Sollen Fünfjährige Miete zahlen?

Sparen für Fortgeschrittene: Wenn Mamas Rechnungen äh… erzieherische Massnahmen bezahlt werden müssen. (Foto: iStock)
Steuern, Versicherung, Strom – so mancher kriegt regelmässig Schübe, wenn er zusehen muss, wie ein Grossteil des hart verdienten Lohnes für solche Notwendigkeiten verpufft. Vielleicht wäre alles einfacher, wenn wir diese bittere Wahrheit von klein auf erlebt hätten?
Essence Evans glaubt fest daran, dass man schon Kleinkinder darauf vorbereiten muss, weshalb die Mutter jüngst auf Facebook verkündet hat, dass ihre fünfjährige Tochter Miete bezahlen müsse. «Ich gebe ihr jeden Monat 7 Dollar», so Evans, «davon muss sie mir aber 5 Dollar umgehend zurückgeben: Je 1 Dollar für Miete, für Wasser, für Strom, für Kabelfernsehen und fürs Essen.» Die restlichen 2 Dollar darf die Kleine behalten.
Was das Mädchen nicht weiss: Die 5 Dollar legt die Mutter heimlich auf ein Sparkonto und wird die gesamte Summe der Tochter schenken, sobald diese 18 wird. Ihre Strategie bereite ihre Tochter auf die reale Welt vor, ist sich Evans sicher. Weshalb sie alle Mütter dazu aufruft, ihren Post zu sharen und es ihr gleichzutun.
Der Facebook-Post hat unglaublich viele Reaktionen ausgelöst. Während die einen die Idee völlig gaga finden, bewundern die anderen Evans für ihre Erziehungsmethode. Ein paar User haben auch kommentiert, dass sie es gleich handhaben. Eine Mutter geht sogar noch weiter und verrechnet den Kindern Mahngebühren, wenn sie zu spät zahlen.
Spannend für ältere Kinder
Ich muss zugeben, ich finde den Ansatz von Essence Evans spannend. Allerdings scheint mir dieses «praktische Lernen» doch eher etwas für ältere Kinder. Wenn ich mir vorstelle, dass ich meinem 5-jährigen Sohn jeden Monat Geld in die Hand drücken würde, nur um ihm einen Moment später das allermeiste davon wieder wegzunehmen… ich käme mir dabei unglaublich fies vor. Und er sähe es bestimmt genauso.
In dem Alter macht es meiner Ansicht nach mehr Sinn, das Thema mit Worten abzuhandeln. Die Kleinen finden alles rund ums Geld sowieso spannend – zumindest ist es bei meinen Kindern so. Tochter und Sohn wissen deshalb, dass ich für meine Arbeit Geld bekomme und dieses Geld dann wiederum benutze, um unser Essen zu kaufen oder den Hort zu bezahlen. Sie wissen auch, dass man nicht automatisch eine bezahlte Arbeitsstelle hat, sondern sich erst bewerben muss, wenn jemand gesucht wird – und nur dort arbeiten gehen kann, wenn beide Seiten einverstanden sind.
Erklärt man solche Dinge, wird den Kleinen durchaus bewusst, dass einem das Geld nicht einfach zufällt und nicht endlos viel davon vorhanden ist. Sie betteln zwar beim Einkaufen trotzdem weiterhin nach Spielsachen, Süssigkeiten oder Magazinen. Aber sie können auf dieser Grundlage besser nachvollziehen, weshalb man Nein sagt.
Taschengeld als Übungsfeld
Dennoch können schon kleine Kinder den Umgang mit Geld in der Praxis lernen, nämlich mit Taschengeld. Meine zwei erhalten zwar bisher erst Mini-Summen, aber zum Geburtstag gibts jeweils ein Nötli von der Urgrossmutter. Der Fünfjährige agiert noch ziemlich impulsiv, wenn er sich etwas von seinem Geld kauft – und erschrickt dann manchmal, wie viel er an der Kasse abgeben muss. Die Achtjährige hingegen vergleicht Preise und denkt schon intensiv darüber nach, ob das begehrte Ding ihr die Summe wert ist.
Einmal hat sie einen Kauf im Nachhinein bereut und sich extrem geärgert, dass sie die sechs Franken so vergeudet hat. Ich denke, es war gut investiertes Lehrgeld.
Lesen Sie zum richtigen Umgang mit Geld in der Familie auch die Postings «Mit Geld soll man spielen», «Wenn Mama Taschengeld bekommt» oder «Wie viel Geld macht eine Familie glücklich?»
32 Kommentare zu «Sollen Fünfjährige Miete zahlen?»
Da die kleine nie lesen lernen wird und auch bis 18 kein Facebook hat wird sie erst am 18 Geburtstag vom Plan der Mutter erfahren. Dann wird man ihr auch sagen sie müsse stark sein, es gäbe auch kein Weihnachtsmann und kein Osterhase.
Das gleiche habe ich mir bei der abstrusen Geschichte auch überlegt.
Wäre noch spannend zu erfahren, ob Frau Evans an dieser Mietzinspolitik auch dann noch festhält, wenn das Kind zum getrennt lebenden Vater ziehen will, weil dort die Miete günstiger ist. Evtl spielen ja dann die Marktkräfte.
Ich finde das eine auf so vielen Ebenen unsinnige (typisch amerikanische) Alibiübung, dass ich gar nicht mit Aufzählen beginnen mag.
Wenn schon Stereotypen bedienen, finde ich das eine eher typisch schweizerische, oft geldbezogene, manchmal knausrig anmutende Haltung. Sehr viele Schweizer Eltern halten ihren Kindern ständig vor, was wieviel kostet und dass das jeweilige Objekt der Begierde eben zuviel kostet („zahls sälber“, „verdien zersch Gäld“). Womit man letztendlich impliziert, dass einem das eigene Kind dieses Geld nicht wert ist.
Und dann wundert man sich im Teenageralter, dass die Kinder sich nichts mehr sagen lassen („mis eige Gäld“) und später das Pflegeheim zu teuer ist („Gäll, für das häsch doch Exit, Mami“).
Die Saat wird in der Kindheit gelegt.
Selbstverständlich ist es richtig und wichtig, dass ein Kind rechtzeitig den Umgang mit Geld lernt und dessen Wert kennt. Aber doch nicht in dem es pseudomässig MIETE bezahlt! Vom soeben erhaltenen Taschengeld!
Da bin ich ganz einverstanden, Andrea. Zudem in einem Alter, wo man weder einen Sinn für Geld wie auch grössere Zahlenzusammenhänge haben kann.
Da bin ich zu einem guten Teil bei Ihnen, MF. Insbesondere verstehe ich nicht, dass/wenn Kinder bei vielem auf den Geburtstag oder auf Weihnachten warten müssen. Während die Eltern sich jeden Chichi jederzeit leisten. Und doch, einen Sinn für Wert zu vermitteln, ist eben auch nicht verkehrt. Zumal wenn man berücksichtigt, wieviele Teenager und junge Erwachsene sich verschulden. Wie bei allem gilt: das Vorleben ist wichtig (wie halten die Eltern es selbst, zB mit eigenen Anschaffungen), Alibiübungen
werden vermutlich hingegen schnell als solche durchschaut.
„Und doch, einen Sinn für Wert zu vermitteln, ist eben auch nicht verkehrt.“
Das ist schon so, mila, nur ist das die Frage, in welchem Alter einerseits, und ob das auch anders erreicht werden kann als mit ‚kleinhalten‘ andererseits. Respektive ständig auf die Nase binden dass das alles einem zu teuer ist….
Persönlich finde ich nicht, dass familiäre Grundbedürfnisse innerhalb der Familie überhaupt ein finanzielles Thema sein sollen. Ausser es drängt sich auf, natürlich. Zudem bin ich dezidiert der Ansicht, dass Grosszügigkeit einerseits, und Sinn für Wert, Wertschätzung und Kosten andererseits sich nicht ausschliessen.
Aber auch da, Vorleben ist alles. Dann kann man es auch mit der nötigen Glaubwürdigkeit erklären.
Was sind denn familiäre Grundbedürfnisse? Und: Sind die noch die gleichen wie vor 30 Jahren?
Meine Kinder haben heute jedenfalls sehr viel mehr, als wir damals hatten. Und das ist nicht nur gut. Und doch, mal auf Weihnachten zu warten halte ich auch nicht für ganz verkehrt. Gelingt bei uns aber auch zu selten.
„Was sind denn familiäre Grundbedürfnisse?“
Kleidung, Essen, Ferien, Sport, Wohnkosten, Krankenkassen, Lesestoff usw. derartige Dinge.
Ja, uns geht es sehr viel besser als zu der Zeit vor 40 Jahren. Wir sind privilegiert. Das heisst aber nicht, dass wir das unserem Nachwuchs ständig unter die Nase reiben müssen. Wir könnten uns ja auch daran erfreuen, dass es unsere Kinder besser haben.
SP, wir warten auch manchmal auf diese Gelegenheiten, es soll ja auch eine schöne grössere Überraschung geben ab und an (zB eine Spielküche). Bei manchem ist aber die Warterei auch total widersinnig (wenn es um Spielzeug für bestimmte Jahreszeiten geht). Und ja, wie MF denke ich (wenn ich ihn richtig interpretiere), dass ein Kind am durchschnittlichen Lebensstandard der Familie teilhaben sollte (alles andere ist mE Alibi, bzw. künstliches ‚kleinhalten‘). Gutes Qualitätsspielzeug ist mir daher auch nie zu teuer (tumber Plastikschrott hingegen schon)… aber extrateure Markenklamotten wird es bei uns nicht geben. Da dann später die Waagschale zu finden, dass das grössere Kind/der Jugendliche sich finanziell mitbeteiligt (mit Taschengeld oder Selbstverdienten), finde ich sinnvoll.
Ergänzung: Bei besagtem Plastikschrott würde ich allerdings auch nicht sagen, das ist zu teuer. Sondern dass ich die Anschaffung für überflüssig/unsinnig halte. Aber gerade auch dafür hat ein Kind ein Kässeli, und Omis, Tanten etc., die zusammenlegen können. Kinder sollen auch Wünsche haben dürfen und verwirklichen, die den Eltern vielleicht gegen den Strich gehen. Bei den Markenklamotten dasselbe, da sollen Teenager selbst abschätzen lernrn, ob sie ihr Taschengeld dafür hergeben wollen. Wobei auch in der Schweiz gilt: viele Familien können über solche Dinge gar nicht nachdenken. Das sollte man nicht vergessen.
vorleben reicht nicht ganz bei budget-fragen. ich habe meinen jungs über ihre kindheit immer wieder anders versucht die thematik zu erklären. das budget und unsere ausgaben waren offen einsehbar – hat allerdings keinen interessiert ;). aber immerhin konnte ich so immer alles erklären, wenn ich eben fand, dies und jenes übersteigt unsere möglichkeiten.
familiäre und persönliche grundbedürfnisse: grosses thema, finde ich. wieviel ferien und welche art von ferien können wir uns leisten. oder möbel. oder hobbies.
schulden: in meiner lage ist man gezwungen sich auch zu verschulden phasenweise, weswegen ich so fest das budget im griff haben will. man kann vernünftige schulden machen, wie zum beispiel steuern erst zahlen wenn sie wirklich fällig sind. das ist ein günstiges darlehen. aber man muss schauen, dass man das geld dafür dann aber auch auf der seite hat
Ich sprach eigentlich nicht von Spielzeug, das läuft bei mir nicht unter Grundbedürfnisse (der Ausgangspunkt des Textes war ja die Miete) sondern diese werden von Göttis, Freunden, Grosseltern usw. jeweils geschenkt. Selber kaufen wir wenig davon, mit den Geschenken zusammen ist das immer noch mehr als genug. Die meisten Kinder haben sowieso zuviel Spielzeug, welches dann irgendwann mehr oder weniger herumsteht.
Persönlich denke ich (wenn man gewohnt ist, en famille auf Augenhöhe zu diskutieren), dass man es durchaus auch altersgerecht darlegen kann, wenn etwas die Möglichkeiten übersteigt oder das Budget sprengt, wie tina sagt. Das reicht m. E. in dem Alter völlig, um einen Bezug zu Geld und Wert zu schaffen. Die Kinder müssen so etwas dann ein Stück weit akzeptieren lernen.
Wie mila sagt, „…, dass ein Kind am durchschnittlichen Lebensstandard der Familie teilhaben sollte (alles andere ist mE Alibi, bzw. künstliches ‚kleinhalten‘).“
Darum ging es mir. Nicht wenige Eltern halten das aber anders, und spielen das pekuniäre Gefälle nachgerade genüsslich aus. Neulich am reservierte Nachbarstisch im Restaurant in den Skiferien, die Seite der Bank war für die zwei Kinder Ende Kiga-Alter bereits vorbereitet, das entsprechende Besteck inklusive, da setzt sich der Vater breitbeinig genau dahin. Die Tochter argumentiert bewunderswert sachlich „Papi, da hats doch weniger Platz für Dich, und das Besteck ist auch schon da. Sonst muss man alles umplatzieren.“
Seine Antwort: „Weil ich all das bezahle, und Du nicht. Darum sitze ich hier.“
Der Rest war Schweigen.
Spielen ist in meinen Augen ein kindliches Grundbedürfnis, aber ja, es bräuchte dafür nicht viel. Wir haben sicher tendenziell zu viel, und doch wird praktisch alles regelmässig bespielt. Da reut mich gar nichts. Auch nicht bei speziellen Ausflügen ab und an, da immer dem Kind vorzurechnen, wieviel das alles kostet (bzw. dass es zuviel kostet), fände ich komisch. Mich reut auch die Wohnungsmiete für eine kindsgerechte Wohnung nicht, die funktionelle Kleidung etc. pp. – da jammern manche Eltern auf sehr hohem Niveau, während sie selbstredend zwei Autos haben, Saionmässig neue Kleidung, 2-3 mal Ferien, alle möglichen technischen Gagdets… aber das Kind ‚kostet‘. Ja, das tut es. Aber wenn man es im Verhältnis betrachtet, schaut es doch etwas anders aus.
bestätigung war mir dieses wochenende, als einer meiner söhne für die berufsschule ein budget erstellen sollte. in excel, so wie ich es mache :).
ich habe ihm einige varianten zeigen können (ich habe mein gebrauchsbudget, das ich mit der realität abgleiche da ich ausgaben notiere und in budgetsparten einteile. da gibt es zum beispiel eine sparte „rechnungen“, deren grösse ein erfahrungswert ist, den ich wiederum aus meiner statistik beziehe. ich habe aber auch ein budget, bei dem die sparte „rechnungen“ in bestandteile aufgeteilt ist und ich kann eins für jedes familienmitglied aufzeigen. so konnte ich zeigen, wie ich das handhabe und warum. und endlich endlich stiess das auf interesse 🙂
„Spielen ist in meinen Augen ein kindliches Grundbedürfnis,“ das ist richtig, Spielzeug aber nicht unbedingt. Kinder können sich mit sehr wenig stundenlang vergnügen, wenn es stimmt für sie. Das finde ich immer wieder erstaunlich, und eigentlich sehr schön. Aber reuen tut mich solche Anschaffungen auch nicht, wie gesagt. Und ja, Kinder sind teuer. Für viele auch mit sehr viel Verzicht verbunden. In meinen Augen sind Kinder aber halt auch ‚teuer‘, sprich unendlich wertvoll, oder so gesehen, echter Luxus. Was man alles dafür in Kauf nimmt, realisieren Kinder zumeist erst dann, wenn sie eines Tages selber Kinder haben sollten. 🙂
Unsere Eltern und Grosseltern hatten phasenweise weitaus weniger als wir. Aber nie wurde uns Kindern vorgerechnet, dass wir so furchtbar teuer sind. Es gab klare Neins, aber auch extra Abgespartes für uns Kleinen. Ich erinnere mich, an einer Olma hat unser Grossvater alles Geld für ‚sinnlose‘ Bahnfahrten, Luftballons und Zuckerwatte ausgegeben. Für den Bus nach Hause hats nicht mehr gereicht, wir liefen (etwas maulend, aber mit strahlenden Kinderaugen). Auch so lernt man Wertschätzung (und dass man selbst wertgeschätzt wird), nicht nur mit ständigen Budgetdiskussionen.
„Und ja, wie MF denke ich (wenn ich ihn richtig interpretiere), dass ein Kind am durchschnittlichen Lebensstandard der Familie teilhaben sollte (alles andere ist mE Alibi, bzw. künstliches ‚kleinhalten‘).“
Das stimmt grundsätzlich. Dennoch ist es manchmal auch sinnvoll, sich nicht umgehend jeden Wunsch zu erfüllen, nur weil es finanziell vielleicht machbar wäre. Das gilt für die Kinder, aber auch für die Eltern.
Und ehrlich gesagt sind die Ausgaben bei unseren Kindern eher grösser als bei mir selber. Ich bin, vielleicht aus familiärem Hintergrund, eher sparsam.
Richtig. Wenn auch die Eltern eigene Wünsche/Anschaffungen hinterfragen, aufschieben, die Kinder je nach Alter auch an diesen Überlegungen teilhaben lassen, dann lässt sich Kinder einfacher (und authentischer) erklären, weshalb nicht jeder Wunsch erfüllt werden muss – sofort oder überhaupt. Und ich denke, damit fährt man gerade bei Kindern, die (viel) mehr haben als wir, besser, als mit Aussagen wie ‚verdien Du erst mal dein eigenes Geld‘, ‚wer zahlt, befiehlt‘ etc.
Geld. entsprechend der Vorstellung unseres Kleinen, ist dazu da, es jemandem zu geben. Ausser einem Lächeln oder so erwartet er keine Gegenleistung. Soll ich ihm nun beibringen, dass es bei Geld darum geht, möglichst viel zu bekommen und wenig zu geben, damit man möglichst viel davon anhäufen kann (die USD 5 die fürs Kind angespart werden?). Geld als Selbstzweck als Ziel, statt als Mittel.
Übertreibe und vereinfache ich ein wenig, was die meisten glauben Kindern beibringen zu müssen im Umgang mit Geld, sagt doch einfach:
Werdet wie Dagobert Duck.
Sollte man den Kindern nicht eher Grosszügigkeit als Sparsamkeit beibringen? Sparsamkeit endet oft in Geiz und dieser führt zu Einsamkeit.
Der Spruch ist glaub‘ von Gianni Versace: Geld muss man mit beiden Händen aus dem Fenster werfen, dann kommt es durch die Türe wieder zurück.
Anstelle von Werte vermitteln, tritt das Vermitteln des Wertes von Geld.
das hast du schön gesagt mit der grosszügigkeit. sparen um grosszügig sein zu können finde ich aber auch nicht verkehrt. wenn sie noch ganz klein sind, finde ich sparen im sinne von 2 wochen sackgeld abwarten um sich xy leisten zu können schon genug gespart, damit man das prinzip langsam erfährt
Total verblödet, sorry.
Ich stelle das ganze Konstrukt doch ein wenig infrage: die Miete etc. zahlt man von selbst verdientem Geld. Macht das Kind eine Lehre, kann man das Thema gemeinsam anschauen. Vorher ist es, wie auch immer man es dreht und windet, schlicht ein Bezahlen vom Geldbetrag (Taschengeld), den Mama und Papa vorgestreckt haben. Ein eigener ‚Verdienst‘ ist das nicht. Und tatsächlich selbstverdientes Geld (Babysitting, kleinere Arbeiten, Ferienjobs) würde ich persönlich mein Kind, je nach Alter, in Spielsachen, Kleidung, Ferien, Fahrstunden investieren lassen. Die Miete kommt mE früh genug.
Sinn macht das nur, wenn das Kind die Möglichkeit erhält, mittels Hausarbeiten sein Taschengeld aufzubessern. Dann könnte man auch folgendes vereinbaren:
Taschengeld 5 Franken pro Woche. Abzugeben für Wohnen/Essen 5 Franken in der Woche. Für Hausarbeiten und Zimmer aufräumen gibt’s 20 bis 50 Rappen, je nach Aufwand. So kann sich ein Kind auch 10 Franken pro Woche verdienen.
So lange das Kind geschenktes Geld zurückgeben muss, ist es für das Kind Diebstahl. Wenn es sich aber Geld erarbeiten kann, dann hat es die Wahl.
Teil 1 / Die Idee selbst finde ich nicht schlecht. Allerdings zu einem späteren Zeitpunkt – wenn das Kind die Zahlen auch versteht und sattelfest rechnen kann.
Mit 5 Jahren bevorzuge ich selbst andere Erziehungsmassnahmen wie: respektvoller Umgang (Erwachsene und Gspändli), gute Umgangsformen, das selbstständige Aufräumen der Spielsachen und des Zimmers, selbstständig die Zähne putzen, im Haushalt mithelfen (Geschirr nach dem Essen selber abräumen, helfen Auftischen, Brösmeli wegwischen, Mithilfe bei der Wäsche zBsp.), Tischmanieren, Bettzeiten einhalten ohne Diskussionen, akzeptieren und verstehen, dass „Stiefmami“ und Papa auch Mal eine kurze Auszeit benötigt.
Wir fordern, lassen sie allerdings genau so fordern. Wir gehen auf ihre Bedürfnisse ein und sie auf unsere.
Teil 2/ Kappte und klappt bei meiner Stieftochter wunderbar und sie hat selbst Freude daran.
Seit nun einem Jahr müssen wir Sie nicht mehr wecken, weil sie sich einen Wecker wünschte. Sie ist erst 7.
Mein Mann und ich legen sehr viel Wert auf diese Kleinigkeiten, welche u.M.n Grosses bewirkt.
Und ja, natürlich darf sie Kind sein. Jederzeit. Sogar ein Muss.
Den Wert der Dinge erklären wir ihr im alltäglichen Leben. Immer wieder.
Auch auf diese Art und Weise wird ihr bewusst, wie teuer und hart das Leben ist, wenn man Erwachsen ist und weshalb sparen sinnvoll ist.
Bin noch etwas hin und her gerissen, was ich davon halten soll.
Jeder solls so machen, wie er/sie es für richtig hält.