Mütter, was ihr leistet, ist enorm!

Ob Homeoffice oder Büro: Frauen waren noch nie so erschöpft wie heute – im Takt unseres Wirtschaftssystems. (Foto: iStock)

Seit je – wenn es um Frauen, Mütter und Arbeit geht – schlagen die Wellen hoch. Es ist noch gar nicht lange her, wären unsere Mütter als Rabenmütter verschrien worden, hätten sie uns als Kleinkinder in eine Krippe gesteckt, um arbeiten zu gehen. Heute müssen sich Mütter rechtfertigen, wenn sie wegen ihrer Kinder für eine gewisse Zeit nicht arbeiten können oder wollen oder ihre Kinder nicht schon als Säugling in fremde Obhut geben möchten.

Deshalb war es vermutlich bloss eine Provokation, wenn im Artikel «Mütter, wo ist euer Stolz?» steht, dass 20 Prozent der Frauen über kein eigenes Einkommen verfügen. Der Text suggeriert, dass jede fünfte Frau noch immer von einem Mann abhängig sei. Was für ein Skandal! Doch wenn man die Zahlen etwas wirken lässt, bedeutet dies im umgekehrten Fall eben auch, dass vier von fünf Frauen selbstständig ihr eigenes Geld verdienen. Tatsächlich ist seit den 90er-Jahren die Erwerbstätigkeit der 15- bis 64-jährigen Frauen stetig gestiegen und hat sich inzwischen bei rund 79 Prozent eingependelt. Zum Vergleich: Die Erwerbsquote der gleichaltrigen Männer liegt bei 88 Prozent, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen.

Hohe Arbeitsmarktbeteiligung trotz schlechter Bedingungen

Konkret heisst das: Noch nie waren so viele Frauen erwerbstätig wie heute. Im europäischen Vergleich weist die Schweiz nach Schweden die höchste Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen auf – so das Fazit der Studie «Mütter auf dem Arbeitsmarkt», die das BFS verfasst hat. Selbst wenn die meisten Mütter einem Teilzeitpensum nachgehen, ist ihre Beteiligung am Arbeitsmarkt immer noch höher als im europäischen Durchschnitt. Und das in einem Land, das im Vergleich mit 29 anderen Ländern auf dem viertschlechtesten Platz steht (vor Südkorea, Japan und der Türkei), wenn es um die Bedingungen arbeitender Frauen geht!

Deshalb lasst euch sagen, liebe Mütter: Was ihr leistet, ist enorm!

Statt auf den doppelbelasteten Müttern rumzuhacken, wäre es klüger, den Fokus zu schärfen. Was in dieser unseligen Vereinbarkeits-Debatte oft vergessen geht: Die Schweiz ist eines der Länder mit der höchsten Präsenzzeit am Arbeitsplatz. Während in Frankreich die 35-Stunden-Woche gilt und in skandinavischen Ländern die Arbeitszeit deutlich unter der 40-Stunden-Woche liegt, arbeiten die meisten von uns 42 Stunden die Woche – inoffiziell vermutlich noch mehr. Und – das wissen alle arbeitenden Eltern – je kürzer der Arbeitstag ist, desto einfacher würde er sich mit einem Familienleben vereinbaren lassen. Es will mir nicht einleuchten, weshalb sich Mütter und Väter dem rigiden Diktat der Wirtschaft unterziehen sollen und «flexibel» einsatzfähig bleiben müssen, wo es doch ein Leichtes für ein Unternehmen wäre, seine Arbeitszeit zu senken. Zumal wir alle wissen, dass die tägliche Konzentrationsspanne nicht länger als vier oder fünf Stunden dauert. Warum diskutieren wir nicht vermehrt darüber?

Was macht mehr Sinn?

Auch will es mir nicht in den Kopf, dass sich Frauen zusehends den Lebensbedingungen der Männer anpassen sollen. Es macht bereits den Anschein, dass Frauen nur dann als «emanzipiert» oder «selbstbestimmt» gelten, wenn sie in einem hohen Pensum oder gar Vollzeit arbeiten.

Tatsächlich aber werden Frauen in der Arbeitswelt schlechter bezahlt, kaum befördert und häufiger mit sinnentleerten Tätigkeiten abgespeist, während die Arbeit zu Hause – Kinder beaufsichtigen, Haushalt – nicht einmal als «Arbeit» bezeichnet wird, weil es sich um unbezahlte Tätigkeiten handelt. Was aber ist verantwortungsvoller? Im Büro zu sitzen? Oder sich um Kinder zu kümmern? Was macht mehr Sinn?

Generelle Reduzierung der Arbeitszeit

Statt also von Frauen zu fordern, noch mehr zu arbeiten und ihre Arbeitspensen noch weiter zu erhöhen, müsste man eher dafür sorgen, dass auch Männer weniger arbeiten müssten. Mit einer generellen Reduzierung der Arbeitszeit könnten auch Väter in ihren Familien präsenter sein, dort «mehr Verantwortung» übernehmen, um Frauen zu entlasten, die – vom heutigen Hin- und Her zwischen Büro und Kita – erschöpfter sind als sämtliche Generationen zuvor.

Wohl würde es uns allen besser gehen, würden wir unser Wirtschaftssystem etwas kritischer betrachten. Die meisten Eltern – Mütter wie auch Väter ­– kümmern sich nebst ihrem Beruf zusätzlich um das Leben ihrer Kinder. Der Wirtschaft allerdings geht es bloss um Profitmaximierung. Davon aber haben die wenigsten etwas. Leider.

Weitere Postings zum Thema: «Und was ist mit den Kindern?»,  «Der Kinder-Karriere-Krampf» oder «Darum müssen Mütter arbeiten gehen».

84 Kommentare zu «Mütter, was ihr leistet, ist enorm!»

  • Karl von Bruck sagt:

    Frau haette halt fuer die Halbierung der Normalarbeitszeit sorgen muessen, bevor sie sich gar im Frieden wieder an und unter die Schreibtische und Werkbaenke der nur bei Pflichterfuellung den Lohn Zahlenden zuruecklocken laesst. Und manN haette vor keiner oder gleicher Wehrpflicht dem Frauenstimmrecht nicht zustimmen sollen. Jetzt werden mit „Teile und Herrsche!“ Frau und Mann neofeudal ueber den Tisch gezogen statt befreit….

  • Stella sagt:

    Liebe Mütter, hört auf zu jammern, geht arbeiten, bringt eure Kinder in Krippe u. Hort, geniesset eure Arbeit, freut euch über euer eigen verdientes Geld, kommt abends nach Hause, freut euch auf die Familie, kocht zusammen, seid zufrieden.
    Wenn Väter und Mütter beide 100 % arbeiten, haben beide nicht mehr viel Zeit für Hausarbeit, also frühzeitig auch die Kids miteinbeziehen und einfach auch mal etwas liegen lassen. Die Kinder stört es kaum, wenn die Socken und Unterhosen nicht gebügelt piekfein im Schrank versorgt sind, sondern sie die Wäsche aus dem Waschkorb klauben müssen.
    Liebe Mütter, seid nicht so verbissen, eure Kinder lieben euch auch, wenn die Wohnung nicht wie aus dem Lifestyle Magazin aussieht.
    Ich bin 4fache Mutter und arbeite wie mein Mann 100%. Es geht,wenn frau will.

  • Samuel Müller sagt:

    Liebe Frau Stillhart, ich gehe jetzt mal zu meinem Chef und sage ihm, dass ich weniger arbeiten wolle, weil es ihm und der Firma ja nur um Profitmaximierung gehe. Ausserdem wolle auch meine Frau weniger arbeiten, sie wolle sich ja nicht den Lebensbedingungen der Männer anpassen. Selbstverständlich dürften aber weder sie noch ich mit einem „Tubelijob“ abgespeist werden und müssten gleich viel verdienen wie alle anderen, und sowieso müssten wir uns mal über unser Wirtschaftssystem unterhalten.

    Na, was denken Sie, wie wird seine Antwort ausfallen? Ich bin gespannt auf die ihrige.

    • Christoph Bögli sagt:

      Genau darum macht die Arbeitsgesetze nicht „der Chef“, sondern der Staat als Repräsentant des Volkes. Die Meinung Ihres „Chefs“ hat genau so viel oder wenig Gewicht in der Frage wie jene jedes anderen Stimmbürgers. Zum Glück, denn wäre es anders würden wir immer noch >10h pro Tag schuften ohne Ferien, freie Wochenende, anständige Löhne, Kündigungsschutz oder sonstige Rechte. Denn all das wollten die ach so lieben „Chefs“ natürlich auch nie, weshalb es von Gewerkschaften und der Politik erzwungen werden musste.

      Aber Ihr naiver Beitrag illustriert, woran es in der Schweiz hapert: Viel zu viele stecken noch in einem alten Patron-Denken fest, wo man als Arbeitnehmer freiwillig buckelt und sich bereitwillig ausbeuten lässt um es dem tollen „Chef“ auch ja recht zu machen..

  • Christoph Bögli sagt:

    Erfreulich, dass das mal jemand aufgreift. In der Frage wird in der Schweiz viel zu sehr an kleinen und letztlich irrelevanten Details herumgedoktert, wie etwa der anscheinend unvermeidlichen Förderung von Teilzeit. Dabei hängt es v.a. von der Netto-Wochenarbeitszeit ab, wie weit Arbeit und Familien- bzw. Privatleben vereinbar sind. Eine Verbesserung der heutigen Situation wäre darum ganz einfach zu erreichen, in dem die Stundenzahl einer 100%-Stelle reduziert würden. Das ist auch der Kern des schlichten Geheimnis, wieso z.B. in Skandinavien Kinder und doppelverdienende Eltern kein wirkliches Problem und Teilzeit gleichzeitig gar kein Thema ist.

    Aber in der Schweiz ist ja alleine die Idee ein ungeheures Sakrileg weil man bloss nicht die heilige Götze Arbeit anzweifeln darf..

  • Einzelkind sagt:

    Die täglich in diesem Blog vorgejammerte Leier von den angeblich weniger verdienenden Frauen wird durch die stete Wiederholung nicht wahrer.
    Hier ein paar Fakten aus unserem Betrieb, in welchem fast ausschliesslich gut ausgebildete Leute arbeiten:
    – Frauen weisen im Schnitt mehr als doppelt soviele Krankheitstage auf wie Männer.
    – Frauen sind bei kurzfristig angeordneten Sondereinsätzen deutlich weniger flexibel als Männer.
    – Die Bereitschaft für Nacht- und Wochenendarbeit bei Frauen ist vergleichsweise erbärmlich.
    – Oft genug brachen während Jahren intern ausgebildete Frauen nach der Niederkunft des ersten Kindes die Karriere abrupt ab, die bis dato eine hohe 6-stellige Investition gekostet hat.

    Dass die Geschäftsleitung überhaupt noch Frauen einstellt grenzt an ein Wunder…

  • Kurt Zürcher sagt:

    Emanzipation definiert sich nicht darüber, wie viel die Frauen und Mütter arbeiten.
    Emanzipation definiert sich vielmehr darüber, dass Frauen genauso ihre Lebensziele konsequent verfolgen wie die Männer. Das bedeutet, dass in einer einer Partnerschaft auf Augenhöhe (!) Pläne entwickelt und umgesetzt werden und man sich gegenseitig unterstützt, um diese Ziele zu erreichen.
    Im Falle der Familiengründung einigt man sich also über Arbeitsmodelle und Betreuungskonzepte BEVOR das Kind kommt.
    Ohne Einigung keine Familie.
    Mit Einigung eine zufriedene Familie, weil jeder seine Ziele trotzdem weiter verfolgen kann und vom Partner darin unterstützt wird… egal wer wieviel arbeitet.

    • Hans Minder sagt:

      Meine Frage: Sind Sie verheiratet, mit Kindern?
      Frauen nehmen sich oftmals das Recht ihre früheren Entscheidungen zu überdenken oder zu überarbeiten, wenn die Umstände dies aus Frauen-Sicht notwendig machen. Oftmals sind solche Anpassungen sogar gut. Wer allerdings denkt, was bevor der Geburt der Kinder geschmiedet wurde sei in Stein gemeisselt, der wird oft ein böses Erwachen erleben.

      • Kurt Zürcher sagt:

        Ja, bald… und ja…
        Und nicht nur Frauen dürfen sich das Recht nehmen, beschlossene Entscheide zu hinterfragen. Auch Männer.
        Aber nach dem Hinterfragen muss man sich halt erneut einigen… wieder auf Augenhöhe…
        Willkommen in der Neuzeit, Herr Minder!

      • Sportpapi sagt:

        @Hans Minder: Ist Ihre Aussage gerade, dass Frauen unzuverlässig sind und man nicht auf Absprachen bauen kann?
        Richtig wäre es doch, bestehende Absprachen immer wieder zu hinterfragen, und Änderungswünsche einzubringen. Regeln kann man das aber schliesslich nur gemeinsam.

      • tina sagt:

        ich muss zugeben, auch ich habe meine einstellung komplett geändert, in dem moment wo ich wirklich kinder hatte. ich halte es für illusorisch, dass man in einer anderen rolle noch gleich denkt, wertet, wünscht und plant wie in der alten rolle. wer sich betrogen fühlt deswegen, fühlt sich bestimmt vom leben selbst betrogen

    • Hans Minder sagt:

      Frauen witzeln oft selbstironisch damit, dass sie sich das Recht nehmen „jede Entscheidung jederzeit ändern zu dürfen.“ Deshalb mein sarkastischer Kommentar zur Kurt’s vorheriger Aussage von „Absprache vor Familiengründung auf Augenhöhe und dank Einigung eine zufriedene Familie.“
      Männer wollen oft einen verbindlichen und unverrückbaren Deal, jedoch ist dies meist nicht vereinbar mit den Vorstellungen der Frauen. Deshalb können vorherige Absprachen innerhalb einer Beziehung gemäss meinen Erfahrungen nicht die Zufriedenheit garantieren. Die Zufriedenheit kommt lediglich durch Selbstlosigkeit….und Selbstlosigkeit ist geschlechtsneutral.

  • mira sagt:

    Ich plädiere ebenfalls sehr dafür, die Arbeitszeit zu reduzieren, soweit es geht. Ob das beide Eltern tun oder nur einer von beiden, ist schlussendlich egal, es muss zu den betreffenden Eltern und deren Berufen passen. Die Leidtragenden der Arbeitshysterie sind nicht nur die Kinder, sondern langfristig auch die Eltern. Denn irgendwann steht man kurz vor dem Burnout. Wer Glück hat, kann dann die Reissleine ziehen. Wer weniger Glück hat, rennt rein. Mit 30 ist noch vieles möglich, Kinder sind aber ein langfristiges Projekt und irgendwann ist bei vielen arbeitenden Eltern einfach die Luft draussen und dann sitzt man mit 40 auf der Couch.
    Mehr Geld macht nicht glücklicher, mehr Zeit aber schon 🙂

    • Widerspenstige sagt:

      Es gibt sogar eine Studie, welche belegt, dass kürzere Arbeitszeiten die Produktivität steigern in sehr vielen Branchen. Deshalb wird es unweigerlich ein gesichertes Grundeinkommen geben und eine zweite Initiative schon sehr bald lanciert in abgeänderter Form. Das GE kann locker via die Einführung einer Finanztransaktionssteuer finanziert werden. So wie bisher kollabiert das System in absehbarer Zeit.

      • Röschu sagt:

        „Deshalb wird es unweigerlich ein gesichertes Grundeinkommen geben “
        Das sahen aber bei der letzten Abstimmung über 3/4 der Bevölkerung anders…

      • Hans sagt:

        Die AHV wurde auch mehrmals an der Urne wuchtig verworfen, bevor sie dann nach dem 2. Weltkrieg eingeführt wurde.
        Das Frauenstimmrecht wurde auch mehrmals an der Urne wuchtig verworfen, bevor es 1971 endlich angenommen wurde.
        In spätestens 30 Jahren werden wir das Grundeinkommen haben.

  • Isabelle sagt:

    Liebe Frau Stillhart
    Sie haben mit Ihrem Artikel den Nagel exakt auf den Kopf getroffen! Ich erlebe im beruflichen wie im privaten Umfeld genau diese jungen, gestressten Mütter, die ab der Doppelbelastung ausgebrannt und konsterniert sind. Traurig auch, dass die Familienarbeit gesellschaftlich so verkannt ist. Die Wirtschaft könnte mit neuen Arbeitszeitmodellen viel zur Entspannung beitragen.

    • Jane Doe sagt:

      Ich denke, es macht einen grossen Unterschied, wieviel der Vater zu Hause übernimmt. Mein Mann und ich arbeiten beide 80% und teilen uns Haushalt und Kinderbetreuung zur Hälfte. Ich fühle mich nicht gestresst oder ausgebrannt. Ich weiss, er kann sich genauso gut um die Kinder kümmern wie ich, er kann die Wäsche genau so gut machen wie ich. Dass nichts nur von einem selbst abhängt nimmt enorm viel Druck.

  • Enrico sagt:

    Und was Väter arbeiten ist überirdisch!

    • Eine teilzeitarbeitende Mutter sagt:

      Ja, es gibt sie tatsächlich – väter (folglich männer ;-), die ausserordentliches leisten!

      🙂

  • Sportpapi sagt:

    Interessant, wie hier die Arbeitsmarktbeteiligung angeführt wird: „Der Text suggeriert, dass jede fünfte Frau noch immer von einem Mann abhängig sei. Was für ein Skandal! Doch wenn man die Zahlen etwas wirken lässt, bedeutet dies im umgekehrten Fall eben auch, dass vier von fünf Frauen selbstständig ihr eigenes Geld verdienen.“
    In der gleichen Studie ist zu lesen, dass die im internationalen Vergleich hohe Arbeitsmarktbeteiligung vor allem auf Frauen ohne Kinder zurückzuführen ist, während sie mit Kindern auf einen mittlereren Wert zurückfällt. Bezüglich Teilzeitpensum ist die Schweiz dann aber wieder spitze: „In der
    Schweiz arbeiten 82,7% der erwerbstätigen Mütter mit Kindern
    unter 6 Jahren Teilzeit. In der EU beträgt dieser Anteil 38,6%.“

    • Sportpapi sagt:

      Die Frage ist also: Können die Frauen nicht mehr arbeiten, weil die Rahmenbedingungen fehlen? Oder müssen sie nicht, weil der verbreitete Wohlstand das nicht erforderlich macht?
      Vermutlich beides.
      Und was wollen sie denn?

      • T. Suarez sagt:

        Einige emanzipierte Mütter wollen der gelernten Tätigkeit nachgehen, zum Lohn der sie oder das Familienbuget nicht finanziell benachteiligt, die Erziehungs- & Hausarbeit mit dem Partner (auch Betreuung der betagten oder kranken Familienangehörigen) teilen ermöglicht, zum Coiffeur gehen, richtig kochen & Kleider kaufen – ohne „organisatorische Klimmzüge“. Ich fände eine 35Std.. Woche äusserst sinnvoll und praktikabel für Männer & Frauen.
        Heute geben wir uns mit den Teilzeitpensum ab (falls wir was finden), spannen Grosseltern etc. ein (falls möglich) werten es als Erfolg, behalten evtl. die Nerven & den Lebenspartner (oder auch nicht wegen Doppelbelastung), verlieren wohl viel Geld für die Rente & egal was wir arbeiten – wir werden medial runtergemacht … 2018, Schweiz…

  • Widerspenstige sagt:

    Das ist ein Tabu. Darf in der bürgerlich regierten Schweiz nicht angetastet werden. Wo kämen wir denn hin!

    Das funktioniert nur in sozialen Wohlfahrtsstaaten. Dort wird sogar für Hausarbeit und Erziehungsarbeit Steuern bezahlt. Dort werden Frauen und Kinder ins BIP einbezogen und als vollwertige Mitglieder einer Solidargesellschaft angesehen. Dort gilt GleichWERTigkeit seit über 50 Jahren. Diese Länder bestehen heute noch, obwohl sie viel grösser flächenmässig sind und zum Teil sogar weniger Einwohner haben als die Schweiz. Wie machen die das nur?

    • Muttis Liebling sagt:

      In welchem Staat wird auf nicht erwerbende Tätigkeiten Steuern gezahlt? Formal ist es nicht einmal korrekt, die Leistungen der Sozialsysteme, der Krankenversorgung oder der Bildung in die Wirtschaftsleistung, also dem BIP, einzubeziehen, weil diese Bereiche eben nicht zur Wirtschaft gehören. Das machen Staaten wie die Schweiz auf Druck der WTO nur deshalb, um die Mär vom Wachstum ohne Ende noch ein paar Tage länger wirken lassen zu können.

    • Widerspenstige sagt:

      Damit ist das komplexe Steuersystem in Skandinavien gemeint, wo Care-Arbeit wie zB lange Elternzeit bezahlt wird von der Allgemeinheit. Deshalb sind die Steuern relativ hoch u über eine hohe Mwst. werden entsprechende Dienstleistungen ermöglicht. Ich finde schon, dass gerade solche Care-Arbeiten ins BIP (=Bruttoinlandprodukt) gehören u wie die Wirtschaft als Teil davon zum Wohlstand eines Landes beitragen. Genau jene Länder, die das erkannt haben, gehören zur Weltspitze was Zufriedenheit der Einwohner anbelangt. Wieso sonst wohl?

  • Peter Aletsch sagt:

    Die Wirtschaftssoziologie hat herausgefunden, dass 10’000 Franken, Euro, Dollars (im Jahr!) p.p.p. schon genügen, um ein glückliches Leben führen zu können (in einem solchen Land). Also was soll der Krampf? Wohin geht der grosse Rest? Zum Teil ins Ausland, via hohe Importpreise, wir krampfen also für das Ausland. Der Rest zu diskutieren.

  • julia müller sagt:

    Lösungsfindungsvorschlag: Jede/r der Kommendierenden (gendermässig richtig!) hier stelle sich vor, er/sie gründe ein Unternehmen, eine AG, GmbH, Einzelfirma, was immer, diese gestaltet sich erfolgreich, es stellt sich irgendwann die Frage nach Angestellten. Wie würden Sie vorgehen, wen würden Sie vom Geschlecht + Pensum + Lohn her wie einstellen? Lieber Männer, lieber Frauen, in welchen Pensen, spielten Alter, Leistung, Entwicklungsmöglichkeiten der Bewerbenden eine Rolle usw. usf.? Was würden Sie noch tolerieren, was gar nicht? Es ist m.E. (aus Erfahrung) nicht ganz so einfach für Arbeitgebende, Arbeitsuchende/-nehmende immer total gleich zu behandeln, da spielen einfach noch andere, von aussen kommende, Faktoren eine Rolle, schwierig.

  • Eine teilzeitarbeitende Mutter sagt:

    Sie bringen es auf den Punkt: Mütter, was ihr leistet ist enorm! (erwerbstätig oder nicht). Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der Mütter (Eltern im Allgemeinen) wenig Respekt oder Ansehen geniessen. Die Pflege von Kindern wird als Privatangelegenheit betrachtet und nicht als wichtige Säule unserer Gesellschaft. Es gibt andere Gesellschaften, in der dieser Aufgabe mehr Anerkennung geschenkt wird und nicht nur krampfenden Erwerbsarbeitenden.
    Leider steckt die ganze Gleichstellung bis heute immer noch da fest, wo Frauen bestenfalls „Achtung“ erhalten, wenn sie es in der Berufswelt zu etwas bringen. Für die wichtig Aufgabe Kinder grosszuziehen, erhalten dies Mütter (auch aktive Väter!) bis heute nicht.
    Bleibt nur eins: geben wir uns selbst und gegenseitig diese Anerkennung!!

    • Enrico sagt:

      Frauen betreuen laut Bundesstatistik die Kinder zu 62 Prozenz, die Väter zu 38 Prozent.
      Also mal vom hohen Ross heruntersteigen !

      • Eine teilzeitarbeitende Mutter sagt:

        Ernsthaft, konnte man aus meinem Text jetzt wirklich einen Angriff auf die Männer verstehen?!

      • Enrico sagt:

        Nehmen Sie es, wie es für Sie stimmt.

        Diese dauernde Herabsetzung der Väter seitens der Weiblichen Blogschreiberinnen ist halt unerträglich.
        Also könnte Frau mal einen Blog schreiben, wie Vater 100 Prozent Job, über ein Drittel Kinderbetreuung, Hausumbau, Reparaturen, Feuerwehr, Gemeinderat, Gartenarbeit…….unter einen Hut bringt.
        Übrigens geben Frauen als Trennungsgrund am meisten an, das der Mann ZUVIEL arbeitet und Sie sich das Leben anders vorstellt. Komisch oder ?

  • Peter Aletsch sagt:

    Esther Vilar, die gescheite Gesellschaftsanalytikerin, hatte die Idee schon 1978, vor 40 Jahren! Und nicht viel hat sich verbessert im Arbeitslager Schweiz: ‚In „Die Fünf-Stunden-Gesellschaft“ propagierte sie ein alternatives Arbeitszeitmodell. Vilar versuchte, unter Zuhilfenahme von zwei 5-Stunden-Einheiten pro Tag das Miteinander besser zu regeln. Jeder der Partner solle eine Schicht arbeiten, so dass immer jemand bei den Kindern sein könne. Die Wochenarbeitszeit würde sich auf 25 Stunden verringern, die Lebensarbeitszeit sich dadurch aber verlängern.‘ Warum nicht wenigstens etwas ähnliches, weniger revolutionäres? 1. Der Irrtum, dass weniger Angestellte, die länger arbeiten, effektiver seien als mehr Angestellte, die kürzer arbeiten. 2. Je mehr Arbeit, umso weniger Steuern, relativ

  • Matt Senn sagt:

    Ihr habt Kinder gewollt! Es war einzig und alleine EURE Entscheidung!
    Und ihr hattet wie alle anderen alle Zeit der Welt um euch VORHER über die Tatsachen im Arbeitsmarkt zu informieren.
    Ich kann auch nicht bei rot über die Kreuzung rauschen und mich danach darüber mokieren dass die „Grünphase“ zu wenig lang bemessen sei.

    • Lex sagt:

      Kinder kriegen und haben sind nicht nur individuelle Entscheidungen, sondern auch für das volkswirtschaftliche Gesamtwohl von immenser Bedeutung. Als Kinderloser geniessen Sie dazu gratis diverse Benefits. Ihre Sicherung der Altersvorsorge, ihre Kunden von Morgen, ihre Betreuung im Alter/Spital/Altersheim um nur wenige zu nennen. Aber ihre Aussage ist so typisch für Egozentriker hiesiger Zeit, die nur ihren eigenen Vorteil sehen….

      • Kurt Zürcher sagt:

        @Lex: Woher nehmen Sie die Information, dass Matt Senn kinderlos ist?
        Ich habe auch ein Kind und sehe das trotzdem genauso wie er…
        Im übrigen geniessen wir in der Schweiz das Privileg, dass jeder (also auch Sie oder Frau Stillhardt) über politisches Engagement oder eine Initiative etwas an der aktuellen Situation ändern könnten.
        Aber bitte sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten keine Zeit dafür, weil Sie Sich um die Kinder kümmern müssen…

      • Diego V. sagt:

        Tja, Lex. All das erledigt auch der gut ausgebildete Zuwanderer! Ich hab damit kein Problem! Abgesehen davon könnte es auch sein das Ihr „Weltretterkind“ später ein Sozialhilfeempfänger wird … und dann?? … Nix mit an die Gesellschaft zurückgeben.

      • Independent sagt:

        Vorverurteilung par excellence! Die langsam langweilige Mär vom selbstlosen Familienoberhaupt kauft Ihnen doch mittlerweile keiner mehr ab…. Ich gehe davon aus dass Sie Kinder haben, ja? Und Sie wollen mir jetzt an dieser Stelle erzählen, dass der Wunsch nach Kinder unter anderem dadurch geäussert wurde, dass Sie das „volkswirtschaftliche Gesamtwohl“ dabei mit in Betracht zogen?

        Jede und Jeder wusste genau was kommt wenn Kinder ins Leben kommen – danach alles anderen verantwortlich machen dass dann gewisse Sachen unbequem werden – wie die Situation auf dem Arbeitsmarkt – ist ehrlich gesagt ein wenig arrogant. Aber eben – nur die „Egozentriker der hiesigen Zeit die nur ihren eigenen Vorteil sehen“ sind so….

      • 13 sagt:

        Aber die Haltung „mir geht es gut, ich gehöre zu den Privilegiertenund bin daher nicht bereit, etwas am status quo zu ändern“ ist unglaublich grosszügig und bescheiden, oder wie?

      • Diego V. sagt:

        13
        Aber die Haltung „mir geht es bescheiden, ich kann mir ein Kind niemals leisten und daher bereit dass die Gesellschaft alles bezahlt“ ist unglaublich sozial und gerecht, oder wie?

      • Ulrich Gassner sagt:

        Es ist praktisch: wenn jemand im Zusammenhang mit Kindern etwas von Sicherung der Altersvorsorge faselt, sieht man sofort, dass der/die Betreffende keine Ahnung hat.

      • U. Knecht sagt:

        @Lex: So ein Quatsch. Kinderlose bezahlen wohl mehr ans Gemeinwohl als die in vielerlei abzugs- und bezugsberechtigten Familien. Denken Sie doch mal nach !

    • Lex sagt:

      @Zücher (oder Herr Senn?). Wenn ich Ihren Kommentar lese, dann kümmere ich mich wirklich lieber um meine Kinder 🙂

    • Matt Senn sagt:

      @Lex
      Sie haben recht ich habe tatsächlich keine Kinder.
      Ihre Schlussfolgerungen sind aber alle falsch.
      Erstens ist das mit der wirtschaftlichen Notwendigkeit längst wiederlegt. Nachwuchs kostet die Wirtschaft mehr als er dereinst generiert.
      Angesichts von dichtestress und Resourcenknappheit und oekologischem Fussabdruck halte ich Kinder zu zeugen für genau so egoistisch wie keine zu zeugen.
      Viel wichtiger ist aber, das ich Kinder kriegen nicht verurteile (das ist jedem selber überlassen) aber Kinder machen und dann über längst bekannte Tatsachen jammern und das Gefühl haben die ganze Welt sei einem Dankbarkeit schuldig verurteile ich ganz klar.
      Im übrigen bin ich ein verfechter der gesellschaftlichen Verantwortung (welche nicht kausal mit Kinder zeugen zusammen hängt)

      • Matt Senn sagt:

        PS ich entschuldige mich für die Rechtschreibfehler. (wenn ich leidenschaftlich werde, nehm ichs damit jeweils nicht mehr so genau;-) )

  • Lori sagt:

    Es hindert Sie und Ihren Partner nichts daran, Ihre jeweilige Arbeitszeit zu reduzieren und die Verantwortung für Kinder, Haushalt und Einkommen nach Ihren Wünschen und Vorstellungen aufzuteilen. Dafür müssen sich Frau und Mann jedoch zuerst klar darüber werden, was sie für sich bzw. die Familie wollen und das dann ehrlich diskutieren und zum Wohl der Familie entscheiden.
    Ich denke genau daran happert es jedoch meistens und dann werden wahlweise „der Staat“, „die Wirtschaft“, „die Männer“, „die Frauen“, „…“ für das (angebliche) Elend der Mütter/Väter/Eltern/… verantworlich gemacht…
    Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Situation und richten Sie es sich so ein, wie es für Ihre Familie passt. Dann ist auch so ein Rundumschlag wie im heutigen Blog nicht mehr nötig.

    • Kurt Zürcher sagt:

      Genau!
      Aber leider sind Eigenverantwortung und Selbstreflexion vielerorts Fremdwörter und dann wird die „Schuld“ allen anderen zugeschoben…

      • Sila sagt:

        Ich finde auch, wir Schweizer arbeiten sehr viel (bei mir über 42h/Woche bei 100%). Aber in der Schweiz kann ich es mir leisten, Teilzeit zu arbeiten – und bin mir sicher, unter dem Strich mit 35 h/Woche immer noch mehr zu verdienen wie im gelobten Ausland. Wer zu viel jammert und vom guten Ausland träumt – geht doch mal hin und überlegt euch, ob die Lebensqualität da wirklich so viel besser ist – und wenn ja – warum nicht auswandern?

  • Werner Boss sagt:

    Heute ist man offensichtlich nur noch „hip“, wenn man Unzufriedenheit möglichst geschickt zu schüren weis, alles bisherige verächtlich macht und das Individuum-denken fördert bis hinab zum Säugling, welcher möglichst bald eine eigene Wohnung haben sollte um nicht von der permanent bösen Männlichkeit beeinflusst zu werden!
    Die sich ins Fäustchen lachenden Wachstumsfanatiker haben diese Propheten wie im Puppentheater an der Strippe und lassen sie nicht mehr los.

  • Ruedi Roth sagt:

    Mir fällt nur grad so auf, dass die Kritikiter Inhalts- und Zusammenhangslosigkeit kritisieren ohne selber jedoch auch nur die geringste Substanz zu liefern. Das können Sie doch sicher besser, oder?

  • The American sagt:

    Mal wieder eine Journalistin und Autorin, die uns von ihrer Wolke hinab erklärt wie die Wirtschaft funktioniert oder funktionieren sollte. Deklassiert Tätigkeiten als sinnentleert, welche ander Menschen als soliden und befriedigenden Routinejob ansehen. Und Frankreich als gutes Beispiel zu nennen geht auch nur, wenn man ausser der 35 Stunden Woche alles andere ausblendet. Reality-check dringend angesagt.

    Die Menschen sind vom Hin- und Her vielleicht auch deshalb müde, weil sie den von den Medien gepredigten Idealen wie Mann und Frau sich arrangieren sollen nicht nachkommen können oder wollen.

  • Papperlapapi sagt:

    Negatives Gejammer. Man könnte auch schreiben: die verbesserten Betreuungsstrukturen ermöglichen mittlerweile 4 von 5 Frauen einer ausserhäuslichen Tätigkeit nachzugehen….

  • Muttis Liebling sagt:

    Um ernst genommen zu werden, muss man schon sauber zwischen Arbeit und Erwerbstätigkeit unterscheiden. Auch Menschen mit einer inhalts- und umfangreichen Erwerbsbiografie haben am Ende des Lebens mehr ohne, als mit Erwerb gearbeitet. Umgekehrt beinhaltet bei weitem nicht jede Erwerbstätigkeit das Moment von Arbeit. Kunst, Berufssport, Politik, Militär können bisweilen mit Arbeit verbunden sein, sind es meist aber nicht.

    Wer seine Berufstätigkeit als sinnstiftend und erwerbend sieht, hat keinen Grund, ein niedriges Pensum anzustreben. Das wäre vergeudete Lebenszeit.

    Schliesslich sind viele Menschen, gerade Frauen, ausserhalb der Wirtschaft erwerbstätig, in der Kranken-, der Altenversorgung, der Bildung, der Verwaltung.

    • Peter Aletsch sagt:

      „Wer seine Berufstätigkeit als sinnstiftend und erwerbend sieht, hat keinen Grund, ein niedriges Pensum anzustreben. Das wäre vergeudete Lebenszeit.“ Stimmt für die meisten nicht. Wahrscheinlich alle, sie wissen es nur nicht. Es gibt soviele, ja fast unendlich viele Aktivitäten und Spiele und Abenteuer und Hobbies und Reiseziele und -formen, die man praktizieren könnte, die alle befriedigender sein müssen rein statistisch als eine quasi vorbestimmte Arbeit an einem bestimmten Platz zu bestimmten Zeiten! Die Alten Griechen betrachteten letztere als ein Sklavenexistenz! Ich bin überzeugt, dass man in einer zukünftigen weitgehend automatisierten, vorwiegend der Musse gewidmeten Gesellschaft mit Mitleid und Hohn auf unsere arbeitsverrückte Gesellschaft zurückblicken wird.

      • Muttis Liebling sagt:

        Die automatisierte Gesellschaft wird die leeren Arbeitsinhalte, also die, welche man nur wegen des Erwerbs ausführt, verschwinden lassen. Selbst Regieren oder Recht sprechen können Algorithmen viel besser und der Roboter lässt die körperliche Arbeit verschwinden.

        Es bleibt aber die Arbeit am und für den Menschen. Die Alten- und Krankenversorgung, die Bildung, usw., aber auch die Kunst und diese Tätigkeiten sehe ich als lebenssinnstiftend, die man nicht wegen Geld macht und die ich nicht wegen profaner Vergnügungen aufgeben würde.

  • Martin Frey sagt:

    Da haben wir es wieder:
    „Es will mir nicht einleuchten, weshalb sich Mütter und Väter dem rigiden Diktat der Wirtschaft unterziehen sollen und «flexibel» einsatzfähig bleiben müssen, wo es doch ein Leichtes für ein Unternehmen wäre, seine Arbeitszeit zu senken.“
    Einfach mal Forderungen an ‚die Wirtschaft‘ zu stellen, bar jeglicher wirtschaftlicher Zusammenhänge, gleichgültig gegenüber jeglichem Gedanken zur Finanzierung. Es steht der Autorin ja frei, nur halb soviel wie andere zu arbeiten, um ihrer individuelle Aufmerksamkeitsspanne von 4h gerecht zu werden. Die anderer Leute liegt nämlich anderswo. Aber sie soll dann bitteschön auch mit dem zufrieden sein, was sie damit verdient. Und mit dem Niveau verbundenen ‚Karrierechancen‘. Dann ist alles io.

    • tina sagt:

      der haken momentan ist halt, dass man eben das risiko, sich nur auf ein einkommen zu verlassen, nicht allein trägt. aber fairerweise muss man sagen, dass die risiken auch auf anderen gebieten bei der allgemeinheit liegen.

      • tina sagt:

        unter risiko verstehe ich schicksalsschläge, die zum ausfallen desjenigen führen, der allein das familieneinkommen generiert (psychische oder physische krankheit, unfälle, stellenverlust). dazu das statistisch hohe risiko einer trennung (niemand rechnet damit). aber nur schon die einseitige belastung. es gibt keine garantie auf gelungenen wiedereinstieg

      • tina sagt:

        ausserdem führt die praxis, dass der mann 100% arbeitet und die frau zuhause bleibt eben logischerweise zur üblichen unfairen scheidungspraxis, auch bei paaren, die sich familien/erwerbsarbeit teilten. und das wiederum führt zu verbitterten kämpfen, auch ohne dass die leute selber in der situation stecken.
        kurz: es spricht zuviel dagegen

      • Martin Frey sagt:

        Das ist alles richtig, tina, ich pflichte da auch bei, nur sehe ich nicht ganz den Zusammenhang mit meinem Post. Respektive zur Stossrichtung des Artikels, ehrlich gesagt.

      • tina sagt:

        hihi ja wenn ich jetzt noch wüsste, was ich morgens um 7 gedacht habe…
        ich hielt es für eine antwort auf deinen beitrag jedenfalls.

  • Rolf Rothacher sagt:

    Zitat: „…wo es doch ein Leichtes für ein Unternehmen wäre, seine Arbeitszeit zu senken…“
    Wieder so ein Wolken-Kuckucksheim-Artikel ohne jeden Verstand, nur mit himmelhochen Ansprüchen an alle anderen.

    • tina sagt:

      warum? ich bin der festen überzeugung, dass allen gedient wäre, wenn man die fucking 42stunden woche als nicht g0ttgegeben anschauen würde. stellt euch eine normarbeitswoche von 36h vor. wir hätten mehr arbeitsstellen! die leute, die ihr pensum nicht reduzieren könnten, hätten automatisch ein reduziertes pensum bei 100%. wer mehr arbeiten muss oder will, kann ja.

      • Lala sagt:

        Und was tut man dann am Freitag? 😉

        Ernsthaft:
        Wer besetzt denn diese Arbeitsstellen?
        Sie brauchen da ja dann ca. 1/5 mehr entsprechend qualifizierte Arbeitnehmer. Dürfte bei der momentan Arbeitslosenquote eher schwierig werden.

      • Martin Frey sagt:

        „stellt euch eine normarbeitswoche von 36h vor. wir hätten mehr arbeitsstellen!“
        Das ist eben eine zu einfache, etwas naive Vorstellung. Ein Unternehmen ist kein Schoggikuchen wo man einfach mehr (aber selbstredend ja nicht kleinere) Stückchen machen kann, damit alle Kinder eines davon abkriegen. Volkswirtschaft ist auch kein Kindergeburtstag.
        Schauen Sie Länder an die eine solche 36h Woche kennen, es gibt mehrere Beispiele in Europa. Geht es den Leuten dort besser? Haben die weniger Arbeitslosigkeit, wie sieht es mit der Jungendarbeitslosigkeit aus? Wie sind dort die Perspektiven, auf dem Beruf überhaupt arbeiten zu können, den man gelernt hat? Wie funktionieren überhaupt die Dienstleistungen, die Institutionen?

      • tina sagt:

        glaubst du ernsthaft es liegt an der normwochenarbeitszeit, wie es einem land geht? ich glaube, du bist es, der da etwas naiv ist.
        eigentlich wollte ich sowieso 30 stundenwoche schreiben. 36 wären nur 15% weniger und selbstverständlich wäre auch der lohn entsprechend tiefer.
        selbstverständlich wäre das machbar. die 42stundenwoche gibt es ja auch nicht weltweit schon immer. schon klar, dass die forderung nicht von den arbeitgebern kommen würde. es ist auch heute nicht verboten mehr als 100% zu arbeiten

      • tina sagt:

        wenn eine gesellschaft schon anfängt über ein bedingungsloses grundeinkommen nachzudenken, liegt wohl eine reduzierung der wochenarbeitszeit eher drin. die frage ist doch: was wollen wir. der gedanke einer reduzierten normwochenarbeitszeit ist doch die logische folge der gedankengänge meiner posts von heute morgen früh, denen du ja folgen konntest und nicht widersprochen hast (abgesehen davon, dass sie nicht als antwort passten)

      • Martin Frey sagt:

        @tina
        Es ist ja allen unbenommen, weniger als 42h zu arbeiten. Zumindest die, die sich dieses Privileg leisten können. Die meisten Frauen machen das ja auch. Was jedoch meist nicht gesagt wird, und die Autorin ebenfalls unterschlägt, ist der Umstand, dass die meisten eben dann doch ungern Abstriche am Lebensstandard machen (würden). Dass man mit so einer Pensumsreduktion tendenziell die Hauptrolle beim familiären Erwerbseinkommen aufgibt und sich in eine Nebenrolle drängen lässt, findet meist auch keine Erwähnung. Denn man will ja dann doch alles, und gerne auch weiter von Karriere schwadronieren. Für die dann jemand anders besorgt sein muss. Womit wir wieder beim Thema wären.
        Letztendlich bestätigt die Autorin damit ein Stück weit unfreiwillig die Thesen von B. Weber.

      • tina sagt:

        äh eben: wenn 30 stundenwoche norm wäre, dann hätten die väter, die gern ihr 42h-wochenpensum reduzieren möchten, mehr von der familie ohne pensum reduzieren zu müssen (da ja eben 100% bereits nur 30h wäre – oder auch 36, ist ja eigentlich wurscht).
        und weil damit auch weniger einkommen generiert würde, wären die frauen automatisch mehr in der pflicht, nicht? und somit wäre das hauptfamilienernährerproblem in luft aufgelöst

      • tina sagt:

        es ist ja eben offenbar nicht „unbenommen“, sondern oft wird ja angegeben, es sei männern nicht möglich das pensum zu reduzieren. diesen männern jedenfalls würde das viel nützen.

      • julia müller sagt:

        @MF: Das mit dem Jeder-will-Karriere-Machen ist mir auch nicht wirklich klar. Was bedeutet das: Gibts dann nur noch Bankchefs/-chefinnen, Schulleiter/Schulleiterinnen, Geschäftsinhaber/Geschäftsinhaberinnen usw. usf.? Es kann gar nicht jeder/jede Karriere machen, so sieht die Wirklichkeit aus. Nicht oder nicht schlimm, aber Tatsache. Dieses immer wieder herbeigezogene Argument für Rundumschläge überzeugt mich einfach nicht, sorry, es verhebt auch nicht.

      • Martin Frey sagt:

        Ok, einfach das ich das richtig verstehe, Tina. Sie würden begrüssen, dass die offizielle Gesamtarbeitszeit nur 30h wäre, und es wäre für sie in Ordnung, dass dann der Lohn auch ca. 30% tiefer zu liegen kommt? Was auf jeden Fall konsequent wäre.
        Aber mal abgesehen von allen volkwirtschaftlichen und anderen, praktischen Aspekten, wie dass Sie damit rechnen müssten, dass jedes Geschäft vielleicht dann ab 14 Uhr nachmittags schliessen müsste. Ihnen wäre das lieber, nur um Frauen zu höheren Arbeitspensen zu nötigen, die sie so nicht zu steigern bereit sind, selbst wenn der Ehemann bereits jetzt gerne reduzieren würde um sich mehr zuhause einzubringen?
        Frage, weshalb sollte irgendjemand das tun, wenn diese Person auch bis jetzt unter dieser Prämisse nicht dazu bereit ist?

      • tina sagt:

        mf: mein lohn wäre nicht tiefer, ich arbeite bereits nur 32h wöchentlich ;-). es würde ja niemand staatlich gezwungen erwerbstätig zu sein, es könnte genausogut in einer partnerschaft nur einer arbeiten, mit weiterhin 42h/woche, beim bisherigen lohn. nur wären dann eben 42h/woche nicht 100% sondern 140%. aber vielen wäre damit zu einem teilzeitpensum verholfen, denen das bisher nicht möglich war, und mit 100% würden weniger leute ausbrennen, da weniger einseitige belastung. stell dir die folgen für kinder vor, wie sie aufwachsen und was sie weiter an ihre kinder geben könnten.
        ja, 24h öffnungszeiten sind auch nicht überlebensnotwendig, aber das wäre mit einer schicht mehr trotzdem möglich. es fehlen keine arbeitskräfte, sie wären nur anders verteilt

      • tina sagt:

        „warum sollte irgendjemand das tun“: weil sehr viele sagen, sie würden gern reduzieren, können aber nicht. es würde die sache erleichtern. es wäre auch gesellschaftlich akzeptierter. das kann man anders sehen, aber ich glaube, viele sehen das so wie ich.

      • tina sagt:

        die norm ist schon ein massstab. viele sind gern die norm. man braucht weniger zu kämpfen für etwas, wenn es normal ist. die hürden, die man jetzt hat um teilzeit zu arbeiten, die hätte man bei einer tieferen normwochenarbeitszeit, um 42h/woche zu arbeiten. ich bin überzeugt, dass viele vorteile, die ein BGE bringen würde, so erreicht würden. garantiert würden weniger menschen depressiv. emanzipation würde erleichtert. die scheidungspraxis würde leichter ändern. ja, kann man anders sehen. aber eben: viele sehen das wie ich

      • tina sagt:

        ich ärgere mich wirklich sehr über das wirklich dumme argument wegen läden, die dann alle um 14uhr schliessen würden: wie sind schon wieder die öffnungszeiten selbst im dorflädeli? allermindestens 9-19uhr. sind das etwa 8,5h 5tage wöchentlich? totaler quatsch, oder?

      • tina sagt:

        dass man sowas der bildungselite erklären muss kann ja nicht sein.

      • Sportpapi sagt:

        Schon heute gelten ja die 42 keineswegs als Norm, wenn man Karriere machen will. Deshalb ist ja auch Karriere in (unflexibler) Teilzeit nicht wirklich realistisch.

      • tina sagt:

        die rede war einfach von erwerbsarbeit, nicht oberes kader. schon heute gibt es kaderposten mit 60% pensum, an orten, wo es das vor 10 jahren noch nicht gab

    • peter sagt:

      Bin ganz ihrer Meinung. Zudem ist es ein privater Entscheid Kinder zu haben.

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