«Ich bin Mami und sie ist Mama»

«Die Menschen um uns herum reagieren positiv, interessiert und aufgeschlossen», sagt Eva über ihre Familie. Dieses Bild hat die ältere Tochter des Paares gemalt.
Mutter, Vater, Kind ist heute längst nicht mehr das gängige Familienmodell. Viele homosexuelle Paare wünschen sich Kinder. Wie erfüllen sie sich den Kinderwunsch? Wie gestalten sich die Beziehungen untereinander? Wer hat welche und wieviel Rechte? Das Beispiel von Eva und ihrer Partnerin zeigt, wie intensiv sich gleichgeschlechtliche Paare mit diesen Fragen auseinandersetzen.
Eva (40) und ihre Partnerin Lea (37) sind seit 13 Jahren ein Paar.* Sie leben seit letztem Sommer in einer eingetragenen Partnerschaft. Sie haben zwei Töchter im Alter von 7½ Jahren und 8 Monaten. Beide Kinder haben den gleichen Vater. Im Sommer will Lea die beiden Mädchen adoptieren. Das ist in der Schweiz erst seit Beginn dieses Jahres möglich. Die künstliche Befruchtung ist für gleichgeschlechtliche Paare dagegen immer noch verboten, was Homosexuelle wie Lea und Eva dazu zwingt, andere Wege zu suchen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen.
Eva, war es für deine Partnerin und dich immer klar, dass ihr Kinder wollt?
Nein, mit 20 Jahren verkündete ich meiner Mutter, ich wolle keine Kinder. Dies aber aufgrund meiner Karrierepläne und nicht, weil ich lesbisch bin. Zehn Jahre später entwickelte sich dann doch ein starker Wunsch nach Kindern. Ich hatte nie das Gefühl, ich könne diesen Wunsch nicht realisieren, weil ich in einer Beziehung mit einer Frau lebte. Kinder zu haben war für mich eine Option, wie sie Heteropaare auch haben. Dann galt es meine Partnerin zu überzeugen, denn sie konnte es sich damals nicht vorstellen. Die Kinderfrage löste in unserer Beziehung viele Diskussionen aus. Doch dann entschied auch sie sich dafür, und heute ist sie sehr glücklich mit unserer Familie.
Welchen Weg habt ihr eingeschlagen, damit du schwanger werden konntest?
Zu Beginn haben wir viel über die Rolle des Vaters diskutiert. Zuerst hatten wir ein 50-zu-50-Modell im Kopf, das dem Vater eine relativ grosse Rolle zugesprochen hätte. Als wir einen passenden Mann gefunden hatten und in die «Umsetzungsphase» wollten, überkamen meine Partnerin Zweifel. Sie befürchtete, sie könnte das fünfte Rad am Wagen sein und zog die Notbremse. Für sie war dieser Schritt enorm wichtig, denn damals wurde ihr klar, dass sie wirklich Kinder wollte, und zwar mit mir alleine! Danach suchten wir jemanden, der transparent mit dem Thema umging, der bereit war, eine Beziehung mit seinen leiblichen Kindern aufzubauen, der aber nicht zur Kernfamilie gehören wollte und selber keinen Kinderwunsch hatte.
Wie seid ihr vorgegangen?
Wir haben uns zwei Jahre lang im Bekanntenkreis umgehört und vorsichtig abgecheckt, ohne aufdringlich zu sein. Dann habe ich zufällig an einem Brunch ein Gespräch mitgehört, bei dem ein homosexueller Mann erzählte, er könne sich eine Samenspende grundsätzlich vorstellen, aber nicht anonym. Da wurde ich hellhörig. Ich erzählte es meiner Partnerin, und kurz darauf fragten wir ihn an. Nach einer Bedenkzeit sagte er zu.
Du wolltest die Kinder austragen. Wie wurdest du schwanger?
Wir wollten es ohne medizinische Hilfe probieren. Beim Vorgehen, das wir gewählt haben, ist es wichtig, dass es eher schnell geht, da der Samen weder ausgekühlt noch austrocknet sein darf. Also luden wir den Mann zum Zeitpunkt des Eisprungs zu uns nach Hause ein, dann gingen meine Partnerin und ich kurz in die Bäckerei. Als wir zurückkamen, übergab uns der Spender einen Becher mit Spermien und wir spritzen diese mit einer normalen Spritze (natürlich ohne Nadel!) in die Vagina. So wurde ich beim ersten Kind relativ schnell schwanger. Beim zweiten Kind dauerte es aufgrund meines Alters länger, bis es wieder klappte.
Wenn ihr keinen passenden Mann gefunden hättet, wäre Adoption eine Möglichkeit gewesen?
Nein, die Adoption war für uns keine Option, da wir es nicht begrüssen, wenn man ein Kind quasi aus seiner Kultur herausreisst. Dass gleichgeschlechtliche Paare Schweizer Kinder adoptieren können, ist leider aussichtslos – sowie übrigens auch die künstliche Befruchtung. Wir sind der Ansicht, dass ein Kind seine Herkunft kennen sollte, daher wäre eine Yes-Samenspende aus dem Ausland theoretisch in Frage gekommen. Bei dieser Variante kann das Kind im Alter von 18 Jahren Kontakt aufnehmen mit dem leiblichen Vater. 18 Jahre nicht zu wissen, woher man stammt, fanden wir aber zu lange und wir sind sehr froh, dass wir einen passenden Mann gefunden haben.
Wenn es mit der Spritze nicht geklappt hätte, schwanger zu werden. Hättest du dir vorstellen können mit einem Mann zu schlafen, um ein Kind zu zeugen?
Aus Liebe zu meiner Partnerin kam das nicht in Frage. Wir wussten, um schwanger zu werden entsteht kein Nachteil, wenn der Samen mit einer Spritze eingeführt wird.
Wie gestaltet sich die Beziehung des Vaters zu seinen beiden Töchtern? Welche Vereinbarung habt ihr getroffen?
Wir haben vor der Schwangerschaft oft über dieses Thema diskutiert und alle drei unsere Vorstellungen schriftlich festgehalten. Gemeinsame Grundidee war ein freundschaftliches Verhältnis zwischen ihm und den Kindern. Will heissen: Er kann jederzeit sagen, wenn er die Mädchen sehen möchte und sie, wenn sie alt genug sind, ebenfalls. Es gibt jedoch keine Regelmässigkeit. Wir sehen uns unregelmässig alle paar Wochen mal. Manchmal auch ohne Kinder. In seinem Umfeld geht er sehr diskret mit dem Thema um. Er hat es seiner Familie beispielsweise nicht erzählt. Vom Gesetz her hat er weder Rechte noch Pflichten. Er mischt sich nicht in Erziehungsfragen ein noch wirkte er bei der Namensdiskussion mit. Wir haben alle eine Absichtserklärung unterschrieben. Auf dem Papier bin ich alleinerziehend. Wir möchten jedoch, dass meine Partnerin die Mädchen adoptiert.
Wann und wie habt ihr mit eurer älteren Tochter (7 Jahre) eure familiäre Situation besprochen?
Wir waren stets transparent. Sie hat von klein an gewusst, wer ihr Vater ist. Er kam öfter vorbei. Mit ungefähr 3 Jahren hat sie realisiert, dass in ihrer Familie etwas anders ist. Zum Beispiel, dass ihr Vater weiter weg wohnt und dass sie im Vergleich zu anderen Kinder zwei Mütter hat. Bis heute findet sie es toll, jemanden mehr zu haben. Gut möglich, dass sie irgendwann etwas Mühe damit haben wird. Dann, wenn ihr die Unterschiede noch deutlicher bewusst werden als heute. Sie ist jedoch stark, wir machen uns keine Sorgen um sie. Allgemein gehen wir sehr transparent mit dem Thema um, so besuchen wir beispielsweise zusammen den Elternabend. Wir machen damit gute Erfahrungen. Die Menschen um uns herum reagieren positiv, interessiert und aufgeschlossen. Einzig vom Gesetz werden wir diskriminiert.
Wie meinst du das?
Es ist sehr problematisch. Meine Partnerin hatte bis zur Eintragung unserer Partnerschaft letzten Sommer überhaupt keine Rechte. Wäre ich beispielsweise gestorben, wären die Kinder Vollwaisen geworden, und im schlimmsten Fall hätte man sie meiner Partnerin weggenommen. Wir haben zwar einen Vertrag abgeschlossen, doch wie die Richter im Ernstfall entschieden hätten, kann man nicht wissen. Seit der Registrierung ist immerhin unsere Beziehung definiert, aber auch das gibt ihr keine sicheren Rechte, was die Kinder angeht. Seit Anfang Jahr ist nun aber die Stiefkindadoption für gleichgeschlechtliche Paare möglich. Meine Frau wird diese natürlich beantragen, sobald sie darf (die jüngere Tochter muss mindestens ein Jahr alt sein). Erst danach hat sie vollumfänglich die gleichen Rechte wie ich. Dass sie ein Jahr warten muss, um das Adoptionsgesuch stellen zu können, empfinden wir als Schikane.
Wie sieht es bei euch daheim aus? Habt ihr eine klare Rollenverteilung, wer was macht?
Wir haben den Vorteil, dass wir nicht viele Vorbilder haben und deshalb weniger den Stereotypen zum Opfer fallen. Wir definieren unser Rollenbild selber. Wir leben eine gleichberechtigte Beziehung, beide arbeiten drei Tage in der Woche ausser Haus. Was nicht heissen will, dass wir nicht auch unsere Vorlieben in der Hausarbeit oder Kinderbetreuung haben. Ich bin der femininere Typ, mir entspricht die klassische Mutterrolle mehr. Meine Frau hingegen übernimmt lieber die gröberen Arbeiten, nicht aus einer gesellschaftlicher Erwartung heraus, sondern, weil es ihr mehr liegt.
Wie sieht die Beziehung zwischen deiner Partnerin und den beiden Mädchen aus?
Sie ist ganz einfach die Mutter. Eine aktive Mutter, die arbeiten geht, Karriere macht. Wir sind gleichberechtigt. Sie hat die genau gleich tiefe Beziehung zu den Mädchen wie ich, obwohl sie biologisch nicht von ihr stammen. Ich bin «Mami» und meine Partnerin «Mama».
*Die Namen haben wir auf Wunsch der Interviewten geändert.
113 Kommentare zu ««Ich bin Mami und sie ist Mama»»
Ich finde, dass Nonnen und Mönche mittels Adoption oder IVF ebenfalls Kinder bekommen sollten dürfen. Deren Kinder würden zwar von ihrem zweiten leiblichen Elternteil ferngehalten und zu dem religiös indoktriert werden, aber ich finde, dass zu Gunsten egoistischer Selbstverwirklichung von Erwachsenen, die Kinderrechte ohne Weiteres beschnitten werden dürfen.
Sie wären lieber etwas früher zu Bett gegangen als hier noch mehr Stuss zu verbreiten. Ironisch Posts zu schreiben ist recht schwierig. Ihrer ist bloss dämlich. Und Ihre eigenen Motive Kinder zu haben waren wohl an Reinheit nicht zu überbieten? Die haben Sie nur bekommen weil Sie der Welt etwas Gutes tun wollten, oder wie?
Ui, wollen wir jetzt plötzlich alternative Lebensformen diskriminieren, wo man dann doch diese eben noch beklatscht hat? Wo ist Ihre Toleranz für alles und jeden geblieben? Warum wundert mich diese Doppelmoral jetzt nicht? Ein Blick in den Spiegel…..
Ihre Antwort ist etwas wirr.
Nein, Sie sind zu verwirrt, um den Kontex zu verstehen.
Mit Ihrer Toleranz ist es eben doch nicht so weit her, wie Sie glauben machen wollen.
Jeder der Kinder auf die Welt stellt – wie auch immer – handelt letztendlich egoistisch, in dem sie/er sich den Wunsch nach eigener Reproduktion erfüllt. Ist ja auch ganz normal und gut so. Also lassen Sie doch die dümmlichen Vorwürfe von wegen egoistischer Selbstverwirklichung an Menschen die nicht Ihrem Weltbild entsprechen.
Oder haben Sie selber sich bloss aus ganz altruistischen Gründen fortgepflanzt ohne auch nur einen Moment an Ihre eigenen Interessen zu denken, oder wie? Wahrscheinlich sind Sie Trägerin von ein paar Supergenen oder High-End-Chromosomen welche unbedingt an die nachfolgenden Generationen übergeben werden müssen und haben zu diesem Zweck ein paar Kinder auf die Welt gestellt, oder was?
Mir geht es nicht um ein Weltbild, welches keine Homosexualität akzeptiert, sondern um den Umstand, dass man einem Kind vorsätzlich einen Elternteil vorenthält und wenn Sie das nicht verstehen, ist das nicht meine Schuld.
Es geht hier nicht darum, dass ich den Kinderwunsch nicht verstehen kann, oder dass ich denke, dass Homosexuelle nicht gute Eltern sind.
Ich bin mit einer Mutter und einem Vater aufgewachsen. Meine Eltern haben so viel verk**** in ihrer Beziehung, dass ich ziemlich darunter zu leiden hatte. Und da lese ich nun von dieser Regenbogenfamilie, deren Kinder sicher viel Zuneigung und Liebe erhalten von ihren Müttern und auch von ihrem natürlichen Vater. Schön, es erwärmt mir das Herz.
Das einzige, dass diesen Kindern in ihrem Leben im Weg steht, sind nicht ihre Eltern, sondern der gesellschaftliche Zwang, dessen Vertreter auch hier im Forum sich zahlreich tummeln.
gerade bei Anträgen vor oder nach der Geburt selten geprüft. Das Sorgerecht vor der KESB zu erhalten, ist im Normalfall eine reine Formsache. Und da es eben schon vorgeburtlich erledigt werden kann, darf man auch bei Themen wie Name und Beschneidung gleich mitreden.
zu 3. Kein Gesinnungswandel, ein gewisser Realismus aufgrund der Erfahrungen seit den Gesetzesänderungen anstelle der erste Euphorie. Ich bin durchaus für die alternierende Obhut und wäre z. Bsp. für mich persönlich das einzig in Frage kommende, sollte mal geschieden werden. Aber es sind nicht alle Familien/Paare gleich. Und ja, es gibt Männer die die Kinder null betreuen. Mehr als man denkt. Das hängt aber nicht mal unbedingt vom Arbeitspensum ab.
sorry, falscher Ort!
Auch wenn ich danach von vielen am liebstgen gelyncht werde, so bleibe ich dabei. Das unbedingt Kinder haben wollen, egal ob Hetero, lesbisch oder Ü50.
Alles ist grenzenloser Egoismus in Perfektion. Zuerst komme ich und dann wieder ich und so weiter. An das Kind denkt man mit einer legeren Nonchalance wie, ja das wird dann schon gut. Es wird alles einmal verstehen. Ich aber habe was ich wollte!! Die Natur hat warscheinlich bewusst nicht für überall Nachwuchs vorgesehen!
Der Egoismus solcher Paare ist klar zu verurteilen. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse rücksichtslos über das Kinderwohl.
Man weiss heute aus unzähligen Studien längst, dass Kinder, die ohne Vater oder ohne Mutter aufwachsen, in ihrer Entwicklung massiv gefährdet sein können. Das gilt für Scheidungskinder, erst recht gilt es für Kinder, wo von Anfang Vater oder Mutter fehlte.
Hier muss sofort gehandelt und gleichgeschlechtlichen Paaren verboten werden, sich Kinder zu beschaffen.
Herr Protisil, wie wollen Sie das tun, einer Frau verbieten, ein Kind zu zeugen? Oder einem Mann? Eine Abtreibung erzwingen oder die Tötung des Neugeborenen? Die Betroffenen zwangskastrieren? Zwangsadoptionen erwirken? Ich denke, in der Schweiz wäre die Akzeptanz für solche Massnahmen kaum vorhanden. Versuchen Sie einmal, Ihre Aussage zu reflektieren.
@Moser
Ganz einfach:
Erstens gleichgeschlechtlichen Paaren Adoptionen verbieten.
Zweitens, für die Fälle wo eine Lesbe selbst ein Kind gebährt, ihrer gleichgeschlechtlichen Partnerin keinerlei Eltern- und Erziehungsrechte geben.
Drittens, die wenigen noch verbleibenden Kinder, die trotz obiger Massnahmen auf krummen Wegen in die Hände gleichgeschlechtlicher Paare fallen, bei der KESP melden. Diese wird mit geeigneten Massnahmen für das Kinderwohl besorgt sein.
@ Protisil
zu 1.: Was erst gar nicht erlaubt ist, kann nicht verboten werden. Eine Auseinandersetzung mit der aktuellen Rechtslage wäre sinnvoll, wenn man etwas schreiben will.
zu 2.: Das war bis vor Kurzem der Fall. Es änderte nichts daran, dass Kinder bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwuchsen. Sie waren einfach schlechter abgesichert.
zu 3. Es heisst KESB, das B steht für Behörde. Wie Sie aus einer Geburt einen „krummen Weg“ konstruieren wollen, nimmt mich schon sehr Wunder. Falls aber Ihre „Massnahmen“ dahingehen, die Kinder den Paaren wegzunehmen (ich habe da ein déja-vue der Schweizer Geschichte), so ginge das ja völlig an ihrer Forderung vorbei, Kinder sollen bei den Eltern aufwachsen.
Also, was schlagen Sie wirklich vor? Zwangsheirat, inkl. Scheidungsverbot?
Was genau ist Ihr Problem, Allan P?
Das kann locker ins Gegenteil umschlagen u lautete dann so: Man weiss heute aus unzähligen Studien längst, dass Kinder, die ohne Vater oder ohne Mutter aufwachsen, in ihrer Entwicklung KAUM gefährdet sein können.
Lebendes Beispiel wären US-Präsidenten Clinton u Obama, welche beide aus keiner klassischen Mutter/Vater-Familie stammen. Weiter als Präsidenten eines Landes zu werden können es Menschen aus von Ihnen an den Haaren herangezogenen Gründen kaum kommen im Leben. Fazit: Also nur Vorurteile gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren. Damit müssen Leute wie Sie leben lernen, denn diese Menschen schaden Niemandem – im Gegensatz zu Leuten mit Ihrer Gesinnung. G’schämig!
@Widerspenstige
– Ich habe kein Problem, bin ja zum Glück in einer normalen Familie, bei Vater und Mutter, aufgewachsen. Aber Kinder, die von egoistischen Leuten von Anfang an dieses Grundrechts beraubt werden, haben ein Problem. Es ist unsere Aufgabe, sie soweit wie nur möglich davor zu schützen und ihnen den bestmöglichen Start ins Leben zu bieten.
– ich finde es sehr egoistisch von Ihnen, dass sie aus engstirnigen ideologischen Gründen die Grundrechte der Kinder einschränken wollen. Seien Sie etwas offener, und v.a.: Kinder sind kein Lifestyleobjekt.
– Verbreiten Sie keine Unwahrheiten. Weder Obama noch Clinton kamen aus homosexuellen “Familien“.
Doch, Sie haben beträchtliche Probleme im abstrakten Denken und können nicht mal Ihre eigenen Sätze richtig in Relation setzen zu meiner Argumentation, Allan P. Obama wie auch Clinton wurden von den Grosseltern aufgezogen dh dass Mutter wie Vater mehr oder weniger abwesend waren gepaart mit schwierigen Verhältnissen. Haben diese Musterbeispiele einen Schaden davon getragen war die Frage und nicht ob sie bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufgewachsen sind. Das ist auch irrelevant, denn Kinder brauchen einzig viel Liebe, Vertrauen, Sicherheit zum Gedeihen. Ihre Argumente sind moralinsauer und entbehren jeglicher emotionaler Intelligenz.
@13
– Was ich vorschlage, steht in meinem vorherigen Kommentar. Einfach nachlesen, ist ganz einfach.
– ich habe geschrieben, Kinder haben ein Recht darauf, bei Vater und Mutter aufzuwachsen. Das sind die Eltern, und nicht irgendwelche Partner.
Und in meinem steht, warum das auch, wenn die Rechtssetzung Ihren homosexuellenfeindlichen Ansichten folgen würde, Ihr Ziel (bei den Eltern aufwachsen) durch die von Ihnen aufgezeigte Methoden (Verbote, KESB) nicht erreicht werden kann.
@13
Das Grundrecht der Kinder, bei Vater und Mutter aufzuwachsen, sowie die Bemühungen, dieses Recht zu garantieren, sind also “homosexuellenfeindliche Ansichten“? Soso, interessante Argumentation.
Wäre interessant zu erfahren, wie die Tochter dereinst darüber denkt.
Spannend wäre es zu sehen, ob ihre Mutter und deren Partner immer noch so chillig mit dem eventuellen Unverständnis umgehen.
Das kann jedenfalls sehr deftig enden, sehr deftig.
So viel Hass und Verurteilungen von Menschen gegenüber Menschen, die Liebe streuen.
Ich finde es generell egoistisch, schwanger zu werden, wenn im Vorfeld klar ist, dass das Kind nicht zu beiden Elternteilen Kontakt haben wird. Dass eine Verzichtserklärung den Kindsvater vor Zahlungszwang schützt, ist wohl eher unter Märchen zu verbuchen. Diese Geschichte zeigt doch einfach wieder, dass man sich um Kinderrechte foutiert.
Dieses Kind hat zwei liebende Elternteile!
Nein, der eine Elternteil wird den Kindern aus purem Egoismus vorenthalten.
@Tamara: nichts begriffen. Was mischst du dich überhaupt ein? Wir sagen dir ja auch nicht wie du zu leben hast oder??!! Wirf ruhig den ersten Stein…..
Aus dem Text geht eigentlich hervor, dass Kontakt zum Vater besteht… von Vorenthalten kann, zumindest in diesem Fall, keine Rede sein.
Würden Sie eigentlich genauso ausrufen, wenn es um ein heterosexuelles Paar mit Samenspende ginge? Wo die Kinder oftmals sehr spät (wenn überhaupt) vom biologischen Vater (Spender) erfahren?
@ Tamar
Falsch. Die Kinder haben eine Mami und eine Mama. Zwei Elternteile, die sie lieben und die sich um sie kümmern. Dazu haben sie noch einen guten Kontakt zu Vater, der für alle stimmt und bei dem sie mitbestimmen können. Und es überrascht mich doch ein bisschen, dass ausgerechnet Sie die Bedeutung von sozialen Elternteilen so herabwürdigen.
Naja… ich wäre lieber die Tochter eines homosexuellen Paares gewesen als, die Tochter einer alleinerziehenden Mutter, welche mir den Kontakt zum vater verbietete um ihn eins auszuwischen. So läuft es übrigens in den meisten Fällen ab, liebe Tamar…
Die Chance, harmonisch mit beiden Elternteile aufzuwachsen ist heutzutag sehr gering.
„Die Chance, harmonisch mit beiden Elternteile aufzuwachsen ist heutzutag sehr gering.“
Das stimmt sicherlich nicht. Es ist immer noch der Normalfall.
Und es wäre eigentlich das Recht jedes Kindes.
Ich nehme an, Frau von Siebenthal, dass sich Ihre rigide Äusserung auch auf Kinder bezieht,die ihren Vater in der anonymen Samenbank suchen müssten. Dort ist ja auch klar, dass sie keinen Kontakt mit ihrem Vater haben werden. Ebensowenig wie Kinder Kontakt zu ihren Eltern haben, wenn sie aus Waisenhäusern der dritten Welt an Paare in der reichen „entwickelten“ ersten Welt verkauft werden (man sagt dem heute Adoption). Daneben kennen die Mädels ihren Vater, sie dürfen soviel Kontakt haben wie er und sie wollen.
Unabhängig davon, welche sexuelle Ausrichtung Leute haben, ist Kinderwunschmedizin (und Leihmutterschaft) unethisch und daher abzulehnen. Dasselbe gilt für Adoptionen aus kulturfremden Ausland. Es gibt bessere Möglichkeiten, Kindern zu helfen, als diese aus ihrem kulturellem Umfeld zu reissen.
Und ja: naturgemäss können zwei Frauen keine Kinder zeugen und haben sich damit abzufinden.
Also, ich finde es ehrlich gesagt sehr anmassend als Mutter anderen Frauen vorzuschreiben, dass sie sich mit Kinderlosigkeit abzufinden haben. Ist halt immer sehr einfach, aus einer privilegierten Lage die Moralkeule auf diejenige, herabsausen zu lassen, die nicht in dieser Lage sind. Warum haben Sie, Tamar, nicht einfach auf Kinder verzichtet und sich stattdessen für die Waisenkinder dieser Erde engagiert (im Sinne von Hilfe, nicht von Adoption). Weil Sie rein zufällig fruchtbar und heterosexuell sind? Und warum ist es für Ihre Kinder ok mit der leiblichen Mutter und einem Stiefelternteil aufzuwachsen, aber für andere nicht?
13
Meine Meinung über Kinderwunschmedizin und Abtreibung hat sich seit frühester Jugend nicht verändert. Und ja: ich sehe einen Unterschied darin, vorsätzlich Kindern den Elternteil vorzuenthalten. Die Stiefmutter gibt ja schon zu, dass sie eifersüchtig wäre, würde ein zu naher Kontakt bestehen. Purer Egoismus.
Und: ich habe meinem Ex damals 50:50 angeboten, was er strikte ablehnte, wollte er doch weiterhin die Kinder nur dann „konsumieren“, wenn ihm gerade der Sinn danach steht. Was übrigens mehr als selten genug ist. Häufiger als 2 oder 3 Mal jährlich meldet er sich nicht, während mein Mann 365 Tage für meine Kinder da ist, mit an Elternabende kommt und mich auch finanziell absichert, während mein Ex alleine mit Kinderalimenten 280’000.- in der Kreide steht.
Selbstverständlich sind aber nach wie vor genügend Geldmittel vorhanden, damit es für ein Auto, Motorrad, ständig die neusten Handys usw ausreicht.
In meinem Fall ist den Kindern besser gedient, wenn sie NICHT mit ihrem Erzeuger aufwachsen, aber das war NICHT vorsätzlich.
Als ich mit meinem Ex zusammen war, musste ich bei meinen Eltern um Geld für Essen und Windeln betteln, musste in kaputten Kleidern herumlaufen, weil mein Ex gespielt, geleast, Schulden gemacht hat.
Ich arbeite 7 Tage in der Woche, hatte seit fast 9 Monaten keinen freien Tag mehr und komme mir langsam blöd vor, mir Vorwürfe anhören zu müssen, während der Erzeuger noch immer lebt, als ob er kinderlos wäre, obwohl ja noch ein drittes Kind gezeugt wurde.
Danke 13 für die klaren Worte denen ich mich gerne anschliesse. Vielleicht mit der Ergänzung meinerseits, dass sich diese Haltung nicht nur auf Mütter und Frauen beziehen, sondern alle Menschen einschliessen sollte.
Persönlich finde ich es immer wieder irritierend, wie Menschen, die einem bei jeder Gelegenheit das eigene Schicksal um die Ohren schlagen, derart selbstgerecht über andere Menschen urteilen wenn sie selber grad nicht betroffen sind.
Martin Frey
Mir geht es um die Vorsätzlichkeit, einem Kind die Grundrechte zu entziehen und das hat wenig damit zu tun, ob man selber davon betroffen ist, oder nicht. Ich finde das nicht richtig, nicht ethisch und nicht akzeptabel, Punkt. Übrigens kenne ich Homosexuelle, welche derselben Meinung sind wie ich, obwohl sie davon betroffen sind und sich mit ihrer Einstellung selber einschränken. Hat also rein gar NICHTS mit Überheblichkeit oder Selbstherrlichkeit zu tun, aber ja, solange man es als legitim betrachtet, Kinder zu entrechten, muss man selbstverständlich Ihrer Meinung sein.
Was ich vermisse ist die Frage wie ein zwei Männer zu einem Kind kommen sollen; da hilft auch eine Spritze nicht.
Dies heiss nicht das ich einverstanden bin das homosexuelle Paare Kinder bekommen sollten, aber ich bin für: selbe Regeln für alle.
Es gibt so viele heterosexuelle Paare, die besser keine Kinder gekriegt hätten, so dass es für mich keine Rolle spielt, ob Frau-Frau oder Frau-Mann oder Mann-Mann. Hauptsache man bekennt sich zur Familie und dazu, für die Kinder da zu sein. Eine Musterlösung ist es natürlich, wenn das Kind sein Recht auf Herkunft wahrnehmen darf, was bei vielen homosexuellen (und manchen heterosexuellen) Paaren oder Frauen leider nicht der Fall ist. Jeder Mensch will irgendwann einmal wissen, wer seine biologischen Eltern sind.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich asozial von einem Mann, ein Kind zu zeugen und sich dann vor der Vaterschaft zu drücken. Ein Kind hat ein Recht darauf, mit seinem leiblichen Vater und seiner leiblichen Mutter aufzuwachsen. Dieses Recht wird ihm hier von egoistischen Erwachsenen nicht zugestanden und, was noch schlimmer ist: Diese reden dem Kind dann auch noch ein, was für ein Glück es ist, in so einer „Konstruktion“ auzuwachsen.
Sicherlich kommt es vor, dass Elternteile ihre Familie verlassen. Manche verlassen ihre Familie auch unfreiwillig durch Unfall oder Krankheit. All das sind jedoch Unglückfälle und die betroffenen Kinder verdienen zu Recht unser Mitleid. Hier jedoch gehört das Halbwaisendasein von Anfang an zum Konzept. Das Kind hat keine Chance, sich dagegen zu wehren.
Ich habe nichts gegen gleichgeschlechtliche Paare, aber um jeden Preis Kinder haben zu wollen, halte ich für extrem egoistisch. Ich frage mich auch wie das hingekriegt haben, dass das Wunschgeschlecht weiblich herauskam und wie würden sie reagieren, wenn ihre Girls nicht Lesben werden sollten.
Was ist denn die Motivation heterosexueller Eltern, Kinder zu haben? Kein Egoismus?
Wer sprach denn vom Wunschgeschlecht? Wie kommen Sie darauf?
Wie würden Sie reagieren, wenn ihre Tochter lesbisch wäre oder Ihr Sohn schwul?
Es ist in dem Sinne egoistisch, als dass der eigene Kinderwunsch höher bewertet wird, als das Recht des Kindes, mit seinem leiblichen Vater aufwachsen zu dürfen. Bei derartigen Konstellationen werden in der Regel zwei Menschen betrogen: Zum einen das Kind um seinen Vater und zum andern der ausgeschlossene Vater um sein Kind. Denn selbst, wenn der Vater, wie in diesem Fall, all dem freiwillig zustimmt und auf alle „Rechte“ auf sein Kind verzichtet, kann man nicht davon ausgehen, dass das so bleiben wird. Irgendwann begreift der gute Mann vielleicht, dass er einen unglaublichen Verlust erlitten hat.
Ich habe keine Kinder, weil ich nur Kinder unter wirklich guten Bedingungen haben wollte. Zwei Lesben, die mit einem schwulen Mann einen eigenartigen Deal schlossen, das halte ich nicht für eine gute Ausgangslage. Die Tatsache, dass bei heterosex. Paaren auch Probleme auftauchen können, legitimiert aber nicht jeden Ego-Trip und Ich bin sehr skeptisch was geschehen wird, wenn die beiden Ladies sich selbst in Toleranz üben müssen. Das ist normalerweise nicht gerade die Stärke von Feministinnen.
@ Michael
Es gibt viele Kinder, die froh wären, nicht mit dem leiblichen Vater aufwachsen zu müssen. Und viele, die aus heterosexuellen Beziehungen stammen und es trotzdem nicht können. Im Allgemeinen freuen sich aber die meisten darüber, wenn zwei Elternteile da sind, die sich um sie kümmern (nicht biologisch, soziale!). Dass das Vater und Mutter sein müssen, stammt aus unserem starren Rollenbild und entspricht nicht der Realität dieser Kinder. Das Kind wird um nicht betrogen. Es hat zwei Elternteile und einen biologischen Vater, der einen Kontakt pflegt. Und der Vater wurde weder ausgeschlossen noch verzichtet er auf etwas. Er wollte ja gar nie Vater werden (im sozialen Sinne). Es ist in dem Sinne nur biologisch betrachtet sein Kind.
@ markus
Sie stellen diese Frauen in eine Ecke, die für Sie gerade stimmt, ohne sich um Fakten zu kümmern, erfinden welche dazu (Wunschgeschlecht, Feminismus, Intoleranz), wenn es gerade passt und ignorieren andere (dass es hier offenbar keine Probleme gibt, die bei Paaren, egal welcher Zusammensetzung auftauchen können oder auch nicht). Da wird eine Diskussion eher schwierig.
Sie dürfen davon ausgehen, dass es auch unter „solchen“ Eltern tolerante und intolerante Menschen gibt…
Keine Ahnung wo genau Sie Ihre Unterstellungen (Wunschgeschlecht, Wunschsexualität) dem Text entnehmen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Frauen viel weniger Probleme hätten wenn ihre Töchter heterosexuell würden als Sie, wenn Ihr (hypothetischer) Sohn einen Mann nach Hause brächte…
Homosexualität ist – und ich finds unglaublich, dass man dies immer noch erwähnen muss – weder erlernt noch gewählt noch vererbt (logischerweise…).
Die Waisenhäuser der Welt sind voll von Kindern, welche das Recht hätten, in einer intakten Familie, liebevoll umsorgt und geborgen aufzuwachsen. Hier zeugt man auf unnatürliche Weise Kinder, damit man seine egoistischen Wünsche befriedigen kann. Das ist doch gelinde gesagt merkwürdig.
Mit diesem Argument, verehrte Froschkönigin, könnte man sagen, dass niemand ein Kind zeugen darf, solange noch eines irgendwo ein einem Waisenhaus sitzt, dass dann sämtliche Eltern „egoistische Wünsche befriedigen“ anstatt sich mal um die Ärmsten der Armen zu kümmern.
Warum solche „Argumente“ dann stets bei homosexuellen Menschen geäussert werden, ist eindeutig: man will diese moralisch desavouieren.
Es ist also, wie ihr Argument „Natur“, absolut fadenscheinig.
Ja,empfinde es auch so!Für Menschen die keine Kinder auf natürliche Weise zeugen können,wäre eine Adoption optimal.Es gibt soviele Kinder ohne Eltern….eine Chance für Beide!
Reincarnation of XY:
Blödsinn! Mit keinem Wort habe ich geschrieben, dass dies nur für homosexuelle Menschen gilt. Die Tatsache, dass Kinder auf nicht natürlichem Weg auf die Welt gestellt werden an und für sich, ist m.E. nicht in Ordnung. Wie Erwachsene ihre Sexualität ausleben, homo oder hetero ist deren Sache.
Genau darum geht es ja. Wie Herr Kohler, der ja auch „nichts gegen Homosexuelle hat…“
Nur das Argument ist super fadenscheinig:
im Gegensatz zu künstlichen Befruchtungen, fand ja hier genau KEINE künstliche Befruchtung statt.
Paaren in eingetragener Partnerschaft ist die Adoption von Kindern nicht erlaubt, das sollten Sie eigentlich wissen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, ein Kind zu zeugen, wenn sie diesen Wunsch erfüllt haben möchten. Und da Homosexuelle nicht per se unfruchtbar sind, ergeben sich da verschiedene Möglichkeiten. Das ist nicht merkwürdig.
Auch ihr „ABER“ Herr Kohler ist fadenscheinig.
Sie sagen „um jeden Preis“ – doch im Artikel steht explizit, dass die Beiden es nicht um jeden Preis haben wollten:
– „kein Kind aus fremder Kultur reissen“
– sie wollten, dass das Kind seinen Erzeuger kennt
– sie hätte nicht Sex mit einer anderen Person gehabt, wenn das nötig gewesen wäre
ABER der Herr Kohler unterstellt ihnen trotzdem, dass sie solche Typen sind, die „um jeden Preis“ ein Kind haben wollen. Dann unterstellt er gleich noch weitere Ungeheuerlichkeiten…
Da kann man nur sagen: Sie – Herr Kohler – wollen diese Menschen „um jeden Preis“ in ein schlechtes Licht rücken, obwohl sie natürlich „nichts gegen Homosexuelle haben“.
Plus die Adoption für eingetragene Partner ist in der Schweiz illegal… Hat vielleicht auch noch ein bitzeli was damit zu tun, das sie kein Kind adoptiert haben.
Sie rechnen bestimmt damit, dass sie Heteras sind, denn das kommt häufiger vor als Homosexualität. Daneben WIRD ein Kind nicht homosexuell, es IST es, die geschlechtliche Identität bringt der Mensch mit auf die Welt. Meine Eltern sind hetero, die Eltern meiner Frau auch, meine Kinder hingegen sind alle 3 heterosexuell. Und es stört mich nicht im mindesten. Und für meine Schwieger- und Grosskinder ist das flippige Grosi mit ihrer Frau total normal. Also, nume easy, Herr Kohler, machen Sie sich keinen Kopf.
Ich finde die Frage, „hättest du dir vorstellen können mit einem Mann zu schlafen, um ein Kind zu zeugen?“ absolut unpassend, respektlos und ehrlich gesagt eklig von der Interviewerin. Pfui. Echt unnötig, und schade, weil der Rest des Interviews respektvoll war.
Wenn es ein Interview mit einem Hetero Paar wäre, in dem der Mann unfruchtbar ist, würde NIE die Frage gestellt werden, ob sich denn die Frau vorstellen könnte mit einem anderen Mann zu schlafen um Kinder zu bekommen.
Das sehe ich anders, ich finde die Frage legitim und auch nicht zwingend taktlos. Ist ja nicht so, dass so etwas grundsätzlich nicht vorkommen würde. Insbesondere da dem Paar nicht einfach so dieselben Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung offen stehen wie einem Heteropaar.
„Wenn es ein Interview mit einem Hetero Paar wäre, in dem der Mann unfruchtbar ist, würde NIE die Frage gestellt werden, ob sich denn die Frau vorstellen könnte mit einem anderen Mann zu schlafen um Kinder zu bekommen.“
Sie werden staunen, aber auch das gibt es. Auch wenn sicherlich selten.
Sind Sie sicher, dass diese Frage einer Hetero-Frau nie gestellt werden würde? Vielleicht nicht von offizieller Seite, aber ‚unter der Hand‘? Zudem, im Rahmen einer heterosexuellen Beziehung/Ehe steht immer die Möglichkeit einer Samenspende offen, insofern herrscht ein Ungleichgewicht.
Es ist sicherlich kein einfaches Thema. Aber den Ausschlag gibt für mich, dass Regenbogenkinder stets erwünschte, und geliebte Kinder sind. Ein Weg wie hier, unter Einbezug des Vaters (also eines männlichen Elements, das ich für die Kindsentwicklung grundsätzlich für wichtig und sinnvoll erachte – gilt umgekehrt auch für das weibliche Element), finde ich begrüssenswert. Denn dass auch homosexuelle Menschen das natürliche Bedürfnis nach Elternschaft haben, lässt sich nicht weg-diskutieren.
„…..dass Regenbogenkinder stets erwünschte, und geliebte Kinder sind. “ – der erste Teil des Satzes ist wohl zutreffend; beim zweiten Teil ist es wohl so wie in allen Falmilien; die meisten Kinder – aber eben nicht alle – werden geliebt.
Was wäre denn ein Grund, ein erwünschtes Kind nicht zu lieben? Dass es anders ist, als erwartet? Nun ja, in diesem Punkt denke ich, dass Menschen, die selber abseits der ‚Norm‘ stehen, vermutlich ein höheres Toleranzempfinden diesbezüglich haben. Respektive, weniger ‚normierte‘ Vorstellungen.
@mila: Warum ist mir auch nicht ganz klar, aber ich weiss, dass es vorkommt. Meist eine sehr traurige Situation für alle Beteiligten.
Wo ich persönlich die Grenze ziehe, ist (ganz grundsätzlich) bei einer Leihmutterschaft. Aber im Rahmen einer liberalen Gesellschaft dürfte es zukünftig schwierig werden, homosexuellen Paaren das (umfassende) Adoptionsrecht zu verweigern. Unsere Kinder werden über solche Familien-Konstellationen bereits völlig anders denken als wir, sie werden Ihnen selbstverständlich sein.
Was an der Frage so schlimm sein soll, kann ich beim besten Willen nicht verstehen.
Was soll denn ein Frageverbot bewirken? – Spekulationen!
Eine Familie, die so in die Öffentlichkeit tritt, möchte ja eben diesen Spekulationen mit Offenheit entgegenwirken.
Ich pflichte Ihnen, Herr Meier. Auch das In-die-Öffentlichkeit-treten rechtfertigt nicht solche Fragen. Selbst wenn gemischtgeschlechtlichen Paaren eine solche Frage gestellt werden würde, was ich mir nicht vorstellen kann, dann allerhöchstens unter vier Augen.
Schliesse mich an… vllt nicht gerade „respektlos und eklig“, aber zumindest „unnötig“.
(Zumal die Frage ja auch irgendwie vorab schon geklärt wurde. Wäre natürliche Befruchtung eine Option hätte man wahrscheinlich gar nicht erst zur Spritze gegriffen…)
Andererseits muss ich aber zugeben, dass dies eine wichtige Frage ist.
Ich halte die Frage weder für eklig noch unnötig, sondern in hohem Masse legitim. Sie dreht sich um den Kern der Problematik, nämlich das Spannungsfeld zwischen legitimen Familienwünschen gleichgeschlechtlicher Paare, der fehlenden Rechtslage, und den teils abenteuerlichen Wegen die eingeschlagen werden, um die eigenen Lebensziele und Träume zu erreichen.
Eine prophylaktische Tabuisierung solcher Fragen im Rahmen einer falsch verstandenen political correctness hilft niemandem, sondern fördert einzig und allein eine schöngeistige Blasenbildung.
Ich lobe selten eine journalistische Leistung, das Interview halte ich aber darum für so wertvoll und gelungen, weil der schwierige Drahtseilakt zwischen Fingerspitzengefühl und Rücksicht eben nicht auf Kosten der nötigen Tiefe geht.
also was jetzt tststs die Frage ist unnötig, aber dennoch wichtig?
13 „unter 4 Augen“? – ja vielleicht hat sie das ja gemacht und vielleicht sagte sogar die Interviewte: „auf jeden Fall, unbedingt schreiben, das wurde ich schon oft gefragt. Ich möchte das unbedingt klarstellen.“
Ich verstehe nachwievor nicht, inwiefern eine Frage, die sich auf eine reine Hypothese stützt irgendwie wichtig oder notwendig ist. Da die Schwangerschaften ja geklappt haben, stellte sie sich ja für sie gar nicht und auch ist jetzt ihre Antwort nicht für alle homosexuellen Frauen der Welt irgendwie gültig.
Also, ich persönlich als Mutter, die das Glück hatte, dass drei Schwangerschaften problemlos geklappt haben, habe keine Ahnung, was ich gemacht hätte, wenn es anders wäre. Vielleicht hätten wir es hingenommen, vielleicht hätte es zur Trennung geführt, vielleicht wäre Adoption eine Möglichkeit, vielleicht die künstliche Befruchtung. Aber egal, was ich jetzt sage, ist hypothetisch und würde schlicht für uns gelten, was also täte dies beim Thema Kinderwunsch zur Sache?
alles klaro 13
aber ich habe ja gesagt, weshalb diese Frage eben doch ihre Berechtigung haben kann
und was daran schlimm sein soll, verstehe ich immer noch nicht – man redet über das ganz konkrete wie Zeugung, und man redet darüber, was für sie alles ok gewesen wäre um den Kinderwunsch zu erfüllen und was eben nicht….
Die Natur hat für ein Kind als Eltern einen Vater und eine Mutter vorgesehen.
Und sie wird sich dabei ihre Gründe gehabt haben. Ein Kind zu adoptieren, welches ohne Eltern und allein in dieser Welt steht, ist bestimmt eine gute Lösung. Alles andere läuft unter Egoismus, Selbstverwirklichung und Zwängerei.
Die Natur hatte sicherlich auch gute Gründe dafür, noch bis vor Kurzem zahllose Frauen und Kinder bei der Geburt sterben zu lassen… Will sagen: die ‚Vernunft‘ der Natur ist in vielerlei Hinsicht durchaus zu hinterfragen, der Mensch umgeht sie längst auf Schritt und Tritt. Für mich ist schiere ‚Natürlichkeit‘, für sich benommen, entsprechend kein Argument.
Die Natur hat auch vorgesehen, dass die Mutter bei jeder X. Geburt stirbt.
Und die Natur hat auch vorgesehen, dass wir im Schnitt 30-40 Jahre alt werden, weil das zur Reproduktion reicht.
Sodann hat die Natur vorgesehen, dass wir an einem Blinddarm und zahlreichen anderen Krankheiten oder des Hungers sterben.
Die Natur ist weder freundlich, noch human. Sie ist noch nicht einmal perfekt.
Die Natur hat vorgesehen, die Natur hat Gründe, die Natur hat blablabla.
Die Natur ist kein aktiver Akteur mit einem Masterplan, sondern das Ergebnis von Umständen und Handlungen. Kauf dir doch bei Gelegenheit mal ein Biologiebuch.
Waren Sie denn schonmal im Spital, bekamen Antibiotika, oder gabs Komplikationen bei einer Geburt? Falls ja: Dann nehmen Sies mit dem „Willen der Natur“ recht selektiv, denn gemäss Natur wären Sie – wie die meisten Menschen – tot. Die Evolution hat zwar als ZEUGER eines Kindes eine XX- und eine XY-TrägerIn vorgesehen. Über Eltern im heutigen Sinne als Aufpasser, Ernährer und Erzieher traf „die Natur“ nie eine Aussage. „Die Natur“ liess Homosexualität auch nicht aussterben, obwohl dies genetisch eine absolute Sackgasse sein müsste. Scheinbar profitiert die Menschheit als Gruppe aber von Homosexuellen. Vielleicht sogar desshalb, weil es dann mehr Erwachsene pro Kind gibt, und die eigentlich kinderlosen Homosexuellen Erziehungsaufgaben übernehmen können!
Die Natur denkt nicht – sie ist.
Und dass der Mensch die Möglichkeit entwickelt hat, mit Hilfe seines Verstandes Lösungen zu finden, die Tieren nicht gegeben sind, ist übrigens auch Natur.
Die Natur hat als Erzeuger Mann und Frau vorgesehen.
Was die Natur als Eltern (aka Erzieher) vorgesehen hat, ist schwierig zu beantworten… ungefähr: min. eine kümmernde Person.
Sympathische Familie. Und ein gutes Modell.
Aber leider stimmt das nicht:
„Vom Gesetz her hat er weder Rechte noch Pflichten.“ Zumindest nicht, bis die Adoption durch ist. Bis dahin riskiert der Vater leider jederzeit als Vater eingetragen und zu Unterhalt verpflichtet zu werden. Da helfen auch keine Absichtserklärungen etc. leider nicht viel. Und leider sind da anonyme Spender eigentlich besser dran. Aus meiner Sicht eine untragbare Situation, aber halt die Realität.
Hört sich sehr solide und vorbildlich an. Die Kinder kennen ihren biologischen Erzeuger, können ihn jederzeit sehen, wenn sie das Bedürfnis haben.
Man hat sich vorher genau Gedanken gemacht.
Spannend ist auch, dass sie in der Realität durchwegs positive Erfahrungen machen. Im Netz wird das ja gerne zum Hauptargument gemacht: „dass man die Kinder vor Mobbing schützen wolle, etc.“ – Dabei mache auch ich die Erfahrung, dass Kinder nur dann diskriminierend sind, wenn sie diese Wert von ihren Eltern aufgedrückt bekommen. Aber wie sich zeigt: selbst diese Eltern, wenn sie mal am Tisch mit den realen Menschen sitzen, werden dann in erster Linie den Menschen sehen.
„Mutter, Vater, Kind ist heute längst nicht mehr das gängige Familienmodell“
Ähm… doch!
Das heisst aber nicht, dass dadurch andere Familienmodelle nicht gleichgestellt oder gar unerwünscht sein sollen.
Lustig, dass Mama auf dem Bild des Kindes aussieht wie ein Papa.
Wie sehen denn „Papas“ oder „Mamas“ aus?
Die Mama auf dem Kinderbild hat sehr breite Schultern. Beim flüchtigen Hinsehen dachte ich, es sei ein Mann. Und ich bin überzeugt, dass es den meisten Betrachtern ebenso gegangen ist. Das ist übrigens nicht wertend gemeint, sondern nur feststellend.
Weiss doch jedes Kind!!!
Hmm, ich frage mich einfach, wie toll ich es finden würde, wenn mich eine Fremde als „Papa“ bezeichnen würde resp. von mir sagen, ich sehe wie Papa aus, weil mein Kind mich mit breiten Schultern, kurzen Haaren, Hosen oder was auch immer malt. Aber das würde wohl nicht passieren, da daneben ein Papa stehen würde und mir damit automatisch der weibliche Teil zukommen würde. Eine solche Betrachtung, dass ja irgendein Elternteil halt mehr „Papa“ sein soll, ist ein häufiges Vorurteil, dass sich gleichgeschlechtliche Menschen anhören müssen. Ob wertend gemeint oder nicht. Man könnte es auch einfach lassen.
Freuen wir uns doch über die genderneutrale Darstellung der Kinder 🙂
Tut es denn was zum Thema, wie die Mama aussieht?
„Vom Gesetz her hat er weder Rechte noch Pflichten.“
Weil er vermutlich (gesetzeswidrig) nicht als Vater gemeldet wurde? Aber das kann ja ändern…
Ansonsten bleibt festzuhalten, dass die rechtliche Situation grundsätzlich sehr wacklig ist. Und dass die Möglichkeit, so zu Kindern zu kommen, „natürlich“ nur gleichgeschlechtlichen Frauen offen steht.
Warum stellst du das natürlich in “ „? Ja, naturgemäss steht die Möglichkeit einer Befruchtung mit einer Spritze, wie auch das Austragen eines Kinder nur Menschen mit einer Vagina und einer Gebärmutter zu (übrigens nicht immer zwangsläufig Frauen). Und solange man keine Lösung findet, um Kinder auch ohne eine Gebärmutter auszutragen, kann sich daran auch nichts ändern.
@13: Einerseits wird das Thema Kinder bei gleichgeschlechtlichen Paaren immer, auch hier, so dargestellt, als ob das bei Männern und Frauen genau gleich möglich wäre. Ist es nicht.
Ausserdem gäbe es noch die Leihmutterschaft.
Nun, erstens steht da nirgends, dass es für alle gleich ist. Es ist einmal mehr deine Lesensart, dass die Männer wieder irgendwie drunterkommen, selbst da wo es klar biologische Unterschiede gibt.
Zweitens ist eine künstliche Befruchtung, damit auch die Leihmutterschaft, für gleichgeschlechtliche Paare nicht zugelassen, was diskriminierend ist, aber lesbische wie schwule Paare betrifft.
Und drittens, kann eine Leihmutterschaft nicht mit der Samenspende verglichen werden. Man kann über sie diskutieren, wobei ich eine klare Gegnerin bin, aber wer diese Sachen vergleicht, missachtet biologische Gegebenheiten. Eine Lockerung des Adoptionsrechts, auch für gleichgeschlechtliche Paare (Männer wie Frauen) hingegen wäre dringend notwendig.
Ach und zuletzt, es gibt keine rechtliche Hürde, warum das Ganze nicht wie folgt gehen sollte:
Mann ejakuliert in einen Becher, Frau führt das Sperma mittels Spritze ein. Daraus entsteht ein Kind. Vater anerkennt das Kind. Die Frau gibt das Einverständnis, dass der eingetragene Partner des Vaters das Kind adoptiert. Damit also quasi „private Leihmutterschaft“, gleich wie hier eine „private Samenspende“ besteht. Die Stiefkindadoption ist ja nicht nur Frauen gedacht. Schwieriger wird es halt nachwievor aufgrund des Umstandes, dass die Frau eben nicht ein Kind austragen kann, während das zukünftige Väterpaar schnell zum Beck geht…
allerdings sind die potenziellen Väter völlig von der Laune der biologischen Mutter abhängig, während es offensichtlich für Mama’s ganz einfach ist, den Vater nicht anzugeben.
@ maia
Ganz so einfach, ist es meines Wissens nicht. Da wird durchaus ein gewisser Druck ausgeübt und auch für die Adoption ist es viel einfacher, wenn der andere Elternteil da ist und dieser zustimmt, als wenn er einfach unbekannt ist. Aber da dürfte es verschiedene Praxis geben, je nach Kanton.
Im Übrigen bekommt das Kind ja nicht einfach einen Vater, wenn die Mutter einen angibt und sonst nicht. Für die Vaterschaftsanerkennung braucht es die Zustimmung der Mutter nicht. Entscheidet sich ein Samenspender um, kann er das Kind anerkennen und sowohl der Mutter wie auch ihrer Partnerin sind die Hände gebunden. D.h. auch in diesem Fall hier hängt einiges von der Laune des Vaters ab.
Sie sehen ja an diesem Beispiel, wie einfach das geht: den Vater nicht zu nennen.
@ maia
Ja, mit Einverständnis des Vaters und gemäss seinem Willen, nicht aus einer Laune der Mutter! Wenn er wollte, könnte er den Plan ganz einfach „sabotieren“.
Und sehr wahrscheinlich entweder mit einer sehr liberalen Behörde im Hintergrund, die das Modell befürwortet, und der Meinung ist, wenn eh eine Adoption ansteht, kann man den Schritt überspringen oder aber mit einen dicken Fell und eine Beistand, der Druck macht.
Ich bin ja normalerweise sehr sensibel, was die Rechte von Vätern angeht, aber hier scheint mir jetzt, dass – entsprechend dem, was 13 bzgl „privater Leihmutterschaft“ skizziert hat – konkret bzgl diesem Szenario eigentlich keine Väterdiskriminierung herrscht. Beide Fälle – private Samenspende und private Leihmutterschaft – sind rechtlich ähnlich schlecht abgesichert.
Diskriminierung von Vätern gibt es aber im Hinblick auf andere Samenspender-/Leihmutter-Fälle, um die es hier nicht geht. 1) Die Mutter kann dem Vater die Existenz des Kindes verschweigen und nicht umgekehrt (biologisch bedingt, ob der Druck vom Staat, den Namen des Vaters zu nennen, so gross wie nötig ist, kann ich nicht beurteilen). 2) Der Vater muss ein Anerkennungsverfahren durchlaufen, das in Ausnahmefällen auch einmal schieflaufen kann (z.B. wenn die Mutter verheiratet ist oder ein falscher Vater das Kind anerkannt hat), die Mutter nicht. 3) Der Vater hat im Gegensatz zur Mutter nicht automatisch das Sorgerecht, er muss es erst beantragen, was auch einmal schief laufen kann. 4) Der Vater hat zwar nicht de iure sicher aber de facto schlechtere Aussichten auf die Obhut des Kindes.
@ Christoph Schnyder
Vorab einmal: rein nach Gesetz besteht keine Diskriminierung, diese gibt es teilweise aufgrund der Fakten/Rechtsprechung, etwas das viele Männer bei umgekehrten Vorzeichen nie als Argument gelten lassen.
Zu den Punkten:
1. ist wie Sie richtig sagen, biologisch bedingt. Wie der Druck zu erhöhen wäre, bleibt offen. Ich sehe keine faktische Möglichkeit (ausser bei Sozialhilfe, was auch teilweise gemacht wird).
2. Auch das ist biologisch bedingt, da die Mutterschaft, im Gegensatz zur Vaterschaft klar ist. Einzige Anpassung wäre die Einführung einer Möglichkeit des biologischen Vaters zu einer Klage wegen Vaterschaftsaberkennung. Dieses steht zur Zeit nur dem Kind und dem eingetragenen Vater zu.
3. Das wurde weitgehend angepasst. Es ist ein faktischer Automatismus.
4. Richtig und zu beanstanden. Jedoch mit der Klammerbemerkung, dass die Betreuungszeit der Väter auch in intakten Beziehungen in den meisten Fällen kleiner ist, als die der Mütter. Dies hat auch, aber längst nicht nur, mit dem Arbeitspensum zu tun. Würde dort gesellschaftlich angesetzt werden, käme es eher zu einer Anpassung der Urteile. Es ist aber leider immer noch eine Tatsache, dass sich viele Väter erst bei der Trennung daran erinnern, dass sie Kinder haben. Bei der Trennung die Karten ganz neu mischen, halte ich nicht für das Beste für das Kind. Die Weiterführung des bisher Gelebten hingegen schon.
@13:
zu 2.: nein, ist nicht rein biologisch bedingt. Aus Sicht der Behörden ist es nicht zwingend immer klar, wer die Mutter ist (man denke z.B. an Hausgeburten ohne Hebamme). Mutter ist aber trotzdem immer diejenige Person, die das Kind geboren hat. Wenn eine andere Person als Mutter eingetragen wird und dies nachher herauskommt, ist das strafbar und wird korrigiert. Bei Vätern könnte man das prinzipiell genauso regeln. Als rechtlichen Vater könnte man den Mann definieren, der das Kind gezeugt hat, Fehlangaben sind ggf strafbar und umgehend zu korrigieren. Das Gesetz sagt aber etwas völlig anderes (Vater wird man als Ehemann der Mutter, durch Anerkennung etc). Dadurch werden Väter diskriminiert, gerade bei privaten Samenspenden könnte das sehr relevant sein.
Zu 3.: nein, ist leider kein ein faktischer Automatismus. Der Vater muss das Sorgerecht erst beantragen, er hat es nicht wie die Mutter ab Geburt des Kindes, verpasst dadurch möglicherweise wichtige Entscheide (Namensgebung, Beschneidung etc). Und der Vater bei dem Vorwürfe wie Drogenabhängigkeit (oder auch nur unüberwindbare Differenzen mit der Mutter) im Raum stehen, bekommt es gar nicht. Die drogenabhängige (oder einfach streitsüchtige) Mutter hingegen schon. Auch hier werden Väter gegenüber Müttern diskriminiert – gerade bei sabotierten privaten Samenspenden oder Leihmutterschaften wäre das höchst relevant. Hier werden die Väter benachteiligt.
@13:
zu 4.: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich von Ihren neueren Kommentaren zu dem Thema recht enttäuscht bin. Früher hatten Sie sich hier in der Kommentarspalte oft für die alternierende Obhut ausgesprochen. Inzwischen hört man von Ihnen zunehmend Argumentationen wie traditionell von linken Mütterrechtlerinnen (Den meisten Vätern ginge es nur ums Geld, hätten sich vor der Trennung eh nicht um die Kinder gekümmert. Wenn ALLE Väter mehr Zeit mit Hausarbeit verbringen würden, würden Gerichte bestimmt anders urteilen. Es würde ja NUR die bisherige Rollenverteilung fortgesetzt, das sei das beste für Kind und Mutter. etc). Ich denke, ich muss Ihnen nicht sagen, wo bei diesen Argumenten jeweils die Trugschlüsse liegen – ich denke das wissen Sie.
Woher also der Gesinnungswandel?
@13: „Vorab einmal: rein nach Gesetz besteht keine Diskriminierung, diese gibt es teilweise aufgrund der Fakten/Rechtsprechung, etwas das viele Männer bei umgekehrten Vorzeichen nie als Argument gelten lassen.“
Das kann ich so nicht stehen lassen. Diskriminierung wird meist dann bestritten, wenn Frauen aufgrund ihrer freien Wahl entscheiden, eine schlechtere Position einzunehmen.
Es ist niemand gezwungen, einen schlecht bezahlten sog. Frauenjob zu wählen. Die Wahlfreiheit von Männern und Frauen ist praktisch gleich (Frauen bessere Schulnoten, dafür weniger Kraft).
Es ist bezüglich Karriere keine Mutter aufgrund ihrer Biologie gezwungen, Teilzeit zu arbeiten, während Väter sich 150% zur Verfügung stellen. Das ist das Resultat von Entscheidungen.
@13: „Es ist aber leider immer noch eine Tatsache, dass sich viele Väter erst bei der Trennung daran erinnern, dass sie Kinder haben“ – so ein Unsinn wird auch nicht wahrer, wenn er ständig wiederholt wird. Die meisten Väter reissen sich den A… für die Familie auf und harren in höchst schwierigen Arbeitsverhältnissen aus, weil sie wissen, dass irgendjemand in der Familie ja für Miete, Essen, Kleider, Versicherung usw. usf. schauen muss. Spätestens bei einer Trennung werden sie dann auch noch gerichtlich dazu verdonnert, egal wieviel Betreuungsarbeit sie übernommen hatten.
@ Ch. Schnyder
zu 2. Nun, wie oft kommt das tatsächlich vor? Selbst bei Hausgeburten wird sich die Frau früher oder später medizinisch untersuchen und behandeln lassen. Sollte Zweifel bestehen, ist es recht einfach, herauszufinden, ob eine Frau gerade geboren hat. Da die Biologie zu verneinen, ist lächerlich. Und wie gesagt, gewisse Anpassungen wären möglich und wünschenswert. Die Bemerkung betreffend Samenspenden verstehe ich nicht. Gerade diese sind ja sehr daran interessiert, NICHT als Vater eingetragen zu werden.
zu 3. Sie vermischen da zwei Dinge: Die allgemeine Regel zum Entzug des Sorgerecht ist für beide gleich. Eine drogenabhängige Person kann das Sorgerecht haben, wenn sie in der Lage ist, es auszuüben. Konflikte zwischen den Eltern sind ein anderes Thema, werden aber
gerade bei Anträgen vor oder nach der Geburt selten geprüft. Das Sorgerecht vor der KESB zu erhalten, ist im Normalfall eine reine Formsache. Und da es eben schon vorgeburtlich erledigt werden kann, darf man auch bei Themen wie Name und Beschneidung gleich mitreden.
zu 3. Kein Gesinnungswandel, ein gewisser Realismus aufgrund der Erfahrungen seit den Gesetzesänderungen anstelle der erste Euphorie. Ich bin durchaus für die alternierende Obhut und wäre z. Bsp. für mich persönlich das einzig in Frage kommende, sollte mal geschieden werden. Aber es sind nicht alle Familien/Paare gleich. Und ja, es gibt Männer die die Kinder null betreuen. Mehr als man denkt. Das hängt aber nicht mal unbedingt vom Arbeitspensum ab.
Auch ein Mann, der Vollzeit arbeitet, kann sich gut kümmern. Wenn ich aber höre, dass nie die Windeln vom Vater gewechselt wurden, er noch nie mit den Kindern über Nacht alleine war. Er noch nie den Kinderarzt oder die Lehrer gesehen hat. Somit seine einzige Sorge ums Kind in der finanziellen Absicherung lag, was auch wichtig ist. Und er dann findet, er wolle die geteilte Obhut (übrigens auch typisch mit dem Gedanken sie für seine Zeit in Drittbetreuung zu geben), bin ich eben nicht Oliver Hunzikers Meinung, das sei doch toll. Ich fände es gut, er würde sich mehr einbringen, vielleicht kann man es auch mal dahin bringen, aber ich finde halt auch, die Kinder haben im Zeitpunkt der Trennung genug zu verkraften, um dann noch mit einem völligen Rollenwechsel klarzukommen.
Und nun mal auch aus Erfahrung: Die geteilte Obhut ist politisch ein grosses Thema, was ich sehr befürworte. Es sind aber in der Praxis sehr wenige Männer, die tatsächlich kommen und sagen, dass sie sie wollen. Ich glaube nicht, dass die Zahl bei mehr als 10% liegt. Man kann das gutheissen oder nicht, es bleibt aber die Realität.
@ maia
Ich würde nie sagen, dass der Broterwerb nicht ein Teil der Sorge ums Kind darstellt. Daher war es tatsächlich etwas schlecht formuliert. Was ich aber sagen wollte, ist, dass ich wirklich erstaunt bin, wieviele es gibt, die tatsächlich praktisch keine Betreuungsarbeit übernehmen. Wo sie das taten, sollen sie es aber unbedingt auch weiter tun können. Keine Frage. Aber Gleichberechtigung beginnt zu Hause, nicht vor Gerichten!
@ SP
„Diskriminierung wird meist dann bestritten, wenn Frauen aufgrund ihrer freien Wahl entscheiden, eine schlechtere Position einzunehmen.“
Es sind auch Männer, die sich entscheiden, Vollzeit zu arbeiten.
„Es ist niemand gezwungen, einen schlecht bezahlten sog. Frauenjob zu wählen. Die Wahlfreiheit von Männern und Frauen ist praktisch gleich“
Ja, somit dürfen auch Männer weniger arbeiten und mehr betreuen.
„Es ist bezüglich Karriere keine Mutter aufgrund ihrer Biologie gezwungen, Teilzeit zu arbeiten, während Väter sich 150% zur Verfügung stellen. Das ist das Resultat von Entscheidungen.“
Ja, ihrer wie seiner Entscheidungen. Es ist auch kein Vater aufgrund der Biologie gezwungen Vollzeit zu arbeiten.
Und wenn nun das Argument kommen sollte, er muss das tun, weil sonst das Geld fehlt, wenn sie reduziert, kann ich dem nur entgegnen, sie muss auch mehr Betreuung leisten, weil die dann fehlt, wenn er bei Vollzeit bleibt. Schau, das Diskriminierungsproblem fängt in beiden Fällen da an, wenn einer sich zu etwas anderem entscheidet, als vom System vorgesehen (main stream). Wenn ein Mann mehr betreuen will, aber es ihm erschwert oder verunmöglicht wird, weil er ein Mann ist. Umgekehrt ist das Problem dort, wo eine Frau Karriere machen will und es ihr erschwert oder verunmöglicht wird, weil sie eine Frau ist. Angeblich „aus Erfahrung“, was Du ja nur im zweiten Fall immer gerne wiederholst, im ersten nicht anerkennst und ich in beiden kritisiere. Ich sehe da sehr viele Parallelen.