lassen Sie sich nicht täuschen- Kinder äussern sich sehr oft nicht gegenüber ihren Eltern, denn sie wollen verhindern, dass Mami oder Papi (also Genderfrage bitte draussen lassen) noch mehr weg sind. Die Entscheidung für oder gegen Familie kann nicht wegdiskutiert werden und als absolute Selbstverwirklicher, die ihr Leben geniessen wollen haben wir uns gegen Kinder entschieden.

    • Sigi sagt:

      „Die Entscheidung für oder gegen Familie kann nicht wegdiskutiert werden…“

      Finde ich wichtig festzuhalten.

  • Pauline sagt:

    Toller Artikel! Eine Fernbeziehung wäre nichts füe mich,egal ob mit oder ohne Kinder.Ich habe aber keinen wahnsinnig tollen Job (wie die meisten).,vielleicht würde ich dann anders denken. Ich wünsche ihrer Familie alles Gute!

  • Colisa sagt:

    Gut geschriebener Text. Bravo, dass Sie ihr Ding durchziehen und so leben, wie SIE möchten. Ich glaube, Kinder können sich mit vielem arrangieren, ohne gleich einen Schaden davonzutragen.
    Ich persönlich hätte das nicht gewollt, ich wollte bei meinen Kindern sein.
    Ich habe auch nie Wert auf „Karriere“ gelegt und immer im Teilzeitpensum gearbeitet.
    Live and let live.
    PS: Gerade Raben sind intelligente und sehr interessante Vögel… schwarz ist halt böse…

  • Peter R. sagt:

    Ich denke, es wird in der Analyse oft mit Klischees gearbeitet. Ich kenne den Begriff Rabeneltern genau so wie dieselben Vögel für Vater oder Mutter. Und ich selber lasse den Begriff höchstens mal Spasshaft über die Lippen und direkt zu dem meist befreundeten Eltern.
    Am Arbeitsplatz zum Beispiel rede ich mit den einen Männern genauso über ihre Kinder, wie mit den einen Frauen. Ich mag genauso mit einigen Männern wie mit einigen Frauen gar nicht darüber reden. Umgekehrt ist es wohl auch so.
    Ich kann diese Darstellungen nicht ganz nachvollziehen. Noch wichtiger, ich kann einen ganz anderen Umgang mit dem Thema äusserst einfach leben ohne dass ich das Gefühl habe irgendwie speziell aufzufallen in dieser Gesellschaft. Vielleicht ist es bereits „normaler“ als man das immer beschreibt.

  • Samuel Schiegg sagt:

    Weshalb schauen Mütter sowie Väter zuerst für sich und wollen sich ständig neu verwirklichen, ziehen von Ort zu Ort und pfeifen auf die Bdürfnisse der Kinder, in einem sich nicht stetig wandelnden Umfeld aufzuwachsen?

    • Anh Toàn sagt:

      Warum sollten Familien ihr Leben einzig an den Bedürfnissen/Wünschen/Zielen ihrer Kinder orientieren. Mir reicht zu versuchen, einen Ausgleich zwischen den Bedürfnissen/Wünschen/Zielen aller Familienmitglieder zu finden. Ein sich „stetig wandelndes Umfeld“ macht Kinder fit für Wandel. Und selbst wenn ein sich stetig wandelndes Umfeld negativ wäre, können Kinder mit suboptimalem Umfeld gut umgehen.
      Ich frage mich sogar, ob ein Umfeld, bei dem zuoberst die (vermeintlichen) Bedürfnissen der Kinder steht, tatsächlich ein optimales Umfeld für Kinder ist.

    • Klärli Benz sagt:

      @ Schiegg: Wer beruflich vorankommt, verdient in kürzerer Zeit mehr. Über lange Frist bleibt mehr Zeit für die Familie, wenn man es klug anstellt. Und man kann es sich später auch noch leisten, die Kinder in einem eventuellen Studium zu unterstützen oder Unvorhergesehenes aufzufangen.
      Das ist kein „Pfeifen auf die Bedürfnisse“ der Kinder, sondern ein ständiges Abwägen, was der Familie insgesamt gut tut.

    • Thomas sagt:

      Schon immer zogen Eltern „von Ort zu Ort“, wenn es darum ging, den Lebensunterhalt ihrer Familie zu verdienen. Auch heute noch: Mütter aus Polen und Rumänien arbeiten in der Schweiz, um ihre Kinder, die bei Mann oder Oma bleiben, zu versorgen. Ostdeutsche Väter arbeiten als Handwerker in Norwegen, während ihre Frauen bei den Kindern in Deutschland bleiben. Was sollen die Leute denn anderes tun, wenn es in ihrer Heimat nicht genügend Arbeit gibt? Sozialhilfe beziehen?

      • Barbara sagt:

        Der Vergleich ist nicht fair. Allein auszuwandern um die Kinder am Leben zu erhalten ist was anderes als frewillig wegzuziehen um ohne Not einen tollen Job anzutreten.

      • Sportpapi sagt:

        Hm ja, zum Beispiel als „Saisonnier“ in der Schweiz. Macht man das ohne Not? Und war waren denn die Konsequenzen für die Familien? Und warum wurde der Familiennachzug so wichtig?

  • 13 sagt:

    Sehr schön geschrieben und gut, dass Sie sich von solchen Vorurteilen nicht entmutigen lassen.
    „Rabenmüttervorwürfe instrumentalisieren Kinder nur dazu, Frauen auf die angestammten Plätze zu verweisen. Rabenmüttervorwürfe machen aus sich kümmernden Vätern ein «im Stich gelassen haben».“
    Das scheint mir ein sehr wichtiger Punkt, den viele immer wieder vergessen. Solche sturen, konservativen Meinungen sind auch, aber eben nicht nur, frauenfeindlich. Sie sprechen gleichzeitig den Männern die Fähigkeit ab, ihre eigenen Kinder betreuen zu können.
    Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Energie für die Zeit. Nicht, weil Sie der Vater sind, sondern weil ich weiss, welcher Kraftakt das sein kann, selber zu arbeiten und dabei jemandem über Monate den Rücken frei zu halten.

  • Röschu sagt:

    Wäre es umgekehrt (Vater zieht weg und lässt die Mutter mit vier Kindern zurück), gäbe es – nicht zuletzt hier im (feministischen) Mamablog – bestimmt einen grossen Aufschrei wie verantwortungslos dies vom Vater doch sei.
    .
    wegziehende Mutter -> „tolle Frau, die sich trotz Familie selbst verwirklicht“
    wegziehender Vater -> „egoistischer Mann, der seine Familie vernachlässigt“

    • Thomas sagt:

      Ja, im Blog vielleicht. Aber sicher nicht in der Gesellschaft. Die hier im Blog schreibende Auswahl an Personen ist nicht repräsentativ für die Schweiz im Jahr 2019. Wir wohnen auf dem Land und ich kann Ihnen versichern, hier ist es oft noch so wie zu Gotthelfs Zeiten.

    • Reincarnation of XY sagt:

      It’s a long way…. bis zu wirklicher Emanzipation.

      Sie haben nicht ganz Unrecht, Röschu.
      Das ist eben typisch Mensch:
      Auf eine extreme Struktur reagieren wir mit einer extremen Gegenposition. Wir drehen alle Werte auf den Kopf, um uns so weit als möglich „abzugrenzen“. Vielleicht ist dies notwendig, um extrem verkrustete Strukturen zu sprengen. Nur, ist das im Wesen nicht wirklich emanzipiert, sondern lediglich ein verkehrtes Spiegelbild, ein Reflex auf das Althergebrachte.
      Für eine wahre Emanzipation braucht es neue Einsichten, neue Werte, die unabhängig von der alten Struktur sind.

      • Theophil sagt:

        Ein strukturloses Leben ist aber auch schwierig. Da droht gar Nihilismus oder „Anythings goes“. Als Pensionierter liebe ich jedoch mein „Lotterleben“. Kinder schon längst ausgeflogen, und sogar selbstständig. Frau und Hund sind mir enthalten geblieben. Die geben mir etwas (Tages)Struktur, so als ‚chronischer Chaot‘. – Es drohen aber neue Aufgaben: Grossvater hütet …

  • Anh Toàn sagt:

    Wenn ich ins Migros gehe ohne den Kleinen, werde ich gefragt, wo er ist.

    Als Mann werte ich dies schlicht als freundliches Interesse, als Frau fühlte ich mich davon vielleicht in eine Rolle gedrängt, hörte einen „Rabenmuttervorwurf“ heraus.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Diese fehlende emotionale Unabhängigkeit ist mir auch schon öfter aufgefallen, häufig bei Frauen. Da haben Sie recht AT.

      Dass man sich stets von der ganzen Welt kritisiert fühlt, ist entweder ein innerer Zustand oder man bewegt sich dauernd unter Menschen mit extrem primitivem Tratsch-Niveau, oder sogar beides miteinander.

      In beiden Fällen muss man sich hinterfragen.
      Im ersten Fall ist man mit sich selbst nicht im Reinen und klagt sich ständig selbst an, was man dann auf sein Umfeld projiziert.
      Im zweiten Fall umgibt man sich mit Menschen, die einem nicht gut tun. Und das tun wir nie zufällig.

      Also dringend!!!! sich selbst hinterfragen!

      • Carolina sagt:

        Kann Ihnen beiden nur recht geben! Allerdings wäre die gesamte Blog-Kultur hinfällig, wenn wir endlich verinnerlichen würden, dass es immer, wirklich immer, Mitmenschen gibt, die meinen, kritisieren/abwerten/sich einmischen zu müssen. Ganz egal, was wir machen. Es gehört nun mal zum Erwachsensein dazu, dass wir lernen, nur uns selber und unseren Nächsten irgendeine Rechenschaft schuldig zu sein. So ein wenig Zynismus, nach dem Motto ‚jeder hat irgendwo ein Skelett im Schrank‘ hilft ungemein.
        Was mir auch auffällt, ist, dass die Nachfragen der Kollegen und Mitmenschen, die NP hier anführt, allesamt als negative Neugier und Entrüstung abgetan werden – könnten nicht einige von ihnen einfach nur gesundes Interesse sein, das durchaus positiv gewertet werden darf?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Carolina – natürlich gibt es immer Menschen welche hinter unserem Rücken die Nase rümpfen. Nur muss ich sagen, dass ich davon nicht die Bohne mitbekomme.
        Warum? Etwas pointiert ausgedrückt: Ich tratsche selbst nicht und wenn jemand bei mir über andere lästern will, gebe ich relativ schnell zu verstehen, dass mir das nicht gefällt. So geht der ganze Tratsch an mir vorbei. Tatsächlich! Vielleicht bin ich dann bei den Läster-Typen ein Aussenseiter, dafür begegne ich positiven Menschen und führe positive Gespräche. (Das würde auch im Blog Format funktionieren.)
        Und mir kommt es gar nicht in den Sinn, dass andere beständig über meine Lebensweise lästern. Und wenn es jemand doch tut, so ist mir diese Person herzlich egal.

      • Carolina sagt:

        Schön für Sie, RoXY, wenn Sie das für sich selber so handhaben können. Ich behaupte mal, dass die meisten Menschen, vor allem Frauen, diese Haltung lernen müssen und es oft ein harter Kampf ist. Und Sie sehen ja an NP, dass auch er eher Negatives in seine Mitmenschen hineininterpretiert – ich habe manchmal das Gefühl (kann am Alter liegen), dass der allgemeine Betupftheitsgrad sehr zugenommen hat. Vielleicht könnte man zumindest für sich selber lernen, dem anderen entweder nicht per se Negatives zu unterstellen und sich somit ständig in der Defensive zu befinden oder eben, die Mitmenschen, die einem nicht gut tun und die ewige Herumkrittelei zum Lebensmotto gemacht haben, links liegen zu lassen. Ist für die persönliche Seelenhygiene sehr viel gesünder.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Natürlich muss man diese Haltung lernen. Wir bringen das unseren Kindern bei. Wir verpuffen viel zu viel Energie in negative Menschen, denen wir es sowieso nicht recht machen können.

        Zum zweiten: wer dem anderen per se Negatives unterstellt, der stet zumindest im Verdacht, dass er das selbst tut.
        Denn es ist doch so: wir spiegeln uns in den Anderen.
        Der Rassist glaubt fest daran, dass ihn die „Anderen“ ausrotten wollen. Der Betrüger ist überzeugt, dass sowieso alle Menschen nur auf den eigenen Profit aus sind. Der Missgünstige hält alle für Heuchler. Der Eifersüchtige …. etc.

        Wenn ich ehrlich und tolerant bin, andere nicht richte…. dann geh ich davon aus, dass die anderen auch so sind.

  • Esther sagt:

    Unsere Politiker sind warhaft keine Visionäre. Sonst, hätten sie im voraus gesehen dass schon seit den 70ger Jahren, etwas geschaffen werden musste weil sich die Gesellschaft sehr geändert hat : die Mütter gehen arbeiten. Also hätten sie sollen Strukuren bereitstellen für die Kinder anstatt nun alles in Eile nachzuholen. Es gibt niergends genug kinderhorte. Auch nicht Leute welche die Kinder zuhause besuchen wenn sie krank sind und beide Eltern arbeiten. Dazu muss man noch hinfügen dass viele Mütter gerne mit ihren Kinder wären aber wegen den krankenkassenprämien geht es nicht ohne ihre Arbeit auswärts.

    Dasselbe sieht man heute bei den Altersheimen : es fehlen viele, man war da auch überhaupt nicht visionär.

    Seit den 70ger Jahren sind wir inzwischen 8,4 Mio Einwohner also schlimmer.

    • Maike sagt:

      Volltreffer – aber wer hätte damals wohl einen Poltiker gewählt der gesagt hätte, wir müssen jetzt 1-2-3 Milliarden in den Ausbau der Pflege und der Pflegekräfte stecken, weil wir in 40 Jahren einen Engpass haben werden.
      Stattdessen wird beharrlich versucht, mit dem Status Quo auszukommen. Und wenn es knapp wird, wird selten erweitert, sondern es werden Leistungen gekürzt.
      Nur irgendwann, wenn es nicht mehr geht, dann werden sie aktiv. Bloss dann ist das – finanzielle – Kind schon in den Brunnen gefallen.

  • Tina sagt:

    Ein Hoch auf Ihre Lebenskomplizin! Und auch ein Hoch auf Sie – Sie scheinen ein toller Vater und Partner zu sein!

  • Poison Ivy sagt:

    Super Text!

    „Rabenmüttervorwürfe instrumentalisieren Kinder nur dazu, Frauen auf die angestammten Plätze zu verweisen.“ Genauso ist es doch – da kann man sich noch so liberal geben.

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