Was braucht es für die Gymiprüfung?

Dauerbüffeln und Exklusivkurse: Was Kinder bei der Vorbereitung zur Gymiprüfung leisten müssen. (Foto: Keystone)
Konjunktiv 2, 2. Person Plural von «kommen». Ein passendes Adjektiv zum Substantiv «Urteil». Bestimme die Wortart von «nichts». Puh, ganz schön schwierig, oder? Ich liebe Sprache. ich schreibe gern, ich diskutiere gern. Eigentlich dachte ich bis jetzt, ich wäre relativ firm in meiner Muttersprache. Aber seit ich aus Solidarität, und weil es mir Spass macht, mit meinem 13-jährigen Sohn zu Übungszwecken alte Deutschprüfungen für die Aufnahme in das Kurzzeitgymi löse, weiss ich, dass es mit meinen Grammatikkünsten nicht zum Besten steht.
In Mathe verstehe ich beim Lesen der Aufgaben nur Bahnhof, da muss mein Mann her. Damit ein Kind in Zürich aufs Gymi gehen kann, braucht es häufig die ganze Familie und nicht selten noch zusätzliche Hilfe. In unserem Fall in Französisch, denn in diesem Fach sind weder ich noch mein Mann befähigt, Auskünfte zu geben. Ja, ich weiss, es heisst, das Kind muss es allein schaffen. Nur die hellsten Köpfe sollen aufs Gymnasium. Und weil ich Österreicherin bin und nicht weiss, wie Gymi in Zürich geht, habe ich auch auf die vorherrschende Meinung in unserem Quartier vertraut, als es vor zwei Jahren um den Übertritt von der Primarschule aufs Langzeitgymnasium ging.
Zurückhaltende Eltern, vermasselte Gymiprüfung?
Der Tenor aus der Schule lautete, wer aufs Gymi gehen möchte, muss sich selbst darum kümmern. Das ist auch legitim, wie ich später lernte, denn die Gymnasien gehören nicht zur Volksschule. Für mich alles Neuland. Wir gingen also an den Infoabend der Schule, die mein Sohn gewählt hatte, und erwarben einen Pin für die Anmeldung. Derweilen besuchte unser Bub die öffentliche Vorbereitung in unserem Schulkreis, die zentral geführt wird, damit alle Kinder die gleiche Vorbereitung erhalten und eine Chance haben, die Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Wir haben also die Sache laufen lassen und uns nicht eingemischt, so wie man das von braven Eltern erwartet. Wir haben nicht einmal laut gesagt, dass wir möchten, dass unser Sohn aufs Gymi geht. Das gehört sich nicht in unserem Schulkreis im Norden von Zürich.
Die ersten Probeprüfungen im Januar fielen miserabel aus. Derart unsanft wachgerüttelt wurde uns klar, dass unser Sohn mit dem Wissensstand, den er zu diesem Zeitpunkt hatte, die Aufnahmeprüfung nicht schaffen würde. Was uns ehrlich gesagt erstaunte, da er im Semesterzeugnis der 6. Klasse eine 5,5 in Deutsch und eine 6 in Mathe hatte. Mein Mann und ich versuchten zu retten, was zu retten war. Allein, es war zu spät. Der Rückstand war nicht mehr aufzuholen. Mit einer 4,34 verpasste er den Eintritt ins Gymnasium.
Lieber Gymi, als Chancengleichheit
Also Sekundarschule. Eine, die in der Stufe A und B gemischt geführt wird. Weil mein Herz links schlägt und ich sowieso für eine Gesamtschule und gegen Elitenförderung bin, war ich Feuer und Flamme. Anfangs klappte auch alles sehr gut. Die Schule ist toll, das Klima entspannt, der soziale Zusammenhalt super und das Team engagiert und fähig, die Schülerinnen und Schüler zu begeistern. Aber nach einem Jahr stand der Fokus ganz auf Lehrstellensuche und der Schulstoff geriet meiner persönlichen Meinung nach etwas ins Hintertreffen.
Mein Sohn will aber keine Lehrstelle, er will aufs Gymnasium. Er langweilt sich zusehends in der Schule. Für ihn ist klar, diesmal will er den Übertritt schaffen. Für uns Eltern ist klar, wir unterstützen ihn, wo wir nur können. Darum entschieden wir uns dieses Mal für eine Vorbereitung bei einem privaten Lerninstitut. Jeden Samstagmorgen vier Stunden büffeln und dazu jede Menge Hausaufgaben. Aber die Investition lohnt sich. Während seine Klassenkolleginnen und -kollegen zur ersten Lektion der öffentlichen Vorbereitung nach den Herbstferien gehen, hat er schon unzählige Gleichungen gelöst, die deutsche Grammatik repetiert und den Französisch-Grundwortschatz aufgebessert. Sein Kurs hat bereits im August begonnen. So viel zum Thema Chancengleichheit.
Wie läuft die Gymivorbereitung an der Schule Ihrer Kinder? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Prüfungsvorbereitung fürs Gymnasium gemacht? Wie geht Gymi in anderen Kantonen?
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143 Kommentare zu «Was braucht es für die Gymiprüfung?»
Rosinante
Dass es in Zürich nur wenig Kinder ab der sechsten Klasse ans Gymnasium schaffen, im Vergleich zu den genannten Kantonen Freiburg, Aargau und wie hier im Tessin, ist seit Jahrzehnten bekannt. Eine knappe Anzahl an Lehrern und Gymnasien helfen den extremen Notendurchschnitt – wie politisch erwünscht – hoch zu halten. Noch kann man Akademiker im Ausland holen, was wohl unserm Volk gegenüber sehr kurzsichtig ist
Gymi-Prüfungen beleben nicht nur das Geschäft der Institute, die Prüfungsvorbereitung anbieten, sondern auch der Privatschulen 😉
Ich kann nur sagen: Früher war das einfacher. Jedenfalls bin ich ohne fachliche (moralische schon) Unterstützung der Eltern ins Kurzgymnasium gekommen. Meine Eltern hätten als Nicht-Akademiker mit null-Franz-Kenntnissen z.B. auch gar nichts helfen können. Das Lösen einiger Prüfungen der letzten Jahren und eine nette Mutter, welche mit uns allen Franzdiktat machte, genügte. Das war Chancengleichheit! Das was heute abläuft, ist grenzwertig. Irgendetwas muss inzwischen passiert sein. Da ich als Studentin auch mal in Gymivorbereitungskursen Geld verdiente, habe ich auch eine Ahnung, was: Die Vorbildung der Regelschule war oft nicht ausreichend. Selbst starke Schülerinnen und Schüler waren nicht genügend weit vorangebracht (stofflich und auch anforderungsmässig).
Offenbar verstehen immer weniger Leute, was Chancengleichheit meint. Chancengleichheit bedeutet nicht, dass jeder, der will, ans Gymi geht. Chancengleicheit bedeutet, dass jeder, der die entsprechenden Leistungen erbringt und/oder Talent mitbringt ans Gymi gehen kann, unabhängig davon, ob die Eltern finanziell sehr gut situiert sind oder nicht. Wer nur mit erheblicher Unterstützung von Aussen die Aufnahmeprüfung so halbwegs durchschnittlich schafft, hat dort schlichtweg nichts verloren. Allfällige Interessen können auch nebenschulisch vertieft werden. Und dank unseres ausgezeichneten Ausbildungs- und Weiterbildungswesen kann jeder erdenkliche Abschluss auch später nachgeholt werden – bei entsprechender Eignung.
Hauptsache die Sportnote zählt nicht. Sport ist kein richtiges Fach und sollte weder in der Primarschule, in der Sek noch im Gymnasium zum Notendurchschnitt zählen.
Da ich nicht annehme, dass diese Spitze dem einzigen anwesenden Sportlehrer galt (sonst wäre „Turnen“ statt Sport noch wirksamer gewesen), frage ich mich schon, was diese Bemerkung zum Thema soll.
Irgendein Trauma?
Was es zum Thema soll? „Wie geht Gymi in anderen Kantonen“ fragt die Autorin. Hier mein Statement: Es gibt Kantone wo Gymi ohne Uebertrittsprüfung geht – wo nur die Noten der Sekundarstufe zählen. Und eine Note die zählt ist u.U. Sport, was ich falsch finde. Schulsport ist schon ok, es ist nur kein Schulfach das benotet gehört und so unter Umständen entscheidet, wer ins Gymnasium kommt. Ins Gymnasium sollten Jugendliche, die einen akademischen Beruf ins Auge fassen, da ist es irrelevant wie weit man einen Ball werfen kann. Alle anderen Fächer inkl. die musischen gehören aber zur Allgemeinbildung und sollten deshalb für den Uebertritt gewertet werden.
Kein Trauma, ich find’s bloss sachlich falsch dass Schulsportnoten zum Uebertritt gezählt werden.
Nur nicht aufregen, es will ja niemand Ihnen Ihren Job als Vorturner wegnehmen. Ich finde wie erwähnt bloss, dass dieses Fach nicht für den Uebertritt zählen soll.
@Aquila Chrysaetos: Vermutlich werden die Lehrerinnen und Lehrer ihre Empfehlung zum Gymnasium nicht hauptsächlich auf die Sportnote abstützen.
„Alle anderen Fächer inkl. die musischen gehören aber zur Allgemeinbildung und sollten deshalb für den Uebertritt gewertet werden.“ Also Hauswirtschaft, Musik, Zeichnen, usw. gehören zur Allgemeinbildung, Sport aber nicht? Wie Sie das sachlich erklären können würde mich dann schon interessieren. Zumal man ja Bewegungs- und Sportwissenschaften an den Unis studieren kann und das eines der boomenden Fächer ist.
Es gibt eine Diskussion um Sport als Promotionsfach, wobei auch die Sportlehrer sich hier leider nicht einig sind. Kantone, in denen die Sportnote zählt, machen aber gute Erfahrungen damit.
Doch, sollte es. Fettleibigkeit und völlige Unsportlichkeit unter vielen Kindern finde ich erschreckend.
Schulsport ist ja ok – beugt zwar keine Fettleibigkeit vor und hilft auch nicht bei Unsportlichkeit, aber gehört ja irgendwie schon dazu. Nur soll er eben nicht für den Uebertritt ins Gymnasium von Bedeutung sein.
@Aquila Chrysaetos: „beugt zwar keine Fettleibigkeit vor und hilft auch nicht bei Unsportlichkeit“ – nicht? Wie kommen Sie auf die Idee? Die wären ja unter anderem die Ziele.
Und warum soll es dann trotzdem dazu gehören? Mit welchem Zweck?
Kennen Sie ein einziges fettleibiges oder unsportliches Kind, welches nach 9 Jahren Schulpflicht wegen dem Schulsport nicht mehr fettleibig oder unsportlich gewesen wäre? Machen Sie die eigentlich alle zu kleinen Jordan’s, Messi’s und Vonn’s? Was ist der Zweck? Der Sportunterricht soll Interesse und Freude an Sport und Bewegung wecken und die Entwicklung der sportlichen Fertigkeiten unterstützen. Das ist die Vorgabe des Bundes, was Sie ja eigentlich wissen sollten. Ich finde, dies reicht ja auch, damit der Schulsport seine Daseinsberechtigung hat. Nur hat er nichts mit der späteren Berufsausübung als Akademiker zu tun und soll deshalb nicht zum Notenschnitt für den Gymi-Uebertritt zählen. Ich nehme an, in den anderen Kantonen sind die Erfahrungen auch „gut“, wenn man nachfragen würde.
@Aquila Chrysaetos: „Kennen Sie ein einziges fettleibiges oder unsportliches Kind, welches nach 9 Jahren Schulpflicht wegen dem Schulsport nicht mehr fettleibig oder unsportlich gewesen wäre?“ Wenn Sie wissenschaftlich gebildet sind, wissen Sie, dass diese Frage nicht zu beantworten ist. Aber ich könnte jetzt einfach mal behaupten. Natürlich, ganz viele!
Der Punkt ist ja, dass der obligatorische Schulsport alle Kinder erreicht, auch die, in denen Bewegung und Sport in der Familie keine Rolle spielt, die keinen Zugang haben. Ja, da möchte ich mir manchmal gar nicht ausmalen, wie viel schlimmer es noch werden könnte, wenn man diese Kinder nicht abholen würde.
Und die Entwicklung der sportlichen Fertigkeiten entwickeln Sie ganz ohne konditionelles Training?
Zurück zur Berufsausübung als Akademiker: Mal ganz abgesehen davon, dass es im Gymnasium um Bildung geht, traditionell beschreiben mit Kopf, Herz, Hand, ist es bei vielen Fächer nicht auf Anhieb ersichtlich, welchen allgemeinen Beitrag zur Studierfähigkeit sie leisten. Musik und Zeichen wurden schon genannt. Waum soll das anders sein als Sport?
Oder Latein, Französisch, usw.? Wofür brauchen Akademiker das mehr als einen belastbaren Körper und eine gewisse sportwissenschaftliche Grundausbildung?
Weil man selbst im Rollstuhl einen akademischen Beruf ausüben kann, nicht aber ohne Allgemeinbildung, deshalb.
„Sportwissenschaftliche Grundausbildung“, in unseren Gymnasien? Guter Joke, danke für den Lacher!
@Steinadler: „Weil man selbst im Rollstuhl einen akademischen Beruf ausüben kann, nicht aber ohne Allgemeinbildung, deshalb.“ Das ist jetzt aber ein Witz, oder? Man kann übrigens sogar im Rollstuhl Sportlehrer werden. Aber man kann auch ohne Latein oder französisch, und sicherlich ohne Zeichnen und Musik „Akademiker“ werden.
„„Sportwissenschaftliche Grundausbildung“, in unseren Gymnasien? Guter Joke, danke für den Lacher!“ Hm ja, bitte. Offenbar haben Sie nicht wirklich eine Ahnung. Aber gut, bin ja selber schuld, das sich das Spiel immer wieder mitspiele und mich provozieren lasse.
Hm. Kein Grund zum sich provoziert zu fühlen. Sie hätten meinen Post einfach stehen lassen und meine Ansicht zum Thema Benotung akzeptieren können. Mit Ihren Nicht-Argumenten ändern Sie meine Meinung sowieso nicht. Und wie man in den Wald ruft….
Nicht-Argumenten… Dabei sind Sie ja auf gutem Grund der Frage ausgewichen, was denn Sport von anderen Schulfächern wie Zeichnen, Musik, etc. unterscheidet.
Argumentiert habe ich zudem genug, und zumindest so, dass Sie zwar mit einem „Lacher“ reagieren konnten, aber eigentlich nicht dagegen sprechen konnten.
Offensichtlich haben Sie da einfach so ein Bauchgefühl, ein Vorurteil. Lässt sich nicht wirklich begründen, aber daran festhalten, das ist wichtig. Frei nach dem Motto: „Ich habe zwar keine Ahnung. Aber davon ganz viel!“
Zeichen fördert das räumliche Vorstellungsvermögen, Handarbeit und Werken ebenfalls, plus das Verständnis für Alltagsprozesse. Sprachen brauche ich um mich mit anderen verständigen zu können. Musik gehört zur Kulturgeschichte, fördert das Gedächnis und ebenfalls das Vorstellungsvermögen (Notenlesen). Sportunterricht? Nice to have, mehr nicht. Auf jeden Fall bringt er nichts, was man in einem akademischen Beruf können muss.
Und ja, es mag sein, dass ich nicht so viel Ahnung habe. Sie im Gegenteil haben dafür zu jedem Thema hier im Blog die richtige, abschliessende Meinung, Hut ab. Das ist eine Leistung!
Aber immerhin habe ich dafür ein richtiges Hochschulstudium mit Staatsexamen absolviert. Im Gegensatz zu Ihnen, da Sportlehrer kein akademischer Beruf ist. Meiner Meinung nach nicht mal ein richtiges Studium, ob wohl die Ausbildung gemeinhin so bezeichnet wird.
Also können Sie über die Anforderungen an Akademiker genauso wenig oder viel mitreden wie ich.
@Hm, Steinadler, das war jetzt aber gerade etwas viel Selbstoffenbarung.
Mag sein, dass Handarbeit und Werken räumliches Vorstellungsvermögen fördern. Fast so gut wie Bewegung und Sport… Dazu gibt es ganz viele Publikationen, braucht nicht viel Recherche!
Dass Sport ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden Bildung ist, bestreitet heute wohl kaum mehr jemand. Ja, wie Musik von mir aus auch. Zusammenhänge zwischen schulischen und sportlichen Leistungen sind zudem x-fach ausgewiesen, ebenso gibt es Studien, die zeigen, dass die tägliche Sportstunde in den Schulen auf Kosten eine kognitiven Faches Lernfortschritte auch in anderen Fächern bedeuten könnten. Auch dazu gibt es genügend Projekte und Studien.
Und was ist gemeint mit einem Staatsexamen? Medizin? Ein deutscher Abschluss? So oder so: Würden Sie sich etwas schlau machen statt sich immer weiter ins Abseits zu stellen, würde eine kurze Recherche zeigen, dass ein Lehrdiplom Sport in der Schweiz immer ein vollständiges, vollwertiges universitäres Studium als Grundlage hat. Z.B. Master Sportwissenschaften in Bern oder Basel oder Gesundheitswissenschaften und Technologie in Zürich an der ETH. Also insgesamt in der Regel 6-7 Jahre Ausbildung. Und ja, sogar doktoriert wird häufig.
Und noch zur Sportwissenschaft im Sportunterricht: Zwar habe ich nur jahrelang bei Maturaprüfungen im EF Sport beigesessen, aber auch in der „normalen“ Ausbildung, kompetenzorientiert, geht es unter anderem um Wissensvermittlung.
Ach, noch zu den Sprachen. Ich sagte ja bewusst Latein oder französisch, ich hätte aber auch anderes anführen können. Ginge es nur um Verständigung, müsste man nicht so viel Zeit in den Erwerb so vieler Sprachen investieren.
Was machen Sie eigentlich, wenn Sie vor lauter Rückenschmerzen nicht mehr arbeitsfähig sind? Oder einfach nicht mehr so belastbar? Vielleicht doch ein paar sportliche Übungen?
Es gibt schon einen Grund, warum alle Hochschulen so viele Sportangebote haben, und Manager vielfach so viel Sport treiben.
Ich weiss, dass man Sport an Universitäten und der ETH „studieren“ kann – für mich ist das trotzdem kein richtiges Studium, selbst wenn es einen Nobelpreis für Sport geben sollte. Auch ist Sport nichts schlechtes und hilft sicher gegen Rückenschmerzen. Das ist aber kein Grund, dass die Noten für Sport für den Übertritt ins Gymi zählen sollen. Was meinen Sie mit „deutscher Abschluss“? Wem dem so sein sollte, wäre das ein Problem für Sie? Und wenn Sie mal Ihre Turnhalle verlassen würden, dann würde Ihnen vielleicht bewusst, dass ein Viertel unseres Landes Französisch spricht. Es hat deshalb schon seine Richtigkeit, dass die Akademiker dieses Landes eine zweite Landessprache kennen.
„Zusammenhänge zwischen schulischen und sportlichen Leistungen sind zudem x-fach ausgewiesen“ – Sie besitzen echt coolen Humor! Hören Sie ab und zu Interviews mit Spitzenfussballer? Die hellsten Köpfe in meiner Gymiklasse waren die schlechtesten Sportler. Ihre Behauptung hat eine unterirdische Evidenz. Verstehen Sie das unter Sportwissenschaft?
„Mein Sohn will aber keine Lehrstelle, er will aufs Gymnasium. Er langweilt sich zusehends in der Schule.“
Deswegen will er nochmals Vollzeit ins Gymi?
Lieber Herr Michael,
er war am Schnuppertag dort und hat ganz begeistert vom Physik, Chemie und Mathe Unterricht erzählt. (Sie sehen schon, Sprachen sind nicht so sein Ding :-)) Glauben Sie mir, wenn er erst mal dort ist, langweit er sich ganz bestimmt nicht!
sogar ich, die ich ja per definition zu den bildungsfernen gehöre, habe gesehen, dass der junge sich langweilt, weil in der sek die lehrstellensuche viel zeit einnimmt, er aber gar keine lehrstelle sucht, sondern eben lieber fächer wie mathe und physik vertiefen würde. genau solche kinder gehören eben aufs gymi. sollen es mindestens versuchen dürfen. ob es ihnen wirklich liegt, zeigt sich dann eben wirklich erst, wenn man den weg begeht
Hallo Frau Hanslmayer, Sie sind mit Ihren Problemen nicht allein!!! Als Lehrerin für Englisch/Deutsch/Erdkunde habe ich viele verzweifelte Kinder und auch Eltern kennengelernt. Alle hatten das gleiche Problem: Niemand hatte ihnen beigebracht, wie man richtig lernt. Als ich begann, meinen Schülern zu zeigen, wie lerntypspezifisches Lernen funktioniert, wie man Texte liest und versteht, welche Merktechniken es gibt etc., passierten wahre Wunder. Die Kinder, Jugendlichen und später auch Studenten, mit denen ich arbeitete, konnten zum Teil gar nicht fassen, dass das veränderte Lernen sehr schnell zu besseren Noten führte. Leider hatte man beim Kultusministerium in München kein offenes Ohr für mein größtes Anliegen, nämlich den Kindern schon in der Grundschule das RICHTIGE LERNEN beizubringen
Ein Problem ist sicher auch das teils erbärmliche Niveau der Primarschulen. In gewissen Gegenden kann ja kaum ein Schüler ein gescheites Wort deutsch. Es sind aber genau die Linken wie Sie Frau Hanslmayr, die für die unkontrollierte Zuwanderung in unser Schul- und Sozialsystem sind. Nun wundern Sie sich darüber, dass es ein bisschen Effort braucht, um ans Gymi zu kommen. Da kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Hm. Wenn die Gymiquote immer gleich bleibt, aber immer mehr zugewanderte, schlecht ausgebildete unsere Schulen bevölkern, dann müsste es doch für „unsere“ Kinder immer einfacher werden, ins Gymnasium zu kommen…
Und was bitte können die linken dafür, dass die rechten ihren Laden nicht im Griff haben? Ist ja nicht so, dass wir in der Schweiz oder den umliegenden Ländern linke Regierungen hätten.
Die Erfolgsquote verlagert sich in die besseren, wohlhabenderen Quartiere. Es zählen also nicht nur die intellektuellen Voraussetzungen, sondern auch, wie gut die Primarschule war und in welchem Quartier sie lag.
„Unsere“ Kinder haben also im Schnitt noch die gleichen Chancen wie früher, im Einzelfall aber nicht mehr.
Diese Prüfungen sind viel zu Früh und zu schwer unser Sohn musste Passen hat sich aber mit 21 Jahren wieder Aufgefangen und alles hat geklappt auch mit Studium wir überforden unsere Nachkommen und viele werden nur noch Krank das müsste nicht seinauch viel zu Jung für die Lehre man muss mal einen Punkt machen und die Kinder erst mi8 J. in die Schule schicken und nicht noch in eine Prüfung Prügeln später rächt sich das Gewaltig mit Bernout und Psychiatrie da ist immer der erste Satz meine Eltern wollten das und ich wollte sie nicht Entäuschen
/2 Ich selber war ein solches Kind, das gemäss der Meinung der meisten hier wohl nichts ins Gymnasium gehört hätte. Durchschnittliche Sekschülerin, die für jede gute Note (mit Ausnahme von Mathematik) richtig Aufwand betreiben musste und die Gymiprüfung mit wirklich viel lernen gerade noch knapp geschafft hat. Auch im Gymnasium selber lieferte ich ganz sicher keine Glanzleistungen ab. Aber ich wusste schon lange, dass ich genau das wollte. Ich wollte es schaffen und ich wusste, ich müsste halt „den Stuhl anwärmen“, wie meine Grossmutter jeweils zu sagen pflegte, um es hinzukriegen. Diese „Ohne Fleiss kein Preis“-Lektion war die Wichtigste meiner Gymizeit und hat sich im Studium zu 100% ausgezahlt. Warum soll einfach alles ohne Aufwand gehen?
Danke, 13! Ich hingegen gehöre zu denen, die mit minimalem Aufwand ins Gymi und durch die Matur gerutscht sind. Das Studium habe ich dann abgebrochen, dafür gab es verschiedene Gründe, ein wichtiger war aber, dass ich nie gelernt hatte, dass manche Ziele eine gewisse Lerndisziplin und Durchhaltewillen brauchen.
@13
bezüglich Eintritt fürs Kurzgymi einverstanden, aber wenn ein Langzeitgymi mit Eintritt nach 6.Primar angeboten/gewollt ist, dann finde ich es schon seltsam dass man ua dem Schulkreis/Schulhaus ausgeliefert ist, wenn man auf externe Kurse verzichten möchte.
Der Erfolg hängt dann, neben dem Kind&seinen Fähigkeiten, oft an der Frage wie/ob Lernziele mit der Klasse erreicht sind und wer den Vorbereitungskurs für die ZAP unterrichtet. Da bestehen teilweise gravierende Unterschiede.
Hihi, Sisifee, kenn‘ ich irgendwie… ich habe beruflich absolut null Ehrgeiz (also im Sinne von „Aufstieg“).
Ich würde sagen, Fähigkeiten à la 13, Sisifee oder tststs bringen einen einigermassen schadlos durchs Gymi. Erst wenn die Fähigkeiten kombiniert auftreten – also schlau und fleissig – , ist ein Superschüler (Nur Noten ü5) möglich.
@ BS
Jein. Ich bin völlig damit einverstanden, dass die Qualität der angebotenen Kurse einheitlich sein sollte, vielleicht auch gerne ausserhalb der Schule, einige Schulen zusammen oder so, aber unentgeltlich. Wo ich aber nicht einverstanden bin, ist, dass alles, was dafür benötigt wird, im normalen Schulstoff gelernt werden muss, wie das einige hier propagierten. Erst recht nicht fürs Langzeitgymi. Es kann nicht sein, dass man das Niveau der 5./6. Klasse, also noch vor der Teilung den zukünftigen Gymnasiasten anpasst.
@13: Es gibt einen Unterschied zwischen Niveau und Schulstoff. Die Art der Aufgaben sollte eigentlich schon bereits in der Primarschule geübt werden. Das war aber schon zu meiner Zeit nicht so.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Was ist der Unterschied zwischen Niveau und Schulstoff? Was meinst Du mit Art der Aufgaben?
Bei uns war es damals so (ist aber schon lange her 😉 ), dass es für den Untergymer (ab 7. Klasse) keine Kurse etc. gab. In der 8. und Anfangs 9. Klasse gab es in den Hauptfächer noch freiwillige Zusatzstunden A und B. Die A-Stunden dienten zur Gymi- resp. Mittelschulvorbereitung und waren damit höher im Niveau als der normale Unterricht. Die B-Lektionen waren quasi als Nachhilfe für Kinder, die im normalen Unterricht Mühe hatten, aber ihre Noten im Hinblick auf die Lehrstellensuche verbessern wollten. Im Nachhinein muss ich sagen, dieses System war eigentlich ganz gut.
@13: Die Art der Aufgabenstellung sollte zum Primarschulstoff gehören. Also z.B. sollten in der Primarschule Ausgsätze geschrieben werden, wenn angehende Gymnasiasten das können sollten. Etwas anderes ist letztlich das Anforderungsniveau.
Ebenso sollten die Rechenoperationen oder die Lösungsverfahren für die Matheaufgaben verfügbar sein, wenn auch der Schwiergkeitsgrad vielleicht nicht Grundstoff der Primarschule ist.
Ok, jetzt ist es klarer. Das macht sicher Sinn, die Frage ist aber dann: reicht das für die Gymiprüfung?
Ich glaube, Sie habe hier uns – oder besser gesagt: mich – missverstanden.
Es gibt verschiedene „Begabungen“, die einen für das Gymi befähigen:
– eine schnelle Auffassungsgabe
– grosses Allgemeinwissen
– Fleiss und Disziplin
– hohe Frustgrenze
– etc.
Die Begabung muss aber von innen kommen und nicht in irgendeinem Vorbereitungskurs oder sonntäglichen Familientischgespräch hingezüchtet werden.
Wenn ein Kind will, dann ist so einiges möglich. Wenn Eltern wollen, dann ist vorallem so eingiges vorprogrammiert 😉
„Die Begabung muss aber von innen kommen und nicht in irgendeinem Vorbereitungskurs oder sonntäglichen Familientischgespräch hingezüchtet werden.“
Damit bin ich eben nicht ganz einverstanden. Wenn „Begabung“ im Sinne von Fleiss/Disziplin betrachtet wird, dann kann es gut sein, dass das Kind Unterstützung braucht, um den notwendigen Stoff zu lernen. Wenn aber der Wille (des Kindes, nicht nur der Eltern!) da ist, wird es ihn nicht stören, jeweils eine Weile Samstage oder Abende darauf aufzuwenden, um es zu schaffen. Könnte man jeglichen Stoff im Selbststudium ohne Unterstützung lernen, bräuchten wir weder Schule noch das Gymnasium oder sonst was.
Ich verstehe die Kritik nicht ganz. Es sollen doch die Kinder ins Gymnasium, die erstens die Motivation, zweitens den Biss und drittens die Fähigkeiten haben. Nicht alle Kinder sind einfach Überflieger, die nichts lernen müssen und gute Noten schreiben. Es gibt auch Kinder, die nicht über eine Hochbegabung verfügen, aber ehrgeizig sind, fleissig und diszipliniert. Diese sind am Gymnasium ganz sicher nicht falsch. Und für diese sind solche Vorbereitungskurse die Möglichkeit, es zu schaffen. Privat oder von der Schule kenne ich mich nicht aus und im Hinblick auf die Chancengleichheit müsste sicher die Schule entsprechende Kurse bieten. Aber dass das vollumfänglich im normalen Sekunterricht geschehen soll, ist m.E. den Sekschülern ohne Gymiambitionen nicht ganz fair.
Was es für die Matur vor allem braucht, ist das richtige Geschlecht.
Nur 34% aller Knaben werden eine Matur abschliessen (Gymi, Fach- und Berufsmatur), aber 45% der Mädchen. Bei der gymnasialen Matur sind 25% der Mädchen, aber nur 17% der Knaben.
Daten BfS 2016.
Diese Differenz wird seit 20 Jahren immer grösser. Und niemand empört sich.
Soviel zu Chancengleichheit im Jahr 2019.
Woran liegt das wohl, fabian? Und weshalb denken Sie, hat das mit Chancengleichheit zu tun?
Weil es viel mehr Lehrerinnen gibt und diese nachweislich Buben für die gleiche Leistung schlechter benoten.
Weil man Mädchen schon früh zu fleissigen, braven Schülerinnen erzieht während man bei den Jungen vielmehr Blödsinn durchgehen lässt.
Weil Mädchen sich früher/schneller entwickeln und in der Phase, in der es draufkommt, reifer sind?
Es gibt viele Gründe, warum Buben benachteiligt sind. Interessiert nur niemanden…
Auch wissenschaftlich bewiesen: Mädchen sind besser bei Fleissaufgaben, Buben können alles-oder-nichts Prüfungen besser. Dumm nur, dass unser Schulsystem komplett auf Mädchen ausgerichtet ist und man mit Fleiss sehr weit kommt. Die Fähigkeit, auch mal unter Druck zu funktionieren, scheint nicht wichtig zu sein…
@A. Junge
„Weil es viel mehr Lehrerinnen gibt und diese nachweislich Buben für die gleiche Leistung schlechter benoten.“
Tun sie das?
Wir machen jedenfalls in unserem Fall nicht dieselbe Erfahrung. Auch wenn ich das selbstverständlich nicht ausschliessen kann. Nur würde das bedeuten, dass auf anderen Stufen Jungs bevorzugt werden, wo es mehr Lehrer gibt?
„Weil man Mädchen schon früh zu fleissigen, braven Schülerinnen erzieht während man bei den Jungen vielmehr Blödsinn durchgehen lässt.“
Auch da, ist das so? Oder sind Mädchen nicht einfach tendentiell angepasster? Ist das der Fehler des Systems, der Mädchen, oder von wem sonst?
„Weil Mädchen sich früher/schneller entwickeln und in der Phase, in der es draufkommt, reifer sind?“
Das stimmt. Aber geht es da um Chancengleichheit?
Als Mutter von beiden Geschlechtern empört mich das nicht wirklich. Ich erlebe meine Tochter seit frühster Kindheit an als wesentlich leistungsbereiter als meine Söhne, die doch über weite Strecken eher minimalistisch durch ihre Schulzeit segeln. Dürfen sie auch, das ist kein Problem. Daraus aber Chancenungleichheit abzuleiten, wäre umgekehrt unfair.
@Sisifee. Dann wären umgekehrt angeblich höhere Löhne bei den Männern oder mehr Kaderjobs von Männern auch keine Diskriminierung, sondern einfach Männer die leistungsbereiter sind.
Naja, ob das so diskriminierend ist, wenn man Jungen mehr durchgehen lässt.. Denn später haben sie viel mehr Selbstbewusstsein und trauen sich viel mehr zu. Auch ohne Langzeitgymimatur.
Ich fühle mich sehr an unsere Erfahrungen erinnert: Drei Kinder, zwei das erste Mal durchgefallen, beide das zweite Mal mit Nachhilfe bestanden, und beide haben keine Probleme, dem Gymi-Schulstoff zu folgen, und der Lernaufwand zuhause ist nicht höher, als in der Sek. Nachhilfe war ausser für die Gymi-Prüfung nie mehr nötig.
Ich finde: Wenn ein Jugendlicher weiss, was er werden will, soll er das tun, egal ob Lehre, HMS/BMS oder Gymi. Wenn er nicht weiss, was er werden will, finde ich immer noch das Gymi die beste Option. Man gewinnt Zeit, um sich darüber klar zu werden, wer man ist und wer man sein will, und die Zeit ist nicht vergeudet. Aber die Gymi-Prüfung ist, gemessen an den Anforderungen danach, ganz klar zu schwer.
„Wenn er nicht weiss, was er werden will, finde ich immer noch das Gymi die beste Option. “
Total bei Ihnen, wenn es für das Kind passt!
Aber alle anderen Kinder/Jugendlichen würde man besser in ein 10. Schuljahr, einen Sprachaufenthalt oder in einen Job schicken.
Ich fände es z.B. toll, wenn man die Sek auf die Zeit des Gymis verlängern würde, also natürlich freiwillig. So eine Art Gymi light (ohne Matur und Zugang zu Unis), bis man weiss, was/welche Lehre/Ausbildung man will
Libe Frau Hanslmayr
Ich kenne die Situation aus eigenem Leib. In Ihrem Fall ist Ihr Sohn motiviert und ambitioniert. Wenn seine Schulnoten wie in der 6. Klasse sind, d.h. er hat sicher das Zeug für das Gymi.
Es ist gut und richtig, dass Sie ihn dabei unterstützen – mit den Möglichkeiten, die Sie haben. Klar kann sein andere Kinder diese Unterstützung nicht bekommen können, weil z.B. die Eltern es nicht eine Beachtung schenken oder auch weil das Geld für einen Nachhilfeunterricht fehlt. (Das gibt es leider ). Dennnoch sollen Eltern die Kinder mit gesundem Augenmass und mit den verfügbaren Möglichkeiten den Kindern schon unterstützen. –> Nicht forcieren (pushen) sondern unterstützen.
Ich wünsche Ihrem Sohn viel Erfolg bei der Gymi-Prüfung.
Ich hoffe er schafft es. Alles Gute
Als Akademikerin und Nichtberufstätige müssten Sie die Vorbereitung eigentlich locker selber bewerkstelligen können. Man kann halt nicht immer alles auslagern im Leben. Uebrigens, eine Berufslehre zu machen ist keine Schande, ganz im Gegenteil. Wenn die Gymiprüfung nicht ohne massiven Aufwand zu meistern ist, lassen Sie es lieber. Viele, die grad so knapp die Gymiprüfung schaffen, fliegen dann in der Probezeit wieder raus. Ist dann auch nicht so toll fürs Selbstvertrauen. Sie müssen sich auch überlegen: Mach ich das für mich oder meine Kinder? Bei vielen Eltern ist es mehr fürs das eigene Ego – meine Brut ist die beste und geht ins Gymi – boahh.
Boah! Sie haben anscheinend keine Ahnung wie es ist ein/en Kind/Jugendlichen zu förden ,ihm beizustehenMein Mann ist Akademiker und hat unsere Tochter (nach der Sek) im ganzen Vorbereitungsprozess begleitet und viel mit ihr geübt.Er kam an seine Grenzen!Ausserdem gibt es viele Jugendlich,die es nicht so toll finden mit den Eltern zu lernen! Also,gut gibt es Vorbereitungkurse!
Sicher ist es gut, dass es Vorbereitungskurse gibt. Die Autorin beklagt sich aber darüber, dass diese quasi für jedermann „notwendig“ sind. In diesem Fall sind sie das aber meines Erachtens nicht. Das ist mein Punkt. Woher glauben Sie übrigens, dass ich keine Ahnung habe? Einer Person die Kompetenz abzusprechen, nur weil diese anderer Meinung ist, fördert in der Regel kaum eine fruchtbare Debatte.
Als ehemaliger Gymischüler kann ich heute nicht hinter diesem System stehen. Am Ende hat man einfach ein Ticket für die Uni und immer noch keine einzige Stunde Berufspraxis. So hockt man bis ca. 25 (inkl. ehrenrunde etc.) an der Uni um Im Anschluss irgendwelche 0815 Praktikas zu machen wo man 5.-/Stunde verdient. Jetzt habe ich einen tollen Abschluss als Wirtschaftsinformatiker und muss feststellen, dass ich aufgrund der wenigen Berufspraxis kaum Chancen auf gescheite Stellen habe und nur für Juniorpositionen in Frage komme. Man bleibt einfach viel zu lange ein Theoretiker während diejenigen mit Lehre im gleichen Alter bereits eigene Wohnungen kaufen.
Sie übertreiben schon ein bisschen.Mit 25,ohne Weiterbilung,kauft sich Niemand eine Wohnung.Sie werden viel schneller als “ Unstudierte“ in der Berufswelt aufsteigen!Viel Glück!
Wo genau ist das Problem, wenn man als 25jähriger ein „Juniorstelle“ annimmt? Senior wird man nicht indem man studiert, sondern indem man eben viel Erfahrung gesammelt hat. Schliesslich wird man auch erst im Alter als Senior behandelt und nicht mit 25ig – auch wenn einige da schon sehr alt aussehen. Aber ja als Wirtschaftsinformatiker ist es heute schwer gegen Informatiker mit Berufserfahrung anzukommen. Die Juniorposition hilft auf dem Weg nach oben. Aber dazu muss man bereit sein einzusehen, dass man nicht was besseres ist, als die anderen Informatiker.
Befremdend u. überschätzt. Selber Akad. mit Zusatzdiplom schaue ich nicht gerne auf die Gymizeit zurück. So viel auswendig gelernt, zwecks ‚Karrierechancen‘, später so wenig gebraucht. Viel Jugendzeit verloren mit Lernen für die akademische Selektion, wenig Profit für die Realität und Lebensintelligenz. Schlagkraft kam von den Jobs zwecks Studiumsfinanzierung. Mein Kind soll die Zeit besser nutzen als im einseitigen Gymi, z.B. Auslandsjahre in E u. S. Vor allem lernen, was individueller Erfolg ist u. dass Prestige u. Geld nicht alles ist. Das duale System ist sehr gut, lehrt Lehrlinge früh Verantwortung und konkrete Erfahrungen, lässt Chancen auf akademische Laufbahn offen. Nach Studium frühestens mit 24j die erste ernsthafte Bewerbung ist m.E. fahrlässig.
Das sagt aber mehr über das von Ihnen besuchte Gymi als über die gymnasiale Ausbildung per se etwas aus. Ich denke immer noch gerne an die 6 Jahre Gymi zurück; so wohl das fachliche wie auch das menschliche Wissen, das ich dort gewonnen habe, kommen immer noch zum Zuge.
„Nach Studium frühestens mit 24j die erste ernsthafte Bewerbung ist m.E. fahrlässig.“ Hüstelhüstel… und das hat genau was mit dem Bildungssystem zu tun?
Das sagt aus, wie ich es konkret erlebte. Auf die persönliche Erfahrung kommt es schlussendlich an. Anderen soll es in diesem Gymi gefallen haben. Denn es spielen verschiedene Faktoren. In meinem Fall vor allem das Interesse, voranzukommen, weil ich Arbeitersohn und vom Werk geprägt, nahe am Schuss ohne Träumerei war. Weiter verstehe ich ihre Frage nicht: Wie wollen Sie ohne abgeschlossene Erstausbildung eine erste ernsthafte Bewerbung schreiben? Im Falle von Akademikern ist die Erstausbildung frühestens mit 24 abgeschlossen, das ist systembedingt. Demgegenüber bewirbt sich ein Lehrling mit 15 für eine Lehrstelle. Das ist bereits ein wesentlicher Unterschied. Können Sie bitte noch die Andeutung im ‚Hüstelhüstel‘ erhellen, sonst kann ich damit nichts anfangen. Danke.
Nun ja, hüstelhüstel, Arbeiten und Geldverdienen kann auch neben der Ausbildung (nichts anderes macht ja eigentlich ein Lehrling) passieren.
Oder um bei Ihren Worten zu bleiben: Wie soll sich denn ein Lehrling ohne abgeschlossene Erstausbildung bewerben?
Und das Hüstelhüstel bezieht sich vor allem darauf, dass hier etwas auf unser Bildungssystem abgeschoben werden soll, was offensichtlich ein Versäumnis des Elternhauses war. (Aber ja, ich war mit meinen Schülerjobs am Gymi die Ausnahme, bin halt auch Arbeitertochter… an der Uni war es dann wieder normal, dort arbeiten 80% neben dem Studium)
Den persönliche Angriff auf mein Elternhaus möchte ich parieren. Ich wollte ins Gymi und machte lernfrei die Matura. Ausserdem arbeitete ich seit meinem 16. Lebensjahr bis zum RA-Patent. Ich finde, als Akademikerin sollte man sich sprachlich ohne kindische Geräuschsymbolik auszudrücken wissen und ‚offensichtliche Schlussfolgerungen‘ ohne konkrete Hinweise unterlassen. Das alles ändert nichts daran, dass ich im Gymi nicht den grossen Vorteil im Vergleich zur Berufslehre sehe.
Werter Herr Keller, welcher Angriff auf Ihr Elternhaus?
Ihre Eltern haben es ja offensichtlich nicht versäumt, Ihnen den Wert von Arbeit und Lohn mit auf den Weg zu geben… ???
Nun zu Ihrem Angriff auf meine „kindische Geräuschsymbolik“. Nun, wir sind hier nicht in einer reinen Kommentarspalte, das Ganze hat eher den Charakter eines Forums, dementsprechend bediene ich mich dessen sprachlichen Repertoires.
Ich glaube, Sie haben mein Post in den völlig falschen Hals bekommen… Ich sage lediglich, dass Sie evtl. auch anders auf Ihre Gymizeit zurückblicken würden, wenn Sie in den Genuss meines Gymis gekommen wären.
Und von generellen Vorteilen von Gymi oder Lehre will ich schon mal gar nicht schreiben, das ist immer noch eine Frage des Individuums…
Mir graut jetzt schon davor, wenn dann meine Kinder vor dem Übertritt stehen. Bei mir war das damals noch ganz entspannt. In einem bildungsfernen Quartier bekamen wir sehr wenigen Anwärterinnen lediglich zwei bis dreimal ein paar Matheaufgaben in einer Randstunde. Das reichte offenbar, obschon ich sicher nicht genial bin. Den Aufwand, den ganze Familien heutzutage betreiben müssen, finde ich nicht mehr gesund. Filippo Leutenegger sollte da mal über die Bücher.
@ Mina Peter: Sie müssen sich an Silvia Steiner wenden. Die Gymnasien sind Kantonsschulen, da ist der Regierungsrat bzw. die Bildungsdirektion zuständig, nicht der Zürcher Stadtrat…
Stimmt!
Für Sie ist es anscheinend Gott gegeben, dass Ihre Kinder ins Gymi gehen (müssen). Warum so verkrampft? Vielleicht wollen sie ja gar nicht.
1. Kämet.
2. Abschliessend. (?)
3. Pronomen.
1. Korrekt
2. Nope, es ist hier wohl die Wortfamilie gemeint… z.B. „verurteilt“ … wobei dann „Urteil“ ein ganz doofes Beispiel ist (oft sind nämlich Partizipien verboten!).
3. Korrekt
😉
Vielen Dank fürs Mitmachen! Das gefragte Adjektiv zu „Urteil“ lautet „urteilslos“. Solches Wissen wird bei der Prüfung abgefragt. Ich finde das nicht mehr zeitgemäss. Sprache anwenden ist eine Sache, grammatikalische Formen abrufen, zeugt von einem sehr konservativen Bildungsverständnis. Ich habe den Verdacht, dass die Quote der Gymnasiast*innen im Kanton Zürich absichtlich klein gehalten wird. Darum ist die Prüfung auch so schwer und mit dem normalen Schulstoff nicht zu bewältigen.
Liebe Frau Hanslmayr, natürlich, das ist so. Wie ich andernorts geschrieben habe: Die Gymiquote ist nicht von den Kantonsschulen bestimmt, sondern politisch gewollt. Die Prüfungen sind nicht so schwer, weil die Kinder zu dumm sind, sondern weil viel mehr ans Gymi wollen, als dass man bereit ist, Plätze zur Verfügung zu stellen. Da es Normalfall ist, dass die Kinder mit einem Vorschlag von 5.25 und höher antraben, muss man ja die Hälfte davon auf unter 4.5 bringen. Das schafft man nur mit sehr schwierigen Prüfungen und einem absolut strengen Korrekturschlüssel. Mit Prüfungen, die dem normalen Schulniveau entsprechen, kann man ja 5er Schüler nicht dazu bringen, ungenügende zu schreiben. Wie auch…. Das System muss also politisch geändert werden.
Ohohoh, Frau Hanselmayr, jetzt haben Sie die Falsche provoziert… 🙂 🙂 🙂
„Sprache anwenden ist eine Sache, grammatikalische Formen abrufen, zeugt von einem sehr konservativen Bildungsverständnis“
Nun ja, man könnte argumenieren, dass das eine das andere bedingt.
Aber ganz allgemein: wenn das Beherrschen der grammatischen Formen veraltet ist, dann frage ich mich, wie man Fremdsprachen unterrichten soll. Der Skandal ist nicht, dass Deutsch als Sprache ernst genommen wird, der eigentlich Skandal ist, dass Deutsch in der Schweiz ein absolutes Nonsense-Dasein fristet. Wie viele hören die Worte „Subjekt“, „Partizip“, den Unterschied zwischen Grammatik und Rechtschreibung das erste Mal im Fremdsprachenunterricht!
Ahhh, jetzt bin ich im Füüür….
Wussten Sie, dass es in der Mathematik mehr -unbegründbare – Ausnahmen gibt, als in der deutschen Sprache? Dass sie in sich fast schon logischer ist?
Und übrigens, „zeitgemäss“ ist so eine Sache. „Alt“ ist manchmal eben auch „erprobt“.
Und übrigens, um noch ein wenig über „das Urteil“ zu schreiben.
Natürlich ist „urteilslos“ eine mögliche Lösung, und jetzt hätte ich gerne 5 verschiedene Sätze mit diesem Adjektiv… Fast nicht möglich. Geschweige denn ein anderes Adjektiv (ohne Partizipien). Fast unmöglich. Urteilig? Urteilsvoll? Urteilsam?
(Funny fact: das kam mal an einer LAP vor und ich habe dort ebenfalls eine negative Rückmeldung an den Verband gemacht)
Liebe Frau Hanslmayr. Hinter der Machart der Prüfung ist keine böse Absicht in der von Ihnen vermuteten Form, sondern schlichter Konservatismus. Die Prüfung sah nämlich vor 30 Jahren bereits genau so aus… und in der Schweiz mahlen die Mühlen bekanntlich langsam… Ihre Meinung, dass das Abrufen von grammatikalischen Formen von einem konservativen Bildungsverständnis zeugt, teile ich allerdings nicht. Ich finde es eher erschreckend, wie fern jeder Grammatik in der Unterstufe der Primarschule geschrieben wird. Etwas mehr grammatikalische Formen fände ich hier durchaus angebracht – nur schon das Verständnis für eine Grammatik fehlt den Kindern durch die in der Schule praktizierte Methode!
Liebe Sisifee – vielen Dank für diese erhellende Antwort! Wenn man das alles nicht weiss, so wie wir im Vorfeld der Prüfung für das Langzeitgymnasium vor zwei Jahren, ist man einigermassen erstaunt, wenn das Kind plötzlich eine 2 (sic!!) auf den Aufsatz hat. In der Primarschule war Aufsatzschreiben nie ein grosses Thema. Aber ich möchte mich ganz und gar nicht über die Schule meiner Kinder beschweren, ganz im Gegenteil, ich bin sehr begeistert von der Schule. Sie richten den Fokus einfach auf ganz andere Dinge, als bei der Gymiprüfung abgefragt werden. Zum Beispiel auf selbstbestimmtes Lernen. Das muss man halt alles zuerst mal wissen. Jetzt versucht er es ja wieder und wir sind ganz anders aufgestellt. Er weiss, worauf es ankommt (z. B. auch auf die Rechtschreibung) 🙂
@tststs: Was genau meinst du mit Ausnahme? Als Maturand MNG würde mich das doch interessieren? Wir haben am Gymnasium keine „Ausnahmen“ gelernt.
Liebe tsts, liebe asouka,
ich habe mich nicht ganz klar ausgedrückt. Nicht die Grammatik an sich finde ich altmodisch, mir bereiten die Prüfungsaufgaben Mühe, bei denen Grammatik so punktuell abgefragt wird. Da bin ich wie blockiert. Z. B. Personalpronomen, 3. P. Sg. Dativ. Ich finde das sehr schwierig. Die Prüfung an sich zeugt für mich von einem überholten Bildungsverständnis. Ganz zu schweigen von den Texten, zu denen es dann Verständnisfragen gibt. Wobei manchmal sind auch echt gute Texte dabei – z. B. „Hauptbahnhof“ von U. Ulrich. Sprachprüfung Kurzgymi 2017. Sie sehen, ich hab‘ mich ziemlich reingehängt 🙂
Liebe Frau Hanselmayer, wir haben stolz gejubelt, als unser Sohn in der öffentlichen Gymivorbereitung erstmals eine 3-5 heimbrachte. :-). Viele Kinder haben solch tiefe Noten, und die wenigsten schaffen den Mathebogen vollständig. Und kein Kind soll denken, es sei dumm, wenn es diese Prüfung nicht schafft! Es ist leider kein gutes Prüfungssystem, dem wir unsere Kinder aussetzen.
Aber: Das Gymnasium kann denen, die dorthin passen, sehr viel spannenden Stoff bieten.
@ tststs
Meine Tochter ist in der 4. Klasse, noch weit weg vom Gymnasium, selbst wenn wir ein Langzzeitgynasium hätten. Subjekt,Verb, Adjektiv etc. haben sie schon letztes Schuljahr angeschaut. Dieses Jahr sind es die Zeitformen inkl. lateinische Bezeichnungen, wo ich kurz nachdenken muss, was nun was ist. Das natürlich alles im Deutschunterricht. Also, dass das zum ersten Mal an der Gymiprüfung gehört wird, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
„konservatives Bildungsverständnis“???
Sie scheinen ein paar Erkenntnisse ausgelassen zu haben, welche die Wissenschaft inzwischen geliefert hat und die jedem halbwegs intelligenten Schüler schon vor Jahrzehnten aufgefallen sind, als uns 68er-Bildungshilfen aus Wolkenkuckucksheim aufs Auge gedrückt wurden, wie das unsäglich dumme Italischenischlehrbuch „Ciao“, das jede Logik vermissen liess, sich gar nicht erst mit nachvollziehbaren Formeln aufhielt und einfach nur Chaos stiftete.
Wie oft ich heute noch auf Menschen treffe, die so tun, als könne man entgegen jeder Logik Sprache lernen, ist erschreckend.
@Regina Hanselmayr: Ich verstehe das jetzt nicht. Ich habe die Prüfung 2017 auch einmal angeschaut, und finde zu meinem grössten Erstaunen praktisch keine der von Ihnen bemängelten „punktuellen“ Grammatikfragen, dafür sehr viele Anwendungsbeispiele mit Einsetztexten und vor allem, ganz viel Textverständnis. Wie es heute mit „Antolin“ teilweise sehr viel intensiver geübt wird als früher. Ich sehe nicht, was da nicht zeitgemäss sein soll. Oder gar ein überholtes Bildungsverständnis? Das da wäre?
Und „selbstbestimmtes“ Lernen ist eine Methode, kein Lehr- oder Lernziel. Wenn das nicht zielführend ist, ist es die falsche Methode. Nach wie vor gibt es ja einen Lehrplan, der eingehalten werden sollte, und Vorstellungen zum angestrebten/erwarteten Niveau.
1. Als Linke urbane Städter darf man natürlich nicht elitär sein und sein Kind in den Gymer pushen. Dass es Eltern trotzdem tun, ist ein offenes Geheimnis. Genau wie Linke oftmals den Wohnsitz wechseln, damit ihre Kinder nicht in eine „Ausländerschule“ kommen. Politiker gibt es da so einige.
2. Ich würde aufs Kind schauen, was es will und was es zu leisten vermag und es entsprechend fördern so gut es geht. Das Schulniveau ist leider bedenklich tief. Das sehn wir an den Bewerbungen und der Sprache der Sekschüler. Sek war früher absolut qualifizierend für eine Lehrstelle bei uns, heute leider nicht mehr.
Ist schon lange ein offenes Geheimnis:
Die guten Sekschüler werden durchs Gymi gequält und fehlen für die anspruchsvollen Lehren und senken gleichzeitig das Niveau des Gymis.
Die normalen Sekschüler werden durch die Sek A gequält und fehlen dann für die Durchschnittslehren und senken das Niveau der Sek A.
Und für Anlehren hat es dann niemanden mehr…
Ja, unbedingt. Ich finde, das Gymnasium muss auch zum Kind passen, es ist nicht nur richtig für Kinder, die gute Noten haben, sondern vor allem auch für die, welche gerne lernen. Meine drei Kinder sind sehr unterschiedlich, von ihrer Herangehensweise her – bei meinem ältesten Sohn finde ich den Gymi-Wunsch verständlich. Er lernt und denkt gerne und wird gerne intellektuell gefordert. Mein mittlerer hat zwar ähnliche Noten, ist aber viel praktischer veranlagt und braucht viel Bewegung. So lange das so ist, würde er sich meiner Meinung nach zu viel Freiraum verbauen mit dem Gymnasium.
Mit der Entscheidung fürs Gymnasium öffnet man sich nicht nur Wege, man verbaut sich auch einiges, zum Beispiel eine halbwegs lockere Oberstufenzeit mit Berufsorientierungsmöglichkeiten.
fairerweise müsste man es schullernen nennen. denn ein lehrling lernt ja auch, nur eben nicht jeden tag in einem schulzimmer.
Mit der Autorin bin ich nicht einverstanden. Unser Kind hat die ZAP mit der öffentlichen Vorbereitung geschafft. Interessanterweise haben alle Kinder seiner Vorbereitungsklasse die Aufnahmeprüfung bestanden. Durchgefallen sind Kinder aus der privaten Vorbereitung. Das lag sicher nicht an der Qualität der Vorbereitungskurse, sondern daran, dass v.a. Kinder die private Vorbereitung besuchten, die den notwendigen Notenschnitt für die öffentliche Vorbereitung nicht mitbrachten. Zu Ihren Sohn, werte Autorin: Ihr Sohn brachte einen Vornotenschnitt von 5,75 mit und besteht die ZAP mit einem Schnitt von 4,34 nicht. Da ist die Prüfung offensichtlich sehr schlecht ausgefallen … Allen anderen dafür die Schuld zu geben, ist etwas gar billig.
@Veronica
„Ihr Sohn brachte einen Vornotenschnitt von 5,75 mit und besteht die ZAP mit einem Schnitt von 4,34 nicht. Da ist die Prüfung offensichtlich sehr schlecht ausgefallen … Allen anderen dafür die Schuld zu geben, ist etwas gar billig.“
Das stimmt, den Gedanken hatte ich auch. Ein Vornotenschnitt von 5,75 müsste wenn nicht gerade ein Selbstläufer, aber doch zumindest eine sehr gute Vorlage sein, um mindestens eine 4,5 am Schluss zu erreichen.
Trotzdem ist das System krank, so wie es ist. Notabene, diese Kurse mit ihrem Riesenaufwand bereiten die Jugendlichen ja nicht aufs Gymi vor, sondern nur auf die Aufnahmeprüfung.
@Veronica: Es kann auch die Schule sein, welche ein tiefes Niveau hat. Fragen Sie mal die Lehrer am Gymnasium wie das so ist betreffend Schulniveaus…
@Reto: Natürlich kann es sein, dass das Niveau der Schule tief war. Bei einem Vornotenschnitt von 5.75 allerdings hätte ein Prüfungsschnitt von 3,25 für das Bestehen der ZAP gereicht. Und ein Prüfungsschnitt vom 3,25 sollte selbst ein Kind mit Prüfungsangst oder aus einer Schule mit tiefem Niveau erreichen. Falls nicht, werden aus der Probezeit sechs Monate Leidenszeit.
Als Freiburger bin ich schon verwundert, wie gross diese Thematik in Zürich ist und wie heterogen die Schullandschaft in der CH immer noch ist. Bei uns kann man erst ab der 10. Klasse (12H) ans Gymnasium. Davor gibt es einen Übertritt nach der 6. Klasse an die Sek I. Diese wird getrennt geführt, Sek A (mit Note 4 ans Gymnasium) Sek B (Note 5 ans Gymnasium oder Prüfung) und Sek C. So ist alles recht entspannt, wer in die Sek C kommt würde ein Gymnasium sowieso nicht schaffen, in den anderen zwei Abteilungen st immer noch alles möglich. Die wenigen, welche nach 9 Schuljahren dann wirklich noch die Prüfung machen müssen haben auch die Note aus der Sek I als Vorschlag und so gibt es diese Vorbereitungsindustrie bei uns überhaupt nicht. Ev. wäre es an der Zeit das System zu überdenken?
Oh ja. Absolut. Das System im Kanton Zürich sollte auch In diese Richtung geändert werden.
der Gedanke kam mir als Aargauer auch. Im AG gibt es keine Langzeitgymis, und nach der 9. Klasse Bezirksschule (= Freiburger Sek A) kommt man mit 4,7 direkt in die Kantonsschule, die nach 4 Jahren die Matur bietet. Früher gab’s eine Bez-Abschlussprüfung, die inzwischen aber abgeschafft wurde.
@ Vierauge: Ich finde das Langzeitgymi an sich nicht schlecht, übers Latein kann man sich streiten, mir haben 7 Jahre davon viel gebracht. Ein prüfungsfreier Übertritt verleiht den Lehrpersonen eine grössere Verantwortung, was ich sehr begrüssen würde – denn sie sind am Kind nahe dran, näher als ich als Mutter. Wenn sich Eltern, Kind und Lehrpersonen nicht finden, dann sollte das Kind eine Prüfung machen können. Dieses System finde ich bis anhin das fairste.
@Sisifee: Ich gebe dir schon recht, aber wieso macht man das nicht? Weil man Angst vor Eltern hat die dann klagen und ich, selber Lehrer, muss auch sagen das nicht alle Lehrpersonen gleich bewerten. Dieses Problem gibt’s halt einfach. Dennoch bin ich überzeugt, dass unser System nicht nur weniger Stress für Kinder und Familie bedeutet, sondern langfristig auch die besseren Schüler/innen ans Gymnasium bringt. Eben nicht die mit reichen Eltern, welche sich den Vorbereitungskurs leisten können, sondern diejenigen, welche über drei Jahre Konstant gute Leistungen erbracht haben und die Kompetenzen haben diese Schule erfolgreich abzuschliessen.
@Emanuel: Wieso sollen Eltern klagen, wenn das Kind an die Prüfung muss? Da müsste man schon einen Mechanismus finden, dass das nicht passiert. Zum Schutz der Kinder. Und ja, Lehrer benoten nicht einheitlich. Angesichts der ersten Vornoten, die bekannt werden in unserem Umfeld, staune ich bisweilen. In manchen Klassen regnet es 6er.
4h jeden Samstag? Nur schon in der Prägymiphase?
Guetnachtamsächsi!
So viel habe ich nicht einmal für die Matura gelernt. (Dafür hätte ich auch mit 8h zusätzlich keinen vernünftigen Tisch geschreinert!)
@tststs
„4h jeden Samstag? Nur schon in der Prägymiphase? Guetnachtamsächsi!“
Da bin ich komplett mit Ihnen einverstanden.
Wie bitteschön soll jemand, der bereits für den Gymi-Eintritt einen solch hohen Aufwand betreiben muss, nachher fähig sein die Anforderungen des Gymnasiums zu bewältigen und die Maturaprüfung zu bestehen?
@Röschu
das ist ja das Absurde daran!
Diese Kinder schaffen es dann durchaus am Gymi, es sind vor allem die Eintrittsbedingungen welche, ist man nicht sowieso schon in Richtung Ausnahmetalent, resp hohes Lernniveau in der Primarschule (das ist trotz einheitlicher Lernziele in der Praxis sehr unterschiedlich!), welche diesen Aufwand- will man wirklich ans Gymi- nötig machen.
„In Mathe verstehe ich beim Lesen der Aufgaben nur Bahnhof, …“
Sie schaffen das Gymi, sogar ein Studium und verstehen von den Matheaufgaben eines 13 jährigen dennoch nur Bahnhof.
Und in der Muttersprache ist man so „firm“, dass man kein deutsches Wort dafür findet und ein englisches falsch verwendet: I am firm in english = Ich bin Firma in Englisch
Da meine ich, zum Glück sind die Anforderungen an die zukünftige Elite etwas höher in der Schweiz, wobei immer noch rund 40% eine Matur schaffen: 25% über Gymnasium und 15% über „Berufsmaturitäten. Mehr als 10% Akademiker braucht keine Gesellschaft.
@B.S. Natürlich schaffen es diese Kinder oft dann auch durchs Gymi; aber zu welchem Preis? Die Jugend hinter Schulbüchern verlöölet?
@ Anh Toàn: Firm gibt es sehr wohl in der deutschen Sprache. Gemäss Duden steht nämlich „firm“ für „veraltend: [in einem bestimmten Fachgebiet, Bereich] sicher, sattelfest, beschlagen sein“. Auch in Englisch hat firm übrigens mehr als eine Bedeutung und bezeichnet nicht nur die Firma – was übrigens auch wieder ein Fremdwort ist.
Soviel also zu ihrem Kommentar
@tststs
ich verstehe nun nicht ganz, wenn es ein Primarschüler nur dank Zusatzkursen ins Gymi schafft und dann ein glücklicher Gymeler wird; was ist da verlöölet?
Und wenn er die Noten nur knapp halten kann und sich durchquält kann er entweder in die Sek, oder nach dem 3.Jahr eine Berufsausbildung starten.
Hey, BS, wenn jemand glücklich dabei ist, seine Freizeit hauptsächlich mit Nachhilfe zu verbringen (ich spreche hier extra nicht vom normalen Hausaufgaben- und Prüfungsvorbereitungsaufwand), ja dann… aber da würde ich dann schon ein grosses Fragezeichen dahinter setzen, wem zuliebe (sich selber oder doch den Eltern) dies geschieht…
tststs. Die 4h sind ja Prüfungsvorbereitungsaufwand!Wo liegt also ihr Problem. Bzw. wogegen schiessen Sie genau?Auf die Gymiprüfung muss sich jeder vorbereiten!Auch Albert Einstein hätte sich die Sache vorher mal anschauen müssen!Ob ich das selber zu Hause,in einem Schulkurs oder in einem privaten Kurs mache, häng wohl auch vom Kind ab.Wenn es sich sicherer fühlt mit einem bezahlten Kurs und die Eltern das bezahlen wollen – wieso nicht?Und manche Kinder wollen sich von den Eltern die Aufgaben nicht zeigen lassen, aber eine externe Person, das motiviert sie.Klar ist es unfair, dass auch hier das Geld stimmen muss! Ich finde das System übrigens auch schlecht. Aber deswegen unfundiert schiessen (in dem Fall gegen die 4h am Sa), geht doch nicht. Ich finde einfach, man sollte sachlich bleiben.
Wenn der Sohnemann das explizit will, dann ist die Förderung absolut ok. Oder lernen Sie Klavier ohne Klavierlehrer, weil Chance und so? Also… Und auch ein Vater aus dem Call Center kann sich diese Förderung leisten. Braucht einfach mehr und langjährige Planung.
Es nervt eher, wenn die Eltern dem Kind das Gymi einreden und das Kind lieber nicht möchte.
‚Sein Kurs hat bereits im August begonnen. So viel zum Thema Chancengleichheit.‘
Was hindert einen Schüler, sich in Selbststudium vorzubereiten? Wer das nicht kann, ist auch nicht tauglich für eine höhere Bildung.
Das ist etwas realitätsfremd. Kein Kind, das ich kenne, schafft diese Matheaufgaben im Selbststudium – da Anfang 6. Klasse auch schlicht der Stoff, den man dann im März des kommenden Jahres können muss, noch nicht dran war im Unterricht. Ganz zu schweigen vom Aufsatz. Mit ca. 1 Aufsatz pro Schuljahr in der Mittelstufe lernt man nicht schreiben.
@Sisifee: Ich gebe Ihnen recht, dass in der Schule der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit mehr Gewicht gegeben werden muss. Allerdings kann die Schule auch nicht alles aufholen, was im Elternhaus verpasst wurde. Der Sohn einer Bekannten von mir (Schweizerin, Akademikerin, sehr gut verdienend, alleinerziehend) hat einen dermassen kleinen Wortschatz, dass mit ihm ein normales Gespräch nicht möglich ist. So ist ihm beispielsweise die Bedeutung von „trüb“ nicht bekannt. Der Grund ist klar, zuhause finden keine Gespräche statt. Das Kind beschäftigt sich mit Videospielen und Fussball, die Mutter sitzt am Computer. Da ist auch die beste Schule machtlos. Das Kind ist übrigens mit Pauken und Trompeten durch die ZAP gerasselt.
@ Veronica: Natürlich kann die Schule nicht alles auffangen. Aber 1 Aufsatz pro Quartal sollte in der Mittelstufe schon drinliegen. In der 6. wäre einer pro Monat gut.
@Veronica: Bei uns werden die Fächer Deutsch, Französisch und Mathe für die Zulassung an die Berufsmatur und ans Gymnasium genommen. Erstaunt es da, dass die mathematisch Stärkeren durchfallen (welche ja häufig Probleme mit Sprachen haben) und am Schluss Ingenieure/ Informatiker / Mathematiker fehlen? Eine völlige Misskonzeption. Und Sie verlangen noch mehr „sprachliche Ausdrucksfähigkeit“?
@ Rolf: Man muss wohl in der Diskussion unterscheiden zwischen Lang- und Kurzzeitgymi (resp. Prüfung). Sie haben aber völlig recht, die Ausnahmeprüfung für das Kurzgymnasium sollte auf die entsprechenden Profile angepasst sein bzw. Mathe für die naturwissenschaftlichen Richtungen anders gewichtet werden.
@Rolf: In der Tat erwarte ich auch von Ingenieuren/Informatikern/Mathematikern ein Mindestmass an sprachlicher Ausdruckfähigkeit sowie die Fähigkeit, einen Text lesen und verstehen zu können. Wie sollten sie ohne im Studium und anschliessenden Berufsleben bestehen können? Das besteht nicht nur aus Zahlen, Formeln oder Codes.
@Veronika und Rolf: Sie sprechen hier ein interessantes Thema an. Sehr oft wird der Schule vorgeworfen, sie sei zu sprachlastig und die klassischen MINT-Fächer werden vernachlässigt (gerne wird hier auch noch ein Mädchen-Buben-Graben aufgerissen). Tatsache ist aber doch, dass es im späteren Leben eben doch nicht an fehlendem Fachwissen (Fachkompetenz) scheitert, sondern an den mangelenden Sprachkenntnissen („Meta“-Kompetenz)
Kleines Beispiel: Anwärter Polizeischule. Die meisten scheitern nicht an den Anforderungen an die Fitness oder am Leudmand; sie scheitern an der Sprachprüfung.
@Veronica und tststs:
„gerne wird hier auch noch ein Mädchen-Buben-Graben aufgerissen“ – Wieso gerne? Der Graben existiert, können Sie alles nachlesen und lieber würde ich Ihn nicht aufreissen.
Und nein, wenn einer nicht richtig kommunizieren kann, kann er trotzdem ein guter Mathematiker / Physiker / whatever sein. Wüsste nicht, wieso bei dem die sprachlichen Fähigkeiten eine so gewichtige Rolle spielen sollte, wenn er in das Mathematisch-Naturwissenschaftliche Gymnasium will. Und ausgerechnet Französisch? In Zeiten, wo an den Unis in Englisch unterrichtet und veröffentlicht wird? Wo die wissenschaftliche Kommunikation über Internet in Englisch erfolgt?
Will ja nicht wissen wieviele Ingenieure durch diesen Unfug schon verloren gegangen sind…
@tststs: ich hätte da gerne noch eine Präzisierung:
„Tatsache ist aber doch, dass es im späteren Leben eben doch nicht an fehlendem Fachwissen (Fachkompetenz) scheitert, sondern an den mangelenden Sprachkenntnissen („Meta“-Kompetenz)“
Was scheitert im späteren Leben genau woran? Ich kenne also keine Ingenieure und Bauphysiker, die „später“ an der Sprache „gescheitert“ sind. Hätte da gerne eine Erklärung für diese Aussage. Und Polizist ist übrigens kein MINT-Fach, nur so… Absurdes Beispiel.
Wie ich an anderer Stelle geschrieben habe, gibt es heute das Internet und eine schier unglaubliche Menge an Lernvideos in YouTube. Alleine was Daniel Jung oder Mathias Bärtl an Mathe und Statistik zum besten geben ersetzt manchen Lehrer. Chancengleichheit heisst auch, diese zu nutzen. Sein Kind muss man ja nicht zur Schule prügeln, aber aus ideologischen Gründen gleich wenig (angeblich!) wie die anderen fördern? Ihr Kind wird sich die nächsten 30-40 Jahre die Butter auf das Brot verdienen müssen, und Asien schläft nicht. Auch einzelne afrikanische Länder geben Gas. Die Party in Europa ist vorbei.
Was ich nicht nachvollziehen kann: Als ich zur Schule und es um den Übertritt ging, da gab es 1 (eine) Chance welche man packte oder eben nicht. Also auch das Gymi. Oder eben auch nicht.
Heute – so erzählt es mir meine Partnerin welche Primarschullehrerin ist – kann kein Kind „fliegen“ (also zwangsweise repetieren) wenn das die Eltern nicht wollen. WTF? Und so geht es anscheinend auch bim Gymi oder sonstigen Übertritten. Ich freue mich ja für die Autorin und deren Sohn. Aber irgendwie blicke ich da nicht mehr durch. Für was gibt es Eintrittstest welche ja ein gewisses Grundverständnis und Können voraussetzen – wenn denn sowieso mit Kursen und dem nötigen Vehemenz der Eltern sowieso das erreicht wird was ursprünglich gewollt wurde?
Heute kann ein Kind teilweise auch nicht repartieren, auch wenn es Kind und Eltern wollen.
Sie haben Recht, Sie blicken nicht durch. Im Gymi wird ständig links und rechts repetiert oder Schüler und natürlich auch -innen sind provisorisch…
Ohne diese speziellen, privaten Kurse scheint eine Gymi Aufnahmeprüfung nicht zu schaffen sein, egal wie begabt ein Kind ist. Was für mich eine völlige Perversion des grundsätzlichen Gedankens darstellt. Ein Gymnasium darf, ja soll eine Elite-Institution sein, für die besten, begabtesten und engagiertesten Kinder unbesehen ihrer Herkunft, sozialen Schicht und finanziellen Möglichkeiten. Und nicht eine für die gesellschaftlichen Eliten die alle Möglichkeiten haben, um ihre Sprösslinge ins Gymi zu bringen. Was letztendlich die sehr unterschiedlichen Gymiquoten der verschiedenen Schulen und Gemeinden mit erklären dürfte.
Die Schule sollte und will eigentlich das Gegenteil sein. Aber sie befeuert so ein Zweiklassensystem, welches weder den Gymnasien noch der Gesellschaft gut tut.
„Ohne diese speziellen, privaten Kurse scheint eine Gymi Aufnahmeprüfung nicht zu schaffen sein, egal wie begabt ein Kind ist“
Hängt dies evtl. damit zusammen, dass die Kinder in der Primarschule nicht genügend auf die Anforderungen der Gymi-Aufnahmeprüfung vorbereitet werden?
Ich erlebe es ähnlich. Es ist schon zu schaffen ohne diese Kurse – bedeutet aber einfach, dass sich die Eltern reinknien müssen, denn die Unterstützung braucht‘s. Wir lehnen die Kurse ab, ich sitze nun aber pro Woche 2-3 Stunden dran mit meinem Sohn. Ich geniesse es, weil es auch gemeinsame Zeit ist und mentale Vorbereitung miteinschliesst, es ist ein Wachstumsprozess. Ich bin stolz auf meinen Sohn, weil er sich trotz ADS ein hohes Ziel gesetzt hat und stolz auf mich, dass ich mittlerweile die Mathe-Aufgaben total beherrsche :-)). Wir werden, ganz egal wie das Resultat der Prüfung ausfällt, auf eine intensive Zeit zurückblicken, das Gelernte wird auch für die Sek nützlich sein.
Bei einem zweiten Anlauf würde ich allerdings einen Kurs nochmals überdenken.
@Sisifee
ganz viel Glück und Erfolg!!! 😀
@Martin Frey
das ist nicht ganz korrekt, von unsren drei wollten zwei ans Gymi und haben die Prüfung „nur“ mit dem Primarschulgeführten Vorbereitungskurs geschafft.
Der Mittlere absolviert eine BMS-Lehre, somit stehen auch Sekschülern einige gute Wege offen wenn sie ans Gymi wollten, aber an der Prüfung gescheitert sind (allerdings ist auch dort eine Prüfung zu bestehen).
Das Problem sehe ich vor allem im ungleichen Niveau der Primarschulen, und wie Sisifee anmerkt, vieles das an der Prüfung kommt wird ungenügend oder gar nicht behandelt…
@Steiner
Da ist richtig, ich hätte grundsätzlich von „Vorbereitungskursen“ schreiben sollen. Denn nach meinem Verständnis müsste es eigentlich ohne gehen.
Klar, wir haben glücklicherweise ein durchlässiges Bildungswesen, und es gibt gute Alternativen zum Langzeitgymnasium. Nur, später wird es meist auch nicht einfacher.
Apropos, an der Uni wiederholt sich dann das Spielchen mit dem Numerus Clausus. Die Frage stellt sich schon, ob so die richtigen nach den richtigen Massstäben selektioniert werden.
nein, ein gymi soll keine elite institution sein. nein, nicht für die besten, begabtesten, engagiertesten. ein gymi soll tiefere, breitere vorbildung vermitteln, zielgruppe sind die dafür geeigneten schüler, um sie für ein studium vorzubereiten. geeignet ist man, wenn man gern in die schule geht und zum schulleistungstechnisch besseren drittel der primarschüler gehört. zum oberen drittel zu gehören ist noch nicht elite
@tina: Das ist nicht die Realität. Es hat schlicht nicht genug Plätze an den Gymnasien für das obere Drittel. Über den Daumen gepeilt geht bei uns ca. das obere Viertel an die Prüfung, davon schaffen es 45%. So sind wir im oberen Achtel. Diese Quote ist politisch gewollt, sie zu ändern wäre ein politischer Prozess, der mindestens eine Verdoppelung der Kantonsschulen bedeuten würde.
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/bildungsindikatoren/bildungssystem-schweiz/themen/abschluesse/maturitaetsquote.html
2016 haben knapp 40% der jungen Erwachsenen einen Maturitätsabschluss erworben. Mit 21,2% ist die gymnasiale Maturitätsquote höher als die Berufsmaturitätsquote (15,4%).
achso, vielleicht sprichst du von der maturitätsquote. ist nicht das selbe wie ans gymi kommen
1/3 soll studieren? Und 1/3 an die FH? Völlig irrsinnig. Die meisten sind einfach nicht schlau/ehrgeizig/lernfähig/whatever genug für ein Studium (die Grundvoraussetzungen zu Hause sind häufig einfach zu schlecht). Schauen Sie der Wahrheit ins Auge. Die Gleichmacherei funktioniert nicht. Sie bereiten ihr Kind wohl besser auf ein knallharte Welt der Selektion vor als auf eine träumerische gleichmacherische Gesellschaft und verabschieden sich von dieser linken Ansicht.
(Die andere Alternative ist, dass wir die Unis soweit runterholen, dass wirklich ein Drittel dorthin kann. Nur sind dann unsere Ausbildungen nicht mehr wettbewerbsfähig. Und dann wird es bald Eliteunis geben, die wieder ein höheres Niveau haben.)
Genau, leider ist es ein politischer Wille, unsere Jugend gegenüber denen unserer Nachbarländer zu benachteiligen. Auch je nach Kanton ist die Gymnasiale Maturaquote zudem höchst unterschiedlich. St.Gallen: 15% – Basel-Stadt: 30%. Sind die Kinder in Basel-Stadt intelligenter als in St.Gallen? Sicher nicht. In Zürich liegt die Quote übrigens bei 20%. Man nimmt den Kindern ein Stück Kindheit mit diesem harten frühen und unfairen sowie verknappten Selektionssystem.
@ Mina Peter: Als meine Eltern entscheiden mussten, bot das Gymi vielleicht tatsächlich bessere Chancen. Ich sehe das heute mit dem dualen Bildungssystem wesentlich entspannter. Ersten gibt es unzählige Wege nach Rom bzw. zur Maturität, nicht nur das Gymnasium. Zweitens lernen nicht alle Kinder gleicht gut, in dem sie Bücherwissen beigen. Es gibt auch praktisch veranlagte Kinder, für die der Wechsel zwischen arbeiten und Schule, wie eine Lehre sie bietet, genau richtig ist. Meiner Meinung nach ist die Ausbildung die beste, in der sich ein Kind in seiner Ganzheit, also auch sozial und emotional, am besten entwickeln kann (diesbezüglich habe ich beim Gymi-Projekt meines Sohnes auch absolut meine Fragezeichen). Es gibt in der Schweiz vielfältige Möglichkeiten, das sollten wir schätzen.
@tina
Es ist wohl eine Frage, wie man den Begriff „Elite“ versteht.
Wenn ich von der „Gymi-Elite“ spreche, dann hat das rein gar nichts mit dem Elternhaus und dem sozialen Status zu tun, sondern den Fähigkeiten, die es für ein Gymi braucht. Sprich: die Gymielite sind diejenigen, die am besten dafür geeignet sind. Dementsprechend gibt es auch eine Schreiner-Elite. Und eine Koch-Elite.
Und wie überall gibt es auch hier hüben wie drüben Snobs mit Standesdünkel und solche, die sich nichts darauf einbilden…
rolf: ich habe kürzlich mit einer masterstudentin gesprochen, die sich beschwerte, dass sie als österreicherin oder ungarin den doktortitel (medizin) gleich „geschenkt“ bekommen hätte, als abschluss des studiums. ihr englisch ist massiv schlechter als meins, und ich habe weder in der schule je englisch gehabt noch ein diplom gemacht. sie ist deutsche und hat das abitur „geschenkt“ bekommen.
dass 40% der jungen erwachsenen die matur geschafft haben ist statistik, nicht meine idee :).
meine jungs scheiterten am französisch….
(siehe link)
die koch elite sind die sterne köche tstst. nicht der anteil der bevölkerung, der einen lehrvertrag als koch hat (der anteil wäre allerdings viel kleiner als der anteil der gymischüler).
ich ging auch nicht vom sozialen status der eltern aus, wie du ja erkenns an meiner antwort mit dem link zur statistik des bundesamtes