«Flow» statt Sex

Einfach mal nichts tun: Eltern tun sich oft schwer, die seltene kinderfreie Zeit richtig zu nutzen. (Foto: iStock)
Kinderlose Weekends und Stunden sind bei uns eher selten – schon gar nicht spontane: die Grosseltern wohnen alle eine gute Autostunde entfernt. Wie habe ich mich gefreut, als es nach Monaten wieder mal mit einem kinderfreien Wochenende klappte!
Ich legte eine To-do-Liste an, die ich mit meinem Partner durchackern wollte und die mit einem Matinee-Kinobesuch begann, dem Kauf einer Lederjacke und einer Lesestunde im Lieblings-Café weiterging; abends stand eine Vernissage, ein Abendessen mit Freunden und einem anschliessenden Club-Besuch auf der Liste. Ganz normale Dinge halt, die ich früher jeden Tag realisierte. Und die mir jetzt wie verrückte Projekte vorkamen. Alles war möglich!
Sex? Haha. Fehlanzeige
Doch bis wir unsere Tochter zu den Grosseltern gebracht hatte und aus Basel im samstäglichen Stossverkehr zurückgefahren waren, war der halbe Nachmittag schon um. Zurück in Zürich, legte ich mich erst mal hin. Das Kino hatte ich genauso verpasst wie die Vernissage. Und weil das Wetter so grandios sommerlich war, mochte ich plötzlich nicht mehr in die Stadt gehen. Also sass ich auf die Rentenanstalt-Wiese am Zürichsee. Eigentlich wollte ich wie geplant lesen, aber es war so faszinierend, die vielen Muskeln und Tattoos der 20-Jährigen zu betrachten, dass ich nur so dasass und danach ein weiteres Mal wegdämmerte.
In letzter Minute schaffte ich es zum Dinner. Es war ein wunderbarer Abend, und ich war sogar seit langem wieder mal ein wenig betrunken. Doch als wir mit dem Essen fertig waren und in einer Bar im Niederdorf Biere kippten, war ich schon total fertig. Als die Freunde aus Luzern, die mit uns den Abend verbrachten, meinten, sie gingen um 1.30 Uhr auf den Zug, kam mir die verbleibende Zeit vor wie eine Strafe. Nur mit höchster Konzentration schaffte ich es, weiterzutrinken und ihrem Diskurs über ihre Flop-Reise nach Dubai zu folgen. Ich schämte mich, weil ich merkte, wie ich langsam zu schielen und zu gähnen begann. Über meine ursprüngliche Idee, noch tanzen zu gehen, lachte ich nur noch. Um 2 Uhr sank ich fertig ins Bett. Sex? Haha. Fehlanzeige.
Um 8 Uhr war ich wach – die innere Uhr lässt sich nicht mehr so schnell umschalten. Mit schlechter Laune und einem klebrigen Hirn, wie ich es nach sechs Stunden Schlaf jeweils habe, machte ich mir einen Kaffee. Immerhin konnte ich eine Stunde lang durchs Internet surfen, ohne dass sich klebrige Kinderfingerli auf die Tastatur schlichen und ohne dass jemand vergeblich nach Pepa-Pig-Videos verlangte (nicht, dass ich vor meinem Kind den Computer benutze, aber es gibt ja bekanntlich Notfälle). Ein Ereignis war sogar der Gang auf die Toilette, weil niemand an der Türe scharrte, während ich auf dem WC sass.
«Umechrümschele» als Freizeitziel
Mittags war ich wegen der kurzen Nacht wieder so müde, dass ich im Park eine verlängerte Siesta einlegte. Als ich nach Hause kam, begann ich, Kleider auszumisten. Dann war es auch schon wieder Zeit, nach Basel zu fahren, um die Kleine zu holen.
Und, was habt ihr Schönes gemacht, fragten die Schwiegereltern?
Mir kam ausser dem Abendessen nichts Erwähnenswertes in den Sinn, und ich hatte das Gefühl, versagt zu haben. Dabei hatte ich wahrscheinlich genau das nötig gehabt: Zeit, die vergeht, ohne dass etwas Aufregendes passiert. Zeit, bei der man ganz bei sich ist. «Flow» sagt man dem jetzt; «Umechrümschele» habe ich das früher genannt. Ich habe das wohl einst tagelang gemacht, sonst wäre ja mein ehemaliges kinderloses Leben nicht so schnell vorbeigezogen. Ab sofort chrümschele ich in meiner raren Freizeit nur noch – ohne jegliche Pläne. Die platzen ja sowieso.
63 Kommentare zu ««Flow» statt Sex»
Letzte Nacht per Zufall in die Sendung ‚Wellness für Paare‘ im BR geraten, passend zum Blogthema finde ich, denn es geht um Beziehungsknatsch vom Feinsten. Auch Anke Engelke kommt darin vor in bemerkenswerter Rolle als 50-jährige Powerfrau mit jüngerem Partner mit Kinderwunsch. Da bleibt nichts ausgespart …
Und ich fühle mich kinderlos grad sehr glücklich und bestärkt 🙂
Hmmm….. ich musste eben noch einmal nachschauen, ob die Frau überhaupt einen Partner hat und der Sex nicht als ONS integriert in den Clubbesuch war. Ich, ich, ich, ich….
Irgendwie hat man da den Sinn einer Beziehung nicht verstanden.
Mensch… wie kompliziert manche Frauen sind. Sex planen? Nicht bei uns!
Es gibt nichts aufregendes als einen Quickie während das 8 jährige Kind duscht oder intensiv beschäftigt ist (draussen spielt, Schule, etc.) und das Baby schläft.
Verstehe das problem nicht.
Naja, jedem das seine. Ich finde sowas eher mässig aufregend…
Ich finde das Tagesprogramm schon ohne „Kinder wegbringen“ sehr ambitioniert?
Kino 2h
Jacke Kaufen 1h
Lesestunde 1h
Vernissage 1-2h
Essen mit Freunden 2-4h
Für mich tönt das nach purem Stress, ganz ohne Kinder.
Gott, selbst wenn ich mir als Kinderlose ein solches Programm aufhalsen würde (und dann noch am Weekend!) würde ich von „ambitioniert“ sprechen… 😉
das passiert ja nur wenn man kinder hat und meint, ohne kinder kann man endlich mal soooooooo viel erledigen wozu man sonst nie zeit hat.
kenne ich….
“ Und, was habt ihr Schönes gemacht, fragten die Schwiegereltern? “
Wieso ein Fragezeichen?
F.G. S.
Ganz genau so habe ich das auch dutzende Mal erlebt…:-)… Und das ist genau richtig, nur kein schlechtes Gewissen im Nachhinein!
Wunderbar! Auch eine berufstätige Mutter und Ehefrau darf einmal nur ihre eigene Befindlichkeit wahrnehmen, alleine auf die Toilette und alleine ins Bett. Wer daran herummäkelt, sollte vielleicht zum Entspannen selber mal die Seele baumeln lassen.
Im Grunde hat es wenig mit Kindern zu tun, wie gut man in der Lage ist, seine freie Zeit sinnvoll für sich zu verbringen, wenn doch ein Grossteil seiner Zeit fremdbestimmt ist. Der erste grosse Fehler den ich hier erkenne ist, die kommende freie Zeit wieder mit Terminen – so gern man sie auch machen würde – vollzustopfen. Hat man sie nicht alle abgearbeitet, entsteht eben das Gefühl versagt zu haben. Sollte Ihnen wieder eine freie Zeit ins Haus stehen, planen sie einfach nichts und entscheiden spontan. Und auch wenn sie überhaupt nichts gemacht haben, dann war es auch gut für sie.
achwas. ich mache das ständig. feststellen: oh, weekend! sooo viel zeit! was mache ich denn damit, hm… das würde ich gern, und jenes, und das sollte ich und jenes muss ich. am schluss habe ich ein ganzes blatt voll todos, und am allerbesten ist es dann, das alles nicht zu machen, sondern etwas komplett anderes, völlig plan- und sinnfreies. meinen gedanken nachdümpeln. ich brauche das. und es fühlt sich super an.
In the flow .. but out of control .. schon sehr plakativ mit den drei Buchstaben rumhantiert, um schlussendlich in der ich-Form zu verbleiben .. so kann das ja nicht funktionieren!
Mein kluger Rat: Bloss kein „Date“ mit Leuten, die „Dinner“ zu sich nehmen. No Sex please, we’re British!
Ein wunderbarer Artikel. Herrlich-Ehrlich!!! Vielen Dank! So höre ich das auch immer wieder aus meinem Umfeld und selbst schon so erlebt!
Wenn man da ein bisschen zwischen den Zeilen liest dann tönt das für mich alarmierend nach Krise. Die gemeinsame Zeit in einer Partnerschaft wird oft unterschätzt. Ich/wir haben die selben Fehler gemacht. Plötzlich ist es dann zu spät….allzu lange hält mann einen solchen zustand nicht durch…gewiss weniger lang als die Frau. Würde mich wundern was der Partner dazu zu sagen hätte oder ist er schon weg?
Das sind auch meine Gedanken.
Eine Beziehung muss man pflegen und gerade wenn man Kinder hat und/oder viel arbeitet, ist es wichtig, die wenige Zeit als Paar zu nutzen.
Der Text ist einbisschen verwirrend, spätestens als die Schwiegereltern fragen: „Und, was habt ihr Schönes gemacht“. Ihr?! Da war noch jemand!!!
Der Text hat sich gelesen wie von einer Single-Mam. So, jetzt möchte ich aber seinen Text noch lesen. Wäre dann wie „Flag of our fathers“ und „Letters from iwo jima“.
Aufregend. Freue mich aufs Wochenende mit Kids und Sex. @
Ist das ihr ernst? Oder haben Sie Sex eingewoben in der Hoffnung dass das Aufmerksamkeit erregt? Also wenn man Sex nach hundert anderen to do‘s für morgens um 4 auf der Liste hat, und dann noch in der ich Form durch die Liste turnt, und dann sich noch ernsthaft wundert, dass man nicht mehr zum letzten Punkt seiner Liste kam…. dann muss man wohl lernen Prioritäten zu setzen, bzw. lernen realistisch zu Planen.
Beginnt ja damit, dass man eigentlich weiss, wie lange eine Fahrt nach Basel und zurück dauert…
Ansonsten richtig. Man wundert sich ja, dass es solche Auszeiten für ein Elternteil nicht regelmässig gibt. Sollte ja nicht so schwer sein. Wenn meine Frau am Samstag shoppen gehen will, geht sie einfach (nach kurzer Vorabklärung). Aber wenn die Kinder mal weg sind, dann wäre die Chance doch da, endlich wieder mal etwas gemeinsam zu unternehmen.
Wieder mal Sex zu haben, egal ob in der Nacht oder tagsüber, wäre dabei sicherlich nicht die letzte Priorität.
Wenn ich am Samstag schoppen gehen will, habe ich mindestens zwei Kinder, die unbedingt mitwollen.
@13: Ist doch schön. Würden meine nie freiwillig machen.
So oder so können sie aber mit dem Papa zu Hause bleiben, ob sie nun wollen oder nicht.
Können schon. Wenn ich mir aber die Freiheit nehme, zu machen, was ich will, dann gebe ich diese meinen Kindern auch. Und vielleicht doch eine Geschlechterfrage, mein Sohn bleibt meistens auch lieber zu Hause. Aber stresst mich auch nicht, sie mitzunehmen. Ist meistens ganz lustig.
@13: „Wenn ich mir aber die Freiheit nehme, zu machen, was ich will, dann gebe ich diese meinen Kindern auch.“
Das Problem ist, dass diese Freiheit eben widersprüchlich sein können. Wenn ich gerne allein etwas unternehme, die Kinder aber mit mir, dann können nicht beide gleichzeitig auf ihre Rechnung kommen.
Ach was 13 – das praktizieren Sie dann aber zu ihren Ungunsten.
Wenn Sie allein einkaufen möchten, haben das ihre Kinder zu respektieren. So wie Sie zu respektieren haben, wenn ihre Kinder für sich alleine etwas machen wollen.
Man muss den Kindern auch vorleben, dass man sich durchsetzen kann. So im Sinne: ein Nein, ist ein Nein.
Man muss doch nicht alles immer rechtfertigen: Entweder wollte es die Frau gar nicht anders, oder sie kann schlichtweg nicht planen und die Zeit realistisch einteilen.
@ roxy/Sp
Ihr habt natürlich recht. Wäre es mir wirklich sehr wichtig, würde ich es logischerweise auch so kommunizieren und letztlich würden Mann und Kinder auch mitziehen. Keine Sorge. Ich aber empfinde es persönlich als einen Unterschied, ob ich alleine shoppen gehen und darum (berechtigterweise, aber trotzdem) mein Bedürfnis vor dem der Kinder setze oder ob ich es dann mache, wenn sie eh nicht mitkommen wollen/können, weil sie gerade bei den Grosseltern sind und ich somit auf gar niemanden Rücksicht nehmen muss. Auch wenn die Handlung vielleicht gleich ist, macht das Zweite eindeutig mehr Spass.
@13: Ich würde mich ja immer fragen, ob die Kinder eigentlich lieber bei den Grosseltern, als bei mir beim Shoppen sind. Und hätte ein schlechtes Gewissen…
Ernsthaft – den feinen Unterschied sehe ich. Aber nur einen feinen…
Also unsere kinderlosen Ferien letzten Winter in Dubai waren tip top.
und wo waren die Kinder?
Erinnert mich etwas an Stephan Remmler (ex-Trio):
„Keine Sterne in Athen, stattdessen Schnaps in Sankt Kathrein; – Ich hab den Urlaub nicht gewollt, du hast gesagt es müsste sein … –
Die ganz Zeit sind wir zusammen, Sogar zum Frühstück wird gelacht; – Doch wenn ich dich den ganzen Tag hab, – Dann bin ich fertig für die Nacht“. –
Mich irritiert, dass Sie von einem kinderlosen Weekend in der Ich-Form schreiben und die (gemeinsamen?) Partnertätigkeiten keinen Platz finden – was hat er denn so gemacht, ausser Ihre (Stinke)laune entweder auszuhalten oder ihr aus dem Weg zu gehen? Leider ein egozentrischer Jammerartikel, aber es hat Ihnen sicher gut getan.
Vielleicht ist der Partner deswegen auf und davon …
(Let Your Love Flow – Bellamy Brothers).
Kennen Sie einen Mann, der gerne shoppen geht? Eben. 😉 Und ich denke schon, dass einem (auch dem Partner) ein paar völlig freie Minuten gut tun, wenn das Kind aus dem Haus ist. Zumal der Abend ja in wir-Form stattfand.
@mila: Shoppen gehen kann sie jederzeit, dafür müssen die Kinder nicht weg sein.
Zeit verbringen allein mit dem Partner, das geht hingegen nur selten.
Und ja, der Abend fand wohl zu zweit statt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pläne des Partners deckungsgleich waren. Und dass er auch ganz zufrieden war damit, dass seine Frau nach dem Ausgang zu müde für Sex war, und morgens dann Kopfweh hatte…
Weil Männer ja bekanntlich immer Sex wollen und nie müde sind oder Kopfschmerzen haben? Oder es überhaupt nicht geht, dass eine Frau sich so ziemt? Hmmm, ich finde es auch etwas speziell, dass er keine Erwähnung fand, aber die Interpretation daraus, dass er den Tag nicht auch genossen hat, ist schon spannend.
@13: Wenn ich an einem schönen Pärchenabend zu viel Alkohol trinken und dann im Bett schnarchend wegdösen würde, müsste ich mir wohl auch einiges anhören.
Aber ja, wenn man schon mal wieder ein Wochenende zu zweit verbringen kann, dann gehört wohl für die meisten Männer und hoffentlich auch Frauen Sex dazu.
SP, mit meinem Kleinkind kann ich nicht (in aller Seelenruhe) shoppen… aber ja, dann schaut eigentlich mein Mann.
Stimme mit SP völlig überein. Jeder kann Dinge für sich allein tun, auch wenn die Kinder da sind: Shoppen, sich mit Freunden treffen, etc. – also plant man gemeinsame Aktivitäten. endlich mal zusammen ohne Kinder. Falls man auch Sex will, plant man das mit ein. Irgendwann ist man erfahren genug, dass man weiss, was es dazu braucht, dass es auch klappt.
@ Sp
Hmmm, für mich gehört da in erster Linie Freiheit dazu. Keine Verpflichtungen, auch keine „ehelichen“. Führt so ein entspannter Tag und lustiger Abend meistens zu Sex? Ja. Aber sich das vorzunehmen oder enttäuscht zu sein, wenn der andere doch nicht will? Oder sich selber vielleicht aufraffen, obwohl eigentlich keine Lust da ist? Nein. Das verdirbt doch die Freude an einem freien Wochenende.
@13: „Aber sich das vorzunehmen oder enttäuscht zu sein, wenn der andere doch nicht will?“
Fast hätte ich gesagt, eine solche Aussage muss von einer Frau stammen. Die das nicht so häufig erlebt, dass sie Lust hätte, und abgewiesen wird.
Nein, die Aussicht auf Sex verdirbt definitiv nicht die Freude an einem freien Wochenende. Im Gegenteil. Man könnte auch das ganze Wochenende im Bett verbringen, statt nach Checkliste Punkte abzuhaken, die „zu erledigen“ sind.
13 – warum interpretieren sie alles an ihrer Brille?
Es geht doch nicht um eheliche Pflichten. Sondern offensichtlich um zu kurz gekommene Freiheiten von Paaren, welche nonstop von Kindern umgeben sind. Die Frau sagte selbst, sagte: „Sex? Ha, ha – Fehlanzeige.“
Warum sagt sie so etwas? Weil SIE impliziert, das gehört an einem freien WE unbedingt dazu.
Darauf beziehen wir uns.
Das ist für mich lächerlich. Denn wenn mir das wichtig ist, dann tu ich auch was dafür. Monsterprogramm bis 2 Uhr morgens? = 100% logisch, dass das nicht funktioniert (ohne aufputschende Drogen).
Also bitte ehrlich sein: entweder es ist mir wichtig oder eben nicht. Aber bitte nicht selbstgewählte Umstände verantwortlich machen.
@ SP
Dass immer der Mann mehr will, ist einer der grossen Mythen, die sich hartnäckig halten, wahr ist es deshalb nicht unbedingt, es gibt viele Paare, wo es umgekehrt ist.
Die Aussicht darauf verdirbt doch nicht das WE. Aber die Erwartung. Wie auch das Geplante die Freude der Spontanität verdirbt. Oder vereinfacht gesagt: Wenn man mal ein kinderfreies Wochenende hat und damit von der Pflicht entbunden ist, Erwartungen anderer zu erfüllen, will man sich dann wirklich als erstes denjenigen des Partners widmen? Es geht sicher nicht darum, dass man nicht gerne Zeit zusammen verbringt oder Sex hat, von mir aus auch den ganzen Tag im Bett verbringt, sondern darum ob es freiwillig aus eigenem Bedürfnis geschieht oder nicht.
@13: Das ist eine ganze Checkliste mit mehreren Punkten vorhanden… Und die Frau bringt das Thema ja selber auf. Aber es ist halt nicht so wichtig wie anderes. Als Partner wäre ich da ziemlich irritiert. Gerade weil das Bedürfnis nicht freiwillig, und aus eigenem Antrieb kommt…
Und nein, ich glaube nicht, dass es sich da um einen Mythos handelt. Die Ausnahmen bestätigen die Regel.
@ SP
Dann ist die Erwartung nicht nur, dass man Sex hat sondern auch noch, dass man das dringende Bedürfnis danach hat? Ist das nicht etwas viel verlangt? Ist es nicht ok, einfach mal keine Lust dazu zu haben? Ich möchte noch einmal erwähnen, dass nirgends im Text steht, dass der Mann Mühe damit hatte oder dass er selber Lust gehabt hat. All das ist reine Interpretation. Gerade aus dem Mythos/Regel/wieauchimmer heraus.
Leider steht ja im Text kaum etwas über den Mann. Wir haben keine Ahnung wie er den Tag verbracht hat, ausser das er mit nach Basel gefahren ist und offenbar beim Abendessen mit weiteren Personen ebenfalls da war……. seine Wünsche spielen hier offenbar keine Rolle.
@13: Natürlich ist es ok, einfach mal keine Lust zu haben. Wenn das nicht immer ist. Aber die Autorin hat den Sex ja erwähnt, vermutlich weil er eben selten ist, wenn die Kinder da sind. Soll ja vorkommen.
Andere möchten vielleicht ein Wochenende zu zweit nutzen, mal wieder einen romantischen Abend zu verbringen, feines Essen, Kerzenschein. Oder ins Kino. Natürlich kann man dann auch da sagen, man hätte keine Lust auf traute Zweisamkeit. Es kommt aber wohl nicht so gut an.
Ich denke, hier wird ein wenig ausgeblendet, wie streng die Baby- und Anfangskleinkindphase ist (oder sein kann). Wenn sich da freie Minuten ergeben haben, egal welche, hatte ich die ganz gerne auch mal für mich allein. Einfach, um mich auch wieder einmal als eigenes Individuum zu fühlen. Das entspannt sich auch wieder, man sollte der Autorin daraus entsprechend keinen Strick drehen in meinen Augen.
Und ja, ich denke, dass es sowohl Frauen wie Männern so geht, die ein Baby mehrheitlich (dh untertags) betreuen.
@mila: Ein Kind, das man auch mal für ein Wochenende zu den weit entfernten Grosseltern bringen kann, ein solches kann man auch mal einen Tag dem Papa überlassen.
Aber klar, alles ist denkbar.
Meiner Meinung nach ist es aber auch in den wildesten Zeiten zentral, sich als Paar nicht aus den Augen zu verlieren.
Das ist sicher richtig. Und bedeutet gegenseitige Rücksichtnahme. Bei uns hat es sich zum Beispiel eingebürgert, dass mein Mann und ich unter der Woche zu Abend essen, wenn das Kind im Bett ist. Dies in erster Linie, weil mein Mann spät nach Hause kommt (genau zur Badezeit, zur Freude unserer Tochter…). Da hab ich auch schon gehört: aber das Kind…! Für uns ist jedoch diese regelmässige abendliche Zeit mit Erwachsenengesprächen sehr wertvoll.
Will sagen: es gibt x-Wege, um sich als Paar gemeinsame Zeit zu organisieren. Da würd ich mich über die Lösungen anderer im Urteil eher zurückhalten.
Perfekte Frage! Implizit ist sie ja auch teilweise schon beantwortet, denn Sex war ja wohl Fehlanzeige. Vermutlich hat der Partner auch ganz glücklich etwas umegchmümschelet 😉
„Sex mit wem?“, habe ich mich gefragt. Ansonsten fand ich die Ausführungen interessant und passend zu unserer Zeit: Man darf nicht einfach nur „rumgammeln“, man muss ständig etwas sinnvolles tun. Dabei ist es so schön, einfach mal (ohne schlechtes Gewissen!), nichts zu tun.
Liebe Pierina, vielleicht hat er wieder mal einen Nachmittag in der Garage an seinem Modellflugzeug herumgebastelt, während er seine Lieblingsmusik hörte. Später ist er vielleicht noch eine Runde damit fliegen gegangen. Am Abend hat er sich vielleicht mit Freunden getroffen, um Fussball zu schauen.
Glauben Sie nicht, dass es in Beziehungen erholsam sein kann, wenn jeder mal eine Auszeit hat? Oder wie Frau Schmid schreibt, etwas „Umechrümschele“ kann? Mal ein paar Stunden alleine sein?
Doch kann ich mir natürlich auch gut vorstellen und es tut auch gut, wenn jeder seiner Leidenschaft nachgehen kann. Aber wenn jeder etwas für sich macht, kann ja auch einfach der eine mit den Kindern weg und das nächste Mal umgekehrt. Dann braucht man auch nicht mühsam eine Hüeti zu organisieren.
Klar, Michael, aber in dem Alter macht „man“ idealerweise mal was mit dem Partner, wenn man keine Kinder hat. Auch wenn es kein Sex ist. Für Pausen vom Partner hat man nach 40 noch jede Menge Zeit.
Wer ist „man“? Also ich fühle mich damit definitiv nicht angesprochen… es ist mir doch egal, wie das andere machen…
Der Partner war auch dabei – wir haben den Text ein wenig angepasst. Danke für die zahlreichen Hinweise.
Okay, offenbar war er beim Essen dabei, und im Auto nach Basel. Mehr finde ich nicht auf Anhieb. Da stehen immer noch 33 mal „ich“ gegen 2 mal „wir“, plus einmal „Partner“.
Tut mir leid, wenn das jetzt pedantisch rüberkommt, aber wenn man schon sagt, man hätte den Partner auch noch in den Text reingemacht…
Ok, der Partner war dabei, als das Kind nach Basel gebracht wurde! Nachher hat er offenbar sehr viel Gelduld bewiesen und Frau Schmid konnte zwei wunderschöne Tage verbringen. Ich empfehle übringens den Zug, dann erledigt sich das mit dem Stossverkehr.
Naja, vielleicht hatte der Partner ja selber Aktivitäten auf dem Programm. Es soll ja Menschen geben, die auch ein privates Leben ausserhalb der Partnerschaft haben 😉
🙂 ich finde auch kaum etwas gruseliger als päärchen, die nur in wir-form sprechen.
…..hier war aber ein gemeinsames WoEnde geplant!
Das private Leben ausserhalb der Partnerschaft kann hoffentlich laufend gepflegt werden.