Die nervigsten Kinderfiguren

Mickey, du nervst! Im schrillen Mickey Mouse Clubhouse bleibt die Handlung rätselhaft. (Foto: Walt Disney Studios)

Hat man ein Kleinkind, ist man permanent von Kinderfiguren umgeben. Bis man irgendwann keine Nerven mehr hat – dafür aber eine persönliche schwarze Liste:

Prinzessin Lillifee (CD)

Offenbar basiert die Figur auf einer Buchreihe und wird von einem umfassenden Produktmarketing in Rosa begleitet. Ich kenne die Prinzessin ausschliesslich von Tonträgern auf Schweizerdeutsch, die meine Tochter den ganzen Tag rauf- und runtersingt, was mir völlig ausreicht: Lillifee, eine kleine Blumenfee, die in einem Blütenschloss im Zauberland Rosarien lebt und Freunde hat, die Pupsi und Henry heissen, erlebt in ihren Musicalsongs mit teilweise schrecklich dissonanten Melodien allerhand Langweiliges. So lernt Lillifee Ballett tanzen, tritt in einem Zirkus auf und lernt immer wieder neue Gspäändli kennen.

Offenbar sind sie alle klein, denn die Titel dieser Musical-CDs sind sich sehr ähnlich: «Prinzässin Lillifee und die chli Seejungfrau», «Prinzässin Lillifee und de chli Delfin», «Prinzässin Lillifee und s chli Reh», «Prinzässin Lillifee die chli Ballerina». Rätselhaftester Songtext: «Maus und Säuli send ned de für gebore/Niemols werded d’ Rose musiziere/En Baum schribt keis Gedicht/Tier tanzed ned».

Meine Freundin Conni (Trickfilm)

Auch von Conni, dem Mädchen mit dem rot-weiss-gestreiften Shirt, gibts eine ganze Produkt- und Medienwelt, darunter CDs und Bücher. Hier stehen edukative, völlig fantasielose Geschichten im Zentrum («Conni lernt reiten/lernt backen/Rad fahren etc.»). Nie darf Conni etwas Sinnloses erleben, immer wird dem armen Kind etwas auf den Weg mitgegeben.

Am nervigsten sind die Conni-Videos. Schon nur die Tröten im «Hier kommt Conni»-Opener-Song bringen mich zur Weissglut. Sämtlichen Figuren, also die streberhafte Conni und ihre biedere Familie sowie ihre Freunde, sind äusserst schlecht animiert. Sie bewegen sich wie Roboter, und wenn sie lachen oder sich über etwas freuen, wirkt das aufgesetzt und falsch, weil die realistischen Stimmen der Schauspieler nicht zu den krüppelhaften Bewegungen der Trickfilmfiguren passen. Connis Mutter ist meine grösste Feindin: Sie hat immer eine super Erklärung auf Kinderfragen oder eine grossartige Bastelidee auf Lager und nie schlechte Laune. Ich kann es mir auch nicht erklären, aber ihr überlanger Oberkörper, der in einem formlosen grünen Oberteil steckt, sowie ihre praktische Kurzhaarfrisur machen mich rasend.

Meine Freundin Conni. (Quelle: Youtube)

Mickey Mouse Clubhouse (Trickfilm)

Ich stehe kurz davor, einen LSD-Trip zu schmeissen, weil ich wissen möchte, ob sich das wirklich so anfühlt wie das Leben von Mickymaus: Die Trickfilmfigur zappelt in einem poppig bunten Wunderland mit tanzenden Elefanten in lila Röckchen herum, fährt Autos mit Tasten und Lichtern in allen Farben des Regenbogens und hat alle paar Sekunden eine neue Idee. Niemand macht mich nervöser als Micky. Den Geschichten konnte ich bisher nie folgen, weil ich abgelenkt bin von Mickys zu hoher, unangenehmer Stimme.

Mickey Mouse Clubhouse. (Quelle: Youtube)

Die Eiskönigin (Bücher)

Von der Disney-Eiskönigin, der wohl mächtigsten Merchandise-Figur auf dem Planeten für Mädchen, gibt es auch Bilderbücher. Sie heissen «Ein frostiges Wunder» oder «Elsa und der Zauber der Eisblumen», und meist geht es darin um Eis, Schnee und die Gefahr der Kälte. Daneben existieren rätselhafte Storys um den Schneemann Olaf oder kleine Trolle. Das Lieblingsbuch meiner Tochter, die Geschichte «Im Tal der Trolle», habe ich noch nie kapiert: Eine Freundes-Crew um Elsa und einen Eislieferanten Kristoff reist an ein Trollfest, aber irgendwie geht es auch um Käfer und einen Kristall, um Schlitten und Polarlichter. Ich habe das Buch schon mehrmals für mich gelesen, um zu verstehen, worum es geht. Ich bin immer gescheitert. Da sind zu viele Darsteller und eine Dramaturgie, die ständig wechselt, bis ich dann beim Vorlesen meist irgendwann einschlafe

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Acht richtig gute Kinderbücher

41 Kommentare zu «Die nervigsten Kinderfiguren»

  • Max Blatter sagt:

    Es gibt genau ein „Kinderbuch“, das mich masslos ärgert – ich würde es sogar geradezu als verbrecherisch bezeichnen: den „Struwwelpeter“. Literarisch wie zeichnerisch absoluter Schund – man vergleiche Hoffmanns Machwerk nur mal mit den gekonnten Knittelversen, den aussagestarken Zeichnungen und der herzerfrischenden Ironie eines Wilhelm Busch. Zudem triefen die Geschichten nur so von Moralin … für jede und jeden ungeniessbar, der oder die Kinder als ebenbürtige Wesen akzeptiert.

  • sophie sagt:

    Die Biene Maja war bei uns einen Hit !

  • Peter Hedinger sagt:

    Bananas In Pyjamas – da bekommt man so richtig Mörder – Lust auf Fruchtsalat …

  • Peter Vogel sagt:

    Wir haben als Kinder in den LTB die Geschichten mit Mickey auch immer ausgelassen und nur die mit Donald & Dagobert Duck gelesen. Warum Mickey so beliebt ist versteh ich echt nicht

    • Maike sagt:

      Mickey ist deswegen so beliebt, weil sie deutlich zeigt, das es nicht nur auf die Größe ankommt sonder auch auf den Grips. Und natürlich das normale Umgehen miteinander.

    • Max Blatter sagt:

      Ich entdeckte die „Lustigen Geschichten“ erst als Vater, als meine Söhne sie zu verschlingen begannen. Es ging mir genau gleich: Ich stürzte mich auf DD und dessen Verwandtschaft und liess Mickey und Minny links liegen. (Gerade fällt mir auf: Ich weiss nicht einmal, wie meine Söhne das selbst handhabten! Gleichgültiger Rabenvater, der ich offensichtlich war …)

  • Dani sagt:

    Hmmmmm, das nervige von den Figuren hatte erst gestartet, als Erwachsene versucht haben, mit einem Thema das Unterhalten soll, auf einmal Verhalten und Denken zu steuern. Auf einmal ist der moralische und lernfaktor viel wichtiger, als einfach das Kind nur etwas erleben zu lassen, ohne überall ein Lernfaktor verstecken zu wollen. Ich war froh als ich mit 10 dann endlich Asterix, Lucky Luke, Tim&Struppi, Gaston, Yoko Tsuno uvm. lesen konnte und von dem „ich will den Kinder was beibringen“ Dreck weggekommen bin.

  • Maike sagt:

    Um das mal auf eine ganz andere Ebene zu heben – welcher mann möchte nicht so sein wie James Bond ? Oder Mick Jagger ? oder Roger Federer ? Welche Frau nicht so wir die Bardot, die Kardashian oder Lara Gut ??
    Lasst den Kindern doch ihre Vorbilder, ohne das Ihr sie mit Eurem elterlichen Vorwissen beurteilt.

    • Seidenspinner sagt:

      Als Frau möchte ich lieber wie James Bond, Mick Jagger oder Roger Federer sein! Sicherlich nicht Bardot oder Kardashian! Frauen können mehr als nur auf hübsch machen!!!

    • Max Blatter sagt:

      Als Mann möchte ich keineswegs so sein wie Mick Jagger oder Roger Federer (wenngleich ich beide im Grossen und Ganzen schätze); schon gar nicht wie James Bond (auch nicht wenn dieser real wäre). – Eigentlich … möchte ich genau so sein wie ich bin! Mich weiter entwickeln, klar, aber nicht etwas grundlegend anderes sein.

  • Sandra Ziehli sagt:

    Bei uns wurde Papa Moll verbannt. Kam in Kassettenform aus dem Nachbarhaus und musste wieder dorthin zurück. Conni hat’s über die Bibliothek ein paar Mal in den Haushalt geschafft, aber bloss in Buchform.
    Aber gute Serien gibt es auch heute zuhauf. ZB jene von Gardi Hutter. Oder Linard Bardill. Den höre ich heute (heimlich, weil die Mädels bereits Teenager sind) noch gern. Und die Lieder mit dem Sinfonieorchester zusammen sind „ärdeschön“.

  • Penumbra Noctis sagt:

    Lauren Faust sagte einst: „Do not talk down to children!“ Man sollte Kinder nicht wie Idioten behandeln, ausser, man will sie zu Idioten heranwachsen sehen. Lauren Faust erschuf oder ueberarbeitete diverse Zeichentrickserien fuer Kinder, die aber durchaus auch Erwachsenen Spass machen koennen (ich weiss, wovon ich rede!). Die bekannteste Serie ist wohl „My Little Pony: Friendship is Magic“. Kleine bunte Pferdchen erleben allerhand Abenteuer, in denen es oefters auch um die Beziehung der einzelnen Charaktere, sowie deren Ecken und Kanten geht. Eine aehnliche Serie ist auch „Littles Pet Shop“, ebenfalls von Lauren Faust.

  • Martin Eggenberger sagt:

    Meine Tochter (5) und ab und zu auch noch der Sohn (10) fahren voll ab auf „Ritter Trenk“ (DVDs), die Yakari-Serie und – was ich sehr erstaunlich finde, Barbapapa in allen Formen: Also Bücher und Filme (die alten). Natürlich, es gab auch mal eine Pepa Wutz-Phase bei meiner Tochter, Conni hat sie mal angeteasert aber sie hat sich nicht durchsetzen können. Die Eiskönigin schaut auch ab und zu mal vorbei, die ist aber vor allem interessant als Verkleidung und nicht als Buch oder Film.

  • Ernst R. Wälti sagt:

    Ja, leider hat die heutige Mickey-Mouse-Figur nicht mehr viel Gemeinsames mit der Figur, die ursprünglich in den Animationsfilmen und in den alten Comics zu finden war. Viele Disney-Figuren werden einfach verkitscht und weisen auf eine immer weiter um sich greifende Verblödung hin. Es gibt sicher gute Kinderbücher, aber der grösste Haufen ist schlichtweg Mist. Figuren mit läppischen Gesichtern, alle Kleider in Rosa und Hellblau etc….

  • Sottosopra sagt:

    Interessanter wäre ein Blog mit empfehlenswerten Kinder(trickfilm)figuren. Ich nehme die Empfehlungen auch gerne in der Kommentarspalte entgegen. Die Titel sollten über Youtube oder Netflix abrufbar sein.

    • Roco sagt:

      Feuerwehrmann Sam!

    • Hans Kurz sagt:

      Bildschirmzeit ist verschwendete Zeit.. Vorallem für Kinder. Von daher gibt es wohl keine Empfehlung. Und; Ja ich bin mir der Ironie bewusst wenn ich hier einen Kommentar schreibe…

      • plop sagt:

        Ja, Sottosopra, das wärs – und man kann all die Nerv-Dinger auch einfach vermeiden indem man sie einfach nicht oder nur in Massen abspielen/gucken lässt.
        Hier meine Empfehlungen:

        1) Pat & Mat (mein absoluter Favorit, auch für kleine Kinder sehr geeignet, die grösseren findens aber auch noch lustig)

        2) Nu Podogi (Sowjetversion von Tom&Jerry)

        3) Pink Panther – schon nur der Reime wegen

        4) Mascha und der Bär (gucken wir auf russisch, auch wenn wir nichts verstehen)

        5) die alten Donald Duck Videos

        6) alle NetzNatur Sendungen vom SRF

        7) die Asterix-Zeichentrickfilme, ganz toll, da frag ich mich immer auf welchem Trip die Macher wohl waren….

        8) Peppa Pig – aber auch da in Originalsprache, ist ein schönes Englisch

      • asouka sagt:

        Kunz, wie gut, dass ihr Universum so klar ist. Denken sie mal an zweisprachige Kinder, deren zweite Sprache im Haushalt eher kurz kommt. Da ist es vielleicht nicht schlecht, wenn sie sich die Filme in der Sprache zu Gemüte führen. Oder denken sie an müde Schulkinder. Vielleicht wollen auch die sich mal erholen und eine Zeit lang auf den Bildschirm schauen ohne das Hirn zu beanspruchen. Machen Sie ja ev auch und es müssen ja nicht grad zwei Stunden sein. Kurz reicht vielleicht und dann hat man wieder Energie für was anderes. Ich will hier nicht eine Lanze brechen für den Fernseher, aber einfach mit einem Rundumschlag zu sagen, das sei schlecht ist auch nicht ganz durchdacht, finde ich.

  • Hans Kurz sagt:

    Geht mit mit Lars dem Eisbären so. Die erste Geschichte hat mir noch gefallen um dann zu merken dass die alle gleich gestrickt sind. Mein Favoriten sind Petersson und Findus. Da findet man immer wieder ein lustiges Detail in den Bildern. Die Geschichten sind nicht grenzdebil und sie gefallen meinem Sohn (3.5j) auch.

  • Roco sagt:

    Teletubbies!

  • Veronica sagt:

    „Lauras Stern“ könnte man hier ebenfalls noch anfügen. Wobei der 1. (Kino-)Film noch herzig war, die Serie aber sehr lieblos, moralinsauer und daher nervig ist.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Sie haben tatsächlich ein Problem. Ich habe die Kinderserien meiner Kinder geliebt….. man lernt so einiges übers Menschsein dabei. Allerdings waren die Angesprochenen nicht dabei. Nur das durchaus männerentwertende Bibi B und natürlich, als Gegenstück, die grauenhaften Gebrüder Grimm Aber trotzdem: he cool, denn auch aus Blödsinn kann man bereichert werden. Er bietet Raum für Satire.
    Wenn man sich jedoch, wie Sie, masslos ärgert. Müsste man in sich gehen. Irgendetwas wird gespiegelt, das Ihnen nicht gefällt. – Was Ihrer Tochter gefällt, hat auch etwas mit ihnen zu tun.
    Meine Kinder fahren meistens auf Dinge ab, die mir als Kind auch gefallen hätten. Und vieles gefällt mir sogar heute noch, Spongebob z.B.

  • mila sagt:

    Da ich Ihnen rundum recht gebe, haben obige Figuren nie Einzug in unsere Stube erhalten. Dafür Mascha und ihr Bär, Shaun und seine Schafe, Oona und ihre Insel, und ja, sogar die (in meinen Augen zu unrecht diskreditierte) Peppa und ihre Familie. Es gibt wirklich tolle Vorschulfiguren – weshalb sollte man den (Tschuldigung) Mist über sich ergehen lassen? Zumindest bis zum Kindergartenrintritt hat man es noch in der eigenen Hand.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Peppa Woods ruulz.
      Shaun ist saucool.
      Oktonauten sind lehrreich.
      ….
      ….

      Echt, es gibt so viele tolle Kinderserien. Ich weiss auch nicht, wie Familien dazu kommen, dass sie sich ausgerechnet den grössten Mist reinziehen. Da müsste man sich doch wirklich mal selbst hinterfragen.
      Orientiert sich mein Kind an meinem geistigen Mittelmass?
      Was strahle ich aus? Auf welche Weise inspiriere ich meine Kinder?
      Bin ich so sehr in meiner eigenen Welt, dass ich unfähig bin, dem Kind Zugang zu einer tollen Kinderwelt zu ermöglichen?

      Und ein bisschen Mist muss sein. Das ist wie im realen Leben: es stärkt das Immunsystem. Die Hammer-Mist-Serie auf Netflix ist immer noch „Glitter-Force“.

      • Carolina sagt:

        Meine Kinder haben sich unglaublich viele Nervensägen ‚reingezogen‘: von Teletubbies (für mich die allerschlimmsten) bis zum pinken Pony, alles dabei. Aber heute sind sie kompetente Erwachsene, die erstaunlicherweise trotzdem – oder deswegen? – einen Sinn für Humor entwickelt haben und über ihre Kindervorlieben lachen können. Also bin ich bei unserem Sohn, dessen Liebling lange Zeit ‚Bernd, das Brot‘ war (denken Sie sich alle einen Kotz-Smiley), nicht mehr besorgt – wächst sich alles aus und dient, wenn wir Glück haben, der Resilienz!

      • asouka sagt:

        Wieso kann das Kind nicht selber aussuchen, was ihm gefällt? Ich muss doch nicht im Voraus filtern! Und das mir nicht Genehme von oben herab als Mist bezeichnen und dies dem Kind so vermitteln. Meine Tochter hatte im Kiga mal eine Hello Kitty Phase. Ich fand das – persönlich, ohne es an die grosse Glocke zu hängen – auch totalen Mist. Wahrscheinlich war das gerade in im Kiga oder meine Tochter hat es irgendwo gesehen und es hat ihr gefallen. Die Phase ging vorbei und sie hat einen Bücher- und Filmgeschmack, der mir besser zusagt – was wie gesagt eigentlich egal ist, sie muss es ja lesen und ansehen. Aber damit wollte ich nur sagen, dass man da vielleicht entspannter sein und den Kindern nicht seine eigenen Ansichten aufpropfen soll.

      • mila sagt:

        Quizfrage: entscheidet ein +/- Dreijähriges Kind schon ganz alleine, was es schaut? Und wie muss ich mir das vorstellen, zappt es sich durch Netflix, bis es irgendwo hängen bleibt? In dem Alter drücken meines Wissens noch die Eltern auf den Knopf… und ja, man sieht dann recht schnell, was dem Kind gefällt, und was nicht. Aber was ich selbst nervtötend finde (siehe Wunderhaus), muss nicht sein. Zumindest nicht, solange nicht aus der peer-community geprägte Wünsche nach Hause getragen werden.

      • asouka sagt:

        @mila. Auflösung der Quizfrage: im Kiga ist ein Kind 4+. Und dann kann es durchaus seine Bedürfnisse anbringen. Z.B „Ich will auch mal ein Einhorn-T-Shirt“ oder an Geburi/Weihnachten eine lange Lillifee-Wunschliste in Auftrag gehen. Das hängt dann wohl mit den peers zusammen. Bevor es Wünsche äussert gebe ich bei den DVDs (kein netflix für 3jährige!) den Inhalt vor. Ich muss dann einfach über meinen Schatten springen können, wenn das Kind selber Interessen anmeldet.

      • mila sagt:

        Da sind wir uns dann ja einig. Hier ging es darum, dass das Kind der Autorin noch nicht im Kiga (Selbst-Wunsch) Alter ist – zumindest, sofern ich das von früheren Beiträgen richtig in Erinnerung habe. Zumindest mein Kind hat bisher noch nie von sich aus einen spezifischen Fernseh-Wunsch geäussert. Aber klar, wenn ich merke, dass es sich von einem Inhalt nicht angesprochen fühlt, muss dieser nicht sein. Auch wenn er mich vielleicht ansprechen würde.

    • mila sagt:

      Das Problem ist: die Eltern wollen oft so einen superpädagogischen Inhalt, wie Conny ihn bietet. Oder gehen den Weg des geringsten Widerstands (Lillifee ist omnipräsent), oder haben schlicht Desinteresse und schauen nicht mit (anders kann ich mir nicht erklären, wie man das Wunderhaus laufen lassen kann). Ich selbst liebe gute, unterhaltsame Geschichten, deshalb liegt mein Augenmerk darauf. Und gute, unterhaltsame Geschichten können ja durchaus auch mal trashig sein… Wenn ich mich so an die alten Glücksbären erinnere – was hab ich die als Kind geliebt. Sinnvoll war das vermutlich nicht – und doch ganz fantastisch.

    • Glasmost sagt:

      Peppa pig ist grossartig und eigentlich total subversiv – was man vorallem auf Englisch mitbekommt.

  • Jan Holler sagt:

    Alles Figuren für Mädchen übrigens, vielleicht Mickey Mouse nicht, obwohl der mit seiner Minni nie uns Buben gefallen hat. Donald Duck war viel höher im Kurs. Ja, sie nerven. Es nervt dabei alles: Figur, Gesicht (Blick), Farbgebung, Bewegung.
    Hätte das Thema hier gleich auf Kinderbücher erweitert und da fällt auf, dass es Tausende von „Feel-Good-Büchern“ für Mädchen gibt (über Pferde, Einhörner, usw.) und es offensichtlich von KinderbuchautorINNEN geradezu wimmelt. Schönes emanzipiertes Bild, das Frauen in diesen Büchern ausbreiten.
    Ich behaupte gerade heraus: Von 100 dieser Autorinnen sind 98 schlecht und schreiben nur (reaktionären) Kitsch über eine rosarote Mädchenwelt.
    (PS: Vater von zwei Mädchen, der gerne liest)

    • Brunhild Steiner sagt:

      Sie sind mir ja ein Lustiger, diese „tausende-feel-good-mädchenbücher“ gibts erstens nicht seit Jahrzehnten, vorher konnte man sie an einer Hand abzählen und es war auch nicht unbedingt „just-feel-good“, und zweitens steht denen ein mindestens so weites Sortiment an allen möglichen Ritter-Helden-Fantasy-Mehrbandromanen gegenüber.
      So platzbeschränkt ist die Herrenwelt da also durchaus nicht!

      • Jan Holler sagt:

        Habe doch gar nicht behauptet, die gäbe es seit Jahrzehnten. Wie kommen Sie darauf? Aber umgekehrt, gibt es sie sicher schon 2 Jahrzehnte (1999 gab es die auch schon).
        Die Unterscheidung zwischen Mädchen- und Jungenbücher finde ich meistens schon fragwürdig. Wenn sie Teens werden, o.k., aber vorher? Da machen wir Zukunftstage und fördern Mädchen in typischen Männerberufen, während sie zu hause mit rosarotem Lillyfeekitsch eingedeckt werden.
        Und da ich Mädchen habe, stand ich oft in der Bibliothek und habe mich nach dem 300sten Mädchenkitschbuch gefragt, was das eigentlich soll.
        Wenn es bei Bücher für Jungs ähnlich aussieht: umso schlimmer! Aber das relativiert gar nichts. Darum bleiben die meisten Mädchenbücher immer noch schlimm.

    • Carolina sagt:

      Du lieber Himmel, Herr Holler! Meine älteren Kinder sind auch Mädchen – wir haben nie einen Unterschied zwischen Mädchen- und Bubenliteratur gemacht. Irgendwann sind sie dann von selber zu irgendwelchem Schund gravitiert, aber das tut unserer Sohn auch – und haben wir auch gemacht. Unsere Eltern haben uns früher alles lesen lassen, was wir wollten, keine Zensur, aus allen vieren sind gierige Leser geworden. Allerdings stehe ich auch heute noch dazu, dass ein wenig Mist gut tut – wobei das natürlich Definitionssache ist. Meiner Erfahrung nach kann man das in aller Gelassenheit beobachten!
      Uebrigens: sind Sie auch dafür, die heute anstössigen Worte und Bezeichnungen aus z.B. Preusslers Büchern zu entfernen? Könnte man auch als reaktionär bezeichnen……..

      • Jan Holler sagt:

        Caroline, meine obere Antwort geht mit Ihrer Aussage „nie einen Unterschied gemacht“ überein. Wenn meine einmal „Schund“ lesen, den sie sich selber ausgesucht haben, von mir aus. Mir geht es eher darum, was ihnen heute vorgesetzt und was angeboten wird.
        Meine Eltern haben mir Comics verboten (habe trotzdem alle damals aktuellen gelesen bei freunden), ich selber lasse alles lesen.
        Nein, ich würde Preusslers Bücher nicht ändern, aber vielleicht einen Hinweis am Anfang des Buches schreiben, der das einordnet. Habe auch noch Jim Knopf u. Lukas der Lokomotivführer mit China statt Mandala und irgendwo steht auch das N-Wort. Hat meinen Kinder nicht geschadet und ich habe es auch nicht selber zensuriert beim Vorlesen, aber auch nichts weiter dazu gesagt.

  • Glasmost sagt:

    Das Problem hier ist, dass diese Geschichten für kleine Kinder gemacht werden und für diese spannend oder interessant sein sollten – nicht für die Eltern.
    Lesen Sie Ihrem Kind doch mal abends die Gastro-Seiten des Züritipps vor und fragen dann das Kind was es lieber hätte – eine Conni-Geschichte oder das eben gehörte.
    Herzig, dass Sie den Kommerz hinter diesen Kinderfiguren kritisieren. Ich stelle mir gerade vor, wie Horden von Drehbuchautoren, Ilustratoren und Trickfilmzeichner abends und am Wochenende in ihrer Freizeit professionell gestaltete Kinderfilme produzieren.

  • Koller sagt:

    Tja und wo ist Ladybag mit catnoir? Mascha und der Bär?

    • Emanuel Baeriswyl sagt:

      Wirklich, sie habe etwas gegen LadyBUG (Käfer hä) und Catnoir? Eine starke Frauenfigur, eine starke Männerfigur beide gleichzeitig mit einer sensiblen Seite, dann ein Mensch der es Ausnutzt wenn andere Menschen gedemütigt werden… Es gibt also schlechtere Plots! Da bin ich ehrlich gesagt alle mal lieber dabei als bei irgendwelchen Ponyfilmen.

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