«Du hast Glück, dass dein Mann dir hilft!»
«Lange nicht gesehen», sagte mir kürzlich eine Bekannte, «aber deinen Mann trifft man oft mit den Kindern.» Wir plauderten über Gott und die Welt und unsere familiäre Arbeitsaufteilung und bald fiel der Satz: «Du hast Glück, dass er dir so hilft.»
Ähm … natürlich schätze ich es, dass mein Partner eineinhalb bis zwei Tage in der Woche die Kinder betreut, während ich arbeite. Dass er einkauft, kocht und sowohl ihre Schuhgrössen als auch die Telefonnummern ihrer Lehrpersonen kennt. Aber mein Partner «hilft» mir nicht. Auch dann nicht, wenn er das Znüni für die Kinder bereit macht oder den Parkett krümelfrei hält. Wir erledigen unsere Aufgaben gemeinsam. Es ist unser Parkett, es sind unsere Kinder. Wer von uns grad da ist, tut einfach, was zu tun ist.
Ist das Glück? Nicht wirklich. Schon gar nicht ausschliesslich. Weder das elterliche Rollenverständnis noch die Arbeitsaufteilung eines Paares resultieren doch aus mehr oder weniger günstigen Fügungen des Schicksals. Beides dürfte eher aus dem stetigen Abgleich von Ideen, Wünschen und Erwartungen hervorgehen – und aus deren Umsetzbarkeit, klar. Hört sich weniger romantisch an als Glück, führt aber bestimmt zuverlässiger zu stimmigen Lösungen.
Kein Roulette-Treffer
Überhaupt: Ist ein Partner, der «hilft», ein Roulette-Treffer? Der Haushalt also eigentliches Schicksal der Frau? Und damit: der Brotgewinn reine Männersache?
Inzwischen müsste doch selbstverständlicher geworden sein: Man schaukelt das Ding nicht nur gemeinsam, es ist auch ein gemeinsames Ding. Dies sollte sich zumindest bei der Einstellung zeigen – wenn schon nicht in den Zahlen zur Erwerbsaufteilung: Gemäss dem statistischen Bericht «Familien in der Schweiz» des Bundesamts für Statistik arbeiten nämlich nur 5,9 Prozent der Paare mit Kindern in der Schweiz beide Teilzeit. So erledigt auch heute noch in drei Vierteln der Fälle die Frau den Haushalt. Dies, obwohl die Mehrheit aller Mütter Teilzeit arbeitet. Nur knapp jede vierte ist nicht erwerbstätig.
Luft nach oben
Allerdings seien Frauen und Männer sehr zufrieden mit ihrer Aufteilung, steht im Bericht weiter. Warum werde ich dann als Frau mit Teilzeit erwerbstätigem Mann auf mein besonderes Glück hingewiesen? Ob es damit zu tun hat, dass die Zufriedenheit der Frauen unter jener der Männer liegt?
Befragt nach ihren Wünschen, geben weniger zufriedene Mütter an, der Partner sollte mehr zu Kinderbetreuung bzw. Hausarbeit beitragen. Während die Männer sagen, sie möchten selbst mehr beitragen können … Bei allen Sachzwängen also ist da noch Luft nach oben!
Dass das gemeinsame Optimum für jedes Paar etwas anderes ist, versteht sich von selbst. Streben die einen vielleicht nach Fifty-Fifty ohne Wenn und Aber, könnte für andere die Abmachung reichen, dass auch Vollzeit-Erwerbstätige abends mal Wäsche aufhängen. Darüber muss geredet und verhandelt werden.
Eltern statt Helden
Falls solche Gespräche dazu beitragen, dass irgendwann die Zahl der Eltern steigt, die beide Teilzeit arbeiten: umso erfreulicher. Zwar gönne ich allen familiär engagierten Vätern ihren Status als Glücksfälle. Noch lieber wärs mir jedoch, ihr häuslicher Einsatz wäre weniger bemerkenswert, sondern einfach gesellschaftliche Normalität.
Zumal sie für manche auch heute noch nicht nur hilfsbereite Helden sind, sondern auch (heldenhafte) Hilfsarbeiter. Als solche erhalten sie, überspitzt gesagt, ja gar hie und da noch Applaus fürs richtige Zuknöpfen des Babybodys. Und das hat doch nun wirklich niemand mehr verdient, der Elternschaft auf Augenhöhe lebt.
Übrigens: Ist mein Partner beruflich unterwegs, halte ich – wie umgekehrt er – daheim die Stellung. Ihm hat meine häusliche Hilfe allerdings noch nie jemand als Glück verkauft. Auch das sollte uns allen zu denken geben.
Lesen Sie auch Warum ist Weiblichkeit weniger wert? und Leidige Hausarbeit!
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Themenschwerpunkt «Geschlechterkampf»: Diese Woche widmet sich der Mamablog Gender- und Vereinbarkeitsfragen. Unsere Autorinnen und Autoren beleuchten Missstände, Kämpfe und Krämpfe – beschreiben aber auch persönliche Einsichten und Lösungsansätze, wie die Geschlechter partnerschaftlich miteinander umgehen können. Wir freuen uns auf angeregte Diskussionen und wünschen viel Spass. Die Redaktion.
182 Kommentare zu ««Du hast Glück, dass dein Mann dir hilft!»»
Ganz erhlich, das wäre auch meine wunsch möglichkeit mir diese zeit nehmen zu könne um zu Hause zum rechten zu schauen. Doch sind wir ehrlich, wieviele „Männerjobs“ gibt es wo Teilzeit gearbeitet werden kann? Und mit Teilzeit meine ich nicht 80% sondern 60% und weniger. Weil bei 80% wird vom Arbeitgeber eh die gleiche Leistung erwartet wie bei 100% wie das Studien kürzlich gezeigt haben. Ich kenne viele die gerne möchten aber einfach nicht können.
Disclaimer: mit männerjobs sind klassische Industriestellen die in der Mehrheit von Männern ausgeführt werden Bspw. Mechaniker, Ingenieur, Techniker, o.ä.
Das ist noch lange nicht selbstverständlich !
Mirjam Oertli sieht das genau richtig. Solange Väter insbesondere auch von Frauen in der Familie nur als bessere Hilfsarbeiter gesehen werden, kann ein gleichwertiges Engagement gar nicht möglich sein. Wie Frau Oertli richtig sagt: Sie hat nicht „Glück“, sie hat einen Partner und dessen Beitrag ist gleichwertig und kein „helfen“.
Herzlichen Dank Frau Oertli für Ihre tolle, moderne Einstellung.
@Oliver Hunziker: Gleichwertiges Engagement heisst keineswegs, dass zwingend beide Elternteile genau die gleichen Aufgaben erledigen müssen, dass beide für die gleichen Aufgaben zuständig sind, dass Verantwortung nicht auch eindeutig zugewiesen werden kann.
Wäre das so, dann wäre ja die grosse Mehrheit der Paare irgendwie nicht „gleichwertig“.
Das Schönste war, als mir meine Freu sagte, wir seien doch ein gutesTeam. Unterschiedliche berufliche Verpflichtungen und Stellenprozente sind irrelevant. Ein gemeinsames Ziel mit gemeinsamen Kräften ansteuern das Entscheidende. Guter Wille und das Bekenntnis zu Solidarität und Lust am Tun.
Ich verstehe auch nicht was dabei Glück sein soll. Man hat sich schliesslich zu zweit für ein Kind entschieden, also trägt man gemeinsam die Verantwortung. In meinem Bekanntenkreis kenne ich nur gerade einen Mann, der hundert Prozent arbeitet. Ebenso betreuen auch Männer kranke Kinder.
Mir ist natürlich bewusst, dass meine Blase nicht repräsentativ ist.
Die Frage ist ja weniger, ob man im Bekanntenkreis keinen Mann hat, der 100 Prozent arbeitet, sondern ob man einen kennt, der wegen der Kinder z. B. auf 50 Prozent reduziert hat. Nur etwa 7 Prozent aller Schweizer Männer arbeiten in Teilzeit und von diesen 7 Prozent haben nur 5 Prozent ein Pensum unter 80 Prozent – also unterm Strich kaum einer.
Das Ganze ist in meinen Augen relativ simpel und eine Frage der Organisation / Einstellung. Wir haben dies einfach gelöst. Mein Mann arbeitet 100 Prozent ich 70 Prozent beide in Kaderpositionen. wir haben 2 Kinder im Alter von 6 und 10 Jahren. Haushalt u Kinderbetreuung teilen wir uns in etwa zu gleichen Teilen auf (ich arbeite oft am Wochenende dann schaut mein Mann zu den Kindern resp ist mittlerweile so gut vernetzt, dass er mit andern Vätern Kinderprogramm macht wo die Mütter auch am arbeiten sind am WE). Zudem haben wir Hortbetreuung eine Putzfrau u zwei Babysitter die jeweils die Kinder auch zu ihren Hobbies begleiten. Klappt alles wunderbar wir Eltern sind zufrieden und die Kinder sind zu respektvollen, offenen und unkomplizierten Menschen herangereift.
Bravo! 170 Stellenprozente im Kader aber trotzdem 2 Kinder. Karriere& Kind…
Die Kids wachsen bei Nannys und im Hort auf, macht ihr auch mal was zu viert nur mit der Family?
Ich hoffe die Kinder können zwischen Eltern und Fremdbetreuung unterscheiden…Viel Erfolg noch!
Ich kenne den Satz: Schön, dass dein Mann so schön mithilft! Kürzlich hat mich jemand als „Kindsmagd“ bezeichnet. Dann muss ich festhalten: Ich Helfe nicht mit, wir machen das zusammen. Beide zu 50%!
Ich kenne auch den Satz (von älteren Herren): Ich hätte gerne mehr zu den Kindern geschaut. Aber ich konnte nicht, ich musste im Geschäft arbeiten! Heute wollen die Kinder nichts mehr von mir wissen. Aber, meine Frau hat das damals super gemacht.
Was ist nur mit uns los, wenn es zum Luxus verkommt, wenn sich ein Vater um seinen Kindern kümmern will. Männer! Es ist kein Luxus, es ist eure Pflicht!
@Ernst : ich verstehe nicht was Du meinst und gehe auch mit Dir einig. Allerdings würde ich mich hüten, das Wort ‚Pflicht‘ zu benutzen.
Was ich für meine Frau und meine Kinder mache, tue ich aus Liebe zu ihnen.
Pflicht kann zur Frustration verkommen, die Liebe übersteht auch das nächtliche Schreien des Babys;-)
@Ernst: Wenn eine Frau sagt, die Kinder sind tagsüber in Tagesschule/Kita, und Vater wie Mutter verfolgen ihre beruflichen Pläne weiter, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fallen würde, dann finden das (fast) alle toll, modern und emanzipiert. Soll doch niemand etwas gegen Kitas sagen, es wird mittlerweile gar als Benachteiligung gewertet, den Kindern diese vorzuenthalten.
Wenn aber die Frau/Mutter der Meinung ist, das Kind soll mehrheitlich zu Hause betreut werden, und dabei sei auch der Mann in die Verantwortung zu nehmen, applaudieren wieder alle.
Ich verstehe das nicht.
Ausserdem: Selbstverständlich haben sich Väter schon immer um ihre Kinder gekümmert. Auch wenn sie voll berufstätig waren. Und das gleiche gilt auch für voll berufstätige Mütter.
Mich würde ja schon sehr Wunder nehmen, wie viele Väter den Satz „…Du hast Glück, dass sie Dir so hilft!“ zu hören bekommen haben. 0,1 %, oder so…?
Anja, das dürfte noch zu hoch geschätzt sein 🙂
Mich würde Wunder nehmen, was für eine Reaktion Männer erhalten würden, wenn sie von ihren (Haus-)Frauen öffentlich mehr Unterstützung bei der Familienversorgung (Erwerbsarbeit) fordern würden?
„Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“ ist eine Floskel die in so gut wie keiner einzigen Laudatio fehlen darf und genau das bedeutet?
Ob das immer wirklich berechtigt ist, wäre zumindest in Frage zu stellen… Muss man aber halt sagen, sonst fühlt sich Frau wieder mal nicht beachtet/gewertschätzt und das ist dann ganz, ganz schlimm.
Ich verwöhne meine Freundin gerne, indem ich ihr ab und zu etwas zur Hand gehe und sie bei ihren Haushaltaufgaben entlaste. So räume ich manchmal am Abend nach dem Essen den Tisch selber ab, oder lade sie sogar ins Restaurant ein, damit sie nicht extra kochen muss. Sie schätzt das sehr, und solche kleine Aufmerksamkeiten machen uns als Paar glücklich.
So einen Mann hätte ich auch gerne!:-)
Unbedingt….ich würde ihn auch gerne verwöhnen und wäre beim Packen sehr behilflich 😉
Mannomann. Sie haben den Artikel offensichtlich nicht verstanden. Wer denkt, so seine Frau verwöhnen zu können, denkt wie ein Mann aus den 50er-Jahren. Ist das so schwierig zu verstehen?!?!?
Oh Mann oh mann!!!
MANCHMAL Tisch abräumen oder SOGAR einladen, damit sie nicht kochen MUSS… Hier hat offensichtlich Jemand diesen Artikel überhaupt nicht verstanden!
Stocker & Deborah: Michael Schulze hat das sicherlich als Witz gemeint – Satire – hoffe ich zumindest..
@werte Damen,
Aber nein, warum sollte es ein Witz sein, seine Frau zu verwöhnen und ihr gelegentlich zur Hand zu gehen? Ich habe ja eine gute, sie erfüllt ihre Aufgaben gewissenhaft. Mein Haushalt ist in Schuss. Das ist heute leider nicht mehr bei allen Frauen selbstverständlich. Darum hat sie meinen Dank verdient.
Herr Schulze ,das hat aber nicht mit „seine Frau verwöhnen“ zu tun, wenn man seinen Teil der Hausarbeit erledigt. Es ist eine Selbstverständlichkeit.
Ich möchte als Vater nicht besonders gelobt werden nur weil ich meinen Teil der Verantwortung trage und natürlich auch meinen Teil an Hausarbeit und Kinderbetreuung übernehme und das gerade weil ich 100% arbeite. Eigentlich mache ich ja nichts anderes als mein Vatersein auch aktiv zu leben.
Grundsätzlich ist es aber auch bedenklich, wenn Väter als Hilfskräfte angesehen werden, die der Mutter der eigenen Kinder zur Hand gehen – wieso darf der Mann nur helfen und nicht selber machen? Hier sollten sich auch einige Mütter hinterfragen ob sie den Vater nicht als Zuarbeiter halten und evtl. nicht möchten, dass er Verantwortung übernimmt? Ist nur eine Frage – ohne wertend zu sein.
Übrigens ist Teilzeit Arbeit nicht immer nur toll: es gibt Studien, die zeigen, dass Teilzeit Arbeit für Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber, selten wirklich zufriedenstellend ist. Der Schulpräsident unserer Schule sagte mir kürzlich, es sei zunehmend schwierig die Stundenpläne zu erstellen, da sie praktsich nur noch teilzeitarbeitende Lehrer hätten. Es sei praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, da es prkatisch keine Vollzeitangestellte gäbe. Es ist nicht immer alles gut, nur weil es „zeitgemäss“ ist. Wenn ich könnte, würde ich mit meiner Frau sofort die Rollen tauschen: sie geht arbeiten, ich bleibe zu hause. Nur will sie das nicht, warum denn wohl…?
Sie schliessen sehr gerne von Ihren persönlichen Erfahrungen auf alle, richtig?
Ich erzähle, was ich erlebe im Berufsleben und privat. Ich gehe mal davon aus, dass in der Region in der ich lebe, alle Schulpräsidenten ähnliche Probleme haben wie unserer. Sie können es interpretieren wie sie wollen… Die Studien gibte es und die habe ich selber gelesen, ob es in ihr Weltbild passt oder nicht. Und sie schreiben mir zu viele Posts hier. Sie haben zu viel Zeit oder verbringen zu viel Zeit mit Posts schreiben. Haben Sie das in Ihrem Vorstellungsgespräch auch erwähnt?
Selbstverständlich und dafür auch noch mehr Lohn verlangt ;D
Das man immer so ein Trara macht, wenn Männer des Haushalts/Kinderbetreuungs wegen gelobt werden. Ich finds gut und sogar nötig, es zu goutieren – das ist der richtige Weg! Anzumerken ist noch, dass die Schreiberin sehr wohl ein riesen Glück hat, so ein Mann zu haben, der den richtigen Beruf zu besitzen scheint, um Teilzeit arbeiten zu können. Sie weiss das hoffentlich auch und ist stolz darauf! Aber es sagen/schreiben ist wohl doch zu unemanzipiert(?) – wie schade! Ich hoffe Frau Örtli richtet ihrem Mann wenigstens aus, dass man sein Engagement toll findet. Lob motiviert nämlich! Ich bin jedenfalls sehr stolz auf meinen Partner, der tatsächlich besser kochen und putzen kann als ich! Und loben können wir übrigens auch andere Mütter. Nicht geizen mit Lob und die Welt wird besser!
Im Haushalt ist es wie in der freien Wirtschaft: Die Arbeit der Männer gilt als mehr wert. Ich finde die Autorin hat recht, wenn sie das kritisiert.
„Anzumerken ist noch, dass die Schreiberin sehr wohl ein riesen Glück hat, so ein Mann zu haben, der den richtigen Beruf zu besitzen scheint, um Teilzeit arbeiten zu können. Sie weiss das hoffentlich auch und ist stolz darauf!“
Ich gehe davon aus, dass in Ihren Augen auch alle Männer, die eine Frau haben, die den richtigen Beruf besitzt, um Teilzeit arbeiten zu können (Es ist ja bei Mütter ca. 70% oder so), ein riesiges Glück haben und stolz darauf sein sollten, oder?
Ich will damit sagen, dass Frau Örtli ein privilegiertes Familienmodell leben darf und das ist nicht die Realität – deshalb soll man das doch goutieren und schätzen.
@ Madeleine
Warum ist es privilegiert, wenn ein Mann Teilzeit arbeitet, aber nicht privilegiert, wenn es eine Frau tut? Das, was Sie hier schreiben, ist ja genau das, worauf Frau Oetterli hinaus will. Wir sollten endlich anfangen, das Tun von Frauen und Männern gleich zu werten und eben nicht den Männern ein Kränzchen zu widmen, nur weil sie das tun, was die meisten Frauen auch tun. Jeden Tag!
@13: Eine Frau zu finden, die das tut, was fast alle tun, ist nun mal deutlich einfacher als einen Mann, der das tut, was fast keiner tut. Und umgekehrt.
@SP
Lesen Sie meine Posts überhaupt oder haben Sie die Antwort jeweils schon vorformuliert sobald sie meinen Namen sehen? 😉
„Die Kritik müsste an die Geschlechtsgenossinnen gerichtet werden, wenn schon.“
–> genau das tue ich ja oben auch, eben bloss nicht ausschliesslich
Sorry, das hätte bei der Diskussion weiter unten angehängt werden sollen.
Ach ja, man kann doch nicht erwarten, dass eine Jahrhunderte alte Tradition einfach so aus den Köpfen der Menschen verschwindet. Es dauert jetzt halt noch ein paar Generationen, bis das sitzt. Ich arbeite 100% und mein Mann 40% am Abend und am Wochenende. Er macht also den Grossteil der Hausarbeit und Kindererziehung. (Ich möchte anfügen, dass mein Mann freiwillig arbeiten geht für einen Ausgleich zu Hause.) Für viele Leute ist das noch ungewohnt, fagen, ob es für mich nicht schwer sei, ob mein Mann das denn alles handeln kann und all diese tollen Fragen, die Leute nun mal so haben. Mich stresst das nicht. Die Leute meinen es nicht böse und sie wissen es nicht besser. Als vollberufliche Mutter kann ich sagen: mir geht es nicht besser oder schlechter als vollberuflichen Vätern.
Habt Ihr schon mal den Begriff „Mental Load“ gehört? Im Grunde sagt der Begriff nichts anderes als dass es neben den sichtbaren Aufgaben im Alltagsleben sehr, sehr viele unsichtbare Aufgaben gibt, die nie explizit genannt werden, dennoch alle so nebenher identifiziert, bedacht, geplant und dann erledigt werden.
Diese Aufgaben bringen nochmal ein nicht unbeträchtliches Eigengewicht in die Gesamtsumme aller Aufgaben, die man offensichtlicherweise zu erledigen hat, damit das Leben (u.a. auch mit Kindern) fluppt.
Sind wir da gleichberechtigt unterwegs, wie viele das sogar meinen?https://dasnuf.de/aufgaben-wirklich-gleichberechtigt-teilen/#more-9857
Vielen Dank für den spannenden link Morgenrot! Gehört hatte ich mal davon, aber noch nie so detailliert darüber gelesen. Oft sind es auch ganz kleine, einzeln genommen kaum erwähnenswerte Mini-Aufgaben, wie Proviant für den Schulausflug organisieren bzw. den Termin überhaupt auf dem Radar haben, Geschenke für den Kindergeburtstag organisieren etc. welche aber in der Summe eben auch ins Gewicht fallen.
Ganz genau…manchmal bin ich fixundfertig und weiss, dann selber nicht warum. Und dann noch frustriert den Mann „anhässele“, der mir wiederum sagt, warum ich nichts sage…tralala
Vielen Dank für diesen Link. Ich hatte gerade ein kleines Aha-Erlebnis. Auch die Aussage, und das kenne ich aus meinem persönlichen beruflichen Kontext, dass der Projektleiter eben das Projekt „managed“ und nicht mehr viel Zeit hat die inhaltlichen Dinge zu tun. Im Beruf wird das so akzeptiert, im Privaten haben aber alle (mich eingeschlossen) das Gefühl, dass man das einfach so aus dem Ärmel schüttelt und dies keine Zeit braucht. Und wenn ich „nur“ der Teamworker bin, sehe ich vielleicht auch nicht, was es alles als Projektleiter braucht. Und es soll nun niemand behaupten, die Familie sei doch kein Projekt, das sind nämlich genau die, die Familienarbeit nicht als Arbeit sehen.
Irgendwie finde ich es dramatisch wenn eine solche Buchhaltung geführt werden muss. Wenn sogar für den Znüni einpacken ein Strichli gemacht wird, sollte man sich vielleicht hinterfragen ob man sich da nicht in etwas hineinsteigert. Bezeichnend ist auch, dass die „klassischen Männeraufgaben“ vergessen wurden auf der Liste (es fehlen immer noch viele…). Wir schauen einfach dass wir gleich viel Taschengeld und Freizeit haben. Wir arbeiten beide zuhause und ausserhalb und jeder packt dort an wo es gerade nötig ist ohne dass man auf dem Notizblock Strichli machen muss.
Dramatisch, villeicht. So oder so gibs zuviel Drama. Aber warum mal nicht akribisch Buchführen? In meiner letzten Arbeit musste ich penibel alles aufschreiben was schlussendlich als Leistung für ein Auftrag verrechnet wurde…da die Preise/Marge so durchkalquliert wurden. Es half den Kunden zu verstehen und den Auftrag anzunehmen (und uns die Löhne zu zahlen) Warum nicht das gleiche Zuhause? Es hilft zu verstehen, wo Zeit und Energie hinfliessen. Es schafft, finde ich auch Wertschätzung und Verständnis. Und eben nicht einfach eine Selbstverständlichkeit. Das ist ein Trugschuss. Im Jobprofil Mutter oder Vater werden andauernd die Kompetenzen überschritten, die nicht goutiert werden. Villeicht entspannt dies ein paar Haushalte oder Beziehungen? Und ich stelle mir selbst keine Falle…
@ RH
Das ist ja genau das Problem, ich möchte auch keine Strichliliste führen, aber wenn man das nicht explizit macht was es da alles zu tun gibt, haben eben viele das Gefühl, es ist nicht da. Und ja Znüni einpacken bedeutet 2 Minuten…..Regenhosen nach dem Waldtag putzen 10 Minuten, Schuhe imprägnieren 2 Min, Rückmeldung für den Zahnarzt ausfüllen 3 Min…..etc. etc. etc. etc. und plötzlich ist der Morgen rum, man selber weiss nicht genau was man alles gemacht hat und von aussen sieht es so aus als hätte mal in Ruhe Kaffee getrunken und Zeitung gelesen.
@Morgenrot: Warum nicht akribisch buchführen? Weil es kein Business ist wo irgendwas verrechnet werden muss. Ich lebe in einer Familie nicht in einem Geschäft. Meine Rechnung ist einfach. Mein Feierabend beginnt um 21.00 der meiner Frau auch also ist die Arbeit gerecht verteilt. Ob ich bis dahin Kleider bügle, koche, Papierkram erledige, den Karton zusammenbinde, das Lavabo entstopfe oder Geld verdiene ist dann nicht mehr relevant.
@ray. Ich bin mit dir eigentlich einig. Aber das ist doch genau das Problem, es ist wirklich kein Bussines. Doch in unseren Breitengraden, in einer doch sehr wirtschaftlich gebrägten Gesellschaft die auf Optimierung und Leistung basiert, dringt das auch ins familiere Gebilde ein. Ich gehöre mit meinem Partner einer Minderheit an (60/60%) die ein Familienmodel gewählt haben, die absolut unwirtschaftlich, aber viel Lebensqualität sowie Einsatz erfordert. Die romantische Liebe fordert ihren Tribut. Ein gutes Team bilden, setzt ein grosses Mass an Nehmen und Geben. Das Kind stellt einem gehörig das Leben auf dem Kopf,deshalb muss ich schon sagen, ich bin sehr glücklich darüber, ein flotten Bursch an meiner Seite zu haben um nicht in die Abhängikeitsfalle zu geraten.
Immer die gleiche Leier echt! Werden eigentlich auch mal die Männer gefragt, wie zufrieden sie sind? Das gehört sich wohl nicht in der heutigen, modernen Zeit der Teilzeit-Arbeitnehmerinnen. Es geht nur noch darum, wie die Frau zufriedengestellt werden kann und wie viel sie arbeiten darf/möchte/will. Was auch völlig vergessen geht ist der Fakt, dass es tatsächlich Frauen gibt, die vollkommen zufrieden sind, wenn sie einfach nur Hausfrau sein dürfen! Es ist beschämend, wie solche Frauen von anderen Frauen schon fast gemobbt werden: „Was!? Du arbeitest nicht? Nicht mal Teilzeit?“ Un der missbilligende Blick kommt gleich hinterher. Begreift doch endlich, dass jedes Paar für sich entscheiden soll, was gut ist für sie ist! Kein Wunder ist die Scheidungsrate bei uns nach wie vor sehr hoch…
Danilo, ich respektiere jedes Familienmodell, solange beide Seiten – innerhalb der aufgrund finanzieller Notwendigkeit gesetzten Grenzen – dieses frei gewählt haben. Beim tradtionellen Modell, sind es aber oft genau diesselben Männer die nach der Trennung jammern wegen der hohen Alimente. Dass sie während der Beziehung/Ehe jahrelang davon profititert haben wird dann gerne ausgeblendet.
@Synn: wovon hat der Mann während der Beziehung/Ehe profitiert? Sie respektieren es eben doch nicht, denn wenn der Wunsch der Frau es ist zuahuse zu bleiben, ist sie ja wohl happy damit. Also hat sie wohl auch von der Beziehung profitiert, nicht? Warum sollte nur der Mann profitiert haben? Und. auch wenn die Frau in einer neuen Beziehung ist und schon beim Neuen wohnt, zahlt der Mann munter weiter (Kollege von mir…). Die Frau behält aber ihre Wohnung natürlich noch samt Wohnsitz damit die Alimente schön weiterkassiert werden. Man weiss ja nie…
Danilo, wenn der eine Partner nicht berufstätig ist, kann der andere auch an kurzfristigen Sitzungen nach 18 Uhr teilnehmen, ohne Schwierigkeiten Geschäftsreisen planen etc. etc. Der Partner zuhause hält den Rücken frei. Wieviel das wer ist, würden Sie erst merken, wenn sie es eben nicht mehr haben, sondern auch jedesmal zuerst die Kinderbetreuung regeln müssen. Das meine ich mit profitieren.
@Synn: Natürlich profitiert ein Mann auch von einer Vollzeit-Hausfrau zu Hause. Aber er bezahlt das auch teuer. Und viele Männer haben durchaus die Erwartung, dass die Frau mit zunehmendem Alter der Kinder wieder erwerbstätig wird, können sich aber nicht durchsetzen.
Ausserdem ist es etwas anderes, ob man eine Regelung in der Beziehung trifft, oder ob sie nach Trennung weiterläuft. Es ist dann eben nichts mehr wie bisher. Unter anderem führt sie nicht mehr seinen Haushalt…
Das Grundproblem scheint weniger in der konkreten Aussage des Gegenübers zu sein als eher in der Selbstwahrnehmung der Autorin. Schon gestern war ja implizit davon ausgegangen worden, dass Weiblichkeit weniger wert sei. Nochmals: Das stimmt nicht. Und wenn jemand moniert, dass Sie Glück hätten, dann nehmen Sie’s einfach als Lob und geniessen Sie die Situation. Es sind leider nicht alle in der komfortablen Lage, dass neben Erwerbsarbeit noch genügend Zeit vorhanden ist, um einen sauberen Haushalt oder ein vorbildliches Familienleben zu garantieren, zu gross sind die ökonomischen Sachzwänge.
Es geht darum, dass nur den Frauen gesagt wird, sie hätten Glück mit ihrer Situation. Männer werden gelobt, wenn sie sich im Haushalt und/oder in der Kinderbetreuung beteiligen. Dies sollte jedoch selbstverständlich sein. Frauen werden oft für das gewählte Modell (Hausfrau, Teilzeit oder Vollzeit) kritisiert, sowohl von Frauen wie auch von Männern. Diese Ungleichbehandlung ist ungerecht.
„Allerdings seien Frauen und Männer sehr zufrieden mit ihrer Aufteilung…“
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Stimmt, weil es regelmässig vorkommt, dass „ein Mann“ (mit 100% Job, Namen will ich mal keinen nennen) auf dem Nachhauseweg von seiner Frau (40% Job, auch anonym) ein sms kriegt, er soll doch noch eionkaufen und z’Nacht kochen, sie sei spät dran, weil sie vor dem Reiten noch Kaffee + Kuchen ertragen musste. Das ist nur ein Beispiel und beileibe nicht das einzige. Würde *ein Mann“ rechnen käme er auf mehr als 150 Stellenprozente.
Das Problem ist also, dass Männer nicht rechnen können? Oder hab ich was falsch verstanden? 😉
Sehr gelungener Artikel! Ich erkenne mich in jedem Satz wieder. Ihm wird ein Loorbeerkranz geflochten, wenn man ihn mit den Kindern auf dem Spielplatz sieht. Wenn ich arbeite, um die Hälfte des Lebensunterhaltes zu erwirtschaften, werde ich von Aussenstehenden gefragt, wo denn meine Kinder in der Zeit seien (würde man das je einen Vater auf der Arbeit fragen?). Ist Kind krank, geht es um Schuhgrösse, Geburtstagsgeschenkideen, Spielgruppentermine – immer die Mami Ansprechsperson Nr. 1. Default-Parent, Ernährerin und das Lob heimst der Papi ein,weil es als exotisch gilt, dass er seine Aufgabe wahrnimmt. Aber der Papi hats wiederum auch nicht leicht, weil er von Aussenstehenden auch häufig nicht als zuständig für die Kinder wahrgenommen wird.Heisst ja Mütterberatung, MuKi-Turnen, Müttertreff.
Bei uns heisst das Mütter-/Väterberatung und ich habe selber das VaKi-Turnen geleitet. Zudem dann auch vereinzelt Mamis gekommen sind. Wobei die meisten Mütter ja froh waren, dass die Väter mit den Kindern mal aus dem Haus waren.
Aber es ist doch klar, dass man zuerst da nachfragt, wo mit grösster Wahrscheinlichkeit die erste Ansprechperson ist. Wenn ich Einladungen zu Geburtstagen meiner Kinder verschicke, bekomme ich praktisch zu 100% von den Müttern eine Bestätigung.
Genau so ist es – leider immer noch viel zu oft!
Danke, wenn ich das nur schon höre, „Mein Mann hilft mir“, kriege ich jeweils Schübe. Sprache lässt manchmal sehr tief blicken. Oder gerade gestern bei einem Vorstellungsgespräch wurde ich gefragt, wie denn die Kinderbetreuung organisiert sei. Meinem Mann wurde diese Frage noch nie gestellt.
@Synn: Glauben Sie denn, ein Arbeitgeber hätte keinen Grund, Frauen nach der Kinderbetreuung zu fragen, Männer aber nicht?
Egal ob das nun politisch korrekt ist oder nicht?
Das glaube ich nicht, das denke ich. Bin mir nichtmal sicher ob diese Frage zulässig ist oder wenn sollte sie eben auch einem Vater gestellt werden. Es ist 2018! Ich bewerbe mich doch nicht um einen Job bzw. sage zu wenn ich wüsste es liesse sich nicht vereinbaren. Wobei bei der Vereinbarkeit eben nicht nur ich eine Rolle spiele sondern auch mein Mann. Er macht’s umgekehrt genauso.
Notabene wurde die Frage gestellt, obwohl aus meinem Lebenslauf hervorgeht, dass ich auch mit den Kindern immer berufstätig war.
@Synn: Ich kenne Frauen, die haben sich bereits schwanger für einen Job beworben, im Wissen, nach der Geburt sofort nur noch Teilzeit arbeiten zu wollen.
Vor allem aber kenne ich sehr viel mehr Frauen wie Männer, die wegen Kinderbetreuung weniger flexibel sind oder bei Krankheit der Kinder zu Hause bleiben.
Ist nicht ok, aber vermutlich nach wie vor die Erfahrung vieler Chefs.
@SP zu ihrem Post von 12:58, ich weiss schon, dass das was sie beschreiben leider die Realität ist, sonst hätte ich ja diese Erlebnisse ja nicht. Und mich nerven solche Mütter genauso, weil auch wegen solchem Verhalten sind wir nicht weiter, sie schaden damit anderen Müttern und somit auch dem Ruf anderen Familien die es hinkriegen, eben genau weil es nicht nur Sache der Frau ist, Beruf und Familie zu vereinen.
Unsere Meinungen gehen daher wohl gar nicht so weit auseinander, jedoch akezptiere ich den Status quo eben nicht und schreibe (wie hier) oder rede (wie z.B. gestern im Vorstellungsgespräch) dagegen an. Sonst ändert sich nämlich wirklich nie was. Babysteps I know…
@Synn: „Ich bewerbe mich doch nicht um einen Job bzw. sage zu wenn ich wüsste es liesse sich nicht vereinbaren. “ – Sie vielleicht nicht, andere tun das durchaus.
@maia wie oben geschrieben finde ich das auch nicht OK, aber diesselben Leute würden auch vorab auf Nachfrage des Arbeitgebers bejahen, dass die Kinderbetreuung organisiert ist und dann klappts dann halt doch nicht. Deshalb ist die Frage so oder so müssig. Und oft klappts bei Müttern auch nicht, weil der Vater sich NULL in der Pflicht sieht. Ist keine Entschuldigung aber eine Erklärung, x-fach selber erlebt. Wobei ich da den Vorwurf an beide Seiten richte. Habe da auch bereits einige meiner Arbeitskolleginen gefragt, warum sie immer zuhause bleiben, und nicht ihr Partner. Hat tatsächlich die eine oder andere aufgerüttelt (deren Männer mögen mich sehr 😉 )
@Synn: Auf jeden Fall ist es wenig sinnvoll, sich über Leute zu beklagen, die sich halt nach er Realität richten, und nicht dem, was sein sollte. Eine Nachfrage beim Bewerbungsgespräch, ob nun zulässig oder nicht, ermöglicht es auch, vertrauensbildend zu schildern, wie das geplant ist. Andernfalls muss der künftige Arbeitgeber ja einfach annehmen, was er sonst so erlebt.
Die Kritik müsste an die Geschlechtsgenossinnen gerichtet werden, wenn schon.
Ja, die Mehrheit der Arbeitgeber geht davon aus, dass eine Mutter von kleinen, evtl. auch grösseren Kindern, eine höhere Ausfallquote hat als unter den Folgen von Schlafentzug leidende Jungväter, welche sich nicht mit solchen Fragen konfrontiert sehen. Entweder liegt tatsächlich eine Asymmetrie in der Wahrnehmung vor (gendered) oder die Arbeitsteilung unter den Jungeltern geht zulasten der Mütter. Die, nota bene, illegale Frage nach der Betreuung verweist damit zwingend auf eine Ungleichheit und ist nicht als “
Notwehr gegen betrügerische Absichten von einigen werdenden Müttern“ vom Tisch zu wischen.
Danke Coco!
@SP
Lesen Sie meine Posts überhaupt oder haben Sie die Antwort jeweils schon vorformuliert sobald sie meinen Namen sehen?
„Die Kritik müsste an die Geschlechtsgenossinnen gerichtet werden, wenn schon.“
–> genau das tue ich ja oben auch, eben bloss nicht ausschliesslich
Gratuliere! Ihr Umfeld findet Sie seien glücklich – daraus lässt sich schliessen, dass sie offenbar mit ihrem Leben zufrieden sind. Auch die Tatsache, dass Sie die Bemerkungen ihres Umfeld nicht als „Angriff“ werten, für den sie sich „rechtfertigen“ müssten, spricht dafür, dass Sie mit ihrem Leben zufrieden sind.
Das hat wahrscheinlich direkt damit zu tun, dass Sie nicht glauben wir seien den Launen des Glücks ausgeliefert, sondern wir selbst den grössten Einfluss auf unser Leben ausüben.
Diese Lebenseinstellung ist weit wichtiger, als die Anzahl Stellenprozente. ich denke, es wäre sinnvoller sich darüber mehr Gedanken zu machen, dann käme auch alles andere eher auf einen grünen Zweig.
Ich glaube, liebe Autorin, Sie haben die Aussage vermutlich anders interpretiert als diese gemeint war.
Sie schreiben selber, dass „…. nur 5,9 Prozent der Paare mit Kindern in der Schweiz beide Teilzeit.“ arbeiten.
Vermutlich arbeitet der Mann Ihrer Kollegin nicht Teilzeit. Ihre Aussage könnte also auch so gedeutet werden, dass Sie Glück haben, dass ihr Mann die Möglichkeit hat Teilzeit zu arbeiten und Sie somit unterstützt ihre berufliche Pläne zu verfolgen und einen wesentlichen Beitrag zur Familie und Hausarbeit leistet.
Sie „hat Glück dass ihr Mann Teilzeit arbeiten kann“?? Diese Ausrede, dass die Männer halt nicht die Möglichkeit hätten Teilzeit zu arbeiten, kann ich nicht mehr hören. Bei den Frauen geht es schließlich auch, nur leider oft in weniger qualifizierten Jobs und mit weniger Lohn.. es geht wohl mehr darum dass die Männer nicht bereit sind dies in Kauf zu nehmen, die Frauen jedoch schon. Oft nicht ohne Folgen (Stichwort Altersarmut bei Scheidung /Trennung).
Und es soll jetzt niemand mit dem Argument kommen dass der Mann halt vor der Geburt des ersten Kindes mehr verdient hätte und es sich deshalb nicht lohne dass er reduziere. Die Frauen sind nämlich heute besser ausgebildet als die Männer. Ist ja auch voll ok das Modell Frau Teilzeit Mann Vollzeit wenn’s für beide so stimmt. Es soll einfach keiner erzählen die Männer „könnten“ halt nicht Teilzeit arbeiten – die meisten wollen nicht, und dazu sollen sie auch stehen.
Es ist einfach eigentlich die dümmste Idee, wenn beide teilzeit arbeiten, und keine Karriere machen und weniger verdienen.
Dann doch lieber dass beide Gas geben.
Lenalina: Sie pauschalisieren. Es gibt nicht „die Männer“. Es machen auch nicht alle Karriere und sitzen in Führungspositionen. Sie stellen hier einfach mal Behauptungen in den Raum. Was „die Männer“ wollen oder nicht wissen Sie ganz bestimmt nicht.
Ray Hugentolber: Die Statistik sagt uns recht genau, bei wie vielen Paaren beide voll, beide teilzeit, oder er voll sie teilzeit, arbeiten. diskussionen über rollenbilder in unserer gesellschaft sind immer aussagen über mehrheiten- ergo pauschalisierungen. es ist nun mal eine tatsache, dass die mehrheit das modell er vollzeit, sie teilzeit, lebt. und die am häufigsten aufgeführte begründung dafür ist eben die, „dass es bei den männern leider nicht möglich sei“.
Ehrlich, ich finde diese wiederkehrenden Diskussionen so etwas von „verkrampft“. Wenn mir jemand sagt, dass ich mit meinem Mann Glück habe, weil er so ist wie er eben ist, dann freue ich mich darüber. Punkt! DENN es ist doch tatsächlich so, dass ich mich glücklich schätzen kann mit ihm! Was ich ganz grässlich finde, ist diese „Milchbüechlirechnung“, was macht er fürs Familienglück, was mache ich dafür…. Am Ende geht man doch gemeinsam durchs Leben und packt je nach Lebenssituation halt mal mehr oder weniger mit an. Die Hauptsache ist doch, dass man in die gleiche Richtung miteinander geht und sich nicht voneinander fortbewegt.
Danke für diesen Kommentar!
Ihren Kommentar würde ich doppelt unterstreichen.
ich wäre eigentlich dankbar, wenn gerade die mittelstandsfrauen ihren wohlstand schätzen würden und aus ihrer privilegierten situation einfach mal anpacken. dieses jömmerlen ist der sache nicht dienlich
Ende Woche lassen sich dann bessere Aussagen zu Deiner absolut berechtigten Kritik machen.
noch ist es halt nicht selbstverständlich, dass frauen ihren lebensunterhalt selber bestreiten, offensichtlich. oder warum nennen sich mütter „alleinerziehend“ wenn ihr partner mal kurz verreist ist…
so langsam habe ichs gehört. bis sich eine gesellschaftliche haltung ändert, dauert es eben. wir wuchsen halt so auf, dass unsere eltern hierzulande das modell anstrebten, dass die mutter zuhause beim kind ist und dem mann den rücken freihält, während er der ernährer ist und am liebsten als beamter in unkündbarer anstellung sein leben lang bei einem arbeitgeber angestellt war. sicherheit. unsere väter bestimmten noch, ob unsere mütter arbeiten durften. unsere grosseltern fanden das super, das war der wohlstand, den sie sich für ihre kinder wünschten. unsere väter wickelten ihre kinder nicht.
Nur ein Hinweis: In unserer modernen, arbeitsteiligen Welt sollen alle laut Lehrmeinung das tun, was sie am besten können, weil dann der „Wohlstand“ für alle am grössten ist. Im Beruf ist das selbstverständlich.
Als moderner Vater erwartet man von mir, dass ich auch im Kleinkinder-Betreuen super bin. Das bin ich aber nicht immer, vielleicht mal zu wenig achtsam, manchmal zu herausfordernd, zu ungeduldig oder abends noch mit Lust am Toben…
Wegen ihrer tieferen „Eingreifschwelle“ interveniert meine Frau immer schon, wo ich es noch laufen lassen würde… Sie will mehr bestimmen, und das eben auch umsetzen. Ich merke also, das kann ich (anscheinend) nicht so gut wie sie. Dafür kann ich Geld verdienen. Und abends und am Wochenende bin ich auch für die Kinder da.
Sie müssen doch gar nicht super sein. „Gut“ ist absolut ausreichend. Und das mit dem Dreinreden kommt in praktisch jeder Familie vor. Das müssen die Partner miteinander halt ausdiskutieren. Ihr Kind findet sie bestimmt toll, und das ist das was zählt.
Was sagen Sie zu der Studie aus Kanada, nach der in traditionellem Rollenverständnis verheiratete Frauen glücklicher sind, als die Teilzeit arbeiten oder gar den Partner zuhause lassen?
Ich frag mich ja sowieso wo genau der Fortschritt liegt wenn Heute pro Haushalt 2 Einkommen Angestrebt werden (weil eins kaum noch reicht), im Gegensatz zu früher wo eines meistens vollkommen ausreichte…
Ganz einfach, die Ansprüche sind höher, man muss schliesslich für die Kolleginnen aus dem linksliberalen Milieu die Insta-Selfies vom Malediven-Urlaub posten können, die ganze Familie braucht immer das neuste iPhone Dauershopping bei Zalando, Netflix-Abo und die Leasingrate für die beiden Audis wollen auch bezahlt sein. Weils glücklicher macht.
Kommt auf den Inhalt der Arbeit und das Wesen einer Person drauf an. Es gibt Arbeiten die Spass machen und die Arbeitstätigen Personen erfüllen. Arbeiten bei denene es nicht primär auf das Einkommen ankommt, sondern darauf, sich gesellschftlich und wirtschaftlich einzubringen. Auf der anderen Seite gibt es Arbeiten die gemacht werden, damit genügend Geld rein kommt.
Danke für diesen Beitrag. Auch mir wird immer wieder gesagt, ich hätte ein riesen Glück und solle mich doch zufrieden geben. Die enorme Mehrfachbelastung berufstätiger Mütter wird oft nicht gesehen – wenn der Vater jedoch noch die Wäsche machen muss nach einem Arbeitstag… Es geht nicht um ein sich Beklagen – es geht darum, dass wir als Gesellschaft hier in der Schweiz noch nicht an einem Punkt der Gleichberechtigung in Bezug auf Haushalt und Care-Arbeit angelangt sind – und so lange das so ist, müssen Mütter, die sich nicht ausschliesslich um Haushalt/Care-Arbeit kümmern wollen/können, alles im privaten Rahmen aushandeln und dafür einstehen. Und das braucht zusätzlich Kraft.
Deshalb – super Beitrag, bitte mehr davon!
„…es geht darum, dass wir als Gesellschaft hier in der Schweiz noch nicht an einem Punkt der Gleichberechtigung in Bezug auf Haushalt und Care-Arbeit angelangt sind.“
Sehr geehrte Sophia
Hierbei handelt es sich aber nicht um ein gesellschaftliches Problem, sondern um eines bei ihnen (natürlich auch bei mir) zu Hause.
Es ist nicht die Gesellschaft die definiert wie Sie die Hausarbeit aufteilen. Nein, es sind Sie und ihr Mann.
Ich denke dass die „Gesellschaft“ in der Schweiz ganz andere Probleme hat als wer macht was und wie oft im Haushalt.
Ich beobachte im Kollegenkreis, dass Wohlstand über allem stehen muss. Ergo, müssen beide arbeiten, auch wenn es eigentlich gar nicht nötig wäre. Lösung = Putzfrau (oder Putzmann). Das kostet, befreit aber ungemein.
Natürlich muss man das im privaten Rahmen aushandeln. Wo denn sonst?
Oder was soll die Gesellschaft da beitragen? Gesetze erlassen?
Und nebenbei: Die Statistik zeigt nicht, dass berufstätige Mütter mehr arbeiten als die Väter…
Das es sich dabei um eine rein private Angelegenheit handelt, bezweifle ich stark. Gesellschaft mit Einstellungen, Normen und Gesetzen prägt natürlich stark und hat einen Einfluss darauf, wie verhandelt werden kann! Nur schon das Thema Vaterschaftsurlaub, Teilzeitarbeit für Väter…Ein Blick über die nationale Grenze zeigt sehr eindrücklich, was der gesellschaftliche Rahmen für einen Einfluss hat!!
Und welche Statistik soll zeigen, dass Frauen NICHT mehr arbeiten als Männer? Sie übernehmen durchschnittlich mehr Haushalts/Care-Arbeiten, auch wenn sie berufstätig sind – das ist mehrfach belegt.
Die Statistik wurde hier erst kürzlich wieder platziert: „https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/wirtschaftliche-soziale-situation-bevoelkerung/gleichstellung-frau-mann/vereinbarkeit-beruf-familie/belastung-erwerbsarbeit-familienarbeit.html.
Und natürlich übernehmen Frauen mehr Haushalt/Care-Arbeit, weil sie fast immer deutlich weniger berufstätig sind als ihre Partner. Auch das ist mehrfach belegt.
Ebenso wie der Aufwand für Haushalt und Familie allen technologischen Fortschritten zum Trotz immer weiter ansteigt, insbesondere für Betreuung. Als ob man sich wahnsinnig Mühe geben würde, sich konstant selber zu beschäftigen.
So oder so klären das die Partner miteinander, und niemand sonst.
In einem Tagi Artikel wurde über eine Studie berichtet die ergab, dass Männer die Telzeit arbeiten und sich viel im Haushalt und für die Kinder enagieren unglücklicher sind als voll erwerbstätige.
Somit ein schlecht recherchierter Beitrag hier. Aber so ist die Denke: Es darf nicht sein oder wird verschwiegen was der eigenen Argumentation nicht dient. Und die Redaktion unterstützt das noch und veröffentlicht hier fake news.
Liebe Julia
Habe kürzlich mit meinem Chef über diesen Artikel gesprochen. Er teilzeitarbeitener Vater zweier kleiner Kinder, hätte wieder voll arbeiten müssen, weil Männer gemäss Artikel unglücklicher seien in Teilzeit. Er kämpfte darum, genau dies nicht zu tun, weil ihn die Zeit mit den Kindern glücklicher macht. Es gibt bei jeder Studie zwei Seiten. Und es gibt ja auch die Studie, dass Teilzeitarbeitende Frauen unglücklicher sind. Aber das stimmt auch nicht bei allen. Natürlich ist es nicht immer einfach in Teilzeit alles unter einen Hut zu bringen, trotzdem will ich das so. Und ausserdem ist dieser Artikel die Persönliche Meinung der Autorin und keine wissenschaftliche Arbeit…
Wo leben wir eigentlich, dass der Hinweis „Du hast Glück…“ eine Grübelei auslöst?
Natürlich haben Sie Glück: Sie und ihr Partner sind offenbar ein gutes Paar, Sie haben gesunde Kinder, können beide Teilzeit arbeiten, leben da, wo dies alles möglich ist – und Sie finden das ist kein Glück? Was braucht es denn noch zum Glück?!?!?!?!?!
Es ist im familiären und/ oder sozialen Kontext schon viel gewonnen, wenn man ökonomische Begriffe wie ‚Teamarbeit‘, oder noch schlimmer ‚Carearbeit‘, die da überhaupt nicht hinpassen, konsequent ausschliesst. Denken beginnt mit Sprache, aber wenn schon die Sprache 100 m neben dem erhofften Sinn platt ins Leere läuft, kann man den Rest auch getrost vergessen.
Man kann sich glücklich schätzen, wenn man beruflich nicht mit Teamarbeit gestraft ist. Privat muss das aber nun gar nicht sein. Teamarbeit ist eine soziale Strategie, dem Versagen ein unverbindliches Wort und Gesicht zu geben. Kreativität entsteht immer nur zwischen zwei Ohren, bestehend aus genetisch gleichen Zellen.
Gespräch von letzter Woche (ich garantiere, dass es 1:1 wiedergegeben ist):
„Wieviel arbeitest du?“
„Vollzeit“
„Oh, das ist sicher anstrengend.“
„Ja, manchmal schon, ist aber ok, mein Mann ist mehr zu Hause. Er arbeitet Teilzeit.“
„Und wann machst du den Haushalt?“
„Mehrheitlich macht ihn mein Mann, den Rest, wenn wir Zeit finden.“
„Aber den ganzen Haushalt abends und am Wochenende zu machen, schlaucht doch extrem.“
„Wie gesagt, ich mache ja nur einen kleinen Teil.“
„Ich weiss ja schon neben 40% wie anstrengend das war, daneben alles zu machen. Und wenn dein Mann arbeitet, wer schaut zu den Kindern?“
„Sie gehen einen Tag zur Tagesmutter, einen Tag kommt meine Mutter.“
„Ach super, dann kann sie dir auch im Haushalt helfen.“
???
@13
Haha, sehr schön! 🙂
Darf ich raten, das war eine Frau? 😉
Tönt völlig beknackt, ich weiss, aber ich würde versuchen, so etwas mit Humor zu nehmen. Meine Philosophie ist, wenn man Dinge nicht ändern kann, hat man wiederum eine Wahl, nämlich sich zu ärgern bis zum Magengeschwür, oder zu versuchen, darüber zu lachen.
Meist ist das zweite die bessere Option.
@ MF
Ja, es war eine Frau. Ich könnte jetzt allerdings zynisch sagen, dass ein Mann Vollzeitarbeit mit Kindern nicht als grosse Belastung betrachten würde, da er keinen Gedanken an den Haushalt verschwenden würde. 😉
Ich habe mich übrigens für den Zwischenweg entschieden: Augenverdrehen und Thema wechseln 😉
Und diese Konversation hatten Sie sicherlich mit einer Frau? Die Männer sind also gar nicht jene die einfach nicht verstehen wollen, dass Frauen auch anders können als Putzen und Gletten – es sind die Frauen selber.
Mhh, das ist jetzt blöd. Wem geben wir jetzt die Schuld……. Ja, die Männer sind Schuld. Ist so weil war so und war so weil gut so.
@ St. Z.
Ich gebe dafür die Schuld nicht den Männern, sondern unserer Sozialisierung, die aus einem historischen Patriarchat hervorgegangen ist. Diese Sozialisierung betrifft Männer und Frauen gleichermassen. Manchmal ist es halt einfach schwer, die Perspektive, mit der man aufgewachsen ist, zu wechseln. Dafür braucht es aber gerade solche Beiträge und Gespräche, um es ins Bewusstsein zu bringen.
Übrigens: das Kind dieser Frau ist inzwischen kurz vor dem Lehrabschluss, sie selber hat irgendwann noch an der FHS studiert und sich hochgearbeitet, ist heute in einer Führungsposition und verdient mehr als ihr Mann. Und doch ist der Gedanke, das schon zur Kleinkinderzeit so zu leben, offenbar abwegig. Wer allerdings den Haushalt macht, weiss ich nicht.
@Stefan Zeier
Offenbar sind ihre Denkmuster genauso erstarrt und unflexibel, wie diejenigen der Gesprächspartnerin aus 13’s Dialog.
@13: Sozialisierung aus Patriarchat. Wäre es denn nicht möglich, dass auch noch etwas Biologie hereinspielt, wenn praktisch in allen Kulturen eine ähnliche Aufgabenteilung stattfindet?
Das Problem bei dieser Frau war ja nicht, dass sie eine andere Erwartung hat. Sondern dass sie dir nicht zugehört hat, als du das erklärt hast.
Wenn mir ein Mann erklärt, dass seine Frau Vollzeit arbeitet und er überwiegend zu Hause ist, dann ist mir völlig klar, dass er den Haushalt führt. Trotz meiner Sozialisierung.
@Sportpapi
„Das Problem bei dieser Frau war ja nicht, dass sie eine andere Erwartung hat. Sondern dass sie dir nicht zugehört hat, als du das erklärt hast.“
Das Problem ist mMn, dass die Gesprächspartnerin in erster Linie ihre Vorurteile bestätigt haben wollte. Offenbar bestand gar kein wirkliches Interesse an 13’s Ausführungen und Erklärungen.
@ Sp
Nein, die Aufteilung ist in verschiedenen Kulturen anders, insbesondere auch ökonomisch bedingt.
Was für Fragen hört denn ein Hausmann? Ich denke an: „Hast Du keine Angst beruflich abgehängt zu werden?“ „Hast Du keine Bedenken wegen Deiner Vorsorge?“ „Ist dir zu Hause nicht langweilig?“ Auch hier das perfekte Pendent, weil nicht überlegt wird, dass sie ja das Einkommen inkl. Altersvorsorge sichert und es vielleicht ganz egal ist, ob er beruflich wieder richtig Fuss fassen kann.
Noch konservativere Kräfte kämen vielleicht mit: „Kannst Du denn das mit den Kindern?“ „Schaffst Du den Haushalt?“ Auch das hat mit Perspektivenwechsel zu tun.
@13: In welchen Kulturen ist die Aufteilung anders, also sie eher für den Broterwerb, er für die häuslichen Aufgaben zuständig?
Klar, die Fragen gibt es, bei Männern und Frauen. Und sie kommen doch auch zurecht.
Ich habe aber den Eindruck, dass die wenigen Hausmänner, die es gibt, das meistens nur temporär sind. Und bald wieder hochprozentiger einsteigen.
@ Sp
Anders heisst ja nicht umgekehrt, sondern eben anders. Es gibt aber in vielen Ländern, z. Bsp. Osteuropa, das Prinzip, das der arbeitet, der das Glück hat, einen Job zu haben. Eine Wahl muss man sich leisten können. In vielen Ländern der dritten Welt sind schwere Aufgaben wie bspw. Hüttenbau Frauensache und auch sonst bringen mehrheitlich die Frauen etwas Geld heim. Hier sind ja Frauen auf dem Bau eher die Ausnahme. Schau nach Israel, während die Frauen die Doppelbelastung tragen, ist es in vielen Familien normal, dass sich der Mann v.a. religiösen Aufgaben widmet. In manchen muslimischen Kulturen übernehmen die Männer die Erziehung der Jungen ab einem Alter.
@13: Die Beispiele überzeugen nicht wirklich. Oder findest du eines dieser Beispiele irgendwie nachahmenswert?
Das war ja gar nicht die Frage, du vermischst da etwas. Ich halte aber Systeme, die beide Elternteile im Berufsleben hält und dieses dafür anpasst (kürzere Arbeitszeiten, Elternzeit, Jobgarantie auch nach unbezahlter Auszeit, Teilzeitmöglichkeiten etc.) wie es manche Länder kennen, durchaus nachahmenswert.
@13: Gut, kann man so sehen. Persönlich sehe ich aktuell kein Land, das den (gut ausgebildeten) Eltern so viele Chancen gibt, sich selber zu entscheiden, wie sie ihre Familie organisieren möchten.
PS: Wenn ich das Wort Glück höre, dann denke ich nicht daran, dass ich Glück habe, dass mein Mann eine Waschmaschine bedienen kann. Das Glück liegt aber tatsächlich darin, jemanden gefunden zu haben, der nicht der Meinung ist, dass das Geschlecht für die Aufgabenteilung eine Rolle spielen sollte und das nicht nur denkt, sondern auch lebt. Auch wenn es m.M.n. normal sein sollte, ist die Realität eine andere, es gibt noch viele, die das anders sehen. Und ich bin glücklich, jemanden gefunden zu haben, der meine Meinung teilt. Gleich wie andere Frauen vielleicht sagen würden, sie hätten das Glück, dass ihr Mann soviel verdient, dass sie nicht arbeiten müssen. Glück ist es also, jemanden zu haben, dessen Vorstellungen sich mit den eigenen decken. Letztlich egal, wie diese aussehen.
@13 Nur eine Frag bleibt unbeantwortet: War es nun eine Frau aus dem Gespräch?
„Glück ist es also, jemanden zu haben, dessen Vorstellungen sich mit den eigenen decken. Letztlich egal, wie diese aussehen.“
Eine absolut sinnvolle Einstellung.
Ja, es war eine Frau.
@13: Ist das jetzt ein Hinweis darauf, dass Frauen nicht zuhören können? Oder dass Frauen offenbar glauben, der Haushalt müsse zwingend von ihnen erledigt werden (er bleibt ja dann auch gerne an ihnen „hängen“).
So oder so: Solche Gespräche sind doof. Aber vor allem sind solche Gesprächspartner doof. Mit solchen wird man vermutlich nicht häufiger zu tun haben (wollen).
@ SP
„Ist das jetzt ein Hinweis darauf, dass Frauen nicht zuhören können?“
Nein. Es ging weniger ums zuhören, mehr um die Vorstellungskraft.
„Oder dass Frauen offenbar glauben, der Haushalt müsse zwingend von ihnen erledigt werden“
Ja. Wie auch Männer, die das zwar nicht so klar äussern, aber sich letztlich auch oft nicht dafür zuständig fühlen. Da heisst es dann nicht: „Du solltest waschen“, sondern „Schatz, wo habe ich noch saubere Socken?“ 😉
„Solche Gespräche sind doof. Aber vor allem sind solche Gesprächspartner doof. Mit solchen wird man vermutlich nicht häufiger zu tun haben (wollen).“
Ja, das ist so. Ich sehe sie trotzdem als Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung und nicht als Einzelfallphänomen.
@13: Zum Glück habe ich genügend Socken gekauft…
Wobei ich ehrlich gesagt in der Bekanntschaft keinen Mann kenne, der gerade bei der Wäsche nicht auch mal mit anpackt. Weil man zusammenlegen und bügeln ja wunderbar am Abend vor dem Fernseher erledigen kann.
Aber ich habe es gestern schon geschrieben: Ich kann mir aktuell den Mann nicht mehr vorstellen, der sich kritisch und direkt zur Haushaltsführung seiner Frau äussern würde…
@ Sp
„nicht auch mal mit anpackt“ und schon bist Du genau in diesem Fettnäpfchen. Natürlich packen die allermeisten mit an. Sie tragen die schweren Waschkörbe in den Keller, hängen mal die trockene Wäsche ab oder legen abends vor dem TV Socken zusammen. Die Organisation, wie eben das Wissen, dass wieder mal ein Waschtag eingelegt werden sollte, was gewaschen ist, was nicht etc., dass sich noch Wäsche im Tumbler befindet, bleibt dem haushaltsführenden Partner. Ich sehe das sogar bei uns. Kaum sind Ferien und wir beide zu Hause, geht mein Mann davon aus, dass ich es im Griff habe (sprich organisiert). Das heisst aber natürlich nicht, dass er einfach alles liegen lässt und nichts macht. Halt das, wozu ich ihn bitte. Sogar obwohl es zu Hause sein Part ist.
Kritisch äussern: doch, das gibt es schon. Und ich denke, wir sind da ein bisschen am Kern der Frage. So wie ich aus Deinen Beiträgen gelesen habe, wird dein Umfeld mehrheitlich eine eher klassische Aufteilung leben. Da ist eben sie zuständig für den Haushalt (mit seiner Hilfe, aber eben wirklich Hilfe, nicht sein Teil) und er redet ihr nicht rein. Sie ihm ja bei der Arbeit auch nicht. Bei mir sieht es anders aus. Die meisten meiner engen Freunde haben eine ausgeglichene Arbeitsteilung punkto Erwerb und Hausarbeit inkl. Kinder, was auch dazu führt, dass beide Partner durchaus sagen, wenn der oder die andere immer etwas liegen lässt, was man dann selber wieder aufräumen muss.
@13: Bist du nun haushaltsführender Partner oder nicht? Entweder bist du für die Wäsche zuständig oder nicht.
Ich bin es bei uns nicht, und deshalb helfe ich in diesem Bereich.
Obwohl ich es ja nicht übermässig herausfordernd finde, den wöchentlich fixen Waschtag nicht zu vergessen… Die meisten Männer haben das ja durchaus auch geschafft, bevor sie mit einer Frau zusammengezogen sind. Aber vielleicht wird das Hemd nicht sofort gebügelt, sondern erst vor Gebrauch… Und die Resten-Pfanne bleibt auf dem Herd stehen, weil man sie ja abends noch einmal braucht…
@ SP
Weder noch. Mein Mann erledigt den grösseren Teil des Haushaltes, das heisst er hat mehr Ressorts unter sich. Das was ich mache, steht aber unter meiner Verantwortung und ist kein „Helfen“. Kurz zusammengefasst: Er kocht, putzt, kauft ein, kümmert sich um den Garten. Ich mache das Büro. Die Wäsche machen beide, je nach Zeitressourcen, fixe Tage gibt es nicht. Meistens lässt einfach der, der gerade daran denkt, eine Maschine ein. Ohne grössere Absprache. Aber das nur ganz grob. Wenn ich am Wochenende auf ein schmutziges Bad treffe, dann putze ich das Bad. Ich helfe ihm damit nicht beim putzen, er bittet mich nicht darum und ich frage ihn nicht, ob er froh wäre, wenn ich es tun würde oder was er geplant hat oder sonst etwas. Ich putze einfach das Bad.
@13: Nun ja, wenn es seine Aufgabe ist, du sie ihm aber abnimmst, dann hilfst du ihm. Zumindest in meinem Sprachverständnis.
@13 und Sportpapi
Im beschriebenen „Socken-Gate“ gibt es zwei Varianten:
a) Frau wäscht die Socken für Mann.
Ergebnis: Mann hat frische Socken und bemerkt evtl. noch nicht einmal die zwischenzeitliche Sockenknappheit. Mann hat keinerlei Anreiz etwas an seinem Verhalten zu ändern.
b) Frau wäscht die Socken für Mann nicht.
Ergebnis: Mann hat plötzlich keine sauberen Socken mehr und muss kurzfristig eine Lösung suchen. Mann kümmert sich aber in Zukunft darum, das ihm die sauberen Socken nicht nochmals ausgehen.
@ Sp
Das wäre auch in meinem Sprachverständnis richtig, wenn es „seine Aufgabe“ wäre. Es ist aber „unsere Aufgabe“. Wie unten geschrieben: Wenn er zur Arbeit fährt, hilft er damit auch nicht mir in „meiner Aufgabe“, dem Brotverdienen, sondern erledigt einen Teil „unserer Arbeit“, die insbesondere aus den drei Aspekten Erwerbsarbeit, Haushaltsführung und Kinderbetreuung besteht. Dass er einen Teilaspekt dieser Gesamtaufgabe mehrheitlich und öfters erledigt als ich, ändert eben nichts an der Verantwortung/Zuständigkeit, die stets bei beiden bleibt.
@13: Wenn es sein „Ressort“ ist, seine Aufgabe, sein Kompetenzbereich, dann ist es nun mal seine Aufgabe. Per Definition.
Aber es gibt schon Leute, die können einfach nicht loslassen, und fühlen sich für alles immer auch noch zuständig, obwohl die Zuständigkeit anders geregelt wurde…
@ SP
Haha, ist ja logisch, dass letztlich die Frau schuld ist, weil sie etwas nicht loslassen und etwas falsch verstanden hat. Danke für den Lacher! Gilt das eigentlich auch für die erwerbstätige Frau? Kann sie den Erwerb auch nichh einfach in die Kompetenz des Mannes überlassen?
Nun, ich glaube nicht an eine Kompetenzverteilung aufgrund Gewohnheitsrecht etc (ja, das Wort Ressort war schlecht gewählt). Nur weil jemand etwas öfters macht, fällt das nicht automatisch in seine Verantwortung. Ich bringe an 5-6 Abenden pro Woche meine Kinder zu Bett. An einem Abend bin ich fix weg, meistens brauche ich noch an einem zweiten etwas Ego-Zeit. Da macht es mein Mann, ohne irgendwie das Gefühl zu haben, mich damit zu unterstützen oder so. Es sind ja seine Kinder.
@13: Also wenn ich dich korrekt falsch verstehe, weil du dich falsch ausgedrückt hast, liegt der Fehler bei mir?
Ich gehe schon davon aus, dass man die Aufgaben zu Hause nicht nach Gewohnheit, sondern nach Absprache verteilt. Wobei Kinder ins Bett bringen für mich jetzt nicht so eine Aufgabe ist, zumal in der Regel der andere bei uns gleichzeitig die Küche macht. Und letztlich beide zumindest kurz bei den Kindern sind.
Nein, nein, ich sage ja, ich bin schuld.
Nun auch eine Absprache ist weder sakrosant, noch in jedem Fall und bis in alle Ewigkeit resp bis zur Kündigung verpflichtend. Mir wären ein Auf-/Vorrechnen und Diskussionen, wer jetzt was tun müsste zu mühsam. Erst wenn einer sich übervorteilt fühlt, dann kann man es ansprechen und etwas ändern. Dann aber punktuell und nach Bedarf. Und ganz allgemein aus der Sicht des vollzeitarbeitenden Partner: ich will zu Hause nicht helfen. Ich bin da nicht Gast, der sich erkenntlich zeigt. Alles, was ich tue, tue ich (auch) für mich. Das hat nichts mit „nicht loslassen können“ zu tun, sondern einfach mit „mein Daheim“.
Bei der geschilderten Situation handelt es sich um ein typisches Muster des heutigen Zusammenlebens. Viele Menschen gehen von einem Normalfall aus und jede/r die/der davon abweicht, wird kritisch wahrgenommen.
– Jeder soll essen, was er will. Aber Veganer werden dann doch sehr kritisch hinterfragt für Ihr Ernährungsmodell.
– Wir sind alle (angeblich) offen und tolerant. Aber Homosexuelle haben sich gefälligst zu outen.
Kurzfristige Lösung: Weniger Wert auf die Meinung anderer geben und einfach so leben, wie es für einen selbst passt.
Langfristigere Lösung: Nicht müde werden aufzuzeigen, dass es für alles immer viele verschiedene Varianten gibt. Irgendwann wird das ein grosser Teil der Gesellschaft verstehen und akzeptieren.
Na, das ist ja mal ein Fortschritt. JEMAND DER SEIN UMFELD POSITIV WAHR NIMMT!
Gratuliere! Sie scheinen mit sich selbst zufrieden sein, wenn die anderen ihnen sagen „du hast aber Glück“.
Und ich teile ihren Gedanken, dass wir nicht Spielbälle der Göttin Fortuna sind. Nein, niemand hat grösseren Einfluss auf unser Leben und auf die Beziehungen, die wir führen, als wir selbst.
Einzig mit welchen Genen wir auf die Welt kommen und wie die Welt in den ersten Lebensjahren auf uns einprasselt können wir nichts dafür.
Dennoch finde ich, sollten wir intensiv an diesem „Glück“-Gedanken arbeiten. Prinzipiell gilt: Beziehungen sind nicht Glück, sondern das Resultat unserer Interaktionen.
Das gilt natürlich auch für das Steckenpferd-Thema von Stellenprozenten.
Ein selbst bestimmtes Leben jenseits politischer Vorgaben und Vorstellungen Dritter ist das Ziel: Wenn alle Beteiligten zufrieden sind, ist dieses erreicht. Wer ständig nach aussen, zu „den anderen“ hin schielt, ist selber schuld. Noch etwas Statistik: Die paritätisch organisierte Familie (was genau unter Parität verstanden wird, darüber gehen die Meinungen bekanntlich auseinander, v. a. aus Sicht des finanziellen Nutzens) ist die mit Abstand seltenste Familienform auf der ganzen Welt. Warum das so ist, darüber lässt sich sicherlich vortrefflich streiten. Noch seltener ist nur noch die Hausmännerehe. Aber erstrebenswert ist die paritätische Familie alleweil und ich mag es allen Paaren, die es sich leisten können, so zu leben, von ganzem Herzen gönnen!
Nichts ist für die Erörterung grundsätzlicher Fragen störender, als Momente der Wirklichkeit einzuflechten. Das paritätische Familienbild ist die soziale Entsprechung einer Batterie mit zwei Kathoden. Da gibt es keinerlei Spannung.
Das sehe ich genau so. Nur müssen wir uns jetzt noch genauer darüber unterhalten, was alles unter Parität verstanden wird: 50/50 in sämtlichen Lebensbereichen bis hin zur Höhe des jeweiligen Verdienstanteiles am Haushaltseinkommen? 30/70 mit entsprechenden Ungleichgewichten? 100/100 mit oder ohne Ungleichgewichten?
Elternschaft auf Augenhöhe bedeutet auch, dass der Vater nicht eine Art Juniorpartner der Mutter ist. Und entsprechend nicht so behandelt, respektive ‚sozialisiert‘ werden sollte. Dann klappt es auch mit der gemeinsamen Zuständigkeit, respektive Verantwortung.
ich denke eben, man soll auch das nicht überbewerten, es ist nur ein anzeichen davon, dass jemand den lead hat und das ist diejenige person, die den hauptteil macht. alles andere wäre doch auch seltsam und klappt doch einfach nicht. man rutscht zu leicht da rein durch den mutterschaftsurlaub und dann hat man achsoviel um die ohren und lässt es halt laufen. auf vielen ebenen bewährt es sich ja auch.
umgekeht ist es nicht so: wenn ein paar 80/20 aufteilt (oderso), dann hat einer den lead zuhause, aber jener arbeitet ja nicht als angestellter beim anderen was die erwerbstätigkeit betrifft
Nicht der Hinweis auf das „Glück“ würde mich stören, sondern der Hinweis, dass Ihnen Ihr Mann „hilft“. Wieso soll er Ihnen helfen? Sind nur Sie alleine Verantwortlich für den Haushalt. Quasi: Frauen machen doch Haushalt, Männer helfen da mit.
«Du hast Glück, dass dein Mann dir hilft!» Ist das eigentlich substantiell etwas anderes, als wenn man erfolgreichen Männern gerne nachsagt, dass dies nur möglich sei, weil die Frau ihnen den Rücken freihält?
Nicht wirklich. Ein anderer Aspekt: Wer zum Helfer degradiert wird, der hat ja eigentlich nicht das Sagen. Das ist auch nicht unbedingt eine selbstständige Rolle im Haushalt würdigend, man könnte auch sagen, es ist leicht abwertend.
Ja, ist es.
„…Glück dass dein Mann dir hilft“ impliziert, dass ER so grosszügig ist, IHR bei der in der Gesellschaft als nicht wertvoll angesehenen und der Frau angedachten Hausarbeit hilft.
„…hält ihm den Rücken frei“ meint, dass SIE ihm die niedere Arbeit macht, damit ER Grossartiges vollbringen kann.
Etwas überspitzt gesagt, natürlich 😉
Jeden Tag hören wir, dass Frauen eigentlich gerne sehr viel mehr Erwerbsarbeit leisten können, aber nicht können, weil die Männer ihr Pensum einfach nicht reduzieren. Und dass selbst bei gleichem Erwerbspensum der Haushalt fast vollständig an den Frauen „hängen bleibt“, warum auch immer.
Und nun kann eine Frau offenbar so arbeiten wie sie möchte, weil der Mann entgegen allen Klischees bereit ist, zu reduzieren und zu Hause anzupacken.
Warum darf man dem nun nicht Glück sagen?
Und natürlich kann man etwas irritiert sein, wenn man von helfen spricht. Andererseits bleibt ja meist klar, wer im Haushalt den Lead und das Sagen hat.
Ich glaube, solche Bewertungen richten sich nach dem, was halt üblich ist. Wenn aus dem Sonderfall ein Normalfall wird, passt sich das an.
1. Weil Glück hier keine Rolle spielt.
2. Weil nur Frauen sowas hören. Männer hören aber nicht, „du hast ja Glück, dass deine Partnerin auch erwerbstätig ist, und dich finanziell unterstützt.“ Das wäre das Pendent dazu.
@Malin: Wenn ich eine Idee habe, wie ich mein Leben führen möchte, und meine Frau passt dazu und ermöglicht mir das (und hat das selber auch), dann würde ich dem Glück sagen. Man könnte sich ja auch anders verlieben…
Männer hören dafür anderes. Wie etwa: Du hast aber Glück, dass deine Frau dir den Rücken freihält…
Womensplaining, heisst das wohl. Obwohl der Artikel ja eigentlich unüblicherweise „den Mann“ in einem positiven Beispiel erwähnt, ist es voller Klagen, letztlich gegen „die Männer“. Es geht einem irgendwie auf den Sack.
Ähnliches habe ich auch schon oft gehört: „Das ist ja toll, dass dein Mann dich unterstützt, damit du weiterhin etwas arbeiten gehen kannst!“ (notabene: wir arbeiten beide 80% und ich verdiende dabei mehr als er) Meine Antwort ist dann jeweils: „Ja, genauso wie ich ihn unterstütze, damit er arbeiten gehen kann!“ Ich glaube, die meisten, die solche Dinge sagen, überlegen dabei nicht zu viel – und ich (und andere, insb. berufstätige Mütter) sind da dann manchmal etwas über-empfindlich (ich arbeite daran…) Daher: Am besten nicht darüber nachgrübeln und als Familie die Lösung leben, die für die Kinder und das Eltern-Paar am besten funktioniert.
lori: mir fiel auch erst kürzlich auf, dass das ja wirklich stimmt, was meine mutter manchmal ganz leise murmelt: in den 70ern hat hierzulande der mann noch bestimmt, ob die frau arbeiten gehen „darf“…. man kann nicht erwarten, dass das, was vor einer generation noch normal war, jetzt plötzlich inexistent war.
mich nervt eher, dass ich als haupternährerin die noch nie von einem mann durchgefüttert wurde, nicht ansatzweise, von ALLEN männern (kannst du nachlesen hier) in diesen topf der sich durchfütternlassenden geschmissen werde.
aber du hast recht. nicht hinhören, nicht grübeln. je weniger man darauf eingeht, desto eher verschwindet diese haltung, hoffe ich
Liebe Frau Oertli
Sie fragen rhetorisch, ob es Glück sei, dass Sie einen Mann gefunden haben, der Ihre Vorstellung von Partnerschaft teilt. Ich gönne Ihnen das von Herzen, jedoch kann ich aus meiner eigenen Erfahrung der letzten 15 Jahre sagen, dass Sie wirklich Glück haben. In meinem Umfeld (zur Erklärung: Frauen mit entweder naturwissenschaftlichem, technischem oder ökonomischen Studium) gibt es keine einzige Frau, die einen Mann hat, der willens ist, weniger als 100% zu arbeiten. In der Folge bleibt die Haus- und Familienarbeit grösstenteils an der Frau hängen. Der Mann rutscht dann automatisch in die Rolle des Hilfsarbeiters, der abends nach seiner Arbeit der Frau „noch hilft“.
Sie sind in der Schweiz in einer gemütlichen Lage und ich hoffe, das ist allen bewusst. Denn die Frage der Teilzeitarbeit stellt man sich erst gar nicht, denn beide müssen 100% arbeiten. Und meistens ist es dann so, dass die Frau den Haushalt noch macht.
Oder der Mann hilft dann ein wenig mit und meint er hätte 50% übernommen. Ist einfach klassisch und kann ich bei allen meinen Freundinnen beobachten.
Hach, diese Empfindlichkeiten, was machen sie mitunter einem das Leben schwer. Nach jahrelanger Lektüre des Mamablogs komme ich zum Schluss: Sich-Beklagen ist immer noch die Grundhaltung Nummer 1 und scheint viel mehr Solidarität und Mitgefühl untereinander zu erzeugen, als vernünftige Argumente und Haltungen. Und dann leidet frau darunter, ja suhlt sich fast in ihrem Unglück. Das hat aber auch etwas von einer bequemen Haltung: Es kommt ja von aussen.
Und wenn es nicht die Männer sind, die Frauen diskriminieren, dann sind es doch die Männer, einfach durch die Bemerkungen andere Frauen. Ja herrje, wie soll sich denn so etwas zum Positiven verändern?
„Warum werde ich dann als Frau mit Teilzeit erwerbstätigem Mann auf mein besonderes Glück hingewiesen?“
Vielleicht liegt das ganze einfach daran, dass in den meisten gemeinsamen Haushalten nach wie vor der Mann mit einem hohen Pensum den Haupternährer stellt, wohingegen die Frau zumeist mit einem niedrigeren Pensum auch noch „ihr eigenes Geld“ (wie es oft heisst) verdient? Und wenn man das zusammenrechnet, halt der grössere Anteil der Haushaltsarbeit schon rein mathematisch oft der Frau obliegt? Damit man am Schluss auf eine mehr oder weniger ausgeglichene Aufwandsbilanz kommt, wie es ebenfalls gemäss einer Bundesstatistik typisch ist, wie wir erst neulich hier gesehen haben.
Vielleicht muss man da gar nicht mehr reininterpretieren, solange es für die Leute stimmt.
Da bin ich nicht ganz einig, da ich genau solche Reaktionen und Glückwünsche kenne – und das, obwohl wir beide 80% arbeiten und ich mehr verdiene als mein Mann. Ich verdiene also mehr als „mein eigenes Geld“ und höre trotzdem sehr regelmässig Sätze wie „es ist schon toll, dass du so einen modernen Mann hast, der dir mit den Kindern hilft“. Mir hingegen hat noch niemand gesagt, wie toll es ist, dass ich viel zum Einkommen beitrage. Auch werde ich ständig gefragt, wie ich es schaffe mit 3 Kindern so viel zu arbeiten, und wie ich alles unter einen Hut bekomme. Dies kommt von Männern und Frauen gleichermassen. Mein Mann wird das nie gefragt.
Ich observiere hier nur, das ist kein Jammern.
Ich denke, wir sollten historisch etwas zurückblenden, um nicht zu vergessen, wie kurz die aktuelle gesellschaftliche Zeitspanne ist. Dass Frauen substantiell zur Erwerbsarbeit beigetragen haben, ist historisch sehr viel etablierter als ein Ehemann, der sich bei der Hausarbeit substantiell einbringt. Noch die Generation unserer Eltern, von unseren Grosseltern ganz zu schweigen, haben das zumeist ganz anders gelebt und erlebt als wir heutzutage.
Dass soll keine Rechtfertigung sein, Frau Peeterbach, höchstens ein Erklärungsversuch, weshalb gewisse Engramme tief verankert sind. Bei Frauen und Männern.
@ MF: Da haben Sie recht, und daher möchte ich mich klar von der Jammerfraktion distanzieren. Es ist wie es ist, aus verschiedenen Gründen: sicherlich historisch bedingt, und natürlich auch, weil in der aktuelle Realität eben nach wie vor das sog. Klassische Aufteilungsmodell vorherrschend ist.
Ich sage nur, dass es schön wäre, wenn sich diese Realität / Normalität verschieben würde. Und daran arbeite ich mit dem einzigen Mittel, das ich für sinnvoll und zielführend erachte: aktives Vorleben. Bin gespannt wie unsere Kinder das dann mal sehen & erleben werden.
Danke für diesen guter und sachlichen Kommentar Herr Frey!
Mit dem Fazit Ihrer Aussage bin ich allerdings nicht ganz einverstanden. Dass viele Frauen sagen: „Du hast Glück, dass er dir so hilft.“ zeigt doch, dass es für diese Frauen nicht stimmt, oder?
„Dass viele Frauen sagen: „Du hast Glück, dass er dir so hilft.“ zeigt doch, dass es für diese Frauen nicht stimmt, oder?“
Das ist ein Umkehrschluss, den ich so nicht unterschreiben würde.
Wenn man den Untersuchungen zum Thema Glück in Partnerschaften Glauben schenken soll, dann gehen diese wenn schon eher in eine andere Richtung.
Teilzeit zu arbeiten, ist kein Glück, sondern Ausdruck von Dummheit. Ein Blick in die Realität ausserhalb der Insel Schweiz zeigt, dass soziale Arbeitsteiligkeit nicht zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Staat und Familie stattfindet.
Weiterhin familiäre Rollenbilder zu pflegen, egal ob paternalistische oder feministische, ist 1870, nicht 2018. Auch dieser Blog beschreibt die Ideale einer längst vergangenen Vergangenheit, eine Zeit, in der die heutige Schweiz geboren wurde. Nicht die Zeit, welche heute ist und sein sollte.
Ich glaube, wenn jemand sagen würde „der Mann macht seinen eigenen Teil“ (Pendant zu „ihr eigenes Geld“) würde niemand etwas entgegnen. Aber hast du schon mal die Redewendung „Er hat Glück, sie hilft ihm beim Geldverdienen“ gehört? Also, ich nicht…
Ich auch nicht. 🙂
Aber ich sag ja immer, das ist alles nur in den Köpfen. Sollen wir unser Leben nach dem ausrichten, was sich u. U. in anderen Köpfen abspielt?
Ich finde nein, und wir sollten es auch unserem Nachwuchs nicht so vorleben.
„Sollen wir unser Leben nach dem ausrichten, was sich u. U. in anderen Köpfen abspielt?“
Nein, sicher nicht. Aber Sprache ist wichtig. Sie beeinflusst im Sinne einer Wechselwirkung die Gesellschaft und zwar erheblich. Und sie führt auch zu den Bildern im Kopf. Wer also nicht nur die eigenen Kinder erziehen will, sondern auch etwas bewegen will, wenn auch nur im Kleinen, der kommt nicht drum herum, sich mit der Sprache auseinanderzusetzen.
Heisst es das oft, dass die Frau ihr eigenes Geld verdiehnt??? Das ist ja antiquiert!!! In dem Fall finde ich den obigen Artikel wichtig. Es sollte doch so sein, dass beide das Geld für die Gemeinschaft verdienen (muss ja nicht beide Male gleich viel sein) und beide ihren Anteil zur (unbezahlten) Hausarbeit beitragen (muss auch nicht gleich viel sein.) Kein mein und dein, sondern zusammen!!!!
Das ist völlig antiquiert, das ist richtig. Aber Frage an Sie, asouka, haben Sie diese Formulierung wirklich noch nie gehört? Explizit von Frauen, zumeist mit niedrigem Pensum?
Nein, in meinem Umfeld kenne ich das echt nicht. Ich weiss, dass meine Mutter mal von Sackgeld geträumt hat, dann aber zum Glück vor einer Umsetzung gemerkt hat, dass sie da die emanzipatorische Leiter wieder runterklettert mit so Ideen. Ich nehme an, mein Vater hätte sie eh nur angestarrt mit der Idee… Ich dachte wirklich, die Generation, welche jetzt im Jungrentenalter sei, kenne noch solches. Und dann ist mir natürlich klar, dass es noch irgendwo irgendwie die konservativen antiquierten Strukturen gibt. Das gebe ich zu. Ich bin dann nur erstaunt, wenn ich ihnen begegne. Und dass es das oft heisse (mit dem „das eigene Geld verdienen“), das klang jetzt nun wirklich generalisiert. Oh je…
Für die meisten Familien gilt: beide Eltern leisten einen Beitrag zur Erwerbs- und/oder Familienarbeit. Wer was macht, muss das Paar selber entscheiden. Wichtige Faktoren sind persönliche Präferenzen und Fähigkeiten, die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit, Lohn und Karrierechancen in den gewählten Berufen, Einstellung zu und Verfügbarkeit/Kosten von externen Betreuungsangeboten. Aus der Sicht der langfristigen Zufriedenheit finde ich es vorteilhaft, wenn beide Partner berufstätig bleiben, aber man darf auch anders entscheiden. Dass bei einer ungleichen Aufgabenteilung der eine Elternteil von aussen als „HaupternährerIn“ oder „Haushalts CEO“ und der andere als „HelferIn“ angesehen wird, ist vielleicht ignorant, sollte aber ein selbstbestimmtes Paar nicht gross stören. Shake it off.
Das stimmt wohl bei ungleich verteilten Aufgaben. Wenn aber beide gleich viel arbeiten (in meinem Fall 80/80), dann nervt es schon manchmal – siehe meine Antwort an Martin Frey oben. Es belastet mich nicht, aber es zeigt eine gewisse Grundhaltung, die eben immer noch vorhanden ist.
@Malena
„Aus der Sicht der langfristigen Zufriedenheit finde ich es vorteilhaft, wenn beide Partner berufstätig bleiben, aber man darf auch anders entscheiden.“
Grundsätzlich darf sowieso jedes Paar das so halten wie es ihnen beliebt. Die Zufriedenheit ist eine Sache, doch dass beide Partner berufstätig bleiben macht v.a. hinsichtlich der Altersvorsorge sehr viel Sinn. Etwas, das vielen Frauen leider oft nicht prioritär erscheint, so mein Eindruck.
Gerade habe ich wieder eine mir bekannte, bestens ausgebildete Aerztin getroffen, die mir mit einer seltsamen Mischung aus Stolz und Trotz offenbarte, das sie mit knapp 40 nun ihren Beruf an den Nagel hänge um sich zukünftig ganz der Mutter- und Hausfrauenrolle zu widmen. Und dass es für sie so stimme.
„doch dass beide Partner berufstätig bleiben macht v.a. hinsichtlich der Altersvorsorge sehr viel Sinn. Etwas, das vielen Frauen leider oft nicht prioritär erscheint, so mein Eindruck.“
Und Männern! Es ist kein Frauenproblem, auch wenn es oft so dargestellt wird. Auch die meisten Männer in Einverdienerhaushalten leben mit dem Luxus jemanden zu haben, der ihnen zu Hause den Rücken freihält, und nehmen dafür in Kauf, im Falle einer Scheidung horrende Alimente bezahlen zu müssen, die Altersvorsorge teilen zu müssen oder auch im Falle eines Zusammenbleibens nur eine namhafte PK-Rente zu haben. Ich werte das nicht, mache es selber nicht viel anders, aber es stimmt einfach nicht, dass es nur die Frauen sind, die das Risiko freiwillig auf sich nehmen.
Das stimmt, 13, insbesondere auch aus Deiner beruflichen Sicht kann man dies nicht genug betonen.
Trotzdem, mich stört immer wieder diese „Leichtigkeit des Seins“, mit dem jeder Gedanke an finanzielle Absicherung und Vorsorge von sich geschoben wird. Scheidung ist das eine, niemand wünscht sich das, das trifft jedoch nur eine Minderheit. Wie auch, dass ein Partner vorzeitig stirbt.
Etwas anderes ist jedoch die Berufswahl, der Pensumwunsch, wie auch das ganze Lebensmodell. Ich finde, das Thema wird auch hier im MB zuwenig gewichtet, das Wissen diesbezüglich scheint mir oft recht dünn.
Das stimmt schon und doch spielen dabei so viele Faktoren mit. Die Interessen, Vorlieben. Also, ich habe meinen Beruf sicher nicht nur des Geldes wegen gewählt und Du vermutlich auch nicht. Wir hatten auch Glück, dass der Lohn gut ist. Die Fähigkeiten, es ist nun mal nicht jeder für alles geeignet. Und auch die Lebensvorstellungen (Ich kann ja später immer noch….). Die Berufswahl kommt sehr früh, zu früh. Meine Hauptmotivation ins Gymnasium zu gehen war, dass ich keine Ahnung hatte, was ich mit meinem Leben anfangen sollte und ich es so 4 Jahre verschieben konnte. Nicht einmal das Pensum ist nur selbstgewählt, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Belastbarkeit ist auch ein Thema. etc. etc. Ich glaube nicht, dass solche Entscheide nur aus Naivität resultieren.
@13
„Meine Hauptmotivation ins Gymnasium zu gehen war, dass ich keine Ahnung hatte, was ich mit meinem Leben anfangen sollte und ich es so 4 Jahre verschieben konnte.“
Lustig, das war bei mir ebenfalls eine Hauptmotivation!
Ich finde tatsächlich auch, dass die Berufswahl in der Sek sehr früh ansteht, zu einem Zeitpunkt, wo es schwierig ist, sich klare Vorstellungen zu machen. Ja, Interessen, Vorlieben, auch Neigungen und Talente. Andererseits gibt es schon den (Du würdest sagen, gesellschaftlichen) Druck (gerade eben für Männer), sich auch an späteren wirtschaftlichen Verhältnissen zu orientieren. Selber habe ich auch zuerst etwas anderes studiert, welches deutlich „brotloser“ und ungewisser gewesen wäre, und habe dann umgesattelt. Bin aber total glücklich in dem, was ich mache.
Da würde es mich ja sehr interessieren, was es war. Ich weiss nicht, ob dieser Druck wirklich nur Männer betrifft. Bei uns war es das letzte Jahr vor der Matur ein grosses Thema, auch unter Frauen. Für mich war es letztlich der entscheidende Grund, warum die Entscheidung gegen das Germanistik-Studium fiel. Ich wollte nicht unterrichten und hatte Bedenken keine andere angemessene Arbeit zu finden. Also doch, auch Frauen betrifft das durchaus. Ich erinnere mich an eine Freundin, die es klar sagte: Sie brauche einen guten Job, um nicht in die Situation zu kommen, dass der Mann viel besser verdiene und sie gezwungen sei, zu Hause zu bleiben. Aber ich erachte mein Umfeld nicht wirklich als repräsentativ (zu links, zu feministisch, zu ideologisch, zu akademisch etc. 😉 )
Hm. Viele hier haben ja ein Gymnasium absolviert und erst mit gegen 20 sich für ein Studienfach entscheiden müssen. Aber auch davor ist ja das von vielen Mädchen gewählte KV noch nicht per se ein schlechter Entscheid, um mal anständig zu verdienen. Die Frage ist, wie es dann weitergeht.
Mein 9jähriger Sohn weiss allerdings bereits heute, dass er mal viel Geld verdienen will. Nur noch nicht wie…
@Sportpapi
„Mein 9jähriger Sohn weiss allerdings bereits heute, dass er mal viel Geld verdienen will. Nur noch nicht wie…“
Da fällt mir ein, ich habe auch als Dreikäsehoch in ein Freundschaftsbuch als Berufswunsch (wo üblicherweise Pilot, Tierärztin usw. steht) offenbar mal ‚Millionär‘ hingeschrieben. Und bin es immer noch nicht… 😉
@13
Ich habe zuerst Biologie studiert, wollte Zoologe werden. Aber eigentlich nie Lehrer…. dann habe ich irgendwann umgesattelt. Geschichte hätte mich ebenso interessiert, aber auch da, ich wollte keinesfalls Lehrer (sorry SP) werden.
Gegenfrage, welches Umfeld ist schon „repräsentativ“? Wir alle bewegen uns ja in unseren Blasen. Im Gegensatz zu anderen bist Du Dir aber offenbar dessen bewusst, dass der Blasenhorizont immer sehr begrenzt ist.
@Martin Frey: Ich finde es sehr gut, wenn nur Leute Lehrer werden, die das auch wollen. Sie haben also weise entschieden.
@ MF
„Gegenfrage, welches Umfeld ist schon „repräsentativ“? Wir alle bewegen uns ja in unseren Blasen. Im Gegensatz zu anderen bist Du Dir aber offenbar dessen bewusst, dass der Blasenhorizont immer sehr begrenzt ist.“
Dem kann ich nur zustimmen. Und doch führt das Verlassen der Blase immer mal wieder zu grossen Überraschungen, auch wenn man sich bewusst wäre, dass es eine Welt ausserhalb gibt 😉
es ist ein verdammter luxus. und meine güte, muss man alles noch supertoll finden, das jemand aus seinem wohlstand heraus entschieden hat?
im richtigen leben jammert bei mir die teppichetagenfrau wenn ihr mann ein paar tage verreist! sie, die besser verdient als ich, weniger arbeitet als ich. bei mir, die ich meine kinder selber grossgezogen und zu 90% die familie selber ernährte. während ich mich hocharbeitete. meine kinder waren nicht problemfrei und mein ex machte seinen kinder und mir auch das leben schwer.
es ist nicht eine frauendiskriminierung, es ist eine wohlstandsüberheblichkeit
@ Tina
Alle diese Diskussionen sind eine Wohlstandsfrage. Wer keine Wahl hat, der muss nicht darüber diskutieren, welche Wahl er*sie treffen soll. So einfach ist das. Das heisst aber nicht, dass diese Diskussionen nicht geführt werden dürfen und sollen und zwar, weil a) in der Schweiz immer noch sehr viele Menschen die Wahl des Modells haben und b) noch viel wichtiger: jeder von uns immer eine Wahl hat, wie er mit anderen Menschen umgeht, wie er zu und über sie spricht und ob er eine Tätigkeit wertschätzt oder eben nicht.
Du erwartest, vermutlich zu recht, eine Wertschätzung deiner Leistungen, aber bringst sie umgekehrt nicht entgegen. Ich gehe davon aus, dass die Teppichetagen-Frau auch nicht einfach vom Himmel in die Teppichetage gefallen ist, sondern etwas dafür getan hat.
oh nein 13, ich weiss was sie leistet! jetzt wo ichs mir überlege, merke ich, dass sie wahrscheinlich eben gerade darum bei mir jammert. du denkst einfach nach so einem gespräch jeweils, äh, irgendwas lief da jetzt falsch…darum brachte ich sie als beispiel hier.
ja, die diskussion muss geführt werden. aber manchmal nervts halt ein bisschen (eben. weil es kein frauendiskriminierungsding ist, wenn du mich fragst, sondern eine art wohlstandsüberheblichkeit. eben genau dieses gut-gefunden-gewollt-werden). und manchmal sagt das einer und das ist auch richtig so. von wegen in den richtigen rahmen rücken
Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Tönte für mich einfach zunächst etwas anders. Ich habe halt einfach allgemein ein Problem mit dem beliebten „First-World-Problems“-Argument, weil es letztlich ein Totschlagargument ist. Ja, natürlich ist diese Diskussion lächerlich, wenn man sie mit den Menschen, die gerade im Mittelmeer schwimmen, vergleicht. Aber ist sie darum nicht berechtigt? Dass das manchmal zu Frustration führt, kann ich nachvollziehen und ich finde es auch richtig, es in den richtigen Rahmen zu rücken, aber halt nicht damit zu unterbinden. Wo Frauen und Männer aber anders behandelt werden, ist es letztlich ein Diskriminierungsproblem, nicht nur der Frauen, auch wenn es die Oberschicht betrifft (weltweit betrachtet).
tina und Zufferey: zwei irgendwie geerdete Mamablog-Stimmen, die ich nicht missen möchte. Ganz ohne die anderen Statements der anderen Diskussions-Teilnehmer von gestern und heute schmälern zu wollen.
oh danke lichtblau 🙂
13: nachdem ich nun verschiedene ansätze wieder verworfen habe, scheint es mir unterm strich darauf hinauszulaufen, dass ich sagen möchte: dann diskutiert das doch unter euch 😉 (euch bessergestellten, die aus wahlfreiheit erwerbstätig sind). und dann fällt mir ein, dass mamablog ja „unter euch“ ist.