«Siri, wo ist mein Kind?»

Hier würde ein Ortungsdienst helfen, allerdings auf Kosten eines Abenteuers. Foto: Pexels.com

Der technische Fortschritt geht dieses Jahr in ein zügiges Joggen über. Elektroautos fahren autonom ins Weltall, und künstliche Intelligenz ist inzwischen so gut, dass wir Stephen Hawking nicht mehr benötigen. Ausserdem weiss meine Mutter seit zwei Wochen, wie man Emojis verwendet. Der Aktienkurs von Facebook ist entsprechend eingebrochen.

Die Technologie übernimmt jeden Lebensbereich, auch die Kinderaufzucht. Deshalb müssen wir im Mamablog endlich einmal über GPS-Tracker reden. Sie wissen schon, diese Location-Token oder Geofencing-Devices. Herrje, gibt es denn kein gutes deutsches Wort? Vielleicht Ortungs-Knubbel?

Man befestigt sie gemäss Herstellern an Kindern, Senioren, Hunden oder Katzen und kann dann deren Bewegungen auf jedem handelsüblichen Touch-Device nachverfolgen. Manche dieser Knubbel haben einen Notfallknopf, über den Maximilian-Jason eine Sprechverbindung zu Mama und Papa aufbauen kann. Für Katzen ist das eher schwierig – weshalb wir uns im Folgenden ausschliesslich auf den Einsatzbereich Kinder konzentrieren.

Schlimm, diese Stasi-Eltern

Ich persönlich habe mir kein solches Gerät angeschafft und observiere den Brecht noch von Hand. In Schlapphut, Lodenmantel und hinter einer Zeitung mit Loch folge ich ihm zum Spielplatz. Klar, das ist aufwendig. Aber unter uns Bildungsbürgern ist man sich einig: GPS-Tracker sind des Teufels!

Ein Kind überwachen schadet seiner Entwicklung. Wie soll es denn hinter dem Bushäuschen rauchen und andere wichtige Abstecher in seinen Schulweg einbauen? Am Anfang mag das Tracking ja noch sinnvoll erscheinen. Man schenkt dem Kind Freiheit, indem man es allein auf den Weg zum Kindergarten schickt. Der Knubbel gibt den Eltern die nötige Sicherheit, diesen Schritt überhaupt zu wagen. Vorausschauend wählen Sie ein Modell, das die Verbindung zum Satelliten auch im Kastenwagen des Kindsentführers nicht verliert.

Aber diese Eltern erliegen irgendwann demselben Dilemma wie jeder gut sortierte Geheimdienst: Wann hört man auf, nach der Kontrolle zu greifen? Der Tag, an dem Papa den sorgsam in die Schultasche eingenähten Tracker wieder entfernt – er wird nie kommen. «Schau Eleonore, Maxi-Jay ist schon wieder nicht in der Makroökonomie-Vorlesung. Jetzt geht er in den Hanfladen. Mach rasch die Banking-App auf und sperr ihm die Kreditkarte.»

Gotthelf-Eltern im technischen Irrtum

Aber wer weiss, vielleicht stehen dereinst auch wir Tracking-Skeptiker dumm da. Eh, die technische Entwicklung lässt sich halt nicht verhindern. Vielleicht schreibt in zwanzig Jahren eine Mamabloggerin einen lustigen Beitrag über Erziehungsirrtümer: «Noch im Jahr 2018 haben manche Eltern ihr Kind ohne GPS-Tracker aus dem Haus geschickt.» Die Leserinnen und Leser werden lachen und gleichzeitig ungläubig den Kopf schütteln – wie über diese Babykäfige, die man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Hochhausfenster gehängt hat.

Die Schritte seiner Kinder aufzuzeichnen, wird vielleicht schon bald als verantwortungsvolle Erziehung gelten. Glauben Sie nicht? Gehen Sie mal tief in sich, und denken Sie an Ihre Eltern – zur Zeit, als Sie klein waren. Wenn Sie jetzt gut hinhören, können Sie Ihre Eltern sagen hören: «Kindersitze im Auto, so ein Blödsinn!»

Dieser Tag, an dem man einen GPS-Tracker brauchte

Als Kind unternahm ich eines Sommers mit dem gleichaltrigen Nachbarn und meinem kleinen Bruder einen Ausflug. Wir fuhren auf unseren kleinen Kindervelos zum örtlichen Atomkraftwerk. So beginnen heute Serien auf Netflix; was waren wir Trendsetter. Am Kraftwerk angekommen, fragten wir einen Wachposten nach dem besten Weg über den Fluss, um am gegenüberliegenden Ufer zurückzufahren. Möglicherweise leicht von der Strahlung beeinträchtigt, schickte er uns über einen Seitenarm des Flusses. So entfernten wir uns unbemerkt immer weiter von zu Hause. Erst lange nach Anbruch der Dunkelheit erreichten wir ein Dorf, klingelten am ersten Haus und riefen unsere Eltern an – respektive die Person, die zu Hause auf das Telefon aufpasste. Denn natürlich war nebst der Polizei schon längst die ganze Familie inklusive Nachbarschaft auf der Suche nach uns.

Ein GPS-Tracker hätte unserem Ort damals viele Hektoliter Angstschweiss und einen aufwendigen Polizeieinsatz eingespart: Unsere Eltern hätten uns einfach irgendwann von der Strasse gepflückt, und niemand würde sich je wieder an den Tag erinnern. Entsprechend könnten wir heute nicht von diesem lehrreichen Kindheitsabenteuer zehren. Worüber würde ich nur im Mamablog schreiben?

Sie sehen, ich tu mich schwer mit der Meinungsfindung. Aber Sie haben doch immer so wunderbare Meinungen. Lassen Sie mal hören.

 

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121 Kommentare zu ««Siri, wo ist mein Kind?»»

  • Peter sagt:

    Fürchtet euch nicht, den Furcht ist kein guter Ratgeber um weiter zu kommen. Wer auf den Navi start wird nie einen Weg (wieder)erkennen und seine Kompentenz wird nur soweit wie sein Akku reichen. Gefahren erkennen können und angepasst reagieren können ohne Siri, Alexa oder sonstwenn zu fragen , dass soll das Ziel sein.
    Und der freundlichen Hundezeiger im weißen Lieferwagen – sein eingebautes „connect“ wird ihn verraten. Ich mietete grad einen PKW und gestattete – ihre Daten werden, uns, dem Vermieter unbekannterweise, in unbegrenzter Menge gespeichert und verwertet. der weiße Kastenwagen telefoniert immer mit …

  • Frei Beat sagt:

    Lesetipp:
    Der Schaum der Tage
    Boris Vian

  • Samira Maurer sagt:

    Sobald Kinder das erste mal etwas gemacht haben, was sie nicht dürfen und von den Eltern damit konfrontiert werden, wissen sie, dass es den Tracker gibt – und werden ihn zu manipulieren wissen.

    Viel schlimmer empfinde ich die Kameras in den Zimmern von (gesunden) Kindern und die Teddies etc., die die Geräusche aus dem Kinderzimmer aufzeichnen (Ich halte auch Babyphones ab 2 Jahren schon für grenzwertig).
    Kinder führen Selbstgespräche und phantasieren mit ihren Gspännli über allerlei grausliches, manche Kinder erkunden auch schon früh ihren eigenen Körper. Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre und einen Bereich, der nur ihnen gehört. Dieser Bereich liegt – wenn es ein eigenes Zimmer gibt – hinter der geschlossenen Zimmertür, welche auch Eltern nur nach Anklopfen öffnen dürfen.

  • Neue Freiheit sagt:

    Also, man kann es auch ganz anders sehen. Der Tracker ermöglicht den Kids ganz neue Freiheiten. Mal rasch den Tracker der seriösen Mitschülerin nach Hause mitgeben und dann mit der Freundin auf die Party die ganze Nacht!

  • Urs M. sagt:

    Mütter, die glauben, das Kind gehören ihnen (im Sinne von mein Besitz), könnten durchaus auf die Idee kommen, ihr Eigentum mit gps zu überwachen.

  • Jan Holler sagt:

    Nur mal so gefragt: Der Tracker ersetzt dann die sorgfältigere Erziehung? Er sichert ja ab.
    In der Masse wird es nämlich dann immer Eltern geben, die verlassen sich dann mehr auf den Tracker, weil er ihnen Sicherheit verspricht.
    Wovor haben (besonders kleiner Kinder) Eltern in erster Linie Angst? Strassenverkehr, Aus-dem-Fenster-Fallen, Ertrinken, Ersticken, Vergiften, schlimme Krankheiten, Missbrauchtwerden (findet meist in Bekanntenkreisen statt), usw. (ohne Gewichtung der Reihenfolge). Schützt davor der Tracker? Hilft er irgendwie? Nimmt er einem die begleitete Aufsicht ab? Ersetzt er bspw. eine mangelnde Schulwegsicherheit?
    Oder macht er einfach nur den Eltern das Leben leichter, weil sie dann nicht so lange mit ihren Kindern in den Sport, den Musikunterricht u. dgl. gehen müssen?

  • Ingrid sagt:

    Unser fast blinder und tauber kleiner Hund hat so einen Tracker. Wunderbare Erfindung, der hund haut von Zeit zu Zeit ab. Ich weiss , kein richtiger Beitrag zum Thema. Aber nix leichter als den Tracker loszumachen , kann jedes Kind und allenfalls unerwuenschte Personen.

    • Marcel Zufferey sagt:

      Was für ein herrlicher Kommentar! Er hebt sich wohltuend ab von anderen hier, die wie üblich geschäftig wichtigtuerisch daher kommen. Ihr Hund ist also fast blind und taub? Das rührt einen ja von Herzen, wirklich! Und dann haut er manchmal auch noch ab… Sie haben mir den Lacher des Tages beschert 😉

  • Maike sagt:

    Das sind mir ja Mal ein paar echte Probleme ! Ihr wärt so ziemlich alle Top IMs in der vergangenen DDR gewesen. Habt Ihr kein Vertrauen in Eure Erziehung und in Eure Kinder ? Meine Mädels (’89 ’91) sind komplett ohne solche Gadges aufgewachsen. Sie haben noch jede Verabredung wahrgenommen, sind nicht von bösen Menschen mitgenommen worden und hatten viele echte Freunde. Ihr lasst Euch ganz schön von der Technik beeinflussen.

  • Cristina sagt:

    Und wann nimmt man den Tracker dem Kind ab? Denkt jemand an den Tag? Ist es mit 17, 18 oder 25 Jahren. Stellen Sie sich ein Mensch vir, der das lebenlang vin den Eltern begleitet (überwacht) wurde. Das Kind war nie alleine und hat sicherlich viele Erfahrungen nicht gemacht oder ist viele Riskien nie eingegange, dass es gar nicht weiss ‚alleine‘ zu sein. Bitte, denke Sie als Eltern doch an den Tag an dem Sie ‚den Tracker ‚entfernen‘. „So mein Kind, jetzt bist du frei und passt gut auf dich auf, wir schauen nicht mehr 24/7 zu“. Selbstvertrauen des Kindes = 0 . Die Angst wegen Entführungsgefahr kann ich verstehen, aber potentielle Gefahren lauern überall. Ist Technik wirklich die einzige Antwort?…

  • Lotti Lojacono sagt:

    Oh Gott – das nächste wird eine Webcam sein, damit man auch immer genau sieht, was die lieben Kleinen gerade machen. Lasst Kinder Kinder sein. Ich würde es nicht ertragen, wenn ich 24 Stunden „überwacht“ würde.

    • Chalkie Zirkel sagt:

      Sehe ich auch so. Wer argumentiert, solche Überwachungspraktiken seien legitim allein weil die Technik ja vorhanden ist, hat ein tiefliegendes Problem mit dem Umgang eigener Ängste. Statt sich dem Kern krankhafter Sorgen zu stellen, wird er einfach mit grenzwertigen Mitteln beruhigt. Ich frage mich ob die dauernde Überwachung von Kindern rechtlich überhaupt zulässig ist. Auch ein Kind hat Recht auf Privatsphäre. Eher was für die Jungen: Es gibt eine ausgezeichnete, fast pädagogische Simpsons-Folge darüber. Bart wird von Homer getrackt, bindet den Sender einem Vogel an und landet schliesslich in Peru. So kreativ sind Kinder zwar selten, aber es kann ja trotzdem passieren, dass das GPS verloren geht und im Wald liegen bleibt. Ist das dann auch beruhigend?

      • Daniele Lauffo sagt:

        Sie verwechseln da etwas. Nicht nur ist die ‚Überwachung‘ von Kindern rechtlich zulässig, sie ist sogar die gesetzliche Pflicht der Eltern. Nennt sich elterliche Aufsichtspflicht. Und nein, ein Kind hat kein Recht auf Privatsphäre. Es hat vielleicht ein Verlangen danach, dem die Eltern mit zunehmendem Alter vermehrt stattgeben können, doch das Ermessen liegt bei den Eltern.

      • 13 sagt:

        Natürlich haben Kinder ein Recht auf Privatsphäre. Art. 16 UN-Kinderrechtskonvention und
        http://www.kinderrechte.ch/de/handlungsfelder/privatsphaere/
        Und die Aufsichtspflicht ist nicht mit totaler Kontrolle gleichzusetzen.

      • Leanna sagt:

        In den USA darf kein Kind (also bis mindestens 14 J) allein irgendwohin, sonst ist das Verletzung der Aufsichtspflicht. Zum Glück ist Europa noch einbisschen entspannter. Ein Kind mit 3 sollte sowieso nie unbeaufsichtigt sein, ob mit Tracker oder ohne. Und wenn das Kind mal etwas autonomer sein darf (ab 8-10 etc), sollte es eben auch Verantwortung lernen und hat begrenzt auch das Recht auf einer Privatsphäre und auf eigene Erfahrungen. Vor allem, hätte ich wenig Vertrauen in die Selbstbeherrschung der Eltern, ist die Gelegenheit da, allwissender Gott zu spielen, werden wenige Menschen widerstehen können. So was kann krankhaft werden.

      • 13 sagt:

        @ Leanna
        Wenn vom Weg her möglich, sollte ein 4-5jähriges Kind hierzulande alleine in den Kindergarten laufen können. Dies auch unter Berücksichtigung, dass es hier eben ziemlich sicher ist, denn als besonders waghalsig sind die Schweizer ja nicht bekannt. Meine Kinder würden sich ja sehr bedanken, wenn ich sie erst mit 8-10 Jahren alleine rauslassen würde.

  • Heinz Blaser sagt:

    Wären all die Gefahren, für (bzw. gegen) die es heute technische Gadgets gibt, in meiner Jugend wirklich sooo gefährlich gewesen wie sie heute dargestellt werden, wäre unsere Gesellschaft längst ausgestorben. Nicht alles, wofür die Technik eine Lösung bietet, ist auch wirklich ein Problem.

    • Samira Maurer sagt:

      Schlechtes Argument – die Menschheit stirbt nicht mal aus, wenn ein Teil der Kinder die Kindheit nicht überlebt.

  • tststs sagt:

    Mal noch ein Gedanke zum Thema Tracking und Jugendliche:
    Ich halte es für gar keine schlechte Idee, dass Jugendliche einen Handytracker haben, welchen die Eltern im Notfall (aber NUR im Notfall) benutzen dürfen.

    • Sportpapi sagt:

      Definiere Notfall. Der Junior ist beim Mittagessen überfällig? Zur vereinbarten Zeit abends nicht zu Hause? Mama will überwachen, wo er sich nachts herumtreibt und Papa: mit wem?

    • Carolina sagt:

      Warum genau, ts? Würde mich wirklich mal interessieren……

  • Claudi sagt:

    Lustig, wie hier wieder über böse Männer in Lodenmänteln und „weisse Kastenwagenfahrer mit Süssigkeiten“ (könnten die Fahrer auch schwarz sein?) fabuliert wird. Missbrauch wird, wennschon, noch immer mehrheitlich durch Menschen im engeren Bekanntenkreis begangen.

    • Naja, so sehr wird jetzt auch wieder nicht fabuliert. Die erwähnten Lodenmäntel und Kastenwagen sind doch eher symbolisch oder ironisch gemeint.

      • Claudi sagt:

        @Markus, yep, deine Ironie schätze ich.
        Habe eigentlich die nicht ironischen Bemerkungen in den Kommentaren gemeint. Sry.

      • tststs sagt:

        Und diese ständige Diskriminierung von Chips, Goldfischli und Salzstängeli!
        Immer nur Süssigkeiten… 😉

      • 13 sagt:

        @ Claudi
        Also ich habe keinen Kommentar gelesen, der das Bild ernst nahm…

  • tststs sagt:

    Hmmmm, wenn jemand ein Ortungsgerät zur Überwachung (miss)braucht, liegt dann das „Problem“ bei der Technik oder beim Nutzer?

    Dazu folgende Analogie:
    Ich benutze ein LVS. Gemäss der obigen Argumentation könnte ich getrost darauf verzichten.
    1. Mit 99.999999999999% werde ich nie in eine Lawine geraten, da ich im offenen Gelände schissig unterwegs bin und eh niemals in einem Hang auch nur mit mässiger Lawinengefahr unterwegs bin.
    2. Mein Partner könnte mich ja mit dem Gerät überwachen, ob ich wirklich im Schnee bin. (Okee, im Moment müsste er mir noch dicht auf den Fersen sein, aber eine der nächsten Generation LSV wird sicher auch mit einer App funzen…)

    Entscheiden Sie selber, bin ich dumm, übervorsichtig und schmeisse Geld zum Fenster raus. Oder…

    • Sportpapi sagt:

      Oder, Sie schreiben wieder mal am Thema vorbei. Ist ja wohl eine andere Geschichte, wenn man selber absichtlich und freiwillig einen Tracker trägt, den man zudem weglegen oder abschalten kann. Den man aber bewusst aktiviert, weil man sich (wenn auch nur in kleine – insofern fragwürdig) in Gefahr begibt.

      • tststs sagt:

        Ja sicher, sich selber tut man trackern (auf der Piste mit LVS, im Alltag via Handy), aber die Kinder sollen gefälligst für sich selber schauen?!?
        Selbst den Schlüssel vernetzt man, damit man ihn im Notfall schnell wieder zur Hand hat. Aber wenn man dieselbe Fürsorge bei Kindern an den Tag legt, gilt man als paranoider Helikopterelternteil. (Immer unter dem Aspekt, dass der Tracker zur Findung und nicht zur Überwachung eingesetzt wird)

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Wenn die Kinder selber einen Peilsender tragen möchten, den sie jederzeit aussschalten können, bitte.
        Hier geht es aber darum, dass die Eltern die Kinder damit ausstatten, und diese dann ständig, rund um die Uhr, beobachtet werden können.

    • Chalkie Zirkel sagt:

      Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Sie nutzen Lawinenortung nur dann, wenn Sie entsprechendes Gelände betreten (obwohl: Tun Sie ja nicht/ Ja Sie schmeissen Geld zum Fenster raus und ausserdem wird Sie das Gerät nicht vor dem Überleben retten, wenn Sie nicht wissen, wie man sich bei einem Lawinenunfall zu verhalten hat).
      Sie haben den Tracker aber freiwillig und sicher nicht permanent auf sich. Es sei denn, Sie fürchten sich vor Lawinen im Zürcher HB.

      • tststs sagt:

        Und genau so sollte man sich auch mit einem Kindertracker verhalten
        1. Nur dann benutzen, wenn wirklich nötig. Sprich: Das Kind wird erst getrackt, wenn ein Notfall eintrifft (nicht permanente Überwachung).
        2. Weder Tracker noch LVS machen eine korrekte „Gefahrenerziehung“ wett noch mindern sie überhaupt das Risikos eines Unfalls. Aber beide können im Notfall wertvolle Minuten sichern und so den Schaden mindern.

        Verstehen Sie jetzt, weshalb ich Äpfel mit Birnen vergleiche? (wir sprechen hier nämlich generell vom Thema Obst 😉 )

  • Anne sagt:

    Unsere Nachbarn,2 ETH Professoren,zeigten mir voller Stolz wie sie via Handy Ihre zwei Jugendlichen regelrecht überwachen.Einer war am See,anstatt in der Schule.Die Jungs sind 14 und 16 Jahre alt und habe keine Ahnung wie sie überwacht werden.Bei Kleinkinder kann ich es eher noch verstehen,aber bei Jugendlichen ist es doch eine Verletzung der Würde!

    • tststs sagt:

      Prinzipiell bin ich ja ganz bei Ihnen, hier handelt es sich IMHO eindeutig um MISSbrauch.
      Aaaaaber verletzt man tatsächlich die Würde des Täters, wenn man ihn bei seiner Tat erwischt? 😉

      • 13 sagt:

        @ tststs
        Verhältnismässigkeit ist das Zauberwort. Eine Fussfessel für Straftäter, um zu prüfen, ob sie sich an die Auflagen halten, sind sicher ok. Eine Dauerüberwachung von Jugendlichen, die einmal die Schule schwänzen? Kaum.

      • Sportpapi sagt:

        Man verletzt die Würde eines Menschen, wenn man ihn ohne stichhaltigen Grund wie einen Täter behandelt.

  • Chalkie Zirkel sagt:

    Überwachung zur Beruhigung der Angst – einen grösseren Vertrauensbruch gibts wohl nicht. Zum Glück waren meine Eltern nie so, ich hätte ihnen das nie verziehen bzw. ihre geistige Gesundheit hinterfragt. Wie Herr Tschannen es sagt: Die Tabakindustrie hätte vielleicht eine Kundin weniger aber auch meine Besuche auf dem Friedhofbänkli wären so nie zustande gekommen. Ganz zu schweigen von unseren geheimen Joint-Dreh-Versuchen im Maisfeld. Mein Gott, hätte ich eine langweilige Kindheit gehabt! Überbesorgte Eltern gab es schon damals und einige meiner alten Mitschüler sind von denen zur braven Jugend gezwungen worden. Das rächt sich jetzt, weil sie allen Chabis nachholen müssen. Midlifecrisis mit 25, das ist das einzige, was dieser elterliche Überwachungswahn bringt.

    • tststs sagt:

      Sorry, aber solche Eltern verpassen ihrem Kind keinen Tracker, die lassen es erst gar nicht raus zum spielen!

  • Daniele Lauffo sagt:

    Unsere Kleine ist noch im Krabbelalter, doch wir werden uns einen GPS-Tracker zutun. Wir werden sie (und uns) aber so erziehen als ob sie keinen hätte, d.h. nicht alle 5 Minuten kontrollieren wo sie ist. Das ist zumindest das Ziel. Ich würde es mir einfach nicht verzeihen, wenn ihr etwas zustossen würde und es mit dem GPS-Tracker hätte verhindert werden können. Vielleicht bin ich ein gebranntes Kind, da ich als Primarschüler Fast-Opfer einer versuchten Entführung wurde.

    • 13 sagt:

      Ihre Geschichte tut mir leid. Tatsache ist aber auch, dass Entführungen von Fremden in der Schweiz so selten sind, dass diese Gefahr eigentlich vernachlässigt werden muss. Wenn wir unsere Kinder loslassen und über etwas besorgt sein müssen, dann ist das der Strassenverkehr. Sie darin fit zu machen, sollte für uns das Allerwichtigste sein, vor der ganzen „nicht mit fremden mitgehen“-Prävention. Tracker dienen darum auch nicht der Verhinderung von Entführungen, sondern in erster Linie der Kontrolle. Und da stellt sich mir die Frage: Wenn ich einem Kind nicht vertraue, warum lasse ich es dann alleine raus. Da beginnt schon ein Widerspruch.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Reale Entführung durch „Wildfremde“ sind in der Tat selten, Entführungsversuche dürften jedoch häufiger sein. Diese Daten erscheinen wenn überhaupt mit einem riesen Bias in der Statistik, die ausschliesslich Entführungsdelikte erfasst.
        Selber kenne ich mehrere solcher Fälle, der letzte ereignete sich an meinem Wohnort letztes Jahr. Erschien weder in den Medien noch in irgendeiner Statistik.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Das ist richtig, wobei noch die Frage zu klären wäre, ab wann ein Versuch tatsächlich ein Versuch ist. Aber bereits die Tatsache, dass es nur beim Versuch geblieben ist, zeigt eigentlich dass die bisherigen Präventionsmassnahmen mehr als ausreichen. Ich würde es nicht für Hirngespinste halten, sondern lediglich um einen gewissen Streich unseres Gehirns, das uns gewisse Gefahren (meistens die, die wir glauben, verhindern zu können) grösser scheinen lässt als andere, die tatsächlich real existieren, aber halt auch nicht wirklich einfach zu verhindern wären. Darum tragen wir auch draussen Pfefferspray, gehen aber mit dem neuen Freund nach Hause, obwohl die Gefahr, dass er übergriffig wird, rein statistisch grösser ist. Das gibt uns ein gewisses Gefühl von Kontrolle.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Ich kann mir gerade schlecht vorstellen, wie ein Entführungsversuch in der Schweiz scheitern sollte. Wenn ein erwachsener Mensch ein Kind „einpacken“ möchte, dann tut er das einfach.
        Aber Sie kennen ja gleich mehrere gescheiterte Entführungsfälle. Wie ist denn das passiert? Woran sind die gescheitert?

      • Martin Frey sagt:

        @13
        „…das uns gewisse Gefahren (meistens die, die wir glauben, verhindern zu können) grösser scheinen lässt als andere, die tatsächlich real existieren, aber halt auch nicht wirklich einfach zu verhindern wären.“
        Und die Gefahren, die uns konkret schon begegnet sind, an Bedeutung überhand nehmen lassen, möchte ich hinzufügen. Dito für das umgekehrte. Der Mensch neigt nun mal dazu, alles aus seinem eigenen ganz persönlichen Blickwinkel zu betrachten. Was an sich menschlich ist, aber halt irreführen kann. Man wappnet sich dann nämlich nur anhand bekannter (oft auch einen emotional berührenden) Muster und verkennt (bzw) unterschätzt tendenziell andere Gefahren.
        „Hirngespinste“ bezog sich auf das oft herablassende Abqualifizieren von Leuten mit anderer Gefahrenwahrnehmung.

      • 13 sagt:

        @ M.F.
        Das mit den eigenen Erfahrungen stimmt. Aber auch diese ändern nicht unbedingt die Differenzierung von „reale und wahrscheinlich Gefahr“ und „theoretisch möglich, aber doch sehr unwahrscheinlich“. Wir haben das Gefühl, dass etwas sehr wahrscheinlich ist, stimmen tut es deshalb nicht.
        Zu den Hirngespinsten: Ich verstehe, was Sie damit sagen wollten, aber haben Sie das Gefühl, dass ich (denn ich war die einzige, die bis dahin hier geantwortet hat) das als „Hirngespinste“ abgetan habe?

      • Martin Frey sagt:

        Bezüglich „Hirngespinste“ habe ich keinesfalls Sie gemeint, 13. Im Gegenteil, ich finde Sie treffen mit Ihren Aussagen die schwierige Balance, gerade im Umgang mit betroffenen Personen, sehr gut.
        Die Frage ist letztendlich immer, inwiefern lassen wir uns von unseren Ängsten leiten, um nicht zu sagen dominieren. Angst ist nicht zuletzt eine Emotion. Da hilft es wenig, nur mit Statistiken und Zahlen zu begegnen. Dadurch fühlen sich die Betroffenen keinen deut ernster genommen. Und dann greift man eher zu so Scheinlösungen wie ein Tracker.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Alles klar.
        Ich bin aber nicht damit einverstanden, dass Statistiken und Informationen Emotionen nicht steuern können. Meistens ist es ja genau das Unbekannte, das Angst macht. Und letztlich sind wir Menschen, im Gegensatz zu vielen Tieren, in der Lage zu entscheiden, ob wir auf unser Gefühl hören oder auf den Verstand, der Zahlen und Statistiken erfassen kann. Ich denke nicht, dass die Meisten, die hier Tracker etc. ablehnen nie nervös auf die Uhr schauen, wenn sie ihre Kinder verspäten. Also, ich tue das durchaus. Und ja, es wäre verlockend, dem nachzugeben und sie einfach nicht mehr ohne Aufsicht rauszulassen, aber wie geschrieben sind die negativen Folgen davon nicht zu vernachlässigen.

      • Martin Frey sagt:

        Sie haben mich falsch verstanden, 13. Ich bin selber ein Kopfmensch, wenn auch nicht frei von Emotionen.
        Meine Worte waren „Da hilft es wenig, NUR mit Statistiken und Zahlen zu begegnen.“
        Es ist in m. E. sogar zwingend, immer wieder mit Sachlichkeit und Fakten auf Angst und Emotionalität zu reagieren. Aber dies nicht ohne Emotionen zu negieren, oder zu ignorieren, das ist in meinen Augen die Kunst. Oder anders gesagt, Ängste mögen noch so unberechtigt sein, die eigene Wahrnehmung ist es nie.
        Nur In Verbindung hat Rationalität gegenüber reiner Emotionalität eine Chance, davon bin ich überzeugt. Ist ja bei anderen Themen nicht viel anders… 🙂

    • 13 sagt:

      Ausnahme bilden natürlich Fälle, wo eine Entführung durch ein Elternteil zu befürchten ist. Diese sind nicht selten. Aber ob da ein Tracker hilft?

    • Martin Frey sagt:

      Ich verstehe Sie gut, Hr. Laufo. Zuverlässig bei dem Thema sind auch die üblichen Stimmen nicht fern, die all dies für Hirngespinste halten, nur weil sie selber keine solchen Fälle kennen und weil solche Fälle auch in keiner Statistik erscheinen.
      Trotzdem sind auch Sie gut beraten, ein gesundes Mass an Kontrolle, Beschützerinstinkt auf der einen Seite, und Loslassen auf der anderen Seite zu finden. Wie 13 richtigerweise konstatiert, sind der Gefahren noch viel mehr und teils viel alltäglicher als Entführungen. Ganz abgesehen davon, dass ein GPS-Tracker nicht vor Entführungen schützt.
      Oder anders formuliert, was denken Sie, bereitet Ihr Kind besser auf den Umgang mit Messern vor: Wenn sie ihm jedes Messer aus der Hand nehmen, oder indem Sie ihm den Umgang mit dem Messer beibringen?

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: „Zuverlässig bei dem Thema sind auch die üblichen Stimmen nicht fern, die all dies für Hirngespinste halten, nur weil sie selber keine solchen Fälle kennen und weil solche Fälle auch in keiner Statistik erscheinen.“
        Zuverlässig bei dem Thema sind auch die üblichen Stimmen präsent, die jede Statistik anzweifeln, und selber gleich mehrere Fälle kennen.
        Die Art, Menschen mit anderer Haltung/Meinung als Ignoranten hinzustellen, ist nicht sehr sympathisch.

      • Martin Frey sagt:

        Nun denn, das habe ich nicht getan, Sportpapi. Aber natürlich überrascht mich nicht, dass Sie sich angesprochen fühlen. Ist ja auch sonst nicht selten so, dass nicht existiert was der Sportpapi nicht kennt. Nicht zuletzt beim Thema Nötigung, Übergriffe etc unlängst…
        Und nein, Sie wissen genau so gut wie ich dass ich nicht auf solche Fälle näher eingehen kann. Darum verlangen Sie ja genau das… 😉

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Doch, genau das haben Sie getan. Und natürlich fühle ich mich angesprochen.
        Und Sie haben recht. Ich bin immer sehr skeptisch, wenn mit unglaublichen Dunkelzimmern, nirgends belegten Fallzahlen usw. argumentiert wird. Da halte ich mich doch eher an die dokumentierten Fälle und überlege nüchtern-sachlich, wie viele weitere aus guten Gründen allenfalls nicht gemeldet wurden.
        Und ich bin nicht einverstanden, dass es Ihnen unmöglich ist, die Ihnen bekannten Fälle etwas näher zu beschreiben. Insbesondere, wie es kommt, dass offenbar die meisten Fälle scheitern, und sie deshalb (??) nicht in einer Statistik erscheinen.
        Nicht einmal, wenn Sie beruflich genau in diesem Bereich arbeiten. Wobei das immerhin die in meinen Augen verzerrte Wahrnehmung erklären würde.

      • Sportpapi sagt:

        Dunkelziffern natürlich.

      • 13 sagt:

        @ SP
        Du meinst etwa so, wie wenn ich dich frage, ob du denn Zahlen dafür hast, dass es sich bei Metoo grösstenteils um belanglose Bagatellen handelt und du mir antwortest, dass das einfach dein Eindruck ist? Ich gebe MF recht, dass in vielen Bereichen die Statistiken nun mal nur ein Indiz für tatsächliche Zahlen sein können. Sich aber deshalb auf den Standpunkt zu stellen, dass nicht klar bewiesenes einfach nicht existiert, ist eben falsch. Dies gilt sowohl für Übergriffe, für Lohnungleichheit und eben auch für versuchte Entführungen. Warum sie scheitern können? Kind schreit los, Täter erschrickt. Kind steigt gerade nicht ein. Lehrer entdecken auf dem Schulhof verdächtigtes und gehen schauen. Kinder wissen um die Gefahr und bewegen sich in Gruppen. etc. etc.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Bei MeToo gibt es meines Wissens keine Statistik. Dass dort Bagatellen und Vergewaltigungen etc. munter durcheinander gemischt wurden ist ein Problem, das viele Beobachter benannt haben, auch Frauen. Es hilft der Sache eher nicht. Dass es zwar zu einigen öffentlichen Verurteilungen, aber kaum nur schon zu weiteren Untersuchungen und gerichtlichen Anklagen kam, spricht auch für sich.
        Ich glaube, in diesem Fall war es angemessen, aufgrund eines persönlichen Eindruckes eine Stellungnahme abzugeben. Es hat ja auch niemand widersprochen…

      • Sportpapi sagt:

        Auf der anderen Seite haben wir aktuell in der Schweiz sehr wenig Kindsentführungen auf offener Strasse. So wenig, dass dies zum Thema in der Regel gar nicht mehr aufgeführt wird, sondern nur die Verschleppung eigener Kinder in ein fremdes Land gegen den Willen des Partners.
        Natürlich könnte es jetzt sein, dass zu diesen gegen Null Enführungen noch ganz viele versuchte und nicht angezeigte kommen. Doch wie wahrscheinlich ist das? Wie sollte das begründet werden?
        Du hast recht mit den Möglichkeiten, woran eine Entführung scheitern kann. Wenn der Entführer schlecht vorbereitet ist. Allerdings gäbe es dann keinen Grund, die versuchte Entführung nicht anzuzeigen.
        Aber wie immer lasse ich mich gerne belehren, wenn jemand mehr weiss und schlüssige Erklärungen hat.

      • Sportpapi sagt:

        „Sich aber deshalb auf den Standpunkt zu stellen, dass nicht klar bewiesenes einfach nicht existiert, ist eben falsch. Dies gilt sowohl für Übergriffe, für Lohnungleichheit und eben auch für versuchte Entführungen.“
        Da bin ich ganz bei dir.
        Ich zweifle keine Übergriffe an, sondern allenfalls die Höhe der genannten Dunkelziffern. Und eben die Vermischung völlig unterschiedlichen Fällen, die dann zu plakativen Aussagen führt.
        Ich zweifle auch keine Lohnungleichheit an. Ich wehre mich nur dagegen, diese zwingend auf Diskriminierung zurückzuführen, und insbesondere auch hier wieder, dass alle Frauen betroffen sein sollen. Und in dem Ausmass, das immer wieder wider besseren Wissens eingebracht wird.
        Tatsachen und Interpretationen sind zu trennen. Ich versuche es auch…

      • 13 sagt:

        @ SP
        Doch, ich widerspreche ganz vehement. Es besteht einfach eine grosse Bandbreite zwischen „Belanglosigkeiten“ wie Nachpfeifen etc. und einer Tat, die nicht nur verfolgt werden kann, sondern in erster Linie auch bewiesen, was selbst bei Vergewaltigungen in etwa 90% aller Fälle eben nicht zutrifft. Und doch würde ich einen grossen Teil dieser Vorkommnisse nicht unter „Belanglosigkeit“ abstufen. Wenn einer Frau in der Disco ohne Vorwarnung die Hand in den Ausschnitt gesteckt wird oder es vom Datepartner ausgenutzt wird, dass sie betrunken ist, ist das keine Belanglosigkeit, aber ob das für eine Verurteilung reicht? Kaum.
        Auch versuchte Entführungen, kann man anzeigen, wenn man den Täter kennt, ob das aber reicht? Auch eher nicht. Und in eine Statistik kommt es auch nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @13: D würdest ernsthaft keine Anzeige machen, wenn dein Kind von einem unbekannten Menschen in ein Auto gezerrt würde? Nur weil du den Namen dieses Menschen nicht kennst? Oder wie soll ich mir das vorstellen?
        Beim anderen hast du recht, Beweise sind schwierig und Verurteilungen sowieso. Allerdings weiss ich auch nicht, ob die fremde Hand an Brust oder Po wirklich so viel schlimmer ist die Bedrohungen bis zu Schlägen, die viele Männer am gleichen Ort schon erlebt haben. Bis zu einem gewissen Grad ist das mehr ein unerfreuliches Erlebnis, als eines, das lebenslang nachhallt.
        Ach ja, wenn der betrunkene Datepartner die Trunkenheit des Gegenübers ausnutzt, wer ist dann eigentlich der Täter? Automatisch der Mann?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Doch, ich würde das Anzeigen. Da es aber vermutlich zu keiner Verurteilung kommen würde, würde es auch nicht in einer Statistik auftauchen.
        Eine Abwägung, was schlimmer ist, ist hier nicht notwendig, ich halte nur fest, dass das keine Belanglosigkeit ist. Und einem durchaus nachhallen kann und es nicht an Unbeteiligten ist zu sagen, was das für den Betroffenen macht. Ich bin einfach in diesen Diskussionen immer wieder über Deine Täterfreundlichkeit und Opferfeindlichkeit erstaunt und sogar etwas schockiert, dass intelligente Menschen immer noch so denken können.
        Schuld ist derjenige , der es ausnutzt und sich nicht vergewissert, ob der andere das auch will. Unabhängig des Geschlechts (auch bei 2 Männer/Frauen), wobei halt der Mann erfahrungsgemäss die Lage öfters ausnutzt.

      • Martin Frey sagt:

        Ich protestiere ebenfalls vehement, Sportpapi, und schliesse mich den Voten von 13 vorbehaltlos an. Sie hat das so gut dargelegt, dass ich nicht wüsste wo noch substantielle Ergänzungen nötig wären. Ich kann einzig erneut meine Verständnislosigkeit ausdrücken, weshalb an sich banale Dinge wie „Da es aber vermutlich zu keiner Verurteilung kommen würde, würde es auch nicht in einer Statistik auftauchen.“ und deren Konsequenz nicht bei Ihnen ankommen können.
        Nochmals, Statistiken erfassen keine Verdachtsmomente, keine Deliktversuche die ohne Straftat geblieben sind, nichts dergleichen. Wenn also jemand versucht, ein Kind in ein Auto zu zerren, aber dann ablassen muss, in welcher Statistik bitteschön soll so etwas erscheinen?
        Überlegen Sie sich das mal in aller Ruhe.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Ich bin einfach in diesen Diskussionen immer wieder über Deine Täterfreundlichkeit und Opferfeindlichkeit erstaunt.“
        Ich halte mal fest, dass Täterfreundlichkeit und Opferfeindlichkeit in meinen Augen nicht Kehrseite der gleichen Medaille sind. Ich kann sowohl hart und entschieden gegen Täter eingreifen, und trotzdem erwarten, dass die Opfer nicht aus jeder Kleinigkeit eine lebenslange Tragödie machen. Ich halte das auch nicht für opferfeindlich, sondern vernünftig.
        Dass die Opfer bestimmen, ob und in welchem Ausmass eine Tat ein Übergriff war, hinterlässt bei mir zudem ein mulmiges Gefühl. Das funktioniert so nicht, abseits von jeder (juristischen) Objektivität.
        Im Grundsatz besteht das Problem, dass sich aktuell die weibliche Gesellschaft in corpore zu Opfern erklärt.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „Schuld ist derjenige , der es ausnutzt und sich nicht vergewissert, ob der andere das auch will. Unabhängig des Geschlechts (auch bei 2 Männer/Frauen), wobei halt der Mann erfahrungsgemäss die Lage öfters ausnutzt.“
        Das entsetzt mich jetzt etwas. Was steckt denn da für ein Rollenbild dahinter? Der Mann, der immer will und dafür über Leichen geht und die Frau, die eigentlich sorgsam ihre Sexualität hütet, aber mit Drogen gefällig gemacht wird?
        In der Regel trinken doch beide, und beide haben Sex miteinander. Aber schon klar, aktiv ist in der Regel der Mann. Aber nicht einmal das stimmt immer.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Ich bin ja nicht vom Fach. Aber bezüglich Vergewaltigungen spricht man bei der Statistik von Verurteilungen und Anzeigen, und dann von Dunkelzimmern, die durchaus nachvollziehbar sind.
        Ich gehe davon aus, dass es auch bei Entführungen eine Statistik der Anzeigen gibt. Wobei ich ja überhaupt eine Statistik der Kindsentführungen gesucht habe und nur solche gefunden habe mit einem eigenen Elternteil als Täter.
        Noch immer können Sie aber nicht erklären, wie Sie auf die Idee kommen, dass offenbar die grosse Mehrzahl der Entführungen letztlich scheitert. Für mich ist das nicht einsichtig.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Also ganz konkret: Sie erklären mir also, wenn ein Mann ein fremdes Kind in sein Auto zerrt, mit der offensichtlichen Absicht, es zu entführen, dann führt das zu keiner Anzeige, keiner Verurteilung, keiner Statistik?
        Andererseits: Wenn da ein Mann Süssigkeiten anbietet, ist das schon versuchte Entführung?

      • Martin Frey sagt:

        @Sportpapi
        „Wobei ich ja überhaupt eine Statistik der Kindsentführungen gesucht habe und nur solche gefunden habe mit einem eigenen Elternteil als Täter.“
        Das ist der Punkt, SP. Diese Statistik ist bekannt, beweisbar, tangiert die Schweiz auf internationaler Ebene, sind daher von öffentlichem Interesse, werden oft medial publik gemacht und können auch juristisch abgewickelt werden. Zumeist handelt es sich dabei um Entführung ins Ausland, oder aus dem Ausland in die Schweiz, bei iaR gemischtnationalen Paaren.
        „Noch immer können Sie aber nicht erklären, wie Sie auf die Idee kommen, dass offenbar die grosse Mehrzahl der Entführungen letztlich scheitert.“
        Das habe ich auch nicht behauptet. Ich habe nur gesagt, dass das vorkommt, und iaR in keiner Statistik erscheint.

      • Martin Frey sagt:

        /Falls wie in Ihrem Beispiel Kinder nach Hause kommen, und mit grossen Augen erzählen dass ein Fremder versucht hat, sie mit Süssigkeiten oderwasauchimmer zum Mitgehen zu bewegen, wäre ja immer noch nicht klar worunter das man erfassen sollte. Falls es je zu einer Anzeige kommt. Versuchte Nötigung? Entführung? Sex. Uebergriff? Freundlichkeit?
        Dito wenn ein Kind gepackt wird, es schreit und sich wehrt und der Fremde dadurch von seinem Vorhaben (welchem?) ablässt.
        Die Polizei will bei möglichen Entführungsversuchen meist keine offensive Informationspolitik betreiben, und ist ja auch sonst sehr selektiv damit, was sie medial kommuniziert. Falls die Polizei überhaupt davon erfährt. Sie beschränkt sich dann zumeist auf Sensibilisierungen der möglicherweise betroffenen Kreise.

    • Daniele Lauffo sagt:

      Ich stimme Ihnen beiden zu. Und ein GPS-Tracker ersetzt in keinem Fall die Verkehrserziehung oder wie das Kind lernt mit Fremden umzugehen. Es hat auch nichts mit mangelndem Vertrauen in mein Kind zu tun. Aber ich werde mich aufgrund meiner Geschichte einfach wohler fühlen im Wissen um den Tracker. Zum Glück ist bei uns die Gefahr einer Kindesentführung verschwindend klein im Gegensatz zu wo ich aufgewachsen bin (Mittelamerika).
      Ich weiss nicht ob man hier Links teilen darf, aber dieses Experiment fand ich doch sehr eindrücklich:
      https://www.youtube.com/watch?v=gGIDHrYKJ2s

      • tststs sagt:

        Sie müssen nicht bis nach Südamerika schauen.
        Es gibt eine reelle Chance, dass Lucie noch am Leben wäre, wenn ihre Eltern auf ein privates Ortungsgerät hätten zurückgreifen können, und man nicht hätte abwarten müssen, bis die Handyortung genehmigt wurde…
        (Wobei ich zugeben muss, dass das Trackern von Jugendlichen noch einmal ein anderes Thema ist.)

      • Lala sagt:

        Uhm… Chippen Sie Ihr Kind oder gehen Sie davon aus, dass der Entführer das Armband/Handy/Worauf auch immer es ist, dem Kind nicht abnimmt oder gar direkt in den nächsten Zug oder Fluss/See wirft? Vielleicht suchen Sie Ihr Kind dann in Italien oder am Seeboden statt im Nachbardorf…

        Hier wird ganz einfach falsche Sicherheit versprochen und verkauft.

      • tststs sagt:

        Ja, Lala, diese Möglichkeit besteht.

        Aber das spricht ja nicht prinzipiell gegen einen Tracker. Sie zeigen nur auf, welchen Wirkungsgrad er hat/haben kann.

      • Wie sehr ein Tracker vor Entführungen schützt, da kann man sich streiten. Ich sehe den Nutzen eher am überwachenden Ende – in Form von weniger emotionalem Stress bei den Eltern. Es ist ja durchaus legitim, sich seine Sorgen auch mit Technik etwas zu nehmen. Beispielsweise wenn das sechsjährige Kind alleine durch einen Wald in den Nachbarort zur Schule muss.

      • Daniele Lauffo sagt:

        @Lala: Mir ist natürlich klar, dass es keinen absoluten Schutz gibt. Aber wenn ich ruhiger bin, wenn die Kleine mit einem diskreten Tracker unterwegs ist, dann ist es mir das wert. Ich sage ja auch nicht, dass alle ihre Kinder tracken müssen. Ich werde es tun und kann gut damit leben, wenn andere finden das sei lächerlich, übertrieben oder wirkungslos.

      • tststs sagt:

        Also insofern der Tracker nicht über eine Go-Go-Gadget-KungFu-Funktion verfügt, wird er ganz sicher nicht vor Entführungen schützen (oder verhindern, dass ein Kind in einen Bach fällt/Tobel stürzt/sich im Wald verirrt/abhaut).
        Es geht darum, wie schnell man es findet kann, wenn es nicht am gesollten Platz ist. Und damit meine ich nicht, wenn es anstatt auf dem Spielplatz in den Wald geht oder anstatt bei Freund X bei Freund Y ist, sondern wenn es nicht pünktlich zu Hause ist. Und mit „nicht pünktlich“ meine ich natürlich auch nicht nach 2 Minuten, sondern ab dann, wenn das mulmige Gefühl einsetzt, weil man seit 1 Stunde wartet und der Anruf bei den Freunden ergebnislos war. (Also ebä…eigentlich so gut wie in keiner Familie wird es je soweit kommen)

      • tststs sagt:

        Oder anders gesagt: Das Tracken sollte die letzte Handlung sein, bevor man die Polizei anruft.
        (Das verstehe ich unter „richtiger“ Nutzung dieser Geräte, nicht die permanente Überwachung)

      • Sportpapi sagt:

        @Daniele Lauffo: Das Experiment ist bekannt. Und zumindest für mich keine Überraschung.
        Also: Prävention nützt wenig, und ob ein Tracker etwas bringt, halte ich doch für fragwürdig.

      • 13 sagt:

        Dass es in Einzelfällen etwas nützen könnte, ist ja nicht einmal die Frage. Die Frage ist, ob wir bereit sind, das Vertrauen und die Freiheit unserer Kinder aufgrund einer kleinen, eher unwahrscheinlichen Gefahr zu beschränken. Ich sehe es an meinen Schulkindern jeden Tag, wie gross die Bedeutung der Wege ohne die Eltern ist. Welches Abenteuer es ist, mal den Schulweg etwas zu ändern oder alleine in den Wald zu gehen. Es spielt keine Rolle, ob wir nun sagen, wir würden sie nicht überwachen, sondern es nur für den Notfall brauchen. Für ihr Gefühl, ihre Freiheit spielt es eine grosse Rolle, ob das Teil da ist oder nicht. Ob sie den Eltern danach erzählen können, wo sie waren oder immer im Hinterkopf haben müssen, dass diese es vielleicht schon wissen.

      • 13 sagt:

        Natürlich ist der Verzicht darauf, obwohl es die technische Möglichkeit gäbe, eine bewusste Entscheidung dazu, eine hierzulande sehr kleine Gefahr hinzunehmen. Aber der Nutzen ist in meinen derart grösser, dass das in Kauf genommen werden kann und auch soll. Die erwachsenenfreie Zeit ist heutzutage neben Schule, Hobbys etc. und auch Einstellung vieler sowieso sehr eingeschränkt. Will man das wirklich noch mehr einschränken? Und was bedeutet das für die Entwicklung der Kinder? Für das Selbstwertgefühl?
        Würde man Velos verbieten, gäbe es keine Velounfälle. Das wäre eine sehr einfache und effektive Prävention. Aber kaum jemand käme auf diese Idee, weil wir sie nützlich finden.
        Es geht damit nicht um übertrieben/lächerlich, sondern um eine Abwägung Vor- und Nachteile.

      • 13 sagt:

        Und ich bin einfach der Meinung, es gäbe keine Nachteile, der irrt gewaltig.

      • Martin Frey sagt:

        @13
        Apropos Tracker, wir tun hier ja so, wie wenn es nur um Kinder ginge. Dabei gibt es mittlerweile die Möglichkeit, problemlos den Partner oder die Partnerin zu tracken, und zwar via Smartphone. Die App dazu ist standardmässig dabei und wird meines Wissens genau auch dafür benutzt. Sie dürfte die leidigen Kontrollanrufe der pathologisch eifersüchtigen Partner von früher weitgehend ersetzt haben. Nur merken das die Betroffenen weniger… 😉
        Wie so oft, wenn eine Technik da ist, wird sie irgendwann auch genutzt. Auf etwas bewusst zu verzichten ist da immer schwieriger, ein bewusster Willensakt. Va dann, wenn dasselbe irgendwann alle anderen tun, und es dadurch zu einem Stück Normalität geworden ist.

      • 13 sagt:

        @ MF
        Stimmt, hier ging es aber zunächst um Kinder. Wie oft die App in Partnerschaften benutzt wird, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Ich hatte in etwas mehr als 10 Jahre Berufstätigkeit in dem Bereich nur ein einziges Mal damit zu tun. Mir selber käme es nicht in den Sinn. Vertraue ich meinen Partner nicht, aus welchem Grund auch immer, wäre er nicht mehr mein Partner. Und natürlich auch umgekehrt wäre das ein klarer Trennungsgrund, weit vor einem tatsächlichen Seitensprung.

      • Anne sagt:

        Na ja,vielleicht gibt es Ihnen eine gewisse persönliche Gelassenheit und irgendwann ist hoffentlich die Angst weg.Ich kann Sie mit Ihrem Hintergrund schon verstehen..Mein Onkel lebte einige Jahre mit Familie in México,Die Kinder sind jetzt über ihre neugewonnene Freiheit hier in der Schweiz so glücklich!

  • Sportpapi sagt:

    Ich würde das Thema viel weiter fassen. Woher kommt eigentlich die Idee, dass Kinder rund um die Uhr „betreut“ werden müssen?
    Das mit dem Tracking regelt sich ja bald von selber, wenn jedes Kind ein Smartphone im Sack hat, immer online und damit erreichbar ist.

    • Die Geschichte mit dem Smartphone könnte ja durchaus ein Argument für den GPS-Tracker sein. Manche Eltern versorgen ihr Kind schon früh mit einem Handy, damit es im Notfall anrufen kann. Mit einem simplen GPS-Tracker könnte man das Handy-Zeitalter hingegen ein, zwei Jahre hinausschieben.

      • Chalkie Zirkel sagt:

        Da begreife ich Eltern einfach nicht, Herr Tschannen. Warum braucht ein 8-Jähriger ein Smartphone mit Internetabonnement? Reicht denn nicht Papas alter Knochen aus den verstaubten Nokiabeständen, um einem Kind einen Notfallanruf zu ermöglichen? Die Kompetenzvermittlung scheint gerade für eine ganze Generation abwesend zu sein. Sagt die Tante einer Nichte, die bei leerem Akku Entzugserscheinungen bekommt. Da muss ich mich manchmal wirklich schämen.

      • Sisifee sagt:

        @Chalkie Zirkel: Wir haben genau so einen Knochen. Leider schaffen es unsere Kids nicht mehr, damit eine sms zu schreiben. So hat dann mein Sohn kürzlich, aus Wut über den verstauchten Fuss und die grad nicht erreichbare Mutter UND die saublöde veraltete Technologie das Handy schlichtwegs abgestellt. Ich hatte paar verpasste Anrufe und kryptische Nachrichten und konnte ihn nicht mehr erreichen.
        Das kluge Kind hat dann einfach eine Nachbarin um Hilfe gebeten.

      • Fragen Sie das nicht mich. Der Brecht kriegt mit 8 bestimmt kein Smartphone. Natürlich, das Nokia ist auch eine Option, aber so viele liegen von denen auch nicht mehr rum. Und ob altes Nokia oder GPS-Tracker ist dann auch egal.

      • Sportpapi sagt:

        @Sisifee: Offenbar hatte schon das Kind die Erwartung, die Eltern müssten rund um die Uhr erreichbar sein.
        Ist das mal weg, läuft das doch ganz pragmatisch ab.
        Andererseits war mein 10jähriger Sohn zuletzt mit einem Freund in einem kantonalen Skilager. Dort hatten ausser den beiden offenbar alle ein Smartphone dabei und die Abende einsam gamend auf ihrem Bett zugebracht.
        Schöne neue Welt!

  • Linus sagt:

    Auch wir Erwachsenen werden täglich getrackt, gefilmt, fichiert und zu einer manipulierbaren Puppe geformt. Ahnungslos und ausgeliefert.

    Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn unsere Kinder bereits mit 0 [sic] an diese Thematik rangeführt werden. Der Umgang mit Überwachung und Manipulation will auch gelernt werden.

  • 13 sagt:

    Hihi, schöner Text. Ich halte auch nicht allzu viel von solchen Überwachungen, zumindest an unserem Wohnort nicht, aber sollte ich in Zukunft vermehrt solche Männer…
    „In Schlapphut, Lodenmantel und hinter einer Zeitung mit Loch“
    …auf dem Spielplatz antreffen, werde ich es mir vielleicht doch noch überlegen 😉

  • Mina Peter sagt:

    Eine erheiternde Analyse des heutigen Elterndilemmas. Es geht mir ähnlich, Herr Tschannen, und leider kann ich keine klare Meinung abgeben. Wenn ich höre, dass wieder ein Exibitionist den Schul- und Kindergartenkindern im Quartier auflauert oder in anderen Stadtquartieren weisse Kastenwagenfahrer mit Süssigkeiten Kinder anlocken, dann scheint mir die „Überwachung“ per gps das kleinere Übel. Trotzdem haben wir uns noch nicht dazu durchgerungen, weil es der Tochter peinlich wär.

    • Sportpapi sagt:

      Wann wurde eigentlich zum letzten Mal ein Kind in der Schweiz von weissen Kastenwagenfahrern mit Süssigkeiten in ein Auto gelockt und entführt?
      Oder von sonst irgendeinem bösen Mann?

      • Matthias sagt:

        Das erinnert mich an meine Primarschulzeit. Es hiess während ca. 2 Wochen, es sei ein Pädophile in der Gegend unterwegs mit einem roten Auto, der es auf kleine, blonde Buben abgesehen hat.

        Die Mütter waren schockiert. Meine Mutter sehr verunsichert. Mein kleiner Bruder (blond) wurde besonders stark beobachtet.
        Von den Schülern in der Schule, hat niemand je diesen ominösen bösen Mann gesehen.

        Aber es gab einen sehr lieben, älteren Mann. Der jedes Jahr zu Beginn des Schuljahres in die Kindergärten ging und Süssigkeiten verteilte. Jeder im Dorf kannte diesen Mann. Er war Ehrenpräsident des Fasnachtsvereins. Neuzuzüger kannten ihn logischerweise nicht und waren extrem beunruhigt. So musste die Schule diese für Kinder schöne Tradition beenden, da sie die Eltern nicht überzeugen konnte.

      • Mina Peter sagt:

        Dann fragen Sie doch mal bei der Zürcher Stadtpolizei nach. In gewissen Schulkreisen erhalten Eltern regelmässig Warnzettel. Ein Kindergartenkind ist hier leider noch nicht in der Lage, sich adäquat zu verhalten. Auch ich war als Kind (11 Jahre) in einer Schockstarre, als mir ein Exibitionist auflauerte. Zudem wurden in den 80er Jahren in der Schweiz über 20 Minderjährige entführt und umgebracht. Deswegen müsste man ein Kind ja nicht permanent überwachen. Aber wenn es mal nicht nach Hause kommt, hätte man wenigstens eine Möglichkeit.

      • Sportpapi sagt:

        @Mina Peter: Ich muss nicht nachfragen, ich kann lesen. Und eine Warnung, allenfalls sogar auf Druck von Eltern, ist keineswegs vergleichbar mit einem realen Vorgang, einer versuchten oder erfolgreichen Entführung.
        „Zudem wurden in den 80er Jahren in der Schweiz über 20 Minderjährige entführt und umgebracht.“ Wenn das stimmt, wären das zwei pro Jahr. Zu viel natürlich, gleichzeitig aber eher kein Grund, sich ernsthaft Sorgen zu machen.

      • Anne sagt:

        Ich habe in 3 Quartiere in Zürich gewohnt und überall kamen Warnzettel des Kigas oder Schule.Nicht unberechtigt.Kinder müssen wissen wie sie sich verhalten sollen,wenn sie „dubios“angesprochen werden.Ich kann mich gut an meine Kindheit erinnern,da gab es einen „Gestörten“der gerne kleine Jungs in der Badi anspritzte ,einen der mich immer beobachtete und sogar manchmal nachlief und später dann Väter die mich mit den Augen fast auffrassen.Kinder müssen lernen ein Gespür zu bekommen und selbst zu handeln.

      • Sportpapi sagt:

        @Anne: Da hätte Ihnen die Überwachung mit GPS aber gerade gar nichts genutzt…
        Im Gegenteil. Wie sie richtig sagen, geht es darum, dass die Kinder früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen, sich abzugrenzen und sich zu wehren, wenn ihnen unwohl ist. Und notfalls auch Hilfe zu holen.

  • Diana sagt:

    Gestern noch habe ich meinem fast 4 jährigen die imaginäre Grenze unseres Hauses/Garten gezeigt, die er nicht zu über treten hat um nicht von vorbeifahrenden Autos/Velos/Rollatoren überfahren zu werden. Etwas später kontrollierte ich durch einen Spalt in der Gardine ob meinen Anweisungen bzw. Befehlen auch Folge geleistet wird. Man hätte meinen können er befände sich im „Mission Impossible“ und er müsse sich an der Laserschranke entlang hangeln um nicht den Alarm auszulösen.
    Knubel aka Satelittengesteuerterpositionsmelder muss auch für uns nicht sein. Da nehme ich es doch wie Sie,Herr Tschannen!

  • Adam Riese sagt:

    Es ist wie mit jeder Versicherung: Tritt der Schadenfall nie ein, wars rausgeschmissenes Geld! Ansonsten kanns sehr teuer werden und man wünscht sich, eine abgeschlossen zu haben.

    Ich finde: Tracker erleichtern die Suche erheblich. Sei es nun das verlorene Handy, der Schlüsselbund oder das Postpaket. Es sind neue Technologien, die man durchaus sinnvoll einsetzen kann/soll. Wer die eigenen Kinder trackt, sollte dies aber nicht heimlich tun, sondern die Beweggründe offenlegen und gemeinsam strikte Regeln aufstellen, in welchen Situationen diese Technologie benutzt wird. So kann sich die überwachte Person selber so verhalten, dass es gar nie dazu kommt. (Z.B. bei erheblichen Verspätungen oder nicht eingehaltenen Abmachungen.).

    • Leanna sagt:

      „So kann sich die überwachte Person selber so verhalten, dass es gar nie dazu kommt.“.
      Also wie im Knast, im Grunde. Wir Menschen hätten gern die totale Kontrolle über alles, über das Universum, über uns selber und, vor allem, über die Personen, die uns wichtig sind. Der Ehemann soll sich bitte genau so verhalten, wie ich möchte und das Kind erst recht. Gibt es die technologische Möglichkeit dazu, wird sie genutzt werden, weil Menschen sich nicht beherrschen können. Die Folgen kann sich jeder denken, Angst, Zwang, Paranoia, keine persönliche Freiheit, keine Entfaltung.
      Ja, Entfaltung beherbergt das Risiko einer Katastrophe, das ist im Leben einfach so.
      Und wie das bei den Nanny-Kameras schon der Fall ist, kann man sicher die Tracker irgendwie hacken….

      • Carolina sagt:

        Interessantes Stichwort, das mit dem Ehemann! Wie würden wir selber oder eben unsere Ehemänner reagieren, wenn sie heimlich getrackt worden wären? Für mich wäre das ein Scheidungsgrund! Wir sind dafür zuständig, unsere Kinder für das Leben kompetent zu machen. In den öffentlichen Verkehr, in die Badi, auf die Strasse dürfen sie dann, wenn ich meinen Job als Mutter gemacht habe. Kein Tracker der Welt kann Erziehungsaufgaben (die übrigens auch etwas mit Vertrauen in das Kind und das mehr und mehr Loslassen zu tun haben) übernehmen Tracken Sie Schlüssel, Ihr Handy oder Ihr Auto, aber hören Sie auf so zu tun, als ob wir in Sodom lebten.

      • Adam Riese sagt:

        @Leanna: Ja, das Leben eines Kindes fühlt sich in der Tat wie in einem Knast an! Ständig muss man machen, was die Eltern diktieren. Es gibt fixe Bettgeh- und Aufwachzeiten, gegessen wird, was auf den Tisch kommt und zu vorgegebenen Zeiten, es gelten die Hausregeln, der Ausgang ist erst ab einem bestimmten Alter möglich und auch dann mit Auflagen. Unter Umständen wird sogar die Religion auferzwungen. Richtig übel! Und was was war jetzt schon wieder die Sache mit dem Tracker? Aber ich gebe zu: Wenn Ihre Kinder jederzeit völlig autonom entscheiden dürfen, dann fühlt sich so ein Ding schon sehr nach Knast an. Ansonsten ist es einfach ein unsichtbarer Helm, der im Notfall eingesetzt werden kann. Solange es ausschliesslich diesen Notfall betrifft, sehe ich kein Problem.

    • tststs sagt:

      Ich würde hier genau den umgekehrten Weg einschlagen: Dem Kind nichts sagen, aber das Gerät auch wirklich nur im Notfall benutzen (was so viel heisst wie: in den allerallerallermeisten Fällen wird das Gerät nie zum Einsatz kommen)

      • 13 sagt:

        Und wenn es das mal herausfindet, auch im Erwachsenenalter, dann ist das Vertrauen völlig dahin. Ich weiss nicht, ob ich das meinen Eltern so einfach verzeihen könnte, vorstellen kann ich es mir nicht. Nein, wenn das Ding unbedingt sein muss, warum auch immer, dann bitte zumindest ehrlich sein. Ein Kind hat ein Recht darauf.

      • tststs sagt:

        Also ich weiss nicht, wie das bei Ihnen lief und läuft, aber in meiner Kindheit war es ungefähr so:
        Mama: „Ich sehe und weiss alles“
        Mini-Ich: habe das geglaubt, weil sie es mir auch immer wieder mal bewiesen hat.

        Erwachsenen-Ich: weiss mittlerweilen, dass meine Mama nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügt, sondern dass sich schlicht die Eltern untereinander vernetzt haben und mich die Eltern anderer Kinder zuhause „angeschwärzt“ haben.

        Habe ich seither das Vertrauen in meine Eltern verloren? Fühlte ich mich überwacht?
        Nope

  • Lisa Trüeb sagt:

    Aushilfe über Ostern auf der Demenzabteilung. Die Türen sind neuerdings offen. Meine Ahnung bestätigt sich: Frau Hofer bewegt sich mit 2 km/h auf der Bahnhofstrasse. Ein Telefon an ihre Tochter, wir beschliessen, sie noch eine halbe Stunde gewähren zu lassen und finden sie dann zielsicher auf dem Kirchbänklein sitzend wieder. – Die neue Freiheit, ganz im Sinne von Frau Hofer.

  • Sisifee sagt:

    Schlussendlich geht es ja immer um unsere Angst als Eltern. Meine Erfahrung (kein GPS-Tracker, nie) ist, dass sich die Ängste mit dem Ausbau von Kontrollstrategien lediglich verlagern.
    Nachdem ich bei meinem ersten Kind ein Jahr lang mehrmals pro Nacht aufgestanden bin, um seinen Atem zu überprüfen, habe ich akzeptiert, dass die Angst beim Elternsein mit an Bord ist und ich meine Energie besser investiere, wenn ich vertraue. Darauf, dass die Welt nicht voller Bösewichte ist, dass die Kinder selbst einen Überlebenswillen haben und zu den nötigen Strategien finden, sollte mal ein Problem auftauchen.

  • Peter sagt:

    Kinderaufzucht? Bei Ihnen scheint der Geotracker noch das kleinere Problem zu sein.

    • Jan Holler sagt:

      Erziehen, aufziehen, Aufzucht. Was ist Ihr Problem? Das Wort? Tönt es zu hart? Weil es auch für Tiere verwendet wird? Aber es ist ein ganz normales Wort, das es schon lange gibt und das für das von Eltern „begleitete“ Grosswerden von Kindern benutzt wird.
      Man sollte die Balance zwischen Aufsicht und Eigenverantwortung der Kinder bewahren. Ein GPS-Tracker verhinder keinen Unfall. Es gibt eine Folge von „Black Mirror“ namens „Arkangel“. Die sollte jedem Vater und Mutter eine Überwachung der Kinder definitiv austreiben.

      • Gutes Argument mit den Unfällen. Wer denkt, mit einem GPS-Tracker die Sicherheit seines Kindes massiv zu verbessern, hat vermutlich schon eine falsche Vorstellung der Bedrohungsszenarien.

      • tststs sagt:

        Und auch hier wieder bitte nicht den Denkfehler zum Argument machen!
        Ein Tracker verhindert kein Unglück, aber er kann den Schaden mindern.
        Sie gurten sich ja im Auto auch nicht an, weil man davon ausgeht, damit einen Unfall zu verhindern. Aber im Falle eines (Un)falles wird der Schaden minimiert.
        Dito Velo/Skihelm.
        Dito Schienbeinschoner.
        Dito Schwimmweste.

      • Jan Holler sagt:

        tststs, dass das ein Denkfehler sein solle, ist Ihre Ansicht. Der Vergleich mit dem Sicherheitsgurt oder dem Helm hinkt gewaltig. Denn was nützt Ihnen die 100%ige Wegüberwachung Ihres Kindes (die Sie so niemals wahrnehmen können), nur um zu bemerken, dass Sie nicht eingreifen können, wenn das Kind wie Hans-guck-in-die-Luft über die Strasse läuft. Und was genau würde eine Überwachung an Schaden verhindern, wie es ein Helm tun würde? Der unsichtbare GPS-Schutzmantel? Steht GPS etwa für ‚Gute Protektion und Sicherheit‘?
        Das gesagt, wer von uns beiden macht nun den Denkfehler?

      • tststs sagt:

        „Wegüberwachung Ihres Kindes“ Das ist eben IMHO schon der Denkfehler.
        Solch ein Gerät soll nicht dazu dienen, dass die Eltern am Compi den Schulweg des Kindes verfolgen. (Und seien wir hier mal ehrlich, solche Eltern gibt und gab es schon immer, die folgten dann dem Kind einfach heimlich auf dem Schulweg).
        Es soll dazu dienen, dass ein VERSCHWUNDENDES (nicht ein abwesendes, ein verschwundenes!) Kind gefunden werden kann.
        Und da kann es tatsächlich einen Unterschied ausmachen, ob ich mein Kind via Tracker nach 30min gefunden habe, oder mit der Polizeistaffel 2 Tage später…

    • Franz Vontobel sagt:

      Ich hoffe mal, sie haben keine Kinder. Weil, so ganz ohne Humor und Selbstironie… das wird hart.

      • Lukas sagt:

        „Brutpflege“ würde Peter in dem Fall auch nicht mögen.

      • Peter sagt:

        Doch doch, 3 hab ich und wir habens ganz lustig! Auch ohne Züchten und Brüten kann man Humor und Selbstironie haben, ehrlich. Ausserdem kennen Sie mich ja nicht, wie können Sie was über meinen Humor wissen?? Wegen einem einzigen Satz?

      • tina sagt:

        socialmedia abgebrühte üben das täglich und können darum blitzschnell ihre virtuellen schubladen in ordnung halten. was heisst da können: müssen! oder wie soll man sonst den überblick über die beiträge von sagen wir zwoeinhalbtausend freunden noch bewältigen.

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