Die Vorwürfe meiner erwachsenen Kinder
Mache ich es richtig mit meinen Kindern? Werden sie einmal faire, anständige Menschen? Schaffen sie es durch die Pubertät, ohne abzustürzen oder in falsche Kreise zu gelangen? Ihre Erziehung ist die wohl grösste Herausforderung meines Lebens. Und das Ende davon weder in Sicht noch klar.
Auch wenn ich auf ein Happy End hoffe – ganz sicher bin ich mir nur in zwei Punkten. Erstens: Ich mache Fehler. Vermutlich täglich. Zweitens: Sie werden mir eines Tages Vorwürfe machen. Für irgendetwas. Das ist so etwas wie ein Naturgesetz. Oder kennen Sie einen Erwachsenen, der sagt, die Eltern hätten alles richtig gemacht?
Ich bin auf jeden Fall gewappnet und habe mich bereits auf das Jahr 2034 vorbereitet – dann, wenn mein Sohn 30 und meine Tochter 20 sind. Wie ein solches Gespräch aussehen könnte – in 11 Vorwürfen.
- «Eine Patchwork-Familie ist eine Zumutung, warum habt ihr das nur mit uns gemacht?!» Ja, unsere Patchwork-Konstellation brachte auch mich immer wieder an meine Grenzen. Aber wir liebten (und hassten) uns und wollten irgendwie zusammen sein. Vielleicht würde ich heute Dinge anders angehen. Weniger allen alles recht machen wollen. Mir mehr Zeit für jedes einzelne Kind nehmen. Aber hätte es das einfacher gemacht?
- «Du hast mich damals nicht gezwungen, Englisch-Wörtli zu büffeln, deshalb muss ich es jetzt nachholen.» Das habe ich schon getan – am Anfang. Und irgendwann kapituliert. Es waren halt andere Zeiten in den 2010er-Jahren. Hausaufgaben haben bei uns immer wieder zu Konflikten geführt, und ich dachte, lieber schlechtere Noten in Englisch als eine schlechte Beziehung zu meinem Kind.
- «Du warst einfach zu locker.» Wir wussten es damals noch nicht besser. Wir haben Bücher gelesen wie «Lass die Kinder los» oder «Aus Erziehung wird Beziehung». Vielleicht hätte ich wirklich strenger sein müssen. Vielleicht hättest du dann einfach noch mehr rebelliert, und wir hätten jetzt kein so gutes Verhältnis heute.
- «Manchmal warst du aber auch zu streng.» Ja, manchmal war ich wohl zu streng. Weil ich dich liebte und dachte, du brauchst Grenzen und klare Regeln. Ich las Interviews von Psychologen, die vom Tanz ums goldene Kind redeten und immer wieder betonten, wie wichtig es sei, auch mal streng zu sein. Klar, heute gibt es neue Statistiken, Forschungen und Ansätze, aber wer weiss, was eure Kinder einmal dazu sagen werden.
- «Du hättest mich einfach als Baby schreien lassen sollen, dann wäre ich jetzt frustresistenter.» Ja, vermutlich. Und vielleicht hättest du dafür Angst im Dunklen, Verlustängste oder sonst eine andere Störung. Man hatte einfach die Wahl zwischen Regen und Traufe.
- «Warum hast du mich im Haushalt nicht selbstständiger erzogen?!» Nach Hunderten Coachings in Zimmeraufräumen oder Kücheputzen war es manchmal einfach effizienter, es selber zu tun. Auch wenn ich wusste: Jetzt mache ich einen Fehler.
- «Ich durfte zu wenig Medien konsumieren.» Ich bleibe dabei: Weniger ist mehr. Dafür weisst du heute noch, was ein Buch ist, oder? Und die Digitalisierung hast du trotzdem gemeistert.
- «Du hast mir zu viel erleichtert, anstatt mich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten.» Im nächsten Leben mache ich das anders. Da wird gedrillt, gedisst und so richtig auf das harte Leben vorbereitet. Obwohl: Ist das Leben wirklich so hart? Unser Leben damals um 2018 war eigentlich nicht so schlecht.
- «Du hast zu viel gearbeitet und warst zu sehr auf deine Arbeit konzentriert.» Ja, das stimmt. Und trotzdem war es wichtig für mich. Und eine glückliche Mutter ist bekanntlich die bessere Mutter, da bin ich mir ausnahmsweise sehr sicher.
- «Ihr hättet mir halt das Handy mehr verbieten sollen.» Noch mehr? Ich wusste, du wirst einmal vernünftig, mein Kind.
- «Warum habt ihr mich nicht mehr gefördert?» Weil ich dachte, es tut dir besser, einfach Kind sein zu dürfen. Wir waren überzeugt, dass freies Spielen die Kreativität fördert. Oder Langeweile eine gute Lebensschule ist. Wobei, wenn ich recht überlege: Der Druck war damals schon hoch.
Wer weiss, was im Jahre 2034 wirklich sein wird. Wer weiss, was mir meine Kinder wirklich vorwerfen würden. Vielleicht etwas völlig anderes. Das Wichtigste ist jedoch, dass sie wissen, wie sehr ich sie liebe und wie fest ich daran glaube, dass sie ihren ganz eigenen, für sie richtigen Weg gehen werden. Ich glaube, wenn ihr mich 2034 fragen werdet, was die beste Entscheidung meines Lebens war, ist die Antwort einfach: Meine Kinder auf die Welt zu bringen und mir nicht um jeden Fehler in der Erziehung einen Kopf zu machen.
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73 Kommentare zu «Die Vorwürfe meiner erwachsenen Kinder»
Abgesehen von Punkt 1 une 9 klingt das eher nach selbst-beweihräucherung. Hach, meine Kinder werden mir später vorwerfen, dass ich so nett zu ihnen war und so eine tolle Mutter war…
Wenn sie Ihnen vermitteln können was ihnen niemand zum überleben beibrachte, machen sie schon einen guten Job. Wenn Sie sie Selbständigkeit durch Motivation statt Angstvolles „richtigmachen“ beibringen,wird es kaum einen Grund geben, sie wegen etwas zu verurteilen, dann noch lehren wie man Fehler toleriert, und aus Ihnen lernt. Dann sind sie schon Mama des Jahres.Was ihnen die Umwelt beibringt, können sie eh nicht beeinflussen.Wie Ihre Kinder damit zurechtkommen, schon.
„Was ihnen die Umwelt beibringt, können sie eh nicht beeinflussen.Wie Ihre Kinder damit zurechtkommen, schon.“
Das finde ich mal sehr schön gesagt. Sollte man sich merken.
Eine Mutter muss nur einen Vorwurf in vollster Überzeugung abweisen kønnen: Du hast mir den Vater genommen und keine Bindungstoleranz gezeigt! Darum bin ich jetzt familien- und beziehungsunfähig.
Dann hat sie sich kaum was vorzuwerfen. Viele Wege führen nach Rom…
Klar: Misshandlung, Missbrauch, Kindsmord….. Alles Peanuts, solange die Mutter den unfähigen Kindsvater nicht in die Wüste schickt. Mich dünkt, Sie haben ein sehr einfach gestricktes Weltbild.
Ich hoffe ich erziehe meine Kinder so, dass sie sich hoffentluch nicht in der Opferrolle meiner Erziehung sehen sondern meine vermeintlichen Fehler abhaken und dann weiter nach Vollkommenheit und Zufriedenheit streben.
Habe Fertig!
Wenn ich meine Kinder ansehe denke ich, dass ich vieles richtig gemacht habe. Sollten sie mir trotzdem eines Tages Vorwürfe machen, kann ich nur sagen, dass ich alles getan habe, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Mehr konnte ich nicht tun, auch wenn ich es gewollt habe.
Wenn sie Ihnen vermitteln können was ihnen niemand zum überleben beibrachte, machen sie schon einen guten Job. Wenn Sie sie Selbständigkeit durch Motivation statt Angstvolles „richtigmachen“ beibringen,wird es kaum einen Grund geben, sie wegen etwas zu verurteilen, dann noch lehren wie man Fehler toleriert, und aus Ihnen lernt. Dann sind sie schon Mama des Jahres.Was ihnen die Umwelt beibringt, können sie eh nicht beeinflussen.Wie Ihre Kinder damit zurechtkommen, schon.
Claude Fontana
Sehr gut geschrieben, danke.
Ich denke, wenn man eine Familienkultur geschaffen hat, die es zulässt, später einmal über einem Kaffee darüber zu philosophieren, was man hätte anders / besser / schlechter machen können, und dabei auch heikle Themen ansprechen kann, dann darf man sich ein Kränzchen winden!
Die einzigen Punkte, die ich bei meiner Mutter ansprechen könnte, sind völlig harmloser Natur. Die wirklich wichtigen Themen sind unansprechbar, da sie zur Eskalation eines sehr fragilen Status Quo führen würden. Insofern: wenn echte Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden darf, haben Sie 99% richtig gemacht. Alles andere sind Details…
Ein sehr treffender Kommentar, mit dem ich absolut einverstanden bin!
Nirgends, finde ich, erlebt man so viele Übergriffe wie im Elternhaus. Die meisten davon sind, zugegeben, kaum als solche zu erkennen und werden meist auch nie von den Betroffenen als solche erkannt, da sie seelischer bzw. emotionaler Natur sind, vor allem aber sehr subtil und mit „Liebe“, mit „Zuneigung“, mit „besten Intentionen“, mit „Aufopferung“ und dergleichen ummantelt. Hinzu kommt, dass Kinder abhängig sind von den Eltern, sich also gewissen Einsichten gar nicht leisten können. Kein zwischenmenschliches Verhältnis ist schwieriger zu durchleuchten, zu durchschauen als das zwischen Eltern und Kindern: Gegen eine vorurteilslose, nüchterne Betrachtung desselben stemmen wir uns mit aller Kraft, latente Schuldgefühle hindern uns daran, die Augen zu öffnen …
Glauben Sie mir, wenn sie nur solche Vorwürfe sehen, dann leben Sie und Ihre Kinder in einer sehr guten Familie. Als erwachsenes Kind hätte ich da leider ganz andere Vorwürfe, da wir als Kinder dermassen psychisch und physisch schwer zu ertragenen Umgebung ausgesetzt waren.
Was ich als Vater daraus lerne: sei für Dein Kind da, umarme es täglich, sage das Du stolz auf Dein Kind bist, sage ihm dass Du es liebst und es mit all seinen Problemen zu Dir kommen kann, schlage Dein Kind nicht (hat nichts mit keine Grenzen zu setzen tun, das kann man anderst). Man sollte das Kind fördern, damit es später alleine leben kann. Für alle anderen Erziehungsfragen gibt es hundert verschiedene Meinungen, da sollte vor allem das Bauchgefühl nebst Ratio mitenscheiden.
Ich kann nur zustimmen. Einen Vater wie Sie hätte ich gebraucht. Seine Eltern kann man sich aber leider nicht aussuchen und muss damit leben. Bestenfalls macht man es selbst besser.
Gute Eltern zu sein bedeutet, die Bedürfnisse unserer Kinder vor unsere eigenen Wünsche zu stellen. Wenn Sie Kinder haben, geben Sie ihnen, was sie bedürfen: ein positives, ermutigendes Zuhause, in dem beide Elternteile in Frieden zusammenleben. Nicht nur die Zukunft unserer Kinder hängt davon ab, sondern letztendlich die unserer Gesellschaft.
Schön geschrieben, danke.
Ich mach es so:
Für viele Sachen liebe ich meine Eltern (bewundere sie sogar), für einige „hasse“ ich sie. Habe festgestellt, das damit auf einen Schlag schlechtes Gewissen/Reue/Schuldzuweisung usw. – auf beiden Seiten – verschwinden. Habe das mit meinen Eltern auch mal zusammen angeschaut, sie waren positiv überrascht und erleichtert!, sagen, sie hätten ihren Eltern gegenüber auch so eingestellt sein müssen, hätte ihnen geholfen.
Jeder macht Fehler, auch unsere Kinder werden sie machen, sie wollen oder möchten aber sicher trotzdem geliebt werden für die Sachen, die sie gut machen. Habe meinen Söhnen jedenfalls empfohlen, das alles auch so einzuordnen.
Ich finde die Aussage heikel, dass Kinder von den Eltern für die Dinge geliebt werden wollen, die sie gut machen. Die Liebe von Eltern gegenüber Kindern sollte bedingungslos sein.
Bedingungslos ja, aber nicht erwartungsfrei. Erwartungsfrei ist allenfalls die Liebe unter Geschwistern.
@T.v.S.:
Ich schaue in meiner Antwort ja zurück als „erwachsenes Kind“ (wie im Blog visioniert) auf die Eltern, nicht umgekehrt. Sie gehen von den Eltern aus in Richtung Kinder. Nicht dasselbe, ist mir noch wichtig. Hoffe, das Missverständnis ist so geklärt.
@ Anh Toàn
Nun, die Grenze zwischen erwartungsfrei und bedingungslos sind ja eher fliessend und was die erwartubgsfreiheit bez Geschwisterliebe angeht muss ich ganz klar verneinen.
Aber natürlich hat man gewisse Erwartungen an Anstand und Verhalten. Ich bin natürlich froh, dass meine Kinder bis jetzt nichts Arges angestellt haben, um meine grenzenlose Liebe zu ihnen in Zweifel zu ziehen.
@ Julia Müller
Ok, dann habe ich das fehlintepretiert. Sorry.
Die perfekten Mütter und Väter sind eine Erfindung der Erwachsenen. Jedes Kind hat tausende gefühlte Augenblicke, die es frustrieren, traurig oder wütend machen und enttäuschen. Natürlich gibt es genauso viele Momente des Glücks, der Freude und des Erfolgs.
Erst das Erwachsen sein mit dem Blick zurück, lässt Rückschlüsse zu und die eigenen Wertungen.
Deshalb, allen Vorwürfen zum Trotz, wir Eltern sind auch nur Menschen, und wenn wir unser Möglichstes tun, innerhalb von dem von uns machbaren, sind wir auf dem richtigen Weg. Mehr Toleranz auch sich selber gegenüber tut manchmal besonders bei Eltern Not. Fehlerlose perfekte Menschen – wo bleibt da das Menschliche und eben Liebenswerte, welches nicht zuletzt auf Grund der Schwächen so herrlich normal ist.
Toller Bericht, danke! Ich erkenne mich total wieder! Werde diesen Blog gerne als Anlass nehmen, meinen Kindern zum Lesen zu geben, um dann mit ihnen darüber zu diskutieren, sie sind jetzt 20 und 22.
Hätte, hätte, Fahrradkette. Die Gedanken, dass die Eltern einiges hätten besser machen können, hat doch jeder ab und zu. Spätestens wenn die Kinder selbst Kinder haben, werden sie erkennen, dass es völlig unmöglich ist, als Eltern alles richtig zu machen. Punkt 3 und 4 sagen ja eigentlich alles.
Das dachte ich bei der Lektüre auch. Die eigene Erziehung einordnen, dass geht erst dann (halbwegs komplett), wenn man selber Kinder hat. Man ist dann auch frei, in der Praxis manches anders zu machen (in der Theorie scheint einem vieles zunächst ‚richtiger‘). Und – dabei – eigene Fehler.
es nützt aber halt weder eltern noch kindern etwas, wenn man ihnen sagt: wartet ab, wenn ihr selber kinder habt :).
„Es waren halt andere Zeiten in den 2010er-Jahren.“
Das ist eigentlich die wichtigste Aussage. Meine Eltern haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Ich würde es sogar als sehr gut bezeichnen. Und doch mache ich viele Sachen heute anders, weil ich sie für überholt halte und weil sich auch äussere Umstände verändert haben. Aber das ist kein Vorwurf an sie und sollte auch nicht so verstanden werden (was oftmals der Hauptkonfliktpunkt zwischen den Generationen darstellt).
Und auch wenn es poetisch klingt, das Wichtigste, was Kinder brauchen sind Wurzeln und Flügel. Wenn man es geschafft hat, ihnen eine sichere Bindung zu geben, auch noch im Erwachsenenalter, und daneben die Freiheit, aber auch die Fähigkeit, zu fliegen, hat man es gut gemacht. Egal, welchen Grundsätzen man gefolgt ist.
genau. wie eltern erziehen ist auch vom zeitgeist beeinflusst. und wir müssen schon damit rechnen, dass sich die dinge ändern werden und darum das, was wir wohlüberlegt auf eine bestimmte weise machten, später überholt ist und man es anders macht (aktueller stand des irrtums).
ich glaube auch, dass man sagen kann, dass sich natürlich kinder, denen alles einigermassen gut lief, sich nicht beschweren werden über fehler der eltern.
ich spreche klar von einigermassen normaler erziehung. wenn eltern ihre kinder wirklich schlecht behandeln ist das natürlich eine andere geschichte.
was und jedoch nicht vor vorwürfen schützen wird, sind unsere eigenen ideale wie deine überlegung mit den wurzeln und flügeln :). ich habe mich wirklich sehr engagiert und darum schmerzt es auch, wenn ich mir vorwürfe anhören muss. es sind auch nicht alle vorwürfe gleich gut überlegt, meist sind sie nicht gross durchdacht, manchmal dienen sie der ablenkung von eigenem scheitern (im sinne von: jemand muss doch schuld daran sein und selber kann mans ja nicht gewesen sein)
es ist wirklcih schwierig, alle diese vorhaltungen ernst zu nehmen und etwas dazu zu sagen, das nicht nach rausschwatzen klingt oder nach „solange du deine füsse unter meinem tisch ….“.
aber es liegt mir sehr am herzen, weil ich sicher bin, dass man diese dinge dann klären muss, wenn sie auf den tisch kommen.
ja roxy, das habe ich früher auch schon so gehandhabt, aber da fehlte noch die perspektive auf die eigene kindheit der (fast) erwachsenenperspektive. das ist schon ein unterschied
Es sind nicht die Vorwürfe Anderer, die uns zu schaffen machen, sondern die Vorwürfe, die wir uns selber machen:
Charlotte Bronte: „Reue ist das Gift des Lebens“
Patchworkfamilie. Gutes Stichwort. Hab grad gestern mit meinem Mann darüber geredet, der aus solchen Verhältnissen kommt. Seien wir mal ganz ehrlich: Was Schlimmeres für Kinder gibt es nicht. Die Eltern schaffen es nicht einmal die eigenen Kinder gleich zu behandeln, geschweige denn die Stiefkinder. Aber das will niemand hören, denn man muss ja selbst glücklich sein. Opfer bringen für die Kinder will niemand. Kein Wunder, dass Kinder ihre Eltern kritisieren.
Ich denke nicht, dass Kinder lieber mit unglücklichen und depressiven Eltern aufwachsen möchten statt mit getrennten, dafür glücklichen und ausgeglichenen. Opfer zu bringen macht daher nur in einem begrenzten Rahmen Sinn.
Ich kenne einige Kinder, die ihre Eltern kritisieren und anflehen, dass sie sich endlich trennen sollten, weil sie die Situation nicht mehr aushalten.
Daher kann ich Ihre Aussage: „Patchwork – Was Schlimmeres für Kinder gibt es nicht.“ nicht ernst nehmen.
In vielen Fällen lernen die Kinder erst durch die neue Konstellation, was es heisst, respektvoll und liebevoll miteinander umzugehen.
Wenn es Ihnen hilft, dann glauben Sie das ruhig weiter.
Ja klar: meinen Kindern wäre es sicher besser gegangen, hätte ich mich nicht von ihrem Erzeuger getrennt, welcher es als wichtiger erachtet hat, seinen Tabakkonsum, regelmässiger Handywechsel, Motorrad, Spielautomaten usw zu finanzieren, anstatt die Kinder Nahrung, Kleidung usw haben….
Aber ja: man kann in einer Blase leben und sich selber auf die Schulter klopfen, wenn das Einzige was man im Leben geleistet hat ist, eine Beziehung aufrecht zu erhalten….
@Rita Cansino
kennen Sie tatsächlich keine Erwachsenen aus suboptimal bis destruktiv ausgewirkten „Originaleltern“-Hintergrund?
Patchwork sollte nicht angestrebter Favorit sein, denn es nicht der Himmel, aber die Originalfamilie ist deswegen nicht vor Hölle verschont…
Brunhild Steiner
Sehr gut gekontert Danke Brunhild
Ich möchte hier noch anfügen Frau Cansino: ihre Wortwahl zeigt typisch, dass sie von sich auf alle anderen schliessen.
„Die Eltern schaffen es nicht einmal die eigenen Kinder gleich zu behandeln, geschweige denn die Stiefkinder. “
DIE Eltern gibt es nicht, wenn ihre Eltern oder sie das nicht schafften, heisst das noch lange nicht, dass es alle nicht schaffen.
Und das ist genau das Problem mit ihrer Einstellung: weil ihr Mann schlimmes erlebt hat, gehen sie davon aus, dass es nun in jeder ähnlichen Konstellation gleich zu und her geht.
Naja, mein Stiefvater war mir der bessere Vater als mein leiblicher. Der mir eigentlich gar keiner war. Er hat seine leibliche Tochter auch gleich behandelt wie mich. In meinem Fall hat Patchwork sehr gut funktioniert. Ist mir aber bewusst, dass es natürlich auch anders sein kann.
Reincarnation of XY
Sehr gute Antwort, danke. Ich schliesse mich Ihnen an und verweise auch auf den Kommentar von Nina U. Mein „Patchworkpartner“ und angehender Stiefvater meiner Kinder hat schon jetzt mehr für meine Kindee getan, als der leibliche Vater je tun wird. Biologisches Elternsein ist keine Präferenz für Elternqualität und obwohl mein Partner (leider) keine Kinder hat, möchte ich behaupten, dass mir diese ans Herz wachsen würden, wenn er denn welche hätte.
Macht Euch keine Illusionen – egal wie sehr Ihr Eure Kinder erzieht, sie werden trotzdem so wie Ihr.
DAS find ich deprimierend.
Dann wäre ich Alkoholikerin….
Danke für den Kommentar Fred, ich musste beim Lesen laut draufloslachen. Wie wahr! Und wie schön. Die „guten“ Eigenschaften meiner Eltern nehme ich dankbar an, den anderen stehe ich viel verzeihender gegegenüber, seit ich sie an mir selbst erkenne.
Das fehlte grad noch, dass ich mir Vorwürfe anhören lassen soll! Ich habe mein Bestes gegeben und schuldig bin ich euch so wenig wie ihr mir als Kinder schuldet – nämlich gar nichts. Meiner Liebe dürft ihr euch sicher sein, so lange ich lebe. Ihr wollt es besser oder anders machen? Viel Glück.
Das beharren auf „ich habe mein Bestes gegeben“- und deshalb ist nichts zu hinterfragen und schuldig bin ich schon gar nichts geblieben, finde ich einen sehr schlechten Ansatz.
Nicht immer ist „mein Bestes“ das Richtige fürs Kind.
Ich vermute dass eine innere Einstellung wie „das würde mir dann grad noch fehlen“ Auswirkungen auf die Beziehung hat; ich möchte meinen Kindern nicht vermitteln dass ich unangreifbar, unantastbar, nicht zu hinterfragen etc usw sei, weil ich schliesslich mein Bestes (und soundsoviele Opfer noch obendrauf?…) gegeben habe… .
Und warum sollten es sie nicht tatsächlich besser machen können? Sind wir in Nichts zu übertreffen?
„Ich habe mein Bestes gegeben“ ist nicht „ich war der Beste“, oder „Wie ich es machte, ist es am Besten“. Dass „mein Bestes“ nicht das Richtige fürs Kind ist, sagt mir jemand, der meint, sein Bestes sei das Richtige für mein Kind.
Soll ich „mein Bestes“ statt es meinem Kind zu geben, für mich behalten?
Nein Frau Steiner, das mit den „Opfern“ haben Sie mir in die Tastatur gelegt, bitte! Ich vermute eher ein schlechtes Gewissen Ihrerseits.
Ich vermittle meinen Kindern keine Fehlerlosigkeit, sondern meine eigene Menschlichkeit. Mit allen Fehlern und Irrtümern, aber auch der Grosszügigkeit und Moral die uns das Christentum als Grundsätze liefert. Und dies obwohl ich keiner Religion angehöre.
Aber ich hinterfrage mich nicht täglich selbst. Die Beurteilung meiner Kinder höre ich mir gerne an, mich zu rechtfertigen käme mir aber im Traum nicht in den Sinn. Als würde ich Roger Federer Tipps zum Tennisspiel geben wollen…
ich hinterfrage mich beinahe täglich selbst, aber nützen tut das natürlich den kindern überhaupt nichts :). ich betrachte es eher als meine eigene aufgabe und das ist nicht eine belastung, sondern ich frage mich ja auch am arbeitsplatz, wieso ich was wie mache und wie man das besser machen könnte
@ Fredi
Und mit de Federer-Vergleich bestätigen Sie doch gerade, dass Sie sich als unantastbar anschauen. Warum sollten die Kinder nicht Fragen stellen und Antworten verlangen, warum man etwas so oder so gemacht hat? Vielleicht hilft Ihnen eine Erklärung tatsächlich. Es muss auch nicht erst dann sein, wenn sie erwachsen sind und es quasi zu spät ist. Auch bereits, solange die kleiner sind und man etwas ändern kann. Das „Beste“ zu geben, ist gut, solange man es nicht noch besser weiss. Dann sollte man es verbessern. Immer wieder zu prüfen, ob etwas vielleicht in eine andere Richtung gehen, als wir es uns vorgestellt haben, uns zu hinterfragen, sind wir unseren Kindern durchaus schuldig. Wir haben Sie ja aus unserem eigenem Wunsch in die Welt gesetzt.
Welche Kinder, mal von wirklich „schlimmen“ Familienverhältnissen abgesehen, machen denn bitte Ihren Eltern vorwürfe?
Ganz einfach. Unsere Mutter gibt uns zu spüren, dass sie uns liebt. Wir alle wissen, dass sie Fehler gemacht hat. Vorwürfe machen wir ihr deswegen keine. Wir lieben sie ebenso.
Und unser Vater hat nur Job und Geld im Kopf, wir interessieren ihn nicht. Ihm machen wir sehr wohl Vorwürfe. Oder machten. Mittlerweile ist er uns egal. Habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen.
..und daran ist allein der Vater schuld, klar.
@ romeo
Wer ist denn Ihrer Meinung nach schuld, wenn sich ein Elternteil nicht für seine eigenen Kinder interessiert?
Naja, wenn ich während 10 Jahren versuche den Kontakt zu halten und er sich darum foutiert und mich ignoriert dann ja, ist der Vater daran schuld. Seine 10 Jährige Tochter ignoriert man nicht einfach.
Hmmm….. wenigstens der erste Punkt ist bei mir umgekehrt: nicht immer ist die Grundfamilie das Beste für die Kinder. Somit bietet unsere jetztige Konstellation keine Fläche für negative Kritik.
Mein Grosser hat mal gemeint, dass meine Berufspläne für ihn zu ehrgeizig sind, da ich ihn zur BMS während der Lehre ermuntert/gedrängt habe, um später das Tech zu besuchen. Ich habe dann nachgegeben, damit mir mein Sohn im letzten Jahr eröffnen konnte, dass er nach der Lehre die BMS nachholen möchte, um anschliessend das Tech zu besuchen.
Fazit: es kommt alles gut, sofern man sich als Eltern jeden Tag aufs Neue bemüht, alles richtig zu machen. Fehler macht von alleine.
Es wurden 12 Vorwürfe angekündigt. Im Text sehe ich aber nur 11. Ansonsten schöner und aufschlussreicher Beitrag.
Ist korrigiert; danke für den Hinweis.
Meine Eltern haben mich und meine Geschwister stets – heute noch, obwohl sie gebrechlich sind und auf die neunzig zugehen – als zu bevormundende Wesen betrachtet. Der Gedannke, dass ihre Kinder andere Bedürfnisse, Gefühle haben, sich ein anderes Leben, eine andere Zukunkt wünschen könnten als sie selber, hat sie keinmal, nicht einmal im Traum gestreift. Freilich – für uns haben sie alles Mögliche gemacht, haben auf vieles verzichtet, haben sich nie geschont. Gefragt aber, ob ihre „Selbstlosigkeit“ für uns stimmig sei, haben sie auch nie. Weil sie eben stets davon ausgegangen sind, dass das, was sie für gut halten, auch von uns für gut gehalten wird. Das zeugt von einer Arroganz sondergleichen und diese Arroganz, dünkt mich, zeichnet allzu viele Eltern aus.
Lieber Sonusfaber,
ich kann Sie sicherlich gut verstehen, auch eines meiner Elternteile, meint dass dessen Ideale auch fuer mich gut bis ideal seien. Ich wuerde es nur nicht Arroganz nennen, sondern fehlende Empathie. Mit dem Wort Arroganz verurteilt man den anderen, macht sich selber und dem anderen die Weiterentwicklung der Beziehung (damit darf auch Distanzierung gemeint sein) nur unnoetig schwer
Aus meiner Sicht – ähnliche Situation mit den Eltern wie Sonusfaber – würde ich es weder Arroganz noch Empathielosigkeit nennen. Eher mangelndes Verständnis (Eltern wuchsen in einer komplett anderen Gesellschaft auf – Kriegszeit – mit anderen Wertvorstellungen) und dadurch auch ein Unvermögen in der Kommunikation. Die Eltern hätten selbst niemals ihre eigenen Eltern kritisiert und somit auch nicht gelernt, mit Kritik umzugehen. Ich weiss bis heute nicht, ob sich die Eltern in Erziehungsfragen jemals selbstkritisch hinterfragt haben. Darüber reden war nie möglich. Vielleicht haben sie auch Angst? Wer weiss… Was ich feststelle: unsere Generation ist gegenüber der nächsten Generation viel selbstkritischer und offener, geben auch Fehler zu. Zum Glück.
Auch tröstlich, dieser Blog. Ich habe versucht die Fehler der jüngsten Vergangenheit in meinem Roman „Die Seeweite“ Darzustellen. Mehr darüber unter der Webseite „starkertobak.ch“
Albert Fischer
Kinder werden nicht von ihren Eltern „gemacht“, auch wenn der rein mechanische Vorgang das nahe legt. Sie werden in Wirklichkeit von einer seit Millionen von Jahren andauernden Evolution „gemacht“. Oder glauben Sie im Ernst, Sie hätten die Fähigkeit, so etwas Wundervolles wie ein Kind herzustellen? Wenn man Kindern vor allem in der frühesten Zeit das gibt, was ihnen an Zuwendung, Verlässlichkeit und Wohlbefinden zusteht, dann werden sie die Persönlichkeit entwickeln, die in ihnen angelegt wurde. Ganz egal, ob man sie zum Geigenspielen zwingt oder sie am Computer spielen lässt. Klar: Im ersten Fall werden sie bessere Musiker, im zweiten Fall ein besseres abstraktes Vorstellungsvermögen entwickeln, aber an ihrer Grundpersönlichkeit ändert das nichts.
Nein das muss nicht sein. Kenne Familien wo es nicht so zu und her geht. Wieso sollten erwachsene Kinder Vorwürfe platzieren, wenn man schon immer frei kommunizieren konnte, was man denkt? Wenn schon immer klar war, dass die Eltern fehlbar sind und im gleichen Boot sitzen? Wenn man solche Dialoge also bereits als Kind führen durfte?
weil es glaube ich ein normaler prozess ist, dass man auf seine kindheit zurückblickt. weil es ein teil des ablösungsprozesses ist. weil man als kind die fehler der eltern noch nicht als fehler empfindet sondern einfach mitmacht und das dann später anders wertet. weil viele ein natürliches klugscheissertum entwickeln, also ich erinnere mich noch gut an diese phase. natürlich muss es nicht so kommen, dass kinder den eltern vorwürfe machen, aber es muss auch kein zeichen sein, dass die eltern es besser als andere machten, wenn keine vorwürfe kommen.
tina – wenn man gleich lebt wie seine Eltern, dann wird sich das Rad stets wiederholen – sonst aber nicht
lesen Sie dazu den Kommentar von Ria Eugster, der bringt es auf den Punkt.
Und wie gesagt: ich kenne Familien mit erwachsenen Kindern, die diesem Rad längst entflohen sind….
ok anders: auch wen man solche dialoge schon mit den kindern führt, macht man fehler, wie von dir ja nicht bestritten. es hängt natürlich auch vom charakter der kinder ab, so ist mein jüngerer sohn einer, der sich einfach arrangiert, während mein älterer viel nachdenkt, hohe ideale hat und darum auch unbequeme dinge auf den tisch legt. ich bin froh, dass ich die gelegenheit habe, auf das was er denkt zu reagieren. aber eben, wir alle machen fehler, und ich finde es eine natürlich folge, dass dann die kinder sich gedanken machen und einem diese fehler vorwerfen. es ist ja nicht so, dass sich auswirkungen von fehlern aufheben wenn man zugibt, die fehler gemacht zu haben. ich spreche hier von falschen abzweigungen, nachträglich betrachtet.
ich glaube weder dass das negativ zu werten ist noch irgendwie mit gefangen in einem rad zutun hat.
manche dinge hätten die kinder im nachhinein lieber strenger gehabt, manche lieber lockerer. es ist schwierig, zu wissen, was dem kind gut tut. wenn man in der phase ist, kann man das kind fragen, aber dann wird es nicht sagen „sei strenger“. das sagt es im nachhinein
Das Wort „Vorwurf“ klingt hier zu sehr nach „Anklage“, vielleicht ist ja einfach eine Rückschau auf bestimmte Themen; welche mit zunehmenden Alter auch andere Aspekte/Sichtweisen/Beurteilungen mit sich bringen können, gemeint. Von daher kann ich mir gut vorstellen dass wir dereinst auch solche Gespräche haben werden, dass es je nach ihren Lebenssituationen auch in zeitlichen Abständen unterschiedlich betrachtet werden wird, obwohl wir schon heute für Kritik offen sind.
Richtig Brunhild, darum geht es mir.
Dazu kommt, dass wir solche Gespräche schon heute haben. Unsere Weisheiten sind nicht sakrosankt. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, als fehlbare Menschen. Wir sagen den Kindern auch unsere Motive bei unseren Entscheidungen, und sie sagen uns manchmal.
„Ich wäre nicht so streng …“. und dann wieder: „warum wart ich nicht strenger…“.
Und sie merken selbst, dass unser Job gar nicht so einfach ist.
Ich find es einfach doof. Wenn eine Generation die als untauglich erwiesenen Muster, einfach stets wiederholt und dann behauptet, dass sei halt naturgegeben.
Ist es nämlich nicht.
Roxy, ich finde auch, dass dieser Prozess im Grunde gar nicht früh genug beginnen kann. Klar, meine Tochter ist für reflektierende Gespräche noch zu klein, aber dadurch, dass ich mich entschuldige, wenn zB bei mir mal die Pferdchen durchgaloppieren, wächst sie (hoffentlich) mit dem Bewusstsein auf, dass wir als Eltern, als ‚grosse‘ Menschen, alles andere als unfehlbar sind. Und dass es eben nur menschlich ist, Fehler zu machen (und dazu zu stehen). Als jemand, der Mühe hat mit perfektionistischen Ansprüchen an mich selber, ist mir das ein grosses Anliegen. Denn diese Ansprüche will ich keinesfalls weitergeben, gerade auch, weil ich deren (krankmachende) Konsequenzen nur gut genug kenne.
Dennoch glaube ich auch, dass man die (vielen, und vielschichtigen) Herausforderungen des Elternseins erst dann wirklich nachvollziehen kann, wenn man selbst in Elternschuhen steckt. Und darin laufen lernen muss. Nicht, dass man dadurch an einem selbst begangene Fehler zwingend entschuldigen müsste – aber man kann dann doch besser verstehen, wie sie zustande gekommen sind. Und daraus womöglich bessere Lehren ziehen (wobei auch die sich erst einmal – bisweilen durch trial-and-error – in der Praxis bewähren müssen).
Das ist klar, über Elternschaft kann nur reden , wer selbst Eltern ist. Worum es mir geht, ist, dass sich die Beziehungen nur dann wiederholen, wenn man nach denselben Mustern lebt.
Es scheint, dass viele glauben diese Muster seien eine Art Naturgesetz. Aber das sind sie nicht. Diese Muster sind Kultur. Unsere Aufgabe ist es zu lernen. Dann müssen sich die gleichen Irrtümer nicht auf ewig wiederholen.
Wieso die Erwartung, dass unsere Kinder sagen, wir hätten ALLES richtig gemacht? Es genügt doch, dass sie – wenn sie dann wirklich erwachsen sind, und das ist noch nicht mit 18 Jahren! – sagen können: Meine Eltern haben es unter dem Strich richtig gemacht und ihren besten Teil dazu beigetragen, dass ich heute so bin, wie ich bin. So ist es nämlich auch.