Liebe Kita-Mitarbeitende …

Spielplatzausdauer oder Endlosverkäuferlisspiel: Warum Kita-Mitarbeitende Helden sind. (Foto: Getty Images)

Bevor ich meine Tochter in eure Hände gab, hatte ich so einige Bedenken. Ist Fremdbetreuung gut? Gehört das Kleinkind nicht zu seiner Mutter? Schauen die denn überhaupt richtig zu den Kindern?

Heute weiss ich: Ihr seid Helden. Ihr tröstet, verköstigt, spielt und erzieht. Nebenbei putzt ihr triefende Nasen, füttert, wickelt und schlichtet Streitereien. Ihr bastelt und baut Klötze-Türme. Und schnitzt Räbeliechtlis, die dazu noch schön aussehen. Nicht wie meine, die niemand am Umzug tragen will.

Kein Kind darf sich verletzen, keines verloren gehen. Jedes soll sich wohlfühlen und glücklich sein. Jede Allergie beachtet und jeder Entwicklungsstand gefördert werden. Eure Verantwortung, die ihr Tag für Tag übernehmt, ist riesig. Und das für wenig Lohn.

Täglich und bei jedem Wetter geht ihr mit den Kindern nach draussen. Ihr sammelt Blätter, sucht Tierspuren und erzählt Geschichten. Ihr beruhigt besorgte Eltern, kümmert euch, wenn eines der Kleinen Fieber bekommt und sorgt dafür, dass keines zu lange schläft, damit wir am Abend früh Feierabend haben.

Die Geduld, die ich nie haben werde

Dank euch kennt mein Kind das Technorama oder den Flughafen und jeden Spielplatz in der Gegend. Ich mag nicht stundenlang «Verkäuferlis» spielen, so gerne ich die Ausdauer dazu hätte. Ihr übernehmt das für mich. Wie auch das Fingerfarbenmalen. Oder das «Chrällelen». Ihr habt die Geduld, die ich nie haben werde.

Ihr müsst einige Kinder bereits ein paar Monate nach der Geburt betreuen, da der Mutterschaftsurlaub in der Schweiz meist nach 14 Wochen endet. Ihr tröstet nicht nur die Babys, sondern auch die Eltern, die es schmerzt, sich so früh von ihnen zu trennen. Ihr haltet viel aus. Und müsst viel schweigen. Denn es fragt euch kaum jemand nach eurer Meinung zur Familienpolitik; auch wenn ihr viel dazu zu sagen hättet. So tragt ihr manchen Säugling den ganzen Tag auf dem Arm, auch wenn ihr schon die x-te Sehnenscheidenentzündung hattet dieses Jahr.

Sparmassnahmen sind euch nicht fremd, genauso wenig wie Überstunden. Oder krank zu sein, denn ihr seid umgeben von Viren und Bakterien, von Magendarmgrippen, Scharlach und Bindehautentzündungen. Trotzdem bleibt ihr freundlich, auch wenn jemand wieder ein Kind mit Durchfall oder Ausschlag bringt. Und sich dann beklagt, die Kinder seien seit dem Kita-Eintritt immer krank.

Für unsere Kinder und uns Eltern

Uns Eltern dürft ihr kaum kritisieren, denn ihr seid unsere Dienstleister. Sei das Kind noch so anstrengend. Oder wir. Ihr haltet unsere Ängste aus, unsere Marotten, wartet geduldig, wenn wir unsere Kinder zu spät abholen und schickt uns nicht weg, wenn wir mal überraschend zu früh dastehen.

Viele Kitas arbeiten heute mit Qualitätsmanagement, Köchen und Köchinnen und einer Administration. So müsst ihr nicht nur bei uns Eltern einen guten Eindruck machen und von den Kindern gemocht werden, nein, ihr sollt auch noch die Ziele mit eurem Team und eurer Firma erreichen.

Ich habe grosse Hochachtung vor eurer Leistung, wie ihr eure Herausforderungen Tag für Tag bewältigt. Danke, für all das. Danke, dass ihr so viel tut für unsere Kinder. Und für uns Eltern.

79 Kommentare zu «Liebe Kita-Mitarbeitende …»

  • doris sagt:

    Unser Sohn war in den 1990-ern in der Kita Maulwurf in Uster und dann in der Kita Murmel in Zürich. Beide Orte (damals Krippe genannt) habe ich als Mutter in bester Erinnerung. Sehr engagierte und humorvolle Leiterinnen, viel draussen spielen, es waren Kitas, wo Eltern auch mit anpacken mussten einmal pro Monat. Sitzungen etc. Aber auf diese Weise konnte ich als Mutter „life“ Einblick nehmen in den Alltag der Kita. Würde ich jederzeit wieder machen. Danke allen Betreuerinnen.

  • Yolanda sagt:

    Schön, dass es Menschen gibt, die FaBe‘s schätzen. Vielen herzlichen Dank.
    Ich arbeite sehr gerne mit Kindern, die kleinen Menschen, so nenne ich sie.

    Die Kehrseite unseres Berufes ist bitter, trotz Gesetze werden wir ausgebeutet und als Arbeitnehmerin vom Arbeitgeber kaum geschützt. Der Grund ist das Geld, heisst es.
    Wir Menschen arbeiten mit kleinen Menschen, wir tragen eine grosse Verantwortung. Doch ich stelle fest in diesem System darf sich noch einiges ins Gute ändern. In den oberen Etagen soll die Verantwortung nicht hin und her geschoben werden, sondern die eigene Verantwortung übernehmen, denn auch wir Betreuer sind Menschen.

    • Alexander Wetter sagt:

      Kehrseite ist auch weniger Kinder, die die Politik mit Migration aus anderen Kulturen ersetzt : die oberen Etagen haben solche Sorgen schon gar nicht, denn die breite Mehrheit der jungen Mütter haben auch die Mittel ihre Babies selbst zuhause zu betreuen und stören sich bei einem 6-Stellen Jahregehalt nicht Krippen – sorry Kita was für ein barbarisches Wort – zu bezahlen

  • Gabriella sagt:

    Ja, die Autorin hat es richtig erkannt.
    Ich durfte kurz nach dem Krieg auch in die Krippe. Und ich habe die Schwestern geliebt. Und Drohungen, wenn ich nicht schön essen würde, dürfte ich nicht in die Krippe zu Schwester Hanna haben gewirkt.
    Damals hiess die Kita Krippe und Pardon, wenn ich das sagen muss, ich finde diesen eingedeutschten Ausdruck furchtbar. Ich bleibe beim Ausdruck Krippe oder Hort. KITA tönt mir zu zackzack…
    Sorry, ist meine Meinung.

  • Mäthu sagt:

    Äs isch eifach nume wahr! Merci!

  • Laura sagt:

    Ich DANKE von herzen für den schönen Beitrag. Bin gerührt. Diesr Wertschätzung bedeutet viel. Ich bewundere das Vertrauen uns gegenüber und wir alle sind stehts bemüht das Beste für eure wunderbaren Kinder zu leisten. Das ihr das Wertvollste in unsere Hände gibt ist nicht selbstverständlich. Schön so eine Dankbarkeit zu hören. Ich nehme jedes Kind wie es ist und sehe es als wunderbar an wie es ist.

  • Marianne Bigler sagt:

    Super gut geschrieben. Meine bereits grossen Kinder waren beide in der Kita ich hätte mir zu keiner Zeit etwas besseres vorstellen können. Auch bin ich nicht der Typ zum Basteln. Regeln einführen und halten, Sozialkompetenz etc kann gar nicht aufschreiben was sonst noch alles. Kita tut allen

  • Eleonore sagt:

    „Ihr habt die Geduld, die ich nie haben werde“
    Ernsthaft?
    Wozu kriegt man dann im Zeitalter der Verhütung Kinder, wenn man sich gar nicht mit ihnen auseinandersetzen will????

    • Heidi Hermann sagt:

      Was hat denn „mit Kindern auseinandersetzen“ und „Gelduld haben“ zB beim Chrällelen miteinander zu tun???

  • Roy Allen sagt:

    Alles schön und gut und lobenswert aber was um himmelswillen macht die Authorin mit ihren Kindern??? Ausflüge- nope basteln- nope spielen- nyet lange Gespräche führen- zeitlich wohl nicht drin. Kochen- kaum. Vorlesen- eher nicht. Also was?? Shoppen? Armutszeugnis trotz sympathischem Lob.

    • Josephine sagt:

      Lieber Roy Allen
      Und wieder muss man meckern und der Autorin unterstellen, dass sie all dies mit ihren Kindern nicht macht!? Wie kommt man auf so was? Aus ihrem Text? Also bitte.. ich habe 2 Kinder (HAST DU KINDER???), beide waren und sind in der Krippe und ich finde dieser Text trifft es genau! Natürlich nimmt man sich so viel Zeit wie möglich für die Kinder (sicher auch die Autorin), aber man ist trotzdem dankbar dass sie auch in der Krippe beschäftigt werden (während man arbeitet) und dass sie so wahnsinnig gut fremd betreut sind. Dieser Artikel hat mich sehr berührt und ist schön geschrieben.

      • Röschu sagt:

        @Josefine
        „Wie kommt man auf so was?“
        Aufgrund Aussagen wie diesen:
        „Ich mag nicht stundenlang «Verkäuferlis» spielen, so gerne ich die Ausdauer dazu hätte. Ihr übernehmt das für mich. Wie auch das Fingerfarbenmalen. Oder das «Chrällelen». Ihr habt die Geduld, die ich nie haben werde.“

  • Lilly sagt:

    Wunderbarer Text! Schöner kann es nicht geschrieben werden…

  • Keller Gaby sagt:

    Vielen herzlichen Dank für die Blumen, dieser Bericht ist Balsam für meine Seele!!! ♡♡♡ Ich liebe meinen Beruf über alles, und dies seit über 25 Jahren!!! Der Bericht verbreitete sich bei uns Kita MitarbeiterInnen wie ein Feuer! Er macht uns stolz und glücklich, mein Handy glühte Heute heiss!!!

  • Jasmin sagt:

    Tausend Dank! ❤️ Das tut der FaBe-Seele gut. Nach wie vor kämpfen wir für die Aufwertung unseres Berufsstandes und Anerkennung unserer Arbeit. Ich hoffe diese Zeilen bzw. deren Inhalt erreicht die Politik eher früh als spät. Dann bräuchte es Texte wie diese nicht mehr um einer Betreuungsperson das Gefühl zu geben doch etwas Wertvolles für die Gesellschaft zu tun.
    Uns liegen das Wohl der Kinder und die Qualität der Betreuung am Herzen. Hierfür braucht es jedoch Betreuungspersonal (qualifiziertes!).
    Wir werden kämpfen, bis all dies sichergestellt ist

  • Mirjam sagt:

    Wow danke!
    Hüpfe morgen hochmotiviert zur Arbeit in die Kita

  • Othmar Riesen sagt:

    Sehr gut geschrieben!

  • Marie sagt:

    Grossartig!
    Genau das denke ich auch immer!
    🙂

  • Sara Schneebeli sagt:

    Vielen Dank für diesen Blog! Bin selber Kitaleiterin von drei Kitas und habe mich sehr über den Text gefreut. Werde ihn gerne an meine Mitarbeiterinnen weiterleiten.

    • Remo sagt:

      Auch von unserer Seite ein herzliches Dankeschön an alle lieben Krippen- und HortmitarbeiterInnen. IHR SEID HELDEN!!!

      • Marianne Quensel Präs. Trägerverein Sunnewirbel sagt:

        Heldinnen – es sind grossmehrheitlch Frauen und sie machen eine tolle Arbeit nicht nur für die zu betreuenden Kinder sondern für die ganze Gesellschaft

  • Michael sagt:

    Wenn man bedenkt, das diese KITA Mitarbeiter zudem ein recht geringes Gehalt bekommen, dann ist deren Leistung noch höher als hier Gelobhudelt anzusehen.
    Deswegen frage ich mich, ob dieses Bauchpinseln hier nicht insgeheim mit dem Hintergedanken verbunden ist, das man sie nur ordentlich loben muss, dann fordern sie auch kein angepasstes Gehalt…

  • Jan sagt:

    Und wieso genau wollten Sie Kinder haben???

    • Carl sagt:

      um sie zu einem selbstständigen leben zu erziehen, auch ohne Mami24

      so wie das früher gang und gäbe war, als beide eltern tag und nacht auf dem hof schuften mussten….

      • Röschu sagt:

        „um sie zu einem selbstständigen leben zu erziehen, auch ohne Mami24“
        Verstehe ich nicht. Mami24 wird ja dann einfach durch KiTaBetreuung24 ersetzt.

      • Lace sagt:

        Die Familie hat sich doch damals um die Kinder gekümmert!Irgendjemand war immer da!Es war aber Jemand aus der Fsmilie und nicht irgend eine Praktikantin oder Praktikant!

      • 13 sagt:

        @ lace
        Nein, es war nicht immer jemand da. Im Gegenteil waren die Kinder täglich mehrere Stunden auf sich allein gestellt, während die Erwachsenen irgendwo auf dem Hof arbeiteten. Das teilweise schon im Babyalter!

    • Clara Müller sagt:

      Echt jetzt?! Ich nehme an, Sie stellen diese Frage auch all Ihren männlichen Bekannten, die einem Job nachgehen?

  • Danilo Zink sagt:

    Nettes Loblied auf die KITA. Meine Nichte allerdings hat zwei Jahre in einer ‚Nobel‘-Kita in Zürich gearbeitet; sie kam zum Schluss, dass sie ihr eigenes Kind niemals einer Kita anvertrauen wird.

    • Sophie sagt:

      Ja,so geht es vielen Erzieherinnen.Habe auch mal in einer Kita gearbeitet und ganz ehrlich,meinen Kinder wollte ich dies auch nicht antun.Eltern sehen Ihre Kinder nur kurz in der Kita,so einen grossen Einblick haben sie gar nicht.Die meisten Kita Frauen/Männer sind lieb,aber auch nicht mehr.Professionele Erzieher/innen gibt es wenige,die Praktikanten sind halt billiger.

  • Felix Rothenbühler sagt:

    In dieses Loblied stimme ich gerne ein. Und ergänze es mit den Strophen für die Lehrerschaft, das Pflegepersonal und etliche andere, schlecht bezahlte Berufe mehr (Strassenbauer auf der Autobahn, Polizisten,…)

    Bedanken möchte ich mich bei jenen Leuten, die Politiker wählen, welche sich für gute, bezahlbare Kinderbetreuung, für gute Schulen, gute Bildungsmöglichkeiten einsetzen. Und auch ebenjenen Politkern.

    Nicht vergessen: Neben dem Lob können wir alle auch ganz handfest etwas tun. Steuern zahlen zum Beispiel. Gute Wahlen treffen und die richtigen Entscheidungen an der Urne fällen.

    Es beginnt damit zu erkennen, dass wir viele Dinge besser können, wenn wir sie gemeinsam tun. Profis und Laien, Kunden und Angestellte, Staat und Bürger. Gemeinsam.

    • Marie sagt:

      An die Lehrer Habe ich auch gedacht ☺️ (Als Kind von zwei Lehrereltern weiss ich was sie alles leisten und wie wenig Amerkennung sie erhalten, ja wie abschätzig & überheblich Eltern sich ihnen gegenüber verhalten)

      Ich stimme dem ganzen Text zu 100% zu ❤️ Danke an alle, die zu unserem gemeinsamen Wohlbefinden Sorge tragen und solidarisch sind.

      Ihr seid unsere Helden.

  • Ursula sagt:

    Herzlichen Dank für diesen schönen und wertvollen Beitrag. Ich hoffe, ich konnte die Dankbarkeit der Kita gegenüber, in die mein lebendig-lauter Junior II vier wundervolle Jahre verbringen durfte, einigermassen zum Ausdruck bringen. Die allerallerallerallermeisten Kita-Angestellte leisten wunderbare Arbeit!

  • Urs sagt:

    Danke für diesen wertvollen Bericht – habe ihn als Ermutigung und Motivation an die KITA Leitung und Mitarbeiter der KITA unserer Stiftung gemailt

  • Anne sagt:

    Ja,Kita Frauen sind super!Wenn diese selbst Mütter sind,bleiben die meisten Zuhause bei ihren Kindern.Wenn das eigene Zuhause „normal“ ist,finden viele Erzieherinnen dies besser als eine Kita.Schiebt Eure Babis nicht in die Kitas wenn es nicht sein muss!Ab einem gewissen Alter finde ich Kitas was Gutes!

    • 13 sagt:

      Oh, schade hatte ich, als meine Kinder Babys waren, nicht ihre Kontaktdaten, um Ihnen die eintreffenden Einzahlungsscheine für Miete, Krankenkasse, Telefon, Versicherungen und Essengeld weiterzuleiten. Kein Mensch schiebt seine Babys irgendwohin ab. Man setzt sie ja üblicherweise nicht in ein Flugzeug nach XY, was das Wort „Abschiebung“ eigentlich impliziert. Frauen arbeiten aus den gleichen Gründen wie Männer: um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und daneben sorgen sie dafür, dass ihre Kinder gut versorgt werden. Solange keine Elternzeit geschaffen und kein Kündigungsschutz vorhanden ist, wird das auch weiterhin der Fall sein müssen.

    • Jonas sagt:

      Es gibt auch Männer, aber danke;)

  • Max Frisch sagt:

    Vielen Dank für diesen schönen und rührenden Text. Für uns – und unsere Tochter eh schon lange – ist das Kita-Team auch „extended Family“ und wir sind sehr dankbar für die liebevolle Betreuung.
    Ich werd das heute Abend den Betreuerinnen wieder einmal so sagen, wenn ich meine Tochter abholen gehe.

  • tststs sagt:

    Eine Liebeserklärung wie sie treffender nicht sein könnte!
    <3

  • 13 sagt:

    Schöner Text, den ich unterschreiben kann, und doch habe ich einen grossen Kritikpunkt:
    Immer dieses Unwort „Fremdbetreuung“. Gerade wenn Sie die MitarbeiterInnen so schätzen und sie gut zu Ihren Kindern schauen, werden es ja kaum Fremde sein. Wann fangen wir endlich an, die Drittbetreuung oder familienergänzende Betreuung auch so zu bezeichnen?

    • Röschu sagt:

      Wie heisst es schon bei Goethe: „Namen sind Schall und Rauch“
      Die Sache an sich verändert sich ja nicht, bloss weil sie anders genannt wird.

      • 13 sagt:

        Das stimmt. Eine Drittbetreuung ist nicht plötzlich fremd, weil man die Fremdbetreuung nennt, aber der Ausdruck giesst Öl ins Feuer, wo gar kein Rauch nötig wäre…

  • Widerspenstige sagt:

    Ganz wunderbar beschrieben, was Kita-Betreuerinnen alles leisten. Wir Eltern auch. Es gibt dafür aber kaum Beifall, da es als Selbstverständlichkeit abgestuft wird. So ist das in der Schweiz.

    Deshalb: Wie lange wollen wir diesen Missstand noch akzeptieren?
    Wieso gibt es so wenig ELTERNZEIT?
    Wieso sind die Kinder- und Ausbildungszulagen so knapp?
    Wieso haben wir kein Departement für Familienfragen? (GB hat eine Einsamkeitsministerin eingesetzt und wir haben was?)

    Meine Generation hat immerhin ua die bezahlte Mutterzeit von 14 Wochen erkämpft – in 30 Jahren immer wieder zur Diskussion gestellt, gefordert, abstimmen lassen. Ja, es dauert sehr lange in der Schweiz. Deshalb muss man dran bleiben, jede Generation Erreichtes verteidigen und um Nichterreichtes kämpfen!

    • 13 sagt:

      Schön gesagt. Ich denke aber der Kampf geht durchaus weiter, wie in der Schweiz üblich, ein Schritt nach dem anderen! Nun ist der Vaterschaftsurlaub an der Reihe. Wobei, wenn man so die politische Lage anschaut, 30 Jahre wohl optimistisch sind…

    • Brunhild Steiner sagt:

      @Widerspenstige

      „(GB hat eine Einsamkeitsministerin eingesetzt und wir haben was?)“
      wir haben g ottse idank (noch) nicht alles, was dem Zusammenhalt dient und dieser Einsamkeit vorbeugt, zusammen-und kaputtgespart.
      Von daher finde ich dieses offizielle „Neuamt“ ziemlich seltsam. Würd mich dann sehr interessieren wie entsprechende Vorschläge desselben in Tat umgesetzt werden- oder eben nicht da zu teuer… .
      Seien wir froh über alle unsre Vereine, Gemeinschaftszentren, Hobbygruppen/Kursen; plus die Kitas 😀

  • Anh Toàn sagt:

    Kita Mitarbeiter haben, im Unterschied zu Eltern Feierabend, Wochenende und Ferien. Sie wissen, die Zeit mit den besonders anstrengenden Kindern geht vorbei, in 2-5 Jahren wechseln die Kinder.

    Ich habe als Skilehrer gelernt, wie viel geduldiger man als externer Profi ist, verglichen mit Eltern: Ich werde den Kleinen entweder vom Götti oder einem Onkel im Skifahren unterrichten lassen, die sind bei ihm geduldiger als ich.

    Profis haben keine Probleme, nur Herausforderungen im Job, auf welche sie vorbereitet sein sollten, für welche sie ihre checklisten abarbeiten können und vor allem, von welchen sie Abstand nehmen können nach der Arbeit.

    Man könnte die gleiche Lobhudelei auf Krankenschwestern, Anwälte, Müllmänner oder Sanitäter schreiben.

    • Anh Toàn sagt:

      Als ich meinem Patenkind ca. 6 Jahre Skifahren beibringen sollte, hat sie die ganze Zeit geflennt. Da habe ich gesagt: „Ich habe keinen Bock mit einem heulenden Kind Ski zu fahren. Ich muss dies auch nicht, ich bring dich zurück zu Mami oder Papi und sage, das ginge nicht, und dann gehe ich Skifahren mit jemandem, der will.“ Das war Ende Heulerei. Aber meinem Kind kann ich nicht sagen, ich würde ihn zur Babyklappe bringen.

      (Dies weil ich im ersten Kommentar Profi und extern vermischt habe: Ein Externer hat bereits mehr Möglichkeiten, ein Profi kennt keine Probleme, was für andere Probleme sind, ist seine Arbeit: Ich finde Mr. Wolf so gut in pulp fiction: „Ich bin Mr. Wolf. Ich löse Probleme.“

      • Lina Peeterbach sagt:

        @ Anh Toàn: Was genau wollen Sie uns damit sagen? Dass man nicht dankbar sein muss, weil es ja „ihr Job“ ist?
        Vor allem Menschen, die mit Menschen arbeiten, erhalten sehr häufig wenig Anerkennung (vom Lohn ganz zu schweigen), obwohl sie jeden Tag Höchstleistungen vollbringen und meist auch viel Herzblut und echtes Interesse mitbringen. Fehler sind viel kapitaler und relevanter als bei den meisten anderen Jobs, und sie sind immer „an der Front“ – schlechte Tage können sie sich viel schwieriger leisten. Sie interagieren permanent, nicht immer nur mit Individuen, die sie gern haben (auch Kita-Mitarbeitende lieben sicherlich nicht jeden ihrer Schützlinge…), und bringen immer auch viel von sich selbst und ihrer Persönlichkeit ein. Da darf man doch durchaus mal „lobhudeln“!

      • Anh Toàn sagt:

        Was genau? Ich habe da einen Hauch von Kita Mitarbeiter sind bessere Menschen heraus gelesen. Ich halte die Einstufung von Menschen anhand ihres Berufes für etwa so richtig, wie anhand des Sternzeichens oder der Augenfarbe. Es gibt bessere und schlechtere, Kita Mitarbeiter wie Banker.

    • Martin Frey sagt:

      „Man könnte die gleiche Lobhudelei auf Krankenschwestern, Anwälte, Müllmänner oder Sanitäter schreiben.“
      Das ging mir auch durch den Kopf, AT. Andererseits finde ich es trotzdem nicht falsch, die Leistungen der Leute einmal entsprechend zu würdigen, die sich für relativ wenig Geld doch relativ aufopferungsvoll um unseren Nachwuchs kümmern.
      Aber vielleicht folgen andere Berufsgruppen ja auch mal… wer weiss?

  • Christine sagt:

    Auch ich kann das nur bestätigen, danke dem Chinderchuus Zumikon, die unsere Madeleine so liebevoll betreuen.

    • Ursula de Almeida Goldfarb sagt:

      Ich bin 65 und Grossmutter von Kita Grosskindern. Ich selber habe meine Kinder ins Gampiross gebracht, in Kinderspielgruppen, da ich arbeiten wollte, musste, meine letter nur einen tag übernehmen konnten, mein Mann auch arbeitete, aber auch die Kinder übernahm. Sei hatten beide ihre starting Mühe, auch kleinere oder gösset Traumata, but they made their life. And now their kids did great in Kitta,. All has its pluses and minuses. A social life to share with others is so important in this life…..and their are so many possibilities to be loved and trust this life……..vor allem, wenn die Eltern zuhause auch für die Kinder da sind, wenn sie dann daheim sind. Grossi Ursula de Almeida Goldfarb

  • Lina Peeterbach sagt:

    Mir kommen grad die Tränen vor Rührung und Dankbarkeit für unsere wundervolle Kita-Crew… Danke für dieses wunderschöne Plädoyer! Vor kurzem haben wir unsere Gruppenleiterin verabschiedet, und mir wurde beim Abschiedsbriefli-Schreiben bewusst, welch wichtige Rolle sie in unserem Leben eingenommen hat. Mehrmals pro Woche geben wir unser Allerkostbarstes, in ihre Hände, voller Vertrauen. Wir haben ein grosses Glück mit unserer Kita, immer wieder erlebe ich, wie sie eben nicht nur betreuen, sondern wirklich mit dem Herzen dabei sind, und dafür bin ich unendlich dankbar.
    Leider läuft es nicht immer und überall so; meine Freundin erzählt aus Deutschland leider ganz andere Dinge. Da wird betreut, und nicht mehr, oft auch aus Kostengründen. Hierfür zahle ich auch sehr etwas mehr Geld!

  • Marta Kley sagt:

    Warum bezahlen wir Leute, welchen wir unser Geld anvertrauen, so viel besser als jene, welchen wir unsere Kinder anvertrauen?

    • Martin Frey sagt:

      Das ist eine Gute, und va. sehr berechtigte Frage, Frau Kley, die mir regelmässig durch den Kopf geht, wenn wieder mal über die (angeblich zu) teuren Kitas gejammert wird. Dito für Tagesmütter, Babysitter und Nannies, ich staune persönlich immer wieder, wie knausrig Leute sein können, wenn es um die eigenen Kinder geht.

      • Ursula K sagt:

        Ich schliesse mich dieser Frage an, Frau Klay. Wertvolle Arbeit gehört gehört gewertschätzt!

      • Synn sagt:

        Schliesse mich hier 100% an! Habe mich schon mehrfach mit Arbeitskolleginnen gestritten die das Gefühl haben die Kinderbetreuung müsse (halb-) gratis sein! Da kann ich echt nur noch den Kopf schütteln, von allen Ausgaben die man hat müsste einem dieser Betrag am allermeisten wert sein. Wir brauchen mittlerweile keine externe Betreuung mehr aber ich darf ehrlich sagen, dass wir diese Rechnung immer gerne bezahlt haben.

    • 13 sagt:

      Oh, über die Frage, warum wir Männern in Anzügen mehr Geld bezahlen als Frauen in Jeans mit Babysabber auch dem Pulli, könnte man Bücher füllen. Aber grundsätzlich wäre es Zeit klarzustellen, dass selten jemand die Kita als zu teuer empfindet. Das können wir uns hier locker leisten, auch die wirklich gute Qualität, die wir haben. Zu hoch empfindet man die Elternbeiträge, weil sie häufig dafür sorgen, dass sich arbeiten nicht lohnt womit sich die Wirtschaft selber ins Bein schiesst. Verwechseln sollte man das aber nicht.

      • Sportpapi sagt:

        Nun ja, auch Frauen in Anzügen verdienen besser.
        Es ist richtig, dass man die Verwechslung nicht machen sollte. Aber es besteht ja durchaus ein grosser Zusammenhang.
        Die Erkenntnis wäre, dass die Familien für die Betreuung ihrer Kinder nur dann gerne mehr zahlen würden, wenn sie nicht selber dafür zahlen müssen?
        Ausserdem lohnt sich Arbeit fast immer (aber die Ansprüche sind halt höher). Ausser man ist eine der ausgenutzten Praktikantinnen in den Kitas…

      • 13 sagt:

        @ Sportpapi
        Besser als Frauen in Jeans, schlechter als Männer in Anzügen.
        Und nein, die Erkenntnis ist, dass es ein Plus für die Wirtschaft und die Gesellschaft ist, die alle mittragen sollten. eine Verkäuferin, Floristin, Servicekraft etc. verdienen weniger als 2 Kita-Volltarife. Bei Anrechnung der Steuern und Berufsauslagen sind sie klar im Minus.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Eine Verkäuferin, Floristin oder Servicekraft wäre allerdings meist dankbar, wenn sie es sich leisten könnte, mehr bei ihren Kindern zu bleiben. Wenn die grosszügige Gesellschaft ihr nicht nur die Krippe subventionieren würde, sondern alternativ auch direkt Unterstützung geben würde. Ist ja nicht so, dass sie in ihrem Job mit ein paar Jahren Teil-Unterbruch gleich völlig den Anschluss verlieren.
        Zumal die Arbeitszeiten in diesem Bereich sowieso so sind, dass die Krippe schlecht passt und vielfach auch abends gearbeitet wird, wenn der Partner wieder zu Hause ist. Ich glaube nicht, dass viele Kinder von Verkäuferinnen in den Krippen zu finden sind.

  • siu sagt:

    Vielen Dank für diesen Text, hat mich sehr gerührt. Natürlich sind auch Kita-Mitarbeitende nicht perfekt, aber den Einsatz den sie jeden Tag von neuem geben, die Geduld und die Liebe die sie den Kindern geben, sind nicht nur vorbildlich, sondern auch total rührend. Sie geben damit den Kindern ein Umfeld, in dem sie sich wunderbar entwickeln können.

  • Sportpapi sagt:

    Sehr schön.
    Ich frage mich allerdings, warum in Zusammenhang mit externer Kinderbetreuung immer nur das „bezahlbar“, was immer das sein soll, diskutiert wird, und nie die Löhne und sonstigen Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter/innen dort.

    • 13 sagt:

      Wer sagt denn, dass die Löhne und Arbeitsbedingungen nie diskutiert werden? Das werden sie durchaus, auch oder vielleicht sogar insbesondere von Menschen, die zwischen den beiden Fragen keinen direkten Zusammenhang sehen, da Kinder keine Privatsache sind.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Die meisten Menschen sehen den Zusammenhang zwischen Aufwand/Kosten und daraus folgenden Verrechnungen. Aber sie finden halt, das bisschen Kinderhüten ist nicht so viel Geld wert.
        Auf die Idee, dass eine dritte Seite, die Gesellschaft, für die Kosten aufkommen könnte, muss man hingegen erst kommen.
        Die These, nicht Tatsache, dass Kinder keine Privatsache sind, wird in dieser absoluten Form wohl von der Mehrheit der Schweizer nicht geteilt. Vielmehr wird immer wieder darüber diskutiert, dass sich „der Staat“ (und die Nachbarn) nicht in die Kindererziehung einzumischen hätten, solange nicht sehr weit gesteckte Grenzen überschritten werden.
        „Es braucht ein Dorf“ ist meist nur ein schöner Spruch, in der Realität möchte man das keineswegs!

      • 13 sagt:

        @ SP
        Das, was Sie schreiben und ich zum grössten Teil bestreite, ändert alles nichts an der Tatsache, dass diejenige politische Richtung, die von „Privatsache“ und „Staat raushalten“ und auch „traditionelle Familie“ auch diejenige ist, der im Normalfall Sachen wie Lohn und Arbeitsbedingungen ziemlich egal sind. Wer hingegen ein Miteinander im Staat sieht, der wird sich um beides kümmern, die Möglichkeit einer bezahlbaren Kinderbetreuung und gute Arbeitsbedingungen. Da ist die Gesellschaft auch keine „dritte Seite“, sondern das Kollektiv aller, der Betreuerin und der Eltern und noch vieler anderer.

      • Sportpapi sagt:

        @13: Jetzt weiss ich wieder, warum ich mich in der aktuellen Parteienlandschaft nicht wiederfinde.

  • Lena Like sagt:

    Wunderschön gesagt. Auch ich schätze und bewundere die Frauen und(!) Männer, welche unseren Sohn zusammen mit einer bunten Kinderschar in der Krippe beaufsichtigen.
    Ich achte mich sehr darauf, den Krippenmitarbeitenden stets mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen und ihnen Elterliche-Marotten meinerseits bestmöglich zu ersparen.

  • Anne sagt:

    Dem kann ich mich vollumfänglich anschliessen.
    Danke chinderhuus Aarau!

  • Tatjana sagt:

    Toller Artikel. Kann ich voll und ganz unterschreiben!

  • Rüdiger sagt:

    Die KiTa-Mitarbeiterinnen die unsere Kinder betreuen, schauen wir als extended family an. Wir sind sehr dankbar, dass Sie unsere Kinder ein Stück weit begleiten und unsere Kinder gehen gerne in die KiTa. Früher war ich Anti-KiTa. Aber nachdem ich selber eine KiTa „erlebt“ habe, finde ich dies eine wertvolle Station im Leben, welche unsere Kinder durchlaufen.

  • Misch sagt:

    Diesem Artikel kann ich mich nahtlos anschliessen. Ein verantwortungsvoller Job, der viel zu wenig gelobt und teils als selbstverständlich angeschaut wird. Zwischendurch ein kleines Dankeschön an die Kita-Mitarbeitenden ist sicher nicht falsch – nicht von den Kindern, sondern von den Eltern ausgesprochen.

  • lara sagt:

    Ich schliesse mich dem gerne an!

  • Röschu sagt:

    Diese Lobhudelei lässt sich auch als Argumentarium gegen eigene Kinder verwenden. Absicht oder bloss unglücklich formuliert?

    • Papi sagt:

      Ich finde den gesamten Artikel sehr „glücklich“ formuliert. Und nein, es ist kein Plädoyer gegen eigene Kinder, sondern für eine gute Kinderbetreuung, die hilft den Spagat zwischen Berufs- und Elternleben hinzu bekommen.

      Ich schliesse mich dem Artikel voll und ganz an. Unsere Kinder waren beide während je 6 Jahren in der Kita und haben diese Zeit noch heute – Jahre danach – in äusserst positiver Erinnerung. Müsste ich nochmals ein Jahrzehnt zurück, ich würde es wieder genau gleich machen.

      Danke allen Mitarbeitern von Kitas!

  • Theo sagt:

    Sehr geehrte Frau Rikli,

    vielen herzlichen Dank für diesen tollen Bericht. Er trifft den Nagel mehr als auf dem Kopf.
    Es dankt von ganzem Herzen ein Geschäftsführer einer KITA.

  • Sonja sagt:

    Genau so ist es. Weil ich den Text 100% zutreffende finde, habe ich in gleich an „unser“ Kita-Team geschickt 🙂

  • Laura sagt:

    Bravo! Kita Mitarbeiterinnen sind wahre Helden. Was mir an Ihrem Artikel sehr gefaellt: Eltern haben Grenzen! Ich auch. Und manche Dinge koennen die Kita Frauen besser als ich. Das sagen sogar meine Kinder 🙂

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