«Nichts ist nur einem Geschlecht vorbehalten»

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Ein Baby braucht nicht nur die Mutter, sondern auch den Vater. Foto: iStock

Wie schafft eine Frau Familie und Beruf? Kann sie nach der Geburt ihres Kindes weiterhin bei der Firma arbeiten? Wird sie erst mal eine Weile daheimbleiben und nach dem Kind schauen?

Geht es ums Thema Gleichstellung oder Vereinbarkeit von Familie und Job, wird meist die weibliche Sicht beleuchtet. Dabei wären die Väter durchaus mitgemeint. Doch Paare, die zu einem ähnlich grossen Pensum die Verantwortung für Berufsarbeit, Kinderbetreuung und Hausarbeit teilen, gibt es in der Schweiz noch immer wenige. «Zu wenige», sagt Margret Bürgisser, Soziologin und Autorin. Sie hat während rund drei Jahrzehnten Schweizer Familien begleitet, die sich Job und Familie hälftig geteilt haben. Ein Gespräch über echte Gleichstellung und was Eltern immer wieder von Neuem diskutieren sollten.

Frau Bürgisser, Sie nennen die partnerschaftliche Rollenteilung ein Erfolgsmodell.
Ja, ich bin aufgrund meiner wissenschaftlichen Arbeit überzeugt von diesem Modell. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten damit, und ich glaube, dass es für einen Teil der Elternpaare möglich wäre. Unter egalitärer Rollenteilung verstehe ich eine Arbeitsteilung zwischen Mutter und Vater, die sich Erwerbsarbeit in Teilzeit, Kinderbetreuung und Hausarbeit teilen. Allerdings bin ich nicht allzu optimistisch, dass das egalitäre Modell in nächster Zeit viel an Terrain gewinnen wird.

Weshalb so pessimistisch?
Allein wie in der Schweiz über einen Vaterschaftsurlaub gestritten wird, ist befremdend. Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, wir haben einen hohen Wohlstand. Mit diesem Hintergrund ist es möglich, dass wir auch in der Schweiz Vereinbarungen für Väter und Eltern treffen, bei denen die Männer sich besser an der Familie beteiligen können. Sei dies mittels Elterngeld wie in Deutschland oder Lösungen wie in Skandinavien. Es gibt viele Länder in Europa, die uns weit voraus sind in Sachen Familienpolitik.

Was sind die Gründe für diese zögerliche Familienpolitik?
Ich weiss nicht, vielleicht sind Mangel an Mut, Mangel an Konsequenz oder Angst dafür verantwortlich, dass es nicht rascher vorangeht mit der Gleichstellung. Sicher ist es kleingläubig und bequem. Wobei konsequenterweise Frauen auch Militär- oder Zivildienst leisten müssten. Wir können nicht eine gleichberechtigte Gesellschaft verlangen, ohne auch hier eine Veränderung anzustreben. Ich sehe im Fitnessclub ja immer wieder, wie sportlich gewisse Frauen heute sind; die Voraussetzungen wären also gegeben.

Gleichstellung heisst, dass beide Geschlechter dieselben Möglichkeiten, Verantwortlichkeiten und Pflichten haben.
Ja. Abgesehen vom Kindergebären lässt sich alles gleichberechtigt aufteilen. Nichts ist nur einem Geschlecht vorbehalten.

Und doch finden sich viele Eltern nach der Geburt ihres Babys in einem annähernd klassischen Rollenmodell wieder. Weshalb?
Man muss es auf zwei verschiedenen Ebenen betrachten. Auf der gesellschaftspolitischen Ebene kämpft man um mehr Rechte, natürlich immer auch im Hinblick auf die Verbesserung beruflicher Chancen der Frau. Sind beide, Frau und Mann, vor der Geburt ihres Kindes beruflich engagiert und ambitioniert, so kann es nicht sein, dass die Frau dies plötzlich begräbt. Doch biologisch gesehen passiert bei der Frau natürlich viel. Die Hormone, die während der Schwangerschaft und Geburt ausgeschüttet werden, sind ein starkes körperlich-geistiges Phänomen. Ein Baby braucht für eine gesunde Entwicklung eine sichere Bindung. Deshalb bin ich so dafür, dass dann auch die Väter ins Spiel kommen. Damit auch sie übernehmen können und während der Kleinkindphase vermehrt in der Familie präsent sind.

Margret Bürgisser ist Soziologin und Inhaberin des Instituts für Sozialforschung, Analyse und Beratung (Isab) sowie Buchautorin. Foto: PD

Sie schreiben in Ihrem Buch, dass, wer die Haus- und Erwerbsarbeit gerecht verteilen will, die Rollen immer wieder neu definieren muss. Was bedeutet das konkret?
Es bedeutet für die Eltern eine kontinuierliche Veränderung, dabei ist die Entwicklung des Kindes der Taktgeber. Wenn Kinder grösser werden, entspannt sich ja vieles sehr. Ab dem Kindergarten wird ein strukturierter Alltag vorgegeben, oft gibt es einen Mittagstisch und Hort. Ein Kind ist in diesem Alter schon selbstständiger. Dadurch hat jene Person, die die Kinder hauptsächlich betreut, mehr Zeit, etwa um das Arbeitspensum aufzustocken. In meinem Projekt sah ich allerdings, dass Väter, welche ihre Kinder in den ersten Lebensjahren mitbetreut hatten, dies gerne weiterführten. Sie empfanden die Rollenvielfalt und die frühen Jahre als sehr befriedigend.

Was sollen werdende Eltern miteinander aushandeln?
Die Frage, ob man Kinder will, bedarf einer Klärung. Die Diskussion dazu soll grundlegend und verbindlich sein. Es geht um die verschiedenen Arbeiten, die anfallen, wenn man einen gemeinsamen Haushalt führt mit einem Kind. Und es geht um Geld, Macht, Vorteile und Ressourcen. Man muss sich bewusst sein: Mütter, die längere Zeit daheim bleiben, haben einen Verdienstausfall. Das kann vor allem auf lange Sicht negative Folgen haben. Das Paar soll über kurzfristige und langfristige Perspektiven reden. Es sind Gespräche, die konsensorientiert laufen sollen, beide sollen sich dabei wohlfühlen. Es kann hilfreich sein, eine Drittperson dabeizuhaben, etwa bei einer Beratungsstelle.

Wie erleben Sie persönlich die gesellschaftliche Veränderung der Familie?
Heute scheint es mir für viele Paare ein Muss, dass man Kinder hat. Das war anders, als ich jung war. Die Kinderfrage war – genauso wie Verhütung oder Schwangerschaftsabbruch – hochpolitisch. Eine Frau wollte als Frau wertgeschätzt werden, auch wenn sie kinderlos war. Sie wollte sich andere Optionen offenlassen, als eine Familie zu gründen; die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war ja auch schwierig. Heute wollen junge Menschen tendenziell alles. Sie wollen den Beruf, die Eigentumswohnung oder ein Haus, Karriere machen, Ferien und zwei Kinder. Das ist die Norm.

Das halten Sie für problematisch?
Dagegen habe ich gar nichts, doch es geht nur gemeinsam, und nach einer Diskussion, wie es das Paar schaffen kann. Entscheidet es sich für eine Familie, dann will es ja auch für die Kinder da sein. Dann kommt die Frage nach der Vereinbarkeit, und da muss man jedes Jahr wieder neu über die Bücher. Oft ist es schwierig, sich längerfristig für etwas zu entscheiden oder Prioritäten zu setzen.

Sie finden, Eltern sollten realistischer sein?
Ich habe grossen Respekt vor der Elternrolle. Es ist eine verantwortungsvolle und schöne Aufgabe, Kinder zu betreuen und zu erziehen. Aber man schränkt sich ein, man muss verzichten und sich anpassen. Es ist eine Verpflichtung, und sie geht über Jahre. Dessen müssen sich Eltern bewusst sein.

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121 Kommentare zu ««Nichts ist nur einem Geschlecht vorbehalten»»

  • Viola sagt:

    Ein ausgewogenes interview!
    Schön finde ich das wenig ideologisch argumentiert, sondern für möglichst viele Freiheiten des individuums plädiert wird. Gut ist auch das Biologie, wie heute in der Gender Wissenschaft leider oft üblich, nicht komplett geläugnet und ausgeblendet wird.

    Und schliesslich bringt es auch dieser satz perfekt auf den Punkt:

    „Wobei konsequenterweise Frauen auch Militär- oder Zivildienst leisten müssten. Wir können nicht eine gleichberechtigte Gesellschaft verlangen, ohne auch hier eine Veränderung anzustreben.“

    Man muss eben für beide Seiten schauen. Von Männern zu verlangen soft und fürsorglich zu sein und sie gleichzeitig und alleinig wie vor 100 Jahren alleinig ins Militär zu schicken passt nicht zusammen. Da würde ich mich als Mann auch verweigern.

  • Roland K. Moser sagt:

    „…«Nichts ist nur einem Geschlecht vorbehalten»…“
    Doch! Die fehlende Militärpflicht.

  • Martin Waldner sagt:

    Also ich finde die Ansichten von Frau Bürgisser eigentlich sehr gut und vernünftig. Pro egalitäre Rollenverteilung, aber ohne die ganzen moralisierenden und lehrmeisterhaften Nebensätze, die so oft in solchen Meinungsreden eingefügt werden, um in feministischer Marnier „dem Mann“ die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben, dass dies immer noch vergleichsweise selten so gelebt wird. Sogar expliziter Hinweis darauf, dass im Gegenzug auch Nachteile für Männer, wie die Wehrpflicht, überdacht werden sollten, und das auch nicht nur in einem Nebensatz. Liest man selten, danke dafür! (Ich kann nicht verstehen, warum das von einigen negativ kommentiert wird.)

    • Viola sagt:

      @MW
      „(Ich kann nicht verstehen, warum das von einigen negativ kommentiert wird.)“

      Ja ist etwas schwierig zu verstehen. Aber sehen sie es mal positiv: Daran sieht man den Leuten an ob es ihnen wirklich um Gleichstellung geht.

    • Hans Müller sagt:

      Bezüglich negative Kommentare helfe ich Ihnen gerne auf die Sprünge: Im Artikel geht es nicht primär darum, das „Hälfte-Hälfte“-Modell zu propagieren (was vollkommen legitim ist, wenn das jemand so machen will, soll er), sondern es geht wieder einmal darum, Werbung für „mehr Familienpolititik“ und „bessere Rahmenbedingungen“ zu machen. Es geht um Lobby-Tätigkeit für mehr staatsbezahlte Kitas, für mehr Elterngeld und so weiter und so fort. Es geht also auch um Geld, das umverteilt werden soll. Von der Gesamtbevölkerung hin zu gut ausgebildeten Doppelverdienerfamilien, die auf nichts verzichten wollen. Für Geringverdiener stehen ja bereits Lösungen zur Verfügung. Deshalb wird negativ kommentiert. Es kann jeder leben wie er will, aber er soll auch dafür selbst aufkommen, wenn er kann.

  • Roland Jäggi sagt:

    Frau Bürgisser, Sie machen wohl vielen Menschen Mut zu selbstbestimmten Lebensformen.
    Es kann aber sehr wichtig sein,
    von A n f a n g an genau festzulegen, was bei einem Scheitern passiert. Oft verläuft das Familienleben partnerschaftlich und gleichberechtigt, doch bei Trennung / Scheidung läufts nach dem sattsam bekannten Schema: Papa muss ausziehen und bezahlen. Da ist Partnerschaft aufs Mal nicht mehr gefragt.
    Militär- und Zivildienst auch für Frauen?
    Ich respektiere Ihren guten Willen.
    Glauben Sie, dass die schweizer Frauen, immerhin die Mehrheit in unserem Land, einer Dienstpflicht auch für Frauen zustimmt? Ich nicht. Viele finden das noch immer Männersache, zu der wir Männer pauschal gezwungen werden.
    Auch jene, die ihre Familien- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich teilen.

  • Christina sagt:

    DANKE FRAU BÜRGISSER! Ich bin so froh, wenn jemand aus Ihrer Generation dies einmal deutlich ausspricht. Manchmal denke ich, ich bin mit meinen Ansichten über eine GLEICHBERECHTIGTE PARTNER- UND ELTERNSCHAFT auf einem fremden Planeten. Und ja, wenn die Väter sich in der Familie engagieren, sollen selbstverständlich die Frauen auch Militär- und Zivildienst leisten.

    • Sportpapi sagt:

      @Christina: „Und ja, wenn die Väter sich in der Familie engagieren, sollen selbstverständlich die Frauen auch Militär- und Zivildienst leisten.“
      Wo ist der Zusammenhang? Zwischen einem obligatorischen Dienst für die Gesellschaft und der freiwilligen partnerschaftlichen Aufteilung von ERwerbs- und Familienarbeit?
      Und gell, gleichberechtigt können auch ganz andere Arbeitsaufteilungen sein. Oder wo ist hier die Erklärung?

    • Kurt Bättig sagt:

      Wunderbar Christina. Dann gehen Sie also ins Militär; Ihr Lebenspartner betreut die Kinder, haushaltet und kocht.
      Nur: Sie tun das freiwillig.
      Ihr Partner bleibt „wehrpflichtig“, weil er halt ein Mann ist.
      Im 38. Jahr der Gleichstellung.

    • Viola sagt:

      „Und ja, wenn die Väter sich in der Familie engagieren“

      So können wir nicht denken. Was ist denn mit den Vätern die sich schon engagieren? Die leiden ja auch darunter. Eine Furchtbare haltung!

    • Viola sagt:

      „Manchmal denke ich, ich bin mit meinen Ansichten über eine GLEICHBERECHTIGTE PARTNER- UND ELTERNSCHAFT auf einem fremden Planeten. Und ja, wenn die Väter sich in der Familie engagieren, sollen selbstverständlich die Frauen auch Militär- und Zivildienst leisten.“

      nachdem ich diese beiden Sätze zusammen gelesen habe (machen sie das ruhig auch mal, aber laut) denke ich auch das sie was Gleichberechtigung angeht auf einem fremden Planeten sind.

  • Beni Jung sagt:

    1. Unter dem Deckmäntelchen der Emanzipation soll uns hier schmackhaft gemacht werden, dass im Schweizer Mittelstand der Lohn des Vaters nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren.
    2. Kinder brauchen v.a. gute Betreuung. Wenn das Mami dagegen meint, Karriere machen zu müssen, dann ist diese Betreuung nicht mehr gewährleistet.
    3. Auch einen Haushalt in Schuss halten ist Arbeit. Jeden Tag ein feines Zmittag auf dem Tisch, ein sauberer Haushalt, die Vorräte immer aufgefüllt – eine gute Hausfrau ist Gold wert.

    • Melanie sagt:

      @ Beni Jung
      1. Wir sind inzwischen so weit, dass Frauen genau die gleichen Ausbildungen machen (dürfen) wie Männer, wieso redet man immer vom Lohn des Vaters. Theoretisch sollte der Lohn der Mutter auch reichen, oder?
      2. Wieso ist es für sie gesetzt, dass gute Betreuung nur vom Mami kommen kann. Das ist den Vätern gegenüber sehr diskriminierend.
      3. Ja, ein Haushalt in Schuss halten ist (viel) Arbeit, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Leider ist es in der heutigen Zeit nicht mehr Gold wert, sondern wird als „niedrige“ Arbeit angesehen, weil eben nicht entlöhnt wird. Auch altersvorsorgetechnisch ist es nicht wirklich abgesichert.

      • Beni Jung sagt:

        @Melanie
        1. Weil ich mich an der Realität orientiere. Und die sieht nun mal so aus, dass meist der Vater arbeitet und die Mutter die Kinder betreut. Aus natürlichen Gründen – der Vater kann die Kinder nun mal nicht stillen, nur um einen Grund zu nennen. Es wäre ein unverhältnismässiger Aufwand, das mit aller Gewalt umkehren zu wollen und umsverrecke den Vater zuhause zu lassen und die Mutter zur Arbeit zu schicken. Zum Lohn haben Sie ganz Recht- ein Lohn sollte reichen, egal von wem erarbeitet. Es kann nicht sein, dass eine Familie zum Luxus wird.
        2. Gute Betreuung kann natürlich auch vom Vater kommen. Nur arbeitet der meist. Siehe oben Punkt 1.
        3. Hier müsste die Emanzipation ansetzen. Die Hausarbeit wertschätzen und Hausfrauen als Vorbilder propagieren.

    • Papperlapapi sagt:

      1. wo lesen sie das? Es können beide 50, 60, 70, 80 oder 100% arbeiten und sich Haushalt und Kinderbetreuung (ev. mit Unterstützung durch Kita, Mittagstisch, Angestellten, Grosseltern….) gerecht teilen.
      2. Ja, Kinder brauchen gute Betreuung. Die kann aber auch durch den Vater als Hausmann mit oder ohne Kleinpensum, durch beide Elternteile mit 50 oder 60% Anstellung oder durch beide Elternteile mit höherprozentiger Anstellung und Fremdbetreuung sicher gestellt werden. Es kann die Hausfrau sein, die für die Betreuung sorgt, muss aber nicht.
      3. Ja, auch einen Haushalt in Schuss zu halten ist Arbeit. Jeden Tag ein feines Zmittag auf dem Tisch, ein sauberer Haushalt, die Vorräte immer aufgefüllt- Hand in Hand ist Gold wert.

      • Sonusfaber sagt:

        Kinder zeugen, damit sie von Anfang an fremdbetreut werden? Obwohl seine und ihre Karriere wichtiger ist? Derart, dass für beide nur eine Vollzeitstelle in Frage kommt trotz fürstlicher Löhne? Ich kenne ein paar Paare, die so ticken. Ein Kleinkind aber braucht – wie auch in der Tierwelt – unbedingt eine Bezugsperson: EINE, nicht zwei oder mehr, eine sichere Basis, jemand, der immer da ist. Mich dünkt, dass für manche Erwachsene die Kinder nicht mehr sind als die Erfüllung eines Ego-Wunsches, etwas, was man gehabt haben muss einmal im Leben – wie es dem Kind ergeht, sei nicht relevant. Ja, heute will man alles, muss man alles haben, wehe dem, der sich etwas entgehen lässt, denn die Gier ist unersättlich, ein Boden liegt nicht vor, bescheuert und grässlich ist das, finde ich.

  • Sportpapi sagt:

    Wenn man schon eine Forscherin interviewt, wäre es schön, etwas mehr von ihrer Forschung zu lesen statt der vielen politischen Wertungen.
    Wo sind denn nun die Vor- und Nachteile? Warum ist das Modell nach wie vor, obwohl durchaus umsetzbar, nicht wirklich verbreitet in der Schweiz?

    • Sibylle sagt:

      Lesen Sie z.B. oben den Kommentar von Beni Jung, dann kriegen Sie einen Vorgeschmack darauf, wieso dieses Modell in der Schweiz nicht sonderlich verbreitet ist. Ansonsten verweise ich auf die gängige Literatur zu dem Thema (wissenschaftlich und populär). Wenn Sie diese wirklich noch nie gesehen haben, dann googlen Sie das Thema „Vereinbarkeit“ auf Amazon (da erhalten Sie auf einen Schlag 10 Bücher) und wenn Sie es gerne etwas wissenschaftlicher haben, gehen Sie ins Literaturverzeichnis von Frau Bürgissers Buch. Alle diese (unzähligen) Quellen finden Sie in der ZB.

      • Sportpapi sagt:

        @Sibylle: Ich habe sogar einen Teil der alten wissenschaftlichen Berichte von Frau Bürgisser gelesen. Musste mich aber selber darum kümmern. Und nein, auf meine Fragen habe ich dort eher keine Antworten bekommen.
        Aber Sie sind ja schlau und können weiterhelfen?

  • Christian Hunziker sagt:

    Vollständig wäre das Bild erst, wenn auch erfasst würde, wem überhaupt ein egalitäres Modell offen stehen kann. Es läuft nämlich beim 50:50-Ansatz darauf hinaus, dass ein Einkommen reichen muss, um eine Familie zu erhalten, beiderseitige BVG-Lücken ausgleichen zu können, Weiterbildungen zu finanzieren, Jobwechsel und Aufstiegschancen zu koordinieren usw. Vollständig wäre das Bild auch nur dann, wenn gezeigt würde, wie oft das Modell gescheitert ist, wer es beendet hat und aus welchen Gründen, und was die Folgen sind.

    • Hans Müller sagt:

      Das ist eben der springende Punkt: Wenn die Einkommensunterschiede gross sind, dann ist ein 50-50-Ansatz vollkommen unrealistisch. Die meisten Menschen – offenbar mit Ausnahme von Soziologen und Genderforscherinnen – können ja rechnen und werden ihr Gesamteinkommen optimieren. In Skandinavien funktioniert das Modell vor allem deshalb, weil die Steuern dermassen hoch sind, dass kaum noch Unterschiede bestehen zwischen höheren und tieferen Einkommen. Das kann man gut finden, aber man muss auch mit den Konsequenzen davon leben: Im Durchschnitt ist der Lohn und das verfügbare Einkommen unserer skandinavischen Vorbilder deutlich tiefer als in der Schweiz, vielleicht mit Ausnahme von Island und Norwegen. Wobei Island von seiner homogenen Gesellschaft profitiert und Norwegen vom Öl.

      • Christoph Bögli sagt:

        In Skandinavien liegt das weniger an den Steuern als der grundsätzlich viel flacheren Lohnpyramide. Die Gretchenfrage wäre also eher: wieso sind die Lohnunterschiede in der Schweiz derart massiv? Wie könnte man das ändern?

        Das andere ist die Fixierung aufs Geld generell. Da ist die Frage berechtigt, wieso dieser Zwang so massiv ist, das verfügbare Einkommen zu maximieren, wenn man dafür die Lebensqualität von sich und den Kindern minimiert. Gerade in der Schweiz ist diese Kleinkrämerei auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene besonders offensichtlich. Da reicht ja ein Blick auf sämtliche Abstimmungen, die immer sofort dann bachab gehen, wenn jemand warnt, dass das allenfalls ein paar Fränkli kosten könnte..

      • sottosopra sagt:

        Homogene Gesellschaft als Vorteil? Oder umgekehrt? Profitiert die Schweiz doch von Jahrzehntelanger Ausbeutung desjenigen Bevölkerungteils der die aktuelle Heterogenität ausmacht 😉 Die Optimierung des Gesamteinkommens würde doch zu einem egalitären Familienmodell führen, nicht? Oder zumindest zu 70/70 bzw 80/80 (inkl. etwas mehr Freizeit als bisher für denn Mann). Zeit ist bekanntlich Geld.

      • Sven sagt:

        Das ist mir jetzt nicht klar: Die Einkommensunterschiede sind doch zwischen Mann und Frau kaum vorhanden?

      • Hans Müller sagt:

        Herr Bögli, Sie schreiben: „Das andere ist die Fixierung aufs Geld generell. Da ist die Frage berechtigt, wieso dieser Zwang so massiv ist, das verfügbare Einkommen zu maximieren, wenn man dafür die Lebensqualität von sich und den Kindern minimiert. “
        Ganz einfach: für viele Leute reicht ein einziges Einkommen nicht mehr, um einigermassen vernünftig zu leben und vor allem auch nicht, um die Pension für zwei Personen sicherzustellen. Das trifft auf viele Leute zu, die einen „normalen“ Lohn haben. Für gut bezahlte Staatsangestellte mag die Sache anders aussehen, aber die wollen dann meistens nicht auf Luxus verzichten. Die wollen halt dreimal pro Jahr in die Ferien verreisen, ein Einfamilienhäusschen haben, zwei Autos, usw. Können sie, aber sie sollen es selbst finanzieren.

      • Hans Müller sagt:

        sottosopra: Die Homogenität einer Gesellschaft führt dazu, dass sich mehr Menschen ehrenamtlich einsetzen, dass die Steuerehrlichkeit höher ist und der Sozialbetrug tiefer. Zudem senkt es Spannungen und Kosten in der Gesellschaft durch geringere Kriminalität. Sie können ja selber in den Bundesstatistiken nachschauen, wer in der Schweiz überproportional viel Steuern bezahlt und wer überproportional viel Staatsleistungen bezieht. Und die Maximierung des Gesamteinkommen (Wirtschafsleistung) geht nicht einher mit egalitären Einkommen, nein. Das ist nur im sozialistoschen Utopia so, hat aber mit der Realität nichts zu tun. Selbst in Skandinavien läuft das nur über Umverteilung. Der Gesamtoutput ist dann aber geringer, das heisst der Gesamtwohlstand ist tiefer.

      • Hans Müller sagt:

        sottosopra: Jeder kann heute ein 80/80 oder 70/70 Modell realisieren. Für jene mit tiefen Einkommen, die das aus ökonomischen Gründen müssen, gibt’s Subventionen. Und die gut ausgebildeten Doppelverdiener mit hohen Einkommen können sich die Kitas leisten. Es kostet halt etwas und man muss für ein paar Jahre etwas verzichten, aber das scheint mir zumutbar zu sein. Warum soll die Allgemeintheit solche Leute quersubventionieren?

      • Niklas Meier sagt:

        Herr Müller, es ist eigentlich eine rein wirtschaftliche Überlegung: Was kostet mich mehr, Kita oder Lohneinbussen und potentiell künftig weniger Einkommen aufgrund von Karriereverzicht.
        Ganz einfach. Fordert man Subventionen oder „bessere Rahmenbedingungen“ will man im Grunde all die diskriminieren die die Kinder selber betreuen. Oder man entschädigt dann die die auf die Kinder selber aufpassen? Und was kommt als Nächstes?

      • Fritz Bünzli sagt:

        Herr Niklas Meier: wenn man diejenigen subventioniert, die zwar teuer ausgebildet wurden und dann anschliessend zu Hause bleiben und mindestens vier Jahre lang Kinder betreuen, dann könnte man konsequenterweise auch einen Schritt weiter gehen und bei betreffenden Personen (idR Frauen) die Kosten der Ausbildung zurückverlangen? Den fünfer und s Weggli gibts nicht.

    • Jane Doe sagt:

      Ich habe es so verstanden, dass man sich die Betreuungsarbeit, Kindererziehung und Job als Paar fifty-fifty teilt. Das kann dann ja auch bedeuten, dass beide Partner z.B. 80 % arbeiten und dann funktioniert es auch finanziell.

      • Martin Waldner sagt:

        Ganz genau, und dieses Falschverstehen des Begriffs 50/50 bzgl Aufgabenteilung in der Partnerschaft nervt mittlerweile wirklich gewaltig. Gemeint ist damit natürlich (wie auch in diesem Interview), dass sich die Partner die Erwerbsarbeit und die Kinderbetreuung jeweils etwa hälftig teilen. Aber jedes mal kommt wieder jemand, der das fälschlicherweise so versteht, dass kein Partner mehr als ein 50%-Pensum arbeiten dürfe, und dann ganz schlau postuliert, dass das ja gar nicht finanzierbar sei. Und wer meint, bei einem Einkommensgefälle wäre es besser, dass ein Partner kaum mehr arbeite, sollte berücksichtigen, was dann später mal ein verpatzter Wiedereinstieg für Gesamtkosten über Jahrzehnte verursachen kann.

  • Stefan Moser sagt:

    Solange die Männer nicht teilzeit arbeiten wollen, wird sich leider auch nichts ändern. Und diejenigen, die es tun und auch sonst zu Hause aktiv sind werden auf weiterhin nicht gefragt, wie man denn Arbeit und die Kinder unter einen Hut bringe. Diese Frage bleibt den Frauen vorbehalten – im guten («Toll, wie Sie das schaffen.») wie auch im schlechten («Ah, dann sind die Kinder also in erster Linie fremdbetreut.»).

    • Shekina Niko sagt:

      Wie kommen Sie darauf, dass Männer bei einem paritätischen Elternmodell nicht gefragt werden? Gibt es repräsentative Studien, die Ihre Behauptung untermauern, oder schreiben Sie das lediglich aus einem „Bauchgefühl“ heraus?

      • Stefan Moser sagt:

        @Shekina Niko: Ich sage nicht, dass sie nicht gefragt sind. Ich sage lediglich, dass sie es in der Mehrheit immer noch nicht tun und es viele Branchen gibt, in denen Teilzeitarbeit kaum praktiziert wird.

      • Niklas Meier sagt:

        Gibt es überhaupt repräsentative(!) Studien zu diesem Thema die auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen?

    • Synn sagt:

      Ich kenne es umgekehrt, mein Mann wurde stets für seinen Papatag bewundert und gelobt, während es bei mir schon mal hiess „Was du arbeitest 60% das ist aber auch noch viel“. Zum Glück kam das nie aus unserem engeren Freundes- und Bekanntenkreis, da haben sich unterschiedliche Familienmodelle zum Glück längstens etabliert.

  • sottosopra sagt:

    Sehr interessant an der Forschungstätigkeit von Frau Bürgisser finde ich die Tatsache, dass sie Familien 30 Jahre lang begleitet hat. So konnte auch vertieft untersucht werden, wie Familien über Jahre (von der Kleinkindphase, zur Schulzeit und weiter) mit den Herausforderungen eines solches Familienmodells umgehen, was die (mittlerweile erwachsenen) Kinder davon halten, wie es die Eltern rückblickend beurteilen. Persönlich dienten mir ihre Publikationen sowohl als Inspiration als auch als Handbuch mit nützlichen Tipps für das eigene Familienleben. Interessant übrigens auch die Betrachtungen der Begleitung von Paaren (als Kontrollgruppe), die ein traditionelles Familienmodell leben/lebten.

  • elena sagt:

    Vreni, die Männer müssten bei dem andiskutierten Modell nicht täglich den Familienvater spielen, der jeden Abend müde heimkommt – nur noch jeden zweiten Abend. So hätte er jeden zweiten Tag Zeit für die Kinder, während die Frau dann arbeitet. Also die Kinder wären fein betreut, einmal von der Mama, einmal vom Papa. Alles klar? Die Frau würde dem Mann also seinen Stress von der Arbeit zur Hälfte abnehmen. Dann hätte er ganz gemütlich Zeit Wäsche zu waschen und zu kochen, nämlich an ’seinen‘ Betreuungstagen, nicht nach seiner Arbeit. Denken Vreni! Das können doch auch die Frauen. Obwohl das gewissen Leute immer noch anders sehen und Ihr Kommentar diese Theorie weiter stützt. Schade.

    • Sibylle sagt:

      Es ist immer wieder erstaunlich, wieviele ältere Leute bei diesem Thema verstehen, der Mann solle 100% weiterarbeiten und zu Hause zusätzlich noch im Haushalt helfen. „Der arme Mann“ heisst es dann jeweils und man ist entsetzt darüber, was die moderne Mutter dem Vater zumutet…

  • elena sagt:

    Versuchten Sie’s mal mit dem Fläschen? Spätestens nach den Wochen des bezahlten Urlaubes der Mutter und einigen abgepumpten und -gefüllten Stillmengen weiter, hätte das sicher auch bei Ihnen geklappt: Dafür braucht man weder Talent zu haben noch Frau zu sein. Wille und Geduld reicht völlig aus. Zudem gibt es meiner Meinung nach kein Gesetzt, das die Frauen zum Stillen zwingt – geht also auch anders. Mag sein, das Muttermilch gesünder ist – weniger Auto zu fahren oder zu fliegen wäre es auch. Warum man immer genau bei diesem Punkt keine Alternativen sehen möchte, seh ich nicht ein. Btw: Mutter von drei Kindern, alle drei bereits 1991 – ab Geburt der ersten Tochter – und die vielen weiteren Jahre stets hälftig betreut. Die andere Wochenhälfte übernahm man Mann.

    • Leo Schmidli sagt:

      Ja, natürlich haben wir es auch mit dem Schoppen versucht. Hat bei #1 nicht funktioniert. Nein, ein Gesetz zum Stillzwang gibt es nicht, bei uns war es aber Bedarf der Kinder UND der Mutter. Die gesundheitlichen Vorteile sind auch hinlänglich bekannt. Ihr „Argument“ diesbezüglich ist befremdlich. Sie wissen, dass etwas weniger gut für ihre Kinder ist, tun es aber trotzdem. Jeder wie er meint. Das gilt auch für die Kinderbetreuung.
      Was soll das „Btw.“ aussagen? Wollen sie damit jemanden beeindrucken? Okay: Ich bin Vater von drei Kindern, WIR haben sie alle drei ab 2006 ohne fremde Hilfe betreut. Und jetzt? Für uns passt es, für andere wahrscheinlich nicht.

  • Emilio Steiner sagt:

    Da schau mal, da kommt eine Gendergeneration, – noch nicht mal erwachsen und noch nicht mal etwas positives zustandegebracht – und will die Menschengeschichte über den Haufen werfen. Es spiele keine Rolle, ob Mann oder Frau Kinder im Bauch tragen, ob das schon Menschen sind oder in den Müll geworfen könnnen, weil ein Gender ein Gen-defekt festgestellt hat.
    Kommt auf den Boden zurück und entwickelt Euren Verstand als vernünftige Menschen eingebettet in eine Welt, die Achtung vor Andersartigkeit und Demut hat!

  • Hans Müller sagt:

    Frau diskutiert mit Frau darüber, was Mann zu tun und lassen hat und wie er was zu verändern hat. Die alte Leier. Und natürlich darf da das grosse, grosse Vorbild aus Skandinavien nicht fehlen. Und noch etwas: „Sie hat während rund drei Jahrzehnten Schweizer Familien begleitet, die sich Job und Familie hälftig geteilt haben. (…). Ja, ich bin aufgrund meiner wissenschaftlichen Arbeit überzeugt von diesem Modell. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten damit, und ich glaube, dass es für einen Teil der Elternpaare möglich wäre. “ Erstens: Die Selbstauswahl führt logischerweise zum gewünschten Ergebnis. Zweitens: Eben, für einen Teil! Dieser Teil kann sich heute schon verwirklichen. Man müsste einfach finanziell verzichten. Aber das will ja niemand. Jammern auf hohem Niveau also.

    • Martin Frey sagt:

      @Müller
      „Und natürlich darf da das grosse, grosse Vorbild aus Skandinavien nicht fehlen.“
      Aber dies nur selektiv, bitteschön, aber keinesfalls dort, wo es in der Schweiz heute noch bei der Gleichstellung wirklich hapert: bei der Dienstpflicht einerseits, sowie dem Rentenalter andererseits. Denn selbstverständlich kennt keines der uns sonst ad nauseam unter die Nase geriebenen skandinavischen Länder eine Geschlechterdiskriminierung beim Eintritt ins Rentenalter. Und auch bei der Dienstpflicht taugen diese Länder mindestens so sehr als Vorbilder der Gleichstellung wie in Fragen der Familienpolitik.

      • Hans Müller sagt:

        Diese ewige skandinavische Romantisierung ist an Lächerlichkeit ohnehin kaum zu überbieten. Fakt ist, dass die Quote der erwerbstätigen Frauen der Schweiz höher ist als in sämtlichen skandinavischen Ländern (mit Ausnahme von Island). Fakt ist auch, dass der BIP pro Kopf, sowohl absolut wie auch um die Kaufkraft bereinigt, in der Schweiz deutlich höher liegt als in sämtlichen skandinavischen Ländern mit Ausnahme Norwegens in der kaufkraftbereinigten Sicht, wobei man dazu sagen muss, dass Norwegen heute bezüglich Wohlstand nur dort steht, wo es eben steht, weil es über Unmengen an Öl und Gas verfügt. Sonst wäre das Land vermutlich längst pleite. Selbst im Global Peace Index Ranking hinken sämtliche skandinavischen Länder ausser Island hinter der Schweiz her.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Wenn man von Schweden und der Dienstpflicht spricht, sollte man vielleicht auch erwähnen, dass da nicht einfach alle (oder eben wie in der CH 50%) eines Jahrganges eingezogen werden, sondern rund 10-15%. Wenn das hier so gehandhabt werden würde, wäre die Diskussion etwas anders. Auch beim Rentenalter gibt es kaum stimmen, die sagen, man sollte das nicht anpassen. Man sollte auch endlich mit der Behauptung aufhören, dass die Rentenreform deshalb gekippt wurde. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist man aber durchaus vorsichtig, wenn dann andere Bestrebungen bei Themen, wo Frauen diskriminiert werden, einfach unbehandelt bleiben. Wieder einmal.

      • 13 sagt:

        Du hast es unten eigentlich gut geschrieben, auch wenn es anders gemeint wurde: Bei Männeranliegen geht es um Gleichbehandlung und am Besten sofort und einfach so. Bei Frauen schweift man dann lieber ab, spricht von Rahmenbedingungen und ähnlichem, wobei natürlich entsprechende Teilzeitstellen, gleiche Löhne oder Möglichkeiten der Frauen hohe Positionen oder politische Ämter zu bekleiden nicht zu den Rahmenbedingungen gehören. Am liebsten würde man ja eigentlich gar nichts ändern und wenn es denn sein muss, dann bitte nach mehreren Jahrzehnten Wartezeit.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „…, spricht von Rahmenbedingungen und ähnlichem, wobei natürlich entsprechende Teilzeitstellen, gleiche Löhne oder Möglichkeiten der Frauen hohe Positionen oder politische Ämter zu bekleiden nicht zu den Rahmenbedingungen gehören.“
        Doch, das gehört für mich auch zu Rahmenbedingungen, wie auch die Möglichkeit für Männer, überhaupt Teilzeit arbeiten zu können (das Thema hatten wir auch schon). Du muss mir nichts anderes in den Mund legen.
        Ich finde einfach, man muss klar trennen zwischen Rahmenbedingungen, die man optimieren kann und ggf. soll, sowie gesetzlicher Diskriminierung. „Am liebsten würde man ja eigentlich gar nichts ändern und wenn es denn sein muss, dann bitte nach mehreren Jahrzehnten Wartezeit.“
        So kommt es mir bei der Diskriminierung der Männer vor, in der Tat.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Auch beim Rentenalter gibt es kaum stimmen, die sagen, man sollte das nicht anpassen.“
        Das ist schlicht unwahr, 13. Sowohl auf politischer wie auch auf individueller Ebene gibt es mehr als genug Stimmen, die dieses Unrecht als Faustpfand einsetzen wollen. Hör Dich bitte in Deinem nächsten Umfeld um.
        „Man sollte auch endlich mit der Behauptung aufhören, dass die Rentenreform deshalb gekippt wurde.“
        Die Rentenreform wurde aus diversen Gründen gekippt, nicht nur deswegen. Aber in linken Kreisen war dies wohl Grund Nr. 1.
        Apropos Dienstpflicht: Norwegen kennt die Dienstpflicht für Männer und Frauen gleichermassen, und die erbärmlichen Diskussionen wie bei uns werden wie auch beim selben Rentenalter (in fast allen westlichen Ländern eine Selbstverständlichkeit) nicht geführt.

      • PhunkyMonkey sagt:

        @13 riecht nach Nebelpetarde. Wo genau werden denn Frauen diskriminiert? Verschonen sie mich aber bitte mit der ausgelutschten Lohnfrage. Politische Ämter? Ich habe Gemeindepolitik betrieben, kaum war eine Frau am Start wurde sie gefördert. Die 9 gleich guten Männer wurden links liegen gelassen. Man kann dieses geflemme nicht mehr hören. Es reicht einfach…

      • Niklas Meier sagt:

        13, wie wäre es wenn „die“ Frauen Verantwortung übernehmen würden? In der Schweiz wird keine Frau diskriminiert. Wenn doch, gibt es Gerichte.
        Aber nein, lieber verlangt man nach einem Zwang, nach Richtlinien, entsprechenden Rahmenbedingungen und und und.
        Jede Frau kann, wenn sie qualifiziert ist, den selben Job und das selbe Einkommen erreichen wie ein Mann. Wenn sie denn will. Diskriminiert man sie, steht ihr der Rechtsweg offen.
        Bei der Ausbildung gibt es zig Stiftungen die nur Frauen unterstützen, keine für Männer.
        Nie hatte der einzelne Mensch mehr Möglichkeiten und Optionen und auch die Mittel sie einzuklagen.
        In Sie trauern immer noch der Diskriminierung nach?

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Bei Männeranliegen geht es um Gleichbehandlung und am Besten sofort und einfach so. Bei Frauen schweift man dann lieber ab, spricht von Rahmenbedingungen und ähnlichem.“
        Aus gutem Grund. Es gibt (gesetzliche) Diskriminierungen, die alle ausschliesslich Männer betreffen, und es gibt nach wie vor Diskriminierungen, die allerdings strafbar sind, wenn beweisbar.
        Und es gibt Rahmenbedingungen. Das Problem ist, dass du bei genau gleichen Rahmenbedingungen davon ausgehst, dass dies Frauen diskriminiert. Als ob es z.B. ein Recht auf Karriere in Teilzeit geben würde, wenn andere Vollgas geben.
        Und in der Politik werden Frauen händeringend gesucht, motiviert und gepusht. Nur möchten sie leider nicht.
        Das ist nicht Diskriminierung!

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Ich will Dir nichts in den Mund legen, aber es ist einfach zum schreien, wenn wieder mal solch vage Aussagen kommen, sobald es um Frauen geht. Da geht es ja nach deinen eigenen Aussagen nicht um Gleichstellung.
        „So kommt es mir bei der Diskriminierung der Männer vor, in der Tat.“
        Dann sag mir bitte ein einziges Männeranliegen für dieses die Männer aktiv jahrzehntelang gekämpft haben, bis es durchkam. So als pendent zu den 100 Jahren Frauenstimmrecht oder den 60 beim Mutterschaftsurlaub oder den inzwischen 40 bei der Lohngleichheit, die noch fehlt. Nein, komm mir nicht mit sinnlosen Verfassungsartikeln oder angebliche Klagemöglichkeiten. Davon kann sich niemand etwas kaufen, sondern von konkreten Aktionen. Hingegen wurde die gemeinsame elterl. Sorge in Rekordzeit angepasst.

      • 13 sagt:

        Ich kann Dir ganz offen sagen: Ich habe bei der Altersreform „Ja“ gestimmt, auch wenn ich vom Gesamtpaket nicht 100% überzeugt war, so war dieser Punkt klar auf der Pro-Seite. Sie wurde abgelehnt. Dann kam der Entscheid des Ständerats, dass keine Massnahmen gegen Lohnungleichheit ergriffen wurden. Und plötzlich war ich ganz froh über das nein zur Reform. Warum auch nicht?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Status ist, dass Männer gesetzlich diskriminiert werden. Offenbar sind viele damit einverstanden, bzw. haben gelernt, damit zu leben. Proteste von Männern sind selten, öffentliche Demos sowieso. Zumal ja Männer, die sich für ihre Rechte einsetzen, gerne als Antifeministen bezeichnet werden und ihr Engagement als „reaktionäre“ und frauenfeindlich bewertet wird.
        Heisst das deswegen, dass diese offensichtlichen Diskriminierungen deswegen nicht zu beseitigen sind? Und dass wir im öffentlichen Diskurs weiterhin vor allem über Benachteiligungen von Frauen sprechen, die vor allem darin bestehen, dass nicht alle im Umfeld gleich begeistert applaudieren, wenn sie z.B. mehr arbeiten als in der Schweiz üblich?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Hat irgendjemand hier gesagt, dass Diskriminierungen nicht zu beseitigen wären? Also ich nicht. Und auch sonst niemand. Der Unterschied ist halt nur, dass ich gerne ALLE beseitigen möchte, während du (und andere) dies nur einseitig forderst und alles andere ignorierst/abstreitest/leugnest. Das mit sehr fadenscheinigen Begründungen. Solange von dieser Seite nichts ernsthaftes kommt, was einen Dialog ermöglicht, sehe ich keinen Anlass auf diesen einzusteigen.
        Ach und Männer, die etwas sagen, werden als antifeministisch bezeichnet? Mir kommen ie Trännen, nachdem wir ja hier einmal mehr lesen, dass ehrgeizige Frauen schuld am Untergang der Familie und Vernachlässigung der Kindern sind. Sorry, das ist jammern auf sehr hohem Niveau. Warum geht ihr denn nicht auf die Strasse? Oder klagt?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Männer hier sind durchs Band für die Abschaffung sämtlicher Diskriminierungen.
        Ohne lavieren, ohne noch etwas als Pfand zurückzuhalten, ohne immer noch einen Vorbehalt zu machen.
        Zumindest auf Gesetzesstufe sollte das längst klar sein, wenn es schon einen entsprechenden Verfassungsartikel gibt.
        Und deine Tränen kannst du dir sparen. Es sind normalerweise nicht wir Männer, die mit solchen Softfaktoren argumentieren.

      • Martin Waldner sagt:

        @13: Dass bei Männern nicht vages Zeug über irgendwelche Rahmenbedingungen als Ausrede für fehlende Diskriminierungsbeseitung angeführt wird, stimmt sicher nicht. Wenn ich da z.B. mal Frau Prof Cottier anführen dürfte und ihre Begründungen, warum man in der Schweiz die alternierende Obhut nicht intensiver fördern sollte: da ist dann von allen möglichen angeblich fehlenden Rahmenbedingungen die Rede (für die kein Vater, dem dann die Kinder weggenommen werden etwas kann). Man könne der Gesellschaft kein Betreuungsmodell „überstülpen“ etc etc.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Die Männer hier sind durchs Band für die Abschaffung sämtlicher Diskriminierungen.“
        Präziser…die Abschaffung sämtlicher Diskriminierungen, die Männer betreffen.

        „Zumindest auf Gesetzesstufe sollte das längst klar sein, wenn es schon einen entsprechenden Verfassungsartikel gibt.“
        Ähm, der Art. 8 Abs. 3 BV, der u.a. die Lohngleichheit fordert, ist nur der Abs. 3. Der Abs. 2 hingegen ist ein allgemeines Diskriminierungsverbot:
        „Niemand darf diskriminiert werden, namentlich nicht wegen der Herkunft, der Rasse, des Geschlechts, des Alters, der Sprache, der sozialen Stellung, der Lebensform, der religiösen, weltanschaulichen oder politischen Überzeugung oder wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung.“

      • 13 sagt:

        Klage!
        Für die Rechtfertigung von Verletzungen von Grundrechten, wie eben das Diskriminierungsverbot, braucht es 4 Voraussetzungen: 1. Rechtl. Grundlage und höheres öffentliches Interesse, wobei die Massnahme (wie eben nur Männer im Wehrpflicht oder höheres AHV-Alter) 2. geeignet sein muss, um diesem nachzukommen, 3. erforderlich, als kein anderes Mittel möglich und 4. verhältnismässig. Das ist nicht erfüllt? Klage! Der Weg zum Gericht steht jedem offen.

        Aber um nochmals zu Abs. 3 zu kommen, der ist auch ganz spannend:
        „Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.“
        Was heisst wohl „tatsächlich“?

      • 13 sagt:

        Und wie kommst Du auf linksliberal? Die Altersreform scheiterte ja bekanntlich insbesondere an der Rentenerhöhung und das waren bestimmt nicht linksliberale Kräfte…Die bürgerlichen Parteien hatten in der CH stets! die Mehrheit. Die Männer waren in den Parlamenten stets! in der Überzahl und bis auf das kurze Intermezzo auch im Bundesrat. Wenn diese das AHV-Alter ändern wollen, dann wäre es letztlich egal, was die Linken sagen. Sie könnten mit ein paar Stimmen aus der Mitte locker überstimmt werden. Wenn Du also Schuldige suchst, dann wären die Altväter wohl die bessere Wahl…
        Und meine Gefühlregung nach dem Entscheid führt zumindest bei mir nicht dazu, dass ich irgendjemanden strafe oder gewalttätig werden. Mein Abstimmungs-/Wahlverhalten änderte das nicht. Keine Sorge also.

      • Viola sagt:

        „Was heisst wohl „tatsächlich“?“

        Was es ganz sicher nicht heisst: Das ein Geschlecht aufgrund von Gesetzen vorteile hat.

      • Viola sagt:

        „Bei Männeranliegen geht es um Gleichbehandlung und am Besten sofort und einfach so. Bei Frauen schweift man dann lieber ab, spricht von Rahmenbedingungen und ähnlichem, “

        Na ja, das liegt eben daran das die Frauen ja schon klar Gesetzlich besser behandelt werden als die Männer und das die Diskriminierung des Mannes klar im Gesetz steht. Gäbe es eine solch klare Diskriminierung von Frauen im Gesetz könnte man dort auch sehr klar und einfach argumentieren (wie beim Wahlrecht). Bei Frauenanliegen heute, auch wenn viele von ihnen sicher auch (aber nicht nur) zum Teil aus Diskriminierung herrühren, ist es eben schon komplizierter zu trennen welcher Teil zb eines Ungleichgewichts aus Diskriminierung stammt und welcher Teil aus der freien Wahl von im Schnitt unterschiedlichen Individuen.

      • Viola sagt:

        „Dann sag mir bitte ein einziges Männeranliegen für dieses die Männer aktiv jahrzehntelang gekämpft haben, bis es durchkam.“

        Abstimmungen zur abschaffung der Wehrpflicht gab es schon mehrere. 1989 gab es auch eine, das ist jetzt knapp 30 jahre her. Schon seit 1940 gab es übrigens diskussionen für eine Frauendienstpflicht. Wenn das keine Jahrzente sind weiss ich nicht weiter.

        „Hat irgendjemand hier gesagt, dass Diskriminierungen nicht zu beseitigen wären? Also ich nicht. “

        Doch sehr wohl. Wer diskiminierungen als Faustpfand einsetzen will wie sie in früheren diskussionen, dem darf man schon unterstellen das einem nichts an deren Beseitigung liegt.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „Und wie kommst Du auf linksliberal?“
        Ich hätte treffender „linksfeministisch“ schreiben sollen, stimmt.
        „Die Altersreform scheiterte ja bekanntlich insbesondere an der Rentenerhöhung…“ Naja, das war der Grund, weshalb sie von vielen Bürgerlichen versenkt wurde. Sie wollten die Erhöhung auf Kosten kommender Generationen nicht mittragen. Die Linke hatte andere Motive.
        „Wenn diese das AHV-Alter ändern wollen, dann wäre es letztlich egal, was die Linken sagen.“
        Das ist nur im Parlament so. In der garantierten Volksabstimmung kann die unheilige Allianz der Polparteien alles versenken. Und tut es oft auch.
        „Mein Abstimmungs-/Wahlverhalten änderte das nicht. Keine Sorge also.“
        Da bin ich ja beruhigt. 🙂 Dito bei mir.
        Aber Du bist mir noch eine Antwort schuldig. 😉

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nein, die meisten Männer hier sind für die Abschaffung sämtlicher Diskriminierungen. Deshalb steht es so in der Verfassung. Deshalb kann man gegen Verstösse klagen.
        Allerdings wohl nicht, wenn in der gleichen Verfassung die Ausnahmen stehen, und es offenbar von übergeordnetem Interesse ist, dass Männer diskriminiert werden – nur Männer, notabene. Auf der anderen Seite gibt es gar Situationen, da Diskriminierung sogar zulässig sein soll, um angeblich Gleichstellung zu erreichen. Ein Witz!
        So oder so: Du weisst, dass eine Klage gegen Benachteiligung von Männern aussichtslos ist. Bei Frauen geht es um die Beweisführung. Das ist nicht das Gleiche.
        Überhaupt war ja bei allen Gleichstellungsartikeln immer nur die Gleichstellung der Frau gemeint.

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Linksfeministisch ändert daran nichts. Auch diese ist in der Minderheit. Wäre sie das nicht, wäre ja die Verteilung der Sitze im Parlament anders.
        Welche Frage? Wie ich stimmen würde, wenn im Paket „Lohnkontrollen“, „Gleiches Rentenalter“ und „Dienstpflicht für beide“ wären? Ich würde ja stimmen, mit dem kleinen Vorbehalt, dass ich bei der Dienstpflicht auch die Kosten berücksichtigen würde. Wäre die Vorlage aber nur so als Beispiel: „50% der Bevölkerung muss ins Militär, das Los entscheidet, wer aufgeboten wird“, würde ich ohne wenn und aber zustimmen. Auch wenn es mir immer wieder unterstellt wird: Ich finde ja keineswegs, dass „Männer“ gehen müssen, nur dass es Wahnsinn ist, wenn 100% der Bevölkerung gehen muss. Wobei ich trotzdem auch da eher ja stimmen würde.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Du weisst, dass eine Klage gegen Benachteiligung von Männern aussichtslos ist.“
        Was sich weiss, ist dass auch schon Gleichstellungsklagen von Männern Erfolg hatten. Und auch, dass Gesetze aufgrund Gerichtsentscheide geändert wurden, siehe Frauenstimmrecht. Wie ich geschrieben habe: Die rechtliche Grundlage (wie der Verfassungsartikel) ist nur eines von 4 Erfordernissen.
        Zur „angeblichen Diskriminierung zur Beseitigung von Diskriminierung“ kann ich nur einmal mehr auf den Unterschied zwischen rechtlicher und tatsächlicher Diskriminierung hinweisen, auch wenn Du zweites verleugnest und ablehnst. Es ändert nichts daran, dass sie besteht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Dann erklär doch mal den Unterschied zwischen rechtlicher und „tatsächlicher“ Diskriminierung.
        Ich würde ja eher rechtliche Diskriminierung unterschieden. Am schlimmsten ist die vom Gesetz selber vorgesehene und bestimmte Diskriminierung. Dann gibt es verbotene Diskriminierung, die vor Gericht einklagbar ist, und wenn beweisbar (also tatsächlich vorhanden), dann gehandet wird.
        Und ja, vermutlich gibt es noch tatsächliche Diskrimierung, die nicht beweisbar ist, oder in einer Grauzone. Vermutlich ist das allerdings nicht die Schlimmste, oder?

    • 13 sagt:

      „Auch beim Rentenalter gibt es kaum stimmen, die sagen, man sollte das nicht anpassen.“
      Das ist schlicht unwahr, 13. Sowohl auf politischer wie auch auf individueller Ebene gibt es mehr als genug Stimmen, die dieses Unrecht als Faustpfand einsetzen wollen.“
      Oh, die Stimmen kenne ich. Nur besteht da offenbar ein kleines Verständigungsproblem. Auch diese sagen nicht, man soll Männer diskriminieren. Auch diese wären gerne bereit es zu ändern. Nur ist es angesichts der schleppenden und nicht umgesetzten Änderungen (schau meinen letzten Kommentar) absolut nachvollziehbar, wenn sie sagen: „Ja, wir passen es gerne an. Aber nicht gratis, wenn wir ein einziges Mal eine direkte Möglichkeit haben, auch Forderungen zu stellen, die mind. behandelt werden müssen.“ Nach immerhin 40! Jahren!

      • Niklas Meier sagt:

        Was gibt es denn noch,was diskriminierend sein soll 13? Dass Frauen die in Basel beim Kanton arbeiten bei Anstellung mehr verdienen als Männer? Frauen im Kader untervertreten sind, aber auch kaum eine Frau ü50 noch mehr als 60% arbeitet? Dem Arbeitgeber nicht mal einen Gedanken wert ist, die Lohnungleichheit der jungen Angestellten zu hinterfragen? Sich aber gefragt wird, warum 1% bei Mann/Frau über alle Altersklassen nicht erklärt werden können? (Kader?ü50? nicht so unerklärlich?)
        Oder vielleicht, dass Männer bei einer Scheidung in 99% der Fälle der Verlierer sind was Besuchsrecht und Unterhalt angeht? Oder dass Frauen als Männer Matura machen und studieren? Frauen bessere Abschlüsse haben? Vaterschaftsurlaub inexistent ist?
        Ich bin gespannt.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Dass es solange dauerte, bis gewisse Dinge zur Gleichberechtigung der Frauen umgesetzt wurde, hat wohl historische Gründe und muss man aus der Zeit sehen. Aber bei dem Punkt muss ich doch erwähnen, dass all diese Schritte von den Männern ohne jede Gegenforderung umgesetzt wurden. Man hat hat es irgendwann (ja, zu spät! Aber können wir heutigen Männer nicht ändern) gemacht weil es diskussionslos richtig war. Man hat es nicht als Faustpfand, ja als Erpressung für noch so themenfremde Anliegen eingesetzt (man hätte ja zb Frauenstimmrecht mit Rentenalter verknüpfen können) und die Hälfte der Bevölkerung in Geiselhaft gehalten. Insofern könnten die heutigen linksliberalen Kreise von unseren „Altvätern“ noch eine Menge lernen. 😉 zumindest demokratiepolitisch.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Und wenn ich jedesmal, wenn ich sauer oder gar wütend über einen Entscheid des Ständerates (oder Bundesrates, oder Bundesgerichts, such Dir was aus), mein Mütchen einfach an der weiblichen Bevölkerungshälfte kühlen wollte, müsste ich mit schöner Regelmässigkeit einen Amoklauf oder ähnliches starten. Ich könnte mich aber nicht mehr im Spiegel betrachten!
        Du sagst, wenn wir griffige Lohnkontrollen hätten (kannst ja gerne mal ausführen wie man das pragmatisch umsetzen könnte) wäre die Linke umgehend für ein gleiches Rentenalter ab 65, sowie für eine wie auch immer geartete Dienstpflicht für Frauen und Männer.
        Ich glaube das schlicht nicht. Aber ich wäre sofort dafür! Und zwar einfach darum, weil es richtig, ja überfällig ist.
        Du auch?

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Historische Gründe? Die Zeit war noch nicht reif? Ich bin davon überzeugt, dass eine Initiative zur Einführung der Dienstpflicht für Frauen haushoch abgeschmettert werden würde. Auch hier wird der grösste Teil der Stimmbürger immer noch davon überzeugt sein, dass das Männersache ist. Daher ist auch hier vielleicht die „Zeit noch nicht reif“? Btw. ich würde ja stimmen.
        „Von den Männern eingeführt“ ist ein Riesenaffront gegen all die Frauen, die aus einer sehr schlechten Position ihr möglichstes getan haben, gekämpft haben, auf die Strasse gingen etc. um das Stimmrecht einzuführen (beim Rest waren es ja nicht nur Männer!). Das haben nicht!! einfach Männer getan!

      • Lala sagt:

        Problem bei der Sache ist doch, dass ein grosser Teil der Linken sowieso gegen Rentenalter 65 ist, geschlechtsunabhängig. Die Pille ist für viele so oder so schwer zu Schlucken. Das kommt aber bei allen die das anders sehen als Argument nicht gut an, darum werden diese unsäglichen Tauschhändel versucht um die längst überfällige Anpassung zu verhindern.

        Das Stimmrecht war früher doch direkt an die Wehrpflicht geknüpft? Was halt bedeutete, dass Frauen zwar nicht stimmen durften aber auch nicht ins Militär mussten.
        Allg. hatten viele der historischen Bevormundungen auch positive Aspekte für die Frauen, diese ziehen zum Teil auch noch bis heute nach (Sorgerecht/Alimente).

        Das Leben war früher für M und W scheisse, aber aus untersch. Gründen. Es war nie einfach der böse Mann schuld.

      • Viola sagt:

        @13 „„Ja, wir passen es gerne an. Aber nicht gratis,“

        Guter witz. Natürlich sollte das Gratis sein. Dafür das man nicht mehr bevorzugt wird sollte es keine Belohnung geben. Das ist schlicht eine selbstverständlichkeit.

        @MF „(man hätte ja zb Frauenstimmrecht mit Rentenalter verknüpfen können)“

        Und mit der Dienstpflicht. Gleiche Recht, gleiche Pflichten. Wenn man das so gemacht hätte hätten wir heute das Schlamassel nicht.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Ich konnte mir vorstellen dass Du so reagieren würdest. 🙂 Nur, historisch stimmt das alles halt schon. Klar, die Frauenbewegung hat seit den Suffragetten eine Tradition des öffentlichen Widerstandes, welches den Männern (ebenfalls historisch) komplett abgeht (Du warst es, die etwas spitzfindig gefragt hat, wo denn die protestierenden Männer bleiben würden….).
        Nur, Du kannst soviel mit der Trillerpfeife schwingen, wenn die Leute, die die Entscheide fällen, Deinen Punkt nicht einsehen, wird es schwierig. So war es beim Frauenstimmrecht, und so ist es heute mit den Geschlechterdiskriminierungen der Männer.
        Mit anderen Worten: nur gemeinsam geht es. Mit Ueberzeugung, und einem bestimmten Sinn für Fairness und Gleichberechtigung.
        Verstehst Du nun, worauf ich hinaus will?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Richtig, vermutlich würde eine Dienstpflicht von Frauen von den Stimmberechtigten hochkant abgelehnt.
        Von den „konservativen“ Männern und Frauen, die an traditionellen Rollenverteilungen festhalten. Und auch von vielen „modernen“ Frauen, die täglich Gleichberechtigung fordern. Aber nicht, wenn es sie selber für einmal negativ treffen würde. So dann schon nicht!
        Zusammen gibt das dann eine Mehrheit im Lotterbett, eben wie bei der AHV-Abstimmung.

  • Beat Bannier sagt:

    Auch der Kauf von Bürgissers Buch ist nicht einem Geschlecht vorbehalten, trotzdem wird es nur von einem gekauft.

    • Sibylle sagt:

      Verschenken Sie es doch weiter. Habe ich auch mal mit einem Buch gemacht, von dem ich der Meinung war, es müsse unbedingt gelesen werden. Wurden am Schluss 40 Exemplare :-).

      • Beat Bannier sagt:

        „einem“ kleingeschrieben, will heissen, einem Geschlecht. Wie Motor und Sport, oder Glückspost, kann von beiden Geschlechtern gekauft werden, wird aber jeweils nur von einem.

      • Sibylle sagt:

        Das meinte ich ja. Verschenken Sie das Buch von Frau Bürgisser an MÄNNER. Und zwar möglichst oft. Manchmal muss man eben etwas nachhelfen, wenn man die Welt verändern will.

  • 13 sagt:

    Schönes Interview. Wichtig finde ich auch noch, dass die Gleichberechtigung nicht unbedingt bedeuten muss, dass alle alles gleichzeitig machen müssen. Wir haben über die Jahre festgestellt, dass ein „Reisverschlusssystem“ nicht schlecht funktioniert. Mein Mann hat mir immer dann den Rücken freigehalten, wenn meine berufliche Laufbahn es erforderte und steckte diesbezüglich zurück. Ich übernahm zu Hause den grösseren Part, wenn es für seine Berufstätigkeit erforderlich war. Alle paar Jahre geht man über die Bücher, reflektiert, passt an. So spart man sich die Überforderung und doch sich beide in der Lage ohne erhebliche finanzielle Einschränkung Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Etwas Flexibilität bringt oft sehr viel.

    • Martin Frey sagt:

      @13
      Ich bin ja grundsätzlich mit Deinen Ausführungen einverstanden, nur etwas fehlt mir doch sehr im Interview:
      Der Soziologin sind ihre persönliche Präferenzen unbenommen, ich denke aber, da sie offenbar ausschliesslich eine einseitige Selektion von Paaren begleitet hat, ist sie naturgemäss voreingenommen (was das Gegenteil von Wissenschaftlichkeit darstellt). ABER: das Gros der Paare, das eben nicht so lebt, und gemäss gewisser anderer, nicht erwähnter Untersuchungen sich selber offenbar als glücklicher bezeichnet, wird genauso wenig erwähnt wie die alljährlichen Umfragen der jungen Menschen, die eine andere Präferenz zeigen als das Bild, das hier skizziert wird.
      Dies mindert m. E. den Gehalt des Interviews doch beträchtlich.

      • 13 sagt:

        @ Martin
        Ich habe mich jetzt nicht näher eingelesen, aber soweit ich verstanden habe, ging ihre Forschung dahingehend, ob das funktioniert und was die Auswirkung sind. Damit begann sie um eine Zeit als dies noch aussergewöhnlicher war als heute. Ich denke auch nicht, dass das jetzt das Idealmodell aller Familien sein musste. Da aber auch heute vielfach die Ansicht vorherrscht, dass das gar nicht umsetzbar ist oder die Kinder darunter leiden, oftmals weil man es gar nicht kennt, finde ich es schon gut, wenn Beispiele und Familien in den Vordergrund gerückt werden, wo das tatsächlich geht.
        Irgendwo in einem der verlinkten Artikel steht noch dass es gute Ausbildungsstandards beider benötigt. Das finde ich noch einen wichtigen Punkt.

      • 13 sagt:

        PS: Ich sehe schon hier drin in etlichen Kommentaren, wie harsch die Kritik kommt, wie aggressiv teilweise die Antworten auf ein Frau, die sich für das Modell ausspricht. Bereits deshalb lohnt es sich, es zu tun. Damit es auch als „normal“ betrachtet wird. Das heisst ja noch nicht, dass alle so leben müssen.

      • Niklas Meier sagt:

        13, die Ausbildung ist dann wichtig, wenn sie bei Mann und Frau unterschiedlich vorhanden ist.
        Klar, wenn er oder sie viel mehr verdient als der andere, dann macht das nicht viel Sinn, resp. wird sehr teuer, wenn beide reduzieren. Und dann kommt es noch darauf a, wie viel da verdient wird. Wenn sie 20000/Mt. bekommt und er 2000, dann wird ihre 20% Reduktion zwar teuer, aber verkraftbar. Verdient er 5000 und sie 2000 ist die Einbusse dann existenzgefährdend.
        Es hängt doch auch viel davon ab, wer welchen Beruf ausübt. Wenn er nach seinem BWL-Studium 100% arbeitet wird er wahrscheinlich mehr verdienen als sie mit dem 100%-Pensum als Soziologin beim Altertumsmuseeum. Bei gleich hohem Abschluss.

  • Kurt sagt:

    „Wobei konsequenterweise Frauen auch Militär- oder Zivildienst leisten müssten.“

    Wie es Frauen halten mit der Gleichstellung, sieht man daran, wie sie über den Zwangsdienst denken. Die meisten versuchen sich mit Statements wie „ich bin sowieso gegen das Militär“ aus dem Gleichstellungsdilemma zu stehlen.
    Diese Frau im Interview sieht der Gleichstellung beim Dienstzwang wenigstens ins Auge. Wenn auch in unverbindlichem Konjunktiv – so richtig Ernst ist es ihr wohl auch nicht damit (Man beachte, wie sie gleich in den nächsten Sätzen wieder den Konjunktiv verlässt: „Abgesehen vom Kindergebären lässt sich alles gleichberechtigt aufteilen“ – nicht liesse!). Wir warten also nochmal ein paar Jahrzehnte auf Gleichstellung der Geschlechter.

  • Mark Müller sagt:

    Für Frauen lohnt sich das Modell Teilzeitarbeit, 2 Kinder, Haus und Ferien zweiffellos. Nach der Scheidung hat sie die Kinder, das Haus und kann dank üppiger Alimentierung auch noch in den Urlaub fliegen.
    Die passende Antwort liegt für Männer darin, zum #MGTOW zu werden und den Unterhalt zu prellen. Dann kann am Ende der Staat für die Frau und 2 Kinder aufkommen. Die Sozialhilfeindustrie freut`s.

    • Niklas Meier sagt:

      Herr Müller, warum sollte es die „Sozialindustrie“ freuen? Bei einer alleinerziehnden Mutter mit einer Teilzeitarbeit gibt es weder Integrationskurse noch Beratungsbedarf. Die bekommt einfach Geld und 4x im Jahr ein kurzes Gespräch bei der Sozialhilfe. Die nimmt man dort kaum wahr.

  • Verena Gehring-Meisser sagt:

    Unglaublich weltfremd. Heile Welt der Sozis. Wie klein Hänschen sich die Welt so vorstellt… Nicht gross Ahnung, wie es d’raussen im (vor allem Männer-) Berufsleben aussieht. Man spricht, verfügt über Männer, Familienväter, die ganz andere Sorgen haben als sich in endlosen Gesprächen über die ideale Ehe und Erziehung zu verlieren. Eine Soziologin dagegen hat alle Zeit dieser Welt dies zu tun.

    • 13 sagt:

      Frau Gehrig,
      Frau Brügisser untersucht seit mehreren Jahrzehnten Paare, die so leben. Das heisst, dass bei diesen Paare eben beide seit langem arbeiten und daneben den Haushalt machen und Kinder versorgen. Wie kommen Sie auf die Idee, diese wüssten nicht, wie es im Berufsleben aussieht? Wenn man jemandem fehlende Kenntnis unterstellen muss, dann wohl eher Menschen, die ein Modell als „weltfremd“ beschimpfen, ohne es selber gelebt oder auch nur näher betrachtet zu haben. Diese haben nämlich tatsächlich keine Ahnung wovon sie sprechen.

    • Kathy sagt:

      Wie weltfremd? In meinem Freundeskreis wird dieses Modell von ALLEN Paaren so gelebt. Bei uns im Dorf ist das zwar noch ein bisschen anders, aber auch da geht die Entwicklung in diese Richtung. Die meisten Väter möchten heute an der Bereuung beteiligt sein, genauso wie es für viele Frauen selbstverständlich ist, einer bezahlten Arbeit nachzugehen.

    • Sabine sagt:

      Uiuiui, Frau Gehring-Meissner, warum so negativ?

      Ich als klein Sabinchen habe mir die Welt nicht nur so vorgestellt, sondern lebe auch tatsächlich in ein solcher. Und ich keine Soziologoin, sondern Geschäftsleitungsmitglied in einer Firma mit 1000 Miatarbeitenden.

  • Leo Schmidli sagt:

    „Ja. Abgesehen vom Kindergebären lässt sich alles gleichberechtigt aufteilen.“
    Ich wollte unseren Kindern die Brust geben. Hat nicht funktioniert.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Mag sein dass uns andere Länder bez Familienpolitik „weit voraus“ sind; ich ziehe immer noch unsere Lebensqualität&Selbstständigkeit bez Entscheidungen vor; siehe auch „Schwedenabteilung“ wo der flammende Befürworter Nachfragen nicht beantworten konnte/wollte.

    Und, ist es wirklich so dass heute alle Paare Kinder wollen? Erlebe das eher umgekehrt, „früher“ eine Art Selbstverständlichkeit dass man als Paar Kinder zu haben hat, und heute eine grosse Freiheit diesbezüglich. Welche genutzt wird.

  • Lorène sagt:

    Hört doch mal auf, die halbe Welt mit Eurem Gleichstellungs-Quatsch zu beglücken. Jedem Paar so, wie’s halt passt. Gescheite Ratschläge – völlig überflüssig. Bei Artikeln wie diesen bekommt man fast den Eindruck, bei Eltern handle es sich um kleine Kinder.

    • Shekina Niko sagt:

      Angesichts der hohen Trennungs- / Scheidungsrate bei Eltern kommt man ganz von selbst darauf, dass diese eher „erwachsene Kinder“ sind. Da schliesse ich mich selbst und den Ex-Ehemann mit ein. Auch wir waren naiv und haben nicht wie reife Erwachsene gehandelt in der vor fast 20 Jahren gescheiterten Ehe. Elternschaft hat halt wenig mit Romantik zu tun. Viele beschliessen aber in der Phase der Verliebtheit Kinder zu bekommen. Quasi als Krönung ihrer Liebe, die sich dann im Alltag als romantische Illusion à la Hollywood oder Schnulzenroman entpuppt. Für mich wäre damals nützlich gewesen, hätte mich jemand ehrlich beraten, wie viel Pragmatismus, Klarheit und auch Auseinandersetzung es braucht, um die Elternschaft als Paar für alle Beteiligten erfreulich und nachhaltig zu gestalten.

  • Martin Frey sagt:

    Eigentlich ein gutes Interview, insbesondere da gleiche Rechte und Pflichten nicht ausgeklammert werden, wie auch die Bedeutung des alltäglichen Austarierens der Bedürfnisse und Vorstellungen. Was einzig stört: bei der Familienpolitik geht nicht um Gleichstellung, sondern einzig um die Frage: welche politischen Rahmenbedingungen wollen wir?
    „Wobei konsequenterweise Frauen auch Militär- oder Zivildienst leisten müssten. Wir können nicht eine gleichberechtigte Gesellschaft verlangen, ohne auch hier eine Veränderung anzustreben.“
    Hier jedoch geht es um Gleichstellung, wie auch beim Rentenalter. Schön, wurde es wenigstens einmal in Erinnerung gerufen.

  • Koller sagt:

    Wir leben das alte Modell und sind glücklich.

  • Vreni sagt:

    Es scheint mir, all dies geht viel zu schnell für die Männer. In einer einzigen Generation möchte man dass sie vom Familienvater der abends heimkommt und sich an den Tisch setzt, ein „neuer“ Mann wird der dazu noch den halben Haushalt macht, manchmal kocht oder die Wäsche macht, usw. Während Jahrhunderte hatte sich nichts geändert und auf einmal müssen sie ihr denken komplet umstellen. Darum zögern Männer immer mehr überhaupt zu heiraten, nach dem Stress der Arbeit, noch den Stress zuhause. All das seit die Frauen arbeiten gehen und sich nicht mehr um die Familie zuhause bekümmern. 50% Scheidungen weil alles auf den Kopf gestellt wurde, viel zu schnell. Das ist das Ende der traditionnellen Familie und niemand hat mehr zeit für die Kinder und das Haus.

    • 13 sagt:

      @ Vreni
      Welche Jahrhunderte? Wieviele reine Hausfrauen gab es denn im 19. Jahrhundert? Der Umstand, dass Frauen zu Hause blieben ist historisch betrachtet ein sehr kurzes und unbedeutendes Intermezzo des 20. Jahrhundert, das nicht einmal alle Länder umfasste, sondern v.a. Westeuropa.

    • maia sagt:

      Wobei es diese Art von Trennung Beruf und Familienleben eigentlich erst seit der Industrialisierung gibt und nur die höheren Einkommen konnten es sich leisten nur von einem Einkommmen zu leben.

      • Koller sagt:

        Falsch, sie haben in der Geschichte nicht aufgepasst! Der Mann ging Jagen und die Frau blieb zuhause (Höhle) und schaute auf die Kinder.

    • Sarah Kern sagt:

      So ein Seich. Niemand zwingt einen Mann dazu eine Frau zu heiraten, die arbeitet. Ich liebe meine Arbeit und würde niemals auf 50% reduzieren. Höchstens auf 80%. Sie müssen mich nicht heiraten und ich Sie nicht. Es gibt also kein Problem. Ohhhh seit Frauen Rechte haben gibt es Scheidungen *heul*. Es zerbricht mir fast das Herz. *Uhh* die Frauen opfern sich nicht mehr voll für die Kinder auf und verlangen vom Mann die Mitaufopferungen *määh*. Gehen Sie in eine Freikirche und suchen Sie sich dort ihren Herbert, dann kann nichts schief gehen. Frauen, die weinen, weil Sie selbstverständliche Menschenrechte bekommen haben, finde ich suspekt. Regelrecht scheusslich. Ich bin froh, dass ich ein Stimmrecht habe, Arbeiten kann etc. Könnte ich es nicht, würde ich es gewalttätig erkämpfen.

      • Schlumpfine sagt:

        @Sarah Kern: Was soll dieser verächtliche Seitenhieb gegen Freikirchen? Ich bin Mitglied einer Freikirche, berufstätige Mutter und liebe mein Leben. Mein „Herbert“ machte mir bereits zu Beginn unserer Beziehung klar, dass das traditionelle Rollenmodell für ihn nicht in Frage komme. Er rannte bei mir offene Türen ein. Meine Schwiegermutter, ebenfalls Mitglied einer Freikirche und zeitlebens berufstätig, bestärkt mich fortwährend darin, ja im Beruf zu bleiben, da dies der Familie nur gut tue. Auch von meinen Eltern, selber das traditionelle Modell lebend, erhalten meine ebenfalls berufstätige Schwester und ich ausschliesslich Ermutigung und Zuspruch für unser ausserfamiliäres Engagement. Die Zeiten haben sich geändert.
        Gott sei Dank.

    • Anna Moos sagt:

      Die „traditionelle Familie“ (wo die Frau als halb unmündige Hausangestellte zu Diensten des Familienoberhaupts stehen musste und Väter ihre Kinder höchstens am Wochenende wahrnahmen) ist zum Glück seit 50 Jahren theoretisch vorbei. Und Bettwäsche muss heute auch niemand mehr bügeln.
      Und: es hätte auch früher viel, viel mehr Scheidungen gegeben, hätten die Frauen die Freiheit und Finanzen von heute gehabt. Also nichts mit heile Welt.

    • Helen I sagt:

      Das „traditionelle“ Familienmodell (Einverdienermodell) gibt es doch auch noch nicht so lange. Einen einzigen Ernährer konnten sich im 18./19. Jahrhundert nur vermögende Familien leisten. Normal wurde das Einverdienermodell erst nach dem zweiten Weltkrieg, also erst seit einer handvoll Generationen. Zudem arbeiten viele Frauen Teilzeit, nur jedes fünfte Familie lebt heute noch das Einverdienermodell (https://ffg.zh.ch/internet/justiz_inneres/ffg/de/familie/vereinbarkeit_beruf_familie/familienmodelle.html). Diese Entwicklung ist keine schnelle in der Schweiz. Es scheint der Frau ein Bedürfnis zu sein, arbeiten zu dürfen. Die Schweizer Gesellschaft und Politik steht demnach in der Verantwortung dies auch gleichberechtigt zu ermöglichen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Vreni

        Von Jahrhunderterlanger Tradition zu sprechen, nur weil es Frauen während ca 40 Jahren möglich war, es sich als „Hausfrau“ bequem zu machen, ist schlicht lächerlich. Seit Menschengedenken mussten/haben Frauen/Mütter IMMER gearbeitet und es gibt keinen Grund, das zu ändern, zumal meine Beobachtung ist, dass die meisten „Vollzeithausfrauen“ unter dieser Bezeichnung vor allem „Vollzeitkaffeetanten“ meinen und deren Haushalt alles andere als sauber ist. Zudem sehe ich nicht ein, warum Ehepaare mit einem berufstätigem Partner 1.5 Renten erhalten sollen, wenn berufstätige Paare auch nur 1.5 Renten erhalten.

      • Franka Ebi sagt:

        „Zudem sehe ich nicht ein, warum Ehepaare mit einem berufstätigem Partner 1.5 Renten erhalten sollen, wenn berufstätige Paare auch nur 1.5 Renten erhalten.“
        .
        Nagel & Kopf, liebe Tamar.
        .
        @Sarah, danke für Ihren köstlichen Kommentar.

    • Sportpapi sagt:

      Hm, dass die traditionelle Vreni so viele bissige Kommentare erntet, spricht allerdings auch Bände. Ja, früher haben die Frauen immer (mit-)gearbeitet. Die Kinder übrigens auch. Arbeitsteilung gab es aber trotzdem.
      Die Einverdienerfamilie ist eine Wohlstandserscheinung. Ich verstehe gar nicht, wie viele sich offenbar zurückwünschen, dass dies gar nicht mehr möglich ist.
      Und ja, Doppelverdienerfamilien haben vielfach mehr Stress. Zumindest wenn beide hochprozentig arbeiten, was ja in der Schweiz nach wie vor selten ist.

      • Vreni sagt:

        @Sportpapi : Danke ! Ich meine effektiv dass die Kinder die Mutter zuhause brauchen, der Jugend geht es sehr schlecht weil niemand mehr zuhause ist, niemand hat mehr zeit für sie. Ich denke auch dass Frauen welche ihren Job lieben, besser keine kinder haben. 2 gestresste Eltern das ist nichts für ein wohliges Familiengefühl.

      • Sportpapi sagt:

        @Vreni: Nicht dass wir uns missverstehen. Ich bin einzig mit dem letzten Satz einverstanden.

    • Duchesse sagt:

      Von uns Millenials werden sich wenige üverhaupt ein Haus leisten können. Der Punkt Haus fällt also schonmal weg.

    • Leila sagt:

      Vreni, es gibt auch Mütter, die gestresst sind, wenn sie zu Hause bleiben. Das Problem sind Pauschalisierungen. Es gibt in jedem Modell gute und schlechte Beispiele. Es gibt Männer, die sind geduldiger mit ihren Kindern, machen lieber Haushalt, kochen besser als ihre Frauen. Und es gibt das umgekehrte. Meine Kinder sind manchmal auch gestresst, wenn ich zu Hause bin, insbesondere dann, wenn ich wieder mal denke, ich müsse eine perfekte Hausfrau sein. Jede Familie soll reden, diskutieren, das für sie Richtige finden!

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