Die 10 wichtigsten Ratschläge für werdende Mütter

Wie, wann und in welcher Position soll ein Baby herumgetragen werden? Das ist nur eine der viele Fragen, die Mütter beschäftigen. Foto: iStock
Wer kennt das nicht: Kaum verkündet Frau die frohe Botschaft der Schwangerschaft, wird sie mit guten Ratschlägen überhäuft. Egal, ob sie knapp die Pubertät hinter sich gelassen hat oder kurz vor der Menopause steht, welchen Schulabschluss sie in der Tasche hat und ob die Ratgebenden eines oder zehn Kinder haben, ob sie kinderlos oder kinderfrei sind: Alle wissen, wie Kinder erziehen geht und was man unbedingt tun und was auf jeden Fall lassen sollte.
Zehn dieser absolut überlebenswichtigen Ratschläge möchte ich hier gerne weitergeben.
- Das Baby nie schreien lassen: Wenn Babys schreien, dann immer wegen eines bestimmten Bedürfnisses, dem jederzeit, überall und sofort nachzukommen ist. Ihre eigenen Bedürfnisse vergessen Sie besser (falls Sie sich überhaupt noch daran erinnern können, dass Sie auch einmal welche hatten).
- Das Baby schreien lassen: Babys wissen bereits in den ersten Tagen haargenau, wie sie uns manipulieren können. Wenn wir ihnen ihren Willen lassen, entwickeln sie sich zu Tyrannen, Diktatoren und Despoten.
- Das Baby herumtragen: Babys müssen immer getragen werden, auch nachts, wenn es sein muss. Das fördert die Intelligenz, das Selbstvertrauen, die Kreativität und den Haarwuchs.
- Das Baby nie herumtragen: Das Kind gewöhnt sich sonst daran und will dann bis zum Schulaustritt herumgetragen werden. Zudem schädigt Herumtragen den Rücken (unseren und falls ein Tragesystem verwendet wird, in dem das Kind nach vorne blickt, auch den des Kindes). Und überhaupt soll das Kind so viel wie möglich im Kinderwagen liegen, weil dieser teuer war und nicht verstauben, sondern amortisiert werden soll.
- Stillen: Immer, überall und mindestens bis in den Kindergarten. Das baut das Immunsystem auf und fördert die Intelligenz, das Selbstvertrauen und den Haarwuchs.
- Sicherlich nicht stillen: Stillen schmerzt fürchterlich, führt zur Erschöpfung, Abhängigkeit und Schlaflosigkeit (bei Kind und Mutter) und zu einem Hängebusen. Wer will das schon.
- Das Baby ins Laufgitter stecken: Ein Laufgitter ist extrem praktisch, wenn man gerne mal wieder staubsaugen oder duschen möchte. Oder schlafen oder fernsehen. Egal. Das Kind ist gut aufgehoben und kann sich nicht verletzen. Alles andere wäre zu gefährlich.
- Das Baby nie ins Laufgitter stecken: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fühlt es sich dabei sonst entweder wie ein Tier im Zoo oder wie ein Gefangener. Beides könnte sich negativ auf seine Entwicklung auswirken und eventuell sogar zu einem lebenslangen Schaden führen, für den Sie später zur Rechenschaft gezogen werden können.
- Das Baby im Familienbett schlafen lassen: Alleine schlafen führt im späteren Leben zu Phobien, Depressionen und eventuell sogar zum Haarausfall.
- Das Baby von Anfang an in seinem eigenen Zimmer und Bett schlafen lassen: Alles andere führt zur totalen Abhängigkeit, in jedem Bereich. Und falls Sie trotz stundenlangem Schreikrampf des Kindes nicht hart bleiben, sind Sie selber daran schuld, wenn das Kind bis zum Auszug aus dem Elternhaus bei Ihnen im Bett bleibt.
Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, machen Sie garantiert nichts falsch.
Moment. Also gut, ich gebe es zu. Alles oben Geschriebene ist weder wahr, noch ist es mein Ernst. Es ist ironisch gemeint. Es gibt nämlich nur einen Ratschlag, den ich werdenden Müttern und Vätern mit auf den Weg gebe, egal in welchem Alter sie sind, welche Bildung sie haben, ob sie Kinder haben oder nicht und ob ich sie kenne oder nicht:
Machen Sie es einfach so, wie es für Sie stimmt und wie es für Sie am einfachsten geht.
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26 Kommentare zu «Die 10 wichtigsten Ratschläge für werdende Mütter»
Ja, genau so hörte es sich an.
Jeder eine andere Meinung und dann am besten gleich immer absolut. Schwarz oder weiss.
Tipp 11 (ernstgemeint): Schalten Sie Ihre Ohren auf Durchzug, Sie werden nämlich (ab Bekanntgabe der Schwangerschaft) mit gut gemeinten Tipps überhäuft.
Tipp 12: Lassen Sie Ihren Mann öfter mal zu Hause, wenn Sie eingeladen sind, weil es für ihn todlangweilig ist, immer nur über das Bebe zu reden und immer wieder dasselbe (von Ihnen!) zu hören.
Ich lasse meinen Mann eigentlich immer zu Hause, wenn ich eingeladen bin. Irgendjemand muss ja auf das Bebe aufpassen.
@marsel
Was ist denn das für ein selbstgefälliger und altbackener Kommentar? So als wäre das Kind die alleinige Sache der Mutter und als hätte der Vater nichts damit zu tun.
@ Peter
Weshalb altbacken? Das ist doch Tradition in der Schweiz. Papa geht einer Erwerbstätigkeit nach, Mama ist für Haushalt und Kind zuständig (ein Grossteil der CH-Familien lebt immer noch nach diesem traditionellen Schema). Tja, mein Mann hätte es am liebsten so gehabt, nur blöd, dass seine Frau seine altbackenen Ansichten ignorierte und sich doch noch erlaubte, ihrem einzigen Hobby nachzugehen, trotz Einwände von Papa.
Geht doch nicht darum, wer sich um das Kind kümmert, Peter, es geht um Besuche bei Freunden und Bekannten.
Hatten grad gestern so eine werdende Mutter hier. Ihr Freund ist beinahe eingeschlafen am Tisch, während die stolze zuküftige Mama ihre Ansichten und Weisheiten zum offenbar hundertsten Mal vom Stapel gelassen hat.
Tipp 12b – für Männer- auch Männer nerven, wenn sie nur noch über ihr jööh so herziges Baby sprechen können
Zuerst dachte ich: Hä? Und dann musste ich lachen. Sie haben so recht.
Ich finde, es gibt eigentlich nur einen guten Ratschlag: Keine Erwartungen! Jedes Baby ist anders, jede Mutter ist anders, jeder Vater ist anders und jede Situation ist anders. Da etwas rüberstülpen zu wollen, bringt nichts ausser Frust. Reinwachsen, ausprobieren, informieren und herausfinden, was für einen selber stimmt.
Allerdings, da bin ich ganz ehrlich, merke ich heute als Mutter von 3 Kindern, dass es auch nicht immer einfach ist, einfach mal still zu sein und keine Ratschläge zu geben. Ist wohl etwas in unserer Natur drin.
Vielen Dank für diesen herrlichen Artikel! Ob Sie es glauben oder nicht, ich habe wirklich JEDEN einzelnen dieser Ratschläge mindestens einmal während meiner Elternschaft bekommen…
herzhaft gelacht! danke
Nein, ich kann mich nicht erinnern, in der Schwangerschaft von meinem näheren oder weiteren Umfeld mit Ratschlägen (furchtbares Wort) bedrängt worden zu sein.
Karin Hofmann ist eine meiner Lieblingsmamablogger. Herrlich, wie sie mit beiden Beinen im Leben zu stehen scheint und dennoch viel Humor beweist. Danke, ich habe mich herrlich amüsiert und bei jedem Punkt mich daran erinnert, den Ratschlag schon mal erhalten zu haben 🙂
Oh herzlichen Dank Frau Moser! Da bin ich eben glatt errötet.
Da stimme ich Ihnen gerne zu. Auch wenn sich der Mamablog immer weiter entfernt von seiner früheren (manchmal gar subversiven) „Tiefgründigkeit“ – immerhin nimmt er in Sachen (Mutter-)Witz ein bisschen Fahrt auf. Dafür hat auch Claudia Schmid vor ein paar Tagen gesorgt.
Ratschläge sollte man, wäre dies möglich, vor allem den Neugeborenen geben, wenn überhaupt, werden sie doch völlig ungebeten und völlig wehrlos in eine Welt, in eine Familie und in eine Zeit hineingeboren, die sie sich partout nicht aussuchen können. Insofern ist das Geborenwerden bzw. Zurweltkommen eine ganz brutale Angelegenheit – hinzu kommt, dass die werndenden Eltern und das dazugehörige politische, religiöse und kulturelle Umfeld bereits eine ganz klare Vorstellung dessen haben, was aus dem/der Kleinen werden, was gut und schlecht für ihn/sie sein soll – nur in den seltensten Fällen wird seine/ihre Integrität respektiert. Ich möchte nie mehr so was erleben, nie mehr …
Das gilt aber doch nicht nur für Neugeborene – das gilt für jeden von uns oder ? Niemand von uns ist gefragt worden, ob er auf die Welt kommen wollte. Wir haben uns schlicht weg damit abzufinden, das das so ist. Und die Selbstbestimmung über unsere Leben, was einzig und allein uns gehört, will man uns auch noch streitig machen – weil man uns den Zeitpunkt, wann man diese Welt verlassen will, streitig macht. Was geht es die Welt an, wenn ich abtreten will ???
Im Jahr 2018 heisst es Tipps für werdende Eltern, auch im Mama Blog. Mit Ihrem Wording giessen Sie subtil einen weiteren Tropfen auf das Diskriminierungsrad
Mütter werden mit Tips überhäuft und Papas will man am liebsten den kleinen abnehmen, der arme (der Papa), weiss doch gar nicht wie das geht und dem muss doch geholfen werden.
So ist auch heute noch der Umgang mit Eltern, von daher ist der Titel leider Nähe an der Realität.
Mia: Point taken! Sie haben Recht.
Genau so! Und eine dicke Haut zulegen, hilft auch. Die Erziehung meiner Kinder verbocke ich gerne selbst! Mein Leitspruch.
Liebe Frau Hofmann, ich finde es etwas heikel, wie sie lustiges und ernstes vermischen. Ob Laufgitter oder nicht, das spielt nun wirklich keine Rolle. Aber wenn Sie das Schreien lassen in die gleiche Ecke stellen, ist das schlicht falsch. Es ist durch gute Studien mehrfach erwiesen, dass Säuglinge es tatsächlich als traumatisch erleben, wenn auf ihr weinen nicht reagiert wird. Ein Baby weinen zu lassen ist genauso ein no go wie Alkohol in der Schwangerschaft und darf nicht verharmlost werden!
Es geht hier überhaupt nicht um Tips, die einzig ernsten Worte sind wohl die, welche nach der Liste kommen. Ich hoffe, Sie kommen heute trotzdem noch zum Lachen 🙂
Schreien lassen und zuhören hat nichts mit Vernachlässigung zu tun. Auch Babies dürfen ihren Frust Mal rauslassen. Das ist auch ein legitimes Bedürfnis!
Ein wichtiger Punkt. „Schreien lassen“ meint eigentlich nur das „alleine schreien lassen“ und wird ungenau ausgedrückt, was zu Verwirrung führt. Das Kind wird in eine Ecke gestellt und dort allein gelassen. Das ist Vernachlässigung.
Aber auch Kinder/Babys haben mal Kummer, den sie sich von der Seele reden wollen und weinen, schreien, ist nun mal ihre Art von Kommunikation. Kinder dürfen auch traurig, frustriert etc. sein. Ein Kind, das in der armen einer Bezugsperson mal weint, ohne z. Bsp. gleich mit Nuggi, ruhig gestellt zu werden, wird nicht vernachlässigt. Gleich wie ein Kind, das neben der tröstenden Betreuungsperson weint, weil Mami/Papi gehen. Auch das ist erlaubt und ist keine Vernachlässigung.
Romea – wieder so eine undifferenzierte Aussage „dass Weinen lassen traumatisch erleben“ –
das mag als richtige Antwort gelten auf die Lehre: „unbedingt weinen lassen, auch stundenlang“ – Aber so absolut, wie Sie das sagen, ist es Humbug
Kannte eine Mutter, die wegen solcher Sätze in die totale Hysterie verfiel. Beim kleinsten Mucks ist sie gerannt. Weinen lassen war ja so gefährlich.
Das grenzte an (gut gemeinter) Misshandlung.
Unser Kind brauchte jeweils 10 Min. schreien vor dem einschlafen. Dann schlief es zufrieden ein. Offenbar verarbeitete es so, all die emotionalen Eindrücke.
Eltern müssen ihr Kind kennenlernen und lernen, wie man jeweils in welcher Situation richtig reagiert.
All diejenigen, welche sich stur an absolute Regeln halten, mangelt es an Sozialkompetenz.
Zum lachen effektiv. Jedes kind ist verschieden. Man macht es meistens richtig wenn man mit dem Herz und dem gesunden Menschenverstand reagiert.