Letzte Tipps vor der Gymiprüfung

Was, wenn ich es nicht schaffe? Die Gymiprüfung setzt Schüler und Eltern unter Druck. (Foto: iStock)
Es ist die Schlussphase der Gymivorbereitung, nach den Sportferien gilt es ernst. Meine Kollegin Regina Hanslmayr beschrieb in ihrem Bericht anschaulich, was das für ein Kind und dessen Familie bedeuten kann. Doch wie viel soll ein Kind kurz vor der Gymiprüfung noch lernen? Wie viel Druck sollen Eltern auf ihre Sprösslinge ausüben – und was gilt es in dieser letzten Phase speziell zu beachten?
Antworten auf solche Fragen enthält ein neuer Ratgeber mit dem Titel «Entspannt ans Gymnasium». Eine Lernpsychologin, ein Bildungsforscher und ein Neurowissenschaftler geben darin Auskunft, aber auch Gymnasiasten und deren Eltern. Man erfährt, was eine gute Lernstrategie ist, wann das Kurzzeit- eher dem Langzeitgymnasium vorzuziehen ist – und dass ein gewisser Druck der Eltern durchaus dazugehört. «Er schiebt nach vorne und hilft, Klippen zu überwinden», sagt Neuropsychologe Lutz Jäncke. «Man muss als Eltern manchmal auch die Fluchtwege versperren, damit ein Kind lernt.»
Doch wann ist der Druck zu gross?
Ein Schüler des Kurzzeitgymnasiums hält zu viel Druck für fatal: «Wenn man sich selbst oder wenn die Eltern zu sehr Druck machen, wird man nur noch nervöser und hat Angst vor der Prüfung. Das ist problematisch.» Damit es nicht so weit kommt, rät Lernpsychologin Ursina Pajarola den Eltern, Entspannungstechniken zu finden, die dem Kind zusagen. Um zur Ruhe zu kommen, sollten Kinder Konzentrationsübungen machen und genügend Bewegung sowie frische Luft haben – «und möglichst wenig elektronische Medien».
Am vielleicht wichtigsten aber sind womöglich folgende Sätze, die Urs Moser sagt. Er ist Geschäftsleiter für Bildungsevaluation und Titularprofessor Bildungsforschung. Auf die Frage, was es braucht, um entspannt ans Gymnasium zu kommen, antwortet er:
«Realistische Einschätzungen und Unterstützung sind wichtig und förderlich, latenter und unausgesprochener Druck hingegen ist hemmend und hinderlich: Wenn das Kind nicht bereit ist, die Anforderungen des Gymnasiums zu erfüllen, dann hilft nicht Druck, sondern Gelassenheit.» Im Kanton Zürich hätten Schülerinnen und Schüler allein während der obligatorischen Schulzeit dreimal die Chance, den gymnasialen Weg einzuschlagen. «Mit diesem Bewusstsein könnte man den Übertritt ans Gymnasium eigentlich ganz entspannt angehen.»
So können Sie Ihr Kind unterstützen
Tipps aus dem Buch «Entspannt ans Gymnasium»:
- Seien Sie präsent, zeigen Sie Interesse, motivieren Sie das Kind.
- Ihre Unterstützung braucht nicht fachlicher Natur zu sein. Helfen Sie Ihrem Kind durch Anleiten, Struktur-Geben, Lerntechniken-Vermitteln.
- Das Kind sollte seine eigene Lernstrategie kennen und die ideale Lernumgebung für sich selbst schaffen. Das Handy soll beim Lernen weggelegt werden.
- Es braucht Zeit und Wiederholung, um das Gelernte zu konsolidieren.
- Bei Motivationsproblemen: Druck wegnehmen, Pausen einlegen; Regeneration ist auch Teil einer erfolgreichen Vorbereitung. Pause machen können ist wichtig, es gehört zum erfolgreichen Lernen.
- Machen Sie evtl. Simulationsprüfungen mit dem Kind, um ihm die Angst vor der unbekannten Situation zu nehmen.
- Besprechen Sie mit dem Kind rechtzeitig den Ablauf des Prüfungstags.
- Besichtigen Sie das Gebäude schon ein paar Tage zuvor zusammen mit dem Kind.
- Erarbeiten Sie einen Plan B, sodass Ängste und Druck abgebaut werden können.
«Entspannt ans Gymnasium», Arisverlag.ch
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51 Kommentare zu «Letzte Tipps vor der Gymiprüfung»
Was soll denn für die Prüfung gelernt werden? Entweder hat das Kind die nötige Intelligenz, um komplexere Aufgaben zu lösen (Mathe), kann gut Deutsch in Wort und Schrift und etwas Französisch, oder halt nicht. Die Gratis-Gymivorbereitung der Schule absolvieren und alte Prüfungen lösen, kostet alles nichts. Weitergehende Tipps sind Schwachsinn: Bücher, Strategien, Privatschulen, Medikamente, Entspannung und weiss der Geier was. Und übrigens haben die Sprachbegabten (meist weiblich) den Vorteil, dass diese Fächer 1.5x zählen gegenüber Mathe, falls man sich wundert, warum mehr Mädchen als Buben die Prüfung schaffen..
Mein Tip: Wohnen Sie in einem Kanton, in dem man ohne Prüfung ins Gymi kommt. Ist vergleichsweise entspannend, wenn nicht alles innert weniger Tage entschieden wird.
Mein Tipp: die Hausaufgaben zuvor daheim machen, klar, also gut vorbereitet sein; tapfer sein für die Fragen, die einem bevorstehen; sowie: soviel Selbstsicherheit haben, dass man weiss, dass alles gut gehen wird. Diese Selbstsicherheit kann man sich selber erarbeiten, oder die Eltern oder gute Freund/innen geben sie seinem.
Ich spreche aus jahrzehntelanger Erfahrung.
Beste Grüsse
O.R.
Mein Lehrer meinte vor der BM II Prüfung, dass „Mut zur Lücke“ ein sehr guter Weg ist, um sich nicht verrückt zu machen, da man nie alles wissen kann. Ob es wirklich geholfen hat, kann ich nicht sagen, aber man schaut das Ganze dann wohl doch ein wenig entspannter an mit den Prüfungen, bis heute.
@Sisifee nein ich bin nicht Bilinque, wir spielen auch draussen und beim Spielen kann man auch französiche Wörter lernen.
@Sportpapi nun ich glaube das 90-98% aller Menschen die selbe Hirnleistung haben, folglich gibt es nur zwei Varianten. 1 Jahr vor der Prüfung Büffeln und nochmals Büffeln, Kurse besuchen, etc.! Oder man schaut sich die geforderten Leistungen an und man trainiert die Kinder auf dieses Ziel hin. Um das Ziel zuerreichen hat man 12 Jahre Zeit, es macht also durchaus Sinn den kleinen Französisch beizubringen, das Hirn im Kopfrechnen etc. zu trainieren, logisches Denken, Wissen sammeln. Wenn sie jeden Tag 10 Minuten in ihr Kind inverstieren sind es, bis es 12 Jahre ist 876Lektionen à 50 Minuten. Der Aufwand für mich ist enorm, für die Kinder aber deutlich stressfreier. Und wenn sie was können und wissen was andere nicht können oder wissen, ist dies immer ein Erfolserlebnis.
@Koller: Ich glaube nicht, dass 90-98% der Menschen die gleiche Hirnleistung haben.
Und ich investiere weit mehr als nur 10min täglich „in“ mein Kind. Allerdings nur indem ich Interesse wecke, gemeinsam neue Welten entdecke und Fragen beantworte. Und nicht indem ich widerwillig französisch unterrichte, damit es das dereinst schon kann.
Herr Koller, ich denke die geistigen Fähigkeiten der Menschen ist sehr unterschiedlich und nicht jeder ist geeignet für den gymnasialen Weg. Aber auch da kann Talent in Mathe die Lücke in Französisch ausbügeln. Man muss nicht alles gleich gut können.
Auf Tipps verzichten.
3) Für jedes „Söttsch nomal en Halbstund lerne“, „Hesch Mathi scho repetiert?“ und „Wie isch dÜebigsprüfig gange?“ (Druck ausüben, den ich übrigens als durchaus wichtig erachte) sollte min. ein „I ha di gern“, „Egal was dmachsch, ich stah dehinter“ oder „Ich töne ja wie mini eignig Muetter!“ stehen (Druck wegnehmen)
Das finde ich ja eine schöne Regel! Auch ohne Gymiprüfung, ein sehr schöner Ansatz.
Da haben Sie recht, 13!
Ich versuche ja auch dies so gut als möglich im Schulzimmer umzusetzen…
(Und es ist manchmal echt traurig, dass die Lernenenden an Kritik längst gewöhnt sind und wissen, wie damit umgehen – oft natürlich zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus – , aber mit Anerkennung (echte, individuelle Anerkennung, nicht ein dahingeschludertes Lob) sind sie manchmal überfordert, da nicht gewohnt)
Sehr schön Ihr Kommentar!
Hier nun meine „Tipps“:
1) Machen Sie nicht zu viel Aufhebens um diese Prüfung. Geben Sie dem Kind zu verstehen, dass Sie es bestmöglichst unterstützen, aber wenn es in die Hose geht, ist das auch nicht weiter tragisch.
2) Nervosität/Prüfungsangst muss nicht unbedingt „bekämpft“ werden. Teilen Sie dem Kind mit, dass Herzklopfen und feuchte Hände nur ein körperliches Anzeichen dafür sind, dass jetzt eine wichtige Aufgabe bevorsteht. Diese Zeichen kennen alle Menschen… auch der Lehrer, wenn er vor einer neuen Klasse steht, oder Roger Federer, bevor er den Court betritt.
Interessant ist Tip Nr. 4: „Es braucht Zeit und Wiederholung, um das Gelernte zu konsolidieren.“ Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, jeder, der ein Instrument spielt, weiss das. Und trotzdem gibt es „Sozialromantiker“, die Hausaufgaben abschaffen wollen und ihren Wunsch damit begründen, dass der Chancengleichheit so verbessert Rechnung getragen werde. Das Gegenteil ist der Fall: Das Konsolidieren des Gelernten mittels Hausaufgaben geht „step by step“ und ist auch von Kindern aus — was für ein unmögliches Wort — aus bildungsfernem und/oder nicht deutschsprachigem Elternhaus verkraftbar. Z.B. mit Hilfe von Gspändli oder in der Kita.
@ Veronika
Man muss dringend zwischen lernen/repetieren und Hausaufgaben unterscheiden. Wenn zu Hause Wörtli gelernt werden sollen oder gelesen oder Aufgaben, die bereits in der Schule angeschaut wurden, geübt, wird kaum jemand ein Problem damit haben. Das sind dann auch Aufgaben, die Kinder gut alleine machen können.
Klassische Hausaufgaben aber, wie „Löse Seite 56 des Mathbuches“, führen oft dazu, dass Schüler sich zu Hause neuen Stoff aneignen müssen, womit klar diejenigen ohne Unterstützung benachteiligt sind.
Von einem Geigenlehrer erwarte ich auch, dass er ein neues Stück in der Stunde einführt. Zu Hause soll es dann geübt werden.
@13: Ich habe jetzt bei drei Kindern noch kein einziges Mal erlebt, dass sie mit den Hausaufgaben sich selber neuen Stoss hätten aneignen müssen. Immer ging es um die Vertiefung/Üben des eingeführten Themas.
@13. Richtig, ich schliesse mich Ihrer Aussage an. Ich möchte aber einwenden, dass der Geigenlehrer ab einem gewissen Niveau des Schülers nicht mehr jeder Stück in der Stunde einführer muss, weil die Grundlagen bekannt sind. Genauso verhält es sich mit Hausaufgaben à la „Löse Seite 56 des Mathebuchs“. Wie bei einem neuen Musikstück muss sich auch hier das Kind überlegen, wie es am besten an die Aufgabe herangeht und Analogien zum bereits Gelernten suchen und so die Aufgaben lösen. Das funktioniert in der ersten Klasse nicht, ab der Mittelstufe ist das aber sukzessive möglich. So wird nicht nur das Gelernte konsolidiert, sondern auch Selbstvertrauen geschaffen. Vife Kinder schaffen das auch ohne elterliche Unterstützung, wenn z.B. bei einem Freund oder einer Freundin Hilfe suchen.
„Von einem Geigenlehrer erwarte ich auch, dass er ein neues Stück in der Stunde einführt. Zu Hause soll es dann geübt werden.“
Vom Geigenlehrer erwarte ich, dass er im Unterricht die Fähigkeiten (Noten lesen, Tonart erkennen, verschiedene Tempoangaben kennen, etc.) vermittelt, damit Neues selbständig erarbeiten werden kann.
@ Sp
Doch, das ist hier Standard und hat sich ab diesem Jahr mit dem LP21 ein bisschen verbessert.
@ Veronica
Verantwortlich für die Hilfeleistung beim Lernen sind die Lehrpersonen, nicht die Eltern oder Freunde oder wir bräuchten die Schule nicht. Auch selbständiges Lernen kann und sollte in der Schule stattfinden. Gerade weil da jemand da ist, der Unterstützung liefern kann.
Aber das scheint gerade in zu sein. In der „Regeltabelle“ der Französischlehrerin meines Kindes steht auch: „Kommst Du bei einer Aufgabe nicht weiter, gehe damit nicht zur Lehrperson, sondern frage andere Mitschüler.“ Diese Regel steht ironischer Weise gleich unter „Arbeite ruhig und konzentriert und lass Dich nicht von anderen Schülern ablenken.“
@13: Ich stelle mir das gerade vor. „Nächste Woche lernen wir geteilt rechnen. Bitte macht doch auf Montag schon einmal die Übungen dazu.“
Als Lehrerin und Lerntrainerin kann ich das Buch von E. Waclowsky: Lernabenteuer mit dem inneren Schweinehund empfehlen.VAK Verlag. Ein Buch, das Kindern und Eltern wirklich Hilfe bringt. Mit vielen erprobten Tests.
Allen Kindern, die an der Prüfung teilnehmen, wünsche ich alles Gute. Zeigt, dass ihr gut seid!
„Das Kind sollte seine eigene Lernstrategie kennen und die ideale Lernumgebung für sich selbst schaffen. Das Handy soll beim Lernen weggelegt werden.“
Dieser „Tipp“ ist ein Widerspruch in sich.
Entspannend wäre allenfalls auch, mit dem Kind Alternativen zum Gymnasium zu entwickeln.
Ich glaube, das ist mit „Plan B“ gemeint…
Allzu oft meint Plan B eine Privatschule um dennoch zum Abitur zu kommen.
Also ich glaube, unser Kleiner ist dumm, habe gehofft, er spricht mit 2.5 Jahren Deutsch, Englisch und Vietnamesisch aber er spricht gar nichts, dafür ist er schön: Die Zukunft gehört den Schönen, die KI wird ohnehin schlauer sein als die Menschen.
P.s: Früher musste man stark sein, dann kam die Industrialisierung und man musste schlau sein, nun kommt die KI, es bleibt nur noch Schönheit.
Ja stimmt, das hatte ich übersehen. Vielleicht gibt es einmal einen Blogbeitrag speziell zu diesem Thema. Wäre sehr spannend.
Es habe scheint’s schon Menschen gegeben, die ohne Matura glücklich geworden sind. Folglich: natürlich zeige ich Interesse und motiviere das Kind. Die übrigen Tipps bauen aber nur mehr Druck auf, zeigen dem Kind, dass die Gymiprüfung etwas ganz Grosses und ganz Wichtiges ist und dass es mir enorm wichtig ist, dass es besteht.
Also: einfach machen lassen, gelassen bleiben. Das Leben geht auch an der Sekundarschule weiter….(Meine Frau und ich sind beides Akademiker, ich bin also nicht gegen die Gstudierten, aber ich wäre sicher auch in einem handwerklichen Beruf glücklich geworden, vielleicht glücklicher).
Ich sage dem Handwerk goldene Zeiten voraus.
Sagte mein Vater schon vor 30 Jahren. Ich warte noch immer darauf.
Naja, je nach Branche sind die goldenen Zeiten längst da!
Solange die fehlenden Handwerker, Metzger usw einfach aus dem Osten importiert werden, wird das nix mit dem goldenen Boden.
(man verstehe mich nicht falsch, ich bin so links wie es nur geht, aber das ist nun mal meine persönliche Erfahrung)
Für einen Teil stimmt das sicher, aber ein anderer Teil wird sich fürstlich entlöhnen lassen … weil auch unsere Kinder dereinst als formvollendete Akademiker einen 0815Konsum aufweisen werden, der bedient werden will 😉
Hmmm, das seco sieht das etwas anders:
„Das [mehr Akademiker (Anm. 13)] entspreche der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, schreibt der Bundesrat.
Daten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) legen das nahe: So arbeiten 70 Prozent der Personen mit einem Sek-II-Abschluss in Berufen mit einem unterdurchschnittlichen Fachkräftebedarf. Dagegen sind zwei Drittel der Tertiär-Absolventen in Berufen mit überdurchschnittlichem Bedarf tätig. Bereits in den letzten zwölf Jahren habe eine «klare Verschiebung der Stellen» stattgefunden – hin zu Jobs, für die ein Hochschulabschluss erforderlich sei, hält der Bundesrat fest.“
https://www.derbund.ch/schweiz/standard/bald-hat-jeder-zweite-studiert/story/11514324
Oh – es gibt viele reiche Handwerker. Diejenigen, welche ein erfolgreiches Geschäft betreiben.
Auch nicht schlecht verdienen solche, die sich nachher weiterbilden und z.B. Berufsschullehrer werden. Aber Angestellte, die einfach auf die nächste Lohnerhöhung warten, müssen irgendwann einsehen, dass ihr Lohn eher bescheiden ist und bleiben wird.
Genauso gibt es Studienabgänger, welche, gemessen an ihrer Ausbildung, ein bescheidenes Einkommen haben.
Entscheidend ist also, was man im Lauf des Lebens, anpackt. Ob man Geschick, Mut und den richtigen Riecher an den Tag legt, auf die Veränderungen richtig reagiert.
Der Weg ist lang. Viele Erste werden Letzte und manche Letzte werden Erste. Keine Ausbildung ist ein Selbstläufer.
Was haben die zitierten Tipps mit der Gymiprüfung zu tun? Sollte diese nicht für ALLE Kinder gelten?
Gymi ist komplett überbewertet. Berufslehre / Berufslehre mit BM und anschliessendem Studium / oder Passarelle und Matur ist genau so gut, wenn nicht besser.
Ich verstehe den Stress der Eltern nicht. Man könnte das ganze mal ein bischen aus der Vogelperspektive betrachten und relativieren.
Vielleicht erst mal das Kind fragen was es möchte, und zwar nicht manipulativ!
Aeh…. Und wenn es das Kind ist, das will? Dann ist man für Tipps dankbar. Mit Relativieren und Alternativen bieten hält man nicht alle Kinder davon ab, es zu probieren. Und nicht hinter jedem Gymiprüfling stecken überambitionierte Eltern. Wieso geht man immer davon aus, dass die Eltern was falsch machen, wenn ein Kind ans Gymi will?
Wenn das Kind will, von sich aus, soll man es selbstverständlich darin unterstützen!
Ich verstehe nicht, warum der Weg über die Berufsmatur besser sein soll. Wenn ich gerne Faust lesen und interpretieren möchte, mich mit Sinus und Cosinus beschäftigen oder den Radioaktiven Zerfall lernen möchte, warum sollte ich dann ein KV machen und das was mich wirklich interessiert quasi „nebenher“ machen müssen? Und was ich mich schon immer gefragt habe, lernen die Kinder in der Berufsmatur und Passerelle wirklich genau gleich viel wie im klassischen Gymi? Sie haben doch viel weniger Stunden, oder?
Ob innert zwei Tagen das Interesse für zwei nahezu gleiche Beiträge besteht, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall ist es sehr schade, dass die Möglichkeit eine Berufslehre zu machen keine Option zu sein scheint. Es ist niemandem gedient, wenn alle an ein Gymnasium gehen und dann auch noch studieren möchten. Den eigenen Stolz und die eigenen überrissenen Ansprüche hinter die Interessen des Kindes zu stellen, fällt scheinbar vielen Eltern schwer.
Nun, CC, die Kinder sind verschieden. Nicht für alle ist die Berufslehre die beste Lösung. Es gibt Kinder, die wollen ans Gymnasium, die werden gerne schulisch gefordert, die wollen Chemie, Latein und Physik lernen und die klemmen sich auch gerne mal hinter die Bücher. Genauso, wie die Idee falsch ist, dass alle am Gymi den besten Weg machen, ist die Idee falsch, dass alle in der Berufslehre glücklich werden. Man darf dem Gros der Eltern schon auch die Fähigkeit zutrauen, im Interesse des Kindes zu entscheiden.
Im Übrigen kann es sich auch traumatisierend auf eine Biografie auswirken, wenn man ans Gymi möchte, aber nicht gelassen wird, weil die Eltern finden, das Gymnasium sei unnötig.
Danke Sisifee für Ihren Beitrag! Ja, es gibt sie tatsächlich, Kinder, die einfach gerne zur Schule gehen und die das Gymi nicht machen, weil sie nachher unbedingt studieren oder viel Geld verdienen wollen.
Und schön für diese Kinder, wenn das Umfeld, die Eltern und die finanzielle Situation es ihnen erlaubt, dies auch zu tun. Ich weiss, dass das nicht immer gegeben ist.
Nicht die Eltern sollen diese Entscheidung fällen, sondern die Kinder! Es geht schliesslich um ihre Zukunft und nicht darum, dass die Eltern ihre eigenen Träume auf dem Rücken der Kinder verwirklichen.
Braucht es dazu tipps? Als Eltern muss man die Kinder schon im Kindergarten auf das Gymi ausrichten und nicht erst bei der Prüfung. Wer Stress hat oder Kurse braucht wurde von den Eltern nicht unterstützt.
im Ernst jetzt oder sehe ich die Ironie in ihrem Beitrag nicht?! Wenn man nur mit Hilfe der Eltern ans Gymnasium kommt das ist das System falsch weil es Ungleichheit fördert. Wer aus einem Elternhaus kommt, welches eher Bildungsfern ist hätte so quasi keine Chance auf das Gymnasium und das wäre aus meiner Sicht der Super Gau. Aus diesem Grund nochmals. Prüfung abschaffen, Langszeitgymnasium abschaffen und das System aus anderen Kantonen übernehmen. Es gibt keine Prüfungsvorbereitungsindustrie mehr und die Gleichheit würde gefördert…
Gleichheit? Wozu? Wenn meine Kinder schon mit 6 Jahren französisch können, glauben sie andere Kinder können das aufholen. Wir fördern unsere Kinder, auch wenn ihnen das nicht gefällt. Im Leben geht es darum sich Vorteile zu verschaffen.
@Koller: Werden Sie und vor allem Ihre Kinder glücklich damit. Natürlich fördern alle Familien ihre Kinder, aber in deutlich unterschiedlichem Ausmass. Aber nicht die ganze Kindheit ist nur ein Gymivorbereitungskurs.
@Emanuel: Wenn nur noch die Erfahrungsnote zählt, haben die Kinder, die Sie im Auge haben, keineswegs bessere Chancen. Warum auch? Und was hat das mit dem Langzeitgymnasium zu tun?
@Koller Mit 6 haben meine Söhne vor allem Fussball gespielt. Bewegung war zu diesem Zeitpunkt das A und O. Wenn Ihre Kinder Französisch sprechen, weil sie bilingue aufwachsen, schön. Wenn sie es können, weil Sie sie in Kurse schicken, dann hoffe ich, Ihre Kinder durften frei mitentscheiden.
@ Koller
„Wer Stress hat oder Kurse braucht wurde von den Eltern nicht unterstützt.“
Damit meinen Sie aber nun nur den Stress und die Kurse vor der Gymerprüfung, denn offenbar befürworten Sie Stress und Kurse für 6jährige. Dort spielt das dann keine Rolle?
„Im Leben geht es darum sich Vorteile zu verschaffen.“
Ich dachte eigentlich, im Leben gehe es darum, glücklich zu sein.
@ Emanuel
Das ist etwas, was mich schon lange interessieren wurde: Helfen denn die Massnahmen etwas? Sitzen in Kantonen ohne Prüfung mehr Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien im Gymnasium? Und was hat das Langzeitgymnasium damit zu tun?
@13 wo habe ich von Kursen für 6 Jährige gesprochen?? Stress für Kinder ist in Ordnung, ist ja später auch nicht anderst. Sich Vorteile zu verschaffen macht glücklich, weil sie dann den Job bekommen vor anderen, weil sie den Vorteil der Fremdsprache haben. Warum sollten Vorteile Unglücklich machen?