Lasst Kinder kämpfen!
In der Schule meiner Kinder müssen Buben und Mädchen beim Lehrer antraben, wenn sie auf dem Pausenplatz gekämpft haben. Manchmal gibt es sogar einen Eintrag im Kontaktheft. In der Zürcher Schule «Am Wasser» hingegen rangelt der Nachwuchs mitten im Schulzimmer miteinander – während der Schulstunde und auf Geheiss des Lehrers. Das «kontrollierte Raufen» soll den Kindern «Gelegenheit bieten, den Umgang mit Emotionen zu thematisieren, die Konfliktfähigkeit zu verbessern und Aspekte des Fairplay einzubringen».
Sprachlos sei sie darob, sagte SVP-Politikerin Nadja Pieren letzte Woche gegenüber «20 Minuten». Psychologe Allan Guggenbühl hingegen steht in derselben Zeitung ganz klar für solche Kampfspiele in der Klasse ein. Weil das Kräftemessen wichtig sei für die Kinder, diese aber in der heutigen Zeit kaum mehr die Möglichkeit dazu hätten. «Die Eltern schreiten bei Raufereien sofort ein», so Guggenbühl, «weil sie dabei an Gewalt denken.»
Wettkämpfe gehören dazu
Tatsächlich messen sich Kinder gerne miteinander: Wer malt das schönste Bild, wer bastelt das tollste Krokodil? Aber eben auch: Wer ist der Schnellste, wer kann am weitesten springen, wer ist der Stärkste? Während wir Eltern gegen ein Wettrennen oder -hüpfen nichts einzuwenden haben, greifen wir nur zu gerne ein, sobald es in Richtung Rauferei geht – da gebe ich Guggenbühl völlig recht. Schon wenn Zweijährige im Sandkasten gleichzeitig an einer Schaufel reissen, tendieren viele von uns dazu, sofort aufzuspringen, anstatt sie einfach machen zu lassen.
Angesichts dessen überrascht es mich nicht, dass in der Onlineumfrage von «20 Minuten» eine Mehrheit das Raufen in der Schule negativ bewertet, ja gar denkt, es würde das Aggressionspotenzial fördern. Ich selber glaube, genau das Gegenteil ist der Fall. Sieht man sich das Video aus der Zürcher Schule an, wird nämlich sofort klar, dass die Kinder einander nicht wehtun. Das Ganze ist vielmehr ein harmloses Kräftemessen, nicht schlimmer als Armdrücken.
Kontrolliertes Kämpfen macht stark
Ich habe als Erwachsene einmal selber an einem ganz ähnlichen, sportlichen Kampfspiel teilgenommen: Jeder bekam einen riesigen Gymnastikball in die Hand und musste versuchen, den Gegner damit über eine Linie zu schieben. Sobald sich beide voll auf das Spiel einliessen, wurde es unglaublich anstrengend. Und es tat gleichzeitig unglaublich gut, weil man nicht nur die Kraft des Gegners spürte, sondern sich auch seiner eigenen Kraft bewusst wurde – der muskulären und der Willenskraft.
Deshalb machen solche spielerischen Kämpfe in der Schule meiner Meinung nach durchaus Sinn. Weil die Kinder dabei nicht nur ihren Körper trainieren, sondern auch aufgestauten Ärger abbauen und nicht zuletzt das Wechselspiel zwischen An- und Entspannung erfahren können.
117 Kommentare zu «Lasst Kinder kämpfen!»
Raufen, ja, aber Lehrerinnen und Lehrer sollten „Daueropfer“ schützen! Ich selbst litt von der 3. bis 5. Primarschulklasse (vor über 50 Jahren) sehr darunter: Keine Sportskanone, war ich den andern physisch unterlegen und deshalb ein beliebtes Rauf-Opfer. Zudem galt ich als „der, der niemals weint“ – das musste man natürlich ausprobieren, weshalb es oft rauer zuging als nötig. – Erst im letzten dieser drei Schuljahre sprach mich der Lehrer auf das „Thema“ an – prompt kam es nach dem Unterricht wieder zu einer solchen Rauferei – und endlich sprach er die Worte: „Lasst den Max in Ruhe!“ Von da an war das Problem gelöst – warum nicht zweieinhalb Jahre früher, Herr N..? (Zur Ehrenrettung des Herrn N..: Er war nur kurze Zeit Lehrer und mutierte dafür zu einem ausgezeichneten Musiker.)
Musiker haben gute Wahrnehmung.
(Gute Musiker)
Sorry, ich hab übersehn, dass es zweieinhalb Jahre gedauert hat. Dennoch haben Sie vielleicht noch Glück gehabt, manche Lehrer begreifen es womöglich nie oder sind andersartig behindert wie zbs. Hände gebunden, fehlende Zivilcourage, andere Prioritäten im Bezug auf die dessen eigene Perspektive und oder änliches.
Warum beruft man sich auf den unfähigsten, was Kinder- und Jugendpsychologie angeht, Psychologen des Landes? Weil sein Name für Aufruhr sorgt? Oder weil er unbeeindruckt von allen Kritiken den Ottosnormalbürger weiter seinen Geschäften nachgeht?
Erwin. Hat gar nichts mit dem schweizweit erfahrenen Psyochologen zu tun. Mein Sohn hat stundenlang mit seinem Freund in der Freizeit gerammelt. Hat er dies auf dem Schulhausplatz gemacht, rief die Lehrerin an und beschwerte sich. Wie sollen Jungs merken, was wehtut, wenn sie dies nie ausprobieren konnten.
Was nützt ein Psycholog der nichts macht und nicht hilft.
Mir geht da der einzige gute Vorgesetze, denn ich in der Armee erfahren habe, durch den Kopf: Ein Soldat packte einen anderen Soldaten am Kragen und hob sein Gesicht kurz vor seines um ihm seine, von den Anwesenden als durchaus berechtigt angesehene Meinung zu sagen. Der Leutnant drehte sich weg, tat so, als würde er nichts mitbekommen:
Kinder müssen streiten, rangeln, auch sich prügeln, aber als Erzieher sollten wir ihnen lernen, dass es sinnvollere Wege gibt, sich zu messen, mit Regeln zumindest wie beim Boxen oder Ringen, und auch, um Konflikte zu lösen. Aber manchmal ist wegsehen und die machen lassen durchaus richtig. Manchmal sollten wir es unterbinden, unterstützen sollten wir es nicht.
Meine Söhne sind schon raus aus der Schule. War aber während ihrer Primarschulzeit „Hausaufgabenhilfe“ (bis zu 13 Kindern, Mädchen/Buben gemischt). Als Vorbereitung absolvierte ich eine Didaktikausbildung. In dieser Ausbildung lernten wir die verschiedenen Lernstiltypen kennen (Macher/-in, Entdecker/-in, Denker/-in, Entscheider/-in), mussten durch Tests herausfinden, zu welchem wir gehören, merkten durch Rollenspiele plötzlich, wieso Macher (wie ich z.B.) die genau gleiche Sache komplett anders angehen als Entdecker, lernten, wie man den Unterricht für eine Klasse so gestaltet, dass man allen 4 Lerntypen in der Klasse gerecht wird, d.h., dass alle Schüler/-innen auf ihrem 1 Gebiet etwas leisten konnten
https://arbowis.ch/index.php/erwachsenenbildung/lernen/83-2014/erwachsenenbildung/
2/
Macher und Macherinnen mögen z.B. den Wettbewerb, sie brauchen das, das sind meistens Buben/Männer, aber auch Frauen, wie ich! Ich kenne das von mir sehr gut, ich brauche z.B. Noten, ich will verglichen werden -:). Mit den Hausaufgabenkindern habe ich am Schluss immer noch ein Spiel gemacht, Brettspiele, aber auch Federball o.ä., das kam sehr gut an, wer vorher fast eingeschlafen war, war hier hellwach und wollte gewinnen. Und diese/-r ging dann „befriedigt“ nach Hause, sie/er hatte ja auch was erreicht. Evtl. bräuchte es so das „Prügeln unter Aufsicht“ nicht …
Eine Frage an die Pro-Seite:
Was würde man davon halten, wenn – ich nennen es mal – aufgestaute Gefühle nicht via physischer Aggression, sondern via PSYCHISCHER Aggression abgebaut werden? Also wenn zwei Kinder sich gegenüberstehen und sich gegenseitig beleidigen…
DAS ist doch aktuell der Tenor? Da wird gemobbt, intrigiert, herabgewertet usw..das ist für viele Kinder viel anstrengender als sich mal zu prügeln.
Sorry, ich muss wieder mal ein wenig die Lehrerin raushängen lassen:
Lese gerade in den Kommentaren vermehrt von „Aggression“. Dazu einfach ein, zwei Gedanken:
Fast kein Mensch (Mann/Frau/Bub/Mädchen) ist von natur aus aggressiv, resp. hat ein Aggressionsproblem. Auch nicht situativ (was umgangssprachlich als „aggressiv“ bezeichnet wird, ist genaugenommen meist eher Wut, Zorn oder Frustration).
Wenn jetzt tatsächlich jemand ein Problem mit Aggression hat, dann lernt er SICHER NICHT damit umzugehen, in dem er die Aggression via Körperlichkeit/körperliche Gewalt auslebt.
Resp. um hier genau zu sein: Aggression ist ein Verhalten und wird in den wenigsten Fällen „genetisch“ ausgelöst, sondern eher durch anderes Verhalten oder Emotionen o.ä.
Nicht ganz richtig. (fast) Jeder Mensch kennt Aggression. Aber diese wird im Normalfall nicht zum Problem. Aggression ist etwas gutes.
Lasst die Kinder doch einfach Kinder sein und sich messen, duellieren und balgen. Ist der natürlichste Trieb des Menschen, seinen Stellenwert in der Gruppe durch „Kampf“ zu eruieren.
Oder weshalb sind Formate im TV wie „Let’s Dance“, „Koch-Duell“, „DSDS“, „Ninja Warrior“ die mit den offenbar grössten Zuschauerzahlen?
Ich glaube, wir haben hier/heute in diesem Blog das Problem, dass wir ein wenig aneinander vorbei reden.
Die einen meinen mit „raufen“ eben ein reglementiertes Kämpfen wie Ringen, Boxen, Judo o.ä., an welchem alle Beteiligten freiwillig teilnehmen.
Die anderen verstehen darunter Pügeln, also jemand geht auf jemand anderen mit körperlicher Gewalt los.
Ich gehe davon aus, dass mit diesem „Schulzimmer-Raufen“ ersteres gemeint ist.
Aber eben, dann verstehe ich das Aufheben nicht, dass haben wir mit dem Fach „Sport“ schon lange im Stundenplan.
„…, das [!] haben wir mit dem Fach…“
😉
Eigentlich meinen die meisten wohl etwas dazwischen.
In der beschriebenen Schule ist es allerdings klar reglementiert und strukturiert.
Das Anwenden körperlicher Gewalt zeugt mMn von Schwäche und nicht von Stärke! Dass Kinder nun offenbar sogar offiziell dazu angehalten werden sollen, halte ich für nicht nachvollziehbar und falsch.
Sie haben das Prinzip nicht verstanden.
Ich finde es übrigens falsch, bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Moralkeule hervorzuholen.
@Niklas Meier
Worin besteht denn das Prinzip Ihrer Meinung nach? Und was an meinem Kommentar empfinden Sie als Moralkeule?
.
Offenbar ist es doch für Frau Kuster und viele der Kommentierenden völlig in Ordnung, wenn die Kinder sich gegenseitig körperlich angreifen. Mehr noch: die Kinder sollen gar aktiv dazu animiert werden. Meine Meinung ist, dass dies der falsche Weg ist, da körperliche Gewalt für mich NIE eine gangbare Lösung darstellt.
Meine Worte, Röschu, nur, wenn man im Geiste unterliegt, kann es dann Jahre dauern bis es zur Wende kommt. Da kommt nicht selten Gewalt zum Einsatz, sofern man es nicht noch rechtzeitig andersartig ausgleicht.
Gutes Beispiel, warum Kinder lernen sollten, wie es ist körperlich anzugehen und angegangen zu werden: In den letzten Jahren stieg die Zahl schwer verletzter Opfer von Schlägereien. Nicht weil die Täter so unglaublich böse oder grausam wären, nein, viele wissen einfach nicht mehr wann genug ist. Im Kleinen sieht man das oft bei Kindern die andere in Angst und Schrecken versetzen, weil sie andere hauen und beissen und diese sich nicht wehren weil zu gut erzogen. Dann kommen die Eltern, erklären zum xten Mal dass „man“ das nicht macht. Der Kleine hat aber trotzdem seinen Willen durchgesetzt.
Bei den Grösseren ist es das Selbe.
@N.M. Nein. Kinder sollen nicht lernen, wie es ist körperlich anzugehen und angegangen zu werden.
@Lara: Warum ist eigentlich alles Körperliche mittlerweile so verpönt? Nein, die Rangeleien sind garantiert nicht schlimmer als das verbreitete Mobbing (obwohl man da auch nicht übertreiben muss, meistens ändern die Fronten ja stündlich).
@Sportpapi. Ich werde nicht wählen zwischen Gewalt notabene in Zusammenhang mit Kinderalter und Mobbing. Ich schätze beides gering.
Man kann jede Eigenschaft die einem nicht passt als Schwäche taxieren. Ich deute von nun an die harten Rasergesetze auch als Anzeichen eines schwachen Staates.
Sogar im Griechenland hat man schon kapiert, dass Aggressionen sind in sportlich organisierte Wettkämpfe umzuwandeln. Und in der Schule gute Noten erreichen.
Heute kann man natürlich vom Sport sehr gut leben.
Zur Zeit als die erste Olympia „erfunden“ wurde, war ein pazifistischer Gedanke wohl eher nicht vorhanden.
Was waren die Disziplinen? Pankration, Laufen, Speerwerfen…militärische Disziplinen.
Disc werfen auch oder?
Der pazifistische Gedanken bestand wohl darin, dass man sich in einem rein sportlich-freundschaftlichen Wettkampf misst und nicht in einem „echten Krieg“.
Jep.
Man könnte im weitesten Sinne IMHO sogar sagen, dass Sport eine (positive) Form von Aggression ist.
Anders rum. Um im Sport gut zu sein benötigt man ein gesundes Mass an Aggression.
Das kann nur eine Mama sagen, die nie ein Junge war. Auf dem Pausenhof ist das ok. Aber im Schulzimmer muss man geschützt sein. Weiss man denn nicht – jetzt dürfen ja die Kinder, welche verhaltensauffällig sind auch in der Gewalt, auch in der Regelklasse bleiben/es gibt keine Einführungsklasse mehr und es geht lange, bis sie in eine bestimmte Schule überführt würden -, dass bestimmte Kinder jeweils ein bestimmtes Kind immer wieder zum Kampf herausfordern? Das schwächste wird verprügelt, nicht das stärkste. Etwas anderes ist es, wenn es Spass ist. Aber dies ist im Sinne eines pädagog. Spiels der Fall. Da aber kein Spiel vorherrscht und einfach sinnlos gekämpft wird, können Grenzen fallen und die Sache wird zu purer Gewalt. Was in einem Rechtsstaat als Erw. verboten ist. Tolle Schule.
Es gibt auch Pädagogen/innen die sich auf Kampf mit Schüler einlassen. Zwar auf eine andere Art, aber sie kämpfen mit unzähligen Strafen um das Kind dort zu bringen wo sie ihn haben wollen. Das geht nicht bei allen Kindern gleich gut.
Danke Peter.
Psychischer Druck kann die grösseren Schäden anrichten als körperliche Gewalt.
Es brauch keine Schläge um jemanden zu demütigen. Die Frage ist eher: Handle ich Emotional oder Rational. Eine kontrollierte, massvolle Körperstrafe ist sinnvoller als unkontrollierte übertrieben „Massnahmen“
Die „bewegte Schule“ ist eine gute Sache, und wenn im Klassenzimmer auch mal gekämpft wird, ist das nicht falsch. Könnte auch im Sportunterricht passieren.
Allerdings ist dieses beaufsichtigte und geführte Kämpfen nicht das gleiche, wie „natürlich“ entstehende Rauffereien zwischen Kindern.
Ich bin grundsätzlich eher kritisch, wenn die Schule, die Erwachsenen, etwas an die Hand nehmen, dessen Wert, wenn es einen gibt, gerade darin liegt, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, das selber zu regeln.
Heute haben wir Pausenaufsicht, die Benutzung des Fussballplatzes und der Wiese ist geregelt und nach Klassen eingeteilt, es wird alles unternommen, damit es fair zugeht und keine Konflikte entstehen.
Eine Entwicklung, die ich grundsätzlich eher bedauere. Verpasste Chancen!
Grundsätzlich bin ich völlig einverstanden. Ausser bei der Pausenaufsicht. Wenn ich teilweise sehe, was auf dem Schulhof los ist (und andererseits wofür die Lehrer/Schule heute belangt werden), finde ich diese absolut gerechtfertigt. Zum Schutz der Kinder und der Schule. Die Frage ist ja gar nicht so sehr, ob eine solche besteht, sondern wie schnell sie eingreift und da halte ich Zurückhaltung für wichtig.
„dass die Kinder und Jugendlichen lernen, das selber zu regeln.“
Bin ja ganz einverstanden mit Ihnen. Aaaaber wenn Kinder Probleme „unter sich“ lösen, indem sie körperliche Gewalt anwenden, dann zeigen sie ja ganz deutlich und offensichtlich, dass sie noch nicht fähig sind, dieses Problem unter sich zu lösen…
Oder?
Das ist vielleicht eine Frage der Definition von Gewalt. Oder?
Aber vielleicht lösen Sie ihre Probleme auch mit „du bisch nüme min Fründ“ und „du därfsch nöd mitspile“ und dergleichen…
Brocken rangelt mit Strich in der Luft? Wer lernt was dabei?
Beide?
Der Strich, dass er den Brocken besser nicht zu sehr reizt.
Der Brocken, dass er den Strich besser nicht immer nur drangsaliert, da dieser sonst nicht mehr mit ihm spielen will.
…vielleicht reizt der Brocken gern? Und der Strich muss organisiert mitrangeln, kriegt doppelt auf die Kappe und will nicht mehr zur Schule..Spiele münden nicht immer in faire Gleichgewichtszustände.
Ich sehe, dass viele hier mit „der Natur“ argumentieren – gerade in der Natur enden Spiele unter Jungtieren/Geschwister bisweilen tödlich. Das ist ein weiterer Grund für meine Zweifel.
Wie häufig Enden denn Spiele unter Jungtieren in der Natur tödlich?
Haben Sie irgend eine Quelle dazu? Davon habe ich nämlich noch nie etwas gehört und kurzes Googeln hat auch nichts hervorgebracht.
Ansonsten, es ging hier um Rangeln/Raufen. Nicht darum, dass ein stärkerer jemanden schwächeren quält. Der Unterschied sollte eigentlich klar sein.
Versuchen Sie es einmal mit dem Suchbegriff „sibling rivalry, animals“ und Sie können sich vor lauter Resultaten nicht retten – mein Punkt: kämpfen, raufen, rangeln, wie Sie’s auch immer nennen wollen, dient der Etablierung einer Rangordnung und diese bestimmt, wer zuerst kommt, wenn Ressourcen verteilt werden. So harmlos ist die Geschichte nicht, die auf ein Faustrecht hinausläuft.
@Galathea: Wenn das Faustrecht wegfällt, fällt dann auch die Rangordnung einfach weg?
Oder wie entsteht die dann? Und warum ist das besser?
Wir verfallen jederzeit und überall in hierarchische Strukturen.
Das können Sie jetzt natürlich schlecht finden, ändern können Sie es aber nicht.
Kindern beizubringen wie man sich behauptet und sich da einordnet, bzw. Kindern die Freiheit zu geben das selber zu lernen, ist sehr wichtig.
Natürlich muss man einschreiten wenn es ausartet und wirklich jemand zu schaden kommt.
Als meine Kinder (Junge und Mädchen) in die Primarschule gingen, hatte ich ein zwiespältiges Verhältnis zu den sogenannten Peacemakern. Ich hörte von einigen Fällen, bei denen das sofortige Unterdrücken von Agressionen auf dem Pausenplatz negative Folgen hatte. Dies darum, weil die Agressionen nicht auf tiefem Niveau durch harmlose Raufereien sofort abgebaut werden konnten. Die Agressionen wurden grösser und entluden sich später auf dem Nachhauseweg viel heftiger in der „unkontrollierten“ Öffentlichkeit. Dies betraf vor allem Knaben, welche solche Dinge eher durch Rangeleien lösen. Mädchen neigten eher dazu, mit Gifteleien verbal, und von Peacemakern daher eher unerkannt, zu agieren.
Wenn es im Land politisch wirbelt sind auch die Jungs geladen. Alle sind geladen. Oder verunsichert.
@Fred Chatelain: „Dies betraf vor allem Knaben, welche solche Dinge eher durch Rangeleien lösen. Mädchen neigten eher dazu, mit Gifteleien verbal, und von Peacemakern daher eher unerkannt, zu agieren.“
Ja, auch das Bild zum Beitrag zeigt Knaben die rangeln. Gute Mädchen machen sowas nicht, kommen in den Himmel, aber auf Erden nirgendwo hin.
„Natürlich“ müssten Mädchen doch eher rangeln, aggressiv sein lernen, denn „natürlich“, sind Mütter im Allgemeinen, egal ob Affe oder Simmentaler Kuh, die aggressivsten Vertreter ihrer Spezies.
Einmal musste ich „ausrücken“ von Zuhause weil bei mir drei Mädchen angeklopft haben um mir zu sagen drei Jungs gehen gegen meinem einen. Ich habe mich ganz schön aufgeregt! Ich denke, die Mädchen haben eher Sinn für Fairness und Schutz und Gerechtigkeit. Pauschal ihnen aber etwas anzudichten bring nicht viel. Wenn nicht gerade wieder eine empörte Reaktion von irgendeiner anderen Seite. Und muss sagen mit dem einen Jungen von den drei grüsse ich mich bis heute ganz freundlich. Auch mit seinen Brüdern.
@Angela: Wenn die drei Mädchen Ihrem Sohn beigestanden hätten, statt Hilfe zu holen, wäre es vielleicht schneller beendet gewesen…
@Sportpapi. Vielleicht sind die drei Mädchen von zu Hause aus gewöhnt sich den Schutz und Rat den Älteren holen. Und nicht kopflos auf eigene Faust handeln.
Wir lebten in Worlds End AUS, also im Outback, da waren unsere Kinder im Kindi- resp Primarschulalter. Sie blieben ja während der Schulzeit ganztags weg. Aber an Wochenenden oder in den Ferien, hatten wir Eltern unsere sehr gäbige Methode, wenn die beiden sich seltenerweise in die Haare gerieten. Eine Methode, die ich der Lehrerschaft abguckte, die man aber hierzulande kaum kennt und die idR wohl gar nicht durchführbar wäre. Die liessen unruhige oder zapplige Schüler, wenn nötig, ein paarmal um die Schulbaracken joggen. Wir schickten unsere Kinder „zur Strafe“ einmal mit ihren Ponies „ums Haus“. In unserem Fall bedeutete das mindestens 2 Stunden Ruhe! Sie kamen jeweils total entspannt wieder, hatten viel zu erzählen und wussten danach gar nicht mehr, weshalb sie sich gestritten hatten.
Sorry, aber das ist sowas von krank – kontrolliertes Raufen. Ist genauso irrelevant wie kontrolliertes saufen, rauchen oder Drogen nehmen. Auf der einen Seite Krieg verdammen, aber Kinder sollen sich prügeln. Und wenn sie Spass daran finden, werden sie zu Hooligans und prügeln sich dort, natürlich mit Regeln, nämlich das solange zugeschlagen wird bis sich der Unterlegene nicht mehr rührt. Ist es das was ihr wollt ???
Ihr habt Angst, das Euer Nachwuchs durch die PC Ballerspiele brutalisiert wird, aber raufen dagegen findet ihr okay. Ich fass es nicht.
Wenn Ihr wollt, das Eure Kinder kontrolliert aufeinander einschlagen – nicht anderes ist es was der Begriff prügeln verharmlost – dann sollte das in einem Box, Judo- oder Karateverein unter wirklicher professioneller Aufsicht geschehen.
Wo haben Sie prügeln gelesen?
Endlich! Vielen Dank Michael.
Säugetierwelpen raufen nun mal. Ob das Hunde/Katzen/Ratten oder Menschen sind tut nichts zur Sache.
Gegenseitiges Kräftemessen ist wichtig für die Entwicklung.
Lala, allein das Sie schreiben können zeigt doch, das wir uns beträchtlich weiter entwickelt haben als Hunde, Katzen und Ratten. Und wie begründen Sie die Wichtigkeit eines Kräftemessens für die Entwicklung ? Was genau soll damit gestärkt werden ?
Ja, lala, und was macht das Muttertier (oder auch das Männchen), wenn die Jungen die spielerische Grenze überschreiten?
Sie greifen ein!
Das Raufen von Tierkindern ist gleichzusetzen mit dem kindlichen Spielen; egal ob stark abstrahiert (z.B. Brettspiele), weniger stark (z.B. Fussballspielen) oder sehr „natürlich“ (z.B. Wettrennen).
Und nicht mit dem Ausleben körperlicher Gewalt.
@tststs: Es ist völlig normal, dass es in einer Gruppen Rangordnungen und Hierarchie-Streitereien gibt.
Die Frage ist nur, nach welchen Kritieren. Und warum ausgerechnet die ursprüngslichste Form, die körperliche, am meisten verpönt ist.
Selbst der Schulsport darf ja teilweise nicht mehr um Leisten und Wetteifern gehen. Und das in einer Schule, die selbstverständllich auf Wettbewerb ausgerichtet ist.
Bin Ihrer Meinung, Michael. Mein Sohn war bei Guggenbühl in Behandlung. Ich selbst musste Guggenbühl schreiben, dass Aggressionen in Sport gehören und nicht in die Schule. Andererseits hab ich von einer älterer Person zu diesem Thema eine Gegenfrage bekommen ob ich wohl nicht erwarte, dass die Jungs in der Pause auf dem Schulhof mit Bibel sitzen? Aber die Jungs in den Griff wieder zu bekommen sollten die Lehrpersonen schon können oder Schuldirektor miteinbeziehen wenns nötig. Wenns um tiefgreiffende Probleme des jeden einzelnen geht, wäre eine gute Psychologische Beratung und Zusammenarbeit aller beteiligten vom Vorteil. Doch nach meiner Erfahrung findet man gerade das bei Guggenbühl nicht. Eher Gegenteil. Man bekommt das Gefühl gar nicht wahrgenomnen zu werden.
bezogen auf Aktenzeichen xy und Anonymität.:-)
Ja klar Michael, sie meinen folglich, dass das Antrainieren von Kampfsport, kontrolliert natürlich, damit allenfalls nach Norm auf jemand eingeprügelt werden kann, ein viel, viel intelligenter Vorgang ist, als das Raufen („Raufen“ heisst das Wort nicht „Prügeln“) auf und um den Pausenplatz. Wie waren sie denn in ihrer Schulzeit? Wie haben sie ihren natürlichen Aggressionstrieb neutralisiert?. Haben sie sich dem gestellt, oder sind sie einfach „davonghöselet“! Ach nein, sie hatten/haben keinen natürlichen Aggressionstrieb?! einfach krank!
Kann Ihnen genau sagen wie das in meiner Schulzeit gewesen ist. Wir waren ein reines Jungsgymnasium und gerauft wurde da nicht. Es wurde da geprügelt, und zwar von diesen geistigen Tieffliegern, die nur mittels ihren Muskel im Mittelpunkt stehen konnten. Und was sie mit natürlichem Aggressionstrieb meinen, das Kinder zum Prügeln, nicht raufen bringt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft hier im Westen.
Unser ganzes Schulsystem läuft dem Verhalten von Jungen zuwider.
Das Unterdrücken und Verneinen von Aggressionen und Körperlichkeit widersprechen dem natürlichen Verhalten.
Es bräuchte weniger Psychologen und Therapien, wenn sich Kinder prügeln dürften und sich mehr bewegen würden.
Alternativ kann man sie aber auch einfach einpferchen und mit Medikamenten ruhigstellen.
„Das Unterdrücken und Verneinen von Aggressionen…“
Aggression ist kein Gefühl, sondern eine Handlung. Und es sollte immer die letztmögliche Handlungsoption sein.
was Säugetiere auch oft machen: die Schwächsten aus dem Rudel ausstossen und dem Tod überlassen
sich brutale Kämpfe um die Weibchen liefern
(nur die Stärksten bekommen einen Harem)
Anführerschaft wird durch Gewalt bestimmt
Es gibt menschliche Kulturen, die orientieren sich sehr nahe an diesen archaischen Gepflogenheiten – allerdings sind diese Kulturen schwächer, als jene, welche sich von diesen archaischen Mustern emanzipiert haben.
Dies sollte man bei Tiervergleichen berücksichtigen, Lala.
Man sollte Sie aber auch nicht einfach als primitiv und überholt anschauen. Gerade in den früheren Lebensjahren.
Die schwächsten aus den Rudeln ausstossen und die Rangordnung durch „Gewalt“ (nicht körperliche) definieren tun wir übrigens immer noch, nur etwas zivilisierter.
Diese Kulturen sind „stärker“ so lange wie ideale Bedingungen vorfinden.
Kommt es zu Nahrungsmangel, Katastrophen usw., nimmt wieder das Faustrecht Oberhand.
Das friedliche pazifistische Zusammenleben ist ein Luxusgut.
danke – Sie bestätigen mir nur, welche Einstellungen sich hinter diesen Haltungen verbergen.
Meier: die Sache ist die: humanistische Gesellschaften generieren allgemeinen Wohlstand, dadurch wird ein pazifistisches Zusammenleben ermöglicht.
Also sollten wir unsere Kinder nach humanistischen Prinzipien erziehen und nicht nach Raubtierselektionsmethoden. Es sei denn, wir wollen die humanistische Gesellschaft zurückentwickeln.
Nein Lala, wenn dann nur sehr bedingt: wir haben Förderungsprogramme und Sozialversicherungen, suchen nach Mittel und Wegen um auch die Schwächeren zu integrieren. Weil wir einsehen: geht es denen nicht gut – leiden/bezahlen wir alle.
Das ist alles schön und gut, wenn dann nicht wieder mal erwartet wird, dass jedes Kind gleich darauf reagiert. Ich erinnere mich, wie bereits die Kita versucht hat, meiner Tochter beizubringen „sich zu wehren“ und immer wieder sagte, dass sie durchaus, das Schüfeli wieder gewaltsam an sich nehmen muss oder zurückschubsen. Sie konnte das nie. Kaum war sie jedoch verbal in der Lage, sich zu wehren, ging es los und sie kam nie mehr drunter. Auch heute auf dem Schulhof ist sie die Erste, die dazwischen geht, wenn der Streit Überhang nimmt und lässt sich nichts gefallen. Aber trotzdem ist noch nie körperlich gegen ein anderes Kind vorgegangen. Gegen Raufereien ist nichts zu sagen, wichtiger wäre es aber den Kindern verschiedene Wehrmöglichkeiten mitzugeben.
Scharmützeln im Kinderhort, das ist auch eine Sache. Dann muss man das Kind zu Hause Stunden beruhigen. Pikant wird es auch dann, wenn die Kinder aufeinander im Busch warten auf dem Weg zur Schule, um sich aus Heck anzugreifen.
Ich musste kein Kind zu Hause beruhigen. Klar, wenn es solche Ausmasse annimmt, dass die Kinder auf dem Schulweg Angst haben, dann stimmt etwas nicht und dann sollte von der Schule und den Eltern gemeinsam eine Lösung gefunden werden. Die Ansicht vieler Schule, der Schulweg sei nicht ihre Sache, geht in meinen Augen da gar nicht.
Was ich aber v.a. sagen wollte: Einfacher Rangeleien sind völlig normal. Aber es ist eben genauso normal, wenn ein Kind sich nie rauft. Übrigens beim Mädchen und Jungs.
Ein Kind das sich nie(!) rauft, ist nicht normal.
Das heisst nicht, dass es deswegen irgend einen Schaden hat, aber normal ist es nicht.
Ganz egal ob Mädchen oder Junge.
@ Niklas
Nein. Sie geht hin, sagt laut und deutlich, dass sie aufhören sollen und was das Problem sei. Damit überrumpelt in den meisten Fällen die anderen, so dass sie die Rauferei vergessen. Sie ist tatsächlich eine der Grösseren, was dazu führt, dass sie selten eins auf die Nase bekommt. Sie können mich des Lügens bezichtigen, aber ich habe es selbst so oft beobachtet. Bereits im Kindergarten, wenn eine ähnliche Situation wie mit der Schaufel geschehen ist und sie geschubst wurde, stand sie eben wieder auf und sagte Dinge wie: „Warum schubst Du mich? Ich habe Ohren, Du kannst mich auch einfach fragen, wenn Du etwas willst!“ Das heisst ja nicht, dass sie immer gefasst ist, sie schreit dann einfach, wenn sie überfordert ist, aber schlagen etc.? Nein.
dann sagen sie doch nicht üblich Lala
weil nicht normal hat den Beigeschmack, dass etwas mit ihm nicht stimmt
und so wie 13 ihre Tochter beschreibt, stimmt mit ihr alles – sie kämpft einfach nicht körperlich, sondern mental und verbal
in diesem Sinne ist sie weit besser auf unseren modernen Alltag vorbereitet, denn diejenigen Kinder, die sich mit Muskelkraft zur Wehr setzen
Das geht nämlich bei dieser Diskussion vollständig unter: unter Erwachsenen ist es ebenfalls strafbar sich mit Muskelkraft durchzusetzen. Das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, da man im physischen Kampf sein Revier absteckte. Doch diese Zeit ist vorbei. Deshalb ist es ja logisch, dass wir den Kindern andere Wege beibringen ihre Konflikte zu lösen.
Ich plädiere dafür, dass man Informationen etwas reflektierter aufnimmt und sie vor allem etwas reflektierter wiedergibt.
Mir fallen zwei Sachen auf. Der Gedanke des Wettbewerbs und die spielerische Rauferei.
Wettbewerb: hier positiv erwähnt, als menschliches Grundbedürfnis – sonst oftmals verschmäht, als Zuchtinstrument des Kapitalismus. (Sobald es um Noten geht, oder Casting Show etc.) – Also was jetzt, erkennen wir den Menschen als kompetitives Wesen, mit Gewinnern und Verlierern? Dann müssten wir aber auch die Verlierer akzeptieren. Mir scheint eher, dass Eltern, dort wo ihre Kinder gut sind, sich gerne auf das urmenschliche des Wettbewerb, und dort wo ihre Kinder nicht gut sind, plötzlich erkennen, dass es für die Verlierer gar nicht so lustig ist.
2. niemand hat etwas gegen spielerische Rauferei
– das gibt es im Sport spezifisch Kampfsport, oder bei spielerischen Raufereien auf der dicken Matte.
Pausenplatzrüpeleien gehören da meisten aber nicht dazu. Dort gehen einfach die stärkeren auf die schwächeren los. Absolut nichts spielerisches, noch heroisches ist darin, sondern meist frustrierte Kinder, die naheliegend nach unten treten.
Wenn man diese zwei Dinge nicht einmal auseinanderhalten kann, nicht mal erwähnt, dann ist der ganze Aufsatz ziemlich unnütz.
Man sollte Dinge wirklich etwas sorgfältiger durchdenken.
Manchmal kann eine „Pausenplatzrangelei“ aber auch nachhaltig und schnell eine Situation aus der Welt schaffen. Wir haben uns früher aufs Maul gehauen und danach waren wir wieder Freunde (nicht immer, logisch). Heute wird sofort interveniert, es darüber debattiert, das Schülergericht einberufen usw..
DA wäre ich aggressiv geworden..
Ist das so Herr Meier?
Ich hab auch mal einem anderen Jungen einen Zahn ausgeschlagen. Vom Tisch war dann einfach, dass wir nicht mehr miteinander geredet haben.
In den meisten Fällen gingen aber die Frustrierten auf die Schwächeren los. – Ist heute noch genauso. Die Kinder erzählen uns immer von den 2-3 gleichen, welche in der Schule rumpöbeln. Lösen tun die gar nichts.
Spielerische Raufereien gibt es bei meinen Buben zu Hauf, fast täglich. Aber immer dann, wenn es ausartet und sie treten und dreinschlagen, ist eben nichts vom Tisch, im Gegenteil.
Nein, mit einem Schlag ist nichts gelöst. Im Gegenteil: angestaute Wut, Verdrängung, …
Aber so machte man es ja früher: Krieg löste das Problem. …. bis zum nächsten Krieg.
@Reincarnation of XY
Grundsätzlich sehr einverstanden, nur spielerische Raufereien beschränken sich nicht auf Sport. Sie sind durchaus wichtig in der Sozialisierung, gerade der Buben (man möge mich kreuzigen dafür ;-)), aber auch den Mädchen würde es ab und an auch guttun. Ich würde demzufolge harmlose Raufereien, die gewissen Regeln folgen sollten, von Bullying (was Sie RoXy wohl im Kopf hatten) nochmals klar differenzieren. Bullying, wo meist numerische Ueberzahl sowie körperliche Ueberlegenheit gnadenlos ausgespielt wird, was das Gegenteil von fairem Kräftemessen darstellt. Und daher auch umgehend unterbunden, respektive sanktioniert gehört.
Herr Frey hat das gut unterschieden.
Seltsamer Weise werden in der Schule die harmlosen Auseinandersetzungen strikt unterbunden, die „Bullys“ aber oftmals walten gelassen.
MF – ich schrieb „oder bei spielerischen Raufereien auf der dicken Matte“
„gibt es bei meinen Jungs zu Hauf, fast täglich“
diesen schaue ich oft mit Freude zu
aber wenn es in Treten und Schlagen ausartet greife ich ein – weil dann wird es destruktiv
Nochmals: ich störe mich daran, wie absolut undifferenziert das Thema angegangen wird.
„Nochmals: ich störe mich daran, wie absolut undifferenziert das Thema angegangen wird.“
Das stört mich immer, RoXy. Bei gewissen Themen ist das nur weniger schlimm als bei anderen. 🙂
Gegen reglementiertes physisches Kräftemessen ist nichts einzuwenden… dieses Fach existiert aber auch an den Schulen schon längstes: Es nennt sich „Sport“.
Und ich glaube, (fast) keine Schule hat etwas dagegen, wenn dieses sportliche Kräftemessen auch in den Pausen stattfindet.
Eine Rauferei hat IMHO damit aber nichts zu tun (vgl. Regeln, Freiwilligkeit, Ausgeglichenheit etc.)
Auch das Sandkasten-Schüfeli-Beispiel hinkt. Es wird ja idR nicht eingeschritten, weil Eltern etwas gegen Kräftemessen haben, sondern weil ein Kind dem anderen etwas wegnimmt… Wie soll das Kind es denn lernen, dass es nicht alles nehmen darf, wenn nicht die Erwachsenen einschreiten?
Resp. hoffen wir nicht auch auf ein Einschreiten der nächsthöheren Instanz, wenn uns jemand etwas wegnimmt?
Sehr richtig tststs.
Es wird ja meist auch nur eingeschritten, wenn das stärkere Kind, das Kleinere tyrannisiert. Solange man sieht, dass die Kinder das spielerisch lösen, ist es ja gut.
Wir leben schliesslich in einem Rechtsstaat. Ich bin froh, wenn die Kinder das von klein auf lernen.
Aber differenziert Denken ist halt nicht jedermanns Sache, lieber pauschal mal etwas behaupten, und eine Woche später, sich wieder pauschal für das logische Gegenteil in einer anderen Sache stark machen.
Genial, und vielleicht wird den Kindern zurück Fainess beigebracht. Gestohlenes zurück geben und unter Umständen sich aussprechen und es klären. Bei Kindern muss man es sowieso hundertmal tun und sagen. Und immer wieder.
Ein schwieriges Thema, das mit dem Einschreiten, tststs.
Meiner bescheidenen Erfahrung nach schreiten viele Eltern zumeist dann ein, wenn dem eigenen Kind etwas weggenommen wird, respektive wenn es bei der Rauferei den Kürzeren zieht. Ansonsten wird gerne weggeschaut, bis zu dem Zeitpunkt, wo andere Eltern sich einschalten.
In der Schule gibt es wohl beides: Lehrer die jegliche Auseinandersetzungen im Keim zu ersticken suchen, was wohl weder realistisch ist noch einer gesunden Sozialisierung hilft. Und dann gibt es wohl auch solche, die wegschauen. Tendenziell wird heute aber wohl sehr viel früher interveniert, wohl auch mit dem Idealziel einer gewaltlosen Konfliktkultur einer pazifistischen Gesellschaft, zu der wir die Kinder erziehen sollten….
Schwieriger wird es erst dann wenn das die Eltern selbst nicht können und kennen. Dann kommt Guggenbühl;-)
@Martin Frey: „Meiner bescheidenen Erfahrung nach schreiten viele Eltern zumeist dann ein, wenn dem eigenen Kind etwas weggenommen wird, respektive wenn es bei der Rauferei den Kürzeren zieht.“
Das habe ich eher anders herum erlebt und praktiziert.
„Das habe ich eher anders herum erlebt und praktiziert.“
Wahrscheinlich sind Sie auch mehr auf dem Sportplatz als auf dem Spielplatz anzutreffen, Sportpapi… 😉
Schliesse mich SP an. Wir schritten als erstes ein, wenn unser Kinder sich unfair benahm.
Umgekehrt, schauten wir eher zu. Es sei denn, unser Kind wäre absolut chancenlos gewesen.
Mir scheint auch, dass es viele Eltern gibt, die ähnlich wie wir oder eben SP eingriffen.
@ Tststs
„Wie soll das Kind es denn lernen, dass es nicht alles nehmen darf, wenn nicht die Erwachsenen einschreiten?“
Indem das andere Kind sich wehrt oder die anderen Kinder nicht mehr mit diesem spielen wollen, wenn es sich nicht an die Regeln hält. In den meisten Fällen schaffen die Kinder das untereinander zu lösen, da ist ein Eingreifen kontraproduktiv, daraus lernt das Kind höchstens darauf zu achten, beim Wegnehmen von Dingen nicht von Erwachsenen erwischt zu werden.
Ich halte mich an die einfach Regel dann einzugreifen, wenn ein Kind (meistens das Jüngere/Schwächere) mit der Situation sichtlich überfordert ist und/oder ein Kind bei uns Erwachsenen direkt Hilfe sucht. Dies unabhängig davon, welches der beiden Kinder meins ist.
@Martin Frey: Wo ist der Unterschied?
Aber ja, mittlerweile ist das so. War aber auch mal anders. Ändert aber nichts an meinen Aussagen, die für beide Plätze gelten.
„Aber ja, mittlerweile ist das so. War aber auch mal anders. Ändert aber nichts an meinen Aussagen, die für beide Plätze gelten.“
Ich bin ja in dem Punkt mit Ihnen und RoXy einverstanden, und halte es selber auch so. Gerade aber auf Spielplätzen (wo es weniger sportlich zugeht) ist mir oft das andere aufgefallen. V.a. bei Müttern (die dort übervertreten sind) ist mir dieses Verhalten des öfteren begegnet, wenn ich ganz ehrlich sein will.
Ich halte es wie SP und Roxy, gerade auf dem Spielplatz. Die meisten Eltern sehen es nicht sonderlich gerne, wenn meine Tochter ihren Kindern die mitgebrachte Sandschaufel klaut (habe daraus gelernt, und nehme nun selbst welche mit). In der Krabbelgruppe, wo das Spielzeug allen zur Verfügung steht, warte ich etwas länger zu. Ausser, das Kräfteverhältnis wäre sehr unausgeglichen, und/oder meine Tochter würde permanent nach dem greifen, was ein anderes Kind in die Hand nimmt (auch das sehen andere Eltern nicht sonderlich gerne).
Zum unter-Kindern-selbst-regeln-lassen: dafür gibt es mE genug Situationen. Wenn man sich in Familie/ Freundeskreis trifft, wo allgemein grosszügiger miteinander umgegangen wird. In der Spielgruppe, im Kindergarten (der Kita) etc.
Warum so schwarz/weiss, 13?
NIE einschreiten vs. IMMER einschreiten?
Warum wird das immer so dargestellt?
Das ist doch dummes Zeug, und das ist mir dann egal ob das eine Fachperson so darstellt oder nicht.
Die Wahrheit ist, dass wir unseren Kindern in ALLEN Bereichen Hilfestellung und Anleitung geben. Sonst könnten wir sie gleich im Dschungel aussetzen.
Die Wahrheit ist, dass alles eine Frage des Masses bzw. der Ermessens ist.
Sie brauchen sowohl Anleitung, wie sie ihre Konflikte lösen, wie auch Freiraum dies Eigenständig zu tun.
Die beste Sozialkompetenz haben die Kinder, welche eben beides bekommen.
@mila
also ich hab mich da jeweils nicht gefragt was „die anderen Eltern nicht so gerne sehen“, sondern was das andere betroffene Kind, dem meines die Sachen entwendet…, gerne sehen würde… 😀
@13
„Indem das andere Kind sich wehrt oder die anderen Kinder nicht mehr mit diesem spielen wollen, wenn es sich nicht an die Regeln hält.“
Das Problem ist dann doch einfach, dass man dann seinem Kind eine Strategie beibringt, die es dann als Erwachsener gar nicht mehr anwenden darf!
Was machen Sie, wenn Ihnen jemand etwas wegnimmt aka stielt. Sie geben sich ja wohl kaum damit zufrieden, wenn Sie den Dieb mit Ignoranz bestrafen. 😉
Das „Täter-Kind“ hat darum zu bitten, und das „Opferkind“ darf sich darauf verlassen, dass es gefragt wird.
Und solange Kinder diese Strategie nicht anwenden, haben IMHO die Erwachsenen einzugreifen, um sie auf den richtigen Weg zu bringen…
Und bevor mir jetzt ein „Spielplatz-Polizei“ unterstellt wird:
Natürlich meine ich nicht, dass sofort eingegriffen werden muss. Das Opferkind kann sein Einverständnis auch geben, indem es das Täterkind einfach gewähren lässt.
Und jaaaha, ein Einjähriges kann noch nicht „Bitte“ sagen… ich wei-heiss… 😉
vorallem finde ich, geht es darum, konfliktlösungsmethoden zu vermitteln, wie zum beispiel, man könnte doch abwechseln.
so ist einschreiten nicht etwas was von oben/aussen übergestülpt wird und einen verlierer generiert
@ roxy
Kam das so rüber? Das war nicht meine Absicht. Ich habe es eher so verstanden, dass die Kinder nur dann lernen, dass etwas nicht richtig war, wenn ein Erwachsener eingreift und ihnen sagt, dass es nicht richtig war. Das sehe ich anders. Sie können auch aus der Reaktion der Kinder einiges lernen, vermutlich sogar oftmals mehr.
Und da halte ich es tatsächlich wie bei anderen Sachen auf: Das Angebot an mein Kind, ihm zu helfen, steht IMMER im Raum. Aber es ist ein Angebot, es kann davon Gebrauch machen oder nicht, das liegt an ihm. Wobei dieses Gebrauch machen nicht ausdrücklich geschehen muss, sehe ich meinem Kind, dass es mich braucht, bin ich da, ohne dass es explizit rufen muss.
@ tststs
Jein, ich hole es mir zurück, wenn es mir wirklich wichtig war. Wenn nicht, lasse ich es. Aber in erster Linie will ich mit diesem Menschen nichts zu tun haben.
Ich finde ja nicht, man soll nicht eingreifen, wenn die Kinder signalisieren, dass sie eine Intervention brauchen, aber auch unsere Vorschläge sind ja nicht immer perfekt. Man könnte abwechseln. Aber genauso gut, kann ein Kind den Rechen anstatt die Schaufel nehmen und dem Kind mit der Schaufel dabei helfen, das Loch zu machen. Oder das Kind mit der Schaufel baut ein Podest, während das andere eine Bastlerei für oben drauf erstellt. Oder aber das Opferkind überlässt dem anderen die Schaufel und ist dafür als erstes bei der Schaukel oder bekommt als Dank den letzten Keks geschenkt. Kinder sind da teilweise kreativ.
Klar, Brunhild, darum geht es auch. Aber viele Eltern wollen eben auch – mehr oder weniger dezidiert – nicht, dass man es die Kinder selber aushandeln lässt (als direkte Abtwort auf 13). Ich finde allerdings, dass dafür im privateren Bereich noch genug Möglichkeiten bleiben.
Ja, tina, natürlich geht es darum, Kindern des Sinn des Teilens/Abwechselns nahezubringen. Aber ich kann von einem fremden Kind auf dem Spielplatz nicht erwarten, dass es seine persönlichen Spielsachen abgibt. Wenngleich ich meines dazu ermuntern kann, es zu tun (was ja bei Kindern auch oft genug klappt, auch ohne entsprechende Ermunterung). Aber ich bestehe da nicht sakrosankt darauf, denn wenn wir Erwachsenen ehrlich sind, teilen wir auch nicht alles und jedes, und schon gar nicht mit jedem.
@ mila
Da bin ich etwas stur und halt der klaren Meinung, die Erwachsenen können etwas sagen, wenn sie etwas stört. Ich handhabe es so, wie ich es für das Beste halte, nicht wie ich denke, dass es die anderen anwesenden Eltern eventuell!, für das Beste halten könnten. Wenn ein Elternteil, das es anders sieht, zu mir kommt und sagt: „Ihr Kind hat meinem die Schaufel genommen“, dann gehe ich zu meinem Kind und sorge dafür, dass die Schaufel an den Besitzer zurückgeht. Wer aber nichts sagt (von den Erwachsenen!), obwohl es ihn stört, ist in meinen Augen aber selbst schuld und darf sich gerne zu Hause über die rücksichtlosen Mütter nerven. Das ist dann schlicht nicht mein Problem.
13, wie hoch, nochmal, ist der Anteil der Nichtverbalen Kommunikation an der Kommunikation? Ich finde es nicht sonderlich angenehm, wenn für andere etwas unangenehm ist, selbst wenn es nicht explizit verbalisiert wird – dies ist durchaus etwas, das ich meinem Kind weitergeben will, und entsprechend erkläre. Und wenn ich selbst kein Sandspielzeug dabei habe, ist das irgendwo mein Problem. Die Situation sieht dann auch anders aus, wenn meine Tochter gelernt hat zu fragen, ob sie mitspielen kann – und nicht einfach fremdes Eigentum ‚schwuppt‘ (noch meist aus fremden Händen).
@tststs: „Das Problem ist dann doch einfach, dass man dann seinem Kind eine Strategie beibringt, die es dann als Erwachsener gar nicht mehr anwenden darf!“
Das ist Unsinn. Die meisten Konflikte bei Erwachsenen basieren nicht auf strafbaren Handlungen, oder zwar auf verbotene Handlungen, die aber nicht wirklich verfolgt werden. In aller Regel ist es dann auch so, dass man nicht die Polizei einschaltet, sondern die Bekanntschaft/Freundschaft kündet, oder gar sein Netzwerk aktiviert.
mila, ich habe das nur eingeworfen, weil es doch gar nicht um einschreiten geht, sondern um helfen beim entwickeln von konfliktlösungsstrategien. das war auch nicht an dich sondern so allgemein hier, da es mir eben schien die diskussion blendet den aspekt hier aus.
ich finde eh nicht, dass man bei kleinen kindern von klauen sprechen soll, als ob da eine böse absicht dahinter wäre.
Irgendwie scheinen manche Eltern in der Tat zu vergessen, dass das ‚Schwuppen‘ Teil der Entwicklung ist. Zumindest solange, wie das eigene Kind nicht der Schwupper ist… 😉 Es gelingt mir ganz sicher auch nicht zur Gänze, durchgängig konsistent zu handeln, aber das Messen mit zweierlei Mass (und unterschiedliche Agieren), je nachdem, auf welcher Seite eines (kindlichen) ‚Konflikts‘ man steht, finde ich mühsam. Wenngleich es menschlich ist.
Scheinbar haben Sie keine Kinder tststs, sonst würden sie nicht behaupten, das keine Schule etwas gegen Raufereien auf dem Schulhof hat. Und wie die etwas gegen solche Raufereien hat. Wenn es dabei nämlich zu ernsthaften Verletzungen kommt – warum auch immer – dann bekommen die aufsichtsführenden Lehrer sowas von einem Prozess wegen mangelnder Aufsichtspflicht und Regressansprüche der verletzten Person an den Hals, das sie beruflich und finanziell ruiniert wären.
@Michael: „Wenn es dabei nämlich zu ernsthaften Verletzungen kommt – warum auch immer – dann bekommen die aufsichtsführenden Lehrer sowas von einem Prozess wegen mangelnder Aufsichtspflicht und Regressansprüche der verletzten Person an den Hals, das sie beruflich und finanziell ruiniert wären.“
Können Sie uns ein Beispiel zeigen, wo so etwas schon einmal passiert ist?
Finde ich auch gut!Die Kinder lernen auch gewisse Grenzen einzuhalten.Bei meinem Sohn kämpfen sie auch,haben klare Regeln und halten sich daran!
Um „aufgestauten Ärger“ erfolgreich zu bearbeiten, und nicht bloss „körperlich abbauen“ braucht es mehr als kontrolliertes- oder auch unkontrolliertes…- Raufen.
Dass sich körperliche Bewegung günstig auswirkt wenn man von Ärger/Wut gepackt ist hat ua mit unsrer inneren Chemie zu tun. Je nach Lebens-Arbeits-situation ist es dennoch von Vorteil wenn uns noch andere Instrumente zum „in Schach halten/abbauen desselben“ zur Verfügung stehen… .
Grundsätzlich fände ich es eigentlich sinnvoller auf dem Pausenplatz mehr Freiheit zuzugestehen (mit entsprechendem „Ehrenkodex“), Sportstunden aufstocken, für ausreichend Trainingsmöglichkeiten sorgen (Unterstützung der Sportvereine mit entsprechend mietbaren Objekten) usw als die Schulstunden mit nochmal was zusätzlichem zu erweitern.