Darf man Kinder weinend zurücklassen?

Da muss er jetzt alleine durch: Wenn Kinder beim Abschied weinen. Foto: iStock

Eine Freundin und ich unterhalten uns über die Skischule, wohin sie ihre vierjährige Tochter in den Ferien begleitet hat. «Andere Mütter gaben ihre weinenden Kinder ab und verschwanden», berichtet sie, sie scheint konsterniert. Ich entgegne: «Je nach Situation ist es vielleicht besser, den Abschied nicht unnötig in die Länge zu ziehen.» Sie schüttelt den Kopf. «Nur um selber möglichst bald auf der Piste zu stehen?» «Wie lange haben die Kinder denn geweint?», frage ich, unsicher darüber, was ich problematischer finde: Eltern, die sich kaum von ihren Sprösslingen trennen können, oder jene, die dann einfach mal weg sind. «Unterschiedlich. Aber selbst wenn das Kind zu weinen aufhört, sobald die Mutter oder der Vater verschwunden ist, hat es ja gar keine andere Option, als der Skilehrerin oder dem Skilehrer zu folgen. Sein Wille wird gebrochen», hält sie fest.

Ich bin verunsichert. Beim Anziehen der Strumpfhose, die das Kind trotz Minustemperaturen partout nicht tragen will, bei der Durchsetzung von Nuggi- oder später Fernsehzeiten oder dem Einfordern gewisser Verhaltensregeln, die einem wichtig sind – als Eltern begegnen wir doch immer wieder Situationen, in denen wir uns über den Willen des Kindes hinwegsetzen müssen und wollen. Aber ist das so verwerflich? Und ist der Ausdruck «den Willen brechen» in diesem Zusammenhang nicht etwas übertrieben?

Mein eigenes Trauma

Die Frankfurter Primarschule, die unsere Söhne besuchen sollten, organisierte einen Besuchstag für alle zukünftigen Erstklässler. Unsere Kinder, die keinen der umliegenden Kindergärten besucht hatten, kannten niemanden und waren entsprechend nervös. Wie ich das vom Kindergarten her gewohnt war, versprach ich, am Anfang dabei zu sein und mich dann zurückzuziehen. Doch es kam anders. An der Eingangstür stand eine Lehrerin mit einer Liste, wo sich jedes Kind anmelden und dann an der Hand eines anderen einreihen musste, um das Schulhaus gemeinsam zu betreten. Einer unserer Söhne weinte, klammerte sich an mir fest. Ich schlug vor, ihn zu begleiten. Doch die Lehrerin kannte kein Erbarmen. Sie packte ihn vehement an der Hand und zog ihn mit den anderen Kindern ins Schulhaus.

Ich blieb konsterniert und mit einem schlechten Gewissen zurück: Dass ich meinem Sohn nichtsahnend versprochen hatte, am Anfang dabei zu sein, war ein Fehler gewesen, denn jetzt – so empfand ich es in jenem Moment – hatte ich ihn trotz meines Versprechens im Stich gelassen. Es waren zwei sehr lange Stunden, bis ich die beiden abholen konnte. Endlich kamen sie fröhlich aus dem Schulhaus gerannt, schnappten sich einen Ball, um auf dem Pausenplatz mit ihren neuen Freunden zu tschutten.

Eine Frage der Perspektive

Die Lehrerin kam auf mich zu, begründete ihr Vorgehen. Sie habe gemerkt, dass dieser Abschied schnell gehen müsse, sonst hätte das zu einem Drama geführt, und dass mein Sohn, kaum habe er das Schulhaus betreten, zu weinen aufgehört und sich sofort integriert habe. Tatsächlich war das für mich eine Art «traumatisches» Erlebnis – aber, und das ist der Punkt: Nur für mich, nicht für unseren Sohn. Der fand das im Nachhinein nämlich überhaupt nicht schlimm und sehnte von diesem Zeitpunkt an den Schulbeginn herbei. Er wurde sogar in die Klasse jener Lehrerin eingeteilt, und selbst dies erwies sich im Nachhinein als Glücksfall.

Von dieser Situation auf alle weiteren zu schliessen, wäre natürlich falsch. Aber manchmal ist es eben doch anders, als es auf den ersten Blick scheint oder wir es zu wissen glauben – für Kinder genauso wie für uns Erwachsene.

 

Lesen Sie weiter zum Thema:

Wann dürfen Kinder mitentscheiden?

Wann es erlaubt ist, Kinder anzulügen

29 Kommentare zu «Darf man Kinder weinend zurücklassen?»

  • Guido Steudler sagt:

    LIebe Regula

    Den Beitrag finde ich echt gut.
    Dir alles Gute.
    LG
    Guido

  • Rémy sagt:

    Ja das mit „sein Wille brechen“ ist ein kliiiitzekleines bisschen übertrieben. Man kann ja auch Kinder tun und sein lassen wen und was sie wollen (was heute sehr oft zu beobachten ist im Alltag)
    Spätestens wenn dann ein Schwarm „nein“ sagt, oder der Lehrmeister was fordert, wird dann der „Wille“ der jungen Person gebrochen sein. Wenn sie bis dahin nicht gelernt hat damit umzugehen (bzw. wenn es ihr ihre Eltern nicht beigebracht haben) , hat sie dann meist ein Problem.
    Unsere psychiatrischen Anstalten sind voller solcher Leute.

  • Beppie Hermann sagt:

    Abschiede von Menschen, die man liebt, sie oft mit Wehmut oder Trauer verbunden. Die Auswanderung der Tochter nach Kanada, der Tod eines Partners, bei Kleinkindern reicht schon das Zubettgehen… Wir hatten Glück, das 2. Kind kam sehr bald, sodass man sie gemeinsam ins Bett bringen konnte. Kindi- oder Schulanfang könnte man im Vorfeld auch ein wenig trainieren, indem man sie dann und wann Nachbarn mit Gleichaltrigen zum Hüten abgibt, sofern man solche hat und umgekehrt. Sie lernen so auch Gspänli kennen, mit denen der Abschied am 1. Schul-/Kinditag leichter fällt. Zu zweit geht alles viel besser. Wir sind glücklicherweise von solchen Szenen verschont geblieben, unsere beiden wurden morgens sogar am 1. Schul-/Kinditag zusammen vom Schulbus aufgepickt, abends wieder heimgebracht (AUS)

  • Martin sagt:

    Unsere Tochter heult jedes Mal, wenn sie nicht mehr fernsehen darf. Trotzdem wird die Fernseh-Zeit nicht verlängert.

  • Jennifer sagt:

    Mein Kater (18) brüllte nun lange fürchterlich, sobald es abends, resp. zur Nacht in der Wohnung ruhig und dunkel war. Ich bekam die schlimmsten Gewissensbisse. Zum Glück ist das Problem gelöst, mit Duftessenz und Lämpchen, die sich drehen und sanftes Ambiente verbreiten, während ich endlich wieder schlafe. Mit Kindern ist es wohl ähnlich: Frau geht fast kaputt, wenn sie leiden. Wieso ein Kind skifahren muss, das nicht möchte, erschliesst sich mir nicht. Aber Primarschule ist unumgänglich. Da muss frau sich einen Ruck geben. Die Emotionen verstehe ich gut. Der erste Schultag eines Kindes bedeutet eine grosse Schwelle: Abschied von der Zeit, als das Kind ein Kleinkind war. Da hält Muttern wohl leicht einmal mehr fest als nötig, und eine resolute Lehrerin wird als sehr störend empfunden.

    • Cybot sagt:

      Das Problem war wohl kaum, dass das Kind nicht skifahren wollte. Oft ist es doch so, dass Kinder beides wollen, etwas allein machen, aber nicht von den Eltern weggehen. Meine Tochter traut sich z.B. oft nur schon nicht, wenn sie allein oben an der Rutschbahn steht – wenn ich dann mitrutsche, wie sie verlangt, muss ich das jedes Mal machen. Wenn ich ihr aber beim ersten Mal einen Schubs gebe, merkt sie, dass sie es auch alleine kann und rutscht anschliessend noch ein Dutzend mal allein. Manchmal brauchen Kinder eben einen solchen Schubs (je nach dem auch im übertragenen Sinn), sonst verpassen sie eine Menge.

  • Stefan Moser sagt:

    Man darf den Kindern durchaus etwas zutrauen und mal ehrlich, wir merken ja, wenn es mehr ist als ein Weinen wegen Unsicherheit und Abschiednehmen sondern regelrechte Angst und Panik. Die Lehrerin hat wohl richtig reagiert – aber ob es es ein vehementes Zupacken sein muss oder ein ermunterndes Begleiten bleibt Geschmackssache. Denn auch Letzeres kann man mit Bestimmtheit durchführen.

  • Tasch sagt:

    Das der Wille eines Kindes dadurch gebrochen wird, finde ich recht übertrieben. Unsere Kleine heult gelegentlich auch, wenn wir sie morgens in der KITA abgeben, trotz liebevollen Betreuer und langer, sorgfältiger Eingewöhnung und der Tatsache, dass sie gerne in die KITA geht.

    Die ersten paar Mal haben wir versucht, sie vor Ort zu beruhigen. Das hat nicht geklappt, sie hat sich bei jedem Versuch unsererseits den Raum zu verlassen mehr hineingesteigert bis zum Kotzen.

    Wir sind mit den Betreuer inzwischen so verblieben, dass sie sich telefonisch melden, wenn die Kleine sich nicht binnen 15min beruhigt und wir dann eben zurückgehen. Bisher ist das aber noch nie vorgekommen, gemäss Rückmeldung beruhigt sie sich jeweils innert Minuten und spielt dann fröhlich.

  • Dodimi sagt:

    Ein Kind muss/soll lernen sich in einer Welt zurecht zu finden, die nicht perfekt ist, die mit Menschen „gefüllt“ ist, die nicht perfekt sind… und das, obwohl immer wieder anvisiert, es kaum Perfektion auf dieser Welt gibt, selbst nicht bei Weltraumflügen. Somit sollen Eltern auch nicht sich wegen jedem „Häneschiss“ ein Gewissen machen. Enttäuschungen gehören zum Lernprozess. Wenn jetzt schon ständig ein Kind in „Watte“ gepackt wird, wird das Kind der Freundin der Autorin, das Trauma umso härter im Berufsalltag erleben. Streng zu einem Kind zu sein heisst nicht ihn nicht zu lieben. Aus Liebe Härte zeigen kann genauso wertvoll sein. Das Intuitive im Kind wird es unterscheiden können. Das sehe ich bei unseren Sonnenschein. Führen und Laufenlassen – Führen und Laufenlassen!!! Voilà!

  • A. Koch sagt:

    Ja, kann Frau/man. Aus dem Auge aus dem Sinn ist wohl bis auf wenige Ausnahmen die Regel. Der (unnötig) hinausgezögerte Abschied ist meist nur kontraproduktiv (meiner eigenen Erfahrung und Meinung nach) und mehr das Problem von Mami/Papi als das des Kindes.

  • Sonusfaber sagt:

    Kinder fühlen sich für das Wohlergehen ihrer Eltern selbst dann verantwortlich, wenn sie es nicht sind – der Anblick seiner leidenden Mutter oder seines leidenden Vaters kann also dem Kind schon zusetzen. Entsprechend gross sind oft ihre Bemühungen, die abhandengekommene Harmonie wiederherzustellen, weil sie selber darunter leiden. Ich meine: Es könnte durchaus sein, dass ein Kind Trennungschmerz äussert, um die Mutter nicht zu enttäuschen – sofern es (zu Recht oder zu Unrecht) der Meinung ist, seine Vorfreude auf einen Nachmittag ohne Mutter würde sie verletzen (dies ist nur eine von vielen möglichen Erklärungen für das Weinen des Kindes bei einem Abschied).

  • Barbara V.E. sagt:

    Ich finde auch nicht, dass man den Willen des Kindes so bricht. Ich glaube, wir interpretieren dies heute falsch. Der Wille des Kindes wird gebrochen, wenn man es ständig limitiert und klein macht, wenn psychischer Druck über lange Zeit auf das Kind ausgeübt wird und man seine Stärken und sein Wille neues zu lernen etc. ignoriert, kleinredet oder bestraft.
    Hier wird dem Kind klar gemacht, dass das Leben kein Schoggi-lecken ist, sondern, dass alles Vor- und Nachteile hat. Manchmal leiden die Eltern unter dem Nachteil (Schlafentzug wenn das Baby klein ist und nachts gefüttert werden muss = Vorteil Kind). Manchmal leiden Eltern und Kinder unter dem Nachteil, dass die Eltern arbeiten müssen, aber alle haben auch den Vorteil, dass die Familie ein Dach über dem Kopf hat und Essen kaufen können.

    • Sonusfaber sagt:

      Ja, genau, da bin ich absolut Ihrer Meinung! Es ist alles andere als einfach, den Willen eines Kindes zu brechen, es braucht dafür ein stark herabsetzendes, stark einschränkendes, mit Angst besetztes Umfeld, wiederholte Strafen, unzählige Drohungen, psychische Erpressungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Kinder sind Stehaufmännchen, sie stecken Frustrationen viel schneller weg als Erwachsene – aber man kann ihren Willen trotzdem brechen oder schwächen, wenn man die nötige Geduld und Ausdauer und Grausamkeit aufbringt. Und manche sind gar nicht zu brechen, sie überstehen beinahe alles …

  • Nina sagt:

    Für mich werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. In der Kita wird das Kind während Wochen eingewöhnt und akklimatisiert, kennt die Betreuenden, hat Rituale und papipapo… In der Skischule und der beschriebenen Situation in der neuen Schule kennt das Kind niemanden. In einer solch unbekannten Umgebung ein weinendes Kind alleine zurück zu lassen finde ich mehr als problematisch.

    • Barbara V.E. sagt:

      Genau, da muss man, in meinen Augen, in den Dialog gehen: willst du Skifahren lernen, musst du die paar Stunden ohne mich/uns auskommen und kannst nach den Ferien eine neue Fertigkeit. Oder du gehst nicht in die Skischule und bleibst Zuschauer. (Da ich selber nicht skifahren kann, wäre es mir egal alternativ mit dem Kind zu schlitteln oder Schneemann zu bauen o.ä.. resp. mit dem Kind eine Aktivität zu suchen die beiden gefällt)

  • Hotel Papa sagt:

    Wir hatten die identische Erfahrung wie die Autorin mit unserer Tochter. Sie war bzgl. Integration in eine Gruppe immer schwierig, aber nur, solange wir dabei waren.
    Störfaktor Eltern entfernt, und es klappte wunderbar.

  • Chris sagt:

    Kommt daraufan – aufs Alter der Kinder und wie das Kind ist.

    Mein Kind wollte mit 4 Jahren nur in die Skischule, wenn Mami dabei ist, also bin ich am Rand gesessen. Ich habe aber auch die Mamis gesehen, die nicht schnell genug auf die Piste verschwinden konnten, das Kind auch für das gemeinsame Mittagessen mit der Skischule angemeldet haben und erst gegen 3 Uhr wieder aufgetaucht sind. Und es macht keinen Spass, wenn dann ein Zwerg in der Skischule ist, der 2 – 3 Stunden durchheult – das macht auch den anderen Zwergen keinen Spass.

    Die Skischule muss Geld verdienen und leider werden solchen Ego-Mamis nicht den Riegel geschoben.

    • Doro sagt:

      Wieso sind nur die Mamis „Egos“? Es gibt sicher auch Papis die am liebsten schnellstmöglich auf die Piste wollen. Ich bin immer wieder erstaunt, dass heutzutage anscheinend immer noch von vielen die Meinung vertreten wird, dass Mamis an allem Schuld sind…

    • TeenagerMutter sagt:

      Liebe Chris
      Wenn schon, dann Ego-Eltern. Nach meinem Verständnis ist nicht alleine die Mutter für das Kinds-Wohl verantwortlich. Gleichwohl ist mehr Einfühlulngsvermögen wünschenswert!

    • Mina Peter sagt:

      Tatsächlich ist die Skischule von 3-4-Jährigen nicht mit dem Schuleintritt von 6-7-Jährigen zu vergleichen.
      Meiner Erfahrung machen es die Skischulen auch sehr unterschiedlich. Während eine Skischule im Wallis die kleinen Kinder auch drei Stunden weinen und andere Kinder anstecken liess, rief eine andere Skischule im Engadin nach zehn Minuten weinen die Eltern an. Es ginge nicht, das Kind sei noch nicht so weit für die Skischule.

  • Maike sagt:

    Sorry aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Sicher ist Abschiedsschmerz eine immer wiederkehrende Situation, die es zu bewältigen gilt – egal ob klein oder gross. Wenn es sich aber um einen Abschied handelt, dem mit sicherheit ein Wiedersehen folgt, kann man es dem Betroffenen versuchen klar zu machen. Wenn das nicht klappt, muss der Betroffene eben aus der Erfahrung lernen, das, obwohl Alleingelassen auch ein Wiedersehen erfolgt. Das mag am Anfang hart sein, aber da muss der Betroffene halt durch. Ewig in Watte packen geht ja nun auch nicht.
    So zumindest haben wir es bei unseren Mädels praktiziert und es hat auch geklappt. Sollte jemand es anders machen oder gamacht haben – sein Ding.

  • Lina Peeterbach sagt:

    Also irgendwie lässt mich dieser Beitrag ratlos zurück. Was genau wird uns hier gesagt? Dass es immer anders ist als man denkt und man daher Kinder getrost weinend abgeben kann?
    Fernsehzeiten mit Abschieden zu vergleichen scheint mir auch etwas weit hergeholt – das sind doch völlig verschiedene Situationen. Den elterlichen Willen durchsetzen einerseits und Trennungsangst ignorieren andererseits kann man doch nicht in einen Topf werfen!?
    M.M.n. ist das Thema Abschied sehr vielschichtig und individuell, und lässt sich nicht mit Allgemeinplätzen abhandeln. Da gehören Alter, Persönlichkeit, Vorgeschichte, Notwendigkeit etc. berücksichtigt. Was für das eine Kind kein Problem ist, kann für ein anderes eine riesige Herausforderung sein. Nächstes Mal bitte etwas differenzierter.

    • Regula Portillo sagt:

      @Lina Peeterbach: Die erste Frage ist für mich, ob alles, was auf den ersten Blick nach Trennungsangst aussieht, auch wirklich Trennungsangst ist (und falls ja, von wem: Dem Kind oder der Mutter?). Und die zweite Frage, wie damit umgehen. Hilft es dem Kind tatsächlich, den Abschied hinauszuzögern? Oder wäre es ihm eine Hilfe, diesen so kurz als möglich zu halten? Ich war ein Heimweh-Kind, Klassenlager waren für mich lange kein Spass. Aber das Schlimmste daran waren die Abschiede. Ich war immer unendlich froh, wenn der Bus endlich losgefahren ist.

      Klar ist das je nach Kind individuell verschieden. Aber in einem Blog-Beitrag möchte ich ja möglichst meine Erfahrung und meine Sicht auf die Dinge schildern und/oder hinterfragen.

    • Elsbeth sagt:

      Sie sprechen mir aus dem Herzen!

  • Roli sagt:

    Wenn Eltern immer die Steine die den Kindern im Weg liegen wegräumen, werde viele im Erwachsenenalter entscheidungsschwach und hypersensibel. (Thema: gefühlte Micro-Aggressionen)
    Kinder müssen lernen mit Problemen umzugehen, natürlich immer altersgerecht.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Es ist oft schwierig festzustellen, was nun für ein Kind traumatisch ist und was eben nicht. Letztlich müssen wir mutig sein und genau beobachten.
    Oft schon wollte das Kind nicht zur Schule, war „krank“ etc. und kam dann fröhlich von der Schule nach Hause.
    Anstatt übervorsichtig immer zu rennen, sobald das Kind weint (manche erziehen so von Tag 1 bis ….), sollten wir besser mutig sein. Frust und unerwartetes gehört zum Leben, wir müssen lernen damit umzugehen. Wichtig für das Kind, dass wir da sind. Dass wir trösten und erklären können, dass wir mit ihm durch dick und dünn gehen. Das braucht es, nicht dass wir jeden Frust und jede Enttäuschung verhindern wollen.

  • Stefan W. sagt:

    Nicht nur Kindern, auch Erwachsenen passiert es hin und wieder, dass sie auf etwas absolut keine Lust haben, dass sie sich sogar fürchten (Auch wenn sie dann als Erwachsene nicht laut weinen, aber das macht das Gefühl ja nicht besser). Und dann, wenn sie es trotzdem gemacht haben, empfinden sie vielleicht dennoch Freude oder Stolz.
    Mit anderen Worten: Man nimmt sich (bzw. dem Kind) auch Chancen, Neues zu erleben, wenn man der natürlichen Angst vor dem Neuen immer nachgibt. Und man gibt der Angst mehr Bedeutung, als sie verdient hat, wenn man selber allzu ängstlich oder überbesorgt tut. Das Kind „weiss“ ja, dass seine Eltern es niemals allein einer gefährlichen Situation aussetzen würden. Wenn es das nicht weiss, ist etwas grundsätzlich anderes schief gelaufen, als nur die Skischule.

  • Astrid Meier sagt:

    Als ehemalige Erzieherin in einem Hort kann ich bestätigen: es gibt Kinder, die jeden Morgen weinen, bis die Mutter die Räumlichkeiten verlässt, und sich, kaum ist die Tür hinter ihr wieder zu, umdrehen und ohne weiteres heiter mit den Kollegen zu spielen beginnen. Es gibt diesen Comic, wo ein solches Kind von einem Gspänli gefragt wird, wieso es jeden Morgen so ein Theater mache? Es sei doch gerne hier? Ja, meint das Kind, „aber meine Mami hasst doch ihren Job“.
    Die Idee, dass einem Kind „der Wille gebrochen werde“ weil es einmal nicht so läuft, wie es möchte, ist total postmodern…

  • Sonusfaber sagt:

    Oft hat mir das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht, vor Fakten gestellt, die ich mir weder gewünscht hatte noch hätte – im Gegenteil. Von einem selbstbestimmten Leben kann, meine ich, in diesem Sinne nicht wirklich die Rede sein. Das, was ich zunächst für schlecht hielt, hat sich aber bisweilen rückblickend als positiv für das weitere Verlaufen meines Lebens entpuppt – und umgekehrt. Es gibt wohl Menschen, die ihr eigenes Leben sozusagen „im Griff“ haben, das, was sie anstreben, und sei es auch noch so alltäglich, stets erreichen, nie unangenehm überrascht werden. Wie viele aber? Die meisten von uns? Oder eine Minderheit? Über Bindung, Trennung und Verlust in Bezug auf Kinder gibt es übrigens wirklich lesenswerte „Trilogie“ von John Bowlby.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.