Bei einer Trennung sollten beide Eltern ausziehen
«Das Nestmodell, das würde ich nie wählen. Zwei Wohnorte wären für mich viel zu anstrengend», so erzählen es mir getrennt lebende Eltern, die das Wechselmodell leben. «Ja, ich könnte mich nie richtig zu Hause fühlen bei diesem Hin und Her! Das Gefühl von Geborgenheit würde doch fehlen…», höre ich sie weiter denken. Bei ihrem gewählten Modell, dem Wechselmodell, wechseln die Kinder ihren Wohnort. Sie ziehen von einem Elternteil zum anderen. Sie kommen immer wieder neu an, ziehen dann wieder los und haben ihre Spielsachen und Freunde an zwei verschiedenen Orten. Manchmal sehe ich das eine oder andere Kind, wie es am Sonntag mit dem Schulthek auf dem Rücken und weiterem Gepäck in den Händen durch das Quartier geht und den neugierigen Nachbarskindern erklärt, weshalb es so viel mit sich herumträgt. Ich nenne diese Kinder Pendlerkinder oder Kinder mit zwei Nestern.
Die Vor- und Nachteile des Nestmodells
Aber es gibt Eltern, die umgehen diese zwei Nester und organisieren sich nach einer Trennung um das bereits bestehende Nest herum. Sie leben das Nestmodell. Dabei bleibt das Kind in der gewohnten Umgebung und wird dort gehegt und aufgezogen. Es ist nie allein, sondern wird immer abwechselnd und in der vertrauten Umgebung, von einem Elternteil versorgt. Verändert hat sich, dass seine Eltern nicht mehr gleichzeitig im Nest sind. Vielleicht berühren sie sich beim Wechsel – kurz, flüchtig, oder sie schauen aneinander vorbei oder streiten sich gar. Vielleicht aber setzen sie sich kurz mit dem Kind an den Küchentisch und tauschen sich aus, bevor ein Elternteil mit gepackter Tasche die gemeinsame Wohnung wieder verlässt. So werden die Eltern zu Pendlern. Sie ziehen in ein WG-Zimmer, zur neuen Partnerin oder, wenn die Finanzen es erlauben, in eine neue, kleinere Wohnung. Sie müssen immer wieder packen, sich vom Kind und der Umgebung verabschieden und losziehen. Mal vergisst man die Wanderschuhe für das kinderfreie Wochenende, mal hat man keine Jacke dabei, wenn es am nächsten Tag abgekühlt hat. Man ärgert sich und fühlt die Kälte am eigenen Leib. Das passiert alles ausserhalb des Nests, das Kind betrifft es nicht.
Warmes Nest, gestresste Eltern?
Ein Bekannter von mir, der das Nestmodell lebt, sagte einmal zu mir: «Weisst du, anstatt, dass unsere Kinder mit Sandalen im Regen herumlaufen müssen, weil die Regenstiefel beim anderen Elternteil blieben, stehen wir Erwachsenen manchmal während eines Regenfalls mit Sandalen draussen. Das kann nerven, und das Hin und Her ist anstrengend. Aber schliesslich haben wir diese Trennung zu verantworten.»
Und ein Kind, dessen getrennte Eltern vor kurzem vom Nestmodell zum Wechselmodell übergegangen sind, erklärte mir: «Weisst du, alles war irgendwie viel wärmer, als Mama und Papa rein und raus gingen und ich zu Hause bleiben konnte.» Ja, sein Nest blieb warm. Sein Nest roch immer gleich, und es wurde immer von den gleichen Dingen und Freunden umgeben. Es konnte bleiben, und die Erwachsenen gingen. Aber in der Praxis wird das Nestmodell wenig angewendet, vermutlich, weil es teuer ist, da man drei Wohnorte finanzieren muss, und auch weil es voraussetzt, dass man die Nähe zum Ex-Partner noch erträgt – aber sicher auch, weil zwei Wohnorte für die Erwachsenen einfach viel zu anstrengend sind!
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144 Kommentare zu «Bei einer Trennung sollten beide Eltern ausziehen»
Bei der Diskussion um die Frage, obs ein Nestmodell (3 Wohnungen) oder eine Doppelresidenz (2 Wohnungen) sein soll, wird meiner Meinung nach ein Aspekt stets außer Acht gelassen : Welche Bedeutung das für eine familiengerichtliche Entscheidung haben kann : Ein Familienrichter wird sich kaum darauf einlassen, Eltern die Betreuung ihrer Kinder in 3 Wohnungen statt 2 Wohnungen vorzuschreiben. Er wird den zeitlichen Rahmen bestimmen und das wars. WIE die Eltern es dann realisieren ist ihre Aufgabe. Das Nestmodell ist in meinen Augen ein Spezialfall der Doppelresidenz, der gute Argumente hat, wenns die Kinder wollen und die Eltern zum Beispiel weiter voneinander entfernt wohnen und nach Trennung auch noch dazu fähig sind, einen gemeinsamen Haushalt für die Kids zu führen.
Dieses Nestmodel würde ja eh nur Sinn bei geteilter Fürsorge Sinn machen. Was soll denn ein Elternteil alle zwei Wochen/2Monate für ein Wochenende ausziehen, wenn der andere Elternteil sein Besuchsrecht ausüben will?
Das ist richtig. Das Nestmodell ist eine alternative zum Wechselmodell (das ist der deutsche Ausdruck, hierzulande heisst es eher alternierende Obhut, also wo das Kind einen Teil bei der Mutter und einen beim Vater wohnt). Beim Residenzmodell (auch wieder deutscher Ausdruck für unsere alleinige Obhut, also wo das Kind bei einem wohnt und den anderen nur besucht) wäre es mit einigen Ausnahmefälle ziemlich sinnlos.
Und alleinige Obhut mit Besuchsrecht macht nunmal den grössten Teil der geschiedenen Familien aus. Selbst das gemeinsame Sorgerecht ändert nichts an diesen Umständen. Hier im Mamablog sind die Väter, welche sehr gerne für ihre Kinder Verantwortung übernehmen wollen (würden) zwar in der Überzahl, aber im realen Leben erlebe ich das leider nicht.
Das Gedöns mit meinem eigenem Ex und dessen total Desinteresse ist sicher ein sehr extremes Bespiel (aber nicht das Einzige), aber bis auf eine Familie/einen Vater, welche die alternierende Obhut lebt, kenne ich nur Väter, denen alle zwei Wochen mehr als genug ist, denn Mann hat ja schliesslich noch ein eigenes Leben.
Teil 2)
Mich erstaunt hier wirklich, dass der Grossteil der Männer hier klagen, dass ihnen mehr Umgang (oft seitens der Ex) verweigert wird, anhand der Tatsache, dass ich es praktisch nicht erlebe, dass Männer ihre Kinder öfters bei sich haben wollen.
So schön wie das Nestmodell in der Theorie klingt – es funktioniert nur, wenn beide Partner den gleichen Anspruch in Bezug auf Ordnung, gepflegtes Wohnen und Sauberkeit haben und sich zu 50% an diesen Arbeiten beteiligen.
Mein Ex-Mann würde wohl die Nest-Wohnung jedes Mal in einem totalen Chaos, dreckig und verwüstet hinterlassen. Ich dürfte dann jeweils bei der Ankunft erst mal alles aufräumen, Wäsche waschen, Betten beziehen, den Kühlschrank füllen und die Wohnung komplett reinigen.
Für mich wäre das Nest-Modell der absolute Graus. Da hätten auch die Kinder nicht viel davon, wenn ich erst mal einen halben Tag lang alles in Ordnung bringen müsste und mich gar nicht um sie kümmern könnte.
Wir haben das Nestmodell vor 20 Jahren während 7 Jahren gelebt, bis unser jüngstes Kind 16-jährig war. Heute sind die Kinder erwachsen und eine Tochter mit 2 Kindern hat sich kürzlich von ihrem Partner getrennt. Auch sie praktiziert nun das Nestmodell. Sicher, das Modell verlangt einem einiges ab, vor allem muss man weiter mit seiner/m Ex vernünftig kommunizieren können. Und ja, das Modell ist teuer. Ich glaube, bei uns haben es alle Beteiligten auch im Nachhinein als eine gute Variante der natürlich nicht gewünschten Veränderung erlebt.
Unüberlegte Prokreation gilt es zu verhindern. Ich kann nicht verstehen, warum sich so viele Eltern trennen. „Babies having Babies“ kommt mir spontan in den Sinn. Naja wenn man mal vor so einem Scherbenhaufen steht (die Flickzeugs-Familien-Version in Aussicht), muss man wohl pragmatisch sein, was der Mensch ja ist wenn die Kacke mal wieder den Venti-Rotor getroffen hat. Aber normal sollte so etwas nicht sein. Bei jedem Seich braucht’s eine Prüfung. Bei so viel getrennten Paaren hätte wohl eine Prüfung gut getan…
Ja, ich stelle halt immer wieder fest, dass wir zu einer Wegwerfgesellschaft verkommen sind. Was nicht mehr ganz neu ist, das hat automatisch viel an Wert verloren. Die Ausreden sind fast unerschöpflich, sich ein neues Modell an zu schaffen. Finanzielle Konsequenzen werden unter den Tisch gewischt. Aber auch die Konsequenzen, welche unsere Umwelt als Folge zu tragen hat! Interessant ist das ganze wie immer für Geschäftemacher aller Art.
Selbst wenn beide Elternteile sich darauf einlassen, den Kindern die Familienwohnung zu überlassen um selber in einer billigen WG zu wohnen, kommen da noch nebst Haushaltsführung noch andere Punkte hinzu. Wer finanziert für die Kinder die Lebensmittel, Windeln, Skilager, Körperpflege, KK, Velo, Kleider usw?
Ich habe das alleinige Sorgerecht, die Kinderalimente laufen seit Jan 2005 über die Inkassostelle. Der Kindsvater hat über 180’000.- Alimentenschulden, dazu kommen noch Alimentenschulden eines anderen Kindes und eine weitere Exfrau, Steuerschulden, Mietschulden ect besitzt aber ein Auto, Töff, wechselt das IPhone regelmässig und ist seit neustem sogar an einem kleinen Boot beteiligt.
Glaubt da tatsächlich, das würde mit Nestmodel anderst laufen?
Naja, es gibt sicher Kindsväter, die das Kind auch unter ihren eigenen Augen hungern lassen würden, aber das dürfte eine Minderheit der Alimentenschuldner sein…
Kann auch bloss finden (und nach dem kurzen Überschlagen der finanziellen Konsequenzen erst recht):
1st World Problems.
Na und? Die Schweiz ist nun einmal „Erste Welt“, weshalb es wohl logisch ist, dass die entsprechenden Probleme hier abgehandelt werden. Schweizer Eltern haben nun einmal selten das Problem, dass sie zwei Stunden zu einem Brunnen laufen müssen, um trinkbares Wasser zu finden, oder kein Geld haben, um dem Kind die Primarschule zu zahlen. So hart solche Probleme für manche Eltern anderswo sind, aber Schweizer Eltern interessieren wohl oder übel primär Schweizer Probleme.
Stimmt.
Doch der Riss geht wohl selbst durch die Schweiz. Wie hier, zu Recht, von Einigen vorgerechnet: Für wen kommt das schon in Frage?!
Das würde ja bedeuten, dass die Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder über ihre eigenen stellen!?!
Verstörende Vorstellung, haben wir denn gar nichts gelernt aus den ganzen Selbstoptimierungsbüchern und -blogs? 😉
Sehr viele Eltern sind dazu bereit, sehr viel für ihre Kinder zu tun, aber es muss ja auch für die Eltern im Bereich des Erträglichen bleiben. Ich persönlich ertrage schlicht den Anblick meines Ex nicht mehr und für mich wäre es unvorstellbar gewesen, mich in denselben Räumen aufzuhalten, in denen auch er teilweise lebt. Ausserdem hätte sich meine Lust, ihm weiterhin hinterher zu räumen in engen Grenzen gehalten.
Ist das Wohl des Kindes bei allen Beteiligten an oberster Stelle, wird vieles möglich. Wir ziehen unsere Kinder seit über zehn Jahren mit dem Nest-Modell auf. Dieses Modell zu wählen, war für uns die richtige Entscheidung.
Erstaunlich, aber nicht unerwartet viele hier Beteiligte betrachten fast ausschliesslich die Situation und Reaktionen allfällig betroffener Kinder. Dabei wird ganz grosszügig übergangen, dass sich Kinder schon aus reinem Selbsterhaltungstrieb der zur Verfügung stehenden, für sie besten Möglichkeit anschliessen. Diese kann aber weit von den Gefühlsmässigen abweichen! Zudem werden diese Kinder auch einmal erwachsen, haben selber Kinder, welche dann einmal viele Fragen haben! Auch sehr unangenehme. Aber eben, ein egoistisches Abenteuer scheint vielen doch wichtiger.
Ich bin recht erstaunt wie viele Leser meinen zu wissen was am besten ist für alle Kinder, was funktioniert und was nicht. Ich meine: es gibt mehr als 8 Millionen Einwohner in der Schweiz, und genau so viele unterschiedliche Ideen übers Zusammenleben. Für meine Familie ist das Nestmodell die beste Lösung (seit 4 Jahr). Muss aber nicht für andere so sein. Unsere Kinder leben in unsere gemeinsame Wohnung. Daneben lebe ich in eine kleine WG und meine ex geht zu ihren neuen Freund. Oft sind wir alle zusammen im gemeinsamen Haus. Die Kinder schätzen das sehr. Mein ex und ich gehen 1 mal im Jahr gemeinsam mit den Kindern in die Ferien. Da gibt es null Eifersucht und Streit. Unsere Beispiel zeigt: es kann wirklich funktionieren. Beide Partner müssen nur über ihre eigene schatten springen.
Bei Scheidungen, wo nicht Gewalt, Untreue, Drogenmisbrauch, Arbeitsverweigerung im Spiel waren handelt es sich leider oft um selbstbezogene Individuen, die nach der Rosa-Verliebtheitszeit nach dem Motto leben: „Entweder kriege ich alles, was ich will, oder es ist aus!!!“ Solche Kompromisslosigkeit lassen den Gedanken an ein Nestmodell gar nicht erst zu. Diese Menschen sind eigentlich gar nicht auf die Dauer beziehungsfähig und sollten aus Rücksicht keine Kinder zeugen.
Auf der ander Seite: Wer erfolgreich das Nestmodell praktiziert, der sollte sich ernsthaft fragen, ob eine Scheidung mit all den negativen Konsequenzen für die Kinder überhaupt notwendig war. Glückliche und gesunde Kinder sind viel mehr wert, als ein abenteuerliches Sexleben mit neuen Partnern….
Wegen solchem Knatsch will ich nie Kinder.
Es ist für mich unverständlich, wie sich zwei Menschen mal geliebt, verheiratet und Kinder geschenkt haben. Und dann nach der Trennung fast vernichten möchten. Das ist leider eine Tatsache und Mehrheit.
Nicht mit mir.
Ganz bei Ihnen. Gemeinsame Kinder dann, wenn man sich sicher ist. Und nicht mit einem Partner, bei dem von Beginn an nur wenig Übereinstimmung besteht. Allein die Vorstellung, mit einem gefühlsmässig „Fremden“ Tisch und Bett teilen zu müssen … Horror.
Hm. Das Nestmodell ist ja eigentlich nur eine Variante bei alternierender Obhut. Die in der Schweiz nach wie vor selten vorkommt. Und wenn, idealerweise doch so, dass beide Eltern möglichst in der gleichen Gemeinde wohnen. Und es damit den Kindern ermöglichen, jederzeit bei ihnen vorbeizukommen.
Wenn nun ein Elternteil da ist, das andere irgendwo weit weg in seinem Studio haust, sehe ich da wenig Vorteile für alle Beteiligten.
Wesshalb sind beim Nestmodell drei Wohnsitze nötig? Die Eltern können ja auch die zweite Wohnung teilen. Das kann auch noch mit neuen Partnern funktionieren. Die pendeln dann entweder mit ins Nest oder sie verbringen die Zeit mit der Ex-Frau/Mann in der anderen Wohnung.
Extrem Weltfremd Herr Bertschi.
Wenn ich von meiner Frau getrennt bin, will ich sicher nicht ständig mit Ihr zwei Wohnungen teilen. Und dann muss die neue Partnerin noch mitpendeln? Eine so doofe Partnerin gibt es nicht.
Ich hätte überhaupt keine Lust auf das Nestmodell u a weil Bett neu beziehen für mich eine sehr ungeliebte Arbeit ist.
Und wenn ich keine Lust habe, ist es für die Kinder auch un-lustig.
Und weil es die Finanzen nicht zulassen, in eine WG zu ziehen oder immer beim
neuen Partner zu sein?! NÖ
Ich will meine Wohnung und der vater meiner Kinder hat seine – in der Nähe- und Regenhosen und Velohelm kann man jederzeit holen.
Bei uns klappt das wunderbar.
Das Nestmodell ist nur für Wohlhabende. Es braucht den „Hauptsitz“ wo die Kinder sind, und zwei separate Wohnungen. Ich hatte einen Freund, der das praktizierte. Nach 6 Monaten wurde es mir zu blöd. Übermässig war er mit seiner Ex-Frau in Kontakt. In der Zeit, in der er sich „im Nest“ bei seinen Kindern befand, war ich nicht dabei. Unsere „Beziehung“ fand in seiner Wohnung statt.
Eigentlich war er noch richtig verheiratet. Das ist 5 Jahre her. Nie wieder. Nie, nie, nie wieder. Verlorene Zeit. Schade um den Mann. Er hat bis heute nur „Affären“. Sollte seine Frau mal einen anderen finden, dann wäre dieses „Modell“ von heute auf morgen weg. Aber bis dahin nutzt sie ihn als bequemen Zahlpapi. Sie hat ihn übrigens „verlassen“. Es war alles ein schmerzhafter Jahrhundertwitz.
Das Modell funktioniert nur solange, wie sich die beiden Elternteile noch nicht in eine neue Lebenswelt eingelebt haben. Also solange sie die vorhandenen Kinder und die zerbrochene Partnerschaft noch als Familie wahrnehmen. Irgendwan nimmt aber die Realität ausserhalb des Nests diesen Platz ein, weil dort neue Beziehungen entstehen, Alltag gelebt wird und eine neue Familienrealität wächst. Die Kinder im „Nest“ werden davon abgeschottet und sind kein Teil einer tatsächlichen Familie mehr. Sie erleben keine echten Beziehungen zwischen Erwachsenen, keinen „Erwachsenenalltag“ mit all seinen Facetten – sie leben in einer künstlichen Kinderwelt. Was gibt das für Vorbilder für das Leben?
Wir haben das Nestmodell hoffnungsvoll ausprobiert und sind gescheitert:
1. an den Finanzen: Allein eine Zweitwohnung belastet das Budget schon stark
2. an der Kommunikation: Man ist ununterbrochen am Organisieren/Koordinieren
3. an der Identität: Man wird fremd im eigenen Haus, ist nirgends mehr daheim
Mein Ex hat sich klassischerweise sofort nach unserer Trennung eine Frau und noch ein Baby angeschafft (er war jedoch schnell wieder geschieden), daher war das keine Option.
Zudem ist das Modell zu teuer für uns: drei Heime finanzieren kostet, und das Leben nach der Trennung ist nicht billiger…
Ist eine gute Sache, das Nestmodell. Abhängig von der Situation natürlich. Aber solange sich gefühlte 95% aller Frauen eh mit Händen und Füssen gegen jede Art von alternierender Obhut wehren und in den meisten Fällen auch damit durchkommen, und vom Rest sich die meisten nicht vorstellen können, den Ex in „ihre“ Wohnung zu lassen, wird dies wohl in den meisten Fällen ein frommer Wunsch bleiben. (Ja, ich weiss, es gibt auch Männer, die keine Lust auf ein Wechselmodell haben. Z.B. weil ihre 20 Jahre jüngere neue Freundin keine Lust hat, zwei Wohnungen zu putzen, und weil es im Nest keinen Parkplatz für den neuen Ferrari gibt.)
„Vermutlich“ weil es zu teuer ist? Viele getrennte Paare hadern schon damit zwei Haushalte zu finanzieren. Dass die Rechnung bei drei Haushalten nicht mehr aufgeht ist mehr als naheliegend. Das Nestmodell ist in der Schweiz für die Mehrheit schlichtweg ein Wolkenschloss. Die einzige Familie die ich persönlich kenne, die dies erfolgreich praktiziert gehört deutlich zur Oberschicht. Plus finde ich es auch wichtig dass die Kinder im Zuhause spüren dass auch Mama oder Papa dort daheim sind. Ein Nest als fiktives Konstrukt, nur um den Kindern eine heile Welt vorzugaukeln? Nein, das entspricht nicht meinem Bild einer authentischen Familie. Lieber zwei Wohnungen in denen mit jeweils einem Elternteil richtig gelebt wird.
Beim Durchlesen hatte ich bei diesem Nest, das nur für die Kinder aufrecht erhalten wird, ebenfalls den Eindruck, dass es eine fiktive Blase ist, in welchem dem Kind eine heile Welt vorgegaukelt wird. Irgendwie beraubt man doch das Kind so auch der Möglichkeit, am Leben der Eltern teilzuhaben. Die meisten möchten sich doch bestimmt etwas neues aufbauen, ein neues Zuhause (nicht in einer WG), eine neue Partnerschaft, wer weiss, vielleicht sogar eine neue Familie. Da kann es doch nicht sein, dass das Kind aus der früheren Beziehung wie aussen vor ist, und auch die „neuen“ Kinder Teilzeit auf ein Elternteil verzichten müssen.
Das mit der „fiktiven Blase“ ist sehr gut gesagt. Mir kommt es vor, als sollten Trennung und Scheidung irgendwie weichgespült werden. Der Punkt ist doch, dass man/frau einander nicht erträgt. So ist die traurige Realität. Das Kind bekommt emotional sowieso alles mit und ist besser in Ruhe bei einem Partner, resp. m.E. bei der Mutter. Wobei sehr wichtig ist/wäre, dass über den/die Ex nicht schlecht gesprochen wird. Es kommt ja meist zu gegenseitigen Anklagen, Vorwürfen und Schuldzuweisungen. So ist das Wesen von Konflikt und Trennung. Später kann das Kind immer noch den Vater wieder neu kennenlernen, wenn es möchte. Wer sich als Paar nicht versteht, versteht sich auch nicht in einer gemeinsamen Kinderbetreuung. Besser ein Schrecken mit Ende als ohne.
@Jennifer: Ob Sie das auch so locker sagen würden, wenn die Kinder automatisch den Vätern zugeteilt würden? Weil irgendjemand findet, nur so sei es richtig?
Die Kinder können ja dann, wenn sie nach ein paar Jahren Lust haben, die Mutter wieder kennenlernen…
einfach umzusetzen solange die Elternteile keine neuen Partnerschaften eingehen. Dann wirds schwierig.
Bei uns wäre das nicht gegangen. Mein Ex hatte ziemlich schnell neue Frau und Baby – das hätte ja nicht funktioniert.
Aber bestimmt kann man es anschauen und prüfen
Das Wichtigste ist wohl dass die geschiedenen Eltern souverän mit der Trennung umgehen und weiterhin gute Freunde bleiben. Dann ist das mit der Wohnung nebensächlich.
Dieses Nestmodell setzt aber wohl ersteres voraus. Die Eltern sind kein Liebespaar mehr, aber immer noch gemeinsame Partner, weil sie ein gemeinsames Kind haben. Wenn das nicht so ist, wird auch das Nestmodell nicht funktionieren.
Ein einfaches Rechenbeispiel, das nicht unrealistisch ist (natürlich sind alle Situationen verschieden):
Bisher:
Wohnkosten einer 5-Zimmer-Wohnung: CHF 2’000.00
Arbeitswege beider Elternteile: je CHF 400.00
Insgesamt: CHF 2’800.00
Wechselmodell:
Bisherige Wohnung: CHF 2’000.00
Zweite Familienwohnung in der Nähe der ersten: CHF 2’000.00
Arbeitswegkosten beider Elternteile: je CHF 400.00
Insgesamt: CHF 4’800.00
Nestmodell:
Bisherige Wohnung: CHF 2’000.00
2 Studios jeweils in Arbeitsplatznähe: je CHF 800.00
Arbeitswege neu, da kürzer: je CHF 100.00
Insgesamt: CHF 3’800.00
Das sehe ich ganz genau so. Es gibt durchaus Gründe, die gegen ein Nestmodell sprechen, aber wer per se erst mal damit kommt, es sei NATÜRLICH viel zu teuer und nur für die Oberschicht, der hat es zumeist nicht durchgerechnet. Eine mittlere und zwei kleine Wohnungen sind nicht zwingend viel teurer als zwei grosse. Und noch klarer wird es ja, wenn man sich anschaut, was tatsächlich oft im Residenzmodell passiert: wo dann der betreuende Elternteil nach Auszug des Ex in einer nun zu grossen Wohnung weiterwohnt, und der Besuchselternteil sich schnellstmöglich eine möglichst grosse eigene Wohnung zulegt, weil das fast das einzige ist, wo er eine Chance hat, noch mehr Bedarf geltend zu machen. Im Vergleich dazu kann dann ein einvernehmliches Nestmodell überraschend günstig sein.
ich weiss nicht wo sie wohnen aber hier am genfersee ist es unmöglich eine wohnung überhaupt zu finden, so ist es klar dass die wohnungen nicht an leute abgegeben werden welche sie nur sporadisch brauchen werden. Dazu kommt dass sie extrem teuer sind. 2 Zimmer ca. 1600 – 2000 Fr.
@13: Natürlich wäre das Nestmodell das Idealmodell für Kinder getrennter Eltern. Wäre. Aber seien wir realistisch. Wer möchte in der „betreuungsfreien“ Zeit in einem kleinen Studio wohnen? Sobald eine neue Liebe da ist, reicht das Studio nicht mehr. Kann mit dem neuen Nestmodell der neuen Beziehung Rechnung getragen werden? Vielleicht hat der/die neue PartnerIn ebenfalls Kinder. Wie verbringt man die Zeit dann? Deshalb: Das Nestmodell ist in der Theorie top, in der Realität über kurz oder lang flop.
@ Sophie
Kanton Bern, auf dem Land. Weder die Zahlen noch die Verfügbarkeit der Wohnungen. Die Genferseeregion ist ja ein klassisches Extrem diesbezüglich. Wir sind eher auf der anderen Seite. Der Wohnungsleerstand liegt weit über den Schweizer Durchschnitt.
@ Veronica
Es gibt viele gute Gründe, warum das Nestmodell nicht klappt oder nicht umgesetzt werden kann. Ob die neue Beziehung einer ist, muss jeder für sich aufgrund eigener Prioritäten entscheiden. Das Modell kann, muss jedoch nicht, das Ideal sein, jede Situation und jede Familie ist anders.
Ich sage auch nicht, es ist das Beste.
Ich wollte nur aufzeigen, dass es nicht stimmt, dass dieses Modell zwangsläufig teurer ist. Das ist alles.
@13
„Ich wollte nur aufzeigen, dass es nicht stimmt, dass dieses Modell zwangsläufig teurer ist. Das ist alles.“
Und das aufzuzeigen ist Dein Verdienst, 13. Denn erfahrungsgemäss suchen viele Leute tendenziell eher Gründe, etwas nicht zu tun, anstatt umgekehrt. Insbesondere, wenn es um die eigenen Bedürfnisse vs die von Dritten (in dem Fall der Kinder) geht.
in deiner rechnung steht, die studios sind in der nähe des arbeitsplatzes, damit die pendlerkosten von 400 auf 100 reduziert werden können. nimm grossraum züri oder gar den kanton, aber so ist es garantiert auch in den allermeisten anderen orten: günstiges studio in einem bestimmten umkreis um einen punkt, praktisch aussichtslos.
grossraum züri: da arbeitet ja fast jeder in der stadt. dort sind die studios gar nicht zu haben und mindestens doppelt so teuer. ausserdem hat man ja die pendelkosten, wenn man in der nest wohnung ist.
deine rechnung geht nicht auf
herr frey: dein menschenbild lebst du deinen kindern vor übrigens. in meiner welt machen die allermeisten eltern alles für ihre kinder, gerade nach einer trennung, tendenziell eher zuviel, damit die kinder ja nicht leiden….
seid nicht so herablassend, 13 und mf
@ tina
Wie so oft überlege ich mir, ob es Sinn macht, Dir zu antworten. Weshalb Zahlen herablassend sein sollten, versteht auch kein Mensch.
Die Kosten wurden ja mit Absicht nicht auf Null gesetzt, sondern reduziert. Gibt es in Züri keine ÖV-Abos? Und besteht die Schweiz aus „Grossraum Zürich“? Kaum. Es gibt Leute, die leben und arbeiten auf dem Land oder in kleineren Städten. Das Pendeln aus der Familienwohnung reduziert sich ja stark, da ich davon ausgehe, dass wohl diese Zeit eher auf die Freitage fällt. Aber die Zahlen sind variabel, ändert am Beispiel nichts. Selbst wenn du die gleichen Kosten nimmst, bist du 400.- unter dem Wechselmodell.
vielleicht findest du die antwort, wenn du dir überlegst, worin denn du den sinn siehst hier zu schreiben.
„versteht kein mensch“ ist also nicht überheblich, aha :). du merkst das gar nicht.
du denkst offensichtlich nicht eine sekunde nach darüber was ich geschrieben habe, sonst müsstest du deine rechnung revidieren. du willst einfach nicht :). vielleicht verstehst du ja besser, was anh toan schreibt
Ja, tina. Ich habe oft keine Lust auf deinem Bashing rausfiltern und zu interpretieren, was du eigentlich sagen wolltest, da es dir ja selten um die Sache geht, als vielmehr darum bestimmte User einfach aus Prinzip zu kritisieren. Ja, darum frage ich mich ja, ob es Sinn macht. Und ja, sofern das jetzt herablassend ist, kann ich gut damit leben.
herablassend ist „kein mensch“ zu behaupten, aber das war ja nur ein nachträglicher hinweis auf deine haltung. eigentlich bezog ich mich auf deine allgemeine haltung, hier auf das, was du mit deiner falschen rechnung zeigen willst und was MF beklatschte. vergleichsweise wohnen und arbeiten nunmal viel mehr leute im grossraum züri als im berner oberland, aber ich konkretisierte ja, dass das wohl auf die meisten orte zutrifft, was ich hier im grossraum züri erlebe. hier arbeiten viele, von glarus bis basel. man kann schlecht näher zum arbeitsort ziehen, ohne dass das eher teurer wird.
dass ich bestimmte user prinzipell kritisieren würde stimmt einfach nicht. ich reagiere auf bestimmte haltungen allergisch, und ja, diese haltungen haben nunmal gewisse kommentarschreiber hier.
13, das musst du dir eher selber vorwerfen: du reagierst nicht auf meine argumente sondern auf mich als kommentierende. du gehst kaum auf argumente ein sondern behauptest immer öfter, ich würde bashing betreiben. ich werde darauf grundsätzlich nicht mehr eingehen und bitte dich, einfach mal auf argumente zu reagieren. komm mir nicht mit „kein mensch“, für wen hältst du dich
nochmals an 13: die von mir angesprochene überheblichkeit hier bei deinem beitrag besteht halt darin, dass du denkst, die leute können nicht rechnen.
dass du dann auf die denkfehler angesprochen erst recht überheblich reagierst, anstatt dein beispiel zu überdenken, macht es natürlich nicht besser.
mf’s beklatschen haut halt grad nochmals in diese, und er haut noch ein pfund überheblichkeit drauf.
@13
„Wie so oft überlege ich mir, ob es Sinn macht, Dir zu antworten.“
Ich bewundere ja deinen Gleichmut, es trotzdem immer wieder zu versuchen wenn der Film wieder mal lautet: „Tina trollt“. Aber m. E. ist dies völlig sinnlos, es kann naturgemäss nur zu nix führen. Selbst wenn nicht jede/r von sich behaupten kann, einen persönlichen Troll zu haben, gilt trotzdem die Empfehlung: Füttern verboten! 😀
@AT
Sie verkennen tatsächlich die Wegkosten. Zudem wenn man wirklich in einer so urbanen teuren Gegend wohnen muss, dann hat man iaR sowieso ein Abo des OeV.
Aber klar, das sind alles Bsp., je nach Situation kann sich das anders präsentieren. Was sich jedoch zeigt: die Kosten sind nicht das Killerkriterium. Wenn man den will. Womit wir wieder bei der Einstellung/Prioritäten wären.
wenn man sowieso ein abo hat, spart man aber auch keine kosten wie bei der falschen rechnung angegeben.
probiert doch einfach mal, eine günstige kleine wohnung oder wg zu finden, die näher am arbeitsplatz liegt. im umkreis von ca 60km um städte arbeiten die meisten leute in den städten, züri hin oder her, oder woher sonst kommen all die pendler?
man müsste also wohnungen eher weiter weg vom arbeitsplatz suchen, um kosten zu sparen.
selber schuld hast du den troll gefüttert mit falschen behauptungen, mf. so gehts halt :).
aber wenn man natürlich – wie sonstwo angegeben – einkalkuliert, dass der auszügelnde partner sonst eine extra teure wohnung nehme, um lebenskosten raufzudrücken, dann kann man sich schon vorgaukeln, 3 wohnungen seien günstger als 2.
@ MF
Du hast ja eigentlich so recht und doch kann ich es nicht immer lassen. 😉
euren versuch, mich zu beleidigen, ist so kindergarten, es ist zum fremdschämen.
auf dieses super peinliche niveau lasse ich mich nicht herab, aber ich lasse mich auch nicht bleidigen.
@13 Also die Studios liegen näher am Arbeitsplatz, damit die Kosten für den Arbeitsweg sinken. Aber beide Elternteile haben dafür Wegkosten, um ins Nest zu kommen, die lassen Sie einfach mal weg. Auch vergessen Sie, dass für jede Wohnung Kosten ausser der Miete anfallen, wie Internetanschluss, Fernsehen- und Billag, Heizung-, Strom (es laufen drei Kühlschränke statt zwei). Parkplätze für Fahrzeuge an 3 Orten.
Sie unterschlagen auch, dass die zweite „Familienwohnung“ im Falle einer Trennung meistens deutlich kleiner werden muss, bei 2 Kinder reicht eine 3 Zimmer-Wohnung für Papa: Er kann im Wohnzimmer schlafen, wenn die Kinder bei ihm sind.
Statt den Studios könnten die Eltern auf dem Campingplatz wohnen, oder irgendwo im Wald, dann wird es noch billiger….
@ ahn
Falsch. Ich lasse diese Wegkosten gerade nicht weg, da ich sie sonst auf Null setzen würde. Die zweifachen Gebühren sind heutzutage mit den Handyflatrate-Abos und Netflix kein Thema. Billag ja ohnehin nicht mehr. NK sind eingerechnet. Wie gesagt, ein Beispiel. Auch die Familiewohnung für 2’000 findet man nicht überall. In Zürich dürfte es einiges mehr sein. PP kommt drauf an, ob man bei so nahem Arbeitsweg ein Auto braucht oder es im Nest lassen kann. Alles Einzelfallfragen. Ich fahre p.M. 1000 km für den Arbeitsweg + 150.- PP am Arbeitsplatz. Das könnte z.bsp. weg.
Zudem mache ich bewusst nur den Vergleich zum Wechselmodell. Ohne alternierende Obhut gibt es kein Nestmodell. Und wer die Kinder ca zu 50% hat, wird auch nicht immer im Wohnzimmer schlafen.
Sie vergleichen einfach zusätzlich Wohnraum von 40m2 (2 Studios) mit zusätzlich Wohnraum von 140m2 (zusätzlich 5 Zimmer Wohnung), um zum Schluss zu kommen, zusätzlich 40m2 sind billiger.
@ Anh
Ja, ganz genau. Mit dem Hinweis darauf, dass beim Nestmodell kein zweiter Wohnraum von 140 qm sein muss, sondern eben 40 qm reichen, weil man da keinen Platz für die Kinder braucht (was natürlich nicht heisst, dass sie die Eltern nicht mal besuchen können, schauen, wo sie sind etc.). Genau darum ging es mir bei der Rechnung.
@13: Wenn ich die Berechnung so sehe, dann wird auch klar, warum – unter anderem – das Wechselmodell so selten ist (und das Nestmodell noch viel seltener). Die mindestens 2000 Franken für eine zusätzliche Wohnung plus diverse wegfallende Synergien müssen ja auch erst verdient werden. So viele Familien kenne ich nicht, die locker 2000-4000 Franken Reserve haben monatlich.
Deshalb bleibt es wohl bei einer Familienwohnung und einer kleinen Wohnung, in der man essen und vielleicht einmal in der Woche bei Besuch der Kinder schlafen kann.
Viel wichtiger wäre doch, dass die Kinder jederzeit kommen können. Und deshalb beide Elternteile in der Nähe verbleiben.
@ SP
Ja, das ist tatsächlich ein nicht unwesentlicher Punkt, der oft gegen die alternierende Obhut spricht. Wobei die Rechnung ja nur ein Ausschnitt ist: Die Steuerbelastung nimmt ja eher ab, oftmals wird ein Pensum erhöht, es gibt evtl. neu eine Prämienverbilligung… Es ist nicht so, dass es absolut + 2’000.- bedeutet. Diese Zahlen halfen nur im Vergleich Wechsel- vs. Nestmodell. Hinzu kommen natürlich andere Faktoren.
„Viel wichtiger wäre doch, dass die Kinder jederzeit kommen können. Und deshalb beide Elternteile in der Nähe verbleiben.“
Auch hier gebe ich Dir recht. Nur dass auch dieser Grundsatz nicht allgemeingültig erklärt werden kann. Menschen und Situationen sind sehr verschieden und ohne Einzelfallprüfungen wird man nie zu einem guten Ergebnis kommen.
@13: „Menschen und Situationen sind sehr verschieden und ohne Einzelfallprüfungen wird man nie zu einem guten Ergebnis kommen.“
Hm. Wobei Einzelfallprüfung dann bedeutet, dass man eine Gewichtung verschiedener „Rechte“ vornimmt. Und das Recht der Kinder auf möglichst umfassenden Umgang mit beiden Eltern hinten anstehen müssen.
Persönlich bin ich hier nicht mehr einverstanden.
@ SP
Das wollte ich damit nicht sagen. Ich erachte das Recht des Kindes auf zwei Elternteile als sehr zentral. Auch bin ich durchaus der Meinung, dass bei Fällen, in denen ein Elternteil das unterbindet, eine Obhutsumteilung auf den anderen Elternteil zu prüfen wäre. Bereits das würde dazu führen, dass plötzlich mehr Leute es durchaus hinkriegen würden.
Aber wie schon mal irgendwo geschrieben, ist es bei Hochkonfliktfamilien so, dass diese „Flexibilität“ des Kindes auch heisst, dass das Kind die Verantwortung übernehmen muss und sich rechtfertigen muss, wann es wo ist. Das überfordert und ist nicht in seinem Sinne. Und in einigen speziellen Einzelfällen (schwere Gewalt, Missbrauch, grobe Vernachlässigung) ist auch ein totaler Kontaktabbruch das Beste.
@13: Im Grundsatz geht es nur darum, das Wegzugverbot auch wirklich umzusetzen. Und nicht geschaffene Tatsachen einfach anzuerkennen und dann noch das Beste draus zu machen. Ja, eine Obhutumteilung müsste sehr viel häufiger und quasi automatisch vorgenommen werden, auch zur Abschreckung.
@ Sp
Es gibt ja nicht ein Wegzugsverbot, sondern eine Pflicht, sich zu einigen, wenn man den Wohnsitz des Kindes ändern will. Und ja, ich gehe mit dir einig, dass es Konsequenzen haben muss, wenn sich jemand einfach darüber hinwegsetzt und Fakten schafft. Viel häufiger ist aber, dass der andere Elternteil wegzieht und da besteht auch keine Einschränkung. Und selbst wenn man sich nicht einig ist und die KESB braucht, muss diese ja alle Faktoren prüfen und kann sich durchaus für einen Umzug aussprechen.
Aber wir reden aneinander vorbei. Es ging mir nicht um die Wohnsitze, sondern dass nicht immer nur die geografische Distanz gegen das „jederzeit kommen“ und „möglichst umfassenden Umgang“ spricht, sondern die Gründe oftmals tiefer liegen.
@13: Kennst du einen Fall, bei der die KESB sich gegen den Umzug ausgesprochen hat und das auch durchgesetzt hat, oder in dem es in Folge eines Umzugs zu einer Umteilung des Sorgerechts gekommen ist?
Das andere stimmt natürlich. Aber vermutlich ist es für das Kind immer noch einfacher, mal beim Vater (meist ist es ja der Vater) vorbeizuschauen oder ihn bei Veranstaltungen zu treffen, als gleich ganz entscheiden zu müssen, bei wem man leben möchte (und wen man entsprechend praktisch vollständig aus seinem Leben ausschliesst).
„Kennst du einen Fall, bei der die KESB sich gegen den Umzug ausgesprochen hat und das auch durchgesetzt hat, oder in dem es in Folge eines Umzugs zu einer Umteilung des Sorgerechts gekommen ist?“
Ja, ich kenne mehrere, wo die KESB es nicht erlaubt hat. Und auch einen, wo sie als Folge davon die Obhut umgeteilt hat (zuvor war alternierende Obhut). Das Problem ist hingegen dort, wo die KESB erst davon erfährt, wenn er schon vorgenommen wurde. Auch da gibt es Fälle, wo ein Kind zurückgeholt wurde, allerdings selten. Die Ausnahme bildet ein Umzug ins Ausland. Da ist man relativ schnell mit der Rückführung, ist aber auch kein Fall für die KESB.
Zum 2.: Auch das ist richtig, aber ich finde es in solchen Fällen, nicht allgemein, immer noch besser, dass eine Behörde (Gericht oder KESB, meinetwegen auch Beistand) vorschreibt, wann es beim Vater ist. Dann wird einfach dem Kind, welches eh schon in einem Loyalitätskonflikt steckt, diese Verantwortung abgenommen. Allerdings braucht es da auch eine klare Durchsetzung, wenn sich ein Elternteil nicht daran hält. Ansonsten bringt das recht wenig.
Dürfte ich mal nachfragen, was für einen Sinn es macht, die Studios/Singlewohnung in Arbeitsnähe zu haben, die Nestwohnung aber ruhig weiter entfernt sein darf? Welcher Arbeitgeber bietet Arbeitsplätze an, bei denen man nur jede zweite Woche arbeiten muss?
Mich stört an den meisten Regelungen zum „Umgangsrecht“ mit Kindern, dass die Kinder meistens nicht gefragt werden und keine Flexibilität haben, sondern hin- und hergeschoben werden wie ein Ball…
Da gefällt mir am „Nestmodell“, dass wenigstens die Eltern den Nachteil des ewigen Wanderns zu tragen haben, nicht zuletzt damit sie einmal sehen, wie das ist…
Was ich auch gut finde ist eine sehr flexible Lösung, wo die Eltern in Gehdistanz wohnen und die Kinder bei ihnen ein- und ausgehen können, wie es ihnen gerade passt…
Aber diesen „Besuchszwang“ von Kindern gegenüber Eltern finde ich schrecklich, und auch die Art und Weise, wie darüber gestritten wird…
@ Eleonore
Bei Eltern, die sich einigermassen gut verstehen oder zumindest beide in der Lage sind, die Konflikte nicht auf den Rücken der Kinder auszutragen, funktioniert das meistens ja gut.
Aus der Praxis sieht man aber, dass dort, wo dies nicht gegeben ist, eine Freiwilligkeit des Kindes oftmals heisst, sich direkt gegen den Willen desjenigen Elternteils zu stellen, bei dem man wohnt. Das ist eine Verantwortung, die man den Kindern nicht auferlegen sollte. Die Kinder sollten nicht für das Umgangsrecht kämpfen müssen, denn das werden viele nicht machen, sondern dann eher sagen, ich lasse es lieber. Diese Verantwortung gehört den Erwachsenen, gerade damit die Kinder unbekümmert, eine Beziehung zu beiden Elternteilen führen können.
Das Nestmodell kann funktionieren, bedingt jedoch, dass man noch einigermassen miteinander sprechen kann, sonst sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.
Betreffend der Kosten, bin ich der Meinung, dass viele einen Überlegungsfehler machen: Wenn ich mich hier in der Gegend umsehe, dann findet man problemlos Studios oder 1-Zimmer-Wohnungen für rund CHF 800.-. Eine zweite 5-Zimmer-Wohnung, die es für ein Wechselmodell mit 3 Kindern braucht, unter CHF 2’000.- hingegen nicht. Auch 4,5 (bei 2 Kindern) ist locker CHF 1’600.00. Dazu kommt, dass sehr viele Menschen, viel Geld für den Arbeitsweg investieren. Eine Zweitwohnung in der Nähe des Arbeitsortes könnte diese erheblich senken. Das Nestmodell kann damit, v.a. bei mehreren Kindern, einiges günstiger kommen als das Wechselmodell.
Ich denke einer der wichtigsten Gründe für ein Nestmodell, der aber eher selten genannt wird, ist, wenn die Arbeitsorte weit auseinanderliegen, oder auch nur, dass ein oder beide Partner nicht an den aktuellen Wohnort gebunden sein wollen. Spätestens dann, wenn ein Ex-Partner besserbezahlte Stellen in anderen Städten ablehnt, weil er nicht von den Kindern wegziehen will, sollte man sich überlegen, ob ein Nestmodell nicht die bessere Lösung wäre.
Hm. Weil es so häufig vorkommt, dass man eine besser bezahlte Stelle (nur) in einer anderen Stadt bekommt – in teilzeit, weil 3-4 Tage pro Woche lebt man ja am alten Ort.
Wenn ein Paar noch „miteinander sprechen“ könnte, wäre eine Trennung/Scheidung wohl nicht nötig. Ich kenne keine getrennten Paare (ich & Ex inkl.), wo die Partner zur Zeit der Trennung noch miteinander hätten sprechen können. Man soll doch bloss die Kinder in Ruhe lassen mit all den troubles. Kinder hängen weniger an Möbeln, Orten und „vertrauter Umgebung“ als man denkt, glaube ich. Vor allem wollen sie nicht dauernd mal den Vater, mal die Mutter erleben und immer spüren, dass die zwei nicht mehr zusammen sind. Ich finde das sog. Nestmodell von der Psyche her sehr stressig fürs Kind. Für die Eltern kann es Entlastung von Schuldgefühlen gegenüber dem Kind bringen, aber das ist auch wieder egoistisch gedacht.
Bin ich froh, hab ich ne Katze und kein Kind.
@Jennifer: Eltern müssen miteinander sprechen, denn sie haben gemeinsame Verantwortung für ihre Kinder. Ansonsten wäre es wenigstens angemessen, dass die Kinder bei dem Elternteil sind, das noch kommunizieren kann und will und sich damit um das Kindswohl bemüht.
Im Grundsatz eine gute Idee – denn die Eltern sollen sich wohnlich umstellen müssen und nicht die Kinder. In der Praxis funktioniert das nur, solange Einvernehmen über die Führung des Haushaltes besteht und der Partner oder die Partnerin keine neue Beziehung aufgebaut hat (vielleicht wieder mit Kindern). Aber ich finde das Modell jedenfalls prüfenswert.
Und noch besser: Gar nicht trennen und an sich und der Beziehung arbeiten (Sorry, aber den musste ich auch noch loswerden.)
ja genau, wenn man nämlich einen haushalt teilen kann und konflikte so vernünftig lösen, dann gibt es ja kaum grund zur trennung.
vermutlich sind all die leute einfach dumm oder faul, die sich trennen. wären sie nur früher gekommen mit ihrem klugen rat, dann wäre jetzt alles gut! ehrlich!
Das ist nun wirklich realitätsfremd, auch wenn das immer gern von denen heruntergebetet wird, die gegen jede alternierende Obhut sind und überhaupt glauben, ein Recht auf vollständigen Kontaktabbruch mit dem Ex zu haben. Fast die Hälfte der Ehen werden geschieden, und es ist nicht so, dass die Hälfte der Menschen nicht fähig sind, mit „Fremden“ eine Wohnung zu teilen. Z.B. trennen sich viele, weil sie einen neuen Partner haben, und nicht, weil sie unfähig sind, gemeinsam einen Haushalt zu führen. Entgegen gängiger feministischer Theorien steht z.B. männliche Faulheit im Haushalt auf der Liste der Scheidungsgründe in Wahrheit ziemlich weit unten.
@tina: Was dumm und faul damit zu tun haben soll, erschliesst sich mir nicht. Natürlich gibt es Paare, bei denen eine Trennung bestimmt sinnvoller ist als das Zusammenbleiben. Und natürlich gibt es Schweinepriester auf beiden Seiten, die alles tun, um eine Beziehung zu sabotieren. Aber ich kenne in unserem Umfeld auch so einige Paare, die sich bei der ersten Krise etwas arg rasch trennen – oft aus egoistischen Motiven. Auf der Strecke bleiben die Kinder.
@tina
Ganz Ihrer Meinung. Man trennt sich schliesslich aus purer Langeweile, weil man gerade so Lust auf jahrelangen Scheidungskrieg hat… Irgendwie simpel.
@ Stefan Moser
Gütliche Trennungen wären wohl immer wünschenswert. Nur wenn diese immer gütlich wären, könnte man das Nestmodel auch gerade so gut komplett in der Familienwohnung veranstalten, als Eltern WG mit ihren Kindern und erst getrennte Wohnungen suchen, wenn die Kinder grösser sind und diese Umstellung besser verkraften.
@ Tamar
Wer spricht denn von „immer“? S.M. schrieb, das Modell sei prüfenswert und nicht „in jeder Situation das allerbeste“. Tatsache ist aber, dass über 80% aller Scheidungen friedlich mittels einer einvernehmlichen Lösung durchgeführt werden. Und davon gibt es sicher Paare, wo das Sinn machen könnte. Die Scheidungskriege gibt es durchaus, und für diese befürwortet wohl niemand das Nestmodell oder das Zusammenbleiben, aber sie sind eher die Ausnahme. Da man von den friedlichen Scheidungen nicht viel hört, bekommt man den Eindruck, dass alle sich bis aufs Blut bekämpfen. Stimmen tut das aber nicht unbedingt.
@13: Nur weil Scheidungen „einvernehmlich“, also entsprechend der gängigen Gesetzsprechung, verlaufen, sind sie noch lange nicht konfliktfrei und „friedlich“. Vielmehr möchte man wohl einfach auch einen Schlussstrich ziehen.
Das heisst keineswegs, dass die Ex-Partner sich problemlos und einvernehmlich einigen können.
@ SP
Einvernehmlich heisst nicht zwangsläufig gemäss der gängigen Rechtsprechung. Einen Ansatz habe ich noch vergessen: Die meisten laufen ohne Anwälte oder dann max. mit einem. Und ich bin schon der Meinung, dass wenn zwei Personen es schaffen, sich zusammen hinzusetzen und eine Konvention aufzusetzen, man von einer friedlichen Lösung ausgehen kann. Dass sie ein Herz und eine Seele sind, ist nach einer Scheidung etwas viel verlangt, aber sie sind in der Lage zusammen zu kommunizieren. Auch dass Kinder völlig konfliktfrei hin und her gehen, gibt es öfters als man denken könnte. Insbesondere spannend finde ich es ja, dass das auch bei vielen Ex-Paaren funktioniert, die sich betreffend des Geldes die schlimmsten Kämpfe bieten. Menschen sind im Regelfall doch recht vernünftig.
@13: Ich widerspreche nicht. Allerdings wissen beide Beteiligten, was in etwa die gesetztliche Lösung wäre. Und das prägt.
Warum soll ich als Vater den Rechtsweg bestreiten, wenn ich dort nichts zu erwarten habe? Der Frust, zu einem grossen Teil aus dem Alltag der Kinder entfernt zu werden, wird dennoch bleiben. Gerade wenn man selber die Trennung nicht angestrebt hat, und sie auch nicht wünscht.
Endlich sagt das mal jemand!
Moser, da müssen Sie nicht sorry sein. Das wäre mal ne gute Idee, eigentlich. An der Beziehung „arbeiten“, d.h. sich relativieren kann aber ein Mann oft nicht. Er müsste ans eigene Eingemachte. Wie unangenehm. Es kann schlicht zuviel sein. Bequemer, wenn die Partnerin ex und böse ist, während die nächste und übernächste tröstet usw….
Auch sind kaum Therapeuten wirklich welche. Habe ungute Erfahrung von arrivierten (Zürcher) Psychofachleuten. Die haben kassiert und die Paarkonflikte (damals meine) noch verschlimmert, ambitioniert und selber hochneurotisch.
Eine Scheidung meiner Eltern hätte ich sofort akzeptiert, auch mit Umzug. Sie war nicht möglich. Das gibt es. Ein Kind leidet bis zur Erkrankung, wenn das alltägliche Drama der elterlichen (Nicht)beziehung unabsehbar weitergeht.
@Jennifer: Ich komme noch einmal: Sie haben wirklich ein sehr spezielles Geschlechterbild.
Lustig, Jennifer:
Genau so klingen auch Männer, wenn sie über ihre Ex-Frauen herziehen.
… Falls sie charakterliche Mängel vor allem dem anderen Geschlecht an sich zuweisen möchten.
Hallo Sportpapi, hallo Gabi, ich kann halt auch nur so schreiben wie ich es erlebt habe. Wenn es wie ein Mann tönt, der über die Ex herzieht, naja. Das ist jetzt Ihre Wahrnehmung. Wie mein Ex tönte, wissen Sie ja nicht. ; )
Mag sein, dass ich ein sehr spezielles Geschlechterbild habe. Es ist halt irgendwie so entstanden. Und ich kenne mein Eingemachtes, übrigens.
Nehmt es mir nicht übel, ja? – LG
Aber nein.
Ich wollte nur das Bewusstsein dafür schärfen, dass es – will man´s geschlechtsspezifisch erklären – von der anderen Seite her jeweils genau gleich klingt.
@Jennifer: Wenn man sich von ein paar persönlichen Erfahrungen verleiten lässt, gleich über (fast) alle Männer zu urteilen, ist das eher peinlich. Aber machen Sie nur.
Ich praktiziere mit meinem 17 jährigen Sohn schon seit Jahren das Wechselmodell je zur Hälfte, und es ist bzw. war anspruchsvoll. Ich denke mit zwei Kindern wäre es nur gegangen, wenn wir in unmittelbarer Nähe zueinander gewohnt hätten. Die Schule war 2 Minuten von meinem Arbeitsplatz entfernt, sodass wir miteinander 20 Minuten pendeln konnten. Das hat auch eine gewisse Nähe geschaffen. Ich habe jetzt gerade meinen Sohn gefragt, und er fand es nicht immer praktisch, aber sonst hätte ihn das nicht gestört. Rückblickend muss ich sagen, es wäre besser gewesen, wenn wir in Fussdistanz voneinander gewohnt hätten. Man darf beim Nestmodell nicht vergessen, dass das Durchsetzen von Regeln schwieriger ist, wenn diese bei Vater und Mutter unterschiedlich sind.
Ist halt einfacher für die Frau, sich querzustellen und das alleinige Sorgerecht für sich zu fordern oder einzuklagen.
Das „Nestmodell“ ist das wohl schlechteste aller Modelle.
Warum? Ein Kind kann sehr gut zwischen „bei Mama“ und „bei Papa“ unterscheiden und sich an beiden Orten einrichten und zuhause fühlen. Wenn es nur an bestimmten Wochenenden zu einem Elternteil geht, um so mehr dann diese Zeit auch als „Zeit bei xy“ verstehen. Kommen und gehen die Eltern, dann kommen sie jeweils zum Kind zu Besuch und nicht sie gehen in den Bereich des Elternteils. Das macht extrem viel aus, wenn es darum geht sich geborgen und sicher zu fühlen. Und auch jeweils abweichende Handhabungen und Regeln (die sonst kein Thema wären), sind nicht nachvollziehbar.
Und praktisch: Wer putzt? Das klappt ja schon in einer WG oft nicht. Wäsche? Haushalt? Wenn ein Teil 80% betreut, trotzdem nur ein Koffer?
Finde ich auch. Ausserdem stellt das Nestmodell das Kind unglaublich in den Fokus, die Eltern sind nur Besuchende und führen nebenbei ein anderes dem Kind unbekanntes Leben. Kinder können mit einer Trennung (wenn es gut gemacht wird) sehr gut umgehen, und (meine Beobachtung) es macht sie flexibler und reifer.
Aber die Tendenz den Kindern immer alles Mühsal abzunehmen, damit sie ja keinen Stress haben ist eine sehr schlechte Tendenz. Kinder müssen Stressrestitent werden (Resilienz..), so werden sie auch später zu eingenständigen, selbstbestimmten Wesen…
Soviel ich gelesen habe, sehen das Kinderpsychologen anders. Die Kinder haben weniger Stress wenn sie an einem Ort bleiben können. Verschiedene Regeln sind für Kinder, die auch zuvor von beiden Elternteilen abwechslungsweise betreut wurden (das Nestmodell wird ja in den seltensten Fällen von Familien umgesetzt, die zuvor eine traditionelle Rollenverteilung geführt haben), kaum ein Problem. Sie kennen das ja schon so. Gleich wie es für Kinder oftmals stressfreier ist, wenn eine Betreuung (Nanny, Babysitter etc.) zu ihnen kommt, als wenn sie auswärts gehen. Was natürlich nicht heisst, dass sie nicht damit umgehen könnten, auswärts zu gehen oder zwei Wohnsitze zu haben. Kinder sind recht flexibel.
Persönlich finde ich das Nestmodell ein schöner Ansatz, auch wenn nur für eine Minderheit der getrennten Eltern aus verschiedenen Gründen wohl praktikabel.
Aber die Frage stellt sich letztendlich eben doch, was man jeweils selber mehr priorisiert: Der eigene Lebensentwurf, oder die Bedürfnisse des Kindes. Wie bei anderen Themen gibt es auch bei Trennungen Menschen, die soweit möglich versuchen, dem Kindswohl allen teils widrigen Umständen zum Trotz gerecht zu werden. Und die dafür gerne mal von anderen, die die Prioritäten gerne anders setzen, als intolerant taxiert werden. Das sind oft die, die finden, das Kind wird sich schon daran gewöhnen, frei nach dem Motto, wenn sich Papi und Mami besser fühlen, dann wird das wohl für das Kind auch so zutreffen.
@ Martin
Schade, fehlt hier der Like-Button 😉
… danke trotzdem, 13 🙂
@Martin Frey: „Aber die Frage stellt sich letztendlich eben doch, was man jeweils selber mehr priorisiert: Der eigene Lebensentwurf, oder die Bedürfnisse des Kindes.“
Diesen Vorwurf haben wir in den letzten Wochen hier nun mehrfach gelesen. Aber auf den Punkt gebracht: Dann lassen wir das doch ganz mit der Trennung und reissen uns zusammen. Oder das dann doch nicht?
Die meisten Menschen suchen immer Kompromisse zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen der Kinder, mit Schwergewicht auf den Kindern. Ob aber bei einem Nestmodell der Nutzen (bei den Kindern – für mich eher fraglich) den Aufwand (bei den Eltern – die Einschränkungen sind offensichtlich) aufwiegen, ist für mich äusserst fraglich. Und ja, auch die Eltern haben ein Recht z.B. auf eine neue Beziehung.
@Sportpapi
„Diesen Vorwurf haben wir in den letzten Wochen hier nun mehrfach gelesen. Aber auf den Punkt gebracht: Dann lassen wir das doch ganz mit der Trennung und reissen uns zusammen. Oder das dann doch nicht?“
Nun gut, das wäre ab und an sicher wünschenswert. Es gibt sicher Paare, die sehr schnell auseinander gehen (eben, eigene Prioritäten), wobei ich mir da eines Kommentars enthalte. Ich kann und will das im Einzelfall nicht beurteilen.
Aber das war kein Vorwurf, sondern lediglich eine Feststellung. Nur wird das interessanterweise als Vorwurf wahrgenommen, so insbesondere auch von Ihnen (obwohl Sie bei jeder Gelegenheit ihre eigenen Bedürfnisse betonen und auch reklamieren). Was in meinen Augen eben auch wiederum eine Aussage ist.
@Martin Frey: Es werden hier immer wieder Situationen bewertet mit „Die Bedürfnisse der Eltern sind wichtiger als die der Kinder.“ Aber das ist kein Vorwurf, sondern nur nüchterne Analyse?
Ich meinerseits plädiere für Ehrlichkeit in den Aussagen – also keine Schönfärbereien – und Ausgleich der Bedürfniserfüllungen.
Es soll den Kindern in den Familien gut gehen, und es ist Pflicht der Eltern, dazu auch Sorgen zu tragen.
Aber es soll auch den Eltern gutgehen.
@ Sp
Du siehst keinen Vorteil für die Kinder, wenn sie nur ein anstatt zwei zuhause haben, wenn sie nach der Schule immer ins gleiche Zimmer kommen können, ihre Sachen nur an einem Ort haben?
@ Zusammenreissen
Ich habe ja, schon seit Jahren den (nicht nachweisbaren) Verdacht, dass mehr Trennungen viel friedlicher vor sich gehen würden und die Eltern besser miteinander kommunizieren könnten, wenn sie sich früher trennen würden. Viele Paare, die sich „zusammenreissen“, trennen sich einfach ein paar Jahre später, wenn die Konflikte und Verletzungen einiges grösser sind und zudem das ungute Gefühl bleibt, Zeit vergeudet zu haben. Der häufigste Trennungsgrund ist eine neue Partnerschaft, aber die ist m.E. eher ein Symptom als die Ursache.
„Ich meinerseits plädiere für Ehrlichkeit in den Aussagen – also keine Schönfärbereien – und Ausgleich der Bedürfniserfüllungen.“
Ich auch, Sportpapi, ich auch. Daher auch meine Aussagen.
Es wird in letzter Zeit viel von Resilienz gesprochen, meist meint man dabei (zurecht) die Kinder.
Kein Mensch aber spricht von der Resilienz der Erwachsenen, insbesondere von Eltern (in dem konkreten Fall). Womit wir schon wieder beim Thema (letztendlich: Gefälle) wären.
@13: Doch, die Kinder sollen ein Zuhause haben. Insofern sehe ich auch die geteilte Obhut nicht uneingeschränkt positiv. Was nicht heisst, dass die Kinder nicht umfassend von beiden Elternteilen betreut werden sollten, zumindest tagsüber.
@13: Also noch schneller und noch häufiger trennen?
Warum schaffen es denn erwachsene Menschen so häufig nicht, miteinander in einem (guten) Gespräch zu bleiben? Und wenn es nur wegen der Kinder ist?
@Martin Frey: Wenn es darum geht, ob Eltern aus ihrer Beziehung das Beste machen, kann es auch um Resilenz gehen… Ansonsten ist das doch eher eine Reaktion darauf, dass man heute bei jedem elterlichen „Fehlverhalten“ lebenslange Traumata befürchtet. Entgegen aller Realität, die eben schon zeigt, dass Kinder in sehr unterschiedlichen Umfeldern vielfach ganz gut gedeihen können.
@ SP
Danke für die Antwort, jetzt ist mir zumindest dieser Teil klar.
Was heisst noch schneller und noch häufiger? 50% aller Ehen halten. Das trotz sehr hoher Lebenserwartung, was eigentlich ein Wunder darstellt. Die Durchschnittsscheidung kommt m.W. nach 10 Jahren. Ist das früh? Ich finde nicht.
Was heisst im guten Gespräch bleiben? Oftmals kann man das ja, Schwierig wird, wenn man neben diesem guten Gespräch noch krampfhaft versucht, eine Beziehung aufrecht zu erhalten, die so gar nicht mehr besteht und vielleicht auch von einem oder beiden gar nicht mehr gewünscht ist. Und je länger dieser unbefriedigende Zustand dauert, desto grösser wird der Frust, der sich dann auf das gute Gespräch ausdehnt und dieses wird nicht mehr möglich. Ausser man definiert es klar als Zweckgemeinschaft.
@13: Ja. Ausser man definiert es klar als Zweckgemeinschaft.
Tönt gut!Konflikte sind aber sicherlich vorprogrammiert.Wer geht Einkaufen?Macht den Haushalt?Tausend Sachen die man vorher absprechen muss.Ob sowas möglich ist?Ich bezweifle es!
Ganz einfach: der Eine macht alles, der Andere tut nichts, genauso wie es in der Paarbeziehung auch gewesen ist. Schliesslich hat man Gründe, sich zu trennen.
Was mir immer ein Rätsel bleibt:
Und da hat man keine Chance zu, das vorher irgendwie zu erahnen?
Weil sich der Partner derart verstellt?
Oder weil man sich selbst derart verstellt?
gabi
Nein, weil man derart manipuliert wird, dass man selber anfängt zu glauben, dass es an einem selbst liegt, wenn der andere einen belügt, betrügt, bestiehlt, kleinmacht und wenn der andere einem Glauben macht, dass man dumm ist, nichts kann, für alles zu blöd ist….
Psychoterror über Wochen, Monate, Jahre und all die Zeit habe ich keinen Weg gefunden, dem zu entkommen, ihm zu entkommen, bis ich über Monate nur noch daran dachte, wie ich meinem Leben ein Ende setzen kann, ohne dass meine Kinder darunter leiden müssen. Ich habe dann gesehen, dass ich diesen Weg nicht gehen kann, ohne meinen Kindern Schaden zuzufügen. Also habe ich einen anderen Weg gewählt und bin geblieben.
Korrigenda: Also habe ich einen anderen Weg gewählt, blieb am Leben und habe dafür den Erzeuger meiner Kinder aus meinem Leben entfernt.
Ich kann nur staunen.
Ich zügle also mit neuem Partner und gemeinsamen Kids und Haustieren zu meinem Kind…in eine Wohnung, die vor Dreck starrt, weil er nichts im Haushalt tut,…wasche die Wäsche, die sich über 2 Wochen ansammelt…
„Ich zügle also mit neuem Partner und gemeinsamen Kids und Haustieren zu meinem Kind“
Nein, dies ist nicht die Idee des Nestmodells. Sie pendeln zwischen neuer Familie und Kind aus alter Beziehung hin und her.
„in eine Wohnung, die vor Dreck starrt, weil er nichts im Haushalt tut,…wasche die Wäsche, die sich über 2 Wochen ansammelt…“
Das ist möglich und mMn ein wesentlicher Nachteil des Nestmodells. Solche Konflikte werden dadurch nicht gelöst, evtl. sogar verschärft.
Genau das habe ich mir auch gedacht. Oft sind solche Punkte mit ein Grund für die Trennung und dann geht es wieder los mit diesen Alltagsproblemen.
Und genau deswegen funktionieer es nicht, sofern drei Wohnungen nicht schon von vorneherein ausschliessen. Ich möchte meinem Ex nicht mehr hinterherputzen, sonst hätte ich ja mit ihm zusammenbleiben wollen.
Wieso hat er Sie denn eigentlich gewählt?
– Weil Sie so eine geschickte Putze waren, ev.?
Ich weiss, ich weiss… Führt jetzt vom eigentlichen Thema zunehmend weg. Aber die Meldungen zu den Ex-Partnern, die sich plötzlich (wann genau? und davor nie?) als schlicht unvermittelbare Schlendriane entpuppen, erstaunt halt schon.
@ gabi
Er hat mich gewählt, weil er erkannt hat, dass ich Null Selbsbewusstsein habe und er mich relativ einfach und schnell bis zur vollständigen Abhängigkeit manipulieren kann. Er machte mich Glauben, ohne ihn ein Nichts zu sein und mein einziger Wert darin besteht, mit ihm zusammenzusein. Er machte mich Glauben, dass ich ohne ihn keine Existenz haben werde. Nicht als Mensch und auch nicht in finanzieller Hinsicht. Egal wie viel ich arbeitete und welchen Anteil ich an die gemeinsame Existenz leistete. In seinen Augen waren das immer nur Almosen.
haha ja klar, 2 paar gummistiefel sind unmöglich zu organisieren, aber 3 wohnsitze eine frage des guten willens….
ich finde, eine wohnung, in der das kind bleiben kann und die eltern rein und raus gehen eine gute lösung wenn man das will und kann.
was ich finde, was man dringend sollte: man sollte nicht schreiben, was andere sollten.
Wer soll das bezahlen können? 3 Wohnsitze! Selbst ich mit meinem sehr guten Lohn würde da an eine Greze stossen!
ach, die autorin hat da eine gute lösung: man zieht in ein wg zimmer (die kosten nämlich nichts) oder zum neuen partner (den man ja selbstverständlich hat). ein zelt wäre ja auch eine option, oder vielleicht eine kartonschachtel unter einer brücke…..
schliesslich ist jeder elternteil selberschuld an einer trennung
@tina
„schliesslich ist jeder elternteil selberschuld an einer trennung“
Die Elternteile sind aber eher „Schuld“ an der Trennung als das Kind…
@Tina: lassen Sie mich raten – sind Sie alleinerziehend und glücklich damit? Und jetzt kommen dann tatsächlich Leute die behaupten, es gäbe vielleicht noch bessere Optionen für das Kind?
falsch thomas, mit mir hat der ganze gedankengang überhaupt nichts zutun.
nein röschu. nicht eher. eher ist auch der nachbar schuld als das kind, nichtwahr. blödsinnige argumentation.
und genau dieser blödsinn kann mir gestohlen bleiben.
entschuldigt mich, diskutiert hier ruhig auf dem level weiter, aber nicht mit mir
Es gibt Menschen die trennen sich weil es einfach nicht anders geht!Da gehts nicht um Banales wie Haushalt und „wer macht was?“….Da ist man froh sowenig wie möglich den Ex oder die Ex zu sehen..
@tina
Hihihi… Ihre Antwort ist so witzig wie sie treffend ist. Ich sehe es schon vor mir, wie unter den Brücken ganze Dörfer mit in Kartons lebenden geschiedenen Eltern entstehen…. Am besten unterteilt in Männer und Frauendörfer, damit es jaaaa keinem in den Sinn kommt, einen neuen Partner finden zu wollen, die Frechheit zu besitzen, mit diesem in eine menschenwürdige Behausung ziehen zu wollen und damit mit ihrem Egoismus das Kindernest in die Brüche gehen lassen.
Ja, Kindern ist bestimmt damit gedient wenn sie wissen, dass ihre Eltern ausserhalb der Nestzeit den Kindern zuliebe in einer versifften Absteige hausen.
Der Elternteil, welcher seine Kinder verlässt, weiss gar nicht welchen Schaden er seinen Kindern antut! Wie haben wir doch selber als wir noch Kinder waren oft Angst gehabt, der eine oder andere Elternteil könnte plötzlich nicht mehr da sein! Aber genau das, tun diese Eltern diesen Kindern an! Oft nur um ein vermeindlich „schöneren“ Partner/in zu haben. Oder sich nicht mit den Problemen des Alltags auseinander setzen zu müssen! Der Schaden an den Kindern ist oft weitreichender als unsere verschlossene Gesellschaft zugeben will!!
@Werner : Ich denke genau wie Sie. Diese Kinder werden später eine tiefe Angst herumtragen. Man sollte, da es ja die Pille gibt, wenigstens 5 Jahre warten bis man kinder auf die Welt setzt. Warten bis man ganz sicher weiss man bleibt zusammen. Und ich weiss wovon ich rede, es ist nicht theorie.
Liebe Sophie
Ich bin selber ein Scheidungskind. Und glauben Sie mir, ich trage keine tiefe Angst in mir :). Ganz und gar nicht. Es war definitiv die richtige Entscheidung meiner Eltern sich zu trennen, auch wenn es damals in dem Moment sicher hart war für alle Beteiligten. Jetzt sind aber alle in guten, harmonischen Beziehungen, man respektiert sich und pflegt einen liebevollen Umgang. Man lernt als Kind zum Beispiel loszulassen, und dass Umstände nicht so wichtig sind wie Beziehungen und Kommunikation. Auch eine lange Beziehungen vor dem Kinderkriegen schützt nicht zwingend vor einer Trennung! Eine stabile Mutter-Vaterbeziehung ist natürlich optimal, aber es geht auch anders.
Optimal ist eine Trennung nie. Aber definitiv besser als wenn die Eltern pausenlos streiten!
Mir persönlich wäre es lieber gewesen, meine zerstrittenden Eltern hatten sich während meiner Kindheit getrennt (und nicht gewartet bis wir alle aus dem Haus waren).
Auf diese Spannungen, Anfeindungen und Unbehaglichkeiten hätte ich wirklich gerne verzichtet (meine Geschwister ebenso). Aber eben – man bleibt zusammen „wegen den Kindern“. (Hier ein augenrollendes Smiley).
Und nach einer Trennung wäre das Gezerre um euch Kinder losgegangen welches mit grosser Wahrscheinlichkeit bei der Sozialhilfe geendet hätte. Aber abgesehen davon, die wirklich schweren Zerwürfnisse sind relativ selten, meistens gibt man sich schlicht keine Mühe mehr für einander.
Vielleicht sollte die Forderung nicht beim „Zusammenbleiben wegen der Kinder“ bleiben, sondern „sich zusammenreissen und einen anständigen Umgang pflegen“ ebenso umfassen?
Manchmal geht es nicht. Aber ich glaube schon, dass mehr möglich wäre, als heute gelebt wird.
@ SP
Ich bin völlig einverstanden. „Den Kindern zuliebe“ heisst mehr als das Unterlassen, eine Adressänderung vorzunehmen.
Nur, wer entscheidet, urteilt darüber, wo es geht und wo nicht? Und kann man das als Drittperson überhaupt? Erfahrungsgemäss haben alle Menschen in der Trennung das Gefühl, gerade bei ihnen ginge es nicht, wie sie auch davon überzeugt sind, selber richtig, vernünftig, anständig und im Kindeswohl zu handeln, was gemäss der objektiveren Aussensicht nicht unbedingt der Fall ist….
@13: Glücklicherweise muss ich das ja nicht entscheiden. Sondern kann, wie so oft, nur aus der Statistik sagen, dass da offensichtlich ein Missstand ist.
In meinem Umfeld sehe ich dagegen vielfach, dass es einigermassen klappt mit dem Umgang. Aber leider wirklich nicht immer.
Wie tina weiter oben geschrieben hat – es verbietet sich eigentlich, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun hätten. Niemand kann absehen, was für einen anderen (noch) zumutbar ist, und was nicht. (Allein) ‚Den Kindern zuliebe‘ ist ein denkbar schlechter Vorsatz, zumindest hat mich das die Erfahrung meiner Eltern gelehrt. Es braucht guten Paar-Willen von beiden Seiten. Eltern-Wille reicht leider nicht aus, um ein glückliches, stabiles Elternhaus zu bieten.
Liebe Dagmar ich bin in der gleichen Situation wie du
Mein Partner und ich, seit 7 Jahren gefühlsmässig und körperlich getrennt, leben immer noch beide mit den Kindern in der gleichen Wohnung und geben gegen Aussen die heile Familie ab. Die Hälfte unserer Bekannten sagt, das wäre eine Tortur für die Kinder, wir sollten uns lieber trennen. Die andere Hälfte sagt, eine Trennung wäre eine Tortur für die Kinder und man solle sich lieber nicht trennen. Was denn nun?
@Dagmar: Sie geben die heile Familie ab, aber alle Bekannten wissen, was läuft?
Ja, was denn nun? Wer, wenn nicht die zwei Partner, weiss denn am besten, was für beide noch geht, und was nicht mehr? Wir sind sicherlich schlechte Ratgeber.
Die Frage stellt sich aber auch: Will man vielleicht doch auch wieder eine schöne, erfüllende Partnerschaft? Und wie geht das, mit dem Ex im gleichen Haushalt? Oder vielleicht geht es sogar?
Es gibt noch einen viel trivialeren Grund der das Nestmodell verhindert: Die Kosten im finanziellen Rahmen der Ex-Partnerschaft drei statt zwei Wohnsitze unterhalten zu müssen.
Ich habe noch davon gehört und wäre auch nie auf eine solche Idee gekommen. Bin aber von diesem Modell begeistert!