«Viel gelobte Kinder können nicht mehr frei malen»

Echtes Interesse statt Bewertung: Alexandra Gysling unterrichtet im Malspielraum in Zürich. (Fotos: Ellen Girod)
Alexandra Gysling, Sie sprechen sich gegen das Loben von etwa Kinderzeichnungen aus. Was spricht dagegen?
Lob ist immer eine Bewertung, mein Urteil über das fertige Bild. Das Resultat ist im Vordergrund und nicht der Malprozess. Ich sehe, dass Kinder, die viel gelobt werden, nicht mehr frei malen. Sie malen x-mal dasselbe. Weil sie wissen, dass es andere gut finden. Es geht nur noch ums gefallen wollen.
Warum fällt es uns Erwachsenen so schwer, nicht zu loben?
Ich denke, weil wir alle damit aufgewachsen sind in diesem Belohnungs- und Bestrafungssystem. Sehen wir uns nur die Schulen an. Oder Facebook: Gefällt mir, gefällt mir nicht. Die Kinder kriegen das mit. Das Fatale ist dabei: Dass immer mehr Kinder das Gefühl haben, sie müssen etwas Besonderes und Wahnsinniges machen. Und dadurch unter Druck geraten…
… und dabei haben wir Eltern das Gefühl, unseren Kindern Gutes zu tun, indem wir sie mit Lob positiv verstärken.
Genau. Wir denken, wir unterstützen das Kind mit dem Lob. Aber wirklich unterstützen können wir, denke ich, in dem wir echtes Interesse zeigen, ohne zu bewerten.
Wie zeigt man denn Interesse, ohne zu deuten oder zu loben?
Sehr vieles läuft nonverbal ab. Ein Blick da, ein Lächeln hier. Kinder merken: Sie sieht mich, sie sieht, was ich sehe. Das ist die Art von Unterstützung, die sie bestätigt, ohne dass ich etwas zum Bild sage. Es gibt ihnen die Erlaubnis, einfach das zu tun, was sie wollen. Sein zu können, wie sie sind. Alternativ kann man vielleicht über den Prozess reden: Wie ist es dir beim Malen gegangen? Willst du mir etwas dazu erzählen? Oder einfach ganz neutral beschreiben statt bewerten: Ich sehe da hat es ganz viel rot. Es braucht nicht viel, um echtes Interesse zu zeigen. Lob hingegen ist schnell abgehandelt und oberflächlich. Nur die Reaktion des Erwachsenen ist im Vordergrund. Kinder hören auf, zu reflektieren und zu erzählen, sobald ein Urteil verkündet ist.
Wo zieht man die Grenze zwischen beschreiben und deuten?
Vorsichtig und wertfrei etwas eindeutig Erkennbares zu beschreiben, kann ein Türöffner sein, damit das Kind von sich aus mehr erzählt. Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man wertfrei beschreibt «Ich sehe, du hast viele Farben gewählt» oder ob man fragt: «Was hast du da gemalt?» Was passiert beim Kind, wenn es das Letztere hört? Es denkt: «Hmm, man sieht gar nicht, was ich da gemacht hab. Wahrscheinlich ist es nicht gut. Ach, ich kann das nicht, ich kann nicht malen.»
In Ihrem Malatelier gibt es keine Deutungen und Lob. Wenn das Kind die Bilder nach Hause nimmt, fragt der Grossvater wohlwollend: Das Gelbe da, ist das eine Sonne? Geht da nicht der ganze Zauber verloren?
Was passiert, wenn die Bilder mit nach Hause genommen werden, kann ich nur beschränkt steuern. Ich denke, die Erfahrung, die das Kind im Malspielraum macht, ist dennoch wertvoll. Kinder leben so sehr im Moment.
Wollen alle Kinder frei malen? Gibt es auch solche, die zum Beispiel mit Ausmalbüchern in einen Flow kommen?
Es kann sein, dass das Ausmalen von Vorlagen für eine gewisse Zeit Spass macht. Es fehlen dabei aber die kreativen Aspekte des freien Malens, welche die Persönlichkeit stärken und für die ganzheitliche kindliche Entwicklung gut sind. Das was beim freien Malen passiert, überträgt sich in ganz viele Bereiche und integriert sich nach und nach in den Alltag. Das Kind merkt: Ich kann nichts falsch machen. Ich finde selber zu Lösungen. Ich kann mein Bild immer wieder verändern. Es am Schluss so machen, wie es mir selber gefällt. So erleben die Kinder Selbstwirksamkeit und lernen, sich und ihren Fähigkeiten zu vertrauen.
Ein Beispiel?
Bei den Älteren kommt es oft vor, dass sie etwas Bestimmtes malen wollen, es ihnen nicht gelingt und sie verzweifelt ein neues Blatt verlangen. Da bin ich liebevoll, aber hartnäckig. Wir schauen, was die Kinder aus dem Bild machen können. Wie sie es verwandeln können. Und plötzlich merken sie: Ich kann doch etwas machen, ich muss keine Angst haben, etwas falsch zu machen.
Fehlt es Kindern an Selbstvertrauen?
Ich sehe viele grössere Kinder, die zu mir in den Malspielraum kommen und sagen: «Ich weiss nicht, was malen.» Das Natürlichste wäre ja, dass das gar keine Frage ist, dass es aus ihnen heraussprudelt, wie das bei den Kleinen so schön zu beobachten ist.
Warum ist das so?
In der heutigen Zeit kommt ganz viel Anregung von aussen. Einerseits prasseln vorgefertigte Inhalte aus den Smartphones auf die Kinder ein. Kinder sind es sich gar nicht mehr gewöhnt, aus sich selbst zu schöpfen. Sie reproduzieren fremde Bilder aus Games oder geben Angelerntes wieder. Und andererseits sieht man bereits in Kitas Wettbewerbsdenken, Vorgaben und Anleitungen – man denkt, man müsse Kindern zeichnen beibringen. Das sehe ich als ein Problem. Wenn Kindern vorgezeigt wird, wie man z.B. ein bestimmtes Tier malt, dass es «korrekt» dargestellt ist und mit den «richtigen» Farben, verlieren sie ihre Spontanität und ihre Fantasie. Sie malen dann mit dem Kopf und nicht mehr mit dem Herzen. Das Malen hat dann nur mit «Können» zu tun, mit Leistung und nicht mehr mit Spiel. Ich versuche, die Kinder zu sich zurückzuführen, damit sie wieder zu ihrer Intuition und ihrem Ideenreichtum finden.
Und was machen Sie, wenn ein Kind sagt, es weiss nicht, was es malen soll?
Vielen Kindern fällt es heute schwer, draufloszumalen, ohne zu wissen, was dabei herauskommt. Die Meinung «Ich muss zuerst eine Idee, eine Vorstellung für ein Bild haben» ist weit verbreitet. Ich versuche, es zu ermutigen, spielerisch einfach mal mit einer Farbe zu beginnen, auszuprobieren und dabei etwas Neues zu entdecken. Aber es braucht manchmal viel, bis die Kinder spontan anfangen zu malen, aus ihrer Intuition heraus. Bis sie erfinden. Und merken: Es spielt keine Rolle, wie andere mein Bild finden. Ich muss nichts «gut», «schön» oder «korrekt» machen. Ich kann mich von mir selber leiten lassen.

Alexandra Gysling ist bildende Künstlerin und dipl. Mal- und Kunsttherapeutin IHK sowie Spielgruppenleiterin AAI. Sie betreibt das Kinderatelier Nuori in Zürich.
Dieses Interview ist eine gekürzte Version aus dem Blog Chezmamapoule.ch
Weitere Postings zum Thema: «Darum ist freies Spiel so wichtig» oder «Lassen Sie sich von ihrem Kind erziehen».
35 Kommentare zu ««Viel gelobte Kinder können nicht mehr frei malen»»
Früher, als die Kinder noch nicht in den Kinderhort gehen mussten wo man ihnen zeigte wie malen, was machen, jegliche Kreativität verhinderte weil alles „vorgespielt“ da hatten die Kinder noch viele Ideen ! Man sollte die Kinder auch ein wenig ungestört spielen lassen damit sich Ideen überhaupt entwickeln können.
Früher……seufz – da war alles bestimmt besser für die lieben Kinderchen.
Erwachsene fragen Kinder, seit gemalt wird, was „das auf dem Bild denn sein soll“, ohne dass Generationen von Kindern gleich den Bettel hingeworfen haben, und das wird auch heute nicht so sein. Bzw. loben ein cooles Bild, ohne dass die Kinder dann nur noch das malen. Das ist doch keine Neuzeiterscheinung.
wie bitte? Seit Urzeiten fragen die Erwachsenen, was „das denn sein soll“ auf dem Bild, ohne dass die Kinder gleich aufhören zu malen. Wieso soll das jetzt plötzlich ein Thema sein?
Der Artikel spricht genau das an, was ich selber beim Malen mit Kindern im Atelier erlebe. Freies Malen ist nicht gleich Ausdrucksmalen, sondern das unbekümmerte „Spielen“ mit Möglichkeiten, die Farbe und Material zu bieten haben. Es geht um das kreative Erleben und das Entdecken der eigenen Fantasie, um Ausdauer, Mut, Geduld, Einzigartigkeit, Lösungen entwickeln, sich mit dem Entstehungsprozess zu beschäftigen. Die Mehrzahl der Kinder sind eben nicht „frei“ beim Malen: entweder die Eltern bringen das voll motivierte Kind in Atelier, damit es „richtig“ zeichnen lernt, oder es reproduziert Vorgefertigtes aus den Medien. Originalität und Entdeckerfreude bleiben da auf der Strecke. Geht übrigens auch Erwachsenen so und hält oft davon ab, wirklich schöpferisch tätig zu sein.
Und was ist mit Kindern, die nicht gerne malen, respektive viel lieber etwas anderes machen? Zwingt man die dann in diese gspürige Malwelt hinein?
Es ist auch sehr einfach: Falsches Lob ist kein Lob, echtes Lob ist immer willkommen. Die These der Autorin ist verwegen und nicht haltbar. Natürlich können Kinder manches falsch machen und das sollen sie auch. Aus Fehlern lernt man. Wer Kindern nur vermittelt, dass sie nicht falsch machen können, aber das Loben unterlässt, der widerspricht sich eigentlich komplett.
Zuviel Loben? Nein, richtig loben wenn schon. Den Ansatz zur Selbstständigkeit loben und nicht das Resultat.
Ich wurde ab sechs Jahren vom Lehrer und darauf von den Mitschülern gemobbt bis ich 14 war. Natürlich hat man dann ein etwas gestörtes Verhältnis zu diesen Luxusproblemen wie sie hier beschrieben werden.
Loben ist nicht gleich loben!
Ich denke, es ist nicht ganz richtig zu behaupten, man soll nicht/weniger loben. Lob als Aufmunterung finde ich nach wie vor wichtig. Ob ich aber sage „das hast du toll gemacht“ oder „ich finde es toll, dass du deine Ideen immer wieder so ausdrücken kannst, das man es sehen kann“ ist nicht gleich, doch beides ist ein Lob. Ersteres bewertend, das zweite aufmunternd, das Kind sol lso weitermachen, wie es ihm gefällt! Und: auch nonverbale Zeichen können ein Kind einschränken; es ist sehr feifühlig und merkt auch dann, was gefällt, was nicht. So gesehen finde ich diese sogar viel gefährlicher!
«Ich sehe, dass Kinder, die viel gelobt werden, nicht mehr frei malen. Sie malen x-mal dasselbe. Weil sie wissen, dass es andere gut finden. Es geht nur noch ums gefallen wollen.» Ist das nicht bei Erwachsenen genau gleich? Viele Künstler, die einmal entdeckt haben, womit sie ankommen, wiederholen nur noch ihr «Erfolgsmodell» – siehe z.B. die unsäglichen Nanas von Nicki de Saint Phalle – oder variieren ihren Stil, resp. Ihre Arbeitsweise nicht mehr – siehe Tinguely mit seinen Maschinen oder auch Lichtenstein mit seinem Comic-Raster etc. Auch im Literaturbetrieb z.B. der Serienkrimi – z.B. Martin Suter mit seinen Almen-Büchern. Oder in der Filmbranche z.B. Star Wars, das bis zum Geht-nicht-mehr ausgelutscht wird. Gemacht wird, was gefällt, was ankommt, WAS BESTÄTIGT. Von uns allen.
Über das Thema „Loben“ werde ich sehr gerne einmal nachdenken, da ist sicherlich etwas dran.
Ich gebe aber zu bedenken, dass Malen vielleicht einfach nicht jedermanns (oder „jederkinds“) präferierte Form des Ausdrucks ist. Vielleicht gibt es tatsächlich Kinder, die „nicht wissen was sie malen sollen“, und/oder nicht gerne malen (aber gerne singen, turnen etc.)
Dies von jedem Kind zu erwarten, und dann enttäuscht zu sein, wenn sie es nicht können, bzw. die Umstände optimieren wollen, um sie zum Malen zu animieren, ist doch auch eine Bewertung auf der Meta-Ebene?! Im Sinne von „Es ist egal was du malst, und ich bewerte es nicht – solange du dich nur irgendwie ausdrückst. ABER: wenn du gar nicht malst , dann ist etwas falsch gelaufen /du schaust bestimmt zu viel aufs Tablet…“
genau! hier zum beispiel: mal einfach frei! und wenn das nicht geht, dann hast du leider schon deine kindliche natürlichkeit verloren. bei den kleinen kann man das nämlich noch schön (!) beobachten (metatext: das sind die guten kinder).
ich konnte als kind besser mit „dein bild ist aber scheisse“ umgehen, als mit so einem subtilen ton, den ich nicht einordnen konnte.
ja klar, das ist jetzt überdramatisiert, aber ich denke, man muss das schon auch berücksichtigen
Spannend, hab Lob bisher nie aus dieser Perspektive betrachtet und werde bei meiner Nichte drauf achten. Leuchtet ein, toll erklärt!
Dieser Artikel verwirrt mich. Da schwafelt die dipl. Maltherapeutin etwas von „nicht mehr frei malen können“, bietet aber gleichzeitig Kurse und Ferienworkshops für Kinder an. Da werden dann die Kleinen von Mama oder Papa hingekarrt. Ob sie an diesem Tag lieber Lego spielen oder mit Freunden herumtollen würden, wird nicht gefragt. Jetzt ist malen angesagt. Pädagogisch sehr wertvoll. Fördert die Kreativität. V.a. wenn Malen noch unter Anleitung einer. dipl. Maltherapeutin stattfindet. „Frei malen“ sieht für mich anders aus.
@Veronica:
Eigentlich geht es bei dem Beitrag um etwas anderes: Die Bedeutung des Lobes, sowie die Vor- und Nachteile, wie auch die Art und Weise eines altersgerechten Feedbackes. Dann die Unterschiede zwischen freiem Malen (Gestalten), Spontaneität und Fantasie einerseits, und Vorgaben erfüllen zwecks Erheischung eines ermunternden Klaps auf die Schultern andererseits. Vielleicht sollten Sie mal Ihre Kinder in einen guten Malworkshop schicken, dann wüssten Sie das.
Wie Kinder jedoch in solch einen Workshop gehen, ob zu Fuss, gekarrt, mit Velo, Kickboard oder Drohne, ist dafür nebensächlich.
Wenn sie schon mal so ein Malatelier besucht hätten, wüssten sie, wie sich das Malen da vom Malen zu Hause unterscheidet. Im Atelier stehen dem Kind eine Riesenpalette von Farben zur Verfügung. Es darf auch einmal tropfen, der Boden ist geschützt, zudem ist das Papierformat gross, weil an der Wand oder der Staffelei gemalt werden kann. Zu Hause ist das wokl kaum möglich…
@Martin Frey und Henriette
Und mir geht es um das Wort „frei“. Die Workshops, welcher Art auch immer, mögen noch so gut sein, die KursleiterInnen noch so gut ausgebildet und engagiert — es sind angeordnete Veranstaltungen. Vermutlich eine von vielen, damit man sich dann wieder darüber ärgern kann, dass der Tag der Kinder so ausgefüllt sei.
Fragt man Kinder, was sie machen möchten, antworten die meisten „mit Freunden spielen“. FREI spielen, im Spiel kreativ sein. Ehrliches Feedback von Freunden erhalten. Und das Feedback von Kindern ist ehrlich!
PS) Nein, ich muss meiner Kinder in keinen solchen Workshop schicken. Wir haben eine tolle Malecke, in der — man höre und staune — auch eine Sauerei gemacht werden darf. Meine Kinder lieben diesen Platz.
@veronica
„es sind angeordnete Veranstaltungen. “
Ungefähr so angeordnet wie Schule, Besuche bei Freunden und Verwandten, Hobbys, Ausflüge usw. Denn kein Kind würde selber auf solche Ideen kommen, sondern primär „Spielen“ favorisieren.
Mit „unfrei“ oder gar Zwang hat das aber nichts zu tun, das sind Ihre Projektionen.
„Mit „unfrei“ oder gar Zwang hat das aber nichts zu tun…“
Doch, selbstverständlich hat das mit Zwang zu tun. Oder lassen Sie die Kinder zu Hause FREI (weiter-)spielen, wenn der nächste Besuch bei Tante xy ansteht, die Kinder aber nicht dorthin wollen?
@ MF
Warum käme kein Kind auf die Idee, ein Hobby, einen Ausflug oder einen Besuch bei Freunden selber zu wollen?
Das hängt natürlich auch vom Alter ab, 13. Die meisten Kinder würden aber nicht von sich aus auf die Idee einer Wanderung zur kleinen Scheidegg kommen. Oder Tante XY in einem anderen Winkel der Schweiz wieder mal zu besuchen, wenn man gleich draussen mit den Gspänli spielen kann. Was nicht heisst, dass sie dannzumal nicht daran Freude haben und gerne hingehen.
Dito für einen Malworkshop. Ich weiss nicht, wie man automatisch auf die Idee kommen kann, ein Kind würde dazu gezwungen nur weil es von den Eltern angemeldet und gebracht wird. Die Kinder in solchen Workshops sind gerne dort und wurden iaR auch vorgängig gefragt, ob sie das gerne möchten. Was bei Tante XY eher nicht der Fall ist… 😉
„Ob sie an diesem Tag lieber Lego spielen oder mit Freunden herumtollen würden, wird nicht gefragt. Jetzt ist malen angesagt.“
Wie kommen Sie dazu? Ich gehe doch eher davon aus, dass sich Kinder, die gerne malen, zu einem solchen Workshop angemeldet werden. Schauen Sie auch einem Fussballtraining zu und denken: „Oh, die armen Kinder. Die würden jetzt sicher lieber zu Hause malen, aber wurden nicht gefragt, sondern von den Eltern zum Fussball gekarrt.“?
wenn man im fussballtraining ist, wird aber auch nicht behauptet, das sei freies spiel. ich verstehe schon wie das veronica meint und sehe es auch so
@ tina
Ja, ok, das stimmt. Vergleichen wir es mit einem Badiausflug, das ist wohl treffender. Ich verstehe den Input, auch wenn ich ihn nicht teile. Ich habe aber Mühe damit, dass immer wenn ein Kind an etwas teilnimmt, was irgendwie vorgegeben ist (man kann zwar malen, was man will, aber nicht gleichzeitig in den Wald gehen), gleich Elternbashing betrieben wird und es so hingestellt, als würden die Kinder zu etwas gezwungen. Warum sollten Eltern den Aufwand (finanziell und organisatorisch) auf sich nehmen, um das Kind zu einem Workshop zu fahren, das dem Kind keinen Spass macht?
übrigens gehen oft kinder in diese art von ausdrucksmalen (man hätte das im text besser deklarieren sollen), die zum beispiel adhs haben oder sonst irgendetwas, was nicht so ganz in der norm läuft. und das ist auch echt hilfreich, da nicht das problem im fokus ist, man nicht sprechen muss, es keine therapie im sinne des volksmundes ist. sondern es geht darum, sich auszudrücken. das macht man ja automatisch, wenn man nicht etwas bestimmtes zu malen versucht.
ich weiss das alles weil meine mutter das machte.
es ist also nicht so, dass die kinder da hin gehen weil sie so gern malen :). und die, die gern malen, sind vermutlich enttäuscht, eben weil ihnen niemand beibringt, wie man ein schönes pferd malt oder sowas in der art
du kannst diese eine aussage nicht abgekoppelt von den anderen sätzen nehmen 13.
veronica kritisiert – meiner ansicht nach zurecht – die darstellung, dass das freies malen sei. hoppla go, sei jetzt kreativ ;-). und bist du es nicht, dann bist du schon verkorkst und kannst nicht mehr so schön spontan sein wie die guten kinder.
ich empfinde eben die kritik an eltern hier im blogtext. mich hat schon der titel gejuckt 😉
@ Tina
Ok, dann müssten wir unterscheiden, wovon sie spricht: Von der „Maltherapie“, die keine eigentliche ist, aber wo die Kinder geschickt werden, oder von der Malspielgruppe, wo m.M.n. halt die gehen, die gerne malen (sprich freiwillig). Gemäss Homepage bietet sie ja beides an. Ich ging ganz klar vom zweiten aus, da mir bisher gar nicht bewusst war, dass Kinder offensichtlich zu Tausenden von bösen Eltern zum Malen verdonnert werden, obwohl sie das hassen. Vielleicht kenne ich auch einfach keine solchen Eltern. Veronica hat jedoch beides beanstandet (Malen im Atelier anstatt in der heimischen Malecke).
nein das muss man nicht unterscheiden, die kinder gehen alle freiwillig. es ging eh nicht ums verdonnern
Und Du siehst keinen Widerspruch zwischen:
„die kinder gehen alle freiwillig“
und
„Da werden dann die Kleinen von Mama oder Papa hingekarrt. Ob sie an diesem Tag lieber Lego spielen oder mit Freunden herumtollen würden, wird nicht gefragt. Jetzt ist malen angesagt. “ ?
Nun, ich schon.
13, ich werde mich nicht wiederholen, und das müsste ich nun. die ganze f…ing argumentationskette. und dann würdest du doch wieder irgendeinen halben satz rauspicken und ihn neben irgendeinen anderen halben satz stellen und dich wundern, dass sie sich widersprechen.
manchmal fehlt dir irgendwie der wille zu verstehen, was jemand ausdrücken möchte. dann pickst du etwas raus und dann kurvst da drumherum.
(stichwörter: ich sagte schon, du kannst den satz nicht aus dem kontext picken. ausserdem war das eine meine aussage, das andere die von veronika.)
Immer wieder die Redewendung über „heutige Kinder“, denen dies/jenes schwer fällt. Das ist Unsinn. Auch früher malten die Kinder ständig dasselbe. Der Unterschied zu heute liegt in der Übung: wir hatten weder Internet, noch Smartphone, mussten bis zum Nachmittag warten, bis etwas im Fernseher lief. Die Konzentration der Kinder verteilt sich heute auf sehr viel mehr Medien. Herzugehen und zu glauben, malen würde die grosse Erlösung bringen, ist genauso, als wenn ich gestressten Autofahrern rate, doch mal mit dem Pferd zur Arbeit zu pendeln. Das entspannt ungemein und selbst wenn man nicht so fest im Sattel sitzt, so ist das Gefühl trotzdem toll und man erkennt, „dass man auch mal Fehler machen darf.“
Der Artikel ist ein weiteres Beispiel für dem Perfektionsierungs-Wahnsinn der Eltern!
Da würde ich mit meinen 29 auch gerne hingehen. Was macht man denn, wenn man eben so aufgewachsen ist, dass nur Leistung zählt und man „nicht zeichnen kann“ wenn es nicht perfekt ist? Gibt es dafür auch Kurse? Ist das Maltherapie oder stelle ich mir das falsch vor?
was du suchst sind ateliers für ausdrucksmalen, das gibt es natürlich auch für erwachsene. erwachsenen wird empfohlen, die bilder nicht heimzunehmen, weil das nicht dem sinn der sache entspricht. eben, weil man sie dann seinem umfeld zeigt und dann genau diese üblichen bewertungen kommen, weil man nunmal üblicherweise überlegt was ein bild darstellt und ob man es gut findet. ohne das böse zu meinen
Danke, das werde ich mir mal anschauen 🙂
hier handelt es sich um ausdrucksmalen, und das läuft nunmal anders als man üblicherweise malt. kein wunder, muss man sich erst mal darauf einstellen.
hier wird auch gewertet, ohne es offenbar zu bemerken. kinder merken das aber: „ich weiss nicht was malen“ –> mangelnde natürlichkeit und selbstvertrauen. klar, beim ausdrucksmalen gibt es kein gut oder schlecht, aber wenn man etwas bestimmtes malen möchte, eben schon.
die idee, erst eine vorstellung zu haben, und es dann möglichst gut zu machen, ist nicht verkehrt. es ist bloss nicht ausdrucksmalen. das sind einfach 2 dinge
ich glaube wir alle hatten als kinder und später dieses „ich weiss nicht was malen“, denn man geht ja nach stundenplan hin, und nicht weil man gerade einen schub eigentinitiative verspürt