Eltern mit Handycap

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Wann behindert eine Behinderung der Eltern die Entwicklung eines Kindes? Die Tetraplegikerin Kaney O'Neill mit ihrem Baby.

Vor ein paar Jahren habe ich für eine Reportage eine blinde Mutter durch ihren Alltag begleitet, bin mit ihr einkaufen gegangen und habe ihr beim Kochen geholfen. Ich habe zugesehen, wie sie das Kind, einen viermonatigen Jungen, wickelte und anzog, wie sie problemlos mit dem Ohr ortete, wohin der Nuggi gefallen war, wie sie dem Baby mit den  Händen über die Wangen strich und feststellte, dass die eine Seite etwas röter war als die andere, ihr Söhnchen wahrscheinlich am Zahnen.  Wenn man sie fragte, wie ihr Sohn aussah, sagte sie: «Seine Haare sind braun, wie ihr sagt, für mich aber fühlen sie sich an wie Moos nach dem Regen und  die Haut ist zart wie der Frühlingswind. Nur seine Augen, die blau sind, wie ihr sagt, die würde ich wirklich gerne sehen.»

Die Mutter war Anfangs Dreissig, damals, arbeitete Teilzeit als Anwaltsassistentin und teilte sich Haushalt und Betreuung des Sohnes mit dem Mann. Sie liess sich durch scheinbar gar nichts behindern, aber sie kannte durchaus ihre Grenzen: «Jetzt ist es noch einfach. Jetzt braucht der Kleine nur Milch und Kleider und Liebe. Bald aber wird er sich alles in den Mund stopfen und später auf Bäume klettern wollen. Ich will nicht, dass meine Behinderung ihn behindert. Wohl kann ich mit ihm den ersten Schneemann bauen, aber das Klettern und vieles andere werde ich dem Papa überlassen müssen.»

Ihr Sohn müsste jetzt ungefähr vier sein, ein kleines Energiebündel also, das gerade seine körperlichen Grenzen am Ausloten ist. Was, wenn dieser Papa nicht mehr da ist? Wenn sich die Eltern, wie jedes zweite Paar, getrennt haben oder trennen wollen? Ich musste an die blinde Mutter denken, als ich auf einem Elternforum die Diskussion verfolgte, die ein Gerichtsfall, der zur Zeit in Chicago verhandelt wird, auslöste: Dort streiten sich Kaney O’Neill und David Trais um das Sorgerecht für ihren fünfmonatigen Sohn Aiden. Die Mutter ist Tetraplegikerin, seit ein Hurrikan sie vor zehn Jahren vom Balkon riss. Der Richter wird entscheiden müssen, ob der Vater Recht bekommt, der argumentiert, das Handycap seiner Ex schränke sie als Mutter so sehr ein, dass sie Aiden keine sichere und glückliche Kindheit garantieren könne. Oder ob er das Sorgerecht der Mutter überlässt, die auf gleiche Rechte für Behinderte pocht und glaubt, eine gute Mutter zu sein, auch wenn sie mit dem Bub nicht Fussball spielen könne.

Ich bin froh, diese Entscheidung nicht fällen zu müssen. Denn das Kindswohl, das bei solchen Fällen zur Anwendung kommt, ist ein weites Feld mit unscharfen Grenzen. Und eine Entscheidung zugunsten des Vaters wird wohl schnell als Diskriminierung ausgelegt. Ich finde aber, dass der Fall diskussionswürdig ist, weil er zum Kern der Frage führt, wie wir heute das Kindeswohl definieren. Dass mütterliche Taxidienste und Skikurse nicht entscheidend sein dürfen, ob O’Neil das Sorgerecht für ihr Baby bekommt, darin gehen wohl die meisten einig. Was aber muss eine Mutter können, ausser Lieben und Dasein, um das Kindswohl nicht zu gefährden? Reicht es, wenn sie ihre Grenzen kennt und genügend Hilfe beansprucht? Wann  behindert eine Behinderung die Entwicklung eines Kindes? Und  – die etwas ketzerische, aber entlarvende Frage  – wie sähen die Chancen eines behinderten Vaters aus im Kampf um das Sorgerecht?

64 Kommentare zu «Eltern mit Handycap»

  • Michael sagt:

    Auch wir als gesunde Menschen können nicht immer verhindern, dass unseren Kindern etwas zustöst. Selbstverständlich hat die Mutter mit Einschränkungen zu kämpfen, was sich sicher auch auf die Erziehung auswirken wird. Ich glaube das Kind wird bereits früh genug merken, dass seine Mutter anders ist als andere und sich dann auch dementsprechend verhalten.

  • Sandra sagt:

    Ich bin selbst eine Mutter von einem 3-Jährigen Kind. Da keine genaueren Informationen über die Einschränkungen im Alltag dieser Frau bekannt sind, gehe ich mal davon aus, dass die Frau querschnittgelähmt ist.
    Und dann ergibt sich folgendes Problem: Klar, Liebe und Fürsorge sind wichtig. Aber auch der körperliche Schutz. Und ich bezweifle dass es Frau O’Neil wirklich möglich ist, ihr Kind in einer sehr alltäglichen Situation zu beschützen. Besonders kleine Kinder hören nicht auf die Eltern, egal wie gut sie erzogen sind. Sie rennen weg, spazieren an Mauern entlang, fallen fast beim Spaziergang in den See, weil sie Enten nachgerannt sind etc. Die Liste ist unendlich, und JEDE MUTTER musste sicherlich mehrmals ihr Kind vor körperlichem Schaden bewahren. Da hilft meist nur noch ein wegziehen mit ganzem Körpereinsatz.

    Nun meine Zweifel: Kann Frau O’Neil das? Kann Frau O’Neil ihr Kind davon abhalten, auf die Strasse in Autos zu rennen? Kann sie ihr Kind unbeschadet von einer Treppe holen, wenn das Kleinkind raufläuft und dann droht das Gleichgewicht zu verlieren?
    Ich BEZWEIFLE dies sehr. Es wäre eine riesige Tragödie wenn dem Kind ein Unfall zustösst, und Frau O’Neil dies nicht verhindern konnte aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen.
    EINE RIESiGE TRAGÖDIE.

  • Thorsten sagt:

    Ich finde auch um ein Komantar abzugeben sollten schon mehr Hintergrundinformationen da sein. Ich miene wenn eine Behinderung so weitreichend ist das z.B. der Elternteil über seinem Kind unkontrolliert zusammen brechen kann und es unter sich begraben kann oder ob man seine Beine nicht bewegen und dabei eine gewisse Kontrolle behält ist dann schon ein sehr grosser Unterschied. Das Gericht sollte auch beiden das Sorgerecht zuteilen können. Ob sie nun miteinander auskommen oder nicht. Klar da gibt es Grenzen aber ich finde schon das man als Eltern oder besser als Erwachsene Menschen sich soweit fangen muss um das zu ermöglichen. Und wenn man nicht will dann sollte auch das Gericht soweit gehen dürfen und beiden Elternteile gewisse Pfilchtren auferlegen dürfen. Bis hin sich vor dem Kind entsprechend zu benehmen. Ich kann da aber auch Marcel zusprechen und bin auch der Meinung lieber Eltern mit motorischen Schwächen dafür liebevoll und fürsorglich als ein Intakter Mensch der nur Gewalt kennt und innerlich kaputt ist. Bei Frau Kaney kommt finde ich hinzu, das ist das was wir wissen, erst ein schrecklichen Unfall ertragen zu müssen und dann auch noch das Kind zu verlieren ist dann doch sehr kalt vom Vater welches ein Richter auch sehen müsste.

  • marcel sagt:

    Wer ist den da behindert?

    vielleicht wäre es hilfreich, wenn sich manche Forenschreiber mal mit Tetraplegie genauer auseinandersetzten würde. Keine Rückenmarksverletzung gleicht einer anderen. so wisse wir im Fall von Frau Kaney relativ wenig über Läsionshöhe, ist sie komplett/inkomplett gelähmt? Hat Sie motorisch und oder sensorische Einschränkungen? Erst wenn diese Fragen klar sind, kann man über die motorischen Fähigkeiten von Frau Kaney eine Aussage machen.
    Persönlich sind mir behinderte Eltern, die für ihren Nachwuchs da sind, lieber, als solche die zwar äusserlich Intakt aber innerlich ein Wrack sind.

  • Catherine sagt:

    Meine Mutter hat mich und meine Schwester trotz Polio grossgezogen, nach der Scheidung alleine. Sie ist ein wunderbarer Mensch und war ganz aufopfernd und sehr liebevoll. Sie hat sich zusammengerissen und soviel selbst gemacht, wie es nur irgendwie ging und das war fast alles, auch wenn es ein Krampf war. Klar, Skifahren gab es fast nur im Schullager und mit Freunden und so. Aber verzichten musste ich doch darauf keineswegs. Wenn ich von der Schule kam, hat sie mir zugehoert und gekocht. Sie hat mit mir gebastelt und gelacht. Sie hat tolle Kindergeburtstage organisiert und mir bei den Hausaufgaben geholfen, z.B. mich Franzwoertli abgefragt. Ich durfte mit ihren Gehstoecken turnen, z.B. darauf balancieren ohne einen Fuss auf dem Boden zu haben. Mein Papa hat die eher koerperlichen Sachen mit uns gemacht, bis zur Scheidung: Baumhuette, Holz hacken lernen, naegele, zeigen wie man die Heizung flickt, ums Haus Fangis spielen, Schneeiglu bauen, und so weiter.
    Ich haette mir kein besseres Mami wuenschen koennen und wuerde sie mit niemandem tauschen wollen. Ich fuehle mich als ein reicher Mensch. Ein Mensch,
    – der andere nicht verurteilt wegen einer Aeusserlichkeit,
    – der neben Selbstliebe (und Selbstmitleid) auch noch TAETIGE Naechstenliebe empfindet,
    – der sich fuer das Wohl der Gesellschaft jeden Tag beruflich einsetzt (als Anwaeltin, die sich nicht nur um verrechenbare Stunden kuemmert),
    – der sich ein bisschen sensibel gegenueber den Gefuehlen anderer zeigt.
    Und geschadet hat es noch niemandem, ab und zu Geschirr zu waschen und ein bisschen Staub zu saugen.
    Wie ich jetzt waere, wenn ich eine gesunde Mutter gehabt haette, weiss ich nicht. Und es mir vorzustellen, wuerde ich als abartig und krank empfinden.

  • Monika sagt:

    @Thea Mauchle: Der Begriff Handicap kommt nicht vom Betteln, das ist eine „urban legend“. Siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Disability#Handicap / http://www.snopes.com/language/offense/handicap.asp

  • Anastasia C. sagt:

    ich finde es trotzdem immer noch nicht sinnvoll, das die frau das kind bekommt( und dem mann würde ich es, ehrlich gesagt auch nicht geben). man kann sich einfach nicht immer auf andere leute verlassen. ich bin immer noch der meinung, das nur die personen kinder bekommen sollen, die ihr leben ALLEINE im griff haben. sorry,für diesen vergleich,aber ich würde auch einem junkie das kind wegnehmen wollen.

  • Lou Bernstein sagt:

    @ Anastasia C

    Ja, Sie wissen mit Sicherheit wovon Sie reden. Mit diesem Hintergrund ist Ihre Wut, die beim letzten Posting zum Ausdruck kam, für einen Aussenstehenden nachvollziehbar. Ich weiss natürlich nicht, wie Ihr Kindheits/Adoleszenz-Alptraum ausgesehen haben mag und an welcher psychischen Erkrankung Ihre Mutter litt, aber es scheint, dass die Erwachsenen rund um Sie ganz grossartig versagt haben – dass Sie als Kind ignoriert und alleine gelassen wurden. Und das ist ein Verbrechen. Da haben Sie Recht! Aber: Sie können doch nicht von sich selbst auf andere schliessen und davon ausgehen, dass es allen Kindern so wie Ihnen ergehen muss.

    In meinem Beitrag an Sie, sprach ich von mutigen, engagierten und starken Eltern. Das bedingt Verantwortungsbewusstsein. Und darum geht es doch, nicht? Verantwortungsbewusste Menschen, die sich in allen Belangen um ihr Kind kümmern. Und darunter fällt auch, Hilfe zu holen oder anzunehmen, wenn man etwas selber nicht (mehr) kann. Auch für Menschen ohne Behinderungen/Krankheiten etc. ist es doch eine Illusion zu glauben, dass man „das alles“ problemlos alleine machen kann….

    Bei der Mutter aus dem Artikel (haben Sie den Artikel der Chigaco Post über den angegebenen Link gelesen?) kam für mich klar zum Ausdruck, dass das Kind geliebt, wohl behütet und in einen Familieverbund „eingebettet“ ist. Es stimmt, dass sich die Mutter nicht alleine um ihr Kind kümmern kann, nie können wird. Dessen ist sie sich bewusst, dazu braucht sie Hilfe – und die hat sie auch organisiert. 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Man braucht das nicht zu romantisieren, Konflikte wird es geben. Aber die gibt es immer. Lösungen auch. Ist das ein Grund ihr den Säugling wegzunehmen? Ich denke nicht.

    Wenn Sie manche Beiträge hier zu diesem Thema verfolgt haben, ist Ihnen sicherlich klar, worauf ich mit meinem Posting hinweisen wollte. Es geht mir nicht darum, das Recht auf Selbstbestimmung über das Kindeswohl zu stellen. Bei niemandem. Mir kommt aber die Galle hoch, wenn man genau *das* per se „behinderten“ Eltern unterstellt. Es ist absolut klassisch, dass man Behinderten mit Kinderwunsch pauschal Egoismus und Verantwortungslosigkeit (manche rücken es beinahe in die Kindesmisshandlungsecke) unterstellt. Diese Meinung vertreten insbesondere phantasielose Leute, die in der Thematik nicht bewandert sind und andere dummdreist diskriminieren ,weil sie „es“ sich nicht vorstellen können. Das war noch nie eine gute Grundlage um sich eine Meinung zu bilden. Und besonders nicht, um ein Urteil über andere zu fällen.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute.

  • Anastasia C. sagt:

    @Lou Bernstein: meine mutter hat auch `ne behinderung, sie ist psychisch krank, um es genau auszudrücken. also weis ich von was ich rede. als meine eltern sich trennten kam ich zu ihr und mein ganz privater alptraum begann. wenn leute sich nicht um kinder kümmern können, dann sollen sich auch keine kinder bekommen. so einfach ist das. es geht mir weder um den staat, noch um ihr recht als mensch mit behinderung zu ihren rechten zu kommen. sondern um das kindswohl,was wohl selten eine grosse rolle spielt…

  • Lou Bernstein sagt:

    @ Anastasia C.

    Sehen Sie, genau deshalb bin sicher nicht nur ich froh, dass Sie nicht das Bestimmungsrecht über „normal“ und „abnormal“ besitzen.

    Bei jeder Person lassen sich negative und positive Punkte finden – es kommt immer auf den Standpunkt an…..

    Wenn Kinder bewusst und gewollt auf die Welt gebracht werden ist das selten eine leichtfertig getroffene Entscheidung. Insbesondere mit dem Wissen, bereits jetzt auf umfassende Hilfe angewiesen zu sein. Mutige, engagierte, starke und liebende Eltern sind sicher nicht die schlechtesten Voraussetzungen für ein Kind…. das passende Sprichwort hierfür wäre: ein braucht ein Dorf um ein Kind gross zu ziehen! Der Rest liegt insbesondere auch an Menschen wie Ihnen….. und an Menschen wie mir.

    Und ja, wo kommen wir da hin, wenn sich schwer behinderte Menschen lebensbejahend zeigen und sich eine erfüllte Existenz aufbauen wollen und, oh gott, evtl. sogar Mutter oder Vater werden? – „es kann doch nicht sein, das diese Frau einfach eine art spielzeug in menschenform erhält, nur damit sie weiter einen grund sieht zu leben“.

    Wenn Ihnen die Thematik über den Kopf wächst, sollten sie vielleicht von Kommentaren diesbezüglich absehen!!!

  • Lou Bernstein sagt:

    @ BigMac

    Ihre geistigen Emissionen rauben mir den Atem…

    Ob Nebensatz oder Kernaussage, Sie äussern hier Diskriminierungen, die ich nicht unkommentiert stehen lassen will.

    Sie brauchen den „David Siems“ nicht scheinheilig auf Recherche schicken, Sie wissen haargenau worauf sich seine Kritik bezog! Auf Ihre, kokett als PI bezeichneten, hässlichen Werte-und Moralvorstellungen Menschen gegenüber.

    Ihr Zitat: „Wichtig ist für mich der Aspekt der Wahl und aus diesem Grund finde ich das Beispiel mit der Tetraplegikerin zutiefst abstossend. Die Frau war bereits vor der Empfängnis Tetraplegikerin, d.h. es war da schon klar, dass sie niemals für ein Kind sorgen können wird“

    Was wäre ihr Vorschlag? Die Frauen gleich nach Diagnosestellung zu sterilisieren? Oder das Kind abtreiben lassen? Wie würde die Begründung hierzu lauten? Das Kind liegt der Gesellschaft auf dem heiligen Geldsäckel und missbraucht unsere Steuergelder? Ihr Zitat: „Das ist unverantwortlich [….]gegenüber den Mitmenschen, die zu guter letzt die Kosten für den Spass tragen müssen.“
    Oder: es wäre egoistisch von der behinderten Mutter das Kind auszutragen, weil es dann später auf dem Pausenplatz gehänselt werden könnte und sie ausserdem nie eine Klettertour zusammen unternehmen würden?
    Natürlich könnte man das Kind auch zur Adoption freigeben, damit sich ein anständig-vollwertiges Paar seiner annehmen kann…. ja, da klingelts. Hatten wir doch schon. In übelstem Ausmass. Mehrmals. Quer über den Globus. Die Thematik ist Ihnen vertraut? Nein?

    Aber dabei bleiben Sie nicht und holen zu Kahlschlag aus, indem Sie einer Tetraplegikerin erfüllende Sexualität, Erotik und das Lustempfinden absprechen und sie zu einer lebenden Masturbationsvorlage für den Mann degradieren!!

    Ihr Zitat: „Ich gehe aber angesichts ihrer schweren Behinderung davon aus, dass sie weder etwas gespürt hat noch auf andere Weise am Akt teilnehmen konnte.Damit scheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass sie für den Mann lediglich eine “Sexpuppe” war, recht hoch. “

    Und wer mit „solchen“ Prothesenträgern und Rollstuhlfahrerinnen ins Bett geht ist natürlich „anormal“, denn Sie, Herr über Zucht und Unzucht, könnten sich das nie und nimmer für sich vorstellen….

    Ihr Zitat: „Tatsache ist, dass Sex mit Behinderten insbesondere auch der Einbezug der häufig damit verbundenen Geräte (Rollstühle, Prothesen, etc.) als eine Form von sexuellem Fetischismus gilt, die nicht gerade als “normal” bezeichnet werden kann“
    Ihr Zitat: „Ich persönlich könnte mir Sex in dieser Form nicht vorstellen, tut mir leid.“

    Tatsache ist, dass es einen solchen Fetischismus gibt. Daraus aber abzuleiten, eine sexuelle Beziehung mit einer „körperlich behinderten Person“ sei zwangsläufig unter dem Gesichtspunkt des Fetischismus anzusehen ist grundsätzlich falsch, beleidigend und mit Verlaub: jenseits von Gut und Böse!! Und bitte, wenn sich Ihr Nachbar vom Jahreskatalog des örtlichen Sanitätshauses sexuell erregt fühlt , was geht sie das an???

    Um aber doch noch kurz auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen, ob man Menschen mit schweren Behinderungen das Kinder bekommen verbieten sollte….
    Diese Frauen und Männer sind nicht verantwortungslos und egoistisch, wie hier so oft gesagt wurde. Wir, die Gesellschaft, sind es. Wir sind nicht bereit, ein System zu ändern, dass vielen von uns gar nicht mehr erlaubt mitfühlend zu sein und gemeinsame Verantwortung für den Mitmenschen zu sehen und zu übernehmen.
    Was den Geldaspekt betrifft: Zusätzliche Assistenzstunden für die wenigen Kinder von schwerst Behinderten ruinieren diesen Staat ganz sicher nicht!!! Da gibt es ganz andere Gefahren…..

    Wer bin ich, dass ich mir erlaube, jemandem sein RECHT auf ein erfülltes, möglichst selbstbestimmtes Leben abzusprechen? Ein Kind zu bekommen, ist für viele Menschen das Schönste überhaupt – selbstverständlich auch für viele Menschen mit Behinderung!

    Was die von Ihnen empfundene „Ignoranz des Pärchens“ betrifft: http://archives.chicagotribune.com/2009/dec/20/health/chi-custody-20-dec20
    – „…..she always has another able-bodied adult on hand for Aidan – be it her full-time caretaker, live-in brother or her mother.“
    – „….feeling she had the money and family support to make up for her paralysis….“

  • Anastasia C. sagt:

    @bigmac: ich schliesse mich deiner meinung an. es geht hier nicht darum ob diese frau hinkt und es deswegen bei ihr immer etwas langsamer geht. es geht darum DAS SIE ES NIE SCHAFFEN WIRD, SICH ALLEINE UM DIESES KIND ZU KÜMMERN.
    alles wird irgendwer anders erleidigen müssen. ich finde das krank!!! wenn diese frau einen grund für weitere exisisstenz braucht, so soll sie sich bitte einen hund kaufen. ein kind braucht eine halbwegs normale umgebung und halbwegs normale eltern (oder auch nur `ne normale mami oder nur einen normalen papi), aber ES KANN DOCH NICHT SEIN, DAS DIESE FRAU EINFACH EINE ART SPIELZEUG IN MENSCHENFORM ERHÄLT , NUR DAMIT SIE WEITER EINEN GRUND SIEHT ZU LEBEN.

  • BigMac sagt:

    @David Siems: Vielleicht sollten Sie selbst ein wenig recherchieren, bevor sie andere der Verbreitung von „Binsenwahrheiten“ beschuldigen. Sie beissen sich zudem an einem Nebensatz in meinem Statement fest, der nichts mit meiner Kernaussage zu tun hatte. In der Hinsicht gebe ich Ihnen recht, ich hätte mir den Einschub sparen können, war aber durch die empfundene Ignoranz des Pärchens etwas gereizt.

    Mir scheint, wütend sind sie auch nicht primär wegen meiner diesbezüglichen Aussage – von der sich im Übrigen höchstens der Mann angegriffen fühlen sollte. Wahrscheinlich erbost es sie viel mehr, dass ich so political incorrect bin, Behinderten das Recht abzusprechen, sich alles zu erlauben, wenn sie nicht in der Lage sind , die Konsequenzen ihrer Aktion zu tragen. Vielleicht ist die gute Frau ja Millionärin und bezahlt die Amme selbst. Dann bliebe von meiner Kritik nur noch das „Kindeswohl“. Diesbezüglich habe ich aber bereits gesagt, dass auch andere Defizite als rein körperliche dem „Kindeswohl“ abträglich sein können und daher nicht als alleiniges Kriterium gelten dürfen – ob Tetraplegie nicht auch unter dem Gesichtspunkt trotzdem etwas zu weit geht, naja…

  • David Siems sagt:

    Es würde mich sehr interessieren in welchem Käseblatt sie diesen Schwachsinn gelesen haben. Stellen sie sich vor: Es soll Menschen geben, die heiraten und miteinander schlafen, weil sie sich lieben und nicht bloss, um einen Sexualpartner zur Verfügung zu haben.

    Im Endeffekt könnte man jeder sexuellen Beziehung etwas fetischistisches unterstellen, sei dies weil die Frau mollig oder blond ist, oder weil sie grosse Brüste oder einen grossen Hintern hat, oder aber aus einer bestimmten Ecke der Welt stammt. Im Endeffekt zeugen solche Aussagen nur von einem: Frauenverachtung und Herabwürdigung zum reinen Sexobjekt. Als sei die Frau nur eine Ware, ein Stück Fleisch, das man „durchbumst“.

    Man könte auch am Sex mit Leuten, die keine Ahnung haben, von was sie reden, aber trotzdem überall ihre unqualifizierten Binsenweisheiten dazu geben müssen, weil sie mit ihrem eigenen Leben nicht klarkommen, etwas fetischistisches sehen. – Das wäre ein ziemlich grosses Problem für Leute wie sie.

  • BigMac sagt:

    Der anonyme Kommentar stammt von mir. Habe ich doch tatsächlich vergessen, den Nick einzutragen. Was die Angabe des „echten“ Namens angeht, behalte ich mir im Internet die Anonymität vor. Die Redaktion verfügt allerdings über meine E-mail-Adresse und wahrscheinlich ist die IP auch irgendwo gespeichert. Wenn mich also jemand verklagen will, bitte…

    @David Siems: Ihr Kommentar ist für mich wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, Rechte auf alles anzumelden obwohl man gleichzeitig nicht in der Lage ist, die Konsequenzen zu tragen. Das geht nicht auf. Darum bleibe ich, was die Einschätzung des Verhaltens angeht, sich trotz offensichtlicher Unfähigkeit, ein Kind zu versorgen, schwängern zu lassen, bei meiner Einschätzung. Das ist unverantwortlich gegenüber dem Kind, dem Umfeld und gegenüber den Mitmenschen, die zu guter letzt die Kosten für den Spass tragen müssen.

    Was Ihre empfundene „Ehrverletzung“ angeht, ist es ihre Sache, wie sie das „besondere“ interpretieren. Tatsache ist, dass Sex mit Behinderten insbesondere auch der Einbezug der häufig damit verbundenen Geräte (Rollstühle, Prothesen, etc.) als eine Form von sexuellem Fetischismus gilt, die nicht gerade als „normal“ bezeichnet werden kann. Ob der Mann die Frau nur als Sexobjekt für sich selbst benutzt hat, kann ich nicht beurteilen. Ich gehe aber angesichts ihrer schweren Behinderung davon aus, dass sie weder etwas gespürt hat noch auf andere Weise am Akt teilnehmen konnte. Damit scheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass sie für den Mann lediglich eine „Sexpuppe“ war, recht hoch. Ich persönlich könnte mir Sex in dieser Form nicht vorstellen, tut mir leid. Von „Unzucht“ würde ich dabei aber nicht sprechen, dieses Wort wurde in der deutschen Gerichtspraxis weitgehend durch „sexuellen Missbrauch“ ersetzt. Dieser kann aber bekanntlich auch zwischen Ehepaaren vorkommen. Ob meine Aussage im letzten Statement zivilrechtliche Konsequenzen hätte, wage ich denn auch sehr zu bezweifeln.

  • David Siems sagt:

    Es wäre schön, wenn die Redaktion ihre Drohung bezüglich „ehrverletzender Kommentare“ und „falschen Namen“ auch dann wahr machen würde, wenn es um behinderte Menschen geht.

    „der Mann muss nebenbei auch “besondere” Vorlieben haben, um an dieser Zeugung Spass gehabt zu haben“ ist eine ziemlich krasse Beleidigung gegen das Ehepaar und eine besonders verächtliche Abwertung der Ehefrau, die zivilrechtliche Konsequenzen hätte, wenn der User den Mut gehabt hätte, unter richtigem Namen zu schreiben. Schliesslich ist sie kein Tier, mit dem der Mann Unzucht getrieben hat, sondern eine vollwertige Frau, die genau so ein Recht auf Sexualität und Mutterschaft hat, wie alle Anderen.

    Scheinbar hält die Redaktion die Ehre eines „Krüppels“ nicht für schützenswert.

    Unfreundliche Grüsse

  • Anonymous sagt:

    Die Geschichte hat für mich zwei Komponenten. Da ist einerseits das „Kindeswohl“. Die beiden Statements in diesem Blog von Kindern behinderter Eltern ergeben hier ein für mich plausibles Bild: Es ist für ein Kind sicher nicht „toll“, behinderte Eltern zu haben. Genausowenig „toll“ ist es aber für ein Kind bspw. auch „arme“ Eltern zu haben…

    Die zweite Komponente ist die Frage danach, wer für die Verwirklichung der eigenen Wünsche aufzukommen hat. Hier bin ich ganz entschieden der Meinung, dass die heutige Anspruchshaltung vieler Gruppierungen zu weit geht. In dem Zusammenhang passt für mich auch der Bezug im Titel auf das „Handicap“, wie es Thea Mauchle kritisiert. Ich habe keinerlei Bedenken gegenüber behinderten Eltern, die trotzdem in der Lage sind, selbst für sich und ihre Kinder zu sorgen. Im Gegenteil, sie haben meine uneingeschränkte Bewunderung. Das gilt auch für jene, die durch einen Schicksalsschlag behindert werden, nachdem sie bereits Kinder hatten. Anders sieht es für mich dann aus, wenn jemand sich einen Lebensstil wählt, für den er selbst nicht aufkommen kann und dann von der Allgemeinheit Unterstützung beansprucht. Dabei mache ich keinen Unterschied, ob eine behinderte Mutter sich zusätzlich zur eigenen Betreuung noch eine Nanny für den Nachwuchs bezahlen lässt oder ob sich ein Ehepaar mit Kindern vom Sozialamt die Scheidung finanzieren lässt, weil das Einkommen nicht für zwei getrennte Haushalte reicht.

    Wichtig ist für mich der Aspekt der Wahl und aus diesem Grund finde ich das Beispiel mit der Tetraplegikerin zutiefst abstossend. Die Frau war bereits vor der Empfängnis Tetraplegikerin, d.h. es war da schon klar, dass sie niemals für ein Kind sorgen können wird. Der Entscheid, trotzdem Schwanger zu werden – der Mann muss nebenbei auch „besondere“ Vorlieben haben, um an dieser Zeugung Spass gehabt zu haben – zeugt von absolutem Egoismus und totaler Verantwortungslosigkeit.

  • Mario sagt:

    Man sollte auf die hören, die es erlebt haben. Sehr wertvoller Beitrag, Ines. Es geht hier nicht um „Gleichberechtigung“ oder ähnliches. Es geht hier darum, was man einem Kind aus purem Egoismus oder weil man der Welt etwas „beweisen“ muss, antut.

  • Ines sagt:

    Ich hatte seit meiner Geburt eine behinderte Mutter (Polio) und sehr unter ihrer Behinderung gelitten. Auf Grund dieser gab es auch keine weiteren Kinder mehr, sprich, ich war ein Einzelkind. Keine Trips ins Kino, mal ein feines MutterTochter-Essen in einem Restaurant und Meitliriegentage alleine – weil Papa ja immer schaffen und sich am Feierabend erholen musste. Meine Freizeit widmete ich dem Haushalt – Fenster putzen, Wäsche waschen etc etc. Dazu kam, dass in den 70ern Behinderungen gerne weggeglotzt wurden, Hilfe von aussen gab es kaum. Es ging ja – das liebe Töchterchen half ja tatkräftig mit. Und verpasste so einen beträchtlichen Teil ihrer (wie soll ich sagen, normalen?) Jugend mit Ausgehen, ersten Freunden und so weiter. Ich will es nicht verallgemeinern, aber: Ja, behinderte Eltern behindern das Kind. Mental wird sehr sehr viel verlangt. Und das wird in der Sensationslust (Beispiel Tetraplegikerin) des erwachsenen Umfeldes sehr gerne vergessen. Denn Mama (oder vielleicht auch Papa) werden nie so „normal“ sein, wie die Eltern Deiner Freunde. Und das schmerzt.

  • Max Läser sagt:

    Ob SIE das Kind bekommt WEIL sie behindert ist?
    Ob ER das Kind bekommt WEIL sie behindert ist?
    Was sind das für Denkweisen?
    Und leider gibt es hier wieder viele Stimmen, welche Behinderten gar das recht auf ein Kind absprechen, wahrscheinlich von denselben, welche den „Gesunden“ eine Pflicht zur Elternschaft inklusive Scheidungsverbot auferlegen wollen.
    Gruslig.
    Mein Vater hat auch nie Fussball mir mir gespielt und ist ebensowenig wie meine Mutter mit mir auf Bäume geklettert. Sie arbeiteten täglich 16 Stunden, 364 Tage im Jahr. Auch das könnte man als Behinderung begreifen.
    Aber sie verurteilten nie einen IV-Empfänger sondern empören sich bis heute auf, dass diesen ein Recht auf ein gleichwertiges Leben verwehrt wird oder dass diesen unterstellt wird, auf „unsere Rechnung“ zu leben. Da empfinden sie wie ich, dass Gelder an ganz anderen Stellen verschwendet werden.

  • Karin sagt:

    Ich kenne mehrere behinderte Eltern: blinde, körperbehinderte und sogar ein geistigbehindertes Elternpaar. Daneben war ich jahrelang im Vorstand eines grossen Elternvereins in der Stadt Zürich und habe dabei hunderte unversehrte Eltern kennengelernt:

    Mein persönliches Fazit:

    Jede(r) erzieht so gut, wie sie oder er kann! Jeder Elternteil auf der Welt hat irgendwelche Defizite! Nobody is perfect!

    Dein italienisches Sprichwort sagt:

    Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf! Und dies gilt für allle Eltern!

  • Thea Mauchle sagt:

    Beim Titel des Themas wird mir schon ein bisschen mulmig: „Eltern mit Handicap“ klingt in den Ohren von Nichtbehinderten und JournalistInnen wohl zeitgemässer, da ja englisch. Auf Deutsch allerdings bedeutet das „handicap“ eigentlich „den Hut in der Hand“ halten und meint sowas wie „Bettelsack“. Ungeachtet der Fragestellung möchte ich Sie alle bitten, sich diesen Sprachgebrauch doch mal durch den Kopf gehen zu lassen und sich zu fragen, was denn so schlimm ist am Begriff „Behinderung“. Ich selber habe auch eine Behinderung, genauer noch eine Paraplegie oder deutsch Querschnittlähmung. (Doch glücklicherweise kein Handicap, verdiene meinen Lebensunterhalt nicht mit Betteln!)
    Ob jemand mit einer Behinderung Kinder aufziehen kann oder nicht, entscheiden die Betroffenen, und weil es ja in jedem einzelnen Fall wieder anders ist, liesse sich diese verallgemeinernde Diskussion von individuellen Erfahrungen eigentlich ersparen.

  • Mia sagt:

    Ein einzelner Mensch kann in der Regel nicht für das Kind da sein und den Lebensunterhalt verdienen, auch wenn er gesund ist. Es braucht jeder Unterstützung, wohl auch der Vater dieses Kindes.

    Es wäre vermutlich besser, man hätte mit Tetraplegie nicht auch noch Kinder und macht damit auch noch die Kinder abhängig von auswärtiger Hilfe. Aber das Kind ist nun einmal da, und sie ist die Mutter. Kinder brauchen beide Eltern, und wer nun die Hauptbetreuung übernimmt, das muss anhand des Gesamten entschieden werden. Auch der Vater wird nicht alles alleine machen könnten, wie gesagt.

  • Brunhild Steiner sagt:

    @Elisabeth: hatten Sie und Ihre Familie Unterstützung? Die Zusatzbelastung ist sicher existent, aber mit Hilfe vielleicht „ertragbarer“? Ich finde es von enormer Wichtigkei,t dass betroffene Kinder auch einen sicheren Platz zum mitteilen ihrer Wut, ihrer Frustrationen, ihres Widerwillens etc. hätten, sei es aufgrund einer körperlichen Behinderung die schon immer da war, oder auch aufgrund einer gewachsenen durch bspw. eine chronische Krankheit. Bei Blinden & Sehbehinderten gibt es Selbsthilfegruppen, auch für deren Kinder, um genau diese Gefühle zu thematisieren. Wenn Kind da alleine durch muss kann wirklich viel schiefgehen. Es ist nie nur der Behinderte oder Kranke der Aufmerksamkeit etc. benötigt, sondern immer auch sein Umfeld mit dazu!

  • Nicole Althaus sagt:

    @Elisabeth: Herzlichen Dank für diese ehrliche Einsicht in ein Kinderleben mit einem blinden Elternteil.
    @Giorgio Girardet: Stossen Sie sich an der Anzahl von Frauen ausgestellter Scheidebriefe oder an der Tatsache, dass sich Frauen das alttestamentarische Männerrecht erobert haben?

  • Susanne Reich sagt:

    Ich bewundere Menschen, welche – trotz Behinderung – ihr Leben meistern. Wie viel Mut und Willen braucht es auch nur für den Alltag. Dieses Bewusstsein zu entwickeln tut dem Kind nur gut. Anderseits sehe ich das Problem, dass sein Leben doch eingeschränkt ist resp. es sich sehr auf die Mutter konzentrieren muss und zuwenig Ausgleich haben könnte z.B. mit Spielkameraden. Ich denke, hier muss man jeden Fall einzeln beurteilen. Nur der Vater hat auch Rechte und liebt sein Kind sicher sehr, möchte ebenfalls für das Kind sorgen. Dies geht vielleicht etwas unter bei der Sorge um die Mutter. Gemeinsames Sorgerecht wäre vielleicht eine Lösung. Am Wochenende beim Vater, die Woche über bei der Mutter oder umgekehrt. Hauptsache, das Kind ist glücklich!

  • Jasmina sagt:

    es kommt auf die Art der Behinderung an. Eine Tetraplegikerin kann nichts alleine machen, nicht mal sich selber alleine versorgen – wie soll sie dann ein Kind versorgen können?
    Blindheit, Taubheit etc lassen viele Möglichkeiten offen, aber wenn man komplett bewegungslos ist, sehe ich beim besten Willen nicht, wie das klappen soll. Es bringt dann herzlich wenig, wenn eine Pflegeperson das Kind umsorgt, dann wäre es beim Vater, der alles selber erledigen kann, wirklich besser aufgehoben.

  • Hedon Zweifel sagt:

    @Markus Müller
    Im Klartext sagst Du mir also: „Du bist jung und gesund,also hast Du zu Arbeiten und die Klappe zu halten. Überlasse es gefälligst anderen die Früchte Deiner Arbeit zu verwalten und nach Gutdünken zu verteilen“.
    Verlegen wir doch die geschilderte Szene Kaney und David in ein transparenteres Umfeld. Wir ersetzen hierfür den Sozialstaat durch die Grossfamilie. Diese müsste für das Kind und die Tetraplegikerin sorgen, während der Mann arbeiten geht. Würde die Kernfamilie (Papa, Mama und Kind) Auge in Auge mit der Grossfamilie, die sie stützt, es überhaupt wagen von einem „Recht“ auf ein Kind und auf eine Scheidung zu sprechen? Sie würden spätstens dann merken, welche PFLICHTEN sie beide mit der Zeugung eines Kindes eingegangen sind.

  • Sue sagt:

    Eine Frau die nur noch ihren Kopf bewegen kann, kann ihrem Kind niemals das geben, was es braucht. Kein kuscheln, fühlen, sie kann das Kind nicht mal selber wickeln, nicht füttern, sie kann das Kind nicht hochheben wenn es fällt, etc. Die Mutter braucht ja selber Betreuung, denn sie kann weder Arme, Hände noch Beine bewegen. Das ist unverantwortlich.

  • Elisabeth sagt:

    Ich hatte einen blinden Vater – und zwar seit meiner Geburt. Mein Vater hat zwar viel für mich getan und dennoch, ich musste auch auf vieles verzichten. Nie konnte er mit mir einen Sport betreiben, mit mirum die Wette rennen, mit mireinen Berg hinaufklettern, mit mirvelofahren, mir zuwinken, mit mirAugenkontakt aufnehmen. Immer musste ich Rücksicht auf ihn nehmen. Nichts herumliegen lassen, keine Tür halboffen stehen lassen, ihm behilflich sein, ihn führen etc. Auch wurde ich als Tochter eines Behinderten oft als nicht „gleichwertig“ angesehen. Oft beneidete ich meine Mitschüler, die einfach ein normales Leben mit einem „normalen“ Vater führen konnten. Für mich war mein Vater eher belastend. Darum ist bei dieser Problematik nicht nur an die Schwierigkeiten von behinderten Eltern zu denken, sondern auch an die Schwierigkeiten die Kinder mit handycapierten Eltern haben. Ich war oft ungerecht gegenüber meinem Vater – eben wegen dieser Behinderung. Nun ist er gestorben, vieles tut mir im Nachhinein leid.

  • mira sagt:

    @@Mia
    Aber Du kannst es! Das ist doch genau der Unterschied. Ich hatte auch schon starke Rückenschmerzen und konnte die Kleine kaum heben. Aber wenn irgendwas passiert wäre: Ich wäre dazu fähig gewesen.

  • Patrick Vögelin sagt:

    Auch ich bin Vater von 2 Kinder und habe selbst eine leichte behinderung und bewältige mit meiner Partnerin ( die Mutter von den 2 Kinder) sehr gut. Und ich rufe alle auf mehr Solidarität für uns statt blöde Voruteile und die IV ist ja damit überfordert dass es das gibt weil sie ein Steinzeitdenken haben. Ich hoffe dass sie davon weg kommen

  • mapa sagt:

    Ob ein behinderter Vater die gleichen Chancen auf das Sorgerecht haben würde wie eine entsprechende Mutter? Die Anwort weiss ich definitiv nicht. Der Vater sollte einfach nicht unbehindert bzw. „normal“ sein, denn dann wären seine Chance wie die Realität zeigt sehr klein.

  • @Hedon Zweifel: Erst wenn die Gesellschaft NICHT MEHR im Schweisse ihres Angesichts die Folgen von einzelnen geistig kranken „Gutmenschen“ in Aemter und deren „Freunde“ und Zudiener in anderen Positionen mitfinanzieren muss, dann können wir darüber diskutieren, ob die Allgemeinheit solche „Chanchen“ mitfinanzieren solll! Aber es steht mir und Ihnen nicht zu, die Frage, ob so genannt behinderte Menschen, wobei behindert ein weiter Begriff ist, eigenen Nachwuchs auf die Welt stellen können oder sollen, zu beantworten!

  • Wenig Männer in diesem Thread. Und ja, es geht um die Grenzen der gesellschaftlichen Toleranz. Zäumen wir mal die Sache am Schwanz auf: wer hat den gesagt, dass es ein Menschenrecht auf Scheidung gibt? Die katholische Kirche anerkennt einige Scheidungsgründe (dh. das Sakrament der Ehe wurde gar nie richtig vollzogen): Verweigerung des Geschlechtsverkehrs, Verweigerung der Elternschaft durch einen Partner durch Verhütung, Wahnsinn eines Ehepartners.
    Um klarzustellen: ich bin nicht katholisch. Doch um solche Fragen zu entscheiden nehm ich manchmal das katholische Modell aus der „Rumpelkammer“. Die katholische Kirche würde einem Ehepaar, dass bei Trost und Sinnen ist und ein Kind gezeugt hat, nie die Scheidung erlauben, sondern vom Paar eine Umkehr in Reue zu einem vor dem Kindswohl (d.h. Gott) verantwortbaren Lebenswandel verlangen. Wir streiten uns nun um das Sorgerecht, ist das nicht ein Streit um Kaisers Bart?
    Vielleicht müssen wir eher unsere Toleranz gegenüber anderen Erscheinungen überdenken. Erscheinungen, die mit Sätzen wie „Mein Bauch gehört mir“ und Wörtern wie „Selbstverwirklichung“ in die Welt gekommen sind. Gibt es ein Menschenrecht auf Ehescheidung? Gewiss im Alten Testament konnte der Mann „den Scheidebrief ausstellen“. Seit den 1970ern machen zu 70 – 80 % Frauen von diesem Recht Gebrauch, unterstützt von einer grossen gesellschaftlichen Solidarität („Bravo endlich hat sie sich befreit“), die über Steuern finanziert werden muss.

  • Mia sagt:

    @mira: ich konnte meine Kinder auch nicht problemlos hochheben und rumtragen, weil ich einen Rückenschaden habe. Mein Nachbar konnte es auch nicht, er hat nur einen Arm. Ich wage nun mal zu behaupten, dass meinen Kindern und seinen das nicht wesentlich geschadet hat… Sowohl die Nachbarskinder als auch unsere sind zwischenzeitlich nahezu flügge und in einem Elternhaus aufgewachsen, in welchem die Eltern zusammenblieben, auch wenn es nicht immer glatt lief. Ich glaube letzteres war sehr, sehr, SEHR viel wichtiger, als diese phyisischen Sachen.

    Die Kinder kommen in ein Alter, in welchem sie sich nicht wohl fühlen, wenn ein Elternteil aus dem Rahmen fällt, und dies wird wohl auch im Fall der Tetraplegikerin der Fall sein. Das ist natürlich und immer so, wenn die Eltern nicht 0815 sind. Damit müssen sie dann zurecht kommen und daran werden sie reifen. Und das ist vollkommen unabhängig davon, ob das Kind nun bei der Mutter lebt, oder nicht, denn sie ist und bleibt die Mutter. Traurig wäre, wenn es beim Vater leben und seine Mutter verleugnen würde. Traurig vor allem für das Kind.

  • Thomas sagt:

    Als behinderter Vater von drei Kindern fühle ich mich natürlich besonders angesprochen. Trotz meiner Gehbehinderung haben meine Frau und ich uns die Erwerbs- und Betreuungsarbeit bereits geteilt, als die Kinder noch sehr klein waren. Dabei habe ich spannende Erfahrungen gemacht. Die Kinder verstehen sehr schnell und sehr gut, wo die Möglichkeiten und Grenzen des behinderten Elternteils sind. Dies nützen sie natürlich auch einmal aus: Ich erinnere mich an die langen Kämpfe, bis ich unsere Kleinen fürs Wickeln im Badezimmer hatte, da ich sie mit meinen beiden Stöcken nicht einfach dorthin tragen konnte… Oder an den Spass der Kinder, mir meine Stöcke wegzunehmen. Wenn ich mit den Kindern auf dem Trottoir unterwegs war, habe ich ihnen immer wieder eingeschärft, dass ich nicht, wie ihre Mutter, rechtzeitig reagieren kann, falls sie auf die Strasse rennen. Meine Kinder haben sich in diesen Situationen stets vorbildlich verhalten – sie spürten wohl instinktiv, worauf es in diesen Situationen ankam. Auch ich konnte und kann mit unseren Kindern nicht Fussballspielen, Klettern usw. Von meinen Kindern höre ich aber, dass ich ihnen dafür ganz anderes mitgebe, das für sie auch wichtig ist (Zeit für Gespräche, Diskussionen, Vorbildfunktion zur Bewältigung des Lebens mit Einschränkungen usw.)

    Natürlich kann die Behinderung eines Elternteils bei einem Kampf ums Sorgerecht als Schwäche ausgelegt werden. Aber schliesslich geht es doch nicht um das „Recht“ der Eltern, für ihre Kinder zu sorgen, sondern um ihre Pflicht. Diese besteht auch nach einer Trennung oder Scheidung weiterhin. Dies führt für mich dann zur nach wie vor aktuellen Diskussion über das gemeinsame Sorgerecht, unabhängig von der Lebenssituation der Eltern. Kinder brauchen beide Eltern, egal ob sie behindert sind oder nicht! Ich bin überzeugt, dass sich Eltern mit einer Behinderung mindestens so intensiv mit möglichen Gefahren für ihre Kinder auseinandersetzen, wie nicht behinderte Eltern. Sie nehmen ihre Verantwortung wahr, indem sie ihre Möglichkeiten und Grenzen realistisch einschätzen und sich wenn nötig Hilfe organisieren.

  • Maja sagt:

    Tetraplegikerin: Ich musste zuerst googlen was diese Behinderung für die Betroffene bedeutet. Da ein Urteil zu fällen ist wirklich nicht einfach. Ich nehme mal an Kaney O’Neill war bis anhin nicht berufstäig und tagsüber nicht alleine mit dem Kind.
    Wenn diese Hilfe die sie bis jetzt hatte auch weiterhin garantiert ist, sehe ich keinen Grund warum das Sorgerecht nicht geteilt wird wie bei gesunden Paare. Es gibt Eltern die keine Behinderung haben und doch mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind und Hilfe in Anspruch nehmen müssen. David Trais macht es sich zu einfach, schliesslich wusste er schon vor der Zeugung des Kindes, dass seine Frau schwer behindert ist und es nicht einfach sein würde, dem Kind gerecht zu werden.
    Die Notlage seiner Frau auszunützen zeugt nicht von einem guten Charakter und könnte dem Kind mehr schaden als die Behinderung seiner Frau. Er ist wahrscheinlich mit der Behinderung seiner Frau überfordert und überträgt dies nun auf das Kind.

  • Hedon Zweifel sagt:

    @barbara
    Ich weiss nicht ob die Gesellschaft derer, die täglich um 6.30 das Haus verlassen um gegen 18.30 wieder nach hause kommen, und im Schweisse ihres Angesichts mit Ihren Steuern diese „Chance“ finanzieren sollen, dies nun wirklich als Gewinn sehen. Ich denke, die hätten lieber selber auch ein bisschen mehr als nur Wochenenden und 4 Wochen Ferien um selber ein bisschen Familienidylle zu geniessen. Ich glaube wir suchen hier nach der Dehnungsgrenze, ab der die strapazierte Solidarität der Gesellschaft abreisst.
    Besteht der Mut nun in der Dreistigkeit der Anforderungshaltung der Behinderten gegenüber der Gesellschaft?
    (Die Aussagen beziehen sich auf den Fall im Foto. Der Begriff Behinderung ist dehnbar. Es gibt auf Menschen mit Behinderungen, die selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten)

  • barbara sagt:

    Danke für diese interessante Frage. Ehrlichwerweise habe ich Eltern mit Behinderung bisher eher als Chance gesehen. Ganz einfach weil sie weniger Ansprüche hatten und weil sie genau deshalb eher aufeinander angewiesen waren. Wenn die Gesellschaft das auch so sieht, dann können Eltern mit Behinderung mehr Hilfe aus der Gesellschaft erfahren. Eine gesunde Gesellschafat gewinnt dadurch. Wenn Behinderungen nicht mehr akzeptiert sind, dann schaden sie. Es liegt nicht an ihnen, sondern an ihrem Umfelt. Das wird rascha als „naiv“ beziechnet, doch dahinter steckt Mut und ein gesunder Menschenvertand…

  • heidi reiff sagt:

    Am meisten leiden ja die Kinder, wenn sie hin- und hergerissen werden, das fängt ja schon ganz früh an. Ich mag mich an die Szenarien meines jüngeren Bruders als er ein kleiner Junge war noch errinnern: Er fragte, Mammi darf ich noch etwas rausgehen zum Spielen? Die Antwort war: – Nein – er ging zu Papi mit der gleichen Frage, die Anwort -geh nur raus zum etwas spielen – .Auch in Scheidungszenarien sind Kinder die Leidtragenden. Als meine Tochter 6 Jahre alt war haben wir uns scheiden lassen, meine Tochter lebte bei mir so Wochenende mit Besuchszeiten konnten wir uns gegenseitig absprechen. Angewiesen war ich auf einen Teilzeitjob, in dieser Zeit brachte ich meine Tochter wenn sie keine Schule hatte und ich arbeiten musste in eine Kinderkrippe zur Betreuung. Mit 12 Jahren hat sich meine Tochter entschieden ohne meinen Einfluss bei ihrem Vater zu wohnen, der kam zu einer Erbschaft und hat eine Arche Noah kreiert einfach viele Tiere, vorallem die Tiere waren für meine Tochter attraktiv, auf dieser Ebene konnte ich nichts bieten mit 18 hat sie sich entschieden, wieder bei Muetti zu wohnen, war für alle Beteiligten manchmal ein auf und ab, das ist LEBEN. Das Loslassen gehört auch dazu, nach meinen Möglichkeiten habe ich meine Tochter freiheitlich erzogen. Habe auch viel Lustiges erlebt. Als ich mal nach Hause kam tanzte sie in meinem weissen Hochzeitskleid herum. Kinder sind sehr begabt und schöpferisch, meine zwei Grosskinder sind Künstlerinnen, werden auch gefördert und nicht überfordert, ist ein optimaler Weg, so betrachte ich es heute.

  • mira sagt:

    @Hedon Zwiefel
    Das Sorgerechtsamt, steht doch im Artikel.

  • Hedon Zwiefel sagt:

    @mira
    … man sich das sehr genau anschauen, weil die Fälle ja auch individuell sind.

    Wer ist hier man? Ein Amt?

  • oma sagt:

    gerade, oder trotzt ihrer behinderung sind solche eltern vermutlich besser in der lage ihren kindern vieles mit auf den weg zu geben was denen nur zum vorteil gereichen kann. gesunde eltern nehmen vieles einfach als selbstverständlich und können oft nicht nachvollziehen wieviel mut, ausdauer und verzicht es fordert und wieviel freue auch ein behindertes leben bringen kann. dazu trägt auch unsere art von umgang mit behinderten bei, nur sehr selten haben wir in unserem täglichen leben umgang mit behinderten menschen zu tun – haben deshalb keine übung darin und oft eine grosse hemmschwelle.ich finde es mutig wenn sich behinderte menschen entschliessen eltern zu werden und dann aber auch so vernünftig sind, hilfe von aussen anzunehmen wenn dies für das kind zum vorteil ein wird.

  • mira sagt:

    Um mal von den praktischen Dingen auszugehen:

    Ein Mutter oder ein Vater mit Sorgerecht sollte folgende Dinge ohne Hilfe können:

    – Das Baby herumtragen
    – Das Baby/Kind vom Boden oder aus dem Bettchen hochheben – Aus verzwickten Situationen heraushelfen
    – Baden, Wickeln, Anziehen
    – Flasche geben, Füttern
    – Die Wohnung in etwa sauber halten
    – Gute Nerven haben
    – Dem Kleinkind nach“rennen“ können, wenn es sich davon macht

    Alternativ: eine Dauer-Nanny anstellen. Aber dazu müsste Sie dann auch das Geld haben. Und wer hat das schon??

    Die Liste lässt sich bestimmt noch verlängern, aber das sind für mich grundsätzlich Dinge, die gegeben sein sollten. Im Falle einer Tetraplegikerin müsst man sich das sehr genau anschauen, weil die Fälle ja auch individuell sind.

    mira

  • ulf sagt:

    Vor nicht allzu langer Zeit hiess das Handy in Helvetien noch Natel – wurde das Handycap damals konsequenterweise als Natelcap bezeichnet oder hatte das Natel gar keine Abdeckung, sozusagen ein Handicap?

  • henriettelagrande sagt:

    also moment, hier lief was krumm: seit zehn jahren ist sie tetraplegikerin, das kind ist 5 monate alt und ihr mann und sie streiten sich vor gericht ums sorgerecht – warum haben die das sorgerecht nicht vor 14 monaten verhandelt, als sie das kind gemacht haben? sind sie nun getrennt? wurde sie vergewaltigt? brauchte er einfach eine frau für ein kind? wurde ihm – wie boris becker damals – das sperma geklaut? oder wie oder was?
    die diskussion über das kindswohl ist ja das eine, aber so was finde ich schlichtweg schäbig, da würd ich als richter mal ein machtwort sprechen wollen… wie auch immer: sowieso ist es höchste zeit, dass das geteilte sorgerecht mehr anwendung findet und auch besser durchgesetzt wird, vgl. die seit einigen tagen stattfindende kampagne im blick für die väter… mit dem geteilten sorgerecht wären derartige diskussionen schliesslich auch hinfällig…

  • Hedon Zwiefel sagt:

    Korrigenda zu 1. Bevölkerungswachstum
    Frauen ohne Kinderzulassung sollen ja grad nicht Schwanger werden.

  • Hedon Zwiefel sagt:

    Was aber muss eine Mutter können, ausser Lieben und Dasein, um das Kindswohl nicht zu gefährden?
    In der Schweiz wahrscheinlich nicht viel mehr, für den Rest kommen Sozialstaat und der Vater auf. Als Mann ist er der Geld- und Samenspender, auf 😉
    Ich möchte hier mal die Frage stellen, was ist wichtiger: das Wahrnehmen der Eigenverantwortung oder die Selbstverwirklichung?
    In der heutigen Gesellschaft, -nimmt man Mama-Blog als Gesellschaftsspiegel, wird in der Diskussion der Selbstverwirklichung meist den Vortritt gewährt. In diesem Fall würde es heissen: „Jede Frau hat ein Recht auf ein Kind, egal ob sie es, wenn auf sich selbst gestellt, sich und das Kind auch ernähren kann“. Und nicht nach dem Prinzip der Eigenverantwortung: „Wer schon nicht selbst für sich aufkommt, soll der Gesellschaft nicht noch weitere Lasten aufbürden“.
    Ein gängiger Spruch: Für alles braucht es heute eine Bewilligung, nur nicht fürs Kinderkriegen“. Wäre vielleicht mal ein Gedanke Wert einen Schritt zurück zu machen: Für eine Heirat (ohne die es frühere keine Kinder zu geben hatte) brauchte es eine Zulassung, welche die Erfüllung gewisser Kriterien voraussetzte (Einkommen, Nationalität, Religionszugehörigkeit). im 19. Jh. war das noch so, mit Vor und Nachteilen, z.B. Rechtlosigkeit nicht-ehelicher Kinder.
    Vielleicht könnte man auch zwei Schritte zurück: zum Keuschheitsgürtel. Damit liesse sich auch einiges steuern:
    1. Bevölkerungswachstum. Frauen ohne Kinderzulassung können dann Schwanger werden, z.B. zum Schutz gegen Überfremdung alle Ausländerinnen und natürlich die Behinderten.
    2. Sexuelle Übergriffe (echte und angebliche) von Männern. Für das ablegen des Gürtels bräuchte es die eigene Einwilligung und Zeugen.

    P.S: Bitte Zynismus selber rausfiltern.

  • Tamara sagt:

    @Nina: Du hast recht und Deine Einschätzung entspricht leider der Realität. Mühsam finde ich halt, dass wir (z.B. wir Nachbarn) uns heutzutage dauernd mit Schadensbegrenzung anderer beschäftigen müssen. Kann auch sein (meine Einschätzung), dass zu früh der Bettel hingeworfen wird. Wurde hier aber schon ausführlichst diskutiert und wäre off-topic.

  • Dani Kobler sagt:

    Es geht wohl weniger um Behinderung sondern vielmehr um die Frage nach Überforderung.
    Wobei auch die Überforderung noch kein Argument dagegen ist.
    Erkenne ich meine Überforderung, kann ich micht entsprechend verhalten oder um Unterstützung fragen.

  • Gmuer Rose-Marie sagt:

    Liebe Eltern mit Handycap , per Zufall bin Jch auf diese Jnteressannte Seite Gekommen . Jn Meiner Pflegerischen Tätigkeit bin Jch in Familien gekommen wo Eltern Handycapiert mit gesunden Kindern waren .und Jch mit Grosser Freude Sehen konnte wie SIE für VIELE sogenannten ( Normal Familien ) EIN GROSSES BEISPIEL wären !!!!! MIT SO VIEL HINGABE ; LIEBE UND STARKEM ENGAGEMENT wurden HINDERNISSE ANGEPACKT mit EIGENER KRAFT SO WEIT ES DURCHS HANDYCAP möglich WAR und dort WO NöTIG von AUSSEN HILFE ANGENOMMEN ! ES WAR EIFACH WUNDERBAR ! ! Jch Gratuliere Euch liebe Familien und wünsche Euch von Herzen Alles Gute viel Kraft und Glück mit Segen und Mut für Junge Leute die vor solch -einer Entscheidung Stehen ! Mit Herzlich Mitfühlendem Gruss Rose-Marie Gmuer

  • Tina sagt:

    Die englische, körperbehinderte Künstlerin Alison Lapper hat ihren Sohn Parys auch ohne Partner erzogen und man konnte es in der BBC Exclusiv Serie „Kinder unserer Zeit“ sehr gut beobachten. Sie hat gewisse Aufgaben sogar besser bewältigen können als die Nicht-Behinderten Eltern. Es lohnt sich da ‚mal reinzuschauen.
    http://www.bbcgermany.de/EXKLUSIV/programm/sendung_77.php

  • Simone sagt:

    In einem mir bekannten Fall hat ein ca. vierjähriger Junge seine Eltern – beide Rollstuhlfahrer – neugierig gefragt, wann er denn einen Rollstuhl bekäme? Dieses Beispiel zeigt, dass es für Kinder das normalste der Welt sein kann, „behinderte“ Eltern zu haben. Wichtig ist, dass die Eltern sich dann Hilfe holen, wenn sie es alleine nicht mehr schaffen – ob behindert oder nicht.

  • Mia sagt:

    Wir alle sind ja irgendwo behindert, und wir sind gefordert, dies ehrlich zu erkennen und uns kritisch selber einzuschätzen, wie dies die blinde Frau in bewundernswerter Art und Weise erkennt. Wo der Egoismus anfängt, hört die Liebe auf: wer sein Kind liebt, wird versuchen, die richtige Entscheidung zu treffen. Eine Tetraplegikerin ist sehr eingeschränkt.Tetraplegie ist aber nur ein Kriterium von vielen. Vielleicht ist mütterlicherseits eine liebe Oma da, und der Vater ist arbeitslos und ein Trinker (WAS ICH NICHT UNTERSTELLE, ABER…)? Was ist dann besser? Was ist besser, wenn die Spiesse etwa gleich lang sind? Wie ist die Beziehung zwischen dem jeweiligen Elternteil und dem Kind? Dazu wissen wir zu wenig.

  • zysi sagt:

    die letzte frage ist nicht ketzerisch oder entlavernd, sondern feige. die antwort kennen sie selber bestens und machen daraus ein beschäftigungsprogramm itself……

  • Hotel Papa sagt:

    Verkaufe ein „m“ und ein „e“. (Peinlich…)

  • Hotel Papa sagt:

    Für die Situation Scheidung mit Kind gibt es keine gute Lösung. Es kann nur die am wenigsten schlechte geben. Dass im Kleinkrieg danach alle, auch die niedrigsten, Argumente vorgeholt werden ist typisch mund macht die Sache nicht besser.

    Und, bitte, bitte, bitte: Entfernet diesen Mobiltelefondeckel aus dem Titel und dem Text. Der macht Augenkrebs.

  • Nina sagt:

    @Tamara: Ich glaube dass niemandem gediehnt ist, wenn Eltern zusammen bleiben, die sich nicht mehr lieben und sich nichts mehr zu sagen haben oder sich nur noch streiten. Dann besser eine Trennung, bei der man versucht danach für das Kind einigermassen miteinander auszukommen.

  • Sabrina sagt:

    Interessanter Artikel. Mein Mann ist im Rollstuhl und wir haben zwei gesunde Kinder. Ich würde nie behaupten, dass er deshalb ein schlechter Vater wäre. Schlimmer als offensichtliche Behinderungen sind die nicht offensichtlichen Behinderungen / Störungen von Eltern. Eltern die ihre Kinder schlagen oder anderstweitig psychisch misshandeln sind definitiv eine Gefahr für das Kindswohl. Mit unserm Sohn Fussball spielen kann mein Mann nicht, aber er sitzt Samstag für Samstag am Spielfeldrand und ist der grösste Fan den man sich wohl vorstellen kann, bringt ihn zum Training und hohlt ihn auch wieder ab. Da kenne ich andere Kinder, die von Nannies gebracht werden oder alleine kommen weil Papa und Mama gerade zu beschäftigt sind.
    Natürlich ist mein Mann aufgrund der Behinderung eingeschränkt und natürlich kann er gewisse Dinge einfach nicht mitmachen aber zu einem gewissen Teil ist man auch nur soweit behindert, wie man sich behindern lässt. Wir haben uns arrangiert und unser Leben so eingerichtet, dass wir tun können was wir wollen und sind glücklich auch die Kinder.

  • Nina sagt:

    Es gibt viele Gründe, die Eltern daran hindern können ihren Kindern alles zu geben: wirtschaftliche (sind etwa arme Eltern auch schlechtere Eltern), soziale (sind z.B. schlecht gebildete Eltern schlechtere Eltern?) oder eben auch körperliche. Aber eine behinderte Mutter oder Vater können dem Kind gute Eltern sein, genauso wie nicht-behinderte Eltern schlechte Eltern sein können. Weil sie ihr Kind etwa vernachlässigen oder missbrauchen. Daher würde ich sagen sollte man hier (wie sowieso meistens) von Veralgemeinerungen absehen und jede Familie individuell ansehen. Ebenso bei dem beschriebenen Gerichtsfall. Die Mutter ist vielleicht auf den ersten Blick auf mehr HIlfe von aussen angewiesen, aber brauchen nicht alle Eltern bei gewissen Dingen Hilfe?

    Generell finde ich sollte das Sorgerecht für Kinder nicht nur an einen Elternteil gehen, sondern von beiden Eltern geteilt werden. Ein Kind braucht sowohl die Mutter als auch den Vater.

  • Tamara sagt:

    Dem Kindeswohl wäre wohl am ehesten gedient, wenn die Eltern ihren Kleinkrieg beenden und sich nicht trennen würden. Das mal zur Einleitung.

    Wir haben zu wenig Fakten, um das richtig beurteilen zu können. Aber fokussieren wir mal auf eine körperliche oder geistige Behinderung eines Elternteils. Nur daraus beurteilt (und nur daraus) kommt dem Kindeswohl am nächsten, dass es bei einem möglichst „gesunden“ Elternteil zuhause ist und den Kontakt mit dem anderen aufrecht erhalten kann. Gesundheit definiere ich mal körperlich oder geistige Unversehrtheit. Ziel ist, den praktischen Alltag des Kindes nicht zu sehr einzuschränken. Aber möglicherweise spielen andere Fakten eine wichtigere Rolle, darin bin ich mit Karin einig.

    Generell finde ich es schrecklich, in dieser Welt immer um solche Reparaturen herumdefinieren zu müssen, nur weil sich zwei Egos auseinandergelebt haben.

  • Karin sagt:

    Ich erinnere mich an meine Kindheit, wo in der Nachbarschaft ein gehörloses Elternpaar souverän zwei (oder gar drei?) gesunde Kinder grosszog. Darüber wurde auch getuschelt – ob solche Leute überhaupt Kinder haben dürften, aber auch, ob eine gute Betreuung und Erziehung möglich sei. Waren es aber ganz offensichtlich! Es gibt ja auch noch andere Menschen in der Umwelt des Kindes als die Eltern. Es mag sein, dass Gehörlosigkeit „weniger schlimm“ als Tetraplegie ist, aber im Grundsatz geht es doch ums Gleiche. Sprich: Die Behinderung der Mutter kann nicht das entscheidende Kriterium für den Entscheid sein.

  • Hansueli sagt:

    Sehr sehr interessanter Artikel!

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