Wie lange darf man(n) sein Kind küssen?

American-Football-Spieler Tom Brady steht zurzeit im Fokus der Aufmerksamkeit – und das nicht nur wegen des verlorenen Super-Bowls am 4. Februar. (AP Photo/Mark Humphrey)

Tom Brady, der Quarterback des US-amerikanischen Footballteams New England Patriots, hat momentan keine gute Zeit. Gerade haben er und sein Team einen sicher geglaubten Final gegen die Philadelphia Eagles verloren. Im Radio hat ein Moderator Bradys fünfjährige Tochter eine «nervige kleine Pissnelke» genannt. Und in Zeitungen und den sozialen Netzwerken regt man sich darüber auf, dass in einer Dokumentation zu sehen ist, wie er seinen elfjährigen Sohn mehrere Sekunden lang auf den Mund küsst. Mehrere Sekunden, oh mein Gott! Wo ist das «Ich raste aus»-Emoji?! 😱😱😱

Als Sahnehäubchen obendrauf wird ihm seitdem verschiedentlich unterstellt, er sei selbst für derartige Unmutsbekundungen verantwortlich, denn schliesslich habe er seine Kinder ja für besagte Dokumentation filmen lassen. Und nun setze er seinen Ärger über die Kommentare gegen seine Kinder einzig zu Publicityzwecken ein, weil er sich für den Allergrössten hält und jede Möglichkeit ergreift, sich zu vermarkten.

Sein Hang zur Selbstdarstellung ist kein Geheimnis

Das ist natürlich möglich. Dass Tom Brady einen ausgesprochenen Hang zur Selbstdarstellung hat, ist weder ein Geheimnis noch weiter verwunderlich. Ein vierzigjähriger, steinreicher Mann, der mit einem Supermodel verheiratet ist, muss Mittel und Wege finden, wenn er sich zu noch einer Footballsaison motivieren will. Sich selbst für den GOAT (Greatest Of All Time) zu halten, ist da wahrscheinlich nicht nur nützlich, sondern sogar erforderlich. Dafür seine Kinder einzuspannen, macht Sinn.

Tom Brady mit Ehefrau Gisele Bündchen und Tochter Vivian Lake Brady beim Super-Bowl vor einem Jahr. Foto: Keystone, EPA, Larry W. Smith

Es könnte aber auch sein, dass Tom Brady schlicht ein liebevoller Vater ist, der es merkwürdig fände, wenn in einer Dokumentation über ihn und sein Leben zwei der für ihn wichtigsten Menschen überhaupt nicht vorkommen. So sehr ich für Anonymisierung von Kindern in Medien bin – und glauben Sie mir, ich weiss, wovon ich spreche –, so klar kann ich mir die Reaktionen vorstellen, wenn seine Kinder in dieser Doku nicht vorgekommen wären: «Was ist bloss los mit dem Mann, was läuft falsch bei dem, warum versteckt der seine Kinder? Der ist ja so von Geld und seinem Job besessen, dass er überhaupt keine Zeit für seine Familie hat.»

Innige Vater-Sohn-Beziehungen

Also ist Tom Brady momentan mein medialer Lieblingsvater. Weil er im Gespräch mit dem Radiosender, auf dem seine Tochter beleidigt wurde, klargestellt hat, dass das so nicht geht und er wohl eine Weile nicht mehr mit ihnen sprechen wird. Und weil er offenbar eine ziemlich innige Beziehung zu seinem Sohn hat. Übrigens nicht nur zu seinem Sohn, sondern auch zu seinem Vater. Auch den küsste er gelegentlich. Auf den Mund! In der Öffentlichkeit! (Hier bitte schockierte und entsetzte Laute einfügen.)

Dafür wurde er in Internetkommentaren als «abartig», «schwul», «schwach» und «unnatürlich» bezeichnet. Den Kuss mit seinem Sohn nannte man wiederum «zu lang», «unangenehm» und «unangemessen». Ich hätte dazu noch eine Frage: Wie bescheuert sind wir eigentlich? Wir regen uns jetzt also ernsthaft darüber auf, dass eine Familie physische Intimität herstellt und Zuneigung bekundet? Ist ja krass.

Was kommt als nächstes: Mütter, die ihre Kinder länger als ein Jahr stillen? Töchter, die ihre Väter in Bezug auf ihr Sexleben um Rat fragen? Familienmitglieder, die kein Problem mit Nacktheit voreinander haben? Das ist nämlich alles mindestens genauso igitt.

Haben wir zu viele Krimis geschaut?

Oder wir haben alle einfach einen an der Waffel, weil wir zu oft Krimis geschaut haben und meinen, eine übergriffige, dysfunktionale Familie in drei Sekunden zu erkennen und zu durchschauen. CSI Promiwatch. Wir interessieren uns faktisch überhaupt nicht dafür, dass die meisten Fälle von sexualisierter Gewalt im familiären Nahbereich stattfinden.

Aber wenn irgendein bekannter Typ seinen Vater und seinen Sohn ein bisschen länger als der Durchschnitt küsst, dann hat die Sache unsere volle Aufmerksamkeit. Immerhin geht es dabei ja auch um nichts. Irgendwo in dieser ganzen Geschichte verbirgt sich eine massive Fehleinschätzung. Und ich verrate Ihnen nicht zu viel, wenn ich sage, dass sie nicht bei Tom Brady liegt.

Was ist, wenn Kinder gar nicht umarmt oder geküsst werden wollen? Auch sie dürfen Grenzen setzen,schreibt Nadia Meier im Mamablog >>

61 Kommentare zu «Wie lange darf man(n) sein Kind küssen?»

  • Verticalsandy sagt:

    Wenn ich das Video anschaue, küsst nicht der VATER seinen Sohn, sondern der SOHN seinen Vater.
    Freiwillig und gut gelaunt.
    I like.

    • mengold sagt:

      richtig gesehen, die frage im titel ist falsch gestellt. nicht man und schon gar nicht mann küsst das kind, sondern das kind küsst den vater. schöne geste.

  • Bolliger Rolf sagt:

    finde das ganz völlig übertrieben, das ist halt so, wenn man sein Privatleben publik macht, der sohn hat einfach seinen dad gern, weil er ein toller lieber Daddy ist und dazu noch Superstar, für so ein Kind einfach das grösste

  • Sophie sagt:

    Ja,war mit meinem Vater auch so.Manchamal hat er mich als seine Freundin vorgestellt.Wir haben uns totgelacht!

  • chris T sagt:

    Wir überlassen das bei uns den Kindern, die 13/11 jährigen küssen immer noch bei Begrüssung und Abschied auf den Mund der kleine macht das nicht, der küsst auf die Wange, entscheidet jeder selbst, was er wie wann wo machen will. Nicht überreagieren!

  • Chris Fogg sagt:

    In unserer Familie küssen wir uns auch auf den Mund zur Begrüssung oder Verabschiedung. Selbst unsere 14-jährige Tochter. Für sie und für uns ist das normal. Klar kann sie jederzeit sagen wenn sie das nicht mehr möchte.
    Da wird aus einer Fliege einen Elefanten gemacht. Es hat absolut nichts mit Erotik oder Sex zu tun!

    • Hermann Klöti sagt:

      Unsere Kinder sind um die fünfzig, wir Eltern entsprechend älter: Wir küssen uns oft auf den Mund – Geburtstage und so. Alles Nichtraucher (hilft…)

  • Barbara Grohé sagt:

    Ich weiss nicht, wo das Problem ist. Der Junge kommt in den Raum und beugt sich über den Vater und küsst ihn. Wohlgemerkt, die Aktion geht vom Kind aus! Was sollen jetzt diese Angriffe auf den Vater?

  • Benni Aschwanden sagt:

    Es ist – wie bei der leidigen MeToo-Debatte im Prinzip auch – eine Frage der Grenze bzw. der Definition derselben. Bis wohin sind Berührungen und intime Kontakte noch in Ordnung und zulässig, ab wann fängt es an aufdringlich oder abartig zu werden? Besonders in der heutigen Zeit der hysterischen Hypersensibilisierung durch die Medien, wo jeder Vater oder Onkel als potenzieller Pädophiler gilt. Nur sieht halt jeder die Grenze anderswo. Ist der Kuss auf die Lippen schon zu viel? Oder erst wenn die Zunge dazu kommt? Ein Unterschied von wenigen Millimetern. Ist das Berühren einer Pobacke schon Belästigung? Oder erst wenn fester hingelangt wird? Darf man seine Kinder massieren? Oder ist das schon zu erotisch? Gar nicht so einfach heutzutage.

    • 13 sagt:

      Schon wieder so lustige Fragen. Dabei geben Sie sich die Antwort doch selber:
      „Nur sieht halt jeder die Grenze anderswo.“
      Damit ist eben gerade jeder befugt, seine eigene Grenze zu ziehen und derjenige, der gerne Berührungen, Küsse oder was auch immer austauschen möchte, hat die Aufgabe, herauszufinden, wo die Grenze des anderen ist, bevor er/sie hin greift. Nein, nicht wie manche Kritiker sagen mit Hilfe eines notariell beglaubigten Vertrages, sondern mittels normaler zwischenmenschlicher verbaler und nonverbaler Kommunikation.
      Und das ist nicht erst seit Social Media oder Metoo der Fall, sondern war es eigentlich immer. Auch wenn derjenige, der die Grenze überschritt vielleicht weniger zu befürchten hatte. Eine Grenzüberschreitung war es dennoch.

      • Christoph Bögli sagt:

        @13: Grundsätzlich Zustimmung. Allerdings hat ja gerade die ganze metoo-Debatte gezeigt, dass das alles andere als einfach ist, wenn Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse ins Spiel kommen. Was halt eben z.B. in der Arbeitswelt, aber auch in der Familie fast immer der Fall ist, weshalb man auch gerade da besonders vorsichtig sein sollte.

        Denn nur weil der andere in solchen Situationen seine Grenze nicht zieht bzw. diese nicht artikuliert, heisst das natürlich nicht, dass alles in Ordnung wäre. Ein Untergebener getraut sich vielleicht bloss nicht, sich zu beschweren, und ein Kind weiss möglicherweise gar nicht, dass es etwas anderes als die gelebte Familienkultur gibt, selbst wenn diese problematisch bis strafbar ist..

  • Ralphi sagt:

    Hier sieht man wie krank unsere Gesellschaft bereits ist, dass man solche Themen diskutieren muss, als ob es keine wichtigeren gäbe. Im übrigen kommen solche Zärtlichkeiten vom Herzen des Menschen, falls das noch nicht klar sein sollte…..

  • Carolina sagt:

    Ich bin heute voll bei NP (eine Seltenheit!). Und mir sind auch – nicht gerade angenehme – Gedanken durch den Kopf gegangen. Ich frage mich z.B., warum meine erste Reaktion auch ‚igitt‘ war, warum ich also Küsse auf den Mund zwischen Eltern und Kindern sexuell konnotiere. Ich halte das nämlich, rein intellektuell, für falsch und beklage selber diese Tendenz, alle und jeden unter Generalverdacht zu stellen. Aber das muss ich mir wohl persönlich beantworten…..
    Ganz allgemein meine ich, dass wir uns darüber bewusst werden müssen, dass es auch heute tatsächlich noch so etwas wie Privatsphäre gibt; private Entscheidungen, die niemanden etwas angehen; dass wir, wenn wir sie oeffentlich machen, aber damit rechnen müssen, dass sie (heutzutage oft höchstemotional) diskutiert werden.

    • Carolina sagt:

      /2 Und man kann – jenseits aller bearbeiteten Wirklichkeiten in den social media – tatsächlich das hohe Ross auch mal verlassen, Haltungen und Verhalten, dass mir selber nicht zusagt, hinterfragen und dann aber auch einfach hinnehmen und unkommentiert lassen. Dazu gehört aber (ich merke an mir selber, dass ich diese Fähigkeit verlerne, wenn ich mich nicht zur Ordnung rufe), dass man Menschen grundsätzlich mal nicht alles Böse unterstellt, sondern davon ausgeht, dass die Mehrheit der Menschen das Beste aus Situationen macht, kurz: dass wir ein bisschen Vertrauen in unsere Mitmenschen entwickeln und den erhobenen Zeigefinger für wirkliche Probleme wegstecken.

      • julia müller sagt:

        Bei einer Hochzeit in meiner Familie – vor 20 Jahren! – küsste die Braut ihren Vater auf den Mund, als dieser sie beglückwünschte. Alle schauten ziemlich irritiert. Die Braut lachte und sagte, das sei bei ihnen üblich.

        Da die Braut Lehrerin war (noch ist) und deshalb viele Lehrkräfte unter den Gästen waren, wurde sie im Laufe des Festes dann doch gefragt, was sie dächte, würde einer/eine ihrer Schüler/-innen den Vater/die Mutter in ihrer Anwesenheit auf den Mund küssen. Da wurde sie nachdenklich. Meine Schwester, Kindergärtnerin, auch dabei, sagte, ebenfalls darauf angesprochen, dieses Kind stünde ab diesem Zeitpunkt bei ihr schon ein bisschen mehr unter „Kontrolle“ bez. „auffälligen Verhaltens“, das sei auch ihre Aufgabe als Lehrperson, hinzuschauen … Nicht einfach, das Thema.

  • A.R. sagt:

    Das Knuddeln von Kleinkindern gestehe ich nur den Eltern zu. Schon bei den Grosseltern hört dies auf. Es sei denn, die Kinder kommen von alleine, suchen Nähe und Zuneigung. Ich selbst habe 3 Grosskinder und muss mich selbst an der Nase nehmen. Ungefragt umarmte ich die Kinder oft und küsste sie auf die Wange. Ich habe mich nie gefragt, ob die Kinder dies mögen oder nicht. Wenn sie noch sehr klein sind, wissen sie auch nicht wie sie damit umgehen sollen. Ein „Mamablog“ hat mich wach gerüttelt. Ich habe auch mit den dämlichen Kosenamen aufgehört. Ein Schmützli gibts nur noch, wenn sie mir freiwillig die Wange hinhalten. Ob ich für meine Grosskinder ein liebender und gütiger Grossvater bin, hängt nicht davon ab, wie oft ich sie in den Arm nehme oder sie küsse.

    • Carolina sagt:

      Schön geschrieben, A.R. Mein Respekt! Eigentlich kommt es nur darauf an, dass man ein Leben lang dazu lernt und sich bewusst wird, dass sich Dinge ändern – dass etwas, was vielleicht ‚früher‘ als ganz normal galt, heute anders angeschaut wird. Man hat dann immer noch die Oberhoheit über sein eigenes Verhalten, aber ich habe Respekt vor jedem, der (auch in anderen Lebensbereichen) noch uraltes Verhalten ändern kann.

      • Ilse sagt:

        Meine Enkel sind da grund verschieden, der Junge küsst mich seit etwa einem Jahr auf den Mund von sich aus, das erste Mal bin ich freudig fast erschrocken, das Mädchen küsst mich auf die Wange und umarmt mich, ist beides voll ok, denn es kommt von ihnen aus, wir haben eine super Beziehung und jedes Kind kommt von sich aus und macht mit geliebten Menschen was es möchte und dann ist es für das Kind richtig und nur darauf kommt es an. Wenn das Mädchen irgendwann seine Omi, mich, auf den Mund küssen möchte darf sie das natürlich, aber sie muss es nie.

      • Silvio sagt:

        Caolina, warum? Wieso muss ich ein uraltes Verhalten ändern, wenn es meine Grosskinder lieben, geknudelt und geküsst zu werden? nWer nimmt sich das Recht heraus, sich in meine innerstfamilieren Zärtlichkeiten einzumischen?

    • Lukas sagt:

      Schade nehmen Sie Ihre Enkel nicht mehr in den Arm, schade küssen Sie sie nicht mehr ungefragt. Sie glauben, die Kinder kommen freiwillig? Haben Sie sich überlegt, welches Signal Sie damit Ihren Enkelkindern gesendet haben? Glauben Sie, Ihre Enkel mögen noch unbefangen mit Ihnen zärtlich sein, wenn Sie, der grosse Grossvater, ihnen Ihre Befangenheit signalisieren? Für Ihre Enkel tut’s mir leid – ein Erwachsener weniger, der ihre Bedürfnisse intuitiv gespürt und befriedigt hat. Aber Sie können sich ja immerhin damit trösten, dass sie einen ach so schlauen Mamablog gehorcht haben. Kleiner Tipp für die nächste Verhaltensänderung: wenn’s um Kinder geht reicht der Kopf nicht, da braucht’s vor allem HERZ!!!

      • Carolina sagt:

        Tut mir leid, aber für mich ist A.R.’s (neue) Haltung die viel nachvollziehbarere – Kinder, die sich geliebt und angenommen fühlen, kommen von selber. Und für manche Kinder ist es einfach nicht ok, a priori von Verwandten abgeküsst zu werden. Ich glaube eher, dass Enkelkinder eher Vertrauen und Kuschelbedürfnisse entwickeln, wenn man nicht auf sie losgeht, sondern ihnen wohlwollend die Entscheidung überlässt. Vor allem der letzte Satz in A.R.’s Post zeigt für meine Begriffe, dass er sehr wohl ein grosses Herz hat.

  • Fabio Rossi sagt:

    Küssen auf den Mund war bei uns in der Familie auch nicht üblich. Trotzdem, Menschen die sich auf dem Mund küssen sollten uns lieber sein, als solche die mit Waffen herumlaufen, und von denen soll es im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht wenige geben. Typische amerikanische Doppelmoral. Man macht ein riesen Theater über etwas was niemanden umbringt aber man rüstet neue atomare Waffen, und keinen dort drüben kratzt es. Man schaue sich im übrigen mal den berühmten Filmkuss in Charlie Chaplin’s The Kid zwischen Vater und Sohn an. Der Film hat Jahrgang 1921. Mir scheint man war damals viel toleranter als heute. Würde heute in den U.S.A. wohl zensuriert werden.

  • Christel Mo sagt:

    Wir küssten unsere Kunder nie auf den Mund. Wäre mir gar nie in den Sinn gekommen. Mein Mann und ich küssen uns auf den Mund! Zusammen baden etc war, als sie klein waren, selbstverständlich- aber auf den Mund küssen- näh…..

  • Kurt Bachstett sagt:

    Hätten wir mehr Journalisten statt Jakobiner, die Auflagen wären höher…

  • Gea Casadei Pratesi-van den Ende sagt:

    Nachdem ich 50 Jahre in der Schweiz gelebt und gearbeitet habe, wohne ich nun in meiner Heimat, den Niederlanden. Mein Erstaunen war nicht gering als ich sah, dass die Leute hier (und auch meine eigenen Verwandten) einander
    auf den Mund küssen !!! Ich finde dies abstossend und würde es nie
    zulassen !!! Anscheinend ist dies eine neue Mode, in meiner Jugendzeit
    war dies absolut nicht die Gewohnheit.

  • Nina sagt:

    Ich find’s schön .
    Man sieht doch , dass diese Küsse ganz natürlich und aus einer tiefen Zuwendung geschehen. Oft genug sieht und hört man vom Gegenteil.
    Ich verstehe die Aufregung nicht. Die Kids sagen einem schon , wann sie das nicht mehr wollen. Seid nicht so verkorkst!

    • Lichtblau sagt:

      @Nina: Verkorkst – ein hier ganz ungebräuchlicher Ausdruck, den aber meine Mutter oft in Ihrem Sinn verwendete. Und es hat tatsächlich etwas Verkorkstes, wenn man sich schon im Vorfeld eines Küsschens grosse Gedanken macht. Auch wenn ich Küsse zwischen Verwandten auf den Mund so gar nicht kenne – bei uns wurde gern und viel geküsst, auch unter Vater und Sohn. Im Kindesalter und auch später, zur Begrüssung. Da haben deutschschweizer Freunde schon mal geguckt, die sich bestenfalls ein markiges Highfive gönnten.

    • Nicole sagt:

      Nein, eben nicht unbedingt! Mein Vater hat uns Kinder immer auf den Mund geküsst. Irgendwann wollte ich das nicht mehr, getraute mich es aber nicht zu sagen. Ich erinnere mich gut an die vielen unangenehmen Abende, an denen ich versuchte, mich um das Gutenachtsagen zu drücken. Deshalb küsse ich meine Kinder nur auf die Wange. Der Mund gehört meiner Meinung nach nicht den Eltern. Hat nichts mit Verkorstheit zu tun, sondern mit Respekt vor der Privatsphäre der Kinder. Ich finde es auch absolut richtig, dass ein. Grossvater weiter oben nur dann Zärtlichkeiten mit den Enkeln austauscht, wenn diese von sich aus auf ihn zukommen. Wir mussten unsere Grossmutter immer zur Begrüssung und zum Abschied küssen und haben es gehasst.

  • Bella sagt:

    Küssen? Auf den Mund? Gar nie. Schmusen geht, so lange das Kind es selber auch mag. Fremde Kinder küssen? Niemals! Wer sollte übrigens auch den Wunsch verspüren, fremde Kinder zu küssen!

    • Siegfried Hager sagt:

      Nicht auf den Mund, aber auf die Backe. Letzthin hatten wir einen kleinen Cousin meines Sohnes (3 Jahre) zu Besuch und ich brachte ihn zu Bett. Da ich die einzige Bezugsperson war, die ihm Gute Nacht sagte und es mir komisch vorkam ihn einfach mit einem „Gute Nacht“ ohne nichts zu verabschieden, habe ich ihn einfach direkt gefragt, ob er einen Gute Nacht Schmutz möchte. Er durfte es selber entscheiden und damit hatte es sich auch schon.

  • erich schweizer sagt:

    Der Mensch ist im Grunde bisexuell, die meisten zieht es aber eher zum anderen Geschlecht.
    Wie man in der Tierwelt sieht haben diese überhaupt keine Probleme mit homosexuellem Verhalten und kein Tier diskriminiert ein anderes deswegen.
    Interessant ist zu sehen wie in offenen Gesellschaften ohne grosse Tabus wie z.b. in Thailand oder Mexico, Brasilien etc es viel mehr Gays gibt als in verklemmten Ländern wie bei uns oder in Amerika.

  • Lukas Bendel sagt:

    Fazit: Da startet eine Frau gekünstelt darüber auf, dass ein Sportstar-Vater mit seinem Sohn etwas „macht“, was bei Müttern (zwecks Inszenierung der innigen Beziehung) durchaus verbreitet ist. Dass eigentlich sein Sohn der Aktive ist und TB ihn bloss gewähren lässt (Was hätte es für einen Aufschrei #Rabenvater gegeben, hätte er ihn abgewiesen?), kümmert diese Frau nicht. Später Zusteigende (Wie bei #metoo scheint einigen! das Mitjammern wichtiger als der Inhalt; füllen Sie damit Ihre innere Leere?) müssen das Ganze dann noch mit Übertreibungen (Bald heisst es wohl TB küsst seinen Hund während 10 Min. auf den Mund und das mit Zunge, wäh!!) aufbauschen um mit ihrer Nichtigkeit Gehör zu finden (Hauptsache man wird gehört – ob man etwas wertvolles zu sagen hat oder nicht!).

  • 13 sagt:

    Das einzig schockierende am Ganzen finde ich den Moderatoren, der Kleinkinder beschimpft und beleidigt. Wie verbittert muss ein Mensch sein, um das nötig zu haben.
    Alles andere: Wenn es für die betroffenen stimmt, geht es die anderen, die Gesellschaft schlicht nichts an. Selbst dann nicht, wenn es im Fernseher zu sehen ist.

  • Sven sagt:

    ..bla bla bla – bla bla bla – und wer nichts zu schreiben hat, der suche sich ein paar Leute die sich über etwas empört haben und macht dies zum Thema…ob dies nun relevant ist oder nicht.

  • brendle sagt:

    Das ist doch wieder so ein blödes Gesabber von so „political correctness Hyänen“. Solange ein Kind seine Eltern gerne küsst und sich gerne von ihnen küssen lässt ist doch alles i.O. Ich habe meine Kinder immer geküsst und auch meine Enkel. Sie fallen mir auch immer gleich um den Hals und küssen mich. Solange da kein Zwang ist sehe ich kein Problem.

  • Florian Niklaus sagt:

    Das Thema hat wie immer ein zweischneidiges Schwert. Selbstverständlich ist ein einfacher Kuss auf den Mund in beidseitigem Einverständniss eine Zuneigung die erbracht werden darf, auch innerhalb der Familie. Anders als Nadia Meier schreibt ist das noch keine sexuelle Handlung. Nichts desto trotz sind Missbrauchsfälle von aussen sehr schwer festzustellen, da sind bereits kleine Hinweise darauf bereits entscheidend. „Es wird schon nichts sein“ ist in dem Fall die falsche Reaktion.
    Wenn also Tom Brady seinen Sohn länger als üblich auf den Mund küsst würde mich das durchaus misstrauisch und schon garnicht zum Lieblingsvater machen. Einen Shitstorm und Vorverurteilung sind aber genausowenig angebracht.

  • Urs Forster sagt:

    Meiner Meinung nach geht es gar nicht, wenn Eltern ihre Kinder auf den Mund küssen. Dies ist ein Eingriff auf die Integrität des Kindes, unabhängig ob es sich um Vater oder Mutter handelt. Auch sind Küsse auf den Mund in unserer Gesellschaft in der Regel sexuell motiviert.
    Auch überlanges Stillen von Kindern ist nicht normal. Aber was ist normal? Ein Kind zu stillen im Vorschulalter geht sicher nicht. Auch in der Tierwelt wird, sobald die Jungen sich selber ernähren können, auf das Stillen verzichtet.
    Jedoch gehört die Nacktheit innerhalb der Familie zum natürlichsten der Welt. Sich vor den Kindern zu bedecken ist meines Erachtens falsches Schamgefühl. Jedoch muss ab der Pubertät der Kinder auf die Bedürfnisse der Kinder Rücksicht genommen werden.

    • Sven sagt:

      …sie gehen auch garn nicht!

    • 13 sagt:

      In der Tierwelt hat jede Rasse von Säugetieren ihr eigenes natürliches Abstillalter. Das des Menschen wäre zwischen 2,5- 6/7 Jahren. Alles andere ist kulturell bedingt.

      • Sportpapi sagt:

        Das stimmt – vielleicht. Ebenso wie beim Sterbealter (und vielem anderen) ist aber nicht mehr nur die Natur entscheidend.
        Und es ist schon die Frage, warum und mit welcher Motivation ein Kind noch über Jahre gestillt wird, das längst vom Tisch (auch nicht natürlich…) isst.

      • 13 sagt:

        @ Sp
        Ich bestreite nicht, dass es wohl Sinn machen würde, in unserer Gesellschaft ein Kind vor 6jährig abzustillen. Eben, auch weil kulturelle Aspekte ihre Berechtigung haben. Bis 2-3 sollte es kein Thema sein, sofern es natürlich für Mutter und Kind stimmt. Die Motivation ist neben der Muttermilch halt auch Trost, Kuscheleinheiten etc. und bevor Sie etwas sagen, ja, diese kann man anders geben, aber halt auch so und es spricht ja nichts dagegen. Wenn etwas für die Betroffenen ok ist, braucht es ja nicht ausdrückliche Argumente dafür.
        Wer aber mit Tierwelt und Natur argumentiert, sollte sich dann auch an diese Fakten halten.

    • Vivian sagt:

      Urs Forster, „falsches Schamgefühl“ gibt es nicht.
      Entweder man hat sich das Schamgefühl bewahrt oder eben nicht.
      Schamgefühl passt nicht mehr in die „neue Zeit“, deswegen wird ja alles ach so „natürlich“ dargestellt.

    • Matthias sagt:

      Meine Tochter (2.5) will mir immer wieder mal einen Kuss geben. Manchmal auf die Wange, manchmal auf den Mund. Wahrscheinlich weil sie dies genau so sieht bei meiner Frau und mir.

      Insgesamt ein witziger Artikel, der so nur innerhalb der „Journalisten-Bubble“ zustande kommen kann. Ich habe in den deutschsprachigen Medien a) noch nie etwas über eine Dokumentation von Tom Brady gehört und b) noch weniger über einen Skandal welcher einen Kuss beinhaltet. Das ist wie der metoo Skandal. Niemand in der Schweiz hätte es gross bemerkt, doch alle Journalisten und Politiker redeten das Thema Riesig, weil sie in ihrer Twitter-Bubble leben.

      • 13 sagt:

        Da irren Sie sich. Sexuelle Übergriffe und Belästigungen wurden in der Schweiz auch vor metoo bemerkt, in erster Linie von den Opfern. Neu ist eigentlich nur, dass auch Täter darauf aufmerksam gemacht werden. Und dass das zu einer derart grossen Empörung führt, es sogar Skandal genannt wird, lässt sehr tief blicken.

    • Lukas sagt:

      Mir graut vor Menschen, die Gefühle oder den Ausdruck der Gefühle intellektuell und gesellschaftlich beurteilen zu müssen glauben. Und mir graut vor der Vorstellung, dass Kinder in ihrer emotionalen Entwicklung solchen Menschen ausgeliefert werden. Und dann die hanebüchene Differenzierung der Natürlichkeit (Nacktheit nicht verbergen ok, Küsse auf die Lippen nok). Jesses! Herr Forster – wenn Sie Kinder erziehen (dürfen): machen Sie sich bitte wenigsten mit den Gründzügen der kindlichen Entwicklung vertraut (Remo Largo, Jesper Juuls etc. schreiben leicht verständlich), wenn Kindererziehung für Sie ein theoretisches oder hypothetisches Problem ist: ersparen Sie sich solche Beiträge in Zukunft.

    • Peter Schmid sagt:

      Sie sagen es richtig; „…In der Regel…“ Es hängt doch davon ab, was für Traditionen in einer Familie gelebt werden. Die Tatsache, dass der Vater auch seinen Vater auf den Mund küsst, zeigt doch, dass das in dieser Familie Normalität ist und mit Ihrer und der sogenannt gesellschaftlich sexuellen Interpretation nichts zu tun hat. Nein, da müssen wir schon vorsichtig sein mit unseren Urteilen und eigenen Bedürfnissen, und unsere Weltbilder nicht einfach als allgemeingültig hinstellen. Denn das würde ich wiederum als Eingriff in die familiäre Integrität interpretieren.

  • Hans sagt:

    Ich finde es ziemlich eigenartig, seine Kinder oder Eltern auf den Mund zu küssen. War und ist in unserer Familie schlicht nicht üblich.
    Selbst Wangenküsse gibt es nur zwischen männlichen und weiblichen Familienmitgliedern.
    Aber jedem das Seine und und dies ist nun wirklich Privatsache!

    • Leo Schmidli sagt:

      Das heisst, ich darf nur meine Tochter küssen, aber nicht meinen Sohn? Wie soll ich ihm das erklären?

      • Hans sagt:

        Nein, wie ich schon schrieb, Herr Schmidli, ist das für mich Privatsache und somit dürfen Sie was Sie wollen!
        Ich erwähnte bloss, dass es ins unserer Familie nicht üblich war. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass mich mein Vater oder sonst ein männliches Familienmitglied jemals geküsst hat, schon gar nicht auf den Mund.

  • sepp z. sagt:

    Na, danke. Das ist mal ein Beitrag.
    Nicht immer dieses moralinsaure Rumgenöle, das jeden abschiesst, der nicht einer bestimmten idealisierten Norm entspricht.
    An diesem Beitrag und dieser Haltung könnten sich die schreibenden Weiber (yep) eine Scheibe abschneiden.

  • The American sagt:

    Dank Trump, #MeeToo, etc. haben wir uns schon fast daran gewöhnt, dass Behauptungen einfach stimmen müssen, wenn man nur laut genug schreit. Die Öffentlichkeit bestimmt, was gut und böse ist, ob ein Kuss auf Lippe angemessen ist und wie lange er dauern darf. Anstelle uns echten Problemen anzunehmen, schauen wir bei anderen über den Zaun, empören uns kräftig und lassen es die Welt wissen. Das Internet ist der Gerichtshof, die Geschworenen sind Promis, Normalos und Trolls.

  • Genderbender sagt:

    „Aber wenn irgendein bekannter Typ seinen Vater und seinen Sohn ein bisschen länger als der Durchschnitt küsst, dann hat die Sache unsere volle Aufmerksamkeit.“
    Nein, hat sie nicht. Normalen Menschen geht sowas schlicht am Allerwertesten vorbei. Die Welt besteht nicht aus dauerempörten Selbstdarstellern in den asozialen Medien. Aufmerksamkeit erhält so etwas allenfalls dann, wenn inhaltsleere Blogbeiträge dazu geschrieben werden.

  • Dani sagt:

    Ha, cooler Beitrag. Die nackte Wahrheit ist es, dass viele viele Probleme über die wir diskutieren nicht von einer Person ausgehen, sondern in der Gesellschaft liegen. Über viele Dinge wo wir uns aufregen, ist meistens nicht die Umwelt schuld, sondern in uns selber stimmt etwas nicht. Aber soooo viel Selbstreflektion rechne ich der breiten Masse nicht zu. Über den eigenen Tellerrand gucken ist schwer, vor der eigenen Tür kehren noch viel schwerer und sich selber in die Verantwortung zu nehmen und zu merken, dass man selber verkorkst, steiff, prüde, verbittert oder schlicht wütend auf sich selber ist, ein Ding der Unmöglichkeit. Stattdessen richten wir all das auf andere Leute. Ich find den Beitrag toll.

  • F. Mätzler sagt:

    Faktencheck: Der Kuss dauert 1.5 Sekunden; der Sohn küsst den Vater auf den Mund. Wer da ein Problem sieht, hat wirklich eins.

  • Claudia sagt:

    also wir küssen uns auch gegenseitig auf den mund, unsere kinder und mein mann… ich bin auch der meinung, dass man das ganz entspannt sehen sollte.
    ich habe auch früher gemeinsam mit meinen kindern in der badewanne gebadet, mein mann auch. die kinder fanden es toll und wir auch.
    aber amerika ist zum teil sehr prüde und hat einen ganz komischen moralkodex…

  • Sandro Studer sagt:

    In manchen Kulturkreisen geben sich erwachsene Männer die Hand wenn sie befreundet sind, andere Gesten küssen Sie sich zur Begrüssung. Ob er nun seinen Sohn 3 oder 5 Sekunden küsste was für ein Unsinn, das prüde Amerika, hat aber die grössten Kriege angezettelt, erschiesst seine eigene Bevölkerung teilweise weil sie schwarz ist. Ich nenne das Wahrnehmungsstörungen aber der aktuelle Präsident ist ja der beste Beweis für was das Land steht.

  • tststs sagt:

    Schon oft geschrieben: Nichts muss, alles darf.
    Ich persönlich mache es sogar mit meinen Stiefvater…
    Und ja, natürlich bemerke ich die irritierten Blicke, die ab & zu vorkommen. Aber hey, ça m’est egal!!! Wir haben uns lieb und scheuen uns nicht davor, dies auch zu zeigen…

    • Martin Frey sagt:

      „Ich persönlich mache es sogar mit meinen Stiefvater…“
      Im Ernst?
      😀
      Also das wäre mir jetzt doch zu liberal. Aber kein Wunder, gibt es irritierte Blicke…

      • Sportpapi sagt:

        Warum? Sieht man es ihm an, ob er der leibliche Vater ist oder der Stiefvater?
        Aber vielleicht dauert der Kuss ja auch zu lange?

      • tststs sagt:

        So ist es, SP. Er ist seit ich 10 bin ein Teil unserer Familie, viele denken sogar, wir seien blutsverwandt („du hesch sini auge“ 🙂 🙂 )
        Irritiert sind die Leute übrigens nicht wegen des Vater/Tochter-Verhältnis, sondern weil ein verheirateter Mann eine jüngere Frau küsst. Sobald ich dann also Tochter vorgestellt werde, kann man ein leichtes Aufatmen hören 😉

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