Nein, nicht Kalifornien. Balkonien!

Maximale Entspannung – minimaler Aufwand: Die Vorteile des Daheimbleibens sind verlockend. (Foto: iStock)

«Wir starten gleich am Samstag Richtung Süden.» «Und wir fliegen nach Kalifornien.» Ferienpläne haben wieder saisonale Hochkonjunktur als Small-Talk-Thema. Steht man dabei und hat keine Auslandsreise vor, hofft man, dass keiner fragt: «Und ihr?» Passiert es doch, fühlt man sich wie Schellenursli mit dem kleinsten Glöckchen. Selbst wenn noch auf ein paar Tage Bünderland verwiesen werden kann.

So erwartete ich es, als wir dieses Jahr zum zweiten Mal beschlossen, hier zu bleiben. Davor waren wir jeweils nach Italien gefahren, hatten Meer, Sonne und Gelato getankt und fanden das stets buono. Es geschah also mehr aus Zufall, dass wir letztes Jahr nicht verreisten – und unsere bisher entspanntesten Ferien erlebten. Also auf ein Neues! Allerdings – nix da, Schellenursli – stellte ich in Gesprächen doch überraschend oft fest: «Ah, ihr bleibt auch hier?» Keimt da eine neue Lust an Ferien in der Nähe?

Die bestechenden Vorteile des Hierbleibens:

  1. Keine Packerei. Klar, wenn man sich reinkniet, geht es schnell. Aber bis ich mich reinknie… vergehen Tage dunkler Vorahnungen und Nächte mit Albträumen, in denen ich unter T-Shirt-Bergen ertrinke. Pack ichs dann doch mit dem Packen, verwandle ich mich umgehend in einen Tintenfisch mit Tourettesyndrom. Kein schöner Anblick. Gut also, wenn er entfällt.
  2. Auch die Anreise erübrigt sich. Was somit, logisch, auch für die Abwesenheit vom Zuhause und die Heimreise gilt. Eine Last-Minute-Nötigung von Nachbarn zum Briefkastenleeren, Pflanzengiessen oder Rennmausfüttern ist genauso inexistent, wie es Schlangen am Check-in, Staus am Gotthard oder verpasste Zuganschlüsse in Milano sind. Stattdessen: kurze Wege auf halb leeren heimischen Strassen…
  3. … in ebenso halb leere Badis. Für einmal ist hier zwischen den Badetüchern Wiese zu sehen. Selbst im Wasser wird man nicht an den Start zur Seeüberquerung erinnert. Nicht mal beim Kinderbecken. Wer dann noch die Pommes am Kiosk ohne Anstehen, dafür knusprig und warm bekommt, wird die Liegestühle zu elf Euro das Stück in der zwölften Reihe des italienischen Bagnos nicht mehr vermissen.
  4. Es tönt bünzlig, aber ich schlafe daheim am besten. Und nichts bringt doch maximalere Erholung als die Kombination von Freizeit am Tag und gewohntem Komfort nachts. Ob man aber gut verdunkeln oder keine 35 Grad im Schlafzimmer will, auf die Himmelsrichtung, in die das Bett zeigt, oder nur auf die Abwesenheit von Bettwanzen: alles individuell, weshalb es sich anderswo selten so perfekt nächtigt wie zu Hause.
  5. Nein, auch dieser Punkt ist nicht von Schweiz Tourismus gesponsert… aber jetzt ist Zeit, um mit den Kindern Ausflüge zu unternehmen. Vom Technorama-Besuch bis zum Goldwaschen, von Zelten am See bis zum Trekken mit Ziegen. Und ehrlich: So eine Raddampferfahrt auf dem Vierwaldstättersee… dagegen ist selbst ein Speedboat auf Hawaii wie ein McSundae im Vergleich zum hausgemachten Meringue. (Allerdings: Ich war noch niemals auf Hawaii.)
  6. Man kennt die Nummer des Kinderarztes und auch den Weg zur Notfallstation auswendig. Und höchstwahrscheinlich wird beides nicht gebraucht (Holz anfassen.) Denn gehe ich im Kopf alle bisherigen Brüche, Beinahblutvergiftungen und Brechdurchfälle unserer Kinder durch, stelle ich fest: Die Korrelation von Auslandsferien und unpässlichen Kleinen ist signifikant, jedenfalls bei uns. Wäre ich Fan von Verschwörungstheorien, würde ich behaupten, Auslandsferien mit Familie seien eine Erfindung der Pharma.
  7. Er soll nicht fehlen, der ökologische Fussabdruck. Wird für einmal nicht daran gearbeitet, die Schuhgrösse des Brontosaurus zu erreichen: auch gut!
  8. Der XXL-Riesen-Wäscheberg, der sich nach Reisen jeweils auftürmt, er fällt flach! Keine weiteren Kommentare.

Natürlich gibts auch Nachteile! Den Kindern stinkts, weil Italien besser tönt als Balkonien – («Überhaupt, warum gehen wir nicht nach Kalifornien?») – und obwohl sie nicht wissen werden, wo anfangen, wenn der Aufsatz zum schönsten Ferienerlebnis gefragt ist.

Vielleicht ist man auch zu versucht, sich an den Wohnungsputz oder die E-Mails zu machen. Der Hammernachteil aber ist, klar: das Wetter und seine Unvorhersehbarkeit! Letztes Jahr hatten wir Glück. Sollte es dieses Mal die ganze Zeit regnen… nehme ich alles zurück und behaupte das Gegenteil.

Ich wünsche Ihnen schöne Ferien – wo immer Sie diese verbringen!

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54 Kommentare zu «Nein, nicht Kalifornien. Balkonien!»

  • Helen sagt:

    Mit Kleinkindern kann es wirklich stressig sein, zu verreisen. Wir hatten nie wirklich erholsame Ferien, sondern kamen übermüdet zurück (auch wenn Tapetenwechsel gut tut – den holen wir uns jetzt durch Städtetrips ohne Kind). Darum haben wir uns diesen Sommer auch für Ferien zu Hause entschieden. Mal schauen, ob es erholsamer ist:) Aber ich freue mich auf die Schweizer Natur, Ausflüge und den Sommer einfach hier geniessen zu können. Er ist ja kurz genug….Putzen kann aufs Nötigste reduziert werden und mal eine Wäsche machen, ist ja kein Stress.

  • Lisa Höing sagt:

    Die südafrikanische Wirtin unseres Lieblingsrestaurants -vor Jahrzehnten aus dem Apartheidregime geflüchtet – bringt es mit ihrem gebrochenem Dialekt auf den Punkt: „Wir leben hier im Paradies, nur merken es manche Leute einfach nicht.“

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Auch ich bin ein Bünzli und habe Mühe mit Tapetenwechsel. Deswegen fahren wir wie jedes Jahr nach Holland. Da kenne ich mich aus, spreche die Sprache und fühle mich wohl.

    2020 ist dann eine USA Reise geplant, als nachgeholte „Hochzeitsreise“, mit Kindern und der Familie meines Bruders.

  • Sila sagt:

    Ich finde Ferien zu Hause auch schön. Allerdings klappt bei uns „nicht wegreisen“ nur bedingt. Laptop auf, doch noch einen, zwei halbe Tage mehr arbeiten, Pendenzen abbauen, Ausflug am einen Tag, am anderen dann zu müde um schon wieder los zu gehen. Für mich ist es eher der Aspekt, etwas Geld für grössere nächste Ferien zu sparen, der uns dazu bringt, zu Hause zu bleiben. Ich finde den Tapetenwechsel jeweils schon toll. Das muss nicht weit weg sein, auch Haus- oder Wohnungstausch mit anderer Familie ist möglich, einfache Ferienwohnung in der Schweiz – aber raus aus dem Alltag.

  • Sissi sagt:

    „Balkonien!“ hat keinen Stich gegen Ferien uHu!

    F.G. S.

  • Synn sagt:

    Ich kann das zwar nachvollziehen und Packen ist ebenfalls meine Vorhölle davon abgesehen würde es mich aber mehr stressen zuhause zu bleiben. Ferien heisst für mich vorallem Tapetenwechsel, das ist (fast) wichtiger als die Destination selber.

    • sophie sagt:

      Tapetenwechsel kann man auch im Frühling oder Herbst tun, aber im Sommer ist es ziemlich qualvoll besonders mit kleinen Kinder.

      • Sportpapi sagt:

        Die kleinen Kinder haben doch Sonne und Wasser gern – es klagen immer nur die Eltern…

      • Synn sagt:

        Ich frage mich immer wie man solche vermeintlich allgemeingültigen Pauschalaussagen von sich geben kann. Es gibt Destinationen wie Sand am Meer, und nicht alle befinden sich im heissen Süden. Jede Familie ist anders, nicht alle haben kleine Kinder etc. etc.

  • Ladina sagt:

    Das ist eine wunderbare Art, machen!
    Wir praktizieren dies, nebst einigen wenigen Auslandsreisen, seit Jahren so. Und geniessen es jeweils extrem, die Entspannung zu Hause und Ausflüge, Wanderungen – unser Land hat so viel zu bieten.

  • Christoph Bögli sagt:

    Finde ich einen guten Ansatz, letztlich geht es ja darum, in den Ferien etwas zu machen, das einem Freude und Erholung bereitet. Und das hängt natürlich von er persönlichen Situation ab und kann gerade als Familie oft effektiv eher daheim gelingen. Als Kind sind wir auch nie im Sommer weg (sondern wenn schon im Frühling oder Herbst) und ich fand das nie störend, sondern ziemlich angenehm.

    Ein Faktor kommt ja noch dazu: Mittlerweile werden gerade in der Schulferien-Hauptsaison die meisten Reiseziele völlig überrannt, was nicht nur für überzogene Preise und Buchungsstress sorgt, sondern schnell mal auch vor Ort einem jeden Spass raubt. Obwohl oder gerade weil ich gerne reise, verzichte ich darum nur zu gut auf solche Ferien-Rush-hours..

    • Synn sagt:

      Stimme nur bedingt zu. Wir sind auch an die Schulferien gebunden aber es gibt unendlich viele Ziele fernab vom Massentourismus.

      • Christoph Bögli sagt:

        Gibt es sicherlich. Trotzdem ist besteht fast überall die Tendenz, dass es voller bis zu voll ist. Selbst wenn es keine ausländischen Touristen sind, aber Portugiesen, Franzosen, Polen, Schweden und Co. machen auch Schul-/Sommerferien und füllen dann all die netten Nicht-Massentourismus-Orte in ihrem jeweiligen Land.

        Kommt hinzu, dass es gerade in der heutigen Zeit ein Sport für sich ist, vor der Herde zu bleiben, weil mittlerweile ja schon paar Instagram-Fotos reichen damit vormalig ruhige Orte plötzlich überrannt werden..

      • Regula Habig sagt:

        @Hr. Bögli: soviel Arroganz macht perplex. Was FAELLT Portugiesen, Franzosen etc. auch EIN, an ihren netten Orten FERIEN zu machen, in einer ganzen HERDE, wenn doch der Herr der Welt, der ganz spezielle CH Tourist, individuell, kultiviert, überhoben, etwas ganz Spezielles halt, dort allein Ferien machen möchte!!! Sowas aber auch!!! Man müsste es verbieten, jawoll!!!

  • sophie sagt:

    Ich hatte eine Kollegin die ging jedes Jahr nach spanien zelten, ihr Mann wollte es so. Hingegen fand sie sie hätte überhaupt keine Ruh, müsse kochen, waschen, usw. Sie hatten 2 Kinder. Ausserdem die Hitze auf dem Campingplatz und nachts keine Ruhe. Aber der Mann wollte nichts anderes wissen als campen. Eines Jahres kam sie nicht zurück : sie hatte einen Herzinfarkt auf der Heimreise und starb mit 40 Jahren. Also bitte : lässt die Frauen welche das ganze Jahr arbeiten + das meiste im Haushalt machen sich ERHOLEN. Die Ferien sind ja gerade da für die Erholung. Nicht ?

  • Büchli Yvonne sagt:

    Wahnsinnig wie viel Kritik hier ausgeübt wird. Lassen Sie doch jenem das seine. Sommerferien zuhause kann ganz angenehm sein. Die Hitze am Meer, verbunden mit extrem vielen Turisten, ist nicht top ! Aber im Frühling oder Herbst ist es schon viel angenehmer. Für alleinstehende Mütter welche in die Ferien am Meer fahren würde ich Reisebus empfehlen wie Marti z.B. Da kommt man direkt ins hotel geliefert (!) das Meer ist gerade vor dem Hotel, Vollpension mit guter italienischer Küche, Zeit für eine Siesta und nachher die Terrassen aufsuchen für eine Glace. Das sind wirklich Ferien am Meer, Klimatisierung einbegriffen ! Mit dem Auto würde ich nie wegfahren, Zug, Bus man muss ja nicht weit gehen wenn die Kinder noch ziemlich klein sind, auch das Tessin ist schön, aber leider regnet es manchmal.

  • 13 sagt:

    Ich finde es toll, wenn man etwas findet, was zu einem passt und auch dazu steht. Ferien uns Stress verträgt sich einfach nicht und diejenigen, die es stressig finden, zu verreisen, sind doch zu Hause besser aufgehoben. Schade, ist das nicht allen klar.
    Mir geht es umgekehrt, wenn ich zu Hause bleibe, dann mache ich entweder den erwähnten Hausputz und die Erholung fehlt oder aber, ich ärgere mich die ganze Zeit darüber, den Hausputz nicht gemacht zu haben, wenn ich doch schon mal da war. Darum verreise ich lieber. Umgekehrt hätte ich aber noch nie eine Reise, egal mit welchem Verkehrsmittel und egal, ob alleine, mit Partner, Freunden, Baby, Kleinkinder, Kinder etc. als stressig empfunden. Wäre das der Fall, würde ich es lassen.

    • tina sagt:

      13, wenn man allein mit kindern verreist und es auch kein ausnahmezustand ist, mal allein mit den kindern zu sein, und man auch im alltag alles allein macht, dann ist eine ferienreise schon zusätzlich aufwendig. die erholung besteht nicht darin, weniger zutun zu haben

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Ich bin nicht alleinerziehend und kann damit bestimmt nicht mit deiner Erfahrung mithalten, aber ich bin auch schon mit den Kindern alleine verreist oder nur mit 1-2 Kindern und fand es nicht so schlimm. Zu Hause bin ich an den Wochenenden oft alleine, ist kein Ausnahmezustand. Ich buche aber nur Sachen, die zu mir/uns passen und dann nicht stressen. Vor allem sind es da Sachen, wo wir das Programm alleine bestimmen und spontan umstellen können, wie es gerade passt. Und lieber nicht ins Hotel. Wenn meine Kinder die Möglichkeit haben, auch irgendwo draussen alleine herumzutoben etc., ist es wirklich entspannt. Eine Städtereise würde ich mir wohl alleine weniger zutrauen. Mit einer Freundin und evtl. ihren Kindern hingegen schon.

      • tina sagt:

        ich habe mit meinen kindern bis jetzt 38 reisen gemacht, alleine :).
        sorry, „oft an den wochenenden allein“ ist ausnahmezustand. aber wenn du so denkst, dann vergisses wieder, ich werde es nicht erklären können und es ist mir auch nicth so wichtig 😉

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Ich will auch nicht diskutieren, ich meinte damit nur folgendes:
        „im Alltag mal mit den Kindern alleine“ trifft in meinen Augen auf diejenigen Elternteile, meistens Väter, zu, die eben Vollzeit arbeiten und die Abenden und Wochenenden mit der Partnerin und Kindern verbringen. Da Du ja weisst, dass ich Vollzeit arbeitest, dachte ich, Du gehst davon aus. Bei uns trifft das aber nicht zu, da mein Mann immer mal wieder und je nach Saison monatelang das ganze WE arbeitet und ich somit reine 2 Mami-Tage habe. Das wollte ich nur erwähnen, damit wir vom Gleichen sprechen. Reine Information.
        Wie ich gesagt habe: Ich würde mir nie anmassen, mich mit Alleinerziehenden zu vergleichen. Ich weiss aus dem engsten Umfeld, was sie leisten.

    • 13 sagt:

      PS: Der Erholungszweck der Ferien sehe ich sowieso eher darin, mich mal auf eine Sache konzentrieren zu können und nicht stets zu balancieren und an keine Zeitpläne gebunden zu sein. Weniger zu tun hat man als Elternteil eh nicht, auch dann nicht, wenn man zu zweit, auch wenn das natürlich schon lockerer ist als alleine.

      • tina sagt:

        du hast ja oben geschrieben, wer es stressig findet, zu verreisen, sei zuhause besser aufgehoben. ich reagierte darauf.
        wer normalerweise zu zweit ist, weiss halt einfach gar nicht was es bedeutet, wenn kein partner einspringt wenn es wirklich knapp wird. du bist immer und in jeder lage allein verantwortlich, nie übernimmt einer kurz wenigstens ein kind. zum beispiel wenn du nicht schlafen konntest. zum beispiel wenn du den weg suchst. zum beispiel wenn eins aufs wc muss unterwegs und das andere schläft. und wer jetzt denkt, dann fahr hatl nicht mit dem auto: schon mal allein mit 2 kleinkindern zuggefahren und ihr musstet mit gepäck umsteigen wenn sie schliefen? also ich nur einmal und nie wieder 😉

      • 13 sagt:

        @ Tina
        Nein. Meine Kinder sind aber so auseinander, dass ich eigentlich ohnehin nie zwei Kleinkinder hatte. Eine Busreise alleine mit Kleinkind, Baby und zwei Kindersitzen im Buggy hat mir auch gereicht. 😉
        Ich wollte aber eigentlich etwas komplett anderes sagen: Ich finde es gut, egal wie man sich entscheidet, wenn man in den Ferien das macht, was einem gut tut. Ich bin zu Hause gestresster als unterwegs. Völlig selbstverschuldet, weil ich da immer denke, ich müsste doch noch xy machen, wenn ich schon frei habe, aber so ist es nun mal. Darum gehe ich weg. Man sollte sich aber nicht gezwungen sehen, unbedingt wegzufahren, weil das alle tun. Darum finde ich den Entscheid der Autorin sehr gut.

  • Pauline sagt:

    Ein Teil der Sommerferien verbringen wir auch Zuhause,wir freuen uns auch darauf.Gar nicht wegzukommen,würde mich aber total deprimieren,ich brauche Tapetenwechsel.Die Kinder sollen ja auch Länder und andere Kulturen kennenlernen.Etwas Abendteuer brauchen wir schon,sonst wirds schon etwas eng hier!

  • Anh Toàn sagt:

    Auf „Balkonien“, im Gartenbad, die Ausflüge in der Nähe, Zelten im Garten oder am See, alles macht man schon von Mitte Mai bis Ende September. Es geht nicht darum, dass man woanders hinfährt, weil dort so sehr viel besser ist, man fährt woanders hin, einfach weil es dort anders ist:

    Als Basler habe ich immer gesagt, Fasnacht ist wie Ferien ohne dass man wohin fährt: Alles zu Hause ist anders als der Rest des Jahres.

    Aber manche Leute mögen halt das Gewohnte, haben wenig Interesse an anderem.

    • maia sagt:

      Haben Sie so lange Ferien?!?! – ich beneide Sie!
      Meine beschränken sich leider auf 5 Wochen (immerhin!) im Jahr und da ich da den Tag selber gestalten kann, ist auch zu Hause alles anders als den Rest vom Jahr

      • Anh Toàn sagt:

        Arbeiten Sie 7 Tage die Woche, 12 Stunden am Tag?
        Kennen keine Wochenende, keine freien Sommerabende?

      • Anh Toàn sagt:

        Oder anders formuliert:

        Machen Sie nur in den Ferien etwas mit Ihren Kindern?

      • Anh Toàn sagt:

        Oder nochmals anders: Ein halber Tag Überstunden kompensieren reicht für einen Besuch im Strandbad, aber nicht für eine Reise nach Kalifornien.

      • tina sagt:

        während den sommerferien ist es in der badi aber wirklich anders als vorher und nachher.

      • mai sagt:

        Natürlich nicht – wobei 12 Stunden aus dem Haus bin ich schon. Da mache ich dann auch am WoEnde keine grossen Sprünge mehr. Es sieht schon ganz anders aus, wenn man eine, zwei oder gar mehr Wochen den ganzen Arbeitsstress nicht hat.

  • Maura Hanley sagt:

    Herrlicher Kommentar – lustig, schon vor zig Jahrzehnten war dieses Thema ein Thema! Und wie ich es auch liebe, viel Parking-Platz im Quartier zu haben. Ja, super Ferien, dieses Balkonia! Keine Streiks, keine Wanzen, kein, kein, kein….Danke für diesen Beitrag!

  • Peter sagt:

    Das Wetter ist auch am Ferienort unvorhersehbar. Und Wäsche zu waschen gibts auch, wenn man hier bleibt.

    Aber manchmal tut eine Luftveränderung sehr gut. Und wenn man in ein Hotel geht oder auswärts isst, braucht man sich eine Weile nicht um Einkauf, Kochen etc. zu kümmern.

  • Büchli Yvonne sagt:

    Man DARF doch ausruhen und sich erholen oder ? Zu Hause geht’s am besten. Man darf endlich ein wenig faulenzen, keinen Ferienstress ! Man kann auch unsere schönen Schweizerstädte besuchen z.B.
    Italien ist schon super aber nicht in der Sommerhitze !

  • tina sagt:

    man kann auch 1-2 wochen verreisen und den rest der schulferien auf balkonien verbringen, und die leeren badis geniessen (freue mich auch darauf).
    ich hatte nur auf einer einzigen ferienreise stau in all den jahren mit ferien in der hochsaison (sehr oft nach italien). den höllenstau am gotthard hat man aber eventuell auch wenn man ins tessin oder wallis fährt.
    ich fahre ca 3500km velo pro jahr – mit dem auto sinds weniger. so einen höllenfussabdruck hinterlässt zu dritt im auto 2000km fahren nun auch wieder nicht. wenn man dann noch hier herumfährt erst recht nicht.
    auch wenn man ins bündnerland fährt, muss man packen und hat den wäscheberg.
    ich persönlich muss einfach auch mal raus hier und mich ausklinken. bleibe ich hier, klinke ich mich nicht richtig aus.

  • Muttis Liebling sagt:

    Es gibt andere Alternativen zu Kalifornien, als Balkonien. Wichtig für die Kindererziehung nur ist die Vermittlung eines Prinzips:

    Wir benutzen niemals Reisegeräte, die mit fossilen Brennstoffen mehr beheizt, als betrieben werden. Die Luft gehört den Vögeln und nur denen. So wie der Wald nur den Tieren gehört. Menschen gehen nicht in den Wald und fliegen nicht. Wo Menschen nicht zu Fuss hinkommen, nehmen sie das Velo, oder (E-) Bus und Bahn. Automobile besitzen nur Menschen mit schlechtem Charakter.

    Man kann so alles erleben, was man erleben will, ohne anderen ihren Lebensraum streitig zu machen.

    • tina sagt:

      dir ist aber schon klar, dass öv auch energie benötigen. in deutschland zum beispiel wird dafür sogar kohle benötigt. ganz so einfach ist die rechnung eben nicht.
      ich wüsste ja gar nicht, wozu überhaupt in die ferien, wenn ich mir die gegend kaum ansehen kann. dafür gebe ich auch geld in gegenden aus, wo es keinen bahnhof hat

      • Muttis Liebling sagt:

        Energie kostet alles, auch Wandern und Velo fahren. Nur eben nicht Energie durch Vernichtung von organischem Material, was das Verbrennen so an sich hat.

      • tina sagt:

        ja aber so ein zug fährt nunmal nicht mit muskelkraft

      • tina sagt:

        es ist übrigens wirklich so, dass der schweizer öv verkehr weniger schmutzig ist, als der deutsche, weil nunmal in deutschland kohlekraftwerke für die herstellung von elektrischem strom betrieben werden, während man hierzulande viel mehr wasserkraftwerke betreibt.
        und ich persönlich bezahle extra mehr dafür, um sonnenenergie, wasser- und wind für die herstellung zu nutzen.
        ein e-bike braucht noch weniger energie als öv pro fahrgast, so nebenbei.

    • Maura Hanley sagt:

      Menschen mit schlechtem Charakter benutzen Automobile?? Ui ui, das ist ein sehr ‚schlechtes‘ Statement. Denken Sie bitte an behinderte Menschen, die ohne Automobil kaum aus ihren 4 Wänden rauskommen! Extremismus pur!

      • Muttis Liebling sagt:

        Behinderte gab es schon lange vor den Automobilen und wird es auch nach der kurzen Zeit von Automobilen noch geben. Nach Ihrer Logik wäre da ja nur die Gegenwart human. Das kann wohl kaum stimmen.

    • Homer Simpson sagt:

      Völlig richtig! Auf der Wiese, auf der Ihr Haus steht, hat noch nie ein Tier gelebt. Oder leben Sie in einer Höhle? Dürfen Sie aber nicht, denn die gehört den Fledermäusen. Und der Strom für Ihren E-Bus und für die Bahn kommt einfach aus der Steckdose. Alles völlig unproblematisch.

      • Muttis Liebling sagt:

        Seitdem es nicht nur ein paar hundert Millionen, sondern fast 9 Mrd. Menschen bis 2060 gibt, sind Grossräume entstanden. In den einen leben Menschen, aus historischen Gründen noch mit dem Makel von Haus- und Nutztieren (das ändert sich aber). In den anderen die Wildtiere.

        Im Grossraum Peking entsteht derzeit ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet für 300 Mio. Menschen, also 40x Schweiz. Darin gibt es auch Wälder und Parks für Menschen, dann aber nicht für Wildtiere.

        Der aktuelle Stand ist leider noch der, dass Menschen den Tieren ihren Raum streitig machen, dafür die Tiere in die Städte kommen und dafür erschossen werden. Das kann so nicht bleiben. Beide, Tiere und Menschen brauchen ihre Schutzzonen, die sie dauerhaft voneinander trennt.

    • Grandpete sagt:

      Ich liebe die gutcharakterlichen ebike-weicheier, die auf wanderwegen und im wald spaiergänger mit kindern und hunden lautlos „anfahren“ und rücksichtslos erschrecken bevor sie noch kurz weglos in wald stechen und dort ihr pseudomountainbikemütlein an den aufgeschreckten tieren kühlen.

      • Muttis Liebling sagt:

        Wandern, Mountenbiken, Wintersport im Freien, eigentlich aller Sport ausserhalb von Städten muss ersatzlos gestrichen werden. Wir haben der Natur schon viel mehr Land weggenommen, als ökologisch und ethisch vertretbar ist. Die nächste Etappe kann nur in der Renaturierung und Entsiegelung von Land bestehen.

        Es muss klar sein, dass Menschen sich nicht ausserhalb von markierten Siedlungsgebieten aufhalten dürfen. Auch Dörfer haben kein Existenzrecht mehr. Dem Mensch die Stadt, gern mit bis zu 300 Mio. Einwohnern, den Rest der Natur und das völlig menschleer. Auch Bergsteigen und Land-, Forstwirtschaft müssen tabu sein. Die Zukunft der Lebensmittel findet im Reagenzglas, in städtischen Hänge- und Dachgärten und in der Wurmkiste statt.

      • Homer Simpson sagt:

        Spannende Gedanken. Darf ich dann auch mal gewaltsam ein Dorf entvölkern?

      • Aquila Chrysaetos sagt:

        ML: was für eine hübsche dystopische Gesellschaftsform die Ihnen für uns alle vorschwebt. Sehr schön!

      • Muttis Liebling sagt:

        @Aquila Chrysaetos

        Das ist keine Dystopie sondern z.T. schon Wirklichkeit oder gesicherte UN- Prognose. Bis 2050 leben 2/3 der Weltbevölkerung in Grossstädten ab 10- 20 Mio. Einwohner. Den Grossraum Peking nannte ich schon, im Süden Chinas entstehen auf der grünen Wiese mehrere Städte für >100 Mio. Einwohner. Kleiner bauen ist Boden- und Ressourcenverschwendung.

        Umgekehrt gibt es in Deutschland ein Gemeinde- und Kleinstadtsterben, dem schon hunderte Dörfer zum Opfer gefallen sind. In der Prignitz oder Uckermark können Sie sich für eine symbolischen Euro ein ganzes leerstehendes Dorf kaufen, z.T. in idyllischer Landschaft.

        Es ist absehbar, dass alle Schweizer sich in 50 Jahren mit den Süddeutschen und den Österreichern eine mittelgrosse Stadt teilen.

    • Aquila Chrysaetos sagt:

      Grumpy old man.

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