Keiner zu klein, kreativ zu sein!

  • Kinder stecken voller Ideen und Kreativität. (Fotos: iStock)

  • Sie brauchen Freiräume, ...

  • ... um ihre Kreativität auszuleben ...

  • ... und sich die Freude am Entdecken zu erhalten.

  • Und ja, liebe Eltern, auch wenn das am Ende vielleicht so aussieht.

Ein Flaschendeckel ist ein Flaschendeckel, sagt der Erwachsene. Ein solcher Deckel ist viel mehr, sagt das Kind. Und zweckentfremdet ebendiesen zu einem winzigen Teller für seine Spielfiguren, integriert ihn auf einem gemalten Bild als dreidimensionale Sonne oder verbringt seine Zeit damit, ihn kreisen zu lassen.

Kinder strotzen nur so vor Kreativität. Und je jünger sie sind, desto grösser ist ihr Ideenreichtum, weil sie ihre Umwelt noch relativ ungefiltert wahrnehmen, noch unbeeinflusst sind von gesellschaftlichen Konventionen.

Wir nehmen dem Kind die Freude am Entdecken

Leider verkümmert dieser künstlerische Drang oft, weil dem Kind vorgegeben wird, wie «man etwas richtig macht». Dass man lieber etwas Schönes aufs Blatt zeichnet, anstatt mit dem Stift Löcher ins Papier zu bohren zum Beispiel. «Dabei sind Kinder unter vier Jahren viel mehr am Wie als am Was interessiert», sagt Karin Kraus, Co-Leiterin der Initiative Lapurla, die es sich zum Ziel gemacht hat, kreative Freiräume für die Kleinsten zu schaffen.

Kleinkinder brauchen laut Kraus «vielfältigere Möglichkeiten zum Experimentieren, anstatt etwas Bestimmtes darstellen zu müssen. Die Lust, Materialien sinnlich zu erfassen und Spuren zu erzeugen, steht im Vordergrund.» Wir Erwachsenen können das nur schwer nachvollziehen, weshalb wir das Kind ohne bösen Willen weg von seinen Vorlieben, hin zu den unseren drängen. Das Ergebnis ist dann meist nicht ein schönes Bild, da dem Kind ja gar nicht nach Malen zumute war, sondern ein frustriertes Menschlein, das nichts mehr vom Kreieren wissen will. Und genau das will Lapurla verhindern.

Bildung beginnt zu spät

«In der Schweiz beginnt Bildung offiziell erst mit dem Kindergarteneintritt, also ab dem Alter von vier Jahren», sagt Kraus. «Für Chancengleichheit viel zu spät», wie sie findet – gerade wegen des kreativen Potenzials der Kleinsten. Tatsächlich wird es in der heutigen Zeit immer wichtiger, kreativ denken zu können, neue Lösungswege für Probleme zu finden – um den Rest werden sich in Zukunft vermehrt Maschinen kümmern, wie diverse Experten prophezeien. Darauf sollten wir unsere Kinder schon jetzt vorbereiten. «Die Initiative Lapurla will deshalb Rahmenbedingungen schaffen, damit schon kleinere Kinder ihrem Entdecker- und Forscherdrang nachgehen können.»

Übersetzt heisst das, dass schon Zweijährige in Museen willkommen sein sollen. Und dass es selbstverständlich werden muss, dass Theater auch Produktionen erarbeiten, die sich an unter Vierjährige richten.

Eine schöne Vision, die gar nicht so leicht umzusetzen ist, wie Karin Kraus zugibt. Denn es braucht dafür nicht nur ein Umdenken bei den Kulturschaffenden selber, sondern auch beim Publikum. Heute hat man als Familie in vielen Museen immer noch das Gefühl, dass man stört. Die Kinder dürfen keinen Pieps machen, und manchmal scheitert es schon an einem Ort, an dem man den Kinderwagen parkieren darf.

Wie kommt die Kunst zum Kind?

Doch selbst wenn all diese Barrieren abgebaut sind, findet noch lange nicht jedes Kind den Weg in die kreative Welt. Denn egal, wie interessiert das Kleinkind an solchen Angeboten ist, alleine kann es sie nicht besuchen. Können also weder Eltern noch Betreuer etwas mit Kunstinstitutionen anfangen, wird es kaum je in einem Museum oder Theatersaal landen. Deshalb legt Lapurla Wert darauf, nicht nur die Kinder zur Kultur zu bringen, sondern auch die Kultur zu den Kindern.

Letzten Monat fand in Burgdorf ein solcher Lapurla-Anlass statt unter dem Titel «Spuren suchen». Mitten in der Altstadt standen ein paar Erwachsene mit seltsamen Röcken aus Goldfolie, welche die kindliche Aufmerksamkeit sofort auf sich zogen. Eine der goldverzierten Frauen erzählte den Kindern eine Geschichte über geheimnisvolle Wesen, die unter der Erde leben. Wer danach wollte, durfte sich ein Plastikrohr und einen kleinen Beutel schnappen und in ganz Burgdorf auf Spurensuche gehen: in Mauerritzen schielen und auf der Strasse spannende Dinge suchen, die den Erdwesen gefallen würden.

Am Ende konnte man seine gesammelten Schätze in einem Laden abgeben, wo die Säckchen alle ins Schaufenster gehängt wurden, gefüllt mit Zigarrenkippen, verdörrten Blättern und dünnen Ästchen. Während die Erwachsenen schmunzeln mussten über die Abfallsammlung, waren die Kleinen sichtlich stolz, dass ihre Werke so prominent ausgestellt wurden.

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34 Kommentare zu «Keiner zu klein, kreativ zu sein!»

  • Sonusfaber sagt:

    So ist es. Früher oder später nehmen die gesellschaftlichen Konventionen und der Drang nach Normierung Besitz fast jeder menschlichen Seele. Der Preis dafür ist de facto ausserordentlich hoch und doch scheinen sich die meisten von uns recht gut damit abzufinden: So gut, dass auch sie als Erwachsene ihren Kindern dieselben Konventionen, dieselben gedanklichen Einschränkungen, dieselben Glaubenssätze, die früher ihre eigene Kreaktivität und ihre eigene Lebendigkeit beschitten hatten, eifrig einhämmern. Man wird gedrillt, man leidet eine Weile darunter, man rebelliert vielleicht, bis man selber zum Driller wird. Man wird seelisch beschnitten, man leidet darunter eine Weile, bis man selber die Seele seiner Kinder beschneidet. Wir sind wahrlich alles andere als bewundernswert, wir Menschen.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen.
      Gerade gestern habe ich mit meinem Sohn über Konditionierung und Schubladen gesprochen.
      Wie Sie sagen, läuft vieles von Generation zu Generation. Es wird erst dann durchbrochen, wenn wir unsere eigenen Verbiegungen erkennen und davon frei werden.
      Jedoch sollten wir nicht alles nur negativ sehen.
      Die Gesellschaft und auch unsere Konditionierung ist nicht nur schlecht. (entweder/oder)
      Unsere Konditionierung zum Zähneputzen, zum Anschnallen, zum Innerorts vorsichtig fahren etc. ist z.B. sinnvoll.
      Wenn wir immer nur das negative sehen, blockieren wir uns selbst. Wenn wir hingegen die positiven Ansätze erkennen, ermutigen uns diese weiter in eine positive Richtung zu gehen.
      Ohne positives Menschenbild verurteilen wir uns selbst zum scheitern.

      • tststs sagt:

        Schubladendenken ist wirklich nur allzumenschlich. Gefährlich wird’s erst, wenn man die eigenen Schubladen nicht hie und da erweitert, resp. überdenkt, und wenn man die eigenen Schubladen für das Mass aller Schubladen hält.

      • Sonusfaber sagt:

        Es ist immer eine Freude, Sie zu lesen, Reincarnation of XY, denn Sie verlieren nie den „Überblick“. Sie verkörpern in meinen Augen Intelligenz, Menschenliebe, Lebenserfahrung – was ich besonders liebe. Ich selber bin nicht so negativ, wie man zu Recht meinen könnte. Denn oft versuche ich absichtlich, das Negative hervorzuheben, damit es sichtbarer zu machen – dabei (in Gedanken) das Positive nicht vergessend. Denn meiner Erfahrung nach sind wir Menschen eher dazu geneigt, das Negative/Unangenehme zu verdrängen …

      • Reincarnation of XY sagt:

        Sonusfaber – danke.
        Nun, es ist paradox. Einerseits verdrängen wir Negatives, andererseits sind wir vom Negativen geradezu besessen.
        Die Zeitungen/Nachrichten verkaufen schlechte Nachrichten, weil wir das hören wollen. Positive Entwicklungen werden schlichtweg von der Masse ignoriert. (Buchtipp: factfulness)
        Alle Welt schaut „the Wolf of Wallstreet“ und nicht „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ (Biographie von STephen Hawking).
        Es gibt viel Gutes und viel Menschlichkeit, aber sie wird nicht wahrgenommen. Denn das Schlechte fällt mehr auf und ist „interessanter“.

        Es ist wichtig, sich den Abgründen zu stellen, aber den Fokus auch auf alles Positive zu lenken. Denn nur das gibt uns Mut und Kraft für das Gute.

  • Anh Toàn sagt:

    „kreativ“ ist immer auch destruktiv, man kann nichts kreieren ohne etwas zu zerstören. Also ist Kreativität nicht per se positiv, sondern nur, wenn sie mehr, besseres, wertvolleres kreiert, als sie zerstört. Also muss auch Kreativität gelenkt werden. (Als Kinder waren mein Bruder und ich so kreativ: Wir fuhren mit dem Fahrrad ins Elsass, wo es die grossen Kracher legal gab, und dann damit in den Wald, um Schnecken zu sprengen.)

    • Sonusfaber sagt:

      Ich würde gerne erfahren, was ein Maler, ein Musiker, ein Bildhauer, ein Schriftsteller dadurch, dass er daran ist, ein Meisterwerk zu schaffen, zerstört …

      • Anh Toàn sagt:

        Wird ein weisses Blatt Papier bemalt, wird das weisse Blatt zerstört dabei. Musik zerstört Ruhe, wird einem vor allem dann bewusst, wenn Musik läuft, die man nicht mag.

        „Meisterwerke“ sind eben ein Mehrwert gegenüber dem, was dafür zerstört werden muss.

        Umgekehrt ist auch jede Zerstörung kreativ: Vorher war da ein Spielzeug, zerbricht man es, hat man zwei Dinge daraus kreiert. (Oder eben, wir haben als Buben zerstückelte Schnecken kreiert)

      • Anh Toàn sagt:

        Besser gesagt: Wenn Sie etwas aus dem Nichts erschaffen können, also kreativ sein ohne etwas zu zerstören, sind Sie Gott.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Mein Vorschlag:
        1. beschäftigen Sie sich etwas mehr mit Evolution und etwas weniger mit Gott.
        Sie denken sehr dualistisch.
        2. Zerstören ist einfach ein Wort, das können Sie so interpretieren. Die Frage ist einfach ob das sinnvoll ist. „Das Sein zerstört das Nicht-Sein.“ Na ja…
        3. Ihre Kindheitserfahrung bestätigt jedenfalls nicht ihre Theorie nicht wirklich. Zu Ihrer Zeit wurden Kinder gedemütigt, erlebten Hilflosigkeit und Gewalt.
        Die Kreativität meiner Kinder ist viel positiver als meine es war, weil sie emotional ganz anders aufwachsen, als ich es tat.§

      • Anh Toàn sagt:

        @RoXY „Die Kreativität meiner Kinder ist viel positiver …“

        Also gibt es negative Kreativität.

        Die asiatischen Gesellschaften sind viel negativer eingestellt zu Kreativität, sie gefährdet die Harmonie.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Selbstverständlich Anh Toin.

        Die meisten Dinge sind für sich genommen wertfrei. Auch Tugenden sind nicht per se gut.

        Aber es ging mir ja um das Wort „zerstören“, das man natürlich so absolut interpretieren kann, wie Sie es taten, aber aus meiner Sicht nicht ganz ausgewogen ist.

    • Sonusfaber sagt:

      @ Anh Toàn – Streng genommen haben Sie Recht, war doch jedes Blatt Papier und jede Stradivari-Geige früher einmal ein glücklicher Baum. Wer aber hat den Baum „zerstört“? Der Schaffende? Wohl nicht unbedingt. Auch deshalb missfällt mir Ihre Wortwahl. Stellen Sie sich vor, ich würde meinen Freunden verkünden, Mozart, da äusserst kreativ, hätte demnach auch viel zerstört. Sie würden mich wohl für nicht ganz dicht halten. Glauben Sie nicht?

      • Anh Toàn sagt:

        „Dass man lieber etwas Schönes aufs Blatt zeichnet, anstatt mit dem Stift Löcher ins Papier zu bohren zum Beispiel.“

        Das ist also verwerflich, wenn man dem Kind sagt, es sei vielleicht nicht so toll, das schöne Malpapier einfach zu zerstören. Weil wenn man das kritisiert, tötet man die Kreativität des Kindes. (Lässt man es seine Kreativität so ausleben, kreiert es später mal toxische Finanzmarktprodukte.

        Der Text hat einen Bias von, alle Kreativität ist supi und alle sind supi kreativ, wenn man sie nur lässt. Aber Künstler sind nun mal die Ausnahme, die Kreativität der Masse sieht man an Fasnachtsveranstaltungen und Blasmusiken.

      • tina sagt:

        „etwas schönes“ ist dekorativ und nicht kreativ. der berufsberater meinte damals ja auch, maler, der handwerkberuf, sei kreativ. hahaha. das ist noch nichtmal dekorativ.
        ich empfehle verschiedene sorten papier, neben dem guten malpapier in verschiedenen formaten sind diese malpapierrollen in schlechter qualität supi. es gibt sie an staffeleien, die auf der einen seite eine wandtafel und auf der anderen ein magnetisches whiteboard haben. ich glaube, das wurde von meinen jungs so stark genutzt wie playmobil und lego zusammen

    • Jan Holler sagt:

      Ein wenig Schützenhilfe für Anh Toàn: In der Makroökonomie nennt man das „schöpferische Zerstörung“ und Nietzsche: gleichzeitig Schaffender und Zerstörer zu sein.

  • tina sagt:

    so um den kindergarten rum fangen viele kinder doch an, anderen abzuschauen und dann haben alle auf ihren bildern diese schematischen vögel (2 bögen eineinander). weil „man“ die so malt. dieses runterreduzieren bis es fast ein symbol ist, das ist eigentlich schon eher schreiben als malen und hat zwar mit kreativität nichts zutun, dafür aber eben mit schreiben.
    ich glaube heute haben die meisten kinder hierzulande schon jede menge material zur verfügung zum austoben und werden nicht von ihren eltern gegängelt, wie man „richtig“ malt. aber materialverschwendung ist natürlich auch nur begrenzt eine gute sache, gerade heute. meist wollen doch die kinder lernen wie „man“ es „richtig“ macht

    • Christoph Bögli sagt:

      Aber ist das per se ein Problem? Sich an Vorbildern/anderen zu orientieren und sich auf allgemein verständliche Konventionen zu verständigen, ist doch wohl oder übel ein wichtiger Teil der Sozialisierung. Zwanghaft kreativ und anders sein zu wollen, quasi als Selbstzweck, ist jedenfalls auch nicht wirklich zielführend. Auch hier ist letztlich die richtige Balance das wichtigste. Natürlich muss nicht alles normiert werden, aber der Mensch ist nun einmal ein soziales Wesen, das verstehen und verstanden werden will. Was passiert, wenn man es mit dem Eigen-sein übertreibt, sieht man hingegen an jenen pathologischen „Querdenkern“, die nur noch überall anecken und in irgendwelche Aluhut-Kreise abdriften..

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Bögli – ihre Worte sind wohltuend.
        Vielen Dank.

      • tina sagt:

        nein, ich finde das kein problem, ich habe eher etwas ergänzend zur sichtweise des blogautors geschrieben. dieses „richtig machen wollen“ habe ich nicht negativ hinstellen wollen, im gegenteil. es ist eine vorstufe
        BN schreiben meine ich hier als buchstaben, nicht als formulierter text. buchstaben als schmatische darstellung eines lautes. die vogel-hieroglyphe sozusagen :). das ist nicht wertend, das ist einfach ein anderes einordnen von dem, was kinder halt so machen wenn sie einen stift in der hand haben. verschiedene vorstufen zu verschiedenen zielen

      • tina sagt:

        ich denke sowieso, dass man besser kreativ sein kann, wenn man erstmal regeln lernt. beispiel musik: je besser ich das instrument beherrsche, desto besser kann ich eigene musik machen (weil dann das instrument so tönt, wie ich das möchte, und nicht einfach zufällig irgendwie). beim malen ist das auch so.
        es richtig machen wollen ist nicht kaputte kreativität

      • tina sagt:

        „regeln lernt“. falsch formuliert. eher „technik beherrscht“

      • tina sagt:

        CB: es geht ja um kleine kinder und kreativität. da finde ich den gedankengang mit der gesellschaft etwas weit hergeholt. oder eher: er kippt grad ein bisschen gar fest in die andere richtung. mir kommt beides ein wenig zu panisch vor: weder tötet man die kreativität eines kleinen kindes noch züchtet man einen aluhut

    • Bernhard Neuenschwander sagt:

      „hat zwar mit kreativität nichts zutun, dafür aber eben mit schreiben“

      Ich glaube, der grösste Teil aller Schriftsteller sieht durchaus einen Zusammenhang zw. Kreativität und Schreiben …

  • Markus Kohler sagt:

    Eben gerade nicht Frau Kuster. Museen sind Orte der geschichtlichen Kontemplation, die ganze Snuggly-Invasion muss nicht auch noch dort stattfinden. Kinder sind nicht per se die Erfüllung für alle. Ich möchte Orte haben in denen nicht geschrieen, rumgerannt und gelabbert wird. Das gilt auch für diese Unsitte in Hörsälen und im Parlament zu stillen. Es ist auch nicht opportun Kleinkinder bei der Psychotherapie dabei zu haben. Im Übrigen sind auch nicht alle jungen Frauen „Kampfmütter“. Sonst muss man dazu übergehen die Preise anzuheben, dass die Familienhorden von selber draussen bleiben.

    • Vierauge sagt:

      wie Sie vielleicht wissen, gibt es verschiedene Sorten Museen. es gibt darunter sicher „Orte der geschichtlichen Kontemplation“, aber Kunstmuseen sind das beispielsweise nicht, sondern Orte, wo man Kunst erleben kann. Und das können auch schon kleine Kinder!
      Zum Glück gibt es in immer mehr Museen inzwischen Kinderprogramme, z.B. im Paul-Klee-Haus in Bern.

      • Christoph Bögli sagt:

        Richtig, das lässt sich nicht verallgemeinern und hängt vom spezifischen Museum ab. Und natürlich auch vom Kind. Manche Kinder können sich schon sehr früh für gewisse Dinge interessieren und sich dann auch in einem musealen Rahmen angemessen verhalten. Andere hingegen nicht und die zwingt man dann lieber auch nicht in solche Situationen hinein. Oder gar alle Museen dazu, sich daran anzupassen.

  • Christoph Bögli sagt:

    Der Beitrag scheint mir etwas widersprüchlich: einerseits wird die wilde Kreativität von Kleinkindern beschworen, gleichzeitig sollen diese aber unbedingt in stark formalisierte Strukturen wie Museen und Theater rein? Letzteres ist doch genau die gleiche „erwachsene“ Perspektive darauf, was schön und kulturell wertvoll ist, wie die Autorin es zu Beginn punkto „schön zeichnen“ ankreidet. Ich würde darum sagen: wenn ein Kind schon noch so frei in seiner Kreativität ist, einen Flaschendeckel in alles mögliche zu transformieren, dann muss ich diesem doch nicht irgendwelche Kunstobjekte aufzwingen sondern kann einfach in den Wald o.ä. gehen. Dort hats genug um die Kreativität voll und ganz auszuleben.

    • Christoph Bögli sagt:

      Wobei ich das Ganze eh differenzierter betrachten würde: Raum für Kreativität zu lassen aber auch strukturiertes, faktisches Denken zu lehren ist doch beides wichtig. Und schliesst sich keineswegs aus. Man kann doch gut Kinder einmal einfach völlig frei machen lassen und ein andermal damit herausfordern, etwas realistisch zu zeichnen. Dass das eine das andere „abtötet“ halte ich jedenfalls für einen seltsamen Mythos, ich denke vielmehr, dass sich das gegenseitig befördert. Es sollte also für beides Platz haben.

      • tststs sagt:

        Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen:
        Es gibt unterschiedliche Charaktere, die einen lieben den kreativen Prozess, andere gehen lieber „gemäss Anleitung“ vor. Der Bereich, in welchem man nicht so gut ist, soll gefördert werden, im freien Spielen sei es aber jedem Kind freigestellt, welche Art des SPielens es bevorzugt; und vorallem bitte: wertungsfrei. Der frei gestaltete Legoturm ist nicht besser oder schlechter als der nach Anleitung gebaute!

        Einmal mehr: Ein Entweder-Oder, wo doch viel eher ein Sowohl-als-auch angebracht wäre!

        Und ja, für „abtöten“ brauch es schon noch ein wenig mehr!

      • Roxy sagt:

        Schön gesagt, ich schliesse mich euch an.

        Dieser ganzen entweder oder Mentalität sollten wir endlich entwachsen.

      • 13 sagt:

        Ich bin völlig auf Ihrer Linie. Das stimmt alles.
        Was ich aber aus dem Artikel rauslese, ist ein Punkt, der mir zentral scheint. Sowohl für das freie kreative Entfalten, wie auch für die angeleitete Kreativität oder im Allgemeinen für das Lernen braucht es ein Angebot. Man kann darüber diskutieren, wie streng die Vorgaben sein können, aber ein Angebot muss vorhanden sein. Und sei es, dass man Papier und Bastelmaterial, auch Alltagsdinge, oder aber mit dem Kind in den Wald, an den See oder wohin auch immer geht. Was wir nicht vergessen dürfen, ist dass dieses Angebot nicht alle Kinder (gleich) erhalten. Und dafür sind Projekte, die dazu führen, dass mehr Kinder in den Genuss kommen, Gold wert.

  • sophie sagt:

    Lasst doch kleinkinder einfach kleinkinder sein.

    • Zora sagt:

      …..und draussen spielen, naturnah wenns geht. (Von Plätzen mit Zigarettenkippen würde ich eher abraten.) Die Kleinen finden immer etwas zum Gestalten. Eine kleine Zwergenhöhle im moosigen Baumstumpf gestalten war bei uns jahrelang der Renner. Da legten sie ein paar Haferflöckli rein – das Essen für die Zwerge. Etwas Inspiration darf ab und zu durchaus sein, finde ich. Zum Beispiel zusammen mit Kindern den Film/ausschnitt von Goldsworthy schauen – und dann ab in den Garten oder in den Wald.

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