Schwangerschaftsphobie – ein Tabu

Angst und Panik statt Vorfreude: 6 Prozent aller Schwangeren leiden unter der sogenannten Tokophobie. (Foto: iStock)

Schwangersein. Für die meisten Frauen eine wunderbare Vorstellung und für viele auch eine Zeit, die sie mit positiven Gefühlen verbinden. Ein totgeschwiegenes Tabu jedoch stellt diejenigen in den Schatten, die bei genau dem Gedanken Angst oder gar Panik verspüren. Die Rede ist von Frauen, die unter der Schwangerschaftsphobie, der sogenannten Tokophobie leiden. Darunter versteht man die ausgeprägte Angst vor einer Schwangerschaft oder dem Gebären. Eine Angst, die lähmend sein kann und manch eine Frau gar von ihrem Kinderwunsch abhält.

Die erste grosse Studie zum Thema wurde im Jahr 2000 in England durchgeführt. Dr. Kristina Hofberg von der Psychiatrischen Klinik Queen Elizabeth untersuchte dafür 1200 Schwangere und war über die Verbreitung der Tokophobie selbst erstaunt. Eine von fünf Schwangeren beschrieb ihr gegenüber eine starke Angst vor der Geburt und bei sechs Prozent der Frauen beobachtete Hofberg eine ausgeprägte Angststörung. In einem Interview mit der Zeitung «The Guardian» sagte sie: «Dabei handelt es sich um weit mehr als um die einfache Angst vor dem Schwangersein. Es handelt sich um einen pathologischen Terror in seiner extremsten Form, der dazu führen kann, dass Frauen ihr Kind selbst abtreiben, indem sie beispielsweise Alkohol oder Drogen einnehmen oder sich gar selbst in den Unterleib schlagen.»

Betroffene entscheiden sich oft für einen Kaiserschnitt

Um diese riesige Angst vor den Schmerzen der Geburt zu überwinden, entscheiden sich betroffene Frauen häufig für einen Kaiserschnitt. Hofberg beschreibt in ihrer Studie, dass in England sieben Prozent aller Kaiserschnitte aus diesem Grund durchgeführt werden. Maureen Treadwell, Mitgründerin der britischen Birth Trauma Association, beschreibt gegenüber der Onlinezeitung «The Independent» zusätzlich zur Angst vor der Geburt das starke Unbehagen, das betroffene Frauen empfinden, wenn sie daran denken, ein Kind auszutragen: «Für manche Frauen ist es nicht nur die Angst vor der Geburt, sondern der Horror davor, ein Lebewesen in sich zu tragen.»

Tokophobie ist nicht an ein Alter gebunden. Betroffene findet man in jeder Alterskategorie und Gesellschaftsschicht. Auch die Gründe seien äusserst individuell, weiss Professorin Anette Kersting, Leiterin des Departements für Psychische Gesundheit der Universitätsklinik Leipzig. «Frauen, die in ihrer Vergangenheit unter einer depressiven Störung gelitten haben oder aktuell von einer Depression betroffen sind, sind laut Studien eher anfällig. Doch die individuelle Lebenserfahrung spielt die entscheidende Rolle», sagt sie gegenüber dem Mamablog. Der Phobie gehe manchmal auch eine Totgeburt voraus, die von den Betroffenen traumatisch erlebt worden sei und Angst vor einer erneuten Schwangerschaft auslöse. «Diese Frauen wollen auf keinen Fall ein zweites Mal erleben, ein Baby zu verlieren.» Laut der britischen Studie sind auch Frauen, welche sexuelle Gewalt erlebt haben, eher anfällig. Hierbei spielt die Angst, die Eigenkontrolle über seinen Körper zu verlieren, eine tragende Rolle.

Tokophobie ist gut behandelbar

Dass besonders Frauen, welche zum ersten Mal eine Schwangerschaft erleben oder sich zum ersten Mal mit Familienplanung auseinandersetzen, einen gesunden Respekt vor der Geburt haben, versteht sich von selbst. Wer hierbei jedoch unter einer besonders ausgeprägten Angststörung leidet, behindere seine eigene Lebensplanung, sagt Kersting: «Angst kann bei jeder Frau auftreten und das ist auch weitgehend normal. Tokophobie-betroffene Frauen jedoch verzichten teilweise aufgrund einer ausgeprägten Angst auf eine Schwangerschaft und somit auf ihren Kinderwunsch.» Natürlich gebe es auch Frauen, die trotz Schwangerschaftsphobie eine Familie planten und schwanger würden.

Betroffene Frauen suchen selten von sich aus Hilfe. Dabei sei Tokophobie gut behandelbar, sagt Kersting: «Phobien sind Angsterkrankungen. In einer Therapie verknüpft man die aktuellen Ängste mit früheren Erfahrungen. Auch ein ausgeprägter Kinderwunsch, dem die Tokophobie im Weg steht, kann Betroffene dazu veranlassen, sich in professionelle Hände zu begeben.» Eine Enttabuisierung der Thematik würde betroffenen Frauen helfen, selbstbewusster damit umzugehen.

Lesen Sie zum Thema auch: «Wer hat den Grössten?», «Babys aus der Petrischale» und «Nach dem Ultraschall kam die Angst».

34 Kommentare zu «Schwangerschaftsphobie – ein Tabu»

  • Mona sagt:

    Ich dachte immer, eine Geburt sei der Horror und – es war der Horror, auch wenn sie ohne Komplikationen verlief. Und man kann mir noch so lange erzählen, man habe die Schmerzen vergessen, sobald das Kind da ist. Ich habe sie nicht vergessen und sowohl für mich als auch für meinen Mann steht fest, dass das Thema Kinder für alle Zeiten abgehakt ist.

  • Jane Bissig sagt:

    Kommt mir so vor, als hätte man da ganz verschiedene Themen und Probleme zu einem diagnostizierbaren und therapierbedürftigen Syndrom zusammengefasst. Es heisst ja sogar, die Gründe seien ganz unterschiedlich, ausserdem wird Angst vor Geburt und Angst vor (bzw. Unwille zu) Schwangerschaft vermischt. All das im Text Beschriebene als „krankhaft“ zu bezeichnen scheint mir schon fast ein Affront gegenüber allen, die anders empfinden, als die Norm vorgibt.

    Aber abgesehen davon: Hallo Frau Weil, ich hoffe, Sie sind nicht zum letzten Mal da 🙂

    • Muttis Liebling sagt:

      Das beschrieben Phänomen erfüllt nicht die Kriterien einer Krankheit und ist im Kontext Medizin nicht therapiebedürftig.

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Jane Bissig

      kommt mir so vor, als ob Sie den Nagel exakt auf den Kopf getroffen hätten.

    • Lucia sagt:

      Hm?
      Also mir gehts gut 🙂 die SS ist insofern lästig, weil ich eingeschränkt bin und mich körperlich wie eine 90ge fühle.
      Schlafpositon, Treppen steigen, zügiger laufen, mich rasieren und nicht extra zur Kosmetikerin muss, Bauch kommt an das Steuerrad an, das bücken, die ewigen Pipiattacken, zu lange stehen = k.o, zu lange sitzen = k.o, Intimitäten mit meinem Mann, Gewichtszunahme, Haarausfall (nicht schlimm), Blähungen, immer die gleichen fragen…..etc…. das IST lästig. Zumindest für mich. Dafür brauche ich keine Psychologin oder Hebamme zum reden. Beide würden mir dasselbe sagen, was ich bereits weiss, nämlich: isch halt so wies isch – gaht alles verbi 🙂

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Lucia
        nun ja, der Art ikel betrifft ja auch nicht Sie, sondern es geht um Frauen denen es eben- aus verschiedenen Gründen- ziemlich anders geht, wo es mit einem „isch halt so wies isch- gaht alles verbi“ nicht getan ist, egal wie sehr man sich in diese Richtung anstrengt. Das Aufzählen der üblichen Schwangerschaftseinschränkungen wirkt da bisschen seltsam, ich denk wirklich Betroffene wären noch so froh sie hätten nur das aufzuzählen, und selbst da hat jede das Recht mit einer Hebamme drüber reden zu wollen, Sie müssen das nicht kleinmachen.
        Was dem Art anzukreiden ist, ist das durcheinandermixen verschiedener Ebenen/Ursachen/Diagnosen.

  • Lucia sagt:

    Mhh… ich persönlich empfinde die Schwangerschaft (bin im 8. Monat) als lästig und bin mehr als froh, wenn unsere Kleine endlich da ist. Das Einzige, was ich schön finde, sind die die Kindsbewegungen. Wobei auch diese lästig sein können….
    Aber ja, ich/wir wollten 1 Kind. Also nicht jammern, sondern Augen zu und durch 🙂

    • Mia sagt:

      Das kann ich so 1:1 unterschreiben. Ich bin ebenfalls im 8 Monat mit unserem Wunschkind und zähle die Tage, bis es endlich „draussen“ ist.

      Als besonders belastend empfinde ich alle Freunde, Bekannten und Verwandten, die sich über die Schwangerschaft wesentlich mehr zu freuen scheinen, als ich.

      • Lucia sagt:

        Genau… und ich dachte schon, ich wäre da ganz alleine 🙂 In der Firma sind zurzeit 4 Frauen schwanger (ich inkl.). 3 haben erst kürzlich gebärt. Ich bin mit Abstand die einzige, die sehr zurückhaltend ist und Babybauch + Schwangerschaft-Gespräche meidet, weil mich das eher nervt.

    • julia müller sagt:

      Die Frage wäre/ist doch einfach: Möchte ich ein Kind einer Mutter/eines Vaters/einer Familie sein, die /der/die mich lästig findet? Also ich nicht.
      Weil: Wenn schon während der Schwangerschaft so über mich, den neuen Menschen, gedacht wird, wie wird dann später erst über mich, diesen, gedacht? Bei jedem „Problem“, jeder Schwierigkeit, jeder Kontroverse wird dieses Thema wieder auftauchen. Kann mir nicht vorstellen, dass dieses Denken – auch mit Therapie – ganz verschwindet, sondern latent weiterschlummert. Lasse mich aber gerne belehren.

      • Lucia sagt:

        Julia, ich weiss nicht, was so unklar war oder ob Sie zu den Frauen gehören, die prinzipiell alles falsch versteht oder zumindest das, was Sie verstehen wollen.
        Es geht hier um das eigene Wohlbefinden. Auf das Kind freut man sich. Aber ich selbst empfinde die Schwangerschaft nun mal lästig. Das hat mit dem Kind nichts zu tun.

        Frauen… *Kopfschütteln*…

      • Robert Mächler sagt:

        @Julia, das lästige Gefühl bezieht sich doch auf die Schwangerschaft und des Gefühls der eingeschränkten Bewegungsmöglich. Zumindest verstehe ich das so. Daher erstaunt mich Ihr Beitrag. Auch wenn das Kind/die Kinder auf der Welt sind, können sie lästig sein, lästig im Kontext des nerven. Das heisst wohl nicht, dass man sein Kind nicht liebt und auf das kommt es wohl eher drauf an.

      • Lina Peeterbach sagt:

        @Julia Müller
        Das ist eine ziemlich schwerwiegende Generalbeschuldigung, die Sie da aussprechen. Schwangerschaftsdepressionen und Angstzustände sind viel verbreiteter als man denkt. Und genau Ihre Antwort impliziert all die latenten Vorwürfe, denen man begegnet, wenn man zugibt, dass man die Schwangerschaft nicht als glückseligen Zustand empfindet.
        Glauben Sie mir, ich habe viele Tränen vergossen und mich furchtbar schuldig gefühlt – da brauche ich niemanden mehr, der von aussen über mich urteilt. Und übrigens: ab dem Moment, als ich meine Tochter im Arm halten konnte, waren alle Zweifel vergessen. (Aber auch hier gibt es Menschen, die sich erst einmal aneinander gewöhnen müssen, oder gar an Wochenbettdepressionen leiden; deshalb sind sie aber noch lange keine schlechten Eltern!)

      • S. Meier sagt:

        So ein Quatsch! Ich wollte gar nicht unbedingt Kinder haben und mein Mann musste mich überreden. Und jetzt bin ich so in meinen kleinen Sohn verliebt, dass ich ihn auffressen könnte.

      • k. miller sagt:

        Ich hab das jetzt eher so verstanden, dass nicht das Kind lästig ist, sondern der Zustand der Schwangerschaft mit ihren Begleiterscheinungen.

      • Carolina sagt:

        Ehrlichkeit und dass man merkt, dass man keinesfalls allein da steht, sind schon mal ein Anfang. Es ist auch wichtig, von aussen zu sehen, dass der Leidensdruck enorm sein kann – man verstösst damit so ziemlich alle sozialen Konventionen, berührt Tabuthemen. Bis vor gar nicht so langer Zeit war es bei postnatalen Depressionen hiess, man solle sich zusammenreissen, was die Sache womöglich noch schlimmer macht.
        Ich kann nur jeder Betroffenen raten: finden Sie jemanden, mit dem Sie reden können, seien Sie ehrlich ihren eigenen Gefûhlen gegenüber. An vielen Spitälern gibt es (manchmal muss man insistieren) psychosoziale Anlaufstellen. Wenn Sie auf taube Ohren stossen, schauen Sie im Internet nach Selbsthilfegruppen und/oder involvieren Sie Ihren Hausarzt/Ihre Hebamme!

      • julia müller sagt:

        @Lucia&Co.: Habe aus der Sicht eines („betroffenen“) Kindes geschrieben, dachte, könnte ein guter Input sein:
        Meine Zwillingsschwester+ich kamen zuhause auf die Welt, meine Mutter wusste nicht, dass sie 2 Kinder erwartet, ich wurde geboren, noch Herztöne, dann meine Schwester, Nottaufe. Meine Mutter war überfordert. Bis wir 12/13 (Gymi-Zeit) waren, hörten wir sehr oft unterschwellig, das wir soo viel Arbeit usw. gemacht hätten, viel mehr als die anderen 2 Geschwister. Das fanden wir plötzlich einfach ungerecht, wir fragten uns, war es unsere Entscheidung, auf die Welt zu kommen, oder die unserer Eltern? Können wir etwas dafür, dass wir Zwillinge sind?Antwort: nein. Wir konnten endlich mit unserer Mutter über diese Gedanken bez. „unserer Schuld“ zu sprechen – tat gut.

      • Jane Bissig sagt:

        Hm, Julia, ich kenne eine Frau, die gerne Kinder hat, aber keine eigenen will, weil sie die Vorstellung, schwanger zu sein (Stichwort Alien/Parasit) abstösst. Sie sagt, wenn sie ein Ei ausbrüten könnte, würde sie das tun. Auf sie würde ihre Pauschalisierung z.B. nicht zutreffen. Sie fühlt sich deswegen übrigens nicht krank oder unglücklich, es ist eine Entscheidung. Eine andere in der Situation würde den Kinderwunsch vielleicht stärker gewichten und sich durch die Schwangerschaft siechen. Und ihr, besonders sauer „verdientes“, Kind vielleicht umso mehr lieben. Noch eine andere ist vielleicht selig schwanger und dann vom Muttersein enttäuscht. Und so weiter.

        Die Welt und die Gruppe der Frauen sind vielfältig und nicht schwarz-weiss. Aber ja: Mögen alle Kinder geliebt sein!

      • Jane Bissig sagt:

        Ihren letzten Kommentar habe ich erst jetzt gelesen (nicht so, wie man sollte). Mein letzter Satz gilt auch für erwachsene, ehemalige Babies!

  • 11 sagt:

    Schwangerschaften sind nicht selten mit etlichen körperlichen Beschwerden sowie Gefahren für Mutter und Kind verbunden. Die Geburt eines Kindes kann das eigene Leben kosten. Eigentlich intelligent, diese gegebenen Risiken nicht völlig auszublenden.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Verstehe dass die Titelgebung nur der Köder ist, aber ich finde es auf diesem Gebiet nicht hilfreich.
    Eine bestehende Angststörung hat Auswirkungen auf Schwangerschaft/Geburt, wäre ja eher erstaunlich wenn dem nicht so wäre. Habe die Studie nicht konsultiert, aber vermutlich betrifft das nicht 1200 Schwangere aus dem Durchschnitt, sondern solche mit Klinik-Diagnose-hintergrund.
    Dass die anderen erwähnten Ursachen/Hintergründe zu starken Ängsten führen können, ist ebenfalls eine Konsequenz, und nicht eigenständiges Krankheitsbild. Natürlich müssen die Ängste ernstgenommen werden, aber solange man ihre Wurzeln nicht anrührt werden sie sich immer wieder bemerkbar machen.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      Deshalb sollte das Schwergewicht auf Prävention/Nachsorge der bekannten Krankheiten und Auslöser liegen, und nicht eine „neuentdeckte Störung“ promotet werden.

      • Lina Peeterbach sagt:

        Dem kann ich mich 100% anschliessen. Ich weiss nicht, ob es die Schwangerschaftsphobie als eigenständige Störung wirklich gibt. Bei mir basierte es klar auf 2 bereits vorhandenen Problemen: Meine sehr komplizierte Beziehung zu meiner Mutter und die daraus resultierende Angst ob ich überhaupt weiss, wie man eine gute Mutter ist. Und Missbrauchserfahrungen in der Kindheit, die die Angst vor der Geburt, vor allem vor dem „Exponiertsein“ und dem Kontrollverlust, in echte Panik verwandelten. Habe mit Arzt und Hebamme viel Privatsphäre und Ruhe vereinbart, und mir bis zuletzt die Option auf (nicht medizinisch nötigen) Kaiserschnitt offengelassen – und diese dann auch genutzt. Alles in allem am Ende sehr positiv.

        Ich spreche sehr offen darüber, um das Schweigen ganz bewusst zu brechen…

      • Carolina sagt:

        Sie haben sicher beide recht, ich sehe das ganz ähnlich. Das ändert aber nichts daran, dass bei manchen Frauen die Schwangerschaft ein Trigger sein kann, der eine längst vorhandene Angststörung erst ans Licht bringt. Wie bei allen anderen Befindlichkeiten (ich denke zB an postnatale Depressionen) spielen unter Umständen Scham und ein mangelnder Selbstwert eine Rolle und so ist es nicht jeder gegeben, frûhzeitig Hilfe zu suchen! Vor allem bei etwas, das bei weiten Kreisen und in der eigenen Familie und beim Partner auf grosses Unverständnis stossen kann, denn gleich mehrere Tabus werden hier verletzt.
        Manche hier haben berichtet, dass sie eine aufmerksame Begleitung und Hilfe gefunden haben, für andere ist das extrem schwierig!

  • Lina Peeterbach sagt:

    Das ist ein wichtiges Thema, das in dieser Schwangerschafts-Zuckerwelt oft vergessen geht. Man ist nicht glückselig über die Schwangerschaft, bekommt keine verklärten Augen beim Gedanken an Geburt oder wagt es zu sagen, dass man Angst hat evtl. das Baby nicht annehmen und lieben zu können?! Darüber möchte niemand sprechen, aber es ist viel verbreiteter als man denkt.
    Ich hatte keine Phobie, von der ich vorher schon wusste – vielmehr war ich nach 3 Jahren üben ENDLICH mit dem ersehnten Baby schwanger, und schockiert: Ich hasste es, fühlte mich belagert, wie von einem Alien bewohnt, an die Geburt konnte ich gar nicht denken, ich wollte das Kind nicht haben. Und alle freuten sich so mit mir, niemand verstand mich. Zum Glück hatte ich einen guten Arzt/Psychologin, und am Ende kam alles gut.

    • Martina sagt:

      Wäre spannend zu höre, was Ihre Psycholigin dazu meinte..aber..:-) ich denke, auch das Kind sieht vielleicht die Mutter, aus seinem Innernblick, als einen Alien…und was sie wohl beide erleben, wenn sie schockierende Nachrichten wärend der Schwangerschaft erfahren, das ist wieder ein anderes Thema. Ich kann mir auch vorstellen, dass Geburtschmerzen und andere unangenehem erlebte Sachen zur Weigerung einer neuen Schwangerschsft führen oder führen können.

    • k. miller sagt:

      Die Verständnislosigkeit der Umgebung – die gibt es in so vielen Bereichen.
      Gut, dass Sie darüber sprechen und gut, dass Sie begleitet/betreut wurden.

  • Muttis Liebling sagt:

    Es gibt seit langem keine Tabus mehr, auch nicht für erfundene Krankheiten.

    • Brunhild Steiner sagt:

      😀
      gibt es Sie noch, hab Sie nämlich vermisst!

      • Muttis Liebling sagt:

        Ich bade ungern in seichten Wassern.

      • Carolina sagt:

        Man muss diesen Artikel nicht daran festmachen, dass diese Befindlichkeit keinen Krankheitswert hat. Das ändert nichts daran, dass Betroffene unter Umständen einen hohen Leidensdruck haben! Es geht ja hier nur darum, ein für einige wichtiges Thema aufzugreifen – es dann ‘seicht’ zu nennen, Ängsten und Befindlichkeiten einen Platz einzuräumen, spricht eigentlich nur Bände über Sie, ML, ist ansonsten völlig belanglos.

      • Brunhild Steiner sagt:

        😉

        die in seichten Wassern Gefangene schätzt es aber durchaus wenn Sie sich trotzdem hin&wieder dahin verirren…, dann mal viele glückliche Runden in den ozeanischen Tiefen!

    • Papperlapapi sagt:

      Es braucht nun Sensibilisierungskampagnen, Aufklärungsprogramme, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen. Selbstverständlich ist die „Dunkelziffer gross“, ebenso das Leiden der Betroffenen. Die Kantone oder noch besser der Bund sollten aktiv werden……

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