Zu jung fürs Brett? Blödsinn!

Snowboard ja, aber später: Warum nur haben Snowboards bei Eltern kaum eine Berechtigung? (Foto: iStock)

Wenn kleine Kinder snowboarden möchten, haben sie in der Schweiz keine Lobby. Gerne übernehme ich das und wiederhole vor der Sportferienzeit, was ich hier schon letztes Jahr von meiner Papablog-Kanzel herabpredigte:

Sobald Kinder auf Ski stehen können, kann man sie auch aufs Snowboard stellen.

Also zum Beispiel ab drei oder vier Jahren. Auf jeden Fall nicht erst ab acht Jahren, wie immer wieder behauptet. Schuld an diesem verbreiteten Irrglauben ist auch die Snowboardindustrie, die sich lange nicht um Kinder kümmerte. Heute gibt es zum Glück gutes Material für jedes Alter.

Warum ist das wichtig?

Ich will Ihnen nicht vorschreiben, was Ihre Kinder zu lernen haben. Ob Ski oder Snowboard, das ist Ihre Wahl. Aber ein hartnäckiger Mythos sollte niemanden vom Snowboarden abhalten. Schluss mit «Dafür bist du noch zu jung!»

Als ich vor einem Jahr über kleine Snowboarderinnen und Snowboarder schrieb, war mein Kind noch Fussgänger. Inzwischen waren wir zweimal in den Snowboardferien und der Brecht stand 11 Tage auf dem Brett. Zeit für einen Erfahrungsbericht:

1. Top Erlebnis, gerne wieder

Ein Brecht im Schnee.

Das Kind ist motiviert und hat Spass – mehr, als ich mir erträumen konnte. Spass mit Bewegung ist beim Brecht nicht selbstverständlich. Ein Velo würde er zum Beispiel nie anfassen.

2. Noch kein Pistengott

Schon am ersten Tag balancierte er seinen knapp vierjährigen Körper problemlos auf dem Brett. Inzwischen fährt er am Übungshügel respektable Kurven, kann vor Hindernissen oft bremsen und wenn nicht, dann wenigstens selber wieder aufstehen.

Doch für die Piste reicht es noch nicht: An steilen Hängen fehlt der Stemmbogen, im Flachen die Stöcke. Bei Neigung zieht es ihn in den Bach am Pistenrand – wir haben es ausprobiert. War nicht schön.

3. Selbst trägt das Kind

Nach dem Hauptnachteil des Snowboards gleich ein verlockender Vorteil: Der Brecht fühlt sich in den Snowboardschuhen den ganzen Tag wohl und kann damit auf jedem Untergrund gehen, ohne auszusehen wie eine Giraffe auf einem zugefrorenen Teich. Das Snowboard ist so leicht, dass er für seine Ausrüstung keine Eltern-Sherpas benötigt.

4. Die schlimmen Snowboardstürze …

… sind bislang überhaupt nicht schlimm. Während Maximilan-Jason nach dem Überkreuzen der Skis als weinendes Knäuel aus Beinen und Stöcken noch ein paar Meter weiter rollt, kippt der Brecht eher gemächlich um. Er tut sich nicht einmal weh. Wozu haben wir eigentlich einen Helm besorgt?

5. Zuerst das Schulbrett drücken

Derselbe Brecht. Erneut im Schnee.

Gruppenunterricht für vierjährige Snowboarderinnen und Snowboarder gibt es in keinem mir bekannten Skigebiet. Wir haben uns mit stundenweisem Einzelunterricht beholfen. Das lohnt sich – denn die grössten Fortschritte hat der Brecht dann doch bei der Snowboardlehrerin gemacht. Und mit «grösste Fortschritte» meine ich bremsen.

6. Kaufen ist seliger denn mieten

Da der Snowboardgott jedes Jahr nur eine Prise Mietsnowboards über die Alpen streut, haben wir Brechts Ausrüstung käuflich erworben. Dazu mussten wir lediglich eine neue Hypothek aufnehmen, unsere Gehälter verpfänden und den Restbetrag kickstartern.

Zum Glück ist so eine Snowboardausrüstung sehr langlebig. Man kann sie ans nächste Kind weitergeben, Freunden ausleihen und auch wieder verkaufen.

Durchschauen Sie meinen Plan? Ich will Sie überreden, Ihr Kind snowboarden zu lassen, um Ihnen Brechts Ausrüstung anzudrehen: Grösse 90 cm, guter Zustand, Selbstabholer bevorzugt.

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78 Kommentare zu «Zu jung fürs Brett? Blödsinn!»

  • patrick sagt:

    ich habe meinem sohn (knapp 3 Jahre) auch eine snowboard Ausrüstung gekauft. kaum habe ich alles montiert, schon stand er drauf und wollte nicht mehr weg vom Brett und möchte jeden tag in die berge. viele haben mir davon abgeraten und gesagt ich solle ihn zuerst auf die ski stellen weil es einfacher sei, jedoch kennen die kleinen ja weder das eine noch das andere,von dem her war für mich klar, dass ich es mit snowboard versuchen möchte und er das „bis jetzt“ auch möchte. freu mich auf jeden fall schon auf den Urlaub in den bergen.

  • Sandra Schnyder sagt:

    Das habe ich auch immer gesagt und wurde durch unseren Jungen eines besseren beleehrt. In Scuol kann man in den gruppenuntericht schon ab 4 Jahren (bei der Element Snowboardschool). Unser 5-jähriger freut sich extrem auf nächste Woche!

  • Glasmost sagt:

    Irgendwie schade, wenn es nach kumulierten 2 Wochen Skiferien inkl. Privatunterricht immer noch nur für den Idiotenhügel reicht. Mit Skiern konnte meine Kleine am Tag 2 alleine die blaue Piste runter.
    Aber Ihr Kind schein ja Spass daran zu haben, auf einem Snowboard rumzustehen, und der Spass steht natürlich im Zentrum.

  • Michael S. sagt:

    Das erste Photo von den Jungen I’m dunklen Overall ist von Kanada. Vornehmlich aus einem Skigebiet I’m Okanagan. Sieht man am Billet. Und hier ist alles viel entspannter. Selbst sehr kleine probieren das Snowboard aus und wenn es nicht klappt wechselt der Sportlehrer auf Ski. Grundsätzlich ist aber die Zahl der Snowboarder stagnierend. Dies auch weil die Skier wesentlich besser wurden. Auch wenn das viele nicht glauben, der innovative Schub für die Skis hat man dem Snowboard zu verdanken. Mit den heutigen Möglichkeiten sollte man ein Kind wählen lassen. Und ein Wechsel ist keine grosse Sache. Sport soll Spass machen und nicht den Hang hinunterbrettern.
    Gruss aus Sun Peaks Kanada

    • In Kanada ist vor allem das Anstehen am Skilift entspannter. Vermisse das immer, wenn sich hier alle gegenseitig auf dem Sportgerät rumstehen und jeder am liebsten alleine oder nur mit seinen zwei Freunden auf den Lift will.

  • Heinz sagt:

    Musste selber auch zu erst Ski fahren lernen. So ein blödsinn, das hat mich richtig angesch**** weil meine Brüder schon alle Snowboarden durften. Bin seid 20 Snowboarder und habe die Ski nicht ein einziges mal vermisst. Sehe nicht warum man nicht einfach das Gerät lernen kann, dass man will. Aber wir Schweizer haben irgendwie eine gestörte Beziehung zu Ski’s als letzte Bastion des Helvetismus. Darum gehts wohl eher als um Balance.

    • gabi sagt:

      Ich könnte mir vorstellen, dass Sie – grad mit lange zuvor schon snowboardenden Brüdern – ev. vorher schon Skateboard gefahren sind?

      Dann geht´s gewiss leichter.

      Ich habe die Ski auch nie vermisst. Zumindest nicht, bis ich mit meinem Kind auf der Piste üben sollte; denn das geht halt mit dem Board wirklich wesentlich schlechter). Dennoch bin ich froh um die Grundlagen, die ich damit gelegt gekriegt hatte.

  • teamc sagt:

    Zu jung fürs Brett: Wahrlich Blödsinn.
    Aber, wenn Gross-Brecht nicht nur in „Last-Standing-Snowboard-Resort“ Laax seine Bähnli-Schneeaktivitäten verbringen will, lohnt es sich eher auf die zwei Latten zu setzen…
    Snowboarden ist tot (auch wenn sich einige Neo-, Jung- und Altpapis noch nicht damit anfreunden wollen). Auch schön zu sehen an der Popularität unserer Freestyle-Iconen Andri Ragettli (182k IG Followers) vs. Iouri Podlatchikov (44k IG Followers)… 😉

    • Naja. Snowboarden ist nicht tot. Eishockey ist auch nicht tot, nur weil mehr Leute Fussball spielen.

      Aber ist ja auch kein Wunder, dass Skifahren verbreiteter ist, wenn alle Kinder Snowboard erst als zweite Schneesportart lernen dürfen.

  • gabi sagt:

    Ja, leider stimmt das inzwischen.

  • Mimiseahorse sagt:

    Wir haben auch ein 4jähriges Snowboard Kind. Wir wollten letztes Jahr mit Ski anfangen, das wollte er par tout nicht. Im Mietgeschäft haben wir ihn nicht einmal in die Skischuhe gebracht. Mein Mann und ich fahren Snowboard und das wollte der kleine Herr auch. Wir waren skeptisch, haben es aber probiert und es klappt wunderbar. Trotz den Stürzen, ist er hoch motiviert dabei und hat Spass. Das ist das wichtigste! Einen Wintersport zu erzwingen macht m.e. keinen Sinn.

  • Onboard sagt:

    Vielleicht nicht zu jung, aber zu arm.. Für Familien, die nicht in einem Wintersportgebiet aufwachsen und dadurch von vergünstigten Konditionen profitieren können, ist Wintersport oftmals zu teuer. Egal ob Ski oder Board, Wintersport ist elitär!

    • Vreni sagt:

      bald gibt es sowieso kein schnee mehr !

    • Elitär vielleicht nicht gerade, aber teuer ist es definitiv. Obwohl man auch an verschiedenen Ecken sparen kann: kleine Skigebiete wählen statt Laax und Zermatt, Angebote zum Saisonschluss nutzen, Ausrüstung gebraucht kaufen, etc.

  • marsel sagt:

    Es gibt schon einen Grund, der dagegen spricht: Wer direkt auf Board steigt lernt nicht Skifahren, und irgendwann ist man zu alt zum boarden, und zu alt, noch Skifahren zu lernen. Wenn man zu alt für’s Brett ist (und der Tag kommt, garantiert) hat man noch locker 10 Jahre auf den Ski vor sich, oder mehr.

    • Naja, wer zuerst Skifahren lernt und dann mit 8 aufs Snowboard steigt, vertraut im hohen Alter vielleicht auch nicht mehr auf die drei Skiwochen in den frühen Kindheitsjahren.

      Ist das so, dass man mit Snowboarden früher aufhören muss als mit Skifahren? Da hab ich mir noch gar nie Gedanken drüber gemacht.

      • marsel sagt:

        Ja, das ist so. Alle, die beides können, sagen, dass Snowboarden deutlich anstrengender ist. Also etwas für junge/fitte Leute. Und so mit +/- 60, mittlerweile ein bisschen hüftsteif, steigen sie zurück auf die Skis, zum Teil auch schon deutlich früher. Natürlich muss man es ab und zu üben, damit man es nicht verlernt. Unsere Kinder haben erst deutlich nach 10 aufs Brett gewechselt und fahren jedes Jahr mindestens einmal noch Ski.
        Ich kenne andererseits auch (sehr sportliche) Leute, die zuerst Boarden gelernt haben und dann mit knapp 40 noch Skifahren lernten. Geht irgendwie, aber schön anzusehen ist es nicht geworden…
        Beides können ist auf jeden Fall besser. Mit 40+ ein schwerer Sturz auf dem Brett, und schon ist das Vertrauen angekratzt. Da ist es gut, wenn man Alternativen hat.

      • Kann ich nachvollziehen. Eine gewisse Beweglichkeit ist fürs Snowboarden sicher angezeigt, schon nur fürs An- und Ausziehen.

        Dass Snowboarden anstrengender sein soll, erstaunt mich. Kann aber schon sein, ich habe keinen Vergleich.

  • AufjedenFall! sagt:

    Unsere Jungs fahren auch (3.5 und 5). Ich war sehr skeptisch – bin aber jetzt selbst üerrascht wie toll sie das machen und wieviel Spass sie haben! (Burton hat gute Kinderbretter und Schuhe :-))

    • Sehr schön. Wir sind mit den Sachen von Burton auch zufrieden (wobei die anderen Hersteller sicherlich ebenfalls gutes Material bieten). Mich begeistern vor allem die Schuhe: So leicht und einfach an- und auszuziehen.

  • Es kommt sehr auf das Skigebiet an. Mancherorts hat man immer noch den Eindruck, das Snowboarden stehe in seiner Hochblüte. Allgemein ist das sicher nicht mehr der Fall. Weil das Skifahren Freestyle-orientierter geworden ist, zieht es Jugendliche nicht mehr weg von den „langweiligen“ Ski auf das „coole“ Snowboard. Was nicht heisst, dass das Snwoboarden verschwinden wird. Die Anteile werden sich wohl etwa auf heutigem Niveau einpendeln.

    Was man durchaus öfter sieht, sind snowboardende Eltern, die ihr Kind schon jung aufs Snowboard stellen. Aber auch unter den Snowboardern verordnen viele ihrem Kind immer noch zuerst Ski, weil sie eben den Mythos glauben. Selber haben sie schliesslich ebenfalls erst als Jugendliche mit dem Snowboarden begonnen.

  • 2mPeter sagt:

    Ich lese viel emotionales… Einige persönliche Erfahrungen aus 16Jahren Ski- und Snowboardunterricht mit Kindern und Erwachsenen.
    Fakt 1: Kinder kann man früher auf Skis stellen als aufs Brett. Der Grund, die grössere effektive Unterstützungsfläche (einfacher für die Balance) und sobald ein Kind laufen kann, kann es sich auf sogenannten “Rutscherlis” fortbewegen. ab knapp 2 Jahren etwas ähnliches fehlt beim SB.
    Fakt 2: Das SB wird vorwiegend über die Torsion gesteuert, die Skis über Aufkanntwinkel und Gewichtsverlagerung. Letzteres ist koordinativ einfacher.
    Diese 2 Punkte führen also dazu, dass man das Skifahren ob als Kind oder Erwachsener schneller erlernt. Schlussendlich soll es ja Spassmachen und nich einfach “nur” schnell erlernt werden. In 16J Verletzungen bei beiden ca 50/50

    • Danke für die Expertensicht, die ich natürlich nicht bieten kann. Deckt sich mit meiner Erfahrung, dass Kinder auf Ski schneller vom Übungshang auf die Piste wechseln können. Für mich persönlich ist das kein Argument für den späteren Start, aber es kann natürlich eins sein, wenn einem schnelle Lernerfolge wichtig sind.

      Aber jetzt doch noch eine Frage: Ihre Aussage zur Koordination gilt doch höchstens für Anfänger, oder? Als forgeschrittener Snowboarder mache ich lediglich Tricks über Torsion, sonst fahre ich mit Gewichtsverlagerung und Winkel. Ganz im Gegensatz zum Skifahrer beim Parallelschwung.

      • gabi sagt:

        Sprechen wir nun von der Torsion des Brettes oder von der Verdrehung des Körpers (Stichwort: „Plus“ oder „Minus“ von ausgestreckten Armen und Bord)?

        Was meinen Sie mit Gewichtsverlagerung und Winkel?

        Ich sah die letzen Male auf der Piste (okay, auch schon wieder ca. drei Jahre her) sehr viele Menschen mit Snowboards an den Füssen, die keine Ahnung hatten, wie man damit umgeht. Die haben einfach nur, auf steifen, durchgestreckten Beinen in Fahrrichtung blickend, auf ihrer hinteren Kante den Hang abgehobelt. Keine Ahnung, woher die ihren Spass bezogen haben.

        Will man jedenfalls da fahren, wo es am meisten Spass macht, also im Tiefschnee, dann geht es NUR über die Oberkörperdrehung/-schwingung. Da geht dann gar nix mehr mit Kantendrücken oder gar hobeln wollen.

      • Wer auf einer Kante die Piste abhobelt ist in Anfänger und traut sich im Steilen die Kurve nicht.

        Ich spreche von der Verdrehung des Körpers: Bei der zügigen Fahrt auf der Piste verlagere ich mein Gewicht zur Kurveninnenseite und reguliere den Radius mit dem Winkel des Bretts zum Schnee. Die Torsion spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Plus-Minus hilft Anfängern, bei langsamer Fahrt im Flachen das Brett zu drehen, ist aber eher eine Krücke als ein beizubehaltender Stil. Natürlich Spielt Torsion auch später noch eine Rolle: Im Park, im Tiefschnee oder bei aprupten Bremsmanövern.

        Ich war lediglich verwundert über die Aussage „Snowboard = Torsion, Ski = Gewichtsverlagerung und Kantenwinkel“. Habe den Eindruck, es ist bei beiden Sportarten eine Mischung aus allem.

      • Anh Toan sagt:

        „Auf einer Kante den Hang abhobeln“ und „keine Ahnung woher die ihren Spass bezogen haben“

        Also die hatten Spass!

        Meine Nichte fuhr nach einer Woche mit dem Board fast jede Piste: Nur „Backside“, aber locker, guter style. Wahrscheinlich fährt sie noch immer so und hat Spass.

        Was ist falsch daran?

    • 2mPeter sagt:

      Zur Frage wegen der Torsion: Nein, bereits das Rutschen auf der Kante (ob auf den Fersen oder Zehen) erforder für die Richtungskorrekturen das Beherrschen der Torsion. Rutsche ich auf der Fersenkante und drücke beim rechten Fuss die Zehen runter, beim linken linken hoch verwinde ich das Brett. Dies führt dazu, das auf der rechten Seite der Aufkanntwinkel gegenüber der Piste kleiner ist. Das Brett rutscht rechts schneller, ich fahre nach Rechts. … und umgekehrt. Später gibt es dann Fahrformen, welche eher über die Torsion funktionieren -> Carven; ond solche über dad Vor- und Mitdrehen (plus/minis) -> z.B. der Kurzschwung. Triks mit Rotationen um eine der Körperachsen funktionieren über das Vordrehen des Körpers (z.B. 360)

  • Maike sagt:

    Je älter man wird, desto schwerer fällt es einem, irgendetwas zu lernen. Deswegen ist es vollkommen okay, wenn man schon in Bergnähe wohnt, seinen Kurzen winterliche Sportarten nahe zu bringen. Ski oder Snowboard ist hier vollkommen egal.
    Was die Grossen immer falsch bedenken, das sie die Stürze der Kleinen mit ihren eigenen Stürzen vergleichen. Wenn so ein Kleiner fällt, dann fallen da rd. 10 – 20 kg aus einer Fallhöhe von ca. 100 cm – und keine stocksteifen 80 – 100kg aus 180cm !!!
    Das einzige worauf die Eltern achten sollte ist, das sie ihren Nachwuchs nicht auf gut frequentierten Pisten fahren lassen.
    Ich habe mit 30 angefangen, meine Mädels mit 10. Ihr dürft einmal raten, wer besser fährt…

  • gabi sagt:

    Keine Ahnung, was ein Kind davon abhalten sollte Snowboardfahren zu lernen, nachdem es erst etwas Skifahren gelernt hat.

    Das Grundgefühl fürs Gleiten ist die beste Voraussetzung dafür.

    • Hoffentlich nichts. Und was sollte ein Kind davon abhalten, zuerst Snowboard zu lernen?

      • Sportpapi sagt:

        Die häufigeren Stürze?

      • gabi sagt:

        Meine persönliche Erfahrung verleitet mich dazu zu glauben, dass sich das Grundgefühl fürs Gleiten und das Steuern durchs Gewichtverlagern zu Beginn besser erlernt auf Skiern.

        … Schon nur aus der Symmetrie heraus, die unserem Körperbau entspricht.

        Was dann in keiner Weise dazu führen muss, dem Kind Snowboard „bis zu 8 bist“ oder Ähnlichem zu verbieten.

        Denn von der erlernten Symmetrie aufs Seitwärtsfahren zu wechseln ist wesentlich einfacher als mit dieser unnatürlicheren Bewegung loszulegen.

      • Zu den Stürzen hätte ich vor einem Jahr noch nichts sagen können. Heute nach zwei Wochen auf dem Snowboard. Skifahrende Kinder fallen auch um. Gerne auch mit den Skischuhen auf der Treppe und meist viel dramatischer.

        Erwachsene Anfänger stürzen mit dem Snowboard bestimmt öfter. Bei den Kindern habe ich diesen Eindruck nicht. Hängt natürlich davon ab, wie viel man vom Kind fordert.

      • Sportpapi sagt:

        @Markus Tschannen: Die ersten Fahrversuche auf Skiern sahen bei uns so aus: Oben hinstehen, 20m geradeaus, auffangen und wieder auf den Zauberteppich. Das konnte eine Stunde so gehen, ohne irgendwelche Stürze.
        Mit dem Snowboard ist schon geradeausfahren schwierig.

      • Anh Toàn sagt:

        Ein Brett ist einfacher zu handeln als zwei Skier. Vor allem für kleine Kinder ist ein Ding handeln einfacher als zwei. Darum wirkt auch das Hilfsmittel des Verbindens der Skispitzen so gut, aus je einem Brett an jedem Bein wird ein einziges viel stabileres Dreieck, auf dem man nur das Gewicht verlagern muss.

        Was zuerst? Was das Kind will. Will es weder Ski fahren noch snowboarden und hat Spass am Schlitteln, ist auch gut. Überredet oder gar zwingt man das Kind zu etwas, werden die unschönen Momente häufiger und unschöner. Und ist ja deren Freizeit. Und Ski fahren muss niemand, und boarden auch nicht. Und wenn jemand nicht kalt haben will, muss er auch nicht im Winter in die Berge.

      • @Sportpapi, das ist gar nicht meine Erfahrung. Geradeausfahren ist selbst am ersten Tag überhaupt kein Problem. Der Brecht – als sportlich nicht sonderlich begabtes Kind – konnte ohne Schwierigkeiten auf dem Brett balancieren und ist beim Geradeausfahren nie hingefallen. Die Stürze kommen erst beim Drehen und Bremsen, wenn plötzlich die vordere Kante greift. Mit dem richtigen Snowobard passiert das heute aber auch nicht mehr so schnell. In unseren Ferien zumindest lagen die skifahrenden Kinder öfter am Boden und dann meist auch verdreht, weinend und unfähig, selber wieder aufzustehen.

  • Sandra dB sagt:

    Vorab Herr Tschannen, ich liebe ihren Blog!
    Vielleicht geben Sie den Ski doch eine Chance?
    Als ich vor acht Jahren nach 15 Snowboard-Winter zurück auf die Ski wechselte (ich mache heute nur noch Skitouren), war ich meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich als 4jährige auf die Ski gestellt haben.
    Aber egal mit was unter den Füssen – ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Winter!

    • Ich hab nichts gegen Ski an sich – wennschon etwas gegen die vielen Menschen, die mit ihren Ski und Stöcken beim Tragen rumfuchteln.

      Ich habe es als Kind einfach nicht begriffen. Meine Eltern haben mich auch auf die Ski gestellt, aber ich konnte und mochte es nicht. Später mit dem Snowboard war es dann Liebe.

      Manchmal würde ich Skifahren gerne wieder einmal ausprobieren, aber ich befürchte, es käme nicht gut.

  • Winter! sagt:

    Hätte es vor 20 Jahren schon Material gegeben für so kleine Kinder, dann hätte mein armer Sohn nicht von 3 bis 5 Jahre Ski fahren „müssen“ und wir alle hätten entspanntere Ferien gehabt! Er konnte partout nicht verstehen, warum er nicht „fahren ohne Stöcke“ durfte……so nannte er selber das Snowboarden, da er mit drei das Wort seiner Begierde noch nicht einmal aussprechen konnte. Er hat’s dann mit 5 in einer Woche gelernt und war endlich glücklich. Seiner Liebe ist er treu geblieben bis heute und würde sie um keinen Preis der Welt verlassen! Mit seinem Board hat er die Welt bereist und an Wettkämpfen teilgenommen. Natürlich war das mit 3 Jahren nicht sein Ziel. Aber er selber war bereits in diesem Alter überzeugt, dass es für ihn das Richtige ist!

  • Sportpapi sagt:

    Kann man machen. Aber wenn man möchte, dass die Kinder einmal mit Ski und Snowboard umgehen können, und selber wählen, was ihnen besser gefällt, dann würde ich doch mit Ski anfangen. Aus den genannten Gründen – Skischule, Verfügbarkeit von Leihmaterial – aber auch aus weiteren wie Skilift fahren, Traversen fahren, usw.

    • Kann man auch machen, klar. Würd ich skifahrenden Eltern auch eher empfehlen. Ich will einfach nur sagen, dass man da wirklich die Wahl hat. Heute hören Kinder „du darfst frühestens mit 8 Jahren snowboarden“ und ähnliche Sätze, weil die Eltern denken, das müsse so.

      Der Entscheid für Ski oder Snowboard kann verschiedene Gründe haben. Bei uns zum Beispiel, dass weder meine Frau noch ich Ski fahren. Ich hätte keine Ahnung, wie ich das dem Brecht beibringen soll und ich könnte ihn auch nicht wie ein Skifahrer zwischen meine Beine nehmen. Zudem wollen ja Kinder oft dasselbe machen wie die Eltern. Andere wollen dem Kind vielleicht die Option auf eine Snowboardkarriere offen lassen und deshalb früh anfangen.

    • 13 sagt:

      @ Sp
      Rein interessehalber: Verstehe ich Dich damit richtig, dass Kinder, die mit Ski anfangen später gut umsteigen und sowohl mit Ski wie auch Snowboard umgehen können, während Kinder, die mit Snowboard anfangen, nur snowboarden können? Und falls ja: Warum?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Nein. Aber wenn man den Kindern sowieso beides zeigen will, ist Start mit Ski sehr viel bequemer. Unser älteste hat letztes Jahr zum Snowboard gewechselt und das innert kürzester Zeit sehr vernünftig gelernt.

      • tststs sagt:

        Es ist tatsächlich so, also soweit überprüfbar, dass der Umstieg von Skies auf Snowboard einfacher ist, als von Snowboard auf Skies (wobei natürlich mit den neuen, modernen Skies, die fast wie auf Schienen gleiten, der Unterschied auch nicht mehr so gross ist.

      • 13 sagt:

        Danke euch. Interessant. Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass es verschieden ist, was zuerst kommt. Eine Umstellung ist es doch eh. Aber das nur so gemäss Bauchgefühl, ich habe dazu weder Wissen noch Erfahrung….

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die Umstellung ist mit modernem Material nicht mehr so gross.
        Aber du hast keine Erfahrung? Und wohnst praktisch in den Bergen??? 🙂

      • 13 sagt:

        Ich wohne in den Bergen? Das wäre mir neu 😉 Ich bin im schönen Mittelland zu Hause, bis zur ersten Skipiste ist es eine Stunde Fahrt.
        Und nein, Erfahrung habe ich wirklich nicht. Mit Ausnahme von Schlittschuhlaufen, das ich wirklich gerne mag, ist Winter im Allgemeinen nicht mein Ding. Ich stand seit meiner Schulzeit nie mehr auf den Skiern, auf dem Snowboard eh noch nie. Mein Wintersport findet im Fitnessstudio und Hallenbad statt und die Berge ziehe ich zur Wanderzeit vor. 😉
        Aber ich ermögliche es meinen Kindern trotzdem, da sie Spass haben und es für spätere Skilager etc. sicher von Vorteil ist.

      • Sportpapi sagt:

        Eben, nur eine Stunde Fahrt. War kürzlich mal in Wengen. Die Fahrt mit ÖV, die dauerte…

      • 13 sagt:

        Die Fahrtzeit bezog sich auf das Auto, mit öV wäre es viel mehr. Bis Wengen wären es 2,5 Stunden mit dem Zug und gute 2 Stunden mit dem Auto. Unsere nächste Piste wäre eher der Jura / Drei-Seen-Land als das Berner Oberland. Es ist ein grosser Kanton 😉

  • Kathy sagt:

    Ich würde sie kaufen, Herr Tschannen.

  • tststss sagt:

    Ja, nehmt die Kids mit aufs Brett!
    Tipp mit der Snowboardschule unbedingt beachten! Die richtige Technik erleichtert vieles ungemein.

    PS: Board behalten, Rollen montieren, skaten

    PPS: Herzliche Gratulation zur Einführung des modernen Duathlon: 500m Snowboardslalom gefolgt von 50m Bach-Kraulen

  • sophie sagt:

    Ab 5 Jahre ok, aber vorher nicht, die Knochen sind noch nicht genug solide. Dem gesunden Menschenverstand folgen ! In letzter Zeit hat es Unglücke gegeben und man weiss nichts über innere Schäden die man noch nicht sieht. Schlittlen ok und das ist doch die Freude der kleinen.

    • Man kann gut mit 5 Jahren anfangen. Ich sehe aber auch vorher kein Problem, solange das Kind Spass hat. Ein Vierjähriges macht keine wilden Sachen am Übungshang. Das bisschen Rutschen ist kaum eine nennenswerte Belastung für den Körper. Der wird auf dem Spielplatz oder im Turnunterricht des Kindergartens viel stärker beansprucht. Der Brecht ist mit zwei Jahren dauernd hingefallen. Auf Asphalt, nicht auf weichen Schnee und erst noch ohne Schutzausrüstung.

    • Cybot sagt:

      Schlitteln ist doch hundert Mal gefährlicher als Skifahren und Snowboarden zusammen. Und wenn die Knochen stabil genug sind zu Skifahren, sind sie es auch fürs Snowboard.

  • Steffi sagt:

    Habe keine Kinder und fahre Ski. Bin nun aber motiviert Kinder zu kriegen und sie snowboarden zu lassen 🙂 Toller Blog!

  • Anh Toàn sagt:

    Bravo, ergänzen will ich nur noch, dass stemmen an wirklich schwierigen, steilen, vereisten Stellen auch erfahrenen Skifahrern schwer fällt, oder sogar unmöglich ist, bei Traversen wenig erfahrene Skifahrer auch im Bach landen, Stöcke kleine Kinder auf Skiern mehr behindern würden, und darum am Besten weggelassen werden. Da wo es nicht schön war, wäre es mit Skiern auch nicht schön gewesen.

    Einzig die Frage ob Kauf oder Miete würde ich nicht so generell beantworten. Ist abhängig von wie oft das Equipment benutzt wird in einer Saison. Und wie gut der Vermieter ist. Und vom Budget: Lieber oft gebrauchtes, gut unterhaltenes aber Top Equipment, als das Sparangebot, dessen Wartung (Belag / Kanten / Bindung) man sich dann auch noch spart. Und der Kram ist schon dort, wo er gebracht wird.

    • Danke für die Ergänzungen. Die Lernkurve beim Skifahren kann ich schlecht beurteilen.

      Bei den Ski würde ich auch zur Miete tendieren. Beim Snowboard ist es etwas schwieriger: Wir waren im wohl snowboardfreundlichsten Skigebiet der Schweiz. Die hatten zwar Schuhe und Helm da, ein Brett in der richtigen Grösse mussten sie aber erst bestellen. Ich den meisten Skigebieten kann man das gleich vergessen. Saisonmiete im Flachland wäre eine Alternative, aber auch da ist das Angebot dünn und der Komfort des „vor Ort“ fällt weg.

    • Anh Toàn sagt:

      Noch etwas zu Fortschritt und bremsen:

      Beim boarden, wie beim Skifahren ist der Motor die Schwerkraft. Die treibt immer an, gibt immer Gas, es geht also immer um bremsen:

      Ein Freund von mir hat erzählt vom Versuch mit dem Kajak auf Schnee: „Ich bekam keine Kante rein!“

      • Ja, Skifahren und Snowboarden ist eigentlich die Lehre des kontrollierten Bremsens.

        Und Snowboarder sind krass benachteiligt, weil sie nur etwa einen Drittel der Kantenlänge eines Skifahrers haben. Da muss man’s dann mit der Technik machen, höhö.

    • Gegen gebraucht ist nichts zu sagen. Die Qualitätsunterschiede sind beim Snowboard nicht so gross. Da der Markt klein ist, gibt es kaum Billiganbieter – zumindest hätte ich noch keine entdeckt. Brett, Bindung und Schuhe kommen von den grossen Herstellern wie Burton, Salomon und Nitro, da kann man ausser der Grösse nichts falsch machen. Eher schon bei Helm, Brille und Kleidung.

      Wartung ist bei einem Snowboard problemlos. Die Bindung muss man nicht einstellen. Kanten und Belag kann man selber machen, wobei man bei kleinen Kindern die Kante ziemlich vernachlässigen kann.

      • Fred sagt:

        Was mích wundert: fast niemand weiss, dass es für Kinder seit Jahren verstellbare Skischuhe (Roces) gibt, ähnlich den verstellbaren Schlittschuhen. Da werden 4 Grössen abgedeckt. Sind nicht teurer als normale Kinderskischuhe und lassen sich nach den Wiederverwenden für das nächste Kind auch noch gut verkaufen/weitergeben. Die Ski halten ja auch meist mehrere Jahre.
        Da Snowboardschuhe nicht verstellbar erhältlich sind, ist Skifahren bsi zu einem bestimmten Alter doch noch etwas billiger.

    • Und wenn wir schon dran sind, für die, die’s interessiert: Snowboard, Bindung und Schuhe kosten neu etwa zwischen 300.- und 400.- Franken. Was man spart ist der Bindungs-Service. Bringt man Ski heutzutage immer noch jährlich ins Fachgeschäft, um die Bindung ans Gewicht anzupassen und die Auslösung zu testen?

      Was bei den Kosten mehr ins Gewicht fällt, ist die Snowboardschule. Da es kaum Gruppenkurse gibt, bleibt einem der teure Einzelunterricht.

      • 13 sagt:

        @ MT
        Also, uns wurde gesagt, dass grundsätzlich alle 2 Jahre reicht. Wenn Kinderfüsse und Kinder wachsen, bringt einem das aber nicht viel, man braucht eh jedes Jahr etwas neues. Bei mehreren Kindern (nicht nur eigenen, sondern auch im Umfeld) kommt man aber mit Occasion, Leihe und Tausch sehr weit. Ich musste dieses Jahr bei zwei skifahrenden Kindern einmal Skischuhe und einmal Stöcke kaufen, der Rest fand sich irgendwo. Da fand ich gute gebrauchte Angebote. Kostenpunkt 40.-, aber dazu kam noch 2x Service.
        Übrigens kenne ich zwei Kindern, die dieses Jahr mit Snowboard in Gruppenunterricht starteten. Allerdings etwas älter als 4. Ich denke, es ist eine Frage der Zeit, dass das vermehrt kommt. Da die Generation der Snowboarder jetzt Eltern werden, steigt die Nachfrage.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Eigentlich ist es so, dass Snowboard immer weniger im Trend ist. Mein Sohn war im letzten Jahr im Snowboardunterricht. Das waren dann 8 Teilnehmer bei weit über 100 mit Ski.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Hmm, ok. Was ich meinte, ist dass vermutlich heute mehr Kinder bereits im Kleinkindalter gleich mit Snowboarden anfangen, wenn ihre Eltern nur boarden als vor 20-30 Jahren. Aber ich kann mich natürlich täuschen. Wie gesagt, weiss ich nur von zwei Kindern, die in den Kurs gingen und das waren beides Gruppenkurse.

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