Die neuen Dienstmädchen

Hinter jeder Frau, die Job und Familie vereinbart, stehen andere Frauen (Foto: Keystone)

Die Frauen im Hintergrund: Hinter jeder Frau, die Job und Familie vereinbart, stehen andere Frauen. (Foto: Keystone)

Statistisch gesehen, staubsaugt und putzt mein Mann zwei Stunden pro Woche. Vielleicht sind das genau diese zwei Stunden mehr, die sich Männer heute an der Hausarbeit beteiligen. Vor 20 Jahren waren es 13 Stunden pro Woche, heute sind es 15 Stunden. Umgekehrt sieht es bei uns Frauen aus: Wir verbringen «nur» noch 23 statt 27 Stunden mit Hausarbeit.

Wir Mütter machen heute nicht mehr alles selbst. Die Väter unterstützen uns. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Sie beteiligen sich vor allem nach Feierabend und am Wochenende an der Hausarbeit und der Kinderbetreuung. Noch immer ist der Teilzeit arbeitende Vater die Ausnahme.

Staubige Wohnungen?

Wenn die Durchschnittsfrau vier Stunden weniger haushaltet, der Durchschnittsmann aber nur zwei Stunden mehr: Müssen wir dann davon ausgehen, dass die Wohnungen von Herr und Frau Schweizer heute deutlich schmutziger sind als in den 90er-Jahren? Frauen arbeiten öfter ausser Haus als früher. Männer arbeiten aber nicht massiv mehr Teilzeit. Das Bundesamt für Statistik dazu: «Seit 1992 ist der Anteil nicht erwerbstätiger Mütter deutlich gesunken. Der Anteil Teilzeit Erwerbstätiger ist gestiegen, wobei die höheren Teilzeitpensen stärker zugenommen haben als die kleineren. Väter sind heute etwas seltener Vollzeit erwerbstätig als 1992 und leicht häufiger Teilzeit erwerbstätig.» Wie geht das auf?

Ganz einfach: Hinter jeder Frau, die Job und Familie vereinbart, stehen andere Frauen. Und zwar Frauen, die wenig oder gar nichts verdienen. Zum Haushalt schaut die Putzfrau (für 30 Franken pro Stunde), zu den Kindern die Kita-Praktikantin (für 700 Franken pro Monat) oder das Grosi (gratis).

Schlecht bezahlte «Frauenarbeit»

Wir Mütter kommen zwar vorwärts im Berufsleben, aber nur auf Kosten von anderen Frauen. Jüngeren, älteren oder schlecht ausgebildeten Frauen mit mangelnden Deutschkenntnissen. Wenn wir Kind, Kochlöffel und Kärcher aus der Hand geben, übernimmt oft nicht der Mann, sondern einfach eine andere Frau.

Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich daran denke. Funktioniert unser Modell der Vereinbarkeit von Job und Familie nur für Frauen, die es sich leisten können? Dürfen wir Care-Arbeit einfach an andere, unterbezahlte Frauen – ich benutze extra dieses widerliche Wort – outsourcen? Kann ich damit leben, dass die Frauen, die unser Familienmodell ermöglichen, in prekären Verhältnissen arbeiten?

Zurück an den Herd?

Ich denke an die tamilische Mutter, die morgens unsere Wohnungen und abends Büros putzt, anstatt bei ihren Kindern zu sein. Die Mitarbeiterinnen (Männer sind die Ausnahme) in der Tagesschule, die während der Schulferien zwar keinen Dienst haben, aber auch keinen Lohn. An die jungen Frauen, die verantwortungsvoll unsere Babys in Kinderwagen herumschieben und dabei nur einen Bruchteil verdienen von dem, was die Leute bekommen, die auf der Bank unser Geld herumschieben.

Ich schlage nicht vor, dass wir diesen Missstand beseitigen, indem wir alle wieder Hausfrauen werden. Aber wir müssen, als Gesellschaft, die Sorgearbeit aufwerten. Die Frauen, die uns privilegierten Frauen den Rücken freihalten, gehören anständig bezahlt. Die Putzhilfe, das Au-pair, die Pflegerin unserer Eltern: Sie alle übernehmen Lasten, wie wir früher selbst gebuckelt haben. Sie arbeiten, sie schuften. Aber sie bekommen dafür nicht den Lohn, den sie verdienen.

Unbequem werden

Wir, Frauen und Männer, haben hier eine Verantwortung. Wenn wir nicht auf eine Putzfrau verzichten wollen, müssen wir sie anständig bezahlen und versichern. Wer eine Reinigungsfirma beauftragt hat: Wieso nicht mal nachfragen, wie viel die Frau, die Ihre Toilette putzt, pro Stunde effektiv erhält? Ob sie einer Pensionskasse angeschlossen ist? (Einige Arbeitgeber beschäftigen die Putzfrauen gerade so viele Stunden, dass sie für sie keine Arbeitgeberbeiträge an die Pensionskasse bezahlen müssen.) Ähnliche Fragen können wir in der Kita stellen.

Viele Frauen in der Care-Arbeit sind unsichtbar, kennen ihre Rechte nicht oder werden nicht gehört. Wir privilegierten Frauen sollten ihnen unsere Stimmen leihen. Im Alltag und bei politischen Wahlen und Abstimmungen. Wenn diese Art von Arbeit schon Frauenarbeit sein soll, dann sollen die Frauen damit wenigstens genug verdienen: Respekt, Wertschätzung – und vor allem Geld.

Weitere Postings zum Thema: «Mütter, was ihr leistet, ist enorm!»«Und was ist mit den Kindern?», «Der Kinder-Karriere-Krampf» oder «Darum müssen Mütter arbeiten gehen».

210 Kommentare zu «Die neuen Dienstmädchen»

  • Janina von Janinas Welt sagt:

    Ich bin aktuell noch in Elternzeit und auch wir haben uns eine Putzfrau geholt. Sie ist natürlich versichert und angemeldet. Es bringt wahnsinnig viel Ruhe in unsere Beziehung und das ist es uns wert. Wenn ich in 2 Monaten wieder arbeiten gehe, dann wird sie noch mehr Aufgaben übernehmen und dafür bin ich sehr dankbar. Als Working Mom hat man viele Aufgaben und wenig Zeit. Ich suche mir meine Kämpfe aus. Haushalt gehört nicht dazu. Mehr zu dem Thema gibt es auf meinem Blog. https://janinaswelt.com/

  • Rémy sagt:

    „Sie beteiligen sich vor allem nach Feierabend und am Wochenende an der Hausarbeit und der Kinderbetreuung“
    Wann denn sonst?!?!?

  • Tina M. sagt:

    Wir haben unsere Putzhilfe selber angestellt, aber sie online über http://www.quitt.ch versichert und abgerechnet. So stellen wir sicher, dass wir alle gesetzlichen Verpflichtungen korrekt erfüllen und uns alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung stehen. Für mich, als berufstätige Mutter, sehr praktisch!

    • Vierauge sagt:

      im Aargau gibt es von der Sozialversicherung ein vereinfachtes Verfahren für Leute wir unsere Putzhilfen, die pro Stelle wenig Geld verdienen (aber dafür mehrere Stellen haben). Das ist auch sehr praktisch. Eine Unfallversicherung für diese Leute ist auch recht günstig und einfach zu haben.

  • Laura sagt:

    Uns war eine gute Bezahlung unserer Haushaltshilfe wichtig und darum haben wir die Organisationen “Fairness at Work” gefunden: https://www.fairness-at-work.ch

  • Lisa sagt:

    Es könnte tatsächlich so sein, dass ich mit 35 Jahren sehr viel weniger in den Haushalt investiere und putze als meine Vorgängergeneration (ich nenne es Pareto-Prinzip). „Normal“ wäre: Badputzen: wöchentlich (ich: alle 3 Wochen). Staubsaugen: nach Bedarf, idR. mehrmals wöchentlich. Ich: max. 1 mal wöchentlich. Folgende Dinge tue ich nie oder alle 2 Jahre: Vorhänge waschen und bügeln, Küchenschränkli und -Fronten putzen, Keller ausmisten und putzen. Gebügelt werden nur die knittrigsten Hemden.
    Ressourcen einsparen:frisch und regional kochen, möglichst simpel (Tip Topf). Grundprinzip meistens gleich: Fleisch + Beilage (Kohlenhydrate und Gemüse/Salat).
    Man muss am richtigen Ort Mut zur Lücke haben und den Haushalt konsequent reduzieren ohne dass es zu relevanten Qualitätseinbussen kommt.

    • Nala sagt:

      Na da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht die einzige bin, die so denkt bei dem Putzwahn von anderen. Wobei hier täglich der Staubsaugerroboter rumwetzt. Aber ich dafür die Ecken nur noch alle paar Monate nachsauge 🙂 Vorhänge haben wir schon gar keine und bügeln tut netterweise der Herr von der Reinigung. Allerdings kostet dort ein Hemd waschen/bügeln etwas mehr als bei den Billiganbietern. Fenster putzen? Alle paar Jahre oder dann von einem Reinigungsinstitut. Keller ausmisten? Der besteht schon mehrheitlich aus leeren Schachteln. Man soll sich nicht an irdische Dinge hängen. Das erleichtert das haushalten.

  • Müller Sabrina sagt:

    Seit mehreren Jahren arbeite ich als Haushaltshilfe in verschiedenen Haushalten, bei ganz verschiedenen Menschen in der Schweiz. Niemand in meinem Umfeld kann verstehen wieso ich trotz KV-Ausbildung diesen Weg gewählt habe. Es gibt mir Freiheiten, die ich als Angestellte in Firmen nie hatte, ich fühle mich dank der körperlichen Betätigung fitter als ich mich als Büroangestellte je gefühlt habe.
    Business-Mann bis IV-Rentnerin zählen zu meinem Kundenstamm. Aus unterschiedlichen Gründen haben sie mich angestellt. Einer hat zuwenig Zeit, ein anderer möchte lieber die freie Zeit für was anderes nutzen andere wiederum sind körperlich nicht mehr in der Lage ihr Leben selber zu bestreiten. Die Putzfrau ist mehr als Putzfrau. Sie ist Putzfrau, Freundin, Psychologin und Sozialarbeiterin in einem!!

    • Widerspenstige sagt:

      Gutes Statement und fundiert dargelegt, wieso Care-Arbeit mehr Wertschätzung verdient als bisher. Ich empfehle, das Wort ‚Putzfrau‘ durch ‚Putzhilfe‘ oder einfach ‚Haushalthilfe‘ zu ersetzen u schon erfolgt eine Aufwertung dieser wichtigen Arbeiten im sozialen Gefüge. Oder Sozialarbeiterin, ja.

      Fazit: Solche Arbeiten sind der Mörtel eines Mehrfamilienhauses, um eine passende Metapher zu bemühen. Ohne Mörtel kein Haus – ohne Care-Arbeit kein friedliches soziales Leben! Die Wichtigkeit muss in die hintersten Winkel des Denkens dringen. Was passiert mit einer Gesellschaft, welche Care-Arbeiten als weniger wertschöpfend betrachtet u entsprechend weniger bezahlt? Sie wird daran gemessen werden, wenn Betreuung von Menschen durch Roboter ersetzt werden will. Es ist eine Frage der Ethik.

      • julia müller sagt:

        Ja, jede Arbeit ist etwas wert. Meine Mutter las uns Kindern oft diesen Text vor, passt hier gut:
        Wenn Du kein Baum sein kannst auf dem Hügel,
        Sei ein Busch im Tal – aber sei
        der schönste kleine Busch am Ufer des Bachs.
        Wenn du kein Busch sein kannst,
        Sei ein Büschel Gras
        und steh heiter am Strassenrand.
        Wenn du kein Hecht sein kannst,
        sei einfach ein Barsch.
        Aber der munterste Barsch im See.
        Nicht nur Kapitän, auch Mannschaft muss sein.
        Für alle von uns ist Platz.
        Viel Arbeit ist zu tun und wenig.
        Doch die Pflichten, die wir haben, sind gleich.
        Wenn du keine Strasse sein kannst,
        sei nur ein Pfad.
        Wenn du die Sonne nicht sein kannst, sei ein Stern.
        Es ist nicht die Grösse, nach der du siegst oder fällst.
        Sei das Beste, was immer du bist.

    • Cybot sagt:

      Mag sein, dass es Putzfrauen gibt, die ihren Job aus Freude und freiem Willen machen. Dennoch wird wohl niemand ernsthaft glauben, dass das den Normalfall darstellt. Auf jede solche Putzfrau kommen wahrscheinlich 1000, die keine andere Wahl haben.

  • Kurt sagt:

    30.-/h sind ein guter Lohn und es werden erst noch Arbeitsplätze geschaffen. Kita: als Praktikant Lehrling verdient man woanders auch nicht mehr und jede/jeder hat die Wahl was anderes zu tun wenn’s nicht passt.

    • Patrick sagt:

      Bei welcher Reinigungsfirma erhält man den 30.-/h? Ich arbeite bei einer grossen Reinigungsfirma Kant. BE für 19.-/h Brutto

      • monalisa sagt:

        genau deshalb habe ich meine putzhilfe über fairness-at-work.ch anstellen lassen. damit sie einen anständigen lohn und alle sozialabgaben etc. bekommt

  • Hausfrau sagt:

    Umdenken bitte!
    Die Frauen halten den Vollzeit arbeitenden Männer den Rücken frei. So müssen diese nicht reduzieren, damit wir einigermassen qualifizierten Frauen auch ein Bein im Berufsleben lassen können.

    • Cybot sagt:

      Schon mal daran gedacht, dass die Männer vielleicht gern ihr Pensum reduzieren würden, dies aber nicht können, weil sie dafür jegliche Karrierechancen aufgeben müssten?

  • Sabine Ra sagt:

    Als berufstätige Mutter von zwei Kindern kann ich der Autorin nur Recht geben. Vorallem die Dumping Löhne in der Kita sind in einer Wohlstandsgesellschaft unerträglich. Eine Gruppenleiterin trägt eine enorme Verantwortung für Babys und Kleinkindern. Und wir sprechen hier nicht von Babysitting und ein bisschen Spielen, sondern von frühkindlicher Förderung mit solidem pädagogischen Hintergrund, Pflegen, Füttern, Trösten, in Notfällen richtig handeln, diversen administrativen Aufgaben, Beratung der Eltern, etc etc. Wie kann es sein, dass diese unglaublich wichtige Funktion so unterbezahlt ist? Ich als Mutter bin gerne bereit grosszügige Löhne mitzufinanzieren aber der Staat müsste hier seine Rolle ebenfalls wahrnehmen. Es macht doch keinen Sinn erst den Kindergarten zu finanzieren.

    • Sportpapi sagt:

      @Sabina Ra: Doch es macht Sinn, erst den Kindergarten zu finanzieren. Weil erst der obligatorisch ist, und auch das noch nicht so lange. Und weil der Kindergarten Teil der Bildung, und nicht in erster Linie Betreuung ist.
      Ich sehe entsprechend keine Rolle, die dem Staat automatisch zukommt.

    • Thomas Meier sagt:

      @Sabine Ra: Aus irgendeinem Grund scheinen sie zu denken, dass wichtigere Arbeiten besser bezahlt werden sollten – oder schlimmer sogar: generell besser bezahlt würden. Wie kommen sie auf die Idee? Der Preis sinkt mit dem Angebot. Wenn sich viele junge Frauen für Betreuungsarbeit anbieten, dann sind da auch viele darunter, die es für wenig Lohn machen – so kommt dann ein branchenüblicher Lohn zustande.

    • Sabine Ra sagt:

      @sportpapi: Kita ist übrigens nichts anderes als Frühförderung, also Bildung par excellence nur bislang privat finanziert. Ob obligatorisch oder nicht spielt doch gar keine Rolle? Es ist nicht wirtschaftlich uns Frauen auszubilden, damit wir in unseren produktivsten Jahren aus dem Berufsalltag ausscheiden.

      • Sabine Ra sagt:

        @ Thomas Meier: das Prinzip von Nachfrage und Angebot ist mir bekannt, Danke. Allerdings gibt es Situationen, die staatliche Eingriffe ins Lohnsystem rechtfertigen, im Bildungswesen wäre das ja kein Novum. Wir täten gut daran Kitas als Förderung und nicht Betreuung zu betrachten und hier liegt auch rein volkswirtschaftlich betrachtet sehr viel Potenzial.

      • Sportpapi sagt:

        @Sabine Ra: „Es ist nicht wirtschaftlich uns Frauen auszubilden, damit wir in unseren produktivsten Jahren aus dem Berufsalltag ausscheiden.“
        Das stimmt. Zwingt euch ja auch niemand dazu. Wollt ihr nun auf der anderen Seite wirklich gezwungen werden, gegen eure Wünsche Vollzeit im Job zu arbeiten, statt bei den Kindern zu bleiben?
        Und: Ich bin froh, dass nach wie vor so viele Kinder von gut ausgebildeten Eltern betreut werden.
        Und nein, für mich sind die meisten Kitas sehr weit weg von Frühförderung, ausser wenn es um Sprache bei ausländischen Familien geht. Das würde sonst noch viel mehr kosten, und das möchte man sich ja nicht leisten…

    • Widerspenstige sagt:

      Richtig, es macht keinen Sinn u deshalb muss sich da etwas Grundlegendes in der reichen Schweiz ändern. Es gibt genügend Vorzeigestaaten, die genau das ab dem 1. Jahr eines Kindes machen. Mit Geburtszulagen, mit grosszügigen Kinder- und Ausbildungszulagen etc. Aber es gibt einen Haken: In jenen Ländern ist die Mwst/Steuern höher als in CH. Damit es finanzierbar wird muss also da der Hebel angesetzt werden. Die CH hat eine der niedrigsten MwSt in ganz Europa. Eine Erhöhung auf 10 – 12% auf Luxusgüter wäre ohne grosse Einbussen für untere Einkommen machbar. Wer sozial denkende Politikerinnen wählt, wählt gut!

      • Michu sagt:

        @WS: Es sollen also immer die anderen bezahlen?
        Man sollte Dinge bezahlen, welche allen etwas bringt.
        Mehr Menschen braucht es aber definitiv nicht.

  • Bornand Marlise sagt:

    Ich bin immer überrascht wie wenig die jungen von heute vom Haushalt verstehen. Nichts eigentlich. Und vom kochen auch nichts. Ja, was passiert dann wenn sie eine eigene Wohnung haben ?

  • Sila sagt:

    Die Dienstmädchen von früher sind nicht die Putzfrauen von heute, da jene tatsächlich keinen fairen Lohn bekamen. Mit 30 Fr/h hat man zwar keinen hohen Lohn, aber einen Lohn, der das Existenzminimum deckt und halt etwas mit der Ausbildung zu tun hat. Und viele Nicht-Putzfrauen verdienen dann auch nicht so viel mehr. Problematischer finde ich alle Tätigkeitsbereiche, die wirklich keinen existenzsichernden Lohn bekommen. Au-Pair-Löhne, Jahrespraktika-Löhne, Tagesmutterlöhne, Servicemitarbeitende, etc. – und dann all die Personen im Ausland, die regelrecht ausgenutzt werden, weil sie für uns so billige Kleidung, Smartphones etc. produzieren. Da finde ich es viel wichtiger, den Hebel anzusetzen.

    • Paul sagt:

      Sie haben recht, das Taschengeld eines Au pairs ist nicht existenzsichernd. Das muss es aber auch gar nicht sein, weil die Existenz des Au Pairs durch die Gastfamilie gesichert wird: Alles zum Leben notwendige wie Kost, Logis, alle Sozialabgaben, die Krankenkasse, Arztkosten etc wird von der Gastfamilie bezahlt. Der obligatorischen Sprachkurs auch.
      Mit dem Taschengeld von 500-700 Franken (Kanton Zürich) muss das Au Pair nichts, aber auch gar nichts bezahlen ausser Ausgang, Shopping, Handy und Hobbies.
      Also kurz, unser Au Pair hat mehr als doppelt so viel frei verfügbares Geld, als ich mit 19 hatte, von meiner Frau gar nicht zu reden. Und das bei einer Präsenzzeit von 30 Stunden die Woche. Ich meine, ein ganz fairer Deal. Meint unser Au Pair aus Kanada übrigens auch.

      • Bornand Marlise sagt:

        Genau. Ein Au Pair kostet etwa 1800 Fr alles inbegriffen. Sie ist da um eine Sprache zu lernen und auch im Haushalt mithelfen. Ich war ein Jahr Au Pair in London und habe dort alles gelernt was der Haushalt und Babies betrifft ! + Englisch ! Also ein guter Deal. Mittwoch und Sonntag hatte ich nachmittags und abends frei. Nach einem Jahr hatte ich das First Certificate. Also ein gutes Jahr. Auch lernt man ohne die Eltern auszukommen und sich organisieren. Ich war 18 Jahre jung.

  • Evhe sagt:

    Vielleicht zeigt es einfach eines auf: Karrieren und 100 % Arbeit sind nur schlecht vereinbar.Nicht einmal in Schweden, wo das System es verlangt und ermöglicht, aber wo ich gleichzeitig extrem viele junge Frauen gesehen habe, die schon ausgebrannt sind.

    Wen meint die Autorin übrigens mit „wir“? Die wenigsten Schweizer Normalverdiener die ich kenne, leisten sich Hausangestellte. Dieses Phänomen ist eher unter Expats zu finden, gemäss meiner subjektiven Beobachtung.

  • julia müller sagt:

    Was ganz anderes zum Thema Putzfrau, passt nicht, interessiert mich aber:
    Hatte 1-mal 1 Tag eine Familienhelferin, war krank und konnte die Kinder nicht betreuen. Die Dame am Telefon sagte noch, ich müsse aber nicht noch putzen, bevor sie käme, die Familienhelferin würde das machen, kein Problem. Habe aber trotzdem geputzt. Lese hier, dass sehr sehr viele eine Putzfrau beschäftigen, Frage: Räumen Sie, bevor diese kommt, (auch) noch (etwas zumindestens) auf oder lassen Sie alles liegen, wies ist, Schlafzimmer/Bad/WC?, kann ja u.U. noch ziemlich intim sein …

    • Sila sagt:

      Als ich noch eine Putzfrau hatte, räumte ich zuerst alles auf, in der Kleinkindphase ca. 1h Aufwand. Heute ist mir der Vor- und Nachbereitungsaufwand für die Putzfee zu hoch und wir putzen als 4köpfige Familie 1h/Woche gemeinsam, mit dem gesparten Putzfrauenlohn leisten wir uns dann gezielt schöne Unternehmungen oder Hobbys.

      • julia müller sagt:

        Genau, es resultiert ein Mehraufwand, der einen Zeit kostet, die man dann gleich fürs Selberputzen nützen kann und so erst noch Geld spart. Aber dächten alle so, hätten Putzfrauen/-männer wieder keinen Job …

      • Manfred Bierhoff sagt:

        @julia müller: Die hätten einen Job in der Branche wo man das Geld dann an Stelle von der Putzfrau ausgibt…

      • julia müller sagt:

        @@MB: Aha, ja, stimmt, dann muss man kein schlechtes Gewissen haben, nimmt niemandem den Job weg. Auch wieder beruhigend.

    • Andrea sagt:

      Ich beschäftige einen PutzMANN und ich räume immer tiptop auf bevor er kommt. Nicht einmal in erster Linie weil es sonst zu intim wäre, sondern weil ich es eine Zumutung finden würde, wenn er noch aufräumen müsste, bevor er putzen kann.

      • julia müller sagt:

        Oh, dedezue e schüchi Frog, wie stelle ich sie am besten, vllt. so: Hätten Sie eine PutzFRAU, würden Sie ihr den gleichen Lohn zahlen, wie Sie ihn jetzt Ihrem PutzMANN zahlen – von wegen Lohngleichheit und so? Und: Stellen PutzMÄNNER höhere Forderungen diesbezüglich? Antwort selbstverständlich absolut freiwillig!

      • Sila sagt:

        @Julia: genau, und dann bekommt man schon fast wieder ein schlechtes Gewissen, da man doch einer arbeitssuchenden Person mit einer fairen Putz-Anstellung helfen würde und es nicht tut, obwohl man es sich doch eigentlich leisten könnte, wenn man wollte.

    • Asouka sagt:

      Frage an Sie Julia Müller. Wie putzen Sie, wenn Sie vorher NICHT aufräumen??? So von wegen, es resultiere ein Mehraufwand…

      • julia müller sagt:

        Aha, Sie lassen die Sachen liegen und räumen erst dann auf, wenn Sie putzen oder putzen lassen?, dann stimmt Ihr Einwand natürlich. Ich räume eben laufend weg, drum muss ich vor dem „Putzen“ quasi nichts wegräumen, ist eine andere Methode.
        In meinem Fall der Familienhelferin: Da habe ich das Gäste-WC + das Bad/WC + das Abwaschbecken in der Küche r i c h t i g geputzt, irgendwas hat sich in mir gesträubt, jemand anderes meinen „ganz persönlichen Dreck“ wegmachen zu lassen. Vermute oder bin mir schon sehr sicher, ich würde das bei einer Putzfrau auch machen, deshalb spreche ich von einem „Mehraufwand“. Sila hat ja auch diese Erfahrung gemacht, sie spricht sogar noch von einem Nachbereitungsaufwand.

      • Sila sagt:

        Natürlich muss man auch aufräumen, bevor man selber putzt. Aber ehrlich, ich räume mehr auf, wenn die Putzfrau kommt, weil ich dann doch noch so etwas wie einen guten Eindruck hinterlassen will. Wenn ich selber putze, muss der Boden auch frei sein und ich wasche ab etc. Aber irgendwie mache ich das doch eher gleichzeitig mit dem Putzen… vielleicht hatte ich auch Pech und meine Putzfrauen waren nicht so effizient wie ich im Putzen. Für mich war „Aufwand und Ertrag“ zu wenig im Lot. „Nachbereitung“ gibt schon nicht viel zu tun. Putzmittel versorgen, trocknende Lappen in die Waschküche und waschen und 1x Jahr AHV Formular ausfüllen; vorgängig noch Geld abheben für den Lohn.

  • Lucia sagt:

    23 Stunden Hausarbeit für Frauen pro Woche, Männer 15? So ein schwachsinn!
    In meinem Umfeld gelte ich als sehr mühsame, sterille Frau mit einem Putzknacks und einer Putzfimmelstörung.
    Wir wohnen in einem 6 Zimmer Einfamilienhaus (im ganzen Haus weisser Plattenboden), zudem leide ich an Asthma (Haustaub und Milbenallergie).
    Auch wir haben Kinder im Haus.
    Obwohl man bei uns zu Hause jederzeit vom Boden essen kann und das Haus stets glänzt, komme ich NIE und NIMMER ansatzweise auf 23 Stunden.
    Auch wir kochen frisch. Auch wir gehen einkaufen. Mein Mann und unsere kleine (6j.) Packen gerne mit an. Zusammen kommen wir auf höchstens 10 Stunden – wenn überhaupt!
    Ihr Frauen übertreibt wieder Mal vollkommen! Armes Geschöpf der Gesellschaft… Mein Mitleid.

    • Lucia sagt:

      Aber klar, wenn ich die Zeit der Waschgänge der Waschmaschine, die Trocknungszeit des Tumblers, die Abwaschzeit des Geschirrspülers und und und dazu rechnen würde und an einem Samstag einkaufen würde (in Konstanz, mit 8h Stau!), ja…. dann käme ich gar auf 50 Stunden…
      Hört mal auf zu jamnern!
      Geht ja gar nicht. Ihr seid teilweise schlimmer als Männer mit Männergrippe.
      Was kommt als nächstes? Diskussion um abgebrochener Fingernagel?

  • Jean Salah sagt:

    A propos schlecht bezahlter Care-Arbeit:
    Als Zivi arbeitet man im dümmsten Fall staatlich gezwungen zu einem Stundenlohn von 7.60 in der Kita/Altersheim/Spital. Und das je nach dem für bis zu 390 Diensttage, also etwa (minus Wochenende) 2300 Stunden – ein ganzes Erwerbsjahr. Als Rekrut siehts übrigens auch nicht viel besser aus. (Man könnte jetzt noch zeilenweise über die veraltete EO-Ordnung weiterschreiben…)
    Würde ja gerne mal das Geschrei hören, wenn man Frauen rechtlich zu so was zwingen würde.

  • Jan Holler sagt:

    Wer CHF 30.- die Stunde verdient als bspw. Putzfrau, dann ist das ein fast ein Nettolohn, denn die Auftraggeber machen die AHV-Abrechnung und Ferien werden extra bezahlt (bei offiziellen Anstellungen). Bevor man behauptet, dass sei ein geringer Lohn, wäre es angebracht, hier einmal zu rechnen: Bei einer 42-Stundenwoche und 4.3 Wochen pro Monat im Schnitt sind das sage und schreibe CHF 5460.- / Monat, fast netto. Das ist KEIN geringer Lohn für Putzarbeiten.

    • Romano sagt:

      Sie sollten aber berüchsichtigen, dass Putzhilfen oft nur 2-4 Stunden an einem Ort sind. Der Zusatzaufwand für Koordination und zusätzliche Fahrwege ist zum Teil enorm.

      • Evelin Camponovo sagt:

        Wen stört das in der freiberuflichen Pflege…der Stundenansatz ist höher…aber weder Fahrtzeit noch Benzin noch Material noch Büroarbeiten und das typische Nonstoptelefonieren bei fragenden Patienten…auch nachts.

  • 13 sagt:

    Ein wichtiges Thema. Was mich aber nachwievor stört, auch wenn es gegen Ende etwas besser wird, ist die Aussage: „Wir privilegierten Frauen können arbeiten gehen, weil weniger privilegierte Frauen unsere Arbeiten zu Hause erledigen.“ Sorry, nein. Da diese weniger privilegierten Frauen diese Arbeiten übernehmen, können Mütter UND Väter arbeiten gehen und wenn man denn so will: nehmen wir eine typische 0-8-15-Familie: Er arbeitet Vollzeit, sie arbeitet 50%, das Kind wird an 2,5 Tagen in der Kita von der Praktikantin gehütet und zu Hause putzt die Putzfrau.Wessen 50% übernehmen diese Frauen denn, wenn man genau hinschaut? Zumal die Männer ja mehr verdienen und damit die Differenz zwischen dem Lohn der Praktikantin/Putzfrau und des erzielten Einkommens des Mannes noch höher ist.

    • 13 sagt:

      Der Lohn ist ein anderes Thema, wobei ich nicht davon überzeugt bin, dass letztlich alle, unabhängig der Ausbildung und Verantwortung gleich verdienen sollen, was dann der Fall wäre. Ich kann mir überlegen, was ich eine Putzkraft, wenn ich eine hätte, bezahle, aber es ist letztlich nicht meine Schuld, dass diese nicht Bankangestellte geworden ist. Und gerade bei der Putzkraft ist ja nicht der Stundenlohn ein Problem (ich habe schon zu viel weniger als 30.- gearbeitet), sondern die sehr kurzen Einsätze, so dass es sich kaum lohnt. Verbessern könnte man dies, indem man eine Person für alles anstellt (Betreuung und Reinigung), dann verdient sie an einem ganzen Tag relativ solide.

      • W. Schmid sagt:

        Jeder soll gleich viel verdienen?
        Haben Sie das echt durchdacht? Warum sollte dann irgendjemand eine Ausbildung machen, mehr Leistung erbringen als absolut notwendig. In einem unangenehmen oder anstrengenden Job arbeiten?

        Vom Leistungsprinzip profitieren schlussendlich alle, da die mehr Leisten können angespornt werden dies zu tun und ein Teil davon wird für die Gemeinschaft abgeschöpft.

        Die (leistungslosen) Exzesse sind ein ganz anderes Thema.

      • 13 sagt:

        @ W. Schmid
        Haben Sie meinen Beitrag gelesen? Ich bin NICHT dafür, dass alle gleichviel verdienen, sondern finde durchaus, dass Ausbildung, Verantwortung und Leistung zählen sollen und müssen. Darum finde ich es auch in Ordnung, wenn die Ärztin, die arbeitet der Putzkraft, die in der Zwischenzeit ihr Haus reinigt, oder der Nanny, die ihre Kinder betreut, nicht einfach ihren ganzen Lohn übergibt, sondern dass diese eben weniger verdienen.

      • tina sagt:

        „Warum sollte dann irgendjemand eine Ausbildung machen?“

        weil er das knowhow lernen möchte um eine arbeit zu machen, die ihn interessiert und erfüllt.

        „[warum sollte er…]In einem unangenehmen oder anstrengenden Job arbeiten?“

        weil er die voraussetzungen für andere arbeiten nicht erfüllt vielleicht? oder weil der unangenehme anstrengende job gar nicht so schlecht bezahlt wird?

  • mira sagt:

    Mal ganz nebenbei: was tut man 25 + 15 Stunden lang als Hausarbeit? Jede Woche? Die Fliessen mit der Zahnbürste putzen? Also ich mache im Durchschnitt pro Tag 2 Stunden Hausarbeit und unsere Wohnung ist sauber. Das sind pro Woche 14 Stunden. Was ich eigentlich schon zu viel finde…

    Zu den 30 Franken kann ich als Ausgewanderte nur Staunen. Das ist sau viel!

    • Poppy sagt:

      Ich denke, hier wird Kochen, Waschen, Bügeln, Aufräumen, Einkaufen, usw. dazugerechnet, nicht nur putzen.

      • mira sagt:

        Ist bei mir auch drin. Wobei unsere Wäsche auch ohne Bügeln schön aussieht – hier spare ich mir sicher Zeit ein.

    • Romano sagt:

      Ich nehme an, Sie haben keine Kinder.
      Zwei Stunden pro Tag brauche ich schon zum Kochen, denn Fertigpizza und McDo will ich meiner Familie nicht antun.
      Der Aufwand für die Wäsche hat sich gegenüber früher rund verdreifacht, es müssen 4 statt 2 Betten gemacht werden und ais der Wohnung ist ein Haus geworden. Wenn ich Bobos, Hausaufgaben und sportliche Aktivitäten der Kinder dazunehme bin ich schon fast bei einem Vollzeitjob. Nicht 5 x 8,5h sondern eher 7 x 6,5h

      • mira sagt:

        Ich habe zwei Kinder, die essen aber Mo – Fr in Schule/Kiga. Dh gekocht wird bei uns nur am Wochenende. Das spart definitiv Zeit ein! Ich koche ausschliesslich frisch und Vollkorn. Für ein Essen mit 4 Personen brauche ich 1 Stunde Kochzeit. Bettwäsche wechseln ist alle 2-3 Wochen nötig, dank Waschmaschine geht das fast alleine. Sportliche Aktivitäten der Kinder/mir selber, sowie Gartenarbeiten zähle ich aber nicht zur Hausarbeit – das ist für mich selbstgewählte Freizeitaktivität.
        Ich habe viele Jahre nebst den 2 Kindern 100% gearbeitet, möglicherweise entwickelt man da einfach effektivere Routinen oder mehr Gespür, für was „wirklich“ nötig ist? Dreckig ist es bei uns jedenfall nicht.

      • Sportpapi sagt:

        „Zwei Stunden pro Tag brauche ich schon zum Kochen.“ Ich auch. Wenn ich neben dem Herd oder Grill sitze, und beim Garen zuschaue…

      • maia sagt:

        Sportliche Aktivitäten ihrer Kinder sind für Sie Hausarbeit?

    • Lucia sagt:

      Ich sehe es wie Sie, Mira & Sportpapi.
      Wobei ich beim besten Willen keine Stunde fürs Kochen brauche.
      Ich koche maximum 20-25 Minuten (meistens gibts für Mittag & Abend dasselbe, da ich dazu neige für 20 Nasen zu kochen).
      Keine 5Sternen Menus, allerdings meistens frisch. Beispiel: ein guter Ceasar Salad ist in 10-15 Min (zum z Mittag) erledigt.
      Gleichzeitig tischen Mann und Kind auf und alle räumen selbstständig ab. Das sind höchstens 10 Min arbeit.
      Trotz aller Sauberkeit und grösste Ordnung in unserem Haus, lässt sich die Hausarbeit im NU erledigen.
      Die Dusche reinige ich meistens in Kombination, wenn ich am duschen bin.
      Das Lavabo & das WC werden täglich mit einem Allzweckreinigung-Feuchttuch abgewischt und gereinigt. Gleich nach einem simplen WC Besuch. 5 Min Arbeit…

  • Peter Steiner sagt:

    Seinen eigenen Müll aufräumen, den eigenen Dreck putzen ist doch Ehrensache. Und mit modernen Haushaltsgeräten ist der Zeitaufwand auch ziemlich klein.

    • Iris Täschler sagt:

      „Das bisschen Haushalt, macht sich von alleinsagt mein Mann“, sang Johanna von Koczian im Jahr 1977. sind wir noch nicht weiter?

  • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

    Wer sagt, welchen Lohn man verdient ? Fest steht, dass heute die Lohnunterschiede in der Schweiz viel zu gering sind zwischen studiert, ausgebildet und unausgebildet oder unsere Sprache sprechend oder nicht. Bezieht man dann noch Steuerprogression, KV und andere Beihilfen hinzu, so sieht es katastrophal aus.
    Das bedeutet, dass z.B. in Brasilen Angehörige des oberen Mittelstandes besser leben als hier. In der Schweiz wartet man offenbar bis es soweit kommt wie in Deutschland. Dort wandern bestens ausgebildete aus oder wollen weniger arbeiten und das Leben mehr geniessen. Das hat zur Folge, dass im produktiven Bereich weniger erfunden wird und weniger neue Arbeitsplätze entstehen. So wird der Wettlauf mit China verloren gehen mit drastischen Folgen für unsere Länder.

    • Stefanie Carozzi sagt:

      Es ist gewollt, dass die Einkommensunterschiede nicht zu gross werden. Dass dies nicht nur Vorteile hat, liegt auf der Hand. Es gibt heute keine Strukturen im Tieflohnbereich (Mieten, KK, Einkaufen…), was das Leben dieser Menschen mitunter sehr erschwert.

      • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

        Von zu gross werden ist man in der Schweiz weit weit entfernt. Die Unterschiede sind weltweit gesehen wohl am geringsten. Wenn man meint, das komme mittelfristig gut heraus so, dann bitte ! Schlussendlich muss man in den Dienst der öffentlichen Hand drängen, wo die Löhne am höchsten und die Vorteile am grössten sind. Wir haben dann immer weniger zum teuer exportieren, kaufen aber alles in China ein.

      • Stefanie Carozzi sagt:

        Momentan müssen Geringverdienende (für CH-Verhältnisse) das Gefühl haben, in einem Hamsterrad zu laufen und ständig in Gefahr zu schweben, abgehängt zu werden. Auf der anderen Seite, wenn die Personalkosten nicht der wirklichen Wertschöpfung entsprechen, verlieren wir einerseits im Wettbewerb, andererseits wird es für diese Leute noch härter, mitzuhalten. Mittlerweile drängen viele meiner Bekannten und Mitarbeiter in die Jobs öffentliche Hand – gut bezahlt, kaum kündbar, wenig Leistungsdruck; diese gut ausgebildeten Talente bräuchten wir in der Wirtschaft eigentlich dringendst.

  • Olaf Plex sagt:

    Im Gegensatz zu anderen Lebewesen, brauchen wir Menschen im Kindesalter intensive Betreuung. Diese muss jemand leisten (da weglassen i.d.R. keine valable Option ist). Insofern ist es eigentlich nur logisch, dass die Vereinbarkeit mit Job und Familie entweder nicht geht (da Mutter oder Vater zu Hause bleiben) oder aber die Betreuung ausgelagert wird. Da man (abgesehen vielleicht von nahen Verwandten) nicht erwarten kann, dass dies kostenlos geschieht, ist es tatsächlich so, dass dieses Modell nur funktinoniert wenn man es sich leisten kann (ausser wir alle finanzieren staatliche Kinderbetreuung über unsere Steuern).

  • Stefanie Carozzi sagt:

    Sie sprechen ein wichtiges Thema an: „Hinter jeder Frau, die Job und Familie vereinbart, stehen andere Frauen. Und zwar Frauen, die wenig oder gar nichts verdienen.“ Jetzt ersetzen Sie das Wort „Frau“ mit „Menschen“ und schon wird klar, weshalb beispielsweise so billige Alten- und Kinderbetreuung in anderen Ländern möglich ist. Und somit wird die Frage aufgeworfen, ob dies hier wirklich wünschenswert wäre.

  • Sportpapi sagt:

    OT: „Wir Mütter machen heute nicht mehr alles selbst. Die Väter unterstützen uns. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Sie beteiligen sich vor allem nach Feierabend und am Wochenende an der Hausarbeit und der Kinderbetreuung. Noch immer ist der Teilzeit arbeitende Vater die Ausnahme.“
    Warum braucht es diesen Absatz bei diesem Thema? Und warum wird in diesen täglichen Artikeln eigentlich immer wieder das Mantra der faulen Männer wiederholt, die ihren Anteil im Haushalt nicht leisten? Und nicht etwa die ebenfalls erhobene Gesamtarbeitszeit? Und wenn dann, ganz selten, mal das tiefe bis fehlende Erwerbsengagement der Frauen bemängelt (und nicht wieder der Grund bei den Männern gesucht wird) wird, wie bei B. Weber, dann kommt sofort eine empörte Reaktion. Agenda setting?

    • Martin Frey sagt:

      @Sportpapi
      „Warum braucht es diesen Absatz bei diesem Thema?“
      Weil es offenbar, selbst bei jedem Anflug von Selbstkritik, nicht geht, ohne noch kurz das Bein zu heben. Der Hintergrund und damit auch die Erklärung zum „vor allem nach Feierabend und am Wochenende“ wäre nämlich primär die Ernährerfalle der Männer, oder eben das, womit sich B. Weber in die Nesseln setzte. Sprich, wenn man den ganzen Tag weg ist, kann man eben erst am Abend, oder am Wochende sich einbringen. Aber das erwähnt man nicht.
      Agenda setting? Ja, Cato der ältere hat das ja vorgemacht. 😉

    • Niklas Meier sagt:

      Richtig. Die Männer arbeiten 100% und dann noch Hausarbeit, die ja, so die berechtigte Forderung, als gleichwertige Arbeit bewertet werden soll. Sprich, die Männer haben ihr Pensum von 42 auf 44 Stunden/Woche erhöht. Was aber gewissen Frauen nicht reicht, warum auch immer.
      Die ganzen Tagis funktionieren übrigens oftmals nur noch wegen den Zivis, die notabene nicht freiwillig Dienst leisten. Frauen haben immerhin die Wahl, welchen Beruf sie ausüben wollen.
      Ich fände es treffender zu sagen: „eine Beschäftigung von mehr als 100% pro Paar benötigt die Dienstleistung einer Drittperson.“
      Es soll übrigens auch Opas geben die sich liebevoll und engagiert um die Enkel kümmern.

    • Reincarnation of XY sagt:

      volle Übereinstimmung – äusserst unsympathischer Satz.
      Es ist jedem Paar selbst überlassen, wie es das Pensum Erwerbsarbeit & Hausarbeit aufteilt.
      Es kann ja nicht sein, dass man dem Mann der 80% der Erwerbsarbeit übernimmt, vorwirft er übernehme nur 20% der Hausarbeit (wird aber in der Realität wohl öfters gemacht). Wenn natürlich beide zu gleichen Teilen die Erwerbsarbeit übernehmen, dann wäre es richtig, wenn beide zu gleichen Teilen auch die Hausarbeit übernehmen.
      Eine Benachteiligung liegt erst dann vor, wenn ein Teil mehr arbeitet als der andere.
      Ich finds zum Schreien, wenn Leute ihre persönlichen Probleme über die Gesellschaft lösen wollen.

    • Hans Hasler sagt:

      Ich glaube nicht, dass es primär darum geht den Mann als faul oder so darzustellen. Sondern um Verständnis zu erhalten, dass man Hausfrau ist. Angesprochen dürften wohl eher 100 % arbeitetende Mütter sein. Die Aussage ist dann eher, dass diese Mütter sich nicht als besser anschauen sollen, da sie halt andere Frauen ausnützen. Ich glaube es ist kein Zufall, dass sich jetzt diese Blogs häufen, nachdem eine Frau einen Artikel geschrieben hat, in dem sie die Erwerbstätigkeit der Frau als Frage des Stolzes dargestellt hat.

  • Michael sagt:

    Wo ist jetzt der Informationsgewinn liebe Frau Meier wenn Sie Reinigungstätigkeiten mit dem neu geschaffenen germo-englischen Ausdruck – Care-Arbeit – bezeichnen ??? Und letztendlich geht es doch darum, das der gut verdienende Herr und Frau Schweizer ihre Hilfskräfte auch anständig bezahlen und anmelden soll. Schwarzarbeit in diesem Bereich ist in meinen Augen das ausnutzen von Notsituationen. Haben wir mit unser Putzfrau auch gemacht. Ist zwar ein immens aufwendiger Prozess, aber jetzt arbeitet sie zu einem guten Lohn und ist zudem versichert.

    • Christina sagt:

      Heute ist das ganz einfach mit dem vereinfachten Abrechnungsverfahren über die Ausggleichskasse Ihres Kantons. Eine pauschale Unfallversicherung für die eigenen Hausangestellten abzuschliessen und sie bei der lokalen AHV anzumelden, welche Ende Jahr ein Abrechnungsformular schickt erzeugt einen Aufwand von 30 Minuten pro Jahr. Doch das Problem ist, dass viele Hausangestellte nicht angemeldet sein wollen, um keine Steuern darauf zu bezahlen oder weil der Lohn mit den Fürsorgebeiträgen verrechnet würde. Als Spätfolge werden sie auch Ergänzungsleistungen erhalten können, wofür wieder der Steuerzahler aufkommt. Ein korrekter Arbeitgeber ist auch dem Staat gegenüber korrekt und spart sich nicht den Arbeitgeber Anteil.

  • Galathea sagt:

    Interessant, wie viele Kommentatoren (ja, die männliche Form ist hier richtig) 100% Compliance von der Autorin einfordern, ohne auf ihren Kernpunkt einzugehen: Care-Arbeit von Niedriglöhnerinnen ermöglicht Frauen in Besserlohnjobs ihre Tätigkeit. Es spricht von einer Herablassung sondergleichen, Menschen, welche eine Arbeit zu Markte tragen, die monetär ungerecht bewertet ist, in den Korb zu werfen „die können ja froh sein, dass sie wenigstens etwas verdienen können“. Alte pflegen und Kinder erziehen bedeutet auch, professionalisierte Beziehungen anzubieten – ist das wirklich weniger wert als Tätigkeiten von Akademikerinnen? Da haben wir gewaltige Baustellen, meine Damen und Herren!

    • Adam Riese sagt:

      @Galathea: Nein, Alte pflegen und Kinder erziehen ist nicht weniger „wert“ als Tätigkeiten von Akademikerinnen. Aber weniger wertschöpfend.
      Warum kriegt die Primarlehrerin weniger Lohn als die Sekundarlehrerin? Und die Gymnasiallehrerin mehr als die Sekundarlehrerin. Warum kriegt der Juniorentrainer weniger als der Trainer der ersten Mannschaft des gleichen Vereins?
      Zudem ist es ganz simpel: Würden „faire“ (was ist genau „fair“?) Löhne bezahlt, gäbe es gewisse Berufe nicht mehr in dieser Vielzahl wie heute. Wer würde seine Kinder noch in die Kita bringen, wenn es pro Kind 1’000.- pro Tag im Monat kosten würde? Wer würde die Putzfrau noch einstellen, wenn sie 60 Franken pro Stunde verdienen würde?
      Wir können diese Löhne schon anheben. Es gäbe dann einfach weniger Jobs.

      • Adam Riese sagt:

        Zu guter Letzt: Gäbe es wegen der gesunkenen Nachfrage weniger Jobs (was für diejenigen, die dringend darauf angewiesen sind, existenzbedrohend ist!), würde ein Kampf um diese Anstellungen losgehen. Mit dem Ergebnis, dass es Menschen gäbe, die ihre Dienste günstiger anbieten, um den Zuschlag zu erhalten. Im schlimmsten Fall halt schwarz. Und schon wären wir wieder im gleichen Angebot- und Nachfrage-Sumpf, den wir ja eigentlich verhindern wollten…

      • Hans Hasler sagt:

        Wieso kreigt die Primarleherin weniger Lohn als die Sekundarleherin? Das frage ich mich jetzt wirklich. An einer objektiven Wertschöpfung kann das nicht liegen. Beide Lehrertypen werden genau gleich benötigt, wenn das Kind zu einem produktivem Mitglied der Gesellschaft ausgebildet werden soll.

      • Galathea sagt:

        Wertschöpfung ist ein hochrelativer Begriff – wäre sie der Massstab aller Dinge könnten wir den ganzen primären Sektor preisgeben. Sie fallen dem naturalistischen Fehlschluss anheim!

      • Galathea sagt:

        @A.R.: noch eine kleine Gratisunterrichtseinheit in Ökonomie: faire Bezahlung ermöglicht ein höheres Volumen an (hoffentlich fairen) Konsumentscheiden, ergo, mehr Beschäftigung – Ihre Betrachtungen gehen von einer Nullsumme aus – empirisch unzutreffend.

      • Widerspenstige sagt:

        Weniger wertschöpfend sollen diese Care-Arbeiten sein? Ich wage zu behaupten, dass es sehr ungemütlich werden kann, wenn genau diese Arbeiten weniger zuverlässig als bisher ausgeführt werden. Deshalb ist es eine Staatsaufgabe, hier mehr gerechte Arbeitsbedingungen/Löhne zu ermöglichen.

        Ein Beispiel Arbeitswelt: Was passiert in einem Sitzungszimmer, wenn der Tisch nicht geräumt wird von den Zuständigen von der vorherigen Sitzung? Viel Vergnügen beim Abräumen stehen gelassener Kaffeetassen, Brotkrümmel, Weinflecken auf den Sitzpolstern je nach ausgelassener Stimmung bei Gewinnmargen im Hoch …. Einfach stehen lassen wäre mein Vorschlag u das Lamento geht los. Alles schon selber erlebt in jungen Jahren u dem Chef gesagt, dass ich nicht für das Servieren von Kaffee da bin.

      • Sportpapi sagt:

        @WS: Was ist daran Wertschöpfung? Und was ändert es eigentlich, wenn auch unbezahlte Arbeits ins BIP einbezogen wird? Und welche sollte das denn sein? Wirklich jede Minute, die man im eigenen Haushalt verbringt? Die Gartenarbeit? Die Handarbeit? Das Grillen am Wochenende?

    • Niklas Meier sagt:

      Diese Leistungen sind (leider) wirklich weniger wert, da die Ausbildung weniger lang und der (theoretische) Anspruch höher ist.
      Man kann sich ja auch fragen, warum ein Strassenreiniger der körperlich arbeitet viel weniger verdienen soll, als einer der an einem Computer irgendwelche Zahlen herumschubst.

      • Galathea sagt:

        ob Zahlen für die Finanzindustrie oder für die Wissenschaft verschoben werden, hat direkte Auswirkungen auf den Lohn – es ist naiv anzunehmen, dass eine längere Ausbildung sich direkt proportional aufs Lohnniveau umschlägt…Sie sehen, dass sich die Bewertungsfrage nicht so simpel lösen lässt.

    • Paul sagt:

      Erheiternd, wie es ein ganzer Artikel lang um schlecht bezahlte Frauen geht und dann noch über Komentatoren (die männliche Form ist hier richtig) hergezogen wird, die angeblich nicht auf den Kernpunkt eingehen…
      Das mag daran liegen, dass der Blog selbst nicht auf den Kernpunkt eingeht, nämlich, dass wir alle, ob Schweizer Mann oder Schweizer Frau, uns verwirklichen können, weil eine schlecht bezahlte Deutsche unsere Eltern pflegt und ein schlecht bezahlter Portugiese unser Haus gebaut hat. Man kann in das Thema schon auf Biegen und Brechen etwas hineingendern, aber am Ende geht es schlicht um das altbekannte Gefälle zwischen reich und arm und darum dass wir die sind, die das Glück haben, Frauen und Männer für Arbeiten anzustellen, denen wir anderen Tätigkeiten vorziehen.

  • Liu Richard R. sagt:

    „Wir Mütter kommen zwar vorwärts im Berufsleben, aber nur auf Kosten von anderen Frauen“ soll richtig heissen, „Wir Mütter kommen zwar vorwärts im Berufsleben, aber nur mit Hilfe von anderen Frauen“.

    • Jane Doe sagt:

      Nein, es sollte heissen, Mütter und Väter kommen weiter in ihrem Berufsleben mit Hilfe von anderen Frauen (und auch Männern). Der Vater wohnt ja auch im selben Haushalt und macht auch Dreck. Sind wir echt in der Schweiz immer noch im Stadium wo der Haushalt einzig die Angelegenheit der Frau ist???

      • Niklas Meier sagt:

        Wenn sie zuhause bleibt und er 100% arbeitet, ja. Umgekehrt aber auch.
        Es kann doch keine/r erwarten, dass jemand 42 Stunden die Woche arbeiten geht und dann in seiner Zeit nach der Arbeit noch um den Haushalt kümmert. Ich finde schon diese 2 Stunden viel.
        Die Person die zuhause bei den Kindern bleibt hat 42 Stunden Arbeit zu leisten, bevor bei der arbeitenden Person Leistungen im Haushalt eingefordert werden sollten.
        Und nein. Auch mit Kindern und Haushalt ist man nicht von 6-22 Uhr die ganze Zeit voll beschäftigt. In der Regel hat man Zeit mit jemandem zu quatschen, Kaffee zu trinken. Und der Partner hilft dann nach Feierabend beim Einkauf, Kinder betreuen usw. Das ist ja auch richtig.
        Ich verlange ja auch nicht, dass meine Partnerin ab Abend bei mir im Büro Akten sortieren geht.

  • K.A. Barett sagt:

    Das Leben ist komplizierter, als man und frau denkt. Die Milchmädchenrechnung geht so: jede Putzfrau, jede Kita-Betreuerin, jedes Au-pair muss einen Lohn erhalten, wovon ein erwachsener Mensch in der Schweiz leben kann. Bei einem 100 %-Job. Selbstverständlich vollumfänglich sozialversichert, mit ordentlichem Ferien- und Rentenanspruch. Dann ist alles gut. Wirklich?
    Wir alle wissen, dass diese Forderungen nicht erfüllt werden können. Irgendjemand muss das alles bezahlen. Der Staat kommt nicht in Frage. Verantwortlich sind die Nachfrager, also die Kunden dieser Frauen. Diese wiederum müssen eine genügend hohe Wertschöpfung aus ihrer eigenen Tätigkeit erzielen können, damit sich das überhaupt lohnt.
    Fazit: Gut gemeint ist nicht gut gedacht.

    • Ulrich Konrad Schweizer sagt:

      Es gibt aber viele welche sagen, dass der Lohn reichen muss um eine Familie zu ernähren.

      • K.A. Barett sagt:

        @Ulrich Konrad
        Die ökonomische Wirklichkeit richtet sich nicht nach der Meinung vieler. Jeder Franken, der irgendwo einer Kasse entnommen wird, muss zuerst dort hinein getan werden.
        Hier liegt das Problem. Der Gesetzgeber kann beschliessen was er will. Die Frage lautet: wer bezieht welche Leistungen und wer bezahlt dafür wieviel.
        Wenn eine Putzfrau oder ein Kindermädchen nach Massgabe der ökonomischen Logik zu teuer wird, schmelzen die Aufträge weg wie Schnee an der Märzensonne.
        Bei den Steuern handelt es sich um Zwangsabgaben. Die Linke fordert auch bei der Kinderbetreuung ein volles Engagement des Staates. Finanzierung? Über das staatliche Zwangssystem Steuern. Nach dieser Ideologie kann man eine Rundumversorgung durch den Staat fordern, inkl. Kindermädchen und Putzfrau.

    • Hans Hasler sagt:

      Sie schauen die Wirtschaft als statisches Gebilde an. Das stimmt aber nicht.
      Jede Putzfrau muss einen Lohn erhalten. Mit dem Lohn kann sie sich etwas kaufen. Die Wirtschaft wächst und es ist für alle mehr Geld da. Ohne Lohn kann sich die Frau nichts kaufen. Und damit hat auch der Ehemann auf einmal keine Job mehr – wenn niemand mehr Geld hat um einzukaufen. Es gibt nichts unwirtschaftliches als eine Person, die super ausgebildet zu Hause sitzt. Es ist genau die Person die Volkswirtschaftlich ein Problem darstellt. Und sicher nicht die Putzfrau.

  • Stadtfrau sagt:

    Für all diejenigen, denen es wichtig ist, dass die (Putz-/Haushalt-)Hilfe für zu Hause gut bezahlt und versichert ist (das aber nicht selber machen möchte):

    Fairness at work (proper Job): https://www.fairness-at-work.ch

    …man kann dort auch „die eigene Putzfrau“ anmelden.

  • lara sagt:

    ich finde CHF 30 netto ein guter lohn! wichtiger fände ich, dass alle sauber angestellt und versichert sind. als unsere putzfrau zum ersten mal krank war und ich ihr trotzdem den lohn zahlte hatte sie sich extrem gefreut und gemeint, dass sei in 15 jahren das erste mal gewesen. dabei steht ihr die lonfortzahlung rechtlich zu. das sollte sich sofort ändern! fair heisst lohnfortzahlung nach geltendem recht, ahv/iv, pensionskasse sauber abrechnen.

  • Sportpapi sagt:

    Ein Thema dazu, das mich schon lange umtreibt. Warum subventionieren wir Familien mit wenig Einkommen nur die Kinderbetreuung, und nicht auch alternativ die Betreuung zu Hause?
    So muss die Putzfrau putzen gehen, statt die eigenen Kinder zu betreuen. Oder sie muss fremde Kinder betreuen, statt der eigenen.
    Dass vielfach die Kinder trotz Anrecht auf Subventionen nicht in die Kitas gebracht werden, ist noch einmal ein anderes Thema.

    • Adam Riese sagt:

      Weil vielleicht dadurch der Anreiz, einer bezahlten Arbeit nachzugehen, reduziert würde? Wenn die Subvention mehr oder in etwa gleich viel einbringt wie die Berufstätigkeit, der man nachgehen würde, liegt es doch auf der Hand, dass man lieber daheim beim Nachwuchs bleibt. Macht ja auch Sinn. Aber volkswirtschaftlich wäre es ein eher negativer Schritt. Und geht es sozialpolitisch nicht eher in die andere Richtung? Dass die Mütter weg von der Hausfrauenrolle und schnellstmöglich zurück ins Arbeitsleben kommen sollen?

      • Sportpapi sagt:

        Schon klar, Adam Riese. Volkswirtschaftlich gesehen ist Wahlfreiheit natürlich sowieso Unsinn. Und warum sollte man den schlecht verdienenden Frauen zugestehen, was die gut verdienenden selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen?
        Aber auch ganz nüchtern betrachtet: Ich glaube nicht, dass eine berufliche Auszeit von ein paar Jahren bei Reinigungspersonal gleich problematisch ist wie bei anderen Aufgaben. Und dass die Kinder allenfalls profitieren könnten, kommt noch dazu.

      • Niklas Meier sagt:

        Sozialhilfe wirkt subsidiär Sportpapi, ganz einfach.

      • Sportpapi sagt:

        @Niklas Meier: Subventionierung von Kinderbetreuung bis teilweise weit in den Mittelstand läuft unter Sozialhilfe???

    • 13 sagt:

      @ Sp
      Eine 100%-ige Abzugsmöglichkeiten bei den Steuern des potentiellen Einkommens der Frau plus noch eine tiefe Progression des Einkommens des Ehemannes, die Prämienverbilligung bei Bedarf, die Sozialhilfe, wenn es nicht reicht (oftmals nach einer Trennung, manchmal aber auch schon zuvor), die EL, weil die PK fehlt, Erziehungsgutschriften bei der AHV, in manchen Kantonen Kleinkindererziehungsbeiträge….all das sind keine netten Subventionen, von denen Einverdienerhaushalte mehrheitlich profitieren?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Und haben die Punkte, die einzel auch noch kritisch zu diskutieren wären, damit zu tun, ob man einer Putzfrau, die durchaus auch alleinerziehend sein kann, die Betreuung ihrer Kinder finanziert, damit sie in dieser Zeit putzen kann, statt ihr direkt Geld zu geben, damit sie in dieser Zeit ihre Kinder betreuen kann?

      • 13 sagt:

        Ja, denn letztlich besteht auch bei der alleinerziehenden Putzkraft die Wahl, da soziale Einrichtungen bestehen, die eine Alternative darstellen. Diese sind nicht angenehm, da will ich nichts beschönigen, aber vorhanden. Es trifft einfach nicht zu, wenn behauptet wird, dass nur für die Erwerbstätigkeit Anreize geschaffen werden, denn diese gibt es auf beiden Seiten, sonst wäre die Diskussion, ob sich Arbeit lohnt/lohnen muss gar nicht vorhanden. Und doch wäre es durchaus sinnvoll, eine Kompromisslösung zu finden: verlängerte Elternzeit? BGE? Beides kaum mehrheitsfähig.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Das sind doch keine Kompromisslösungen, sondern Ausbauvorschläge.
        Richtig wäre es, wenn Familien bei Bedarf ganz gezielt die Unterstützung erhalten würden, die ihrem Bedarf auch tatsächlich entspricht.
        Ich bin generell gegen flächendeckende und bedingungslose Subventionen.

      • 13 sagt:

        Nun ja, solange der Bedarf selber gesteuert werden kann, finde ich das eher ziemlich schwierig. Dein Vorschlag heisst nämlich in erster Linie eine zusätzlich Belastung der arbeitenden Bevölkerung (Steuererhöhung) zugunsten derjenigen, die sich entscheiden zu Hause zu bleiben und damit einen Bedarf zu generieren. Da genau dafür aber bereits die von mir aufgeführten Instrumente bestehen, ist eine zusätzliche Unterstützung derjenigen, die sich dafür entscheiden, bedürftig zu sein, bestimmt nicht nötig. Anders sieht es eben aus, wenn es Rechte für ALLE Modelle gäbe.

      • Niklas Meier sagt:

        Sportpapi, diese gibt es doch bereits? Mietzinsbeiträge, Prämienverbilligung, Subventionen bei der Kinderbetreuung.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Wir haben in den letzten Jahren einen stetigen und starken Anstieg der öffentlichen Ausgaben im Bereich der subventionierten Kinderbetreuung erlebt. Ob wir nun das Geld für die externe Kinderbetreuung der Putzfrau ausgeben, oder dafür, dass die Putzfrau selber ihren Kindern schauen kann, bleibt unter dem Strich die gleiche Ausgabe.
        Heute ist es eine einseitige Subventionierung einer Lebensform, was nur gerechtfertig wird mit dem Argument, dass dies letztlich „Hilfe zur Selbsthilfe“ darstellt und sich letztlich langfristig auch finanziell lohnt. Was eben nicht immer stimmt, im genannten Beispiel im Niedriglohnbereich eben gerade nicht.
        „Djenigen, die sich dafür entscheiden, bedürftig zu sein“? Ernsthaft? Sie entscheiden sich, ihre Kinder zu betreuen statt auswärts zu arbeiten.

      • Hans Hasler sagt:

        @sportpapi: „Economy of scale“ ist der Punkt wo Sie sich irren. Eine Kinderbetreuerin kann die Kinder von 2 oder 3 Familien gleichzeitig betreuen.
        Es ist schön, wenn eine Familie die Betreuung intern organisieren kann. Nur sollte man hier nicht Betreuungsidale mit Wirtschaftlichkeit verwechseln.

      • 13 sagt:

        @ SP
        „Heute ist es eine einseitige Subventionierung einer Lebensform…“
        Und das ist aufgrund der genannten Instrumente eben schlicht falsch. Würde nur eine Lebensform, nämlich die der Doppelverdiener subventioniert werden, so müssten auch diese nur ein Einkommen versteuern, die KITA-Beiträge wären vollumfänglich abziehbar etc. Dann würde sich arbeiten eben gerade lohnen und es würden nicht manche Familien noch draufzahlen. Das findet nicht statt. Was stattfindet ist eine Abwägung, inwiefern wir die Doppelverdienerfamilien, die meistens mehr Einkommen haben, belasten und wieviel wir sie unterstützen, weil es sich wirtschaftlich lohnen würde, sie zu fördern. Und doch, auch bei tiefen Einkommen hat man auf die Lebenszeit ein Plus, wenn jemand arbeitet.

      • Sportpapi sagt:

        @13: In einem einzigen Punkt gebe ich dir recht: Die Kita-Ausgaben sollten steuerlich vom Lohn abgezogen werden können. In der praktischen Umsetzung ist das aber gar nicht so einfach.
        Ansonsten kann ich nicht ganz folgen. Es gibt wenige Familien, die tatsächlich draufzahlen, die meisten verdienen gut. Und gut verdienenden Familien noch Subventionen zu zahlen, ist schlicht und einfach unsinnig.
        Die Idee, dass quasi Familien, die ihre Kinder selber betreuen, schon dadurch subventioniert sind, dass sie weniger Steuern zahlen, ist natürlich unsinnig. Niemand ist verpflichtet, sein individuelles Maximum zu verdienen. Die einen reduzieren die Anstellung, verzichten auf Weiterbildung und Karriere, usw.
        Kommt dazu, dass z.B. die Schule auch froh ist um Eltern, die Zeit haben…

      • 13 sagt:

        Ich weiss jeweils nicht, worauf sich bei dir Ausdrücke wie meistens, im Normalfall, selten, wenige etc. beziehen, denn das wird weder irgendwie belegt, noch entspricht es meiner Lebenwirklichkeit. Tatsache ist, dass das Thema, ob sich arbeiten noch lohnt, in vielen Familien eben ein Thema ist, was es schlicht nicht wäre, wäre die Förderung einseitig. Zum Vergleich: in Ländern, wo nur die Doppelverdienerfamilie gefördertt wird (Skandinavien, aber auch z. Bsp. Osteuropa) stellen sich solche Fragen gar nicht. Durch die grosse Progression, Ehegattenbesteuerung und gezielte Unterstützung wird diese hier aber gestellt. Ich sage janicht, dass es geändert werden muss, aber die Einstellung, dass diese Lebensform nicht gefördert wird, ist in meinen Augen falsch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: „in Ländern, wo nur die Doppelverdienerfamilie gefördertt wird (Skandinavien, aber auch z. Bsp. Osteuropa) stellen sich solche Fragen gar nicht. Durch die grosse Progression, Ehegattenbesteuerung und gezielte Unterstützung wird diese hier aber gestellt.“
        Ich glaube, du verdrehst hier gerade gewaltig die Tatsachen. Fakt ist, dass die Familien zu Hause einen grossen Job haben, und dazu auswärts noch Geld verdienen sollten. Wenn Sie den Job zu Hause auslagern, kostet das einiges. Je nachdem lohnt es sich auch finanziell, oder nicht. Aber bei allen Optionen bleibt in etwa gleich viel Geld in der Familienkasse.
        Problematisch wird es, wenn der Staat plötzlich gratis Kinder betreut, und gleichzeitig die Steuern so hoch sind, dass von den zwei Optionen eine nicht mehr bezahlbar ist.

      • Sportpapi sagt:

        Im Vergleich zur massiven einseitigen Förderung des Doppelverdienermodels, die einem Zwang gleichkommt, sind alle Eingriffe in der Schweiz noch zurückhaltend.
        Aber ganz sicher gehen sie vorwiegend in eine Richtung, nämlich dem Aufbau flächendeckender und massiv staatlich geförderter Kinderbetreuung.
        Auf der anderen Seite ist der einzige Punkt, der noch angeführt werden kann, dass tatsächlich die Kosten für die Kinderbetreuung steuerlich nicht immer vollständig abgezogen werden können. Etwas, was sich sicherlich ändern wird, auch wenn das gar nicht so einfach ist.
        Dass aber letztlich das Netto-Familieneinkommen versteuert wird, egal wie es verdient wird, ist doch eigentlich logisch. Was sonst?

      • 13 sagt:

        @ SP
        Klar, ist das logisch. Jedoch spielen eben Fragen wie die Progression und die Ehegattenbesteuerung eine grosse Rolle, sogar noch viel grössere, als der Abzug der Kinderbetreuung. Dadurch plus immer noch recht hohe Betreuungskosten trotz vorhandenen (noch lange nicht flächendeckenden!) Subventionen wird eben nicht nur diese Form gefördert, sondern gleichzeitig sichergestellt, dass sich immer noch sehr viele Familien, plus/minus diejenigen mit einem Durchschnittseinkommen, das Einverdienermodell leisten können. Das nennt man dann Wahlfreiheit.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich verstehe gerade deine Argumente nicht mehr. Worauf willst du hinaus?
        „Jedoch spielen eben Fragen wie die Progression und die Ehegattenbesteuerung eine grosse Rolle, sogar noch viel grössere, als der Abzug der Kinderbetreuung.“
        Ob nun das Familieneinkommen zu 100/0, 50:50 oder 100:100-100 Fremdbetreuung erzielt wird, kommt im Modell auf das gleiche heraus und erzeugt die gleichen Steuerausgaben.
        Und die Alternative zur Ehegattenbesteuerung kann ja nur das umstrittene Splitting sein, oder? Aber das willst du wohl auch nicht?

    • Monika sagt:

      Warum subventionieren wir Familien mit wenig Einkommen nur die Kinderbetreuung, und nicht auch alternativ die Betreuung zu Hause?
      Meine Rede. Somit würden berufstätige Mütter nicht gengen nicht berufstätige Mütter ausgespielt, sonder die Frauen hätte die echte Wahl!

      • Röschu sagt:

        Im Gegenteil! Grundsätzlich sollte die bestehende Subventionierung eingedämmt und nicht gar noch flächendeckend auf alle Familien ausgedehnt werden. Die bewusst gewählte Lebensweise Einzelner zu finanzieren ist nicht Aufgabe der Wirtschaft, des Staates oder der Allgemeinheit. Zur Wahlfreiheit gehört nämlich immer auch, dass man sich die Konsequenzen seiner Wahl überlegt und dann damit lebt.

      • Sportpapi sagt:

        @Röschu: Auch einverstanden. Mein Votum ging ausschliesslich gegen die einseitige Subventionierung.

      • 13 sagt:

        @ Monika
        Wo sich Arbeit nicht mehr lohnt, besteht keine echte Wahlfreiheit. Das Einkommen ist nun mal Teil der Erwerbsarbeit. Ich mag meinen Job gerne und bin mir gar nicht sicher, ob ich zur Hausfrau gemacht wäre, aber arbeiten gehen, um dann die Zuschüsse derjenigen zu bezahlen, die nicht gehen? Nein, danke. Eine Hausfrau (oder Hausmann) hat durchaus ihre Vorteile und auch Nachteile. Und der Verzicht auf direktes Einkommen, dafür aber auch Entlastung bei vielen finanziellen Verpflichtungen, gehört nun mal dazu.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Deine Kernaussage lautet also: Arbeit ausser Haus ist immer mehr wert als die zu Hause. Deshalb muss die Erwerbstätigkeit sogar noch subventioniert werden, damit sie sich lohnt.
        „Arbeiten gehen, um dann die Zuschüsse derjenigen zu bezahlen, die nicht gehen?“ oder „Auf Einkommen verzichten und die Kinder selber betreuen und dann noch Steuern zahlen, damit Familien, die mehr verdienen, noch subventionierte Kinderbetreuung erhalten.“

      • 13 sagt:

        @ SP
        Nein, Gleichwertig sind beide. Die Arbeit zu Hause hat einfach andere Vorteile, die die Erwerbsarbeit nicht hat (weniger finanzielle Verpflichtungen, kein Vereinbarkeitsstress, eigene Zeiteinteilung, Direktbetreuung der Kinder, Haushalt ist auch gemacht und es geht keine Familienzeit drauf, mehr Freizeit ab Schuleintritt Kinder etc.) und darum sind auch die Nachteile hinzunehmen. Wenn man nun die Nachteile ausgleicht, aber die Vorteile bestehen bleiben, dann ist das eben keine Gleichstellung. Und nochmals: Wer nicht arbeitet und seine Kinder betreut, zahlt auf seinem Einkommen gar keine Steuern. Plus der Ehepartner zahlt auf seinem Einkommen tiefere. Gutverdiener und Kinderlose subventionieren die externe Kinderbetreuung mit, nicht Einverdienerfamilien resp. nur die wenigsten.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Korrekt wäre es einfach, wenn sich der Staat raushalten würde. Bzw. Subventionen und Unterstützung nur an Familien verteilen würde, die das wirklich benötigen.
        Ausserdem wird viel in Kinderbetreuung (und damit weniger Stress für die Eltern) investiert, ohne dass im Gegenzug klar ist, dass die Zeit für lohnende Erwerbsarbeit genutzt wird.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Für mich ein typischer Text, um sich als guter Mensch zu outen.
    Wenn Sie der Putzfrau den gleichen Lohn zahlen, wie den, den sie auswärts generieren, dann ist das Modell nicht mehr attraktiv. Wieso sollte jemand ein Jura- oder Medizinstudium machen oder in Weiterbildungskurse investieren, wenn er mit Putzen den gleichen Stundensatz hat? Das funktioniert nicht.

    Leute ohne Ausbildung sind froh, wenn sie etwas arbeiten können.

    Und punkto Pensionskasse verstehen die wenigsten nicht, dass sie bei tiefen Löhnen de facto mehr Kosten als Nutzen generiert. Aber dazu müsste man sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Doch in erster Linie will man sich ja als guter Mensch fühlen und so kommen dann halt oft wohlgemeinte, aber unnütze Vorschläge.

    • Sportpapi sagt:

      „Und punkto Pensionskasse verstehen die wenigsten nicht, dass sie bei tiefen Löhnen de facto mehr Kosten als Nutzen generiert. “
      Ich möchte mich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen. Was ist damit gemeint?
      Der Punkt ist auf jeden Fall: Beim Stundenlohn ist einzubeziehen, ob davon oder zusätzlich Pensionskasse entrichtet wird. Natürlich kann es sinnvoll sein, mehr Geld auszuzahlen und der Angestellten den Entscheid zu überlassen, damit aktuell dringend benötigte Ausgaben zu zahlen oder beispielsweise eine dritte Säule zu errichten.

    • tina sagt:

      „Wieso sollte jemand ein Jura- oder Medizinstudium machen oder in Weiterbildungskurse investieren, wenn er mit Putzen den gleichen Stundensatz hat? “
      ganz einfach: weil man lieber etwas anderes macht in der zeit als putzen.

      • tina sagt:

        sprich: man leistet sich eine putzfrau, wie man sich andere annehmlichkeiten auch leistet, in dem man dafür geld ausgibt. ferien machen lohnt sich schliesslich auch nicht finanziell. niemand wird sich eine putzfrau gönnen, um selber putzen zu gehen in der zeit. das ist der grund, warum ich halt selber putze ;-). oder nochmals anders: wieviele stunden putze ich denn wöchentlich, und wieviele erwerbsarbeite ich wöchentlich? um mir den alltag zu erleichtern und mein pensum erwerbsarbeiten zu können, kaufe ich mir vielleicht 1 stunde dienstleistung.

      • Reincarnation of XY sagt:

        tina
        sprich: wenn die Putzfrau gleichviel verdient wie ich, kann ich sie mir gar nicht leisten – das ist die Realität. Es ist nicht möglich.

        2. wir sind uns alle einige, dass ein System die extremen Exzesse gegen oben und unten vermeiden sollte – aber es wäre ungerecht, wenn nicht qualifizierte Arbeit gleich entlohnt würde, wie qualifizierte Arbeit und es wäre ungerecht wenn Arbeit in der grosse Verantwortung getragen wird, gleich entlohnt wird, wie Arbeit in der man keine Verantwortung tragen muss.
        3. in der Realität haben sämtliche Versuche versagt, in der man alle gleich bezahlen wollte – ganze Länder wurden Arm – zum Nachteil für alle.
        Kapitalismuskritik in Ehren (ich finde auch vieles unbefriedigend darin), aber simple Parolen helfen uns einfach nicht weiter

      • tina sagt:

        „sprich: wenn die Putzfrau gleichviel verdient wie ich, kann ich sie mir gar nicht leisten – das ist die Realität. Es ist nicht möglich.“
        doch, natürlich kann man sich das leisten, weil nämlich eine putzfrau nicht mit einem pensum von 50% deine wohnung putzt, während du auswärts 50% arbeitest.

        gleiche löhne für alle: ich finde das nunmal nicht ungerecht (aus erwähnten gründen), aber da kann man verschiedener meinung sein. und ja, ich bin da bestimmt etwas gar naiv. keine sorge, ich führe auch mit meinen söhnen heftige diskussionen, sie sehen das nämlich auch nicht wie ich 🙂

      • Niklas Meier sagt:

        Wenn alle gleich viel verdienen würden, warum sollte dann noch jemand für Sie putzen wollen Tina?
        Zudem käme es zu einer Verknappung jeglicher Angebote. Die Autos die in der Range dieses Einkommens liegen würden, würden gekauft, teurere könnte sich keiner mehr leisten und billigere würde kaum einer wollen, weil er sich ja das bessere leisten kann.

      • tina sagt:

        niklas meier: ich putze sowieso selber ;-). eben: die einen leute haben nunmal nicht die voraussetzungen für eine bessere ausbildung, oder arbeiten lieber nur stundenweise. oder auch zusätzlich stundenweise. es gibt leute, die reissen sich nicht um verantwortung (ich gehöre selber dazu)

      • Niklas Meier sagt:

        Ich verdiene genug, dass ich nicht putzen muss wenn ich nicht will. Diese Stunden die ich mir durch eine Putzfrau spare, sind für mich die Kosten wert. Dafür habe ich kein Auto.

    • Reincarnation of XY sagt:

      Sportpapi
      Pensionskasse (2. Säule): sichert für Invalidität, Tod und Alter, wie eben auch die erste Säule.
      Nun ist es so, dass Säule 1 und 2 koordiniert Leistungen erbringen. Nie mehr als 90% des Versicherten Einkommens. Bei tiefen Einkommen deckt deshalb meist die 1. Säule schon das Risiko ab, vor allem wenn man Kinder hat.
      Effektiv fürs Alter gespart, wird bei tiefen Löhnen ein lächerlich kleiner Anteil. Man zahlt also Risiko- und Verwaltungskosten, die einem faktisch nichts nutzen und spart dennoch nur einen Tropfen auf den heissen Stein.
      Noch schlimmer, wenn die selbstständige Putzfrau bei der Staatlichen Auffangeinrichtung versichert werden muss, die mitunter doppelt so hohe Kosten hat.

      • Reincarnation of XY sagt:

        PS dass der Sparanteil bei tiefen Löhnen so lächerlich klein ist, liegt an dem sogenannten Koordinationsabzug von knapp 25’000.- Fr.

        Wenn ich 30’000.- verdiene, ist der versicherte Lohn lediglich 5000.- Fr., davon 10% Sparen fürs Alter sind dann noch ganze 500.- Fr.
        Wenn ich 90’000.- verdiene, lege ich bei 10% Sparen fürs Alter hingegen 6500.- Fr. auf die hohe Kante.
        Das ist die Problematik.

      • Sportpapi sagt:

        @RoXY: Das ist mir so bekannt. „Man zahlt also Risiko- und Verwaltungskosten, die einem faktisch nichts nutzen und spart dennoch nur einen Tropfen auf den heissen Stein.“ Aber das doch auch prozentual im Verhältnis zum angesparten Geld. Also man zahlt wenig, weil wenig versichert wird, und profitiert schliesslich auch wenig.
        Die Alternative wären freiwillige Einzahlungen oder dritte Säule, wenn man Geld übrig hat (was wohl selten ist). Oder das Sparkonto… Oder was würden Sie vorschlagen?

      • Niklas Meier sagt:

        Das Problem ist das, dass eine PK absolut sinnfrei ist, wenn man Ergänzungsleistungen benötigen wird (was zB eine Putzkraft in der Regel haben wird).
        Sie können eine Minimalrente mit EL kombinieren, oder gerade noch Anspruch auf EL haben. Anfang Monat haben Sie dann immer gleich viel auf dem Konto.
        Deshalb bringt es im Grunde auch nichts (rein finanziell), wenn Sie mit 50 bei der Sozialhilfe landen und dann noch irgend etwas arbeiten sollen, aber trotzdem von der Sozialhilfe ergänzt werden müssen.
        Sie können auch die Zeit geniessen und sich mit de Geld einreichten. Bei der Frühpensionierung erhalten Sie dann sowieso Ergänzungsleistungen. Wie auch jemand der immer gearbeitet aber nicht viel verdient hat.

      • Reincarnation of XY sagt:

        Bitte nachrechnen SP! Ich zeigte Ihnen: mit 30’000.- Lohn spart man 13mal (!) weniger als mit 90’000.- .
        Risiko und Verwaltung sind Anteilsmässig dafür ein mehrfaches höher. Das ist das Problem.

        Man sollte für kleine Löhne eine andere Lösung haben. Aber das interessiert die Politik nicht. Auch diejenigen nicht, die sich angeblich für die kleinen Leute einsetzen. Das wäre viel zu komplex um Stimmen einzubringen. Deshalb interessiert es nicht.

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Tina – schade dass sie nicht auf die Argumente der Realität nicht eingehen wollen. Leere Parolen die schön tönen, nützen niemandem was.
        Wer Menschen wirklich helfen will, der muss sich mit der menschlichen Natur und ökonomischen Fakten auseinandersetzen.
        Das ist halt nicht immer so schön und man kann sich dann nicht so unendlich gut fühlen.

      • tina sagt:

        das ist jetzt aber ein bisschen gar einfach xy :). ich habe dir oben eine antwort gegeben, die extrem realitätsnah ist. ich glaube eher, dir gehen die argumente aus

      • Reincarnation of XY sagt:

        das ist nicht realitätsnah, sondern lachhaft.

        Siehe mein Beispiel vom Umzug unten. Ich stelle erst dann Leute an, wenn es für mich günstig genug ist. (Ich lass deswegen auch keinen Gärtner kommen, weil der für unser Familienbudget zu teuer ist.) Jeder macht das. Kenne keine angestellte Coiffeuse, die sich Wohnung putzen lässt, weil ihr das zu teuer ist.
        Aber ich lebte 8 Jahre in einem „sozialistischen Land“ das nach deiner Ideologie die Löhne gestaltete (obwohl auch dort ein Arzt einiges mehr verdiente als eine Hilfskraft) die Folge? Alles verlottert, hohe Korruption und den Hilfskräfte ging es noch schlechter als bei uns.
        DAS ist die Realität, Tina.
        Wenn man meint, man könne die Ungleichheit mit so simplen Parolen lösen, ist das reiner Selbstbetrug.

      • tina sagt:

        lachhaft? hey hallo jetzt brems aber! wieviele stunden putzt den jemand in einem privathaushalt wenn man ihn engagiert? 1-2h wöchentlich vielleicht. und was für ein arbeitspensum hat wohl die person, die die putzhilfe engagiert? auch nur 1-2h? DANN würde es nicht aufgehen. aber man arbeitet ja 20h oder 40h oder etwas dazwischen, und darum kann sich mancher eine putzhilfe engagieren, auch wenn sie nicht weniger verdient. meine güte….
        ich habe auch ein zügelunternehmen engagiert, weil ich nicht die kapazität hatte alles selber zu schleppen. angenommen die haben zu dritt 3 stunden gebraucht habe ich ganz sicher mehr bezahlt als ich in der zeit verdient hätte.
        es geht doch auch um professionalität: eine professionelle putzhilfe putzt viel effizienter als ich

      • tina sagt:

        weisst du, dass DU das aus den von dir erwähnten gründen machst glaube ich dir. aber hey, denkst du ernsthaft, alle haben die selben gründe wie du? zeit umzudenken!

  • Sisifee sagt:

    In diesem Artikel gibt es viele argumentativen Verdrehungen und ein paar wenige wahre Punkte. Es ärgert mich masslos, Frau Meier, dass hier einmal mehr Frauen gegen Frauen ausgespielt werden: Ebensogut könnten Sie ja schreiben, dass die mangelnde Bereitschaft oder Möglichkeit der Väter, sie mehr an der Hausarbeit zu beteiligen, auf Kosten schlecht bezahlter Frauenarbeit geht. Als ob Frauen, die arbeiten gehen, dies mehr auf Kosten von jemandem tun würden als Männer…
    Wenn der gemeinsame „Workload“ eines Paares mehr als 100% beträgt, dann macht es doch nur Sinn, dafür Arbeitspensen zu schaffen. Für uns und unsere Putzfrau (Ü50, ausgesteuert, Analphabetin und praktisch ohne Deutschkenntnisse) ist ihre Unterstützung in unserem Haushalt eine Win-win-Situation. Selbstverständlich…

    • Sisifee sagt:

      … sollten Reinigungskräfte/Betreuungspersonal zu fairen Bedingungen angestellt werden. Da es nun mal aber gewisse Qualifikationen/Ausbildungen braucht, um auf einen Stundenlohn von 50.-+ zu kommen, ist es auch in Ordnung, wenn Jobs ohne diese weniger einbringen. Unsere Putzfrau hat sich für 20.- pro Stunde angepriesen, wir bezahlen 30.-, übernehmen dazu auch gewisse Kommunikationsaufgaben mit den Ämtern. Natürlich müssen die Bedingungen fair sein, da gebe ich Ihnen uneingeschränkt Recht. Ob der Arbeitgeber nun aber eine berufstätige Mutter oder ein 150% engagierter Manager ist, hat damit nichts zu tun.
      (PS Reinigungsfirmen geben von einkassierten 35.- ca. die Hälfte an das Personal weiter. Bei Betrieben mit grossem Auftragsvolumen müsste man diesbezüglich dringend eingreifen.)

    • Martin Frey sagt:

      @Sisifee
      „Wenn der gemeinsame „Workload“ eines Paares mehr als 100% beträgt, dann macht es doch nur Sinn, dafür Arbeitspensen zu schaffen. Für uns und unsere Putzfrau (Ü50, ausgesteuert, Analphabetin und praktisch ohne Deutschkenntnisse) ist ihre Unterstützung in unserem Haushalt eine Win-win-Situation.“
      Selbstverständlich ist das richtig. Alles, was potentiell neue Stellen für derartige Leute schaffen kann, ist grundsätzlich zu begrüssen. Ein weiteres Argument für liberalisierte Ladenöffnungszeiten meiner Meinung nach, etwas off topic.
      Wichtig und ebenso richtig ist es selbstverständlich, nicht die Notlage solcher Leute auszunutzen, sondern ihnen trotzdem faire Arbeitsbedingungen zu bieten.
      Dann gibt es auch nichts, weshalb man sich schämen sollte. Im Gegenteil.

    • Malena sagt:

      Frauen gegen Frauen ausspielen ist falsch, so habe ich den Artikel aber nicht verstanden. Es geht doch um Privilegierte (Gutverdiener, Doppelverdiener, Personen mit Wahlfreiheit was Arbeit/Familie angeht) und weniger Privilegierte (Wenigverdiener, wenig Qualifizierte, Personen mit eingeschränkter Wahlfreiheit). Frauensolidarität ist ein schönes Ideal, sie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Realität die Privilegien eben auch unter Frauen sehr ungleich verteilt sind (Akademikerin CH vs. Fabrikarbeiterin Bangladesh) und Machtgefälle bestehen. Genauso polemisch, vereinfachend und von der Realität ablenkend wie verklärte Geschlechtersolidarität ist der Krieg der Geschlechter: es gibt viele schlecht gestellte Männer – sie sind nicht der Feind nur wegen ihres Geschlechts.

  • The American sagt:

    Grundsätzlich ist nichts falsch an dem Thema, und Hinterfragen von Dienstleistungen ist etwas, das wir häufiger tun sollten. Es gibt aber weit dramatischere Zahlen als 30 Franken Pro Stunde, oder 700 für eine Praktikantin.

    Aber: Das Thema könnte genausogut über Männer auf dem Bau, wo Schwarzarbeit, Überzeit, Unterbezahlung und Unterversicherung an der Tagesordnung ist, geschrieben werden. Aber es muss halt immer und immer wieder an der Gleichberechtigungsglocke gezogen werden.

    • 13 sagt:

      Das Thema der Löhne auf dem Bau (wobei es viel schlimmere Branchen gibt) ist wichtig, keine Frage. Nur ist es hier nicht relevant, denn es geht um die Frage, wer letztlich die Arbeit zu Hause macht, wenn nun auch die Mutter arbeitet und nicht mehr Hausfrau ist. Der Mann auf dem Bau hätte den gleichen Job zum gleichen Lohn unabhängig davon, ob Mütter zu Hause bleiben oder arbeiten gehen. Dies hängt nicht davon ab.

      • Sportpapi sagt:

        Insofern wäre die Putzfrau ja alternativ einfach arbeitslos, also aktuell viel besser dran…

      • 13 sagt:

        Das fände ich alles andere als besser. Ich wollte nur aufzeigen, warum es hier bei diesem Blog nicht um die Bauarbeiter geht, was aber nicht heisst, dass die Arbeitsbedingungen gut sind und nichts getan werden muss.

      • The American sagt:

        Der Blog beginnt zwar mit wer macht was im Haushalt aber darum geht es hier gar nicht. Der Text verlässt dann nämlich dieses Thema und widmet sich den Löhnen und Sozialleistungen, aufgehängt am Thema „Frauen ziehen auch hier den Kürzeren“. Dieses Thema hat nun definitiv nichts mit der Gleichberechtigungsdebatte zu tun. Noch schlimmer, die Beispiele die genannt werden sind ja eigentlich noch ganz harmlos. In gewohnter Manier wird mal wieder über die schlechten Bedingungen der Frauen lamentiert dabei verdient dieses Thema, allgemeiner betrachtet zu werden.

      • 13 sagt:

        Im Gegenteil. Das was eben als zunehmende Gleichberechtigung beginnt (beide Arbeiten) endet letztlich, wenn man genau hinschaut damit, dass wir mehr Frauen in schlechten Arbeitsbedingungen haben. „In gewohnter Manier“ bezieht sich wohl einmal mehr darauf, dass hier NIE und KEIN Frauenanliegen ohne Whataboutismus auskommt.
        Sie wollen über das Baugewerbe sprechen? Gut. Warum sind die Löhne da soviel höher als bei der Kinderbetreuung oder der Pflege (mehrheitlich Frauenberufe) resp. gleiche Löhne bei kürzerer Ausbildung? Warum gibt es da so in etwa die stärkste Gewerkschaft, die es in Frauenbranchen nicht gibt? Warum gibt es da einen Landesmantelvertrag resp. wo ist dieser in anderen Branchen?

      • Sportpapi sagt:

        @13: “ „In gewohnter Manier“ bezieht sich wohl einmal mehr darauf, dass hier NIE und KEIN Frauenanliegen ohne Whataboutismus auskommt.“
        Liegt wohl daran, dass kein Frauenanliegen hier jemals vorgetragen wird, ohne gleichzeitig den Männern eins ans Bein zu geben und zu betonen, wie viel schlechter es die Frauen im Vergleich doch haben. Auch heute wieder, völlig unnötigerweise.

      • The American sagt:

        Wie ich schon sagte, die Beispiele im Blog sind schlecht. Eine Praktikantin ist keine Referenz, und andere Pflegeberufe werden gar nicht erst konkret behandelt sondern höchstens oberflächlich erwähnt. Die Bloggerin scheint selber kein gutes Beispiel aus dem Care-Bereich zur Hand zu haben und weicht daher auf Putzfrauen aus. Ein Beruf, welcher ob zu recht oder unrecht oft keinerlei Qualifikation bedarf und daher per Definition sehr schlecht bezahlt ist, und zwar unabhängig vom Geschlecht.

        Mir geht es nicht um die Baubranche sondern darum, dass hier ein wichtiges Thema angesprochen wird, dieses aber leider der Genderdebatte zum Opfer fällt.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Wo denn? Es wurde gesagt, die Erwerbsarbeit der Frauen wird immer mehr erhöht, diejenige der Männer im Gegenzug aber nicht reduziert wurde. Stattdessen wurde diese Arbeit zunehmend outgesourced, meisten an andere Frauen. Etwas, das du hier übrigens immer wieder befürwortest. Ist irgendetwas falsch an der Aussage?

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ich habe den schlimmsten Satz oben zitiert.

      • 13 sagt:

        Ja, habe ich gelesen, aber an dem Satz ist eben nichts falsch.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Ausser dass er nicht zum Thema gehört. Nein, nichts…

      • 13 sagt:

        Tut er eben doch. Mehr Erwerbstätigkeit Mutter = jemand muss zu Hause mehr aushelfen -> Mann ist es nicht, also braucht es eine Drittperson. Scheint mir eine logische Gleichung zu sein, die eben in diesem Satz vorkommt:
        „Wir Mütter machen heute nicht mehr alles selbst. Die Väter unterstützen uns. Aber lassen wir uns nicht täuschen: Sie beteiligen sich vor allem nach Feierabend und am Wochenende an der Hausarbeit und der Kinderbetreuung. Noch immer ist der Teilzeit arbeitende Vater die Ausnahme.“
        Das Problem, und mir scheint, das ist hier des Pudels Kern, dass die Erwerbstätigkeit von Mütter immer irgendwie isoliert von derjenigen des Vaters betrachtet wird. Was aber nicht korrekt ist, wenn wir von zwei gleichberechtigten Elternteilen ausgehen.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Es ist ein Unterschied, ob man einmal mehr anführt, dass die Männer im Haushalt nicht anpacken und nicht teilzeit arbeiten, oder ob man lobend erwähnt dass die Verantwortung für die Familienversorgung nach wie vor meist zum grossen Teil bei den Männern liegt.
        Hier aber tut das nichts zur Sache, sondern eine neutrale Betrachtung wäre angemessen gewesen. „In immer mehr Familien arbeiten beide Eltern in grösseren Pensen ausser Haus. Die Haus- und Betreuungsarbeit wird vielfach ausgelagert. Angestellt werden…“

  • Adam Riese sagt:

    Sehr geehrte Frau Meier

    Wenn Sie Ihre Twitterbeiträge auf einem Fairphone verfassen und auch sonst wenn immer möglich nur einheimische Produkte konsumieren (und auf den Rest verzichten), dann halte ich Ihre Forderung für sehr loyal und sozial.

    Wenn nicht, dann ist der ganze Beitrag einfach nur leeres Geschwätz und ich frage mich, warum eine Schweizerin, die „nur“ Fr. 30.- pro Stunde verdient, mehr Unterstützung erhalten sollte als die z.T. minderjährigen Angestellten von Apple, Samsung und co. Oder warum Sie nicht auch für den Installateur oder den Mechaniker mehr bereit sind zu zahlen. Auch diese Menschen leisten ihre Arbeit, damit wir weniger zu tun haben und erhalten selten mehr als 30 Franken pro Stunde. Liegt es vielleicht am Geschlecht?

  • Seeländer sagt:

    Frau Meier
    Was sie im Beitrag nicht erwähnen ist eine ehrliche Selbstdeklaration wieviele von welchen Arbeitsstunden sie pro Woche in Ihrem Haushalt denn so auslagern.
    Der Beitrag wäre um einiges aufrichtiger so.
    Putzen Sie jedes Staubkorn selber?
    Werden ihre Kinder 24/7 von den Eltern betreut?
    Leben ihre (Schwieger-)Eltern selbstständig, oder bei ihnen?
    Wenn Sie eine Frage mit Nein beantworten können, dann: zahlen Sie diesen Personen mehr pro Stunde als sie selber verdienen?

  • Torben Baumann sagt:

    Was ist ein anständiger Lohn, 35 CHF, 40 CHF oder 50 CHF pro Stunde? Und was ist mit den Frauen (und Männern) die arbeiten wollen aber effektiv weniger verdienen (würden)? Sollen sie gleich zu Hausen bleiben oder müssen sie letztlich dafür bezahlen arbeiten zu dürfen?

    Natürlich sollte jeder unter fairen Bedingungen arbeiten, aber es können nicht alle „viel“ verdienen oder um es mit anderen Worten auszudrücken: „Jeder kann reich werden, aber nicht alle zur gleichen Zeit“.

  • Sonia sagt:

    Ich habe keine putzkraft und im Hort hat ein Mann den lead. Bei uns zumindest. Er betreut die Kinder und hat klar auch Unterstützung von lernenden/Praktikanten bzw. -innen.
    Etwas anderes: wieviele singlemänner sich wohl eine Putzhilfe leisten??

    • Michael sagt:

      Also in unserem Bekanntenkreis sind viele Männer Single. Zugegeben, mit einem guten Lohn und fast jeder Zweite leistet sich eine Putzhilfe.

  • anna lou sagt:

    Ich gebe Ihnen zu einem Punkt Recht: Wer arbeitet soll einen angemessenen Lohn bekommen und versichert sein. Nur: Ist das heute nicht viel besser als früher? Vor 20 Jahren hat jede Putzhilfe schwarz gearbeitet, heute sind viele durch das vereinfachte Abrechnungsverfahren korrekt angestellt. Weiter beklagen sie den Stundenlohn. 30 CHF/h entspricht einem Monatsgehalt von 5200 CHF (!) Ich finde Ihr gewähltes Thema gut, aber könnten Sie als Journalistin eventuell auch Fakten und Recherche sowie fundierte Vergleiche beiziehen, anstatt einfach frisch von der Leber weg Behauptungen ohne Basis zu schreiben ?

    • Hans Hasler sagt:

      Putzfrauen sind keine Handwerker, die die Fahrtzeit auch verrechnen können. Auf 2 Stunden Putzen kommt nochmals 2 Stunden unbezahlte Wegzeit oder einfach Lücken im Zeitplan. Keine Putzfrau kann tatsächlich 8 Stunden pro Tag Arbeiten. Daher ist ein Stundenlohn von 30 CHF auch nicht das gleiche wie ein Monatsgehalt von 5200.

  • Kurt sagt:

    30.- die Stunde, ein schlechter Lohn? In welcher Welt leben sie?

    • Seeländer sagt:

      Frau Meier. Machen Sie doch den Anfang und ihrer Frau die ihnen den Rücken freihält eine Freude mit einer Lohnerhöhung…. 50.-/h wäre doch ein schöner Ansatz…..
      Geht nicht? Ahja stimmt, es müsste ja unter ihrem eigenen Stundensatz sein, sonst lohnt es sich ja nicht.
      Willkommen in den Regeln der Marktwirtschaft.

    • Sonia sagt:

      Ja CHF 30.- sind zuwenig wenn die Putzfrau selbständig arbeitet. Sie muss davon noch die Fahrkosten zu jeder Wohnung, Putzmittel, Ferien , AHV , Pensionskasse und krankheitsbedingte Lohnausfälle abziehen muss.

      • Thom sagt:

        der Vergleich hinkt ein wenig, den im Stundenlohn kann man den Material aufwand ja nicht anrechnen. Wen ich Selbstständig währe müsste ich diesen dem Kunden ja natürlich zusätzlich verrechnen. Oder Zahlen Sie die Ersatzteile Ihres Autos über den Lohn des Mechanikers?

      • Reincarnation of XY sagt:

        Liebe Sonia – es geht um Angebot und Nachfrage.
        Beim letzten Umzug überlegte ich mir, ob ich mir (und meinen Freunden) die Plackerei wieder antun will. Als ich dann ein günstiges Umzugsangebot bekam, verzichtete ich darauf.
        Hätte das Umzugsteam aber höhere Stundensätze gehabt, hätte ich (und meine Freunde) den Job weiterhin selbst gemacht.
        Wir lagern nur die Arbeiten aus, die wir uns leisten können/wollen. Folglich muss es immer ein Gefälle geben. Nur Reiche leisten sich Reinigungskräfte und die sind nur reich, weil sie mehr verdienen.
        Gäbe es keine besser verdienenden, gäbe es gar keine Reinigungskräfte.

      • Sportpapi sagt:

        Unsere Putzfrau bekommt 30 Franken, die AHV übernehmen wir. Putzmittel kaufen wir, entsprechend braucht sie auch kein Auto. Sie ist bezüglich Arbeitszeit relativ flexibel und kann dann kommen, wenn die Kinder in der Schule sind und sie keinen anderen Auftrag hat (1xwöchentlich 2-3 Stunden, morgens). Der Lohn ist nicht toll, aber auch nicht schlecht.

      • AnnaB sagt:

        Wir bezahlen unseren Putzfrau 30 Franken und sie kommt pro Woche 8 Stunden, die AHV, Putzmittel und Unfallversicherung übernehmen wir. Ob sie mit dem Auto oder mir der ÖV kommt ist ihr Entscheid. Ihr Lohn entspricht der Arbeit und Qualifikation.

      • 13 sagt:

        Und genau das macht den Unterschied aus: Wenn eine Putzkraft für 8 Stunden kommt, zu CHF 30.-, dann hat sie ein Einkommen von CHF 240.-. Davon braucht sie vielleicht CHF 15.- für den Arbeitsweg, braucht für 9 Stunden (sagen wir 30 Min. Arbeitsweg) eine Tagesmutter zu CHF 6.- pro Kind, bei zwei ergibt das 108.-, noch ein Steuerabzug von ca. 10%, ihr bleiben also immer noch CHF 110.-. Das ist kein so schlechter Lohn.
        Kommt sie 2 Stunden für 30.-, erhält sie 60.-, zahlt auch Weg 15.-, Betreuung 3 Stunden, also 36.-, wieder 10% Steuern, damit bleiben ihr von diesem Einsatz 3.-.
        Nicht die 30.- sind hier das Problem, sondern das rundherum. Sie muss also gewährleisten mehrere Aufträge, in annehmbarer Distanz und zeitlich nahe zusammen zu haben, damit es aufgeht.

      • 13 sagt:

        Entschuldigt, Rechenfehler: Steuern nach Abzug Betreuung und Weg: ihr bleibt im zweiten Beispiel CHF 8.-. Ändert aber nicht soviel.

    • loulou55 sagt:

      Ungelernte Neueinsteiger bei der Post verdienten vor ca. 8-10 Jahren als Pöstler ca. 20-25 Franken (war altersabhängig), im Std.-Lohn auf Teilzeitbasis eingestellt.
      Anstellungspensum war meist flexibel z.B. 60-80%. Man wusste also nie, auf wieviel Arbeitszeit man Ende Monat kam.
      Bei den Reinigungsinstituten liegt man vermutlich heute noch unter Fr. 20.- p/Std.

      • AnnaB sagt:

        Bei unseren Putzfrau geht es auf, sie arbeitet nur in der Zeit ihre Kinder in der Schule sind und sie arbeitet nicht 42 Stunden die Woche. Sie bekommt einen fixen Lohn, egal ob sie dann auch immer jede Woche 8 Stunden arbeitet oder nicht.

    • Anne sagt:

      Im Mamablog!:-)

  • Martin Frey sagt:

    Ein guter, wichtiger und va ehrlicher Beitrag zu einem Thema, welches oft von Selbstgerechtigkeit, einseitigen Forderungen und unrealistischen Annahmen geprägt ist:
    „Funktioniert unser Modell der Vereinbarkeit von Job und Familie nur für Frauen, die es sich leisten können?“
    Ja, letztendlich schon. Wir alle hier gehören letztendlich zu den Privilegierten.
    „Dürfen wir Care-Arbeit einfach an andere, unterbezahlte Frauen – ich benutze extra dieses widerliche Wort – outsourcen?“
    Das ist weder historische noch global etwas neues. Im Unterschied zu früheren Zeiten und anderen Weltregionen machen wir uns wenigstens solche Gedanken. Insofern ja, aber um den Ball aufzunehmen: behandelt die Leute anständig, bezahlt angemessen, beachtet das Arbeitsgesetz und stellt sie regulär an.

    • mila sagt:

      Das ist das, was mich an der Debatte wirklich am meisten stört, gerade wenn es um die Kitas geht: ja, theoretisch sollen die Angestellten einen fairen, angemessen Lohn erhalten. Aber doch bitte auf Kosten der Gemeinschaft. Weil es dich ja andonsten nicht ‚lohnt‘, arbeiten zu gehen.

      Damit spreche ich keineswegs berechtigte Subventionen für kleine Einkommensverhältnisse an. Aber die Vorstellungen, die darüber hinaus herumgeistern, die finde ich persönlich weder fair, noch angemessen.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Sehr richtig. Immer nur ist von „bezahlbaren“ Betreuungsangeboten die Rede, wobei immer gemeint ist, dass vom eigenen Einkommen ein rechter Teil übrig bleibt. Was nur geht, wenn dort (zu) tiefe Löhne bezahlt werden – den Missstand der langjährigen Praktikanten mag ich dazu gar nicht mehr erwähnen – oder „die Gesellschaft“ massiv subventioniert.
        Vielleicht sollte man doch auch an dieser Erwartungshaltung mal ein paar Abstriche machen?

      • mila sagt:

        Vielleicht müsste man sich auch einfach mal überlegen, dass dieser ‚ganze‘ Lohn in den seltensten Fällen einem Arbeitspensum von 100% entspricht. Und dass man ihn nicht losgelöst vom gesamten Haushaltseinkommen anschauen sollte – dann sähe die Bilanz in den meisten Fällen schon etwas anders aus.

    • mila sagt:

      Allegemein ist es beschämend, wie wenig Wertschätzung dieser Art von Arbeit (Reinigung, Betreuung/Erziehung, Pflege) beigemessen wird. Der Masstab der Wertschätzung in unserer Gesellschaft ist ja hinlänglich bekannt: das Einkommen. Das kann man nicht schönreden, respektive wegdiskutieren. Und eine Änderung diesbezüglich scheint mir nicht in Sicht.

      • Sportpapi sagt:

        „Der Masstab der Wertschätzung in unserer Gesellschaft ist ja hinlänglich bekannt: das Einkommen.“
        Wobei das eigentlich fast nur, und auch da nicht immer, für bezahlte Jobs gilt. Nicht umsonst spricht man bei Freiwilligenarbeit (die nach meinem Verständnis in der Regel nicht im eigenen Haushalt stattfindet – dort ist sie nämlich nicht ganz freiwillig…) vielfach auch von Ehrenamt. Wer sich in der Gesellschaft engagiert, bekommt durchaus Wertschätzung. Meist mehr, als der gute Steuerzahler.

      • mila sagt:

        Nun, die ‚Ehre‘ führt allerdings nicht dazu, dass die Bereitschaft, Freiwilligenarbeit zu übernehmen, weiterhin sonderlich ausgeprägt ist… nimmt die Bereitschaft dazu immer mehr ab?

      • Martin Frey sagt:

        „Nun, die ‚Ehre‘ führt allerdings nicht dazu, dass die Bereitschaft, Freiwilligenarbeit zu übernehmen, weiterhin sonderlich ausgeprägt ist… nimmt die Bereitschaft dazu immer mehr ab?“
        Das ist eine spannende Frage, mila. Vorab, ist dies nur ein Eindruck, oder ist das wirklich so? Und wenn ja, hat das vielleicht mit dem doch sehr ausgebauten Sozialstaat zu tun, ganz ketzerisch gefragt?
        Denn zumeist ist das Ehrenamtliche wie auch Spenden und Mäzenatentum in Gesellschaften und Ländern stark ausgeprägt, wo die sozialen Netze schwach sind. Oder anders gefragt, ist es etwa so, dass je ausgebauter die staatliche Rundumversorgung, desto grösser auch die Anspruchshaltung an andere, und umso weniger ist man selber bereit, etwas unentgeltlich zu leisten?
        Selber weiss ich die Antwort nicht.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: „nimmt die Bereitschaft dazu immer mehr ab?“: Wie kommen Sie darauf?

      • mila sagt:

        SP, meinem Empfinden (Hörensagen) nach haben zB Vereine immer mehr Mühe, Verantwortliche zu finden. Aber Sie wissen da sicher besser Bescheid, daher die Frage.

      • mila sagt:

        Martin, die Rundumversorgung ist das eine. Die Doppelbelastung der Frauen trägt aber sicherlich auch dazu bei, dass Arbeiten, die früher in der Familie/Gemeinschaft blieben, heute zum grösseren Teil ausgelagert werden (die Pflege älterer Menschen, oder die Forderung nach Ganztagesschulen als zwei Beispiele; die Mutter meines Mannes hat früher fremdsprachige Kinder betreut, heute kenne ich niemanden, der das unentgeltlich macht – es fehlt die Zeit dafür).

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Stimmt, die Vereine haben immer mehr Mühe, engagierte freiwillige Mitarbeiter zu finden. Das liegt aber vor allem daran, dass es immer mehr Vereine gibt, die immer mehr Angebote haben (z.B. für die die sehr betreuungsintensiven Vorschulkinder). Also: Es sind immer mehr Aufgaben zu verteilen, was doch nach wie vor relativ gut gelingt. Aber es wird laufend ausgebaut, zum Beispiel auch in der Schule. Wo meine Eltern nirgends eingespannt waren, heute aber die Eltern wöchentlich Begleitung in den Wald oder ins Schwimmen machen, im Elternrat sind, Schulveranstaltungen organisieren, usw.
        Zudem sind viele Milizämter immer anspruchsvoller und umfangreicher, z.B. politische Ämter. Und damit für viele nicht mehr machbar. Und doch findet sich auch da immer wieder eine Lösung.

      • tina sagt:

        mila, einer meiner jobs ist im zusammenhang mit freiwilligenarbeit: das gibt es noch! viele, auch jüngere, haben das bedürfnis, von ihrer freizeit etwas zu verschenken. da gibt es sehr engagierte leute. die einen lieber bei einmaligen oder kurzfristigen aufgaben, aber viele mögen auch dauerhafte engagements, sei es bei kindern fremdsprachiger eltern oder bei gebrechlicheren personen, um ihnen im alltag behilflich zu sein. mir scheint auch dass es zunimmt, dass menschen einsam sind und man sich an vermittlungsstellen wendet um andere, die einsam sind, zu besuchen, zusammen etwas zu unternehmen oder sogar für gesellschaftsspiele. wirklich

    • loulou55 sagt:

      Unser ganzes Modell des Kapitalismus funktioniert auf der Basis, dass die Drecksarbeiten zum Hungerlohn ausgeführt werden, auch sehr oft von Männern und das weltweit.

      • Sisifee sagt:

        loulou55: Ich habe viele Jahre selbst geputzt und tue das auch immer wieder – und sogar gerne. Ich kann Ihnen versichern, dass es sich in unserem Fall weder beim Putzen unseres Hauses, noch bei der Betreuung unserer Kinder und auch nicht bei der Pflege unserer betagten Grosseltern um „Drecksarbeit“ handelt. Bitte denken Sie mal über Ihr Wertesystem nach.

    • mila sagt:

      Es fängt schon mit solchen Bezeichnungen an: Drecksarbeit, oder etwas euphemistischer ausgedrückt, ‚niedere‘ Arbeit…

    • Martin Frey sagt:

      @mila
      Das mit den miesen Arbeitsbedingungen ist ja nicht nur bei Haushaltshilfen so, wobei, dort dünkt es mich besonders schlimm: Abstellzimmer zum übernachten, 24/7 Arbeit, Touristenvisum, und dann zurück ins Heimatland wo schon die nächste im Rotationssystem wartet: Das ist wohl eher die Norm als die Ausnahme. In der Pflege gibt es bei den Privatspitex ähnlichen Wildwuchs.
      Was mich verrückt dünkt: diesen Leuten, die wir wie Dreck behandeln, vertrauen wir gleichzeitig unser wertvollstes an. Persönlich werde ich das nie verstehen.
      @loulou55
      Eigentlich wären wir dank dem Kapitalismus mittlerweile so privilegiert, dass wir derartige ausbeuterische Methoden nicht nötig hätten.

      • Sportpapi sagt:

        @Martin Frey: Wobei das „ausbeuterisch“ nur aus Schweizer Perspektive stimmt. Solange wenigstens minimale Standards eingehalten werden.

      • Sisifee sagt:

        Lieber Herr Frey, ich finde aber, dass Ausbeutung mehr mit dem Charakter des Auftraggebers zu tun hat als mit der Tatsache, dass man als Mutter berufstätig ist. Da meiner dementen Grossmutter ein Umzug in eine Heim nicht mehr zuzumuten war und keine(r) meiner Tanten oder Onkel übernehmen konnte, wurde die Betreuung meiner Grosseltern zwei ausländischen Angestellten übertragen, die sich im Monatstakt abwechselten. Diese hatten einen angemessenen Lohn inkl. Kost und Logis, wochenends wurden sie von der Familie abgelöst und dadurch, dass diese Lösung fast 15 Jahre Bestand hatte, gehörten die beiden bald auch mal zur Familie. Wir pflegen auch 5 Jahre nach dem Tod noch Kontakt und ich bin beiden Frauen enorm dankbar, haben sie meinen Grosseltern ermöglicht, bis ans Ende zu Hause zu bleiben.

      • Martin Frey sagt:

        @Sisifee
        „..ich finde aber, dass Ausbeutung mehr mit dem Charakter des Auftraggebers zu tun hat als mit der Tatsache, dass man als Mutter berufstätig ist.“
        Das ist zweifelsohne so. Ihr Beispiel zeigt sehr schön auf, wie wichtig so eine Betreuung durch letztendlich externe Leute sein kann, ohne die es manchmal einfach nicht geht. Wie gesagt, bin ich aber auch überzeugt, hätten Sie nicht so lange eine so gute gegenseitige Beziehung gehabt, wenn es nicht für alle Seiten gestimmt hätte. Und dafür muss man natürlich Sorge tragen.
        Im Prinzip war das, so wie es tönt, weniger eine Spitex im engeren Sinne, sondern eine Rolle ähnlich wie eine ‚Muchacha‘, einfach mit Hauptfokus auf die pflegerische Betreuung. Dies gibt es, gerade auch in Ländern in Südeuropa, noch relativ häufig.

      • tina sagt:

        24/7 arbeit und schlafen im abstellraum: das ist moderne sklaverei!

    • mila sagt:

      Da bin ich ganz mit Ihnen einig. Mir will das auch nicht in den Kopf.

  • Manfred Bierhoff sagt:

    Hey das ist doch völlig normal in dieser Gesellschaft, dass man sich Leute sucht, die schlechter dran sind als man selbst um denen weniger zu bezahlen als man selbst verdient, damit sie die Arbeit machen, auf die man am Wenigsten Lust hat.

    • Seeländer sagt:

      Wunderbar ausgeführt.
      Wo kämen wir denn hin wenn wir die Putzarbeit für 50.-/h auslagern um dann die gekaufte Zeit für die Arbeit im eigenen Job von 40.-/h wieder investieren.
      Jeder der in der ersten klasse die Milchbüchleinrechnung beherrscht weiss, dass dies so widersinnig wäre.
      Darum ist es umgekehrt, Frau Meier!
      Hier könnte man gleich einen Punkt machen.

    • loulou55 sagt:

      Unser kapitalistisches Gesellschaftssystem ist auf dieser Basis aufgebaut.
      Statt der Putzfrau hätte man auch den männlichen Erntehelfer erwähnen können, der uns die Bio-Rüebli und -Kartoffeln aus dem Boden holt. Oder Lastwagenfahrer, der das ganze Zeug dann in die Läden bringt.

      • Martin Frey sagt:

        Das stimmt, loulou55. Nur, haben Sie wirklich den Eindruck, in anderen Systemen sei das irgendwie besser?

      • Manfred Bierhoff sagt:

        @loulou: Nein, da ist ein Unterschied. Man kann nicht einfach seine Rüebli irgendwo rausholen oder irgendwelche Rüebli rumfahren, denn man hat schon gar keinen Lastwagen oder Garten und braucht auch nicht so viele Rüebli. Das eigene Heim putzen ist Etwas völlig Anderes, hat nämlich mit vernünftiger Arbeitsteilung überhaupt nichts zu tun.

    • A Lüthi sagt:

      Ich gehe lieber gar nicht arbeiten, wenn ich jemand anderen zum gleichen Lohn beschäftigen muss, den ich mit meiner Arbeit selbst verdiene. Da sind nämlich noch die Steuern und andere Zwangsabgaben (Billag, Krankenkasse etc). In vielen Europäischen Ländern frisst das gut und gerne die Hälfte des verdienten Einkommens weg. Ich muss also 2 Stunden selber arbeiten, um mir damit 1 Stunde an gleichwertiger Arbeit leisten zu können. Genau das gleiche Spiel natürlich bei meiner Hausangestellten, die bezahlt auch Steuern etc, hat also auch weniger vom Geld. Damit sich das ganze für alle Beteiligten lohnt, muss ich schon sehr gut verdienen.

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