Babys im Handystress?
Mal einen Blick aufs Handy werfen, nur kurz: Hat jemand auf Whatsapp eine Nachricht hinterlassen? Was ist die Uhrzeit, und wann war noch mal der Arzttermin? Zu den Fotos, auf zwei Bilder klicken und weiterschicken. Die Mails aktualisieren und News überfliegen – und, ach ja, die Rezepte-App. Vielleicht erhält man eine Idee, was man abends kochen soll. Dann der Blick zum Baby in der Wippe. «Hey, meine Kleine, gehts dir gut?»
Die Situation ist alltäglich, Smartphones sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Doch was, wenn dieses Szenario immer wieder so abläuft? Man alle paar Minuten aufs Smartphone schaut? Wie sich die Nutzung von Smartphones durch Mütter und Väter auf die Eltern-Kind-Beziehung auswirkt, diese Frage wurde wissenschaftlich bislang kaum geklärt. Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) will dies nun in folgender Studie untersuchen: «Smart Start – Wie nutzen werdende Eltern ihr Smartphone?» Die Studie widmet sich dem Einfluss der elterlichen Smartphone-Nutzung auf die Eltern-Kind-Beziehung in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt.
Kleine Kinder sind auf direkte Reaktionen angewiesen
Diese Zeitspanne ist deshalb interessant, weil in der ersten Lebensphase die frühkindliche Bindung entsteht. Fühlt sich ein Kind während der ersten drei Lebensjahre aufgehoben, geliebt und akzeptiert, hat es das Kind gemäss Bindungsforschern danach im Leben einfacher. Ein wesentlicher Faktor für den Aufbau einer sicheren Bindung ist dabei der Augenkontakt. Agnes von Wyl, Professorin für Klinische Psychologie und Projektleiterin der Studie, sagt: «Kinder orientieren sich am allerliebsten an Gesichtern. Sie lieben es, Mimiken zu studieren und Beziehungen zu Menschen herzustellen.»
Wie stark kleine Kinder auf direkte Reaktionen und Blickkontakt angewiesen sind, zeigen Studien, die mit depressiven Müttern durchgeführt wurden. Die Mütter zeigten gegenüber ihren Babys und Kleinkindern wenig Interaktion. Ihr Gesichtsausdruck war abwesend, sie schauten an ihren Kindern vorbei. Auch erst drei Monate alte Babys reagierten gestresst: Sie begannen zu brabbeln, mit Armen und Beinen zu rudern und die Mütter zu fixieren, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Hilfe, Mama reagiert nicht
Der US-Entwicklungspsychologe Edward Tronick simulierte die Situation mit gesunden Müttern und Vätern und ihren Babys. Der Versuch wurde als «Still Face Paradigma» bekannt: Die Eltern begegnen ihrem Kind zunächst freundlich und zugewandt. Dann wenden sie sich kurz ab und zeigen für zwei Minuten ihr «eingefrorenes» Gesicht. Sie gehen nicht auf die Bemühungen des Kindes ein, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Die Babys reagierten vergleichbar wie jene Babys mit den depressiven Müttern. Erst als die Eltern wieder auf das Kind eingingen, sie berührten und lachten, beruhigten sie sich und wurden wieder fröhlich.
Erklärungen zum Still-Face-Experiment von und mit Edward Tronick (Quelle: Youtube)
Ob es Kindern ähnlich ergeht, deren Eltern regelmässig auf ihr Smartphone schauen? Professorin von Wyl wird mit ihrem Team achtzig werdende Elternpaare ab Schwangerschaft begleiten, um sie über ihren Umgang mit Smartphone und Tablet zu befragen. Zwei und drei Monate nach der Geburt des Kindes geben die Eltern abermals Auskunft. Dies geschieht mittels Fragebogen. Ein Teil der Eltern wird mit ihren Kindern gefilmt, um zu sehen, wie sie miteinander interagieren; auch Interviews werden gemacht. Mit den Auswertungen wollen die Forscher womöglich einen Ratgeber entwickeln.
Agnes von Wyl erhofft sich von den Studienergebnissen einen Anstoss, wie Erwachsene ihr Verhalten anpassen können. Die Studie solle helfen, die Kompetenz der Eltern mit dem Smartphone zu fördern. «Smartphones gibt es erst seit 13 Jahren, doch der Umgang damit hat bestimmt Auswirkungen auf unser Verhalten.» Mütter und Väter sollten sich dieser Problematik bewusst sein.
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Elternpaare für Studienteilnahme gesucht
Sind Sie bereit, Auskunft zu geben? Über Ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Smartphone und über Ihre Meinung, inwiefern der Gebrauch des Geräts einen Einfluss auf Ihre Beziehung zum Kind hat? Im Verlauf des Projekts werden teilnehmende Eltern dreimal befragt: Vorgesehen sind Interviews, ein Fragebogen und eine kurze Video-Aufzeichnung. Alle Angaben werden vertraulich und anonymisiert behandelt. Weitere Informationen zur Studie und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.
Lesen Sie zum Thema auch:
– Die ersten drei Lebensjahre sind entscheidend
– «Eltern unterschätzen ihre Babys»
– Die Macht der Bindung
65 Kommentare zu «Babys im Handystress?»
Die Retourkutsche kommt unweigerlich, wenn die Kinder dann im (Konsolen-)Spielalter sind und nur noch renitent auf jede Störung reagieren. Dann sind die Eltern im Stress.
Spitzenmäßig finde ich die Mütter, die ihrem Neugeborenen ganz nah sein wollen, ihn sich vor die Brust gebunden haben und dann ständig mit dem Handy am telefonieren sind.
Super hilfreich dazu ist für mich das Buch „Fit und fair im Netz“ (Felix Rauh, hep). Ohne erhobenen Zeigefinger wird aufgezeigt, was Mamis, Papis und Lehrkräfte tun können, um Kinder step by step in die neue Medienwelt zu begleiten. Für mich ist das eine der zentralen Erziehungsaufgaben.
Ich habe ein Prepaid, nur für den Notfall ! Geht super ! Ich hasste schon immer zu telefonieren müssen und telefon abnehmen. Nun bin ich nicht mehr im Telefonbuch, habe aber das fixtelefon für die Familie zuhause, jedoch nur ein Prepaid Handy welches ich selten mitnehme. Auch in den Ferien, telefoniere ich lieber abends vom Hotel um zu sagen dass wir gut angekommen sind. Fertig basta ! Dann gibt es nichts mehr bis wir zuhause sind !
Eine von vielen sehr ähnlichen Szenen, hier im Tram: Mutter gibt etwa einjährigem Kind im Kinderwagen ihr Smartphone mit einem Film. Sie selber sieht die ganze Zeit gelangweilt aus dem Fenster. Als das Kind einmal zu ihr hochsieht, weil es sich über eine bestimmte Szene oder Figur freut, schaut es direkt auf den Hals der Mutter – deren Gesicht weiterhin völlig desinteressiert und abgewandt.
Beim Überfliegen der Kommentare komme ich zum Schluss, dass sich niemand in diesem Land um seine Kinder kümmert. Die einen starren aufs Handy, die anderen starren auf die anderen Eltern, damit sie feststellen können, wie lange und wie oft die erste Gruppe aufs Handy starrt….(alternativ auch ob das Kind einen Sonnenhut trägt, ob der Vater es im Wagen angeschnallt hat, ob die Mutter stillt etc.)
Also, ich zumindest weiss nach einem Spielplatzbesuch nicht, wieviele Minuten die Mutter neben mir mit ihrem Handy verbracht hat und was sie damit gemacht hat. Ich schaue auf mein Kind, wenn es notwendig ist und kümmere mich um meine Sachen wie mein Buch oder auch Handy, wenn es das gerade nicht ist.
Ausserdem strahlen diese Teile und das nicht zu knapp und die Köpfe der Babys und Kleinkinder kriegen diese Strahlen täglich ab. Ihre Köpfe sind ja meistens in gefährlicher Nähe.
Was zum Teufel ist so schwierig daran, lediglich je 1x morgens, mittags und abends in dieses Gerät zu gucken???
Ein Suchtverhalten sondergleichen und das öffentlich und täglich!
Ich bin in einem Alter, als es weder Internet noch Smartsphone gab, als ich meine Kinder aufzog und wirklich JEDE Mutter, die sich ihrem Kind gegenüber so merkwürdig verhalten hätte, wie das heute durch das Smartphone gang und gäbe ist, wäre als ziemlich ungeeignet für die Kindeerziehung angeschaut worden.
Ich habe im Schwimmbad schon Kleinkinder vor dem Ertrinken retten müssen, weil Mamis sich nicht vom Bildschirm losreissen konnten!!!
Ein wichtiges Thema, danke dass Sie es ansprechen.
Schade dass in den Kommentaren mehr Energie darauf verwendetet wird, auf die bösen Mütter zu schiessen, als dass konstruktiv diskutiert wird.
Was hilft, damit das Gerät öfter weggelegt wird?
Was oft vergessen geht: früher war Bücher / Zeitung lesen, das mache ich heute digital, früher war man mehr in den Läden (streikende Kinder im Schlepptau) das erledige ich auch aufm Handy. Arbeit ruft, ebenfalls auf dem Handy, Playdate abmachen: Handy. Schnell über den ekelhaften Husten sich schlau machen: Handy
Ja wir verbringen zu viel Zeit an den verdammten Dingern, aber ich kann damit auch viel erledigen + das Kind kann in der Zeit spielen, statt mit mir durch die Gegend rennen. Die Technologie ist neu, den Umgang müssen wir noch lernen.
Kerstin : das fixtelefon welches man zuhause hat, längt vollkommen ! Warum noch ein zweites ? Warum pressiert immer alles ?
Liebe Vreni,
Ich beneide Sie um Ihr Festnetz Telefon. Mit meinem kann Festnetz kann ich NUR telefonieren 🙂
Jetzt haben wir am Lettenareal und am Platzspitz aufgeräumt, dafür hängen alle am Bildschirm und sind verkabelt. Das ist sozial anerkannt, zumindest wird es wohl oder übel toleriert, zumal ja die Geräte einen guten Markt haben, Status symbolisieren usw. Aber es soll auch ziemlich ungesund sein, nicht für Kinder smartphonender Etern. Auch für die Kinder, die die Rohstoffe aus den Minen buddeln, die es für das Elektronikzüügs braucht. Neue Therapien werden entwickelt, Märkte erschlossen, Tinnitus wird erforscht, hurra, und Schlafstörungen. Alles weil der Mensch es toll findet, wenn er eine Illusion von seinesgleichen auf wenigen Quadratzentimetern Bildschirm herumhampeln sieht. „Der Geist ist ein wilder Affe“, las ich kürzlich. Doch Instinkte gehen verloren, die unsere Vorfahren haben.
Es wäre sehr interessant zu sehen was passiert wenn irgendetwas die funktion des Internets und Handys stoppen würde ??? Leute würden auf die Strasse gehen um mit Leuten endlich richtig zu sprechen !
Zuerstmal würden sie aufhören, in Blogs wie diesem sinnbefreite Kommentare zu schreiben, da kein Internet mehr.
Danke, dass Sie sich eines der wohl wichtigsten Themen des Jahrzehnts angenommen haben. Ich vermute, dass die Babys/Kinder sich die jetzt fehlende Aufmerksamkeit (ist ja auch eine Form von Aufmerksamkeitsdefizit) in späteren Jahren exzessiv einverleiben. Manchmal sieht man Eltern mit Kinderwagen, und die Beine des Kindes schleifen bereits auf dem Gehweg, aber das Elter merkt es nicht: Handy ist wichtiger. Und – off topic: Diese Form von Schädigung am Kind (fehlende Aufmerksamkeit) ist mit Sicherheit schlimmer als die ach so brutalen Impfnebenwirkungen. Hier wächst weltweit eine verwahrloste, zu wenig geliebte Generation heran. Die Folgen werden sein – ach egal.
LF : genau, finde ich auch. Dies wird die letzte Generation sein da sowieso das Klima alles zerstören wird und das Wasser mangeln wird. Ich meine jetzt das nicht als Humor aber ernsthaft : wie kann ein Kind gedeihen wenn es schon als Baby in ein Hort gebracht wird, und dann wenn endlich die Mutter da ist, sie am Telfon hängt (der Vater ist meistens schon geschieden).
Anregungen aus der schon erwähnten Sendung, mal weiter ausgeholt geht es ja nicht nur um unsren unmittelbaren Konsum, sondern auch was damit verbunden ist.
Abgesehen von den Auswirkungen die es persönlich haben kann (Selbstvermarktung, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten) zur Auslagerung unsrer Kompetenz „ans Netz“ inklusive unsrer Datenspur etc.
Die Frage nach Ressourcenverschleiss, Elektroschrottberge (natürlich nicht bei uns…), Sondermülldeponien, Energiebedarf um die ganze schöne digitale Welt am laufen zu halten usw usw
Oi,Oi,Oi-Ein ganz böses Thema. Zudem haben diese Dinger auch noch Kameras, mit denen man manipulieren kann!
Ich bin selber Mutter (5 / 1.5 Jahre) und beobachte andere Eltern. Und ja, ich habe auch ein Smartphone…und nutze es auch. Aber ich beobachte immer wieder Szenen auf dem Spielplatz/im Öv/Einkaufen usw. bei welchen ich am liebsten die Eltern ansprechen würde. Kinder brauchen Präsenz! Das bedeutet nicht Dauerpartyprogramm, aber sie müssen sehen/fühlen, dass da ein Gegenüber ist. Und das ist mit einem Smartphone definitiv nur bedingt so! Ich finde es unverantwortlich, wie wenig Eltern sich dessen bewusst sind. Und wie erstaunt/genervt sie dann reagieren, wenn das Kind unruhige wird, trötzelet usw.! Und die Generation der digital natives bekommt erst noch Kinder….. Ich wünschte mir, dass bereits Hebammen/Schwangerschaftskurse das Thema ansprechen und Eltern sensibilisieren!
Barbara : darum sollte man das Handy schon zuerst gar nicht mitnehmen. Ich lasse es zu Hause und nütze es nur für Whatsups.
Einfach herrlich, wenn ich an einer Mutter mit Kind bzw. Kinderwagen vorbeikomme, die aufs Smartphone glotzt, sage ich gerne laut „Aha, das Smartphone ist wichtiger als das Kind“. Da habe ich schon des öfteren dann ziemlich böse Äusserungen gehört.
Getroffene Hunde bellen halt… (und eine Mutter kann man so richtig treffen, wenn man ihre Sorglosigkeit gegenüber dem Kind so schonungslos aufdeckt).
@Heinz: Sehr nett ist das aber auch nicht. Anstatt auf den Schwächen anderer rumzureiten, könnte man ja auch etwas Nettes sagen. Die Reaktion auf Freundlichkeit ist nämlich für beide Seiten erfüllender. Menschen, die sich darüber freuen, einem Fremden eins reingewürgt zu haben, tun mir einfach nur leid.
Das witzige an Leuten wie Heinz ist, dass sie es eben nicht laut sagen sondern immer irgendwie halblaut. Wenn man sie dann anspricht, tun sie so als ob sie nichts gesagt hätten. Die haben nie die Eier zu ihren Bemerkungen zu stehen. Es sind immer Herren mit Klobrillen-Bart und Alinghi-, RF – oder Patrouille Suisse- Dächlikappe. Immer! Emil könnte sie nicht besser spielen als sie in Realität auftreten.
Das soll ja auch nicht nett sein!
Mir gehen Leute, denen das Handy bzw. Smartphone über allem steht, gehörig auf die Nerven. Ich hasse z.B. Gesprächspartner, die mich einfach dumm dastehen lassen, wenn das Handy einen Mucks von sich gibt. Das ist einfach schlechtes Benehmen, und über solche Leute habe ich mich schon mehr als genug geärgert.
„Das ist einfach schlechtes Benehmen, und über solche Leute habe ich mich schon mehr als genug geärgert.“
Während das Beschimpfen fremder Menschen auf der Strasse auf eine gute Kinderstube schliessen lässt?
Heinz : ich wundere mich immer was diese frauen so wichtiges zu besprechen haben ? Kann dies nicht warten bis man zuhause ist ? Kann man das Smartphone nicht einfach abstellen wenn man mit den Kinder oder dem Partner ist ? Also ich würde weglaufen hätte ich einen Partner der ständig reden muss ! Uebrigens : in einer Firma wo ich im Personalwesen arbeitete, haben wir verboten dass das Personal private Telefone kriegt in der Arbeitszeit, dans Handy gabs noch nicht !
Nur extrem wichtige Sachen konnten mitgeteilt werden und aufgeschrieben.
Vor Internet, war das Leben herrlich ! Nicht ?
Was mischen sie sich auch in Angelegenheiten ein, die sie rein gar nichts angehen? Und dann noch stolz sein drauf…
@Heinz: Ja, solche Leute nerven mich auch, das in einem Gespräch zu tadeln kann man ja. Aber es ist genauso schlechtes Benehmen, einen Fremden blöd anzumachen, weil einem etwas grundsätzlich auf die Nerven geht. Ich sage auch nicht zu irgendwelchen älteren Leuten einfach so: Jaja, das Rumnörgeln ist wohl wichtiger als einer Mutter mit Kinderwagen die Tür aufzuhalten!!
Denn es gibt zum Glück sehr viele freundliche Menschen aus allen Generationen.
@ Heinz: Aha. Sagen Sie das denn auch wenn Sie an einem Vater mit Kinderwagen und Smartphone vorbei laufen? Oder ist Kindererziehung in Ihrem Universum grundsätzlich Frauensache?
Mache ich auch, allerdings ist mir auch aufgefallen, dass die Mehrheit der Smartphone-Süchtigen mit oder ohne Kinderwagen nun mal weiblich ist. Ich weiche auch grundsätzlich als Fussgänger nicht aus, wenn mir ein Smartphone-Süchtiger entgegen kommt. Kurz vor dem Zusammenprall rufe ich dann laut „Vorsicht“ – da hatte ich auch schon herrliche Erlebnisse, wenn sich der/die Smartphone-Süchtige so richtig erschrocken hat.
Netter Lebensinhalt sich über „Smartphonesüchtige“ aufzuregen und was für eine hübsche Beschäftigung, andere Menschen zu beschimpfen oder erschrecken.
Nur noch wirr ! Arme Kinder, schlimme Zukunft, dazu noch die Strahlen die unser Hirn lele machen.
Ich gebe zu, dass mein Handykonsum um min. 100% angestiegen ist, als ich Mutter wurde. Nicht, dass ich stolz darauf wäre, aber wenn man nachts (und auch tagsüber) stundenlang alleine mit dem Baby am Stillen ist, ist es einfach teils stinklangweilig. Da greift man halt zwischendurch zum Handy, um wach zu bleiben oder sich zu beschäftigen. Natürlich muss man die Disziplin aufbringen, das Handy bewusst über Stunden wegzulegen, und den einen fällt das leichter, den anderen schwerer. Man kann dies verurteilen, aber eigentlich bedeutet es nur, dass viele einsam sind, weil von der Person, die sich um das Kind kümmert ewartet wird, dass sie alles alleine auf die Reihe kriegt. Ich habe mich immer gefreut, wenn jemand mit mir geredet hat, aber das machen die wenigsten (schauen auch auf ihr Handy:-).
Einsam sein muss nicht meinen sich langeweilen ? Ich habe immer viel gelesen und viel nachgedacht und viel gelaufen. So habe ich mich nicht gelangweilt obwohl das Kind noch klein war. Nun, mit 70, langweile ich mich immer noch nicht ! Im Gegenteil : ich habe nie genug Zeit ! Also die Langeweile ist die Sache der Leute welche sich für nichts interessieren und einfach kein innerleben haben. Yes !
@sophie: Da haben Sie natürlich nicht Unrecht, aber damals gab es ja auch noch keine Handys 😉 Auf denen kann man auch lesen.
Sophie, was für ein hilfreicher Kommentar. *Ironie* Es geht primär darum, dass Kindererziehung innerhalb weniger Jahrzehnte zur Aufgabe von Einzelpersonen wurde (überwiegend weibliche Einzelpersonen) und wo früher ein ganzes Dorf half, muss Mama heute halt selber schauen, wie sie das auf die Reihe kriegt. Klar gibt es MuKi-Kurse, GZ Angebote und was weiss ich, Fakt ist jedoch, dass viele junge Mütter isoliert sind und sich abgeschnitten fühlen. Was am meisten hilft um das zu ändern, sind stichelnde Kommentare von anderen Leuten, dass man eigentlich selber Schuld ist an der Situation.
Kaum guckt Mutti/Papi ins Handy, langweilt sich der oder die Kleine im Wagen und fühlt sich nicht mehr beachtet. Eigentlich unglaublich, wie Kleinkinder sofort darauf reagieren. Ich verstehe auch nicht, dass man mit Kleinkindern im Wagen joggen geht. Ich glaube nicht, dass die Freude daran haben, in „rasendem“ Tempo durch die Landschaft geschoben zu werden. Aber eben, die Zeiten ändern sich.
Ganz aktuell:
spannende Sendung zum Thema auf Deutschlandfunk, „Auslaufmodell im digitalen Zeitalter“, kann auch nachgehört werden 😀
Bin ein reger Smartphonenutzer, aber ich finde es schon störend, wie viele Menschen während dem Zusammensein mit Anderen auf ihr Gerät starren. Neulich im der Frühstücksbar sehe ich Vater glotzt in sein Gerät, Mutter glotzt in ihr Gerät und das 6 jährige Kind… keine Ahnung mehr ob es wenigstens auch eins hatte.
Aber dieses Bild wie alle an einem Tisch sitzen und jeder allein auf seine Glotze fixiert ist. Das ist schon bedenklich.
Was nun Babys betrifft: diese lernen intuitiv vom ersten Tag der Geburt. Und man sollte sich wirklich vornehmen, ihnen dieses Bild nicht allzu geläufig vorzustellen.
Bei Ihnen in der Frühstücksbar…
Wenn wir jeweils unseren Kleinsten vom Kindsgi abholen, dann kommen wir an der Kita vorbei und beobachten mehrheitlich dasselbe Bild; wartende Elternteile mit dem Smarthone-Colt in der Hand un der Augenkontakt verliert sich nach den ersten Metern im Wägeli rasch wieder auf das Gerät und die Fracht wird nach Hause gebracht….
Das Thema betrifft genauso die Väter – aber auf dem Bild ist wieder mal klischeehaft eine Frau obwohl auch Männer den Schoppen geben.
Das Thema betrifft auch Väter, da haben Sie recht. Beim letzten Schoppenbild zeigten wir deshalb einen Mann.
https://blog.tagesanzeiger.ch/mamablog/index.php/81491/nur-das-gebaeren-laesst-sich-nicht-aufteilen/
Ja, und hätte man einen Mann gezeigt, hätte jemand das Klischeehaft oder gar männerfeindlich genannt.
Muss man jetzt, wie man bei jedem Wort noch ein Sternchen macht, jeder Bild so photoshopen, dass man jeweils gleichzeitig ein Mann und eine Frau sieht, damit auch ja niemand sich irgendwie wieder betupft fühlt?
Hört doch mal auf bei jedem Käse stets in Geschlechterkategorien zu denken!
Ich kann mir über meinen Smartphonegebrauch Gedanken machen, ob auf dem Bild eine Frau oder ein Mann ist. Ich identifiziere mich mit Menschen.
Ach hört doch mal damit auf, alle Mütter pauschal zu verurteilen die es wagen, auf dem Spielplatz oder sonst unterwegs mit dem Kind mal ins Smartphone zu schauen. Ich fühlte mich in der Baby- und Kleinkindzeit meines Sohnes oft alleine und einsam und das Smartphone war dann sowas wie mein „Tor zur Welt“. Deshalb habe ich meinen Sohn aber noch lange nicht vernachlässigt und war da, wenn er meine Aufmerksamkeit verlangte. Und ich würde mal behaupten, dass die allermeisten Mütter vernünftig mit dem Smartphone umgehen – deshalb braucht es nicht gleich eine Studie!
Selina verurteilen Sie sich selbst? Sie sagen nein?
Weshalb dann diese Abwehrreaktion?
Natürlich haben Sie gute Gründe warum sie häufig ins Netz gehen, aber als vernunftbegabte Wesen sind wir privilegiert, dass wir unser Verhalten reflektieren und in Frage stellen.
Die Eltern früher hatten auch gute Gründe, nach dem Feierabend sich ins Sofa zu fläzen und eine zu rauchen. Aber seit Eltern herausgefunden haben, dass sie so ihren Kindern schaden, gehen sie dafür auf den Balkon. Und obwohl es weniger bequem ist, haben sie gemerkt, dass sie so sogar ihre eigene Lebensqualität steigern.
Unsere erstbeste Strategie ist nicht immer die Beste. Seien wir froh um Informationen, die uns unser Tun überdenken lassen.
Wenn Sie, anstatt reflexartig gleich auf eine nicht existente Ungerechtigkeit reagieren, mal auf den Link klicken, sehen sie sehr schnell, dass Elternpaare gesucht werden und nicht einzelne Mütter.
Ausserdem und nur am Rand bemerkt. Das Tor der Welt ist die Welt und nicht ein Smartphone. Klar ist nichts dagegen einzuwenden da drauf zu schauen. Sagt ja auch keiner. Wenn sie aber mit offenen Augen durch die Welt laufen sehen Sie, dass dies sehr wohl ein Problem ist. Gestern im McDonalds. Eltern am Handy die Kinder unterhalten sich. Hat die Eltern einen feuchten Dreck interessiert die haben da minutenlang auf dem Handy rumgedrückt. Sieht man ständig und überall und betrifft Männlein wie Weiblein.
Hören Sie mal auf sich ab jedem Mumpitz zu echauffieren.
Und Sie müssen Sich nicht ab meiner Meinung echauffieren. Ich lese den Mamablog regelmässig und dieses Bashing gegen Mütter, die es wagen, beim Kinderwagenschieben aufs Handy zu schauen nervt mich einfach. Gleich wird man als verantwortungslos abgestempelt. Wie schon erwähnt, die Mütter (und Väter) in meinem Umfeld erlebe ich als vernünftig im Umgang mit dem Smartphone. Jede/r hat auf dem Spielplatz oder sonstwo mal sein Handy in der Hand, aber deswegen schaut man trotzdem zum Kind und das Handy ist schnell weggelegt, wenn das Kind ein Bedürfnis anmeldet. Und keine Angst, ich lebe durchaus in der realen Welt aber wie Isabelle Sutter in ihrem Kommentar erwähnt ist manchmal einfach wirklich langweilig stundenlang stillend dazusitzen!
@Selina
den Kinderwagen habe ich ins Spiel gebracht, und stelle gerne nochmal fest: das ist genauso gefährlich wie das Handy am Steuer.
Wenn etwas nicht warten kann, dann sollte man kurz innehalten um das zu erledigen, aber nicht während dem gehen wo die Konzentration auf die Umgebung, und je nachdem noch grösseres Kind, Mitpassanten etc gefragt ist.
Für mich ist das kein Bashing, sondern einfach eine Feststellung.
Was hat das mit dem Smartphone zu tun? Geht hier irgendjemand davon aus, dass die Blicke darauf in der Zeit v.S. (vor Smartphone) alle aufs Baby fielen?
@tststs
nein, die Blicke waren nicht pausenlos aufs Baby/Kleinkind/grösseres Kind gerichtet. Aber die Pausen dazwischen stehen mit smartem Phone in viel höherer Gefahr auszuufern und Wichtiges zu verpassen. Besonders unterwegs, aber auch im Innenraum finde ich es nicht von Vorteil wenn Menschsein als Kombination mit Technoteil wahrgenommen wird. Wie kann ich Selbstbeschäftigung bis zu sich-und-Langeweile-erfahren-aushalten-können erwarten, wenn mein Kind das bei seinem nächsten Vorbild nicht erlebt/ablesen kann?
Ja, viele Menschen – IMHO eine überwältigende Mehrheit – hat Mühe, „lange Weile“ hinzunehmen.
Aber wer bin ich denn, mir anzumassen, die verschiedenen Ablenkungstaktiken zu kategorisieren, ja zu bewerten?
Wie viele Eltern kennen Sie, die ihren Kindern wirkliche Muse vorleben? Oder ist es nicht eher so, dass man sich noch auf die Schultern klopft, weil man ja nicht proletenmässig smartphont, sondern – schaut mein gscheites Kind – ein Buch liest.. .
@tststs
schätzungsweise würden wir immer noch in Höhlen hausen und uns gegenseitig den Schädel einhauen wenn „bewerten/kategorisieren“ dermassen negativ konnotiert ist und jegliches damit verbundenes reflektieren, entwickeln, verbessern usw ausschliesst….
Ja, in dem Zusammenhang masse ich mir an zu behaupten dass es negative Konsequenzen haben wird wenn ein Baby/Kleinkind das Menschsein mehrheitlich als „sehr oft am Smartphone“ (wahlweise Compibildschirm) präsentiert bekommt.
die Wellen sind extrem ungesund. Darum sollte man nicht mehr als 10 minuten auf dem Handy sein aufs mal. Ich selbst brauche es nicht mal jeden Tag ! Aus
Ueberzeugung. Und ich nehme es auch nicht mit, nur wenn ich ein rendez-vous habe und eventuel etwas dazwischen kommt. Meine Telefone mache ich zuhause auf dem fixtelefon.
@sophie: Ich finde es witzig, dass Sie sich über den Handykonsum der heutigen Generation aufregen, selber heute aber bereits 7 Kommentare zu diesem Blog geschrieben haben (dauert total min. 35 Minuten, plus lesen des Blogs, plus lesen der Kommentare, gleich min. 1 Stunde). Dazu bestimmt auch ein bisschen Internet/Whats app. Ich würde wetten, wären Sie selber in der heutigen „jungen“ Generation, hätten Sie genau dasselbe „Problem“. Ich werde mich dann darüber aufregen, dass mein Sohn seine Kinder einem Roboter-Babysitter anvertraut. Das nennt man technologische Entwicklung und gehört nun mal zur Menschheit dazu, und alle sollten im heute Lösungen finden, statt auf die anderen zu zeigen.
Ja, ich glaube schon, dass es ein Kleinkind schwierig haben kann, gegen Instagram, Facebook und WhatsApp zu konkurrieren. Mir fällt öfter mal eine Mutter auf, deren Kleinkind um Ihre Aufmerksamkeit wirbt. Es gibt tatsächlich nicht viele gute Gründe für den Gebrauch des Smartphones beim Essen oder auf dem Spielplatz, wo der Kleine zeigen will, was er kann.
Von daher finde ich eine Untersuchung schon interessant. Aber natürlich lässt sich argumentieren, dass die unaufmerksame Mutter früher einfach andere Ablenkung genutzt hätte.
Also, da muss ich ehrlich sagen, mir sind die Mütter/Väter, die sich nicht ständig auf dem Spielplatz dem Kind widmen, egal ob ein Schwatz oder alleine ins Handy vertieft, faaaast lieber als diejenigen, die alle 5 Sekunden ein „Uuufpasse“ loslassen oder, grausograus, alle 2 Minuten ein Foto ihres Sprösslings machen.
@tststs
klar, gibt ja auch gar keine grosse Bandbreite zwischen diesen Polen…
@tsts: oder die, die demonstrativ eine Zigi rauchen und ab und zu rufen: Ach nicht so schlimm, einfach wieder aufstehen! Und dann umständlich die Schoggistängeli und den ungeschälten Apfel aus den Jackentaschen für den zVieri hervorklauben. Neben die setze ICH mich dann 🙂
Einerseits finde ich es gut dass dies ein Forschungsthema wird, doch andererseits…, sind wir nicht mehr in der Lage ohne „wissenschaftliche Beweise“ einen ausgewogenen Lebensstil- ob nun Gerätenutzung, Essen, Umgang mit sonstigen Themen, zu entwickeln? Ich lebe in einer eher grossstädtischen Region und auf eine Art macht mich die hohe Bildschirmfixiertheit unterwegs/draussen schon traurig&nachdenklich. Die Anzahl kritischer Situationen, da die betreuende Person mit Bildschirm beschäftigt nicht rechtzeitig eingreifen konnte, nimmt in meiner Wahrnehmung zu, ganz abgesehen vom @Marie erwähnten ignorierten Blick/Aufmerksamskeitkontakt. Und ja, ich hatte auch ab&zu was papierenes zu lesen dabei, aber den Eindruck dass dies nicht so absorpiert, resp das Blickfeld einengt, wie Bildschirmchen.
BS : effektiv haben viele Leute der minimalste Menschenverstand verloren, das sieht man jeden Tag.
logisch, Verstand braucht man nicht mehr, dafür gibts jetzt Apps.
Ein ganz wichtiges Thema, vielen Dank, dass es aufgegriffen wurde! Es ist erschreckend, wie das Smartphone bei ganz vielen Menschen „das Wichtigste“ auf Erden werden konnte und auf der Prioritätenliste vor den zwischenmenschlichen Bezieheungen steht. Ich muss mir wieder mal den Matrix-Film anschauen.
Auch in den Transportmittel sehe ich immer wieder Frauen welche das Handy gerade vor dem Gesicht haben und das Kind schaut seine Mutter an welche im kein Blick schenkt. Manchmal geben die Mütter das Handy dem Baby zum spielen damit es ruhig ist….. Was git das für eine Generation ? Wo doch nun jedermann und jedefrau weiss wie schlecht für die Gesundheit dies ist.
… oder unterwegs, die eine Hand am Kinderwagengriff, mit der anderen das kostbare Technoteil, womöglich noch ein Kind zweibeinig mit dabei- und alle Passanten und/oder Strassenbenützer sollten dann selbst schauen dass sie rechtzeitig ausweichen/reagieren….
Und dann geht es auch noch so: Einfach kein Handyabo haben, sondern auf stinkbilliges Prepaid setzen. Bei mir gibt’s am Arbeitsplatz und zuhause Internet à gogo, aber unterwegs nur Telefon/SMS für Notfälle und e-Books für den ÖV, wenn ich alleine fahre. Funktioniert super.