Leider keine Satire

Alles kulminiert in der Klumisierung: Kuchendegustation mit Heidi Klum (r.) und zwei Finalistinnen von 2013. Foto: Kay Nietfeld (EPA, Keystone)
Jahrelang haben wir unsere Kinder von verstörenden Fernsehinhalten ferngehalten. Mittlerweile wünschte ich mir, sie täten dasselbe für uns. In den letzten Wochen führte mich unsere Tochter an eine TV-Sendung heran, die mich nachts um den Schlaf bringen könnte: Auch wir sind ins GNTM-Zeitalter eingetreten: «Germany’s Next Top Model». Heidi Klum. Sie wissen schon.
Beim langfristigen Erfolg der Sendung – aktuell läuft die 13. Staffel – war ja klar, dass es vielleicht eines Tages auch bei uns so weit sein würde. Und natürlich stieg ich nicht ganz ahnungslos in die klumsche Modelmaschinerie ein. Sie ist inzwischen so was wie Teil des kollektiven Bewusstseins geworden.
Mein offizieller Start geriet dann doch etwas steil: mit dem Nacktshooting. Und auf einmal heulten all die jungen Frauen in Grossaufnahme in unser Wohnzimmer hinein, weil sie so gerne etwas Stoff anbehalten hätten.
Bei allem Gerede von «Diversity»: Prosieben zeigt eine Welt, in der Frauen, pardon: «Meeedschen», Objekte, unterwürfig und gefällig sind, bloss nicht «meckern» sollen und vor allem eins drauf haben müssen, nämlich sich sexy genug in Pose zu werfen. (Aber nicht zu sexy, denn das wäre billig!)
Einhorn-Rodeo in Tüll
Von den dramatischen Tränen vor dem Umstyling über das überkandidelte Kreischen wegen gesponserten Kleidern bis zum Zickenkrieg jenseits des Catwalks: Sämtliche weiblichen Rollenklischees werden so freigiebig dargeboten wie die jungen Frauen selbst. Satire?, fragte ich mich hoffend. Doch spätestens beim Einhorn-Rodeo in Tüll schien endgültig klar, dass das wohl lustig, aber keineswegs satirisch gemeint ist. Seither möchte ich nur noch in den Bildschirm rufen: «Hey! Its 2018!»
Jedenfalls glaube ich, wir wären ohne GNTM besser dran. Dennoch, meine erste Entrüstung hat sich gelegt. Wirklich erstaunen mag die Existenz der Sendung dann doch nicht: Was ist sie anderes als eine nächste logische Stufe im Konsum- und Medienangebot heutiger Mädchengenerationen?
Und das ist es doch, was zu denken geben sollte: dass es Generationen sind, die Prinzessinnen-Zauberstäbe schon in die Wiege gelegt bekommen. Denen Baby-Bikinis mit Rüschen verkauft werden. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu Kinderschminksets mit Namen wie Crazy Chic oder Starmodel. Alles Marketing, klar. Aber mittlerweile herrscht diese binäre Geschlechterordnung schon in Spielwarengeschäften in einer Penetranz vor, dass selbst der Kauf eines Kindergeburtstag-Mitbringsels zur Entscheidung zwingt zwischen klein beigeben und purer Provokation, also zwischen Glitzer-Chrälleli und Plastik-Schlagbohrer.
«Der Job ist für niemanden was»
Vor allem hübsch und gefällig sollen sie sein, die Mädchen, schon von klein auf. Der Objektstatus wird früh verinnerlicht und das Hübschheitsdiktat allzu bald ergänzt um jenes der Sexyness. Überrascht es da dann wirklich noch, wenn irgendwann alles in der Klumisierung kulminiert?
«Ist vielleicht nicht für jeden, dieser Job!» Mit eisgekühlten Worten vermeintlichen Trostes für eines der «Meedschen» reisst mich Heidi aus meinen unrosa Gedanken. «Der ist für niemanden was», kontert unsere Tochter. Womit sich zumindest für den Moment doch noch ein pastelliger Filter der Zuversicht über meinen Anflug von Kulturpessimismus legt.
Weitere Postings zum Thema: Niemand wirft «wie ein Mädchen», Mädchen sind hübsch, Jungs schlau, Knappe Mode für kleine Mädchen.
124 Kommentare zu «Leider keine Satire»
Die Fernseh-Sendezeit ist zu 80 % mit Müll gefüllt. Gntm ist davon nur ein Bruchteil.
Zur Kenntnis nehmen, wundern – und ab dann komplett ignorieren und seinen Pflichten nachgehen. So mache ich das mit solchem Stuss.
Meine Töchter gucken so was nicht. Bis sie 18 sind, dürfen sie nicht, danach wollen sie (hoffentlich) nicht mehr.
Lieber die Heidi, als das Fräulein Rottenmeier …
Eine sehr humoristische Auseinandersetzung mit dem Thema gibt’s sonst auf dem Instagram-Kanal eines jungen Herren namens Robin, welcher sich mit den Shootings und den „Challenges“ als einziger männlicher „Teilnehmer“ auseinander setzt:
https://www.instagram.com/robin.topmodel.2018/
Es ist tatsächlich erstaunlich. Jetzt versuchen die Feministinnen Jahrelang den Frauen das Frau sein auszureden und was kommt raus? Heidi Klum’s Show ist bei Mädchen äusserst beliebt….in der 13. Staffel….das muss einem erst einmal gelingen.
Wie ist es nun mit dieser 13 als Unglückszahl? Bei Jim Knopf gab es eine ‚Wilde 13‘. So nun ist Ende.
„Jeder Mensch hat jede Freiheit [in seinem Tun], er muss aber [auch] die Konsequenzen [seines Tuns] tragen“, sagte mein Onkel (Pater + oberster seines Ordens), als meine Geschwister und ich, noch ganz jung (15), wieder einmal mit ihm zusammen zuhause um den grossen Tisch sassen und wir seine Meinung zu Ethik/Moral/Sünde usw. usf. wissen wollten, solche Fragen waren für uns damals irgendwie furchtbar wichtig. Finde den Satz immer noch gut, er hat mich immer begleitet, finde, er passt (auch) hier.
Jetzt hatte ich fest damit gerechnet, dass am Ende vom Post noch irgendeine Wendung kommt, die uns Männern die Schuld für diesen Unsinn gibt.
GNTM kann man für vieles kritisieren, aber in einem Punkt ist das Format tatsächlich grundehrlich:
Ein Model ist tatsächlich ein Objekt; ja genau genommen ist es nicht einmal das, es ist Objektträger. Die Persönlichkeit und persönliche Empfindungen spielen absolut keine Rolle.
Dementsprechend ist das Format dahingened unehrlich, als es eigentlich keine Models sucht (sondern eher Werbepüppchen/SocialMediaStars), resp. die ausgewählten Mädchen – bis auf wenige Ausnahmen – neverever als Models im eigentlichen Modebusiness (Haute Couture, von mir aus auch Prêt-à-Porter) arbeiten werden…
Sorry, das hätte ein eigener Post sein sollen…
Das sind exakt die Girls in der Klum-Show, die sich dann in 20, 30 Jahren auch noch der Metoo-Sekte anschliessen und die so bösen Männer beschuldigen.
Was wollen Sie damit sagen? Frauen, die sich wagen, gegen sexuelle Belästigung und Gewalt vorzugehen, sind irgendwie schief gewickelt und gehören zu einer Sekte? Oder eher: Frauen, die sich freizügig zeigen, gelten als Freiwild und dürfen sich bei Übergriffen nicht beklagen?
Ich würde jetzt mal wagen zu behaupten, dass 3/4 der Zuschauer dieser Sendung Frauen sind. Ich habe mit der Freundin auch mal mitgeschaut (die Einhorn-Folge) und nach 10 Minuten bin ich eingeschlafen. Sich darüber aufzuregen, dass die Kandidatinnen zu Sexobjekten gemacht werden finde ich da schon etwas scheinheilig. Da mittlerweile auch schon die 13. Staffel läuft wissen die Kandidatinnen ja auch worauf sie sich einlassen. Wer sich auf solche Oberflächlichkeiten einlässt nur um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen ist meiner Meinung nach selber Schuld. Ich glaube jedoch, dass die meisten Kandidatinnen etwas fürs Leben gelernt haben.
„Der ist für niemanden was“.
Na dann ist doch alles ok. Wenn sie mit „Für mich wär der was“ reagiert hätte, hätt ich mir schon eher Sorgen gemacht.
Ich verstehe Ihre Entrüstung nicht, liebe Frau Oertli. Entspannen Sie sich! Die Mädchen machen da freiwillig mit (offenbar sehen sie Chancen oder haben sogar Spass) und zum Zuschauen wird man auch nicht gezwungen. Nehmen Sie nicht immer alles todernst, GNTM ist Trash TV und als Unterhaltung gedacht. Verlassen Sie doch einfach diesen anstengenden Gender-Clinch und vergessen sie mal kurz die kollektive (durch #Metoo aufgeheizte) Entrüstung. Schöne Menschen (egal ob Männer oder Frauen – ja, es gibt auch männliche Models und Sexsymbole) sind nicht per se schlecht und verdächtig. Hand aufs Herz – Sie sehen doch auch gerne gut aus und hören gerne ein entsprechendes Kompliment.
Bin da Tinas Meinung- ich
Bin belustigt über Heidis schreckliche Schauspielerei und zutiefst Fremdschäm über die Blossstellung der sehr jungen Mädchen. Es haben nicht alle in dem Alter ein gestähltes Selbstbewusstsein. Das muss sich auch meistens erst entwickeln
Solange solche Formate von Frauen für Frauen gemacht werden, kann ich die ganze #metoo-Bewegung nicht wirklich ernst nehmen.
Auch wenn das Verhalten gewisser Männer verwerflich war, brauchte es dazu auch immer eine Frau die bereit war für ihren Erfolg mitzumachen.
Genau so wie bei GNTM.
„Solange solche Formate von Frauen für Frauen gemacht werden, kann ich die ganze #metoo-Bewegung nicht wirklich ernst nehmen.“
Das eine hat mit dem anderen nichts, aber auch gar nichts zu tun.
„Auch wenn das Verhalten gewisser Männer verwerflich war, brauchte es dazu auch immer eine Frau die bereit war für ihren Erfolg mitzumachen.“
Sie wollen damit sagen, kein Täter ohne Opfer? Ist das Ihr Ernst?
Mir scheint, dass Wort „Täter“ in diesem Zusammenhang doch etwas inflationär verwendet. Ein Vergewaltigungsopfer begibt sich nicht freiwillig in diese Situation, egal wo und wann und wie sie sich kleidet.
Die „Opfer“ im Fall Weinstein und Co. haben sich freiwillig für ihre Karriere in diese Situationen begeben. Sie hätten schlicht „Nein“ sagen können, halt evtl. auf Kosten ihrer Karrieren. Genau so freiwillig machen die Mädchen bei GNTM mit, für ihre 5 Minuten Ruhm. Manchmal getraut sich eine „Nein“ zu sagen und dann fliegt sie. Jede weiss, was auf sie zukommt, mein Mitleid hält sich in Grenzen. Die Frage die sich jetzt für mich stellt: Warum lässt man dies bei einer Klum durch, bei einem Mann nicht?
@Martin Frey
danke!
@Markus
Mein Mitleid mit den GNTM Kandidatinnen hält sich auch in Grenzen, zumindest solange sie volljährig sind. Der Vergleich mit Metoo ist aber ja bereits darum an den Haaren herbeigezogen. Denn dort geht es, nebst den einen oder anderen Trittbrettfahrerinnen, um teils schwerwiegende Uebergriffe und somit auch Straftaten, an Erwachsenen und Minderjährigen.
Bei allen Vorbehalten verstehe ich nicht, wie man da so etwas vermengen kann.
ps. es gibt andere Sendungen wo die Leute teils ebenfalls entwürdigt werden, nicht zuletzt auch DSDS (mit einem Mann als Chef der Sendung). Nur so.
@Frey: Bei metoo geht es um Selbstdarstellung, Bagatellen und Falschbeschuldigungen. Welche Schauspielern, die etwas auf sich hält hat denn die Gelegenheit ausgelassen, sich wieder einmal ins Gespräch zu bringen? Viele Feministinnen sagen auch ganz offen, dass sie es völlig OK finden, wenn man Männer falsch beschuldigt. Es ist ja ein Religionskrieg, den man führt, da muss man nicht auf richtig oder falsch achten.
@Markus
Ich bin auch für Eigenverantwortung. Dass gutes Aussehen bei einer Hollywood Karriere hilft, ist auch klar.
Dass Ihrer Aussage nach jedoch eine Karriere nicht mit Schauspielkunst erreicht werden kann, sondern nur mittels Sex, ist schlicht verwerflich!
Hier geht es um die Ausnützung eines einseitigen Machtverhältnisses! Könnte man auf jegliche Form von Lehrer – Schüler Beziehungen oder Vorgesetzten – Angestellten ausweiten… Oder sind Sie etwa dafür, dass Schüler nur gegen Gefallen gute Noten erhalten und nicht gegen gute Leistung?
Das wäre genau dasselbe Prinzip.
@Baum
„Bei metoo geht es um Selbstdarstellung, Bagatellen und Falschbeschuldigungen.“
Das greift definitiv zu kurz. Auch wenn solches selbstredend ebenfalls vorkam, und sicher zum teils zwiespältigen Image der Bewegung beitrug.
„Welche Schauspielern, die etwas auf sich hält hat denn die Gelegenheit ausgelassen, sich wieder einmal ins Gespräch zu bringen?“
Auch da haben Sie nicht unrecht. Nur geht es bei Metoo definitiv nicht primär um irgendwelche Schauspielerinnen. Diese sind, wie gesagt, teils als Triebfeder, teils als Trittbrettfahrerinnen aufgesprungen.
Die Idee hinter Metoo ist aber eine andere.
@Baum
„Viele Feministinnen sagen auch ganz offen, dass sie es völlig OK finden, wenn man Männer falsch beschuldigt.“
Das mag sein und wäre völlig daneben, nur gab es die wohl immer. Aber ich frage Sie: wollen sie sich von diesen die Agenda diktieren lassen? Halten Sie sich doch an die vernünftigen, netten, interessanten Menschen, Frauen und Männern. Ich für meinen Teil versuche das.
Die, die Sie erwähnen, verzweifeln eh schon an sich selbst und dem eigenen Weltbild, weil die nachkommende Generation und damit ihre eigenen Töchter GNTM mehr Aufmerksamkeit schenken als ihren abstrusen Vorstellungen. 🙂
@Markus
Das können Sie aber nicht wirklich ernst meinen? Die Mädels sollen einfach mal so locker ihre Karriere hinschmeissen, weil ihr Chef ein perverser Lustmolch ist? In solchen Fällen gibt es gar nichts zu deuteln. Wenn jemand seine Machtposition ausnützt, um andere sexuell auszubeuten, dann ist das in keiner Weise entschuldbar.
@Martin Frey: „Denn dort geht es, nebst den einen oder anderen Trittbrettfahrerinnen, um teils schwerwiegende Uebergriffe und somit auch Straftaten, an Erwachsenen und Minderjährigen.
Bei allen Vorbehalten verstehe ich nicht, wie man da so etwas vermengen kann.“
Vielleicht gerade, weil es dort so vermengt wurde? Weil es meiner Meinung nach in der grossen Mehrheit der beschriebenen Fälle eben nicht um Straftaten ging?
@ SP
„Weil es meiner Meinung nach in der grossen Mehrheit der beschriebenen Fälle eben nicht um Straftaten ging?“
Hast Du hierzu Beispiele oder Zahlen?
Ich frage nur deshalb, weil ich in meinem Umfeld mit vielen Frauen über die Metoo-Bewegung gesprochen habe (direkt und virtuell) und eigentlich egal in welcher Runde praktisch jede eine Erfahrung beisteuern konnte, bei der das notwendige Mass, um von einem strafrechtlich relevanten Missbrauch oder dann Belästigung zu sprechen, erfüllt wäre.
@13: Nein, dazu habe ich keine Zahlen, nur meine Einschätzung.
Sollte ich vielleicht eher von Bagatelle als von strafrechtlich relevant sprechen?
Es ist jedenfalls auch die Meinung der Frauen in meinem Umfeld, dass die Vermischung von Vergewaltigung und Nötigung mit einfachen, vielfach nur verbalen Belästigungen etc. nicht zielführend ist.
@ Sp
Du kannst sprechen, wovon Du willst. Zumindest soweit ist es ein freies Land, ob man hingegen Übergriffe und/oder Belästigungen über sich entgehen lassen muss, darf man offenbar nicht wählen. Eine Vermischung sehe ich auch nicht, nur weil beides kritisiert wird. Jedoch ein klares Statement, dass beides nicht akzeptiert wird. Aber die Bagatellisierung der Vorfälle und auch Erfahrungen einzelner aufgrund des subjektiven Eindrucks als nicht davon Betroffener führt eben nicht zu diesem Statement, sondern zur Bestärkung derjenigen, die das schon irgendwie in Ordnung finden. trotzdem danke für die Antwort. Ich für meinen Teil bin jedoch froh um die vielen Männer, die das nicht ganz so locker sehen.
@13: Wenn du dich so kompliziert ausdrückst, komme ich auch kaum mit…
Bagatellisierung ist jetzt wieder deine Bewertung. Es ging um strafrechtlich relevant, und ich hoffe doch sehr, dass hier eine verbale sexuelle Entgleisung nicht härter bestraft wird als vergleichbare Vergehen. Das ist nun mal tendenziell eine Bagatelle, im Vergleich zu dem, was das Strafrecht auch noch regelt.
Ansonsten hast du recht, ich finde schon auch, dass erwachsene Menschen sich nicht von jedem Vorfall aus der Bahn werfen lassen sollten. Das hat aber nichts damit zu tun, wie ich den Übergriff als solchen werte. Diese Vermischung wird leider zu häufig gemacht.
@Martin: Sie interpretieren meine Aussage falsch. Natürlich ist dies grundsätzlich nicht in Ordnung. Ich hinterfrage jedoch auch das Verhalten der „Opfer“ in diesen Fällen. Wo bitte besteht der Unterschied zwischen Weinstein und Klum?
Weinstein: Wenn du die Hauptrolle willst, ziehe Dich vor mir aus.
Klum: Wenn Du weiterkommen willst, ziehe Dich vor Publikum aus.
Wo bleibt hier der Aufschrei der #metoo-Bewegung?
Die Schauspielerinnen wie auch die GNTM-Kandidatinnen sind freiwillig dort, sie müssen sich beide nicht ausziehen. Es gibt genügend Schauspielerinnen, die sich nicht ausgezogen und trotzdem Karriere gemacht haben.
Daher finde ich das Ganze doch etwas scheinheilig. Fakt ist auch, dass das Meiste was unter der #metoo-Bewegung läuft, strafrechtlich nicht relevant ist.
@Markus
Die Unterschiede zwischen Weinstein und Klum sind meines Erachtens augenfällig.
Klum macht eine Sendung zur Unterhaltung des Fernsehpublikums, dem ein pseudoreales Casting für eine Modelkarriere vorgegaukelt wird. Damit bedient sie einerseits Träume vieler junger Frauen, die das Gros der Zuschauer stellen dürften, andererseits den Voyerismus breiter Kreise. Mit echtem Modeldasein hat das nur am Rande zu tun, wer Model werden will, geht iaR andere Wege und ist eben nicht auf H. K. und ihren erhobenen oder gesenkten Daumen angewiesen. Die, die mitmachen, machen das freiwillig, wissen, worauf sie sich einlassen, und hätten ganz viele Alternativen dazu. Zudem gibt es bei H.K meines Wissens keine sexuellen Uebergriffe, auch wenn das sonst im Modelbusiness durchaus vorkommt.
Bei Weinstein und seinen Kumpanen (es geht bei Metoo aber nicht nur um die) war es genau umgekehrt. Die Leute sassen an omnipotenten Machthebeln, und haben über die Bedingungen diktiert. Von ihrer Gunst waren ganze Karrieren, Existenzen abhängig. Zudem waren sie untereinander sehr vernetzt. Wer Schauspielerin werden wollte, kam früher oder später nicht an diesen Machtzirkeln vorbei. Sie können jetzt natürlich einwenden, dann „mach halt was anderes“. Ja, stimmt. Aber wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand wie im alten Rom zwischen Ihnen und Ihrem Traumberuf stehen würde, und Sie zu sexuellen Gefälligkeiten drängen würde, er ansonsten den Daumen über Ihnen senkt?
MaW, bei HK geht es um freiwillige Selbstblamierung, bei Weinstein um machtgetriggerte, sexuelle Nötigungen.
@ Markus
Der Unterschied liegt darin, ob das „ausziehen“ (wobei es bei Weinstein um mehr als ausziehen ging) für die Arbeit notwendig ist oder nicht. Sich als Model für ein Fotoshooting auszuziehen oder als Schauspieler*in für eine Filmszene ist nicht vergleichbar mit der sexuellen Ausbeutung, bei der das Ausziehen rein der Befriedigung sexueller Bedürfnisse des Produzenten oder eigentlich eher, der Missbrauch seiner Macht dient.
Aber auch hier: Haben Sie Beispiele oder Zahlen für den Fakt „dass das Meiste was unter der #metoo-Bewegung läuft, strafrechtlich nicht relevant ist.“
@13: Wir sind mal gespannt, ob wenigstens bei Weinstein, bei dem die Meinungen ja längst gemacht sind, und zu dem sich so viele Frauen geäussert haben, letztlich eine strafbare Handlung vorgeworfen werden kann.
Die andere Frage ist, ob und ab wann eigentlich die unter Meetoo erhobenen Vorwürfe selber strafrechtlich relevant sind.
MF, den Voyeurismus breiter Massen? Oder nicht eher doch den spezifischen Voyeurismus sogenannter ‚Kulturwächter‘, die ein wenig rechtschaffen empört, ein wenig süffisant herablassend auf Heidi und ihre per se als oberflächlich-dümmlich abgeurteilte Mädchenschar runterblicken können? In meinen Augen ist es jedenfalls ziemlich klar, wessen ‚Pöbellust’ durch das Format bedient wird… auch wenn das Pöbeln, selbstredend, in kunstvoll gewählten Worten Ausdruck findet.
@ Sp
Ob strafbare Handlungen vorgelegen sind, werden wir nicht mit Sicherheit erfahren. Angesichts der Menge würde es mich jedoch ehrlich überraschen, wenn nicht. Ob man sie genügend nachweisen kann, wird eine andere Frage sein, insbesondere vor den US-Gerichten. Von Verjährung nicht zu sprechen.
Vorwürfe können nur dann strafrechtlich relevant sein, wenn sie „wider besseres Wissen“ vorgebracht wurden. Ob es wirklich solche gibt und ob diese nachgewiesen werden können, kann ich nicht beantworten. Viel mehr wird es aber Taten geben, die im Rahmen von Metoo vorgebracht wurden, sich auch so zugetragen haben, aber keine Rechtsfolgen haben werden, weil die Beweise fehlen.
Aber mal ganz allgemein zum Thema:
Dass es auf beiden Seiten schwarze Schafe gibt, die von der Bewegung profitiert haben, streite ich nicht ab. Und doch macht es mich sehr betroffen, dass Männern, die möglicherweise!!! falsch beschuldigt werden, derart mehr Mitleid entgegen gebracht wird, als Frauen, die Opfer von Belästigungen (nicht nur verbaler Natur) geworden sind. Ja, Rufmord ist schlimm. Aber derart schlimmer als ein Eingriff in die sexuelle Integrität? Offenbar ist alles gut, wenn der Schein stimmt. Dann kann Mann gut schlafen und viele Frauen haben die Wahl zwischen still leiden oder sich outen und belächelt werden. Ernst genommen wird man nämlich nur dann, wenn der Täter ein Flüchtling ist. Dann sind plötzlich alle Feministen.
@13: „Und doch macht es mich sehr betroffen, dass Männern, die möglicherweise!!! falsch beschuldigt werden, derart mehr Mitleid entgegen gebracht wird, als Frauen, die Opfer von Belästigungen (nicht nur verbaler Natur) geworden sind.“
Ist das so? Sehe ich keineswegs. Wenn aber Frauen berichtet, sie hätten vor Jahren mal in der Disco eine anzügliche Bemerkung erdulden müssen, oder gar eine Hand auf dem Po gehabt, dann würde ich schon hoffen, sie hätten sich davon auch wieder erholt bis heute.
Eine falsche Anschuldigung wird dann zum Problem, wenn sie Konsequenzen hat. Und das hat sie nun mal meistens, ziemlich drastische sogar.
Ein Problem ist auch, das heute gerichtet und verurteilt wird, ohne gerichtliche Abklärung. Und das ist nicht gut.
Ich weiss, worauf Sie anspielen, mila, und ich teile Ihre Meinung. Aber das sind zwei Ebenen. In meinen Augen ist Voyeurismus bei breiten Massen in hohem Masse vorhanden. Es gibt unzählige Leute, die sich zb nicht zu schade sind, auf der Autobahn anzuhalten um Sterbebende zu filmen. Wofür?
Zig Fernsehformate mit sehr vielen Einschaltquoten leben nur vom Voyeurismus. Darüber kann man angewidert sein, es ist aber auch teils gute Unterhaltung, Brot und Spiele. Entscheidend dabei ist nicht der gute Geschmack sondern die Quoten. Sowie in meinen Augen die Freiwilligkeit.
Die Diskussion um HK ist mE typisch. Zuerst gehypt als Vorbild und Stilikone, um sie nachher unter einem Vorwand so richtig in den Dreck zu stossen. Ohne dass sie sich wehren kann.
Es gibt einen Namen dafür.
MF, die Neugier daran, was andere Menschen machen, ist menschlich. Die Frage, wo die Grenze zum Voyeurismus verläuft, ist teils sehr einfach zu beantworten (siehe Gaffer, wobei das noch mE ein viel zu freundlicher Ausdruck ist), und teils schwierig(er). Mir ist beim Sonntags-Zappen schon weit Bedenklicheres untergekommen, und damit meine ich so harmlos klingende Sendungen wie ‚Schwiegertochter gesucht‘. Auf Belustigung pur ausgerichtet, unter einem vermeintlich menschenfreundlichen Vorwand, aber womöglich sehe nur ich das so. Diese (aller-)untersten Motive habe ich bei GNTM nicht erkennen können (das Rein-Zappen ist allerdings, zugegeben, 12 Staffeln her).
So, und jetzt leg ich mich selbst erst mal auf Kitchen Impossible-Lauer…
SP, die eine oder andere blöde Bemerkung oder auch Geste ist schnell weggesteckt. Aber nicht selten werden daraus Kosequenzen gezogen – unter anderem die, dass man (frau) sich nicht mehr auf den Kurzflirt, eine Ansprache etc. einlässt, sondern gleich prophylaktisch die kalte Schulter zuckt. Was dann wiederum ausgiebig von Männerseite beklagt wird (,diese Arroganz…!‘). Tja. Alles hat Konsequenzen, auch wenn sie bisweilen den/die Falschen treffen. Meine Frage ist: Wollen wir ein solches Klima? Eigentlich nicht, oder. Aber dann zählen die aufsummierten ‚Bagatellen‘ eben auch, wenngleich nicht strafrechtlich. (Da bin ich durchaus bei Ihnen, eine Unterscheidung nach Schweregrad zwischen Belästigung und Übergriff/Nötigung/ Vergewaltigung ist in vielerlei Hinsicht wichtig und nötig.)
@ sp
ja, das ist so. Schau mal deine Wortwahl an: tendenziell eine Bagatelle vs drastische Konsequenzen. Kein Mann wird drastische Konsequenzen davon tragen, wenn er einer anzüglichen Bemerkung in der Disco beschuldigt wird, wahr oder falsch. Wenn wir Äpfel mit Äpfeln, anstatt mit Birnen vermischen, stellt sich aber die Frage, ob die Konsequenzen eines Missbrauchs weniger schwer wiegen als eines falschen Missbrauchsvorwurfes. Da wage ich zu zweifeln. Aber wenn wir aus prominenten Prozessen etwas gelernt haben, ist die Klappe zu halten. Eine mögliche Lügnerin zu sein wiegt offensichtlich schwerer als ein möglicher Vergewaltiger zu sein.
@mila: Die Männer werden das wohl umgekehrt sehen. Dass man ihnen die kalte Schulter zeigt, dass sie ständig abblitzen ist aus ihrer Sicht nicht Folge, sondern Ursache dafür, dass sie übergriffig werden. Klar ist auf jeden Fall, dass nach wie vor die Männer Grenzen verletzen müssen – im Sinne einer „Annmache“ – , um in Kontakt zu kommen. Manchmal ist das erwünscht, manchmal nicht.
@13: Ich bin nicht einverstanden. Vielfach reicht ein Verdacht, eine Anschuldigung, um bereits berufliche und gesellschaftliche Konsequenzen nach sich zu ziehen.
„stellt sich aber die Frage, ob die Konsequenzen eines Missbrauchs weniger schwer wiegen als eines falschen Missbrauchsvorwurfes.“ Die Frage stellt sich eigentlich nicht. Denn es geht ja nicht darum, den Missbrauch zu verhindern (der ist ja schon passiert). Die Frage ist nur, ob es schlimmer ist, einen Täter nicht zu bestrafen als einen Unschuldigen zu bestrafen.
Dazu gibt es eigentlich eine klare Haltung, die ich teile.
SP, in meinen Augen müssen für eine ‚Anmache‘ überhaupt keine Grenzen verletzt werden – es gibt schliesslich so etwas wie Charme… Aber ja, man kann sich natürlich stets als Opfer unzulässig ‚arroganter‘ Frauen sehen, und daraus ein ‚Faustrecht‘ ableiten. Oder man(n) denkt schlicht um, und versetzt sich auch mal in die umgekehrte Lage.
PS, ich persönlich halte Flirten und Kontaktaufnahme ja nicht für eine Einbahnstrasse. Da könnten manche Frauen ebenfalls umdenken – nicht zuletzt im eigenen Interesse.
@ Sp
Doch genau darum geht es. Die Strafe ist nur die Eisspitze und da kann ich die Meinung nachvollziehen. Es geht aber um mehr oder eher um das vorher, nämlich um die Frage, ob eine Anzeige sinnvoll erscheint. Ob man auf Verständnis stossen wird, vor den Behörden, aber die manchen Prozessen auch in der Öffentlichkeit oder Umfeld. Und ob man, wenn man nicht in der Lage ist, den Missbrauch wirklich nachzuweisen, was ja zu rund 90% der Fall ist, riskiert, selber verklagt und schlimmstenfalls verurteilt zu werden? Unsere gesellschaftliche Ansichten (auch gegenüber Metoo) haben einen grossen Einfluss auf diese Fragen und die Folgen einer Anzeige. Und die Antworten auf diese Fragen haben einen grossen Einfluss auf die Verarbeitung von Missbräuchen sowie der Verhinderung neuer.
Noch eins: Ich glaube nicht, dass Sie such nur ansatzweise nachvollziehen können (oder wollen), was ein schwerer sexueller Übergriff für das Leben eines Opfers bedeutet. Das hat dieselben traumatischen Folgen wie eine Falschanschuldigung. Und doch, ja, wenn es eine bessere Handhabe gäbe, um Täter zu verurteilen (eine eindeutige Beweislage zu erbringen ist bekanntlich oft schwierig), dann hätte dies ua eine präventive Wirkung. Solange man relativ gut damit rechnen kann, mit einem Übergriff davon zu kommen, ist eine höhere Wahrscheinlichkeit gegeben, es auch zu versuchen, mit dem ‚Faustrecht‘. Das gilt übrigens auch für ‚Bagatellen‘ – eine konsequentere soziale Ächtung, statt ‚Kavalisierung‘, wäre insofern im Interesse aller.
@13: Die Wahrscheinlichkeit, selber verklagt zu werden, ist verschwindend klein, und wegen Falschaussagen verurteilt zu werde geht gegen null. Selbst wenn es offensichtlich ist.
Viele Fälle sind aber doch gar nicht so eindeutig. Gerade wenn noch Alkohol im Spiel ist. Und man nicht mehr verlangt, dass ein deutliches Nein geäussert wird und/oder sich wehren vorkommt. Und ein Abhängigkeits-/Machtverhältnis, das auch nicht so klar gegeben ist.
@mila: „Ich glaube nicht, dass Sie such nur ansatzweise nachvollziehen können (oder wollen), was ein schwerer sexueller Übergriff für das Leben eines Opfers bedeutet.“
Das kann sein. Allerdings sprechen wir jetzt also wieder von Vergewaltigung etc.
Und da muss mir niemand erzählen, dass man das nicht sozial ächtet, dass dies als Gentleman-Vergehen gewertet wird.
Im Gegenteil.
Ansonsten weiss ich auch keine Lösung, wie man der Wahrheit besser auf die Spur kommt, als wie man es heute bereits macht. Ich sehe nur keine Alternative zum heutigen Rechtsverfahren.
Ich bezog die Ächtung hier spezifisch auf Belästigung, insbesondere diejenige der stark aufdringlichen und/oder handgreiflicheren Sorte. Aber auf Vergewaltigung bezogen: eine umfassende Ächtung ist erst erreicht, wenn nicht mehr postwendend danach gefragt wird, ob das Opfer ‚provokant‘ angezogen war, oder sonst irgendwie mit ‚unvorsichtigem’ Verhalten die Tat ‚provoziert‘ hat. Da gibt es mE noch manche Baustelle in den Köpfen.
Und ja, bessere Massnahmen sind möglich, im Sinne besserer, auf Sexualdelikte spezialisierter Ermittlungen (insbesondere im Bereich Befragungstechnik). Übrigens wäre dies auch für falsch beschuldigte Männer von Vorteil.
Immer wieder gern!
Roger Willemsen über Heidi
„Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über ‚Persönlichkeit‘ redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nationale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge ‚Entscheidung‘ mitteilt und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre.“
Sehr gut. Das ist die ganz hohe Kunst des stilvollen Verrisses.
Wo ist hier der Like Button?
Danke für dieses Zitat!
Grossartig, lieber Roger Willemsen, und ruhe in Frieden. Wie wir ihn und seine pointierten Texte vermissen!
Was die Klumklatsche betrifft – einfach nur peinlich peinlich peinlich. Klar, wer sich dem aussetzt (passiv oder aktiv) ist selber schuld, aber das Format ist und bleibt eine Schmach für das 21. Jahrhundert.
Ich vermisse Roger Willemsen! Zu Heidi Klums Show konnte ich mich bisher nicht überwinden. Es gibt in meinem Umfeld aber nicht wenige erwachsene Frauen, die keinen Termin verpassen. Und nicht jede ist eine dumme Nuss.
Wer sich so äussert über andere, die durchaus erfolgreich sind in ihrem Job, begibt sich eigentlich gerade auf das kritisierte Niveau.
Ich sehe das anders: Es ist 2018 und somit darf es solche Sendungen geben! Mädchen (und Jungs) sollten, dass machen und werden, was ihnen zuspricht. Wenn also eine junge Frau Modell werden möchte ist das doch wunderbar. Eine andere entscheidet sich für Ingenieur und eine dritte für Malermeister. Ich sehe das Problem nicht wirklich, vor allem auch da niemand gezwungen wird diese Sendung zu schauen oder gar daran teilzunehmen.
Bissel naive Vorstellung von freiem Willen, nicht? Esgibt so etwas wie Gruppenzwang, Rollenbilder, auch Magersucht und schliesslich auch Verdummung. Was an dieser Sendung, die ich allerdings seit 5 Jahren nie mehr angeschaut habe, wunderbar sein sol, bleibt Ihr Geheimnisl
Schön gesagt @Fischer. Bin der gleichen Meinung. Sie wollen Model werden und müssen somit gewissen Anforderungen entsprechen. Die, die Ingenieurin werden will, muss ebenfalls den Anforderungen entsprechen, sonst schafft sie die Schule nicht. Und die, die lieber den Pinsel schwingen würde, aber absolut talentfrei für selbiges ist, hat eben auch „versagt“. So ist das im Leben. Jeder entscheidet selber und keine „Klum-Schülerin“ kann behaupten, sie kenne den Ablauf nicht.
das ist doch nur eine show! es ist nicht ein beruf.
ich fasse es nicht. ich hätte nicht für möglich gehalten dass normale erwachsene menschen denken das sei irgendwie realer model alltag. das ist eher eine art stierkampf , siehst du das nicht?
Liebe Tina, mit Verlaub, Sie scheinen mir ein bisschen überengagiert. M.E. ändert hier niemand seine/ihre Meinung aufgrund der hier ausgetauschten Argumente. Ist wie in einer politischen Debatte, jede und jeder verteidigt seine/ ihre Position, ohne auf die Argumente des „Gegners“ einzugehen. LG
ich schreibe nicht mit der absicht meinungen zu ändern sondern weil ich etwas zum thema loswerden will. was du überengagiertheit nennst fordert mir etwa soviel ab wie zum fenster rauszuschauen.
@Tina: Auch nach mehrmaligem Lesen meines Beitrags habe ich die Stelle nicht gefunden, in der ich schreibe das die Show den Modelalltag wiederspiegelt? Ich habe lediglich geschrieben, dass wenn ein Mädchen Model werden will, das grundsätzlich ok. Fernsehsendungen sind immer Unterhaltung und entsprechen selten der Realität. Ich denke solch offensichtliches muss man eigentluch gar nicht schreibe.
Ich verstehe die Kritik nicht ganz. Das ist nun mal das, wie Frauen an vielen Orten noch gerne gesehen werden, in der Modebranche sowieso, aber auch sonst: hübsch, möglichst nackt, fremdbestimmt und so wenig denkend, wie irgend möglich. Dass auf Filmplakaten Frauen sehr oft kopflos, aber nackt, dargestellt werden und Frauen erheblich weniger Redezeit haben (und wir trotzdem finden, sie plappern zu viel), ist kein Zufall. H.K. zeigt das so klar auf, wie kaum eine andere. Die Fragen, die sich für Mädchen und Frauen ergeben können: Will ich da mitmachen (nicht nur bei der Sendung, sondern im System)? Verweigere ich mich mit dem Risiko, halt an manchen Orten anzuecken und nicht mitmachen zu können? Oder gehe ich proaktiv dagegen vor?
Für mich ist Fernsehen einfach eine Freizeitbeschäftigung, denken will ich dabei nicht, aber GNTM ist bestens dazu geeignet, mal gesellschaftliche Hintergründe zu hinterfragen. Weil es sie widerspiegelt und dabei so überspitzt ist, dass es selbst die grössten Leugner nicht übersehen können.
findest du nicht das öffentliche zur schau stellen von demütigung zur belustigung des pöbels muss kritisiert werden? das erstaunt mich sehr.
Jein. Erstens ist tatsächlich niemand gezwungen und im Gegensatz zu anderen Formaten ist es nicht so, als wäre man dringend darauf angewiesen. Und zweitens: Was würde das ändern, wenn es diese Show nicht gäbe? Würden dann Mädchen nicht halbnackten Models und Schauspielerinnen in Filmen und Hochglanzmagazinen nacheifern? Würden Frauen in diesen anders dargestellt werden? Die ganze Model-/Modebranche ist doch nichts anders als Demütigung zur Belustigung des Pöbels und zur Bereicherung der Produzenten. Wenn es diesen Frauen ernst ist und sie wirklich dahin wollen, dann ändert es nichts, ob das im TV passiert oder später in den Magazinen. Öffentlich ist es sowieso. Ich finde es nicht gut, aber ich sehe kaum einen Unterschied zwischen der Sendung und dem, was wir sonst sehen.
über dumme leute lachen weil sie dumm sind ist krank. genau so krank wie über dicke weil sie dick sind
tina, ich kenne ja nicht die aufgeschlüsselten Zahlen von GNTM. Aber ich vermute stark, dass die Mehrheit der Zuschauerinnen jünger bis gleich alt wie die Teilnehmerinnen ist. Und da geht es dann nicht ums Aus-Lachen. Es gibt viele Reality Formate, wo die Mehrheit der Zuschauer zusieht, um andere blossgestellt zu sehen. Wenn hier jemand (Erwachseneres) jemanden blossgestellt sehen will, dann Heidi selber.
Daraus ist nun nicht zu schliessen, dass ich das Format befürworte, dies keineswegs. Aber ich denke tatsächlich, dass es weitaus Schlimmeres in der Sendelandschaft gibt. Wenn es um Belustigung des ‚Pöbels‘ geht.
Übrigens finde ich das Bild, das hier von Models vorherrscht, doch auch ziemlich fragwürdig. Da gibt es so manche, die damit ihr Studium finanzieren, ihre Familien unterstützen, sich für NGOs oä engagieren, Filmfestivals ins Leben rufen…. Auch wenn ich selbst nie solche Affinitäten hatte (und auch nicht die benötigte Körpergrösse dafür), kann ich schon ein wenig nachvollziehen, dass diese (Mode-)Welt ihren Reiz ausübt. Mit dem Reisen, mit den Kleidern und dem Styling, dem Rollenschlüpfen und den Shootings. Die Schattenseiten sind nicht in Abrede zu stellen (Magersucht, Drogen, psychische Probleme), aber die Interessen anderer per se als dumm oder oberflächlich hinzustellen, nur weil man sie nicht teilt, finde ich grundsätzlich nicht ok.
@ tina
Ich halte diese Frauen für gar nicht dumm. Viele davon sind sogar ziemlich intelligent.
meine güte, ich kann doch die intelligenz der teilnehmerinnen nicht beurteilen und das war auch nicht gemeint, schliesslich sind sie auch nicht dick. und ich meinte auch nicht die modebranche oder heidi klum, auch nicht das modeln, auch nicht wie die girls auftreten. ja und natürlich gibt es schlimmeres und ja, es gibt auch andere reality tv sendungen.
…..
andere themen sind sowieso wichtiger, und andere sind auch schlimm und ach ja, man kann ja aus allem etwas lernen und immer schön cool lächeln und tv ist ja eh nur unterhaltung und darum ist man schon irgendwie eine komische nummer, wenn man sich über öffentliche nötigung aufregt.
ich finde noch eine ganze reihe eingeworfener argumente hier in den kommentaren haarsträubend, vorallem wenn man daraus liest, dass der verfasser offensichtlich unerschütterlich überzeugt ist, dass diese show sowas wie ein dokumentarfilm über die modebranche ist.
aber interessant, welche haltungen dazu die leute so haben.
@ tina
Ich halte mich persönlich auch nicht für dumm, aber verstehe gerade kein Wort. Wenn du nicht die Semdung und Teilnehmerinnen meintest, wen oder was dann? Was wolltest du mit dem Kommentar sagen?
Natürlich ist es keine Dokumentation des Modelalltags, aber dass so manche ähnliche Kompetenzen verlangt werden, ist nicht ganz von der Hand zu weisen.
Nein, Du bekräftigst hier nur das Bild junger Frauen, die sich völlig unwissend und naiv auf ‚öffentliche Nötigung‘ einlassen (obwohl sie sowohl die Vertragsbedingungen, als auch das Sendekonzept bestens kennen). Wann hören wir endlich mit dieser – in meinen Augen – paternalistischen Form der Be-opferung und Bevormundung auf? Finde ich die Sendung grundsätzlich fragwürdig bis überflüssig? Ja. Aber hier geht es nicht um mich und meine Präferenzen. Sondern um die des Zielpublikums, das aus jungen Mädchen und Frauen besteht, die offenbar diesen Traum mitträumen wollen. Die Volks-Belustigung, die Du partout hineinlesen willst, sehe ich einfach nicht. Die kriegt wenn schon, wie gesagt, Heidi ab (von ach-so-kulturellen-und-zivilisierten Menschen). Das finde ich meinerseits entlarvend.
13: ich habe das mehrfach deutlich geschrieben, siehe einfachkeitshalber allererster beitrag in den kommentaren
…… und ich habe es ja auch hier, als antwort auf deinen beitrag, nochmals genau geschrieben, worum es mir geht. ist schon sehr mühsam, dass man sogar dann, wenn man direkt auf jemanden reagiert, nach 3 beiträgen wieder wiederholen muss
@ Tina
Gut, auch wenn ich es nicht verstehe, lesen kann ich zumindest und frage darum direkt:
„über dumme leute lachen weil sie dumm sind ist krank. genau so krank wie über dicke weil sie dick sind“ wen meinst Du damit?
„ist man schon irgendwie eine komische nummer, wenn man sich über öffentliche nötigung aufregt.“ Wo habe ich irgendjemanden als komische Nummer bezeichnet. Nur, weil ich die Aufregung nicht verstehe, heisst das doch nicht, es sei komisch, sich aufzuregen.
„man kann ja aus allem etwas lernen und immer schön cool lächeln und tv ist ja eh nur Unterhaltung“: Ich weiss, ich provoziere dich immer etwas, völlig unfreiwillig übrigens, aber ob es „cool“ ist zuzugeben, das man schaut?
„eine ganze reihe eingeworfener Argumente“ Von mir? Welche?
hallo mila und 13: bitte nehmts mir nicht übel, aber heute habe ich weder zeit noch lust auf die diskussion. ich habe eigentlich alles gesagt – erfahrungsgemäss kann ich mich eher schlechter verständlich machen, je öfter ich es versuche, darum halte ich es für komplett sinnlos, mich nochmals erklären zu wollen. ich arbeite daran 🙂
tina, ich denke, ich habe Dich schon so verstanden, wie von Dir beabsichtigt. Mir geht es in erster Linie darum, dass man einen Sachverhalt wie diesen aus unterschiedlichen Perspektiven ansehen kann, es mE eine ‚absolute‘, einzig richtige Perspektive nicht gibt. Kein Verständigungsproblem also von meiner Seite, sondern nur eine Meinungsverschiedenheit aufgrund unterschiedlicher Wahrnehmungen, und Gewichtungen.
Nun, immerhin kann die Verantwortung für diese Missgeburt einer Fernsehsendung nicht dem bösen Patriarchat in die Schuhe geschoben werden. Eine Frau macht sie, Frauen bzw. Meedschen machen dort freiwillig mit und geschaut wird sie ganz überwiegend von Frauen. Insofern kann ich die Kritik nicht nachvollziehen. Frauen bekommen eine Sendung, die sie sehen wollen.
Da wünsche ich mir die Zeiten aus dem letzten Jahrhundert zurück, wo es nur drei Fernsehprogramme und noch einen echten Sendeschluss gab. Jetzt muss auf Teufelkommraus produziert werden, was das Zeug hält. Und heraus kommen solche Sendungen wie die von Frau Heide, Bachelor-ette, ..sucht den Superstar, Frauentausch, How I met your mother und dieser ganze Schrott. Aber ich glaube, das das alles eh Auslaufmodelle sind. Meine Kinder und deren Freunde schauen kaum noch Fernsehen. Die sind auf Netflix und Co, unterwegs und bestimmen selber das, was sie sehen.
Hmm, ist mir ein Rätsel, wie „How I met your mother“ in ihre – ansonsten gute Aufzählung – kommt. Haben sie die ausgezeichnete Sitcom noch nie gesehen und nur vom Titel verführen lassen? Da wird mit Klischees nur so gespielt. Nur schon, dass der absolute Frauenaufreisser im richtigen Leben schwul ist, ist an Ironie fast nicht zu überbieten.
Und ob auf Netflix wirklich alles besser ist wage ich zu bezweifeln (habe selber ein Abo).
Das Rätsel ist schnell gelöst MArkus. Ich habe diese Serie auch noch nie gesehen und wenn ich die Werbung sehe, denke ich auch: „totaler Schrott“ – ohne dass ich es kenne!
Und dann gibt es Dinge, die sprechen mich irgendwie an und ich schaue sie mir an und finde sie gar nicht mal so schlecht, oder sogar gut, aber das kann nur der erkennen, der sich darauf einlässt.
Wir rufen oft „oberflächlich“ weil WIR uns nur oberflächlich damit beschäftigt haben.
Besser wäre also: „hat mich nie angesprochen, deshalb kenne ich es nicht, es reizt mich aber auch nicht, es besser kennen zu lernen“.
(Muss ich auch noch lernen. Denn all die Serien, die ich nicht schaue, finde ich meist auch „einen furchtbaren Mist“.
Ich fühle mich unwohl b.dieser Sendung.
Weg mit der Sendung bitte.
Die Sendung geht weg, wenn Sie den Fernseher ausschalten…
1/2 Kein „Meeeeedschen“ wird gezwungen bei einer solchen Show mitzumachen. Zumal gehe ich schwer davon aus, dass Minderjährige die Unterschrift der Eltern benötigen.
Für mich ist das „das Ergebnis“ des Medienkonsums inkl. stückweit in Kombination der Erziehung, sich aufs Äussere reduzieren zu lassen. Mir ist klar, dass dies teilweise völlig unbewusst (und doch sehr schnell) passiert.
Wir, mein Mann und unsere Töchtern, leben ziemlich TV-frei – diese Regel gilt auch für die Erwachsenen (kein TV im Wohnzimmer / 1-2 im Monat gibts einen Kinofilm-Abend im UG, miteinander). Komplimente fürs Äussere gibts sehr selten bis nie. Wir legen wert auf Komplimente für ihre Tätigkeiten, ihre Ideen, ihre Intelligenz etc. – aber nicht für Äusserlichkeiten. Beide werden darauf sensibilisiert, dass
2/2 Aussehen allein noch kein guter Mensch ausmacht. Klar, wenn beide 18 sind, können wir als eltern nur hoffen, es richtig gemacht zu haben und sie unsere Worte und Erziehung mit auf dem Weg nehmen und beide resistent sind gegenüber Beeinflussungen etc.
Und ja: solche Sendungen finden wir schrecklich!
Sportpapi, ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt.
Adam Riese, können Sie meine Gedanken lesen? Sie haben nämlich genau das beschrieben, was ich eigentlich meinte.
Weshalb sind Komplimente für die Intelligenz besser als fürs Aussehen?
Ich denke, Lucia meint nicht Intelligenz, sondern Geist und Wissen. Intelligenz ist wie Schönheit naturgegeben. Bei beiden kann man nicht wirklich was dafür. Immerhin ist Schönheit noch stückweit formbar. Man kann sich pflegen, den Körper in Schuss halten, auf die Gesundheit achten mit mässigem bis gar keinem Drogenkonsum etc. Aber einen tiefen IQ bringe ich auch mit dem besten Training nicht wirklich höher. Von daher lobe ich meine Kinder v.a. für Dinge, die sie ganz selber geschafft haben. Durch Anstrengung, Hingabe, Aufopferung. Naturgegebene Eigenschaften zu loben, die ohne eigenes Dazutun erlangt werden/wurden, wirkt eher kontraproduktiv.
Nein, es macht Sie nicht zu besseren Eltern, wenn Sie nicht fernsehsehen. Das zeigt nur, dass Sie nicht gelernt haben, damit umzugehen.
Und weshalb Sie Ihren Töchtern kein Kompliment machen wollen für ihr hübsches Aussehen, finde ich eher kontraproduktiv. Würde wahrscheinlich eher deren Selbstwertgefühl stärken.
Ich stelle mir Ihre Familie ziemlich freudlos vor.
Tigercat, es steht Ihnen völlig frei zu denken, was sie wollen.
Bei den einten gibts keine Süssigkeiten, bei anderen keine Markenklamotten, bei uns keinen TV – so what?
Sie erziehen so, wie Sie es für richtig halten und ich genau so.
@tigercat
Natürlich stärken sie das Selbstwertgefühl eines Menschen, wenn sie ihn wegen seines Äusseren loben. Doch vergessen Sie nicht, dass sich dieser Mensch dann mit zunehmender Häufigkeit auf genau diese lobbringende Eigenschaft fokussiert bzw. reduziert. Wenn dies für Sie kein Problem ist, dann passt es ja. Ich persönlich möchte nicht, dass sich meine Kinder auf solche oberflächlichen Dinge fokussieren bzw. reduzieren müssen. Ist denn dieses Selbstwertgefühl auch noch da, wenn die Schönheit weg ist? Oder hilft dann einfach der Onkel Doktor nach?
Auch schon gemerkt, Frau Oertli? Gibt es nun schon über 10 Jahre. Wer das anschaltet, muss auch damit leben können und behält es am besten für sich. Aber den nun gefühlt tausendsten Artikel über die Hans- und Franzträgerin, den braucht es wahrlich nicht mehr. Jeder Ihrer vorgebrachten Punkte wurde schon viel zu viele Male abgehandelt.
Im Grunde handelt es sich ja bei den geschilderten Szenen um eine Mischung aus Erpressung und Nötigung. Bleibt die Frage, weshalb dies für Heidi Klum und ihr Team in aller Öffentlichkeit erlaubt ist, wo hingegen der „Normalbürger“ sich strafbar machen würde?
Weil die da hingehen und Jahr für Jahr der gleiche Ablauf herrscht. Haare weg, rumzicken, Mädchen abwerten.
Die Einzigen die da nicht genau wussten was passiert, waren die ersten.
exakt
Der Artikel wäre besser, wenn die Auseinandersetzung mit den Kindern zu diesen TV-Sendungen thematisiert worden wäre. So erscheint er mir doch recht inhaltlos. Nicht jedes Kind, das einmal ein Rüschröckchen anhatte, mutiert gleich zur hirnlosen Modelanwärtertin.
Zudem stösst mir wiederholt etwas auf, dass Mädchen nach den neuen gesellschaftlichen Regeln offenbar gar keine Prinzessinnenphase haben dürfen – das zu verbieten halte ich für fast sinnloser, als es auch noch zu bekräften. Fast alle Kinder, auch Jungs, haben mal eine rosarote Phase. Was machen denn all die hochmodernen Gendermamis, wenn die Kleine plötzlich entgegen aller Erziehung trotzdem ein rosa Tüllkleid will? Das würde mich mal interessieren…
Ich kann diese naive Kritik wirklich nicht verstehen. Ihre Tochter sagt: „das ist für niemanden einen Job“ Ja also, freuen Sie sich und seien Sie Heidi dankbar für die Sendung! Was wollen Sie noch mehr.
Denn es gibt diesen Job tatsächlich. Wir leben in einer Welt voller Werbung und sind täglich mit Models konfrontiert. Und bei Heidi sieht man, was alles hinter diesen tollen (je nach Geschmack) Fotos kommt: Harte Arbeit.
Die jungen Frauen werden nicht blossgestellt, denn im realen Arbeitsalltag werden sie noch härtere Bedingungen vorfinden als bei GNTM. Ist doch gut, wenn das wenigstens einigermassen für alle ersichtlich wird.
Wer GNTM verbieten möchte, der müsste Werbung verbieten. Denn in der Werbung posieren Models – ja und die müssen verkaufen. Sexy, aber nicht zu sexy etc. genau all das erwartet die Werbung.
Also in welchem Wolkenkuckucksheim leben die ewigen Kritikerinnen? Diese Bilder sehen wir täglich, aber wir wissen nicht wie sie zustande kommen, was dahinter steckt.
Wenn also mal geheult wird, dann ist doch das gut, weil so sehen wir, wie der schöne Schein entsteht. Durch harte Arbeit. Denn die Werbung lässt uns ja reichlich unvollkommen aussehen.
Bei diesem Modelcasting kann man sehen, dass es sehr, sehr viel braucht, bis ein perfektes Bild entsteht. Das es eben künstlich und gespielt ist.
Wem das Spiel gefällt, der soll es doch spielen. Hauptsache man versteht, dass es ein Spiel ist.
läck du bist tatsächlich einer von denen die denken, das habe mit dem richtigen leben etwas zutun…. ich hätte dich eigentlich nicht so eingeschätzt. und dann findest du noch gut wenn geheult wird und die zuschauer sich daran belustigen. das muss ich erstmal verdauen
Wenn sich eine Meute zusammentut und sich darin gefällt Steine zu schmeissen, bin ich meist auf der Seite des Buh-Manns. 🙂
ah auch rein virtuelles spielchen ohne wirkliche eigene meinung. gut zu wissen
„sich darin gefällt“. mir ist das ernst. ich gefalle mir doch nicht darin, wenn ich mich weigere zu meiner belustigung bei öffentlichen quälereien zuzuschauen und das auch so sage. und zu einer meute gehöre ich schon gar nicht. meute ist, wer da zuschaut und hämisch grinst
„Die jungen Frauen werden nicht blossgestellt, denn im realen Arbeitsalltag werden sie noch härtere Bedingungen vorfinden als bei GNTM.“
Jein. Obwohl, sarkastisch formuliert, könnte man natürlich folgern dass GNTM die jungen Frauen auf das Leben 2018 und seine Erfordernisse vorbereitet… 😉 und daher rührt wohl auch der Erfolg und die hohen Einschaltquoten. Nicht wenige Meedchen in dem Alter machen ja zuhause GNTM Parties und üben schon mal fleissig.
M. E. ist GNTM eine Trash-Reality Show die primitivste voyeristische Instinkte bedient. Und bei der es NICHT darum geht, Models zu casten sondern ausschliesslich darum, eine Sendung zu verkaufen. Analog zu Social Media finden sich halt immer genug junge Menschen, die für ein paar Minuten Pseudo-Ruhm bereit sind, alles zu tun.
was du im letzten abschnitt schreibst sehe ich eben auch so und ich finde unnachvollziehbar wie man das anders sehen könnte, wenn man einigermassen klar denken kann. und darum kann ich auch nicht nachvollziehen wie du zu den aussagen kommst im ersten abschnitt. grusig
Mein erster Abschnitt war ironisch gemeint, tina, und bezog sich auf RoXys Aussagen. Vielleicht kam das zuwenig rüber. Obwohl es leider teilweise zutrifft (GNTM Parties und so… ;-)) Ein Stück weit grusig, ja.
Der letzte Abschnitt entspricht meiner Meinung zum Format GNTM.
primitivste Instinkte werden für mich eher befriedigt in den stets wiederkehrenden Heidi-Hater Zelebrationen – wer mag nochmals Heidi dissen, wer mag nochmals alle „doof“ und „primitiv“ schimpfen, wer mag nochmals nachplappern und Meedchen schreiben.
Show-Biz ist immer Show-Biz, da gibt es immer jede Menge, die man kritisieren könnte, aber wenn ein Format regelmässig den Zorn der Meute provoziert, finde ich das doch sehr aufschlussreich.
Die Kritik ist geheuchelt. Alles Fernsehen ist voyeuristisch, jede Casting-Show wird nur einen Bruchteil an Profis hervorbringen.
Es gibt keine Kritik, die man nicht für jede Show oder jeden Wettbewerb, (insbesondere den Profi-Sport!) anbringen könnte. Und deshalb müsste man sich mal fragen, warum denn die gute Heidi einen so wütend macht.
so ein blödsinn xy. ich kann prima dokus und spielfilme schauen, ohne voyeuristisch zu sein im sinne davon, was ich bemängle: wie ein zuschauer bei einem stierkampf.
ja und ich schaue halt 1. wirklich keine so blöden casting shows, 2. auch kaum sportsendung (werde über den einwand diesbezüglich nachdenken) bin aber 3. mit werbung konfrontiert und darum habe ich diese meinung, die ich hier schreibe. weil ich mir halt schon gedanken machte, eben gerade kürzlich, wegen dieser haaraschneiderei.
ich bin doch kein heidi hater. du bist da irgendwie in einem virtuellen gedankengebilde gefangen mein guter
„primitivste Instinkte werden für mich eher befriedigt in den stets wiederkehrenden Heidi-Hater Zelebrationen“
Da widerspreche ich nicht, RoXy. Nur zu oft verfallen die Kritiker denselben Muster wie die, die sie kritisieren. Ist ja bei den ganzen Genderdiskussionen nicht selten auch der Fall… 😉
Geschmack und Stil sind letztendlich Geschmackssache, wobei es bei solchen Sendungen schon noch Unterschiede gibt. Persönlich lässt mich H.K. kalt, ihre Sendung ebenso. Aber ich halte ihre Sendung im Vergleich zu anderen Unterhaltformaten für primitiv, auch wenn es selbstredend schlimmeres gibt.
ps. Wenn Leute, die selber keine Stilikonen sind, über H. K. herziehen und dafür „Stil“ und Niveau bemühen, ist dies letztendlich eine Bestätigung dessen, dass man Stil nicht kaufen kann.
die werden nicht blossgestellt? hey du merkst aber schon, dass model zu sein und an so einer show teilzunehmen zwei verschiedene paar schuhe sind?!
tina
Ja – Model sein ist weit weniger Zuckerschlecken als so eine Show. Es sei denn, man gehört zu dem kleinen Bruchteil der Stars in der Szene.
Und lustigerweise konnte man sogar mal im Spiegel (also das Blatt das GNTM für Blasphemie hält) nachlesen, dass viele ehemalige Teilnehmerinnen von einer „wertvollen Zeit“ sprachen, die ihnen tatsächlich charakterlich weitergeholfen hat. Ich kann mich erinnern, dass eine der Interviewten jetzt Pastorin ist. All die Hater-Klischees irgendwie widerlegt.
Der Mensch spiegelt meistens nur sich selbst. Deshalb sollten wir bei grosser Emotionaler Kritik stets einmal innehalten und uns fragen, ob das Problem evt. nicht bei uns selbst liegt.
ja ich sehe, du kennst dich aus: woher denn? warst du weibliches model und hast bei klum mitgemacht oder nur den spiegel gelesen? weisst du, wenn da nicht alle komplett gestört sind nach der teilnahme, dann bin ich ja froh, es widerlegt aber meine haltung nicht.
deinen kalenderblattspruch zuunterst kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Ja, ich kenne mich ein bisschen aus. Tatsächlich. Ich habe sogar die jüngste Folge geschaut und konnte sogar etwas fürs Leben lernen.
Man kann aus fast allem etwas lernen. Dazu ist aber Selbstreflektion nötig. In dieser übe ich mich täglich. Dafür kenne ich mich mit Kalendersprüchen überhaupt nicht aus.
Sicher gibt es viele gute Sprüche, aber ich glaube, sie nutzen uns erst etwas, wenn wir durch Selbstreflektion die Wahrheiten selbst für uns entdecken. Nachgeplapperte Weisheiten sind unnütz, oft sogar schädlich.
Viele hören nicht gerne zu, sich selbst hinterfragen kommt nicht in die Tüte. Deshalb „gefallen sie sich“ in ihrer Empörung.
xy: vielleicht solltest du mal weniger über anderer leute reflexionsfähigkeit nachdenken und dafür einfach mal glauben, wenn dir jemand sagt, für ihn grenzt das an öffentliche körperverletzung zur belustigung der zuschauer und fände das zutiefst verachtenswert. kannst ja deine eigene reaktion spiegeln
wirklich pervers finde ich die leute, die vor der mattscheibe sitzen, und sich gruseln und hämisch lachen, als ob das alles nur erfunden wäre. aber da werden wirklich mädchen blossgestellt, extra, so dass sie anfangen zu heulen, damit sich der zuschauer noch ein bisschen mehr gruseln kann und noch mehr hämisch lachen. ich fragte kürzlich auch, was sind das eigentlich für leute, die da mitmachen, wo man doch inzwischen weiss dass ihnen die haare geschnitten werden (selbst ich weiss das, obwohl ich das nicht schaue), und das im grunde körperverletzung ist – alle models heulen und alle zuschauer lachen hämisch
… schätze mal ohne Mindestzuschauerquote hätte sich so manche Blossstellungssendung schon längst selbst abgeschafft, inzwischen ist daraus wohl eine ganze Industrie gewachsen, vom Casting für die diversten Formate über die Bewirtschaftung auf verschiedensten virtuellen Kanälen, dem breitschlagen in Printmedien, Nachbereitungsformaten usw usw.
Sind die Teilnehmenden naiv bis kühl-berechnend, bereit einen hohen Preis für ein vermeintlich Zufriedenheitverheissendes Ziel zu bezahlen, die Möglichkeit dass der Preis zu hoch sein könnte verdrängend?
Wie wird die verschaffte Zufriedenheit im Rückblick bewertet?
Immerhin, eine gewisse Leistungsbereitschaft muss doch erbracht werden, mir wäre das alles viel zu anstrengend 😉
die sind doch noch viel zu jung um zu durchschauen, was das mit ihnen macht
@tina
anstrengen müssen sie sich aber trotzdem, und zumindest diesen Willen scheinen sie aufzubringen-
süffisant könnte man beinah anfügen: im Gegensatz zu allen anderen die sich dann vor der Kiste fläzen und lästern was das Zeug hält, ob nun die betreffende Sendung oder irgendso ein Format welches auf ausschliessen/blossstellen läuft….