Wohin mit meiner Wut?

Eltern schämen sich wegen ihrer negativen Gefühle gegenüber den Kindern. (Foto: Getty Images)

Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum werdende Eltern einen Geburtshilfekurs besuchen, aber niemand sie auf Wut, Aggressionen oder ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Nachwuchs vorbereitet.

Mir passierte es zum ersten Mal, als mein Sohn 14 Tage alt war. Er schrie und schrie und liess sich nicht einmal mehr durch die Brust beruhigen. Seit der Geburt hatte ich kaum Schlaf bekommen, und meine Kaiserschnittnarbe schmerzte grässlich. Irgendwann spürte ich dieses unglaublich negative Gefühl in mir aufsteigen. Darauf war ich nicht gefasst: Ja, ich hatte tatsächlich Aggressionen gegen dieses kleine, hilflose Wesen.

Über negative Gefühle gegenüber unseren Kindern sprechen wir ungern. Wütend auf sie zu sein, passt nicht in unseren Heile-Welt-Familien-Traum. In Zeiten von Weiterbildungen in gewaltloser Kommunikation und Referaten über Erziehung ohne Strafen ist ein «Heute hätte ich mein Kind am liebsten an die Wand geknallt» kein Best-Parents-Leistungsausweis.

Trotzanfälle und Regelbrüche

Verstehen Sie mich richtig: Ich finde gewaltlose Kommunikation grundsätzlich eine gute Sache, sofern ich die Energie dazu habe. Ich bin eine Verfechterin von empathischer und liebevoller Erziehung. Ich knalle also auch kein Kind an die Wand. Aber trotzdem bringt mich mein eigen Fleisch und Blut immer wieder zur Weissglut.

Meine dreijährige Tochter zum Beispiel. Sie findet es im Moment ungemein unterhaltsam, mich in den Oberarm zu beissen und ab und zu, so ganz aus dem Nichts an meinen Haaren zu ziehen. Ihr harter Hinterkopf traf auch schon etliche Male meine Oberlippe, weil sie sich beim Zähneputzen wehrt. Sie hat Trotzanfälle frühmorgens. Warum? Wegen allem.

Mein Sohn hält da locker mit: Sich nur schnell ein Sandwich für die Pause streichen, und die Küche sieht aus, als hätte uns eine Horde hungriger Hunde besucht. Dazu schnappt er sich immer wieder heimlich das Handy. Unsere Regel «Kein Handy vor der Schule»? Hach, vergessen.

Die Wut muss weg

Und ich? Ich mache Atemübungen und zähle – die Zornesröte im Gesicht – innerlich auf zehn. Auch wenn ich in den 13 Jahren, seit ich nun Mutter bin, einigermassen gelernt habe, mit Wut umzugehen, treibt mich dieses Gefühl immer noch in den Wahnsinn. Und macht mich hilflos.

Viel zu oft muss mein Mann als Ventil herhalten. Was mich wirklich nicht stolz macht. Ich versuche deshalb, möglichst viel Dampf abzulassen. Mit Schreiben zum Beispiel. Oder Sport. Mit exzessivem Hacken im Garten und Yoga.

In einer dieser Yoga-Stunden sollten wir kürzlich mit geschlossenen Augen etwas in unserem Leben visualisieren, was uns stört. Etwas, das wir nicht mehr in unserem Leben haben möchten. Wir sollten uns dann unser Leben ohne dieses Etwas vorstellen. Mein erster Gedanke war: Diese Wut muss weg. Dieses unnötige Gefühl soll aus meinem Leben verschwinden. Dann geht es allen besser, vor allem mir.

Die Wutkraft hat doch Potenzial …

Doch kann man auf Wut verzichten? Aggressionen einfach aus dem Leben streichen? Wohl kaum. Es wäre für unser Seelenleben kein guter Weg, so schön die Vorstellung auch sein mag. Stattdessen möchte ich versuchen, noch weniger damit zu hadern. Die Wut anzunehmen.

Vielleicht tut sie ab und zu doch ganz gut und zeigt mir, wann genug ist – ich mich mehr um mich kümmern müsste. Im besten Fall lerne ich irgendwann auch noch, wie ich die «Kraft der Wut» positiv nutze. Und damit zum Beispiel die Wäsche zusammenlege oder den Boden putze. Man darf ja noch hoffen, oder?

Wie gehen Sie mit der Wut auf die eigenen Kinder um? Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

117 Kommentare zu «Wohin mit meiner Wut?»

  • Wittibschalger sagt:

    Aggression drückt innere Not aus. Familien sollten mit viel weniger Gewalt, Missbrauch, Sucht und Vernachlässigung agieren. Liebe, Hingabe müssen im Zentrum stehen. Es ist wichtig sich ernst zu nehmen, liebevolle Beziehungen zu leben und von innen heraus mit Respekt zu handeln. Eine Trennung ist ein anspruchsvoller Prozess, leider oft bleibenden Schäden hinterlällt. Die Grundbedürfnisse der Kinder müssen auch (und gerade) in Krisenzeiten Priorität haben. Die Verantwortung dafür tragen beide Elternteile. Eine gute Familienmediation kann hierbei helfen. vgl. http://www.wittib-law.ch/familienrecht/mediation/
    und https://www.mediation.ch/home.html

  • shusha sagt:

    oh ja. Ich pflichte ganz vielen meiner VorrednerInnen zu. Selbstwahrnehmung ist gut. Mir hat das Buch „Agressionen“ von Jesper Juul geholfen. Es ist zwar ein seltsames Buch, selber voller Agression gegen alle Institutionen. Aber wenn man darum herum liest, ist die These einfach: Wenn ein Kind agressiv wird, hat es Selbstwert verloren. Und traf bei genauerem Hinsehen auch auf mich zu. Und zweiter wichtiger Punkt: die Beziehung zum Kind ist in der Verantwortung des Erwachsenen. Konkret geholfen hat dann mit meinem 6jährigen: Die Agression aushalten, kein Gegendruck, dableiben, warten, seinen Frust anerkennen, zuhören und wohlwollend kommunizieren. Und freundlich die eigenen Grenzen klarmachen und durchsetzen. Rückschläge gehören dazu, hier auch sich selber wohlwollend gegenüberstehen.

  • Tamar von Siebenthal sagt:

    Hmmm…… generell kann ich verstehen, wenn man wütend ist, aber Wut auf einen Säugling? Echt jetzt? Das kann ich nicht nachvollziehen, obwohl mein Grosser ein Schreikind war und ich damals keine Unterstützung bekommen habe. Stundenlanges Geschrei, mehrmals täglich, über Monate. Durchgeschlafen mit 6 Jahren. War ich manchmal wütend? Ja, aber NIE auf mein Kind, sondern auf jene die ich auf Knien um Hilfe angefleht habe und die mir jegliche Unterstützung verweigert haben.

  • Matthias sagt:

    Danke für’s Teilen dieser Gedanken! Auch ich versuche meinen Sohn ruhig, gelassen und gewaltfrei zu erziehen!

    Gewaltfrei – kein Problem!

    Ruhig und gelassen – Pustekuchen!

    Ich Versuche jeden atag mein Bestes!

    Gruss und positive Gedanken
    Matthias

    Du bist ein Geschenk für die Welt!

  • DCL sagt:

    Denkt nicht zu viel nach, das Leben ist zu wichtig, es zu vergrübeln.

    Wütend wird jeder und jede. Wie auch sonst, man oder frau ist ja auch nur ein Mensch.

    Man sollte seine Aggressionen derart zügeln, dass die Kinder nur die erziehungsförderliche Wutvariante miterleben, dann sind die Eltern authentisch und machen dem Kind klar, dass es so nicht geht. Wenn denn das Kind alt genug ist.

    Die erziehungsunförderliche Wutkomponente, die in Gewalt ausartet, sollte man anderswo ausleben. Sport machen, sich sinnvoll beschäftigen.

    Und die Leute sollten mehr Baldrian einnehmen. Gegen Hormone helfen nur Substanzen, die Kinder werden danken. Mothers little helpers. Seit eh und je. Nicht harte Drogen, sondern Baldrian. Ein- bis zweimal am Tag und 30 Minuten vor dem Zubettgehen, rund 600mg.

  • Christoph Bögli sagt:

    Wieso nicht die Wut auch mal gegenüber dem dafür Verantwortlichen rauslassen (in nicht-physischen Grenzen natürlich), selbst wenn es das eigene Kind betrifft? Für mich als Kind war es jedenfalls eine gute Lektion, mit Blödeleien mal meinen sonst extrem ruhigen und freundlichen Vater effektiv wütend gemacht zu haben. Allein das zu realisieren hat nachhaltig zu Mässigung geführt. Dem Kind auch mal zu zeigen, dass es einem gerade zur Weissglut treibt, halte ich darum nicht für falsch, zumindest sofern das Kind ein Minimum an Empathie besitzt, um das zu merken. Bei Kleinkindern funktioniert also weniger, bei Grösseren geht das aber schon. Die Wut in Hausarbeit umzulenken, die dann eh nicht geschätzt wird und nur den Frust erhöht, ist hingegen die schlechtmöglichste Lösung.

  • Diana sagt:

    Finde den Artikel sehr berechtigt. Welchen Eltern/Elternteilen geht es nicht so?! Und tatsächlich wäre der Geburtsvorbereitungskurs nicht soviel wichtiger wie ein „TheDayAfter“ Kurs. Eine Warnung auf das was kommt und dass dies normal ist wäre nett 🙂
    Nach vier Kindern kann ich den Tipp geben sich viel mehr selbst in den Fokus zu stellen…nicht aus Egoismus und Lieblosigkeit, sondern eben darum, dass wenn man sich nicht wichtig nimmt auch niemand im Umfeld einem wichtig nimmt. Viel mehr vorgeben was angesagt ist, kurz schildern was man vorhat und wie der Tag abläuft. Aber nicht endlos quasseln! Den Kindern hilft es sich zu orientieren und sie kommen viel weniger in Versuchung das Leben nach ihrem Gusto zu gestalten. Und viel Spass in der Pubertät, alles vorher war nix!

  • Emilia sagt:

    Das find ich jetzt mal ein wichtiges Thema und ein schön geschriebener Text- Danke! Habe zwei Buben und bin gerade in einer ganz strengen und intensiven Streitphase, kenne das alles zur Genüge:-) Mir hilft vor allem Humor, Tanzen mit den Kindern zu wilder Musik und mitblödeln. Daneben aber immer wieder klar Grenzen aufzeigen und einfordern- unsäglich anstrengend aber es fruchtet. Sich intensiv mit dem Kind auseinandersetzen führt wohl einfach zu Meinungsverschiedenheiten. Wer starke Kinder hat, der braucht auch selbst viel Kraft.
    Und immer wieder: scheiter heiter!!!!

  • zysi sagt:

    anschauliches beispiel wie unterlassungen in der erziehung zu originellen handlung der kinder führen können.

    respekt erhält nur, wer ihn auch verdient.

    • Brunhild Steiner sagt:

      alles klar zysi, Ihre Kinder haben sich Ihnen gegenüber nie so verhalten, dass irgendetwas unterschwelliges in Ihnen auch nur entfernt hätte berührt werden können, und schon gar nicht sahen Sie sich jemals ungewohnten bis erschreckenden Emotionen Ihrerseits ausgesetzt…, aber schön finden Sie immer wieder mal hierher um uns die wahren Zusammenhänge aufzuzeigen, trotzdem, schönes Wochenende, geniessen Sie es.

      • Lichtblau sagt:

        Brunhild Steiner in alter Form. Genau so.
        PS: Ich freue mich immer, Kommentare vom „harten Kern“ des Mamablogs zu lesen.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @Lichtblau

        😀
        selbstverständlich auch Ihnen nur das Beste aller Wochenenden!

      • Carolina sagt:

        Schliesse mich Lichtblau an: willkommen zurück in der alten Form! 😉

      • zysi sagt:

        @brunhild
        danke bestens für das wochenende. ich hoffe natürlich auch Sie durften ein erholsames wochenende verbringen.
        doch, berühren tun meine kinder mich schon und zwar sehr real. erschreckende emotionen hingegen kann ich nicht bieten; vielleich werden einem die in einem entsprechende kurs vermittelt?
        wahre zusammenhänge? ich habe mich lediglich schon vor diesem beitrag an Ihre empfehlunge gehalten („Handlungsstrategien ausarbeiten/im besten Falle schon ausgearbeitet haben.“) und wir fahren damit eigentlich sehr gut.

        trotzdem, schöner wochenstart

  • R. Schenker sagt:

    Aus den meisten Kommentaren entnehme ich, dass es um Kleinkinder geht. In der Pubertät geht dann je nach dem wirklich die Post ab. Mein älterer Sohn (15) zog im letzten Jahr alle Register, um mich auf die Palme zu bringen. Glücklicherweise gab es die Möglichkeit für ein Timeout. Wir konnten beide über die Bücher. Ich habe gemerkt, dass ich von morgens bis abends nur reklamiert habe, weil dies und das nicht am richtigen Ort stand, die Wäsche nicht versorgt war, usw. Ich habe meine Strategie geändert. 1) ich rege mich nicht mehr auf, wenn wir einen unterschiedlichen Ordnungssinn haben; 2) wenn ich will, dass etwas erledigt wird, setze ich mich durch, kompromisslos, klar und (fast immer) freundlich; 3) ich lasse den Fünfer gerade sein. Seither geht es wesentlich besser. Keep cool.

    • Tamar von Siebenthal sagt:

      Gute Strategie: mein Jüngerer (15) „vergisst“ fast ständig, den Geschirrspüler ein/auszuräumen, seine Wäsche in die Wäschebox zu schmeissen, am Freitag das Bett abzuziehen, die Sporttasche auszuräumen…. Da fordere ich ihn halt jedesmal dazu auf, mitunter dann, wenn er gerade liest, am Gamen ist, oder schon im Bett liegt.

      • Nala sagt:

        Bei uns war die Strategie wer bis Freitag abend seine Wäsche nicht in der Waschküche einsortiert hatte, musste am Wochenende den Waschdienst für die ganze Familie übernehmen. Spätestens nach dem 2ten Wochenende, das das Kind mit Wäsche waschen, aufhängen und zusammenlegen verbracht hatte, war die Wäsche am Freitag abend da wo sie sein soll. Weshalb soll ich mir mein Wochenende versauen lassen, nur weil Kind zu faul war, seine Wäsche bereit zu stellen? Ich will meine Zeit auch (für mich) nutzen können. Haben die Kinder dann auch schnell verstanden.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        @ Nala

        Auch eine Strategie, aber da ich nicht so der Bestrafungstyp bin, halte ich es mit meiner Methode. Auch hätte ich Angst, dass dann die ganze Wäsche versaut wäre. Zudem bin ich sehr pingelig beim Aufhängen. Da wird alles exakt an den Bügel oder an die Leine gehängt. So erspare ich mir die Bügelarbeit und ich hasse Chrügelhaufen, die dann zusammengefaltet werden

  • Peter sagt:

    Danke für den guten Beitrag! Ich bin der Vater von zwei Jungs die mich anbrüllen, beissen, treten und schlagen. Ich versuche das in Gerangel, Spassboxen und Kissenschlachten bzw. Zurückbrüllen umzuleiten, was nicht immer gelingt. Ich raste auch aus, insbesondere wenn die Tritte ins Gesicht oder die Weichteile gehen. In besonders gravierenden Einzelfällen habe ich meine Kinder auch schon geschlagen. In der Reflexion habe ich mich dafür geschämt, aber es ist passiert. Ich bin nicht Stolz darauf, aber es zeigt mir, dass ich fähig bin zu Ausbrüchen und Handlung die gesellschaftlich so stark tabuisiert werden. Die Tage an denen ich die Kinder am liebsten zum Müll rausstellen würde, sind seltener geworden – sie und ich lernen halt dazu …

    • Niklas Meier sagt:

      An Ihrer Stelle würde ich mir Hilfe holen. Regelmässiges Anbrüllen, Beissen, Treten und Schlagen, auch noch in die Weichteile und das Gesicht, sind nicht das was man „grenzwärtig“ nennen würde. Da ging etwas in der Vergangenheit schief. Aber im Normalfall lässt sich das mit etwas Unterstützung gut richten.

      • Andreas K. Heyne sagt:

        an Peter:
        Wenn Ihre Kinder Sie anbrüllen, beissen, in die Weichteile treten und schlagen, dann geschieht Ihnen vollkommen recht – denn sie haben es soweit kommen lassen. Ich habe nur eines meiner 5 Kinder geschlagen und auch das nur einmal: Nachdem der junge Mann mich geschlagen hatte. Ich sagte ihm nur: Du hast angefangen – mit mir nicht. Dann wars ok. Für immer.

  • Martin Berlinger sagt:

    Vielleicht erzähle ich gar nichts Neues: Aber versuchen Sie’s mal so: Die Wut ganz einfach zulassen. Man darf wütend sein. Das ist normal, ja ausgsprochen wichtig. Aber der Wut keinen Grund anhängen, im Wissen, dass uns niemand, ich betone: niemand wütend machen kann. Das können nur wir selbst – das aber ausgesprochen gut.
    Also nicht „Ich bin wütend, weil…“, sondern nur „Ich bin wütend – Punkt“. Als zweites: Keine Handlung daraus ableiten. Das machen wir eh nur, weil wir die Wut loswerden wollen, was sowieso nicht gelingt.
    Als drittes, die Wut im Körper spüren und, wenn es geht, zirkulieren lassen. Das kann ausgesprochen wohltuend sein.

    • Sportpapi sagt:

      Weshalb soll es für die Wut niemals einen Grund geben?

      • Carolina sagt:

        Ich denke, MB meint nicht, dass Wut niemals einen Grund hat, sondern dass es in Wutsituationen helfen kann sich zu sagen, ich bin wütend, nicht: Du machst mich wütend (korrigieren Sie mich, MB!).
        Und wenn man mal drüber nachdenkt, finde ich das ganz richtig – es ist ja eine Strategie, die man sich zurechtlegen kann, um zu verhindern, dass man Wut an Kindern auslässt, weil man sich diesen Satz sagt.
        Funktioniert nicht bei jedem, aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ich war/bin auch eine wütende/jähzornige Mutter, habe mir sehr früh Hilfe gesucht. Eine Therapeutin sagte mal zu mir, wenn wir Deinem Jähzorn auf die Spur kommen wollen, liegst Du u.U. bis an Dein Lebensende auf meiner Couch. Aber sie hat mir Verhaltensmassnahmen aufgezeigt, von denen einige, u.a. die oben, halfen.

      • tststs sagt:

        Ich bin absolut mit Ihnen einverstanden, dass Wut ein sehr individuelles Gefühl ist, im Sinne von: jeder hat seine eigene Grenze, wenn Ärger in Wut umschlägt. (Und bei manchen ist die Grenze so weit, dass man diese Stoiker nur noch bewundern kann.)
        Nichtsdestotrotz finde ich, dass andere durchaus Wut in mir auslösen können. Dementsprechend darf die „Schuld“ auf andere abgeschoben werden. Es macht aber IMHO schon einen grossen Unterschied, ob man einem Kind sagt „Du machst mich wütend“ oder „Dein Verhalten macht mich wütend“.
        Vor allem bei Kleinkindern, die sich noch nicht oder nur schlecht in andere versetzen können, nützen diese „ich fühle mich…“ Aussagen nicht viel (insofern man von ihm erwartet, dass es aus der Aussage eine Lehre zieht).

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Ich sehe das gerade anders herum. Vielfach gibt es ja einen guten Grund für Ärger und Wut. Entsprechend muss man diese auch nicht unbedingt bekämpfen.
        Eine ganz andere Sache ist es, welche Handlungen daraus folgen. Da bin ich schon der Meinung, dass es Pflicht von uns Erwachsenen ist, beherrscht und kontrolliert zu reagieren.

      • Carolina sagt:

        Tsts: ich meinte eigentlich, dass ich dieses ‚ich werde wütend‘ mir selber sage, nicht den Kindern! Das hat mich meistens daran erinnert, dass ich erst mal schauen muss, ob es das Verhalten der Kinder ist, dass mit – vielleicht zu Recht – wütend macht oder ob ich einfach auf bestimmte Trigger jähzornig reagiere, für die die Kinder gar nichts können. Das ist keinesfalls ein Dialog, sondern eine Art Monolog mit mir selber;-)

      • Carolina sagt:

        SP: Ich verstehe nicht, warum das das absolute Gegenteil sein soll. Vielleicht nicht besonders klar ausgedrückt, aber ich halte es – wenn man zum Jähzorn/Wut neigt – für erwachsen, Verhaltensweisen zu erlernen, die es einem erlauben, zwischen berechtigtem Aerger und Schaum vorm Mund wegen irgendeiner Triggerwirkung nur in mir selber zu differenzieren.
        Denn ich stimme zu: unsere Pflicht ist es ganz sicher nicht, Wut an Kindern abzulassen! Aber wenn man wie ich ‚gebaut‘ ist und sich Hilfe gesucht hat, muss man das u.U. erst lernen.

      • Sportpapi sagt:

        @Carolina: Es gibt doch einen Unterschied, ob in mir die Wut aufsteigt, weil ich einfach einen schlechten Tag habe und zudem sowieso schnell gereizt bin.
        Oder ob ich als grundsätzlich ausgeglichener Typ tatsächlich zur Weisglut getrieben werde, weil jemand sich wirklich so daneben verhält?
        Wenn es mir gelingt, die Zusammenhänge zu erkennen, so werde ich mich im ersten Fall möglichst schnell zu beruhigen versuchen, indem ich mich vielleicht zurückziehe oder andere Massnahmen ergreife.
        Im zweiten Fall werde ich wohl deutlich zeigen, dass ich jetzt wütend bin. Und warum. Und werde Massnahmen ergreifen, die das Gegenüber betrifft.
        Ich bin wütend, weil du mich wütend machst, und mit deinem Verhalten wohl auch jeden anderen wütig machen würdest…

      • Carolina sagt:

        SP: Ich dachte eigentlich, so ziemlich genau das habe ich beschrieben!? Drücke ich mich wirklich dermassen unverständlich aus?

  • Jasmin sagt:

    Ich finde das ein sehr wichtiges Thema. Danke fürs Ansprechen!
    Was mir geholfen hat, ist das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“. Da wird sehr gut und verständlich erklärt, wo diese ungeheuer starke Wut ggü. den eigenen Kindern herkommt. Nämlich in der eigenen Kindheit, resp. der Erziehung die wir „genossen“ haben. Tief gehende Verletzungen, die uns an Triggerpunkten so austicken lassen (denn sind wir ehrlich, von aussen betrachtet sind die Fehltritte der Kinder ja meist nicht sooo dramatisch, wie in der Wut wahrgenommen). Ich bin gerade daran, Frieden mit meinem „inneren Kind“ zu finden (Buchtipp dazu: Das Kind in dir muss Heimat finden). Ich gebe zu, es ist noch ein langer Weg.

  • Anh Toàn sagt:

    Wer nie wütend wird, ist indifferent, dem ist egal, wie sich das Kind entwickelt. Gleiches gilt auch in der Beziehung zu einem Partner, oder im Geschäft: Nur mit der Einstellung, ist mir ohnehin egal, kann man immer gelassen bleiben.

    Schlimm wird es, wenn der Ausdruck der Wut nicht kontrolliert werden kann, also geschlagen wird z.B.: Aber wenn mein Kleiner aus Trotz mich anbrüllt, brülle ich zurück: Ich nehme ihn ernst.

    • Anh Toàn sagt:

      Als ich das erste Mal zurückbrüllte, ist er erschrocken, da habe ich ihn getröstet. Inzwischen wird ein Spiel daraus: Wir brüllen zusammen, wer kann lauter brüllen, und dann lachen wir….

      Roboter werden nicht wütend.

      • Claude Fontana sagt:

        @Anh Toàn Ich finde es schön, dass Sie die Nachbarn auch zum mitbrüllen und mitlachen einladen.

      • Andreas sagt:

        Super Idee, die Wut gleich gemeinsam rauszulassen, statt gegeneinander. Mein Trick: Wenn das Kind quengelt, sich einfach selber auf dem Boden werfen und quengeln. Hat leider nur einmal funktionier, aber so schnell wie an dem Abend war das Kind nie freiwillig im Bett 🙂

      • Anh Toàn sagt:

        Die müssen mit uns leben, wie wir mit ihnen. Sie dürfen aber entscheiden, ob sie auch brüllen oder lachen wollen.

      • Anh Toàn sagt:

        @Claude Fontana: Ist ja nicht mein erster Ansatz, werde ja auch nicht gleich wütend, nur weil er trotzt. Aber wenn nichts hilft, werde ich irgend wann wütend, an manchen Tagen schneller, an anderen bin ich geduldiger, habe andere Ideen. Aber werde ich wütend, darf er das merken, und darum äussere ich meine Wut verständlich für ihn. Und dann sind wir beide wütend, im gleichen Zustand kann ich ihn abholen und runterbringen oder ein anderes Programm starten in ihm. Ich habe das gleiche Interesse wie meine Nachbarn, auch ich mag kein Brüllen. Beisst er mich, beisse ich nicht zurück, ich schreie „Aua“, das versteht, wer beissen kann.

  • Kathy sagt:

    Ich bin auch gegen Gewalt. Trotzdem habe ich vor zwei Wochen zurückgebissen und es hät funktioniert. Beim Schlagen hane ich anders reagiert und jeweils gesagt, ich wolle mich nicht mit ihr abgeben wenn sie schlägt und den Raum verlassen. Da hat es länger gedauert, aber auch das hat sie nin begriffen.

  • extraterrestre sagt:

    1/was für ein guter beitrag,bravo!ich hadere, genau wie die autorin,auch oftmals mit meiner wut gegenüber den kindern.der grosse (7j) hat grad so eine phase,da bringt er mich echt an meine grenzen und ich muss mich zusammennehmen,ihm nicht eine zu schmieren.wohin mit meiner wut?mir persönlich hilft:sport (in meinem fall joggen und yoga) regelmässig, d.h.2-3mal pro woche,so bin ich ausgeglichener und kann mehr ab.ausserdem:immer mal wieder kinder-psychologische oder erziehungs-bücher lesen,um zu verstehen,dass das kind es nicht extra macht,sondern dass es teil seiner entwicklung ist und meine aufgabe als elternteil,das kind zu leiten.ich werde so nachsichtiger gegenüber meinen kindern und es fällt mir leichter,konsequent aber liebevoller zu erziehen.und dann hilft mir noch (jetzt kommt das

    • extraterrestre sagt:

      2/vielleicht schwierigste:mich selber fragen,ob mit mir selber alles stimmt.ich merke,dass die wut schlimmer ist,wenn ich selber mit mir nicht im reinen bin.daher:bin ich in meiner beziehung,mit meinem partner im reinen?teilen wir uns die hausarbeit so auf,wie ich mir das wünsche oder hege ich da eine unterbewusste wut gegen meinen partner?bin ich beruflich zufrieden oder fühle ich mich unterfordert/nicht ernst genomen?…etc…schwierig deshalb weil es a)meist keine schnelle lösung gibt und b)man sehr ehrlich sich selber gegenüber sein muss.

      • extraterrestre sagt:

        3/und ja (auch @Iris):immer wieder schöne momente mit dem kind schaffen,damit die wut und das generve nicht die einzigen gefühle sind.und auch mit dem kind darüber reden,vor allem mit älteren,warum man wütend wird.das hilt vielleicht nicht so viel im moment,aber nachhaltig und langfristig lernt das kind so,dass man über gefühle reden kann,sich entschuldigen kann (gegenseitig!auch mal eine entschuldigung vom kind einfordern!),und sich wieder versöhnen und zusammen weitergehen kann.

  • Murmur sagt:

    Gedanken einer Grossmutter:
    Wieso so kompliziert?
    Du wirst gebissen, an den Haaren gezogen?
    Regeln werden gebrochen? Deine Küche verwüstet?
    Uusrüefe! Aber richtig!
    „Es langt jetzt!“ „Das isch s letscht Mal gsi!“ „Ab jetzt pfieft en andere Wind!“.
    „No EIMAL und dänn….“
    Und das dürfen keine leeren Drohungen bleiben.
    Sehr wichtig.

    • Murmur sagt:

      Der Punkt ist: Du hast als Mutter ein Recht darauf, dass deine Person und deine Regeln respektiert werden.
      Du sollst dieses Recht immer und immer wieder durchsetzen.
      Mit Wut, Ernsthaftigkeit und Konsequenz.
      DAS ist Erziehung.
      SO lernen sie.
      Lernen, andere zu respektieren.
      Lernen, wie es sich anfühlt, Grenzen zu übertreten.
      Wut ist natürlich.
      Bei dir, bei den Kindern.
      Wut ist eine natürliche und notwendige Emotion in der Kindererziehung!

      • Murmur sagt:

        Noch ein Nachtrag:

        Zitat:
        „Viel zu oft muss mein Mann als Ventil herhalten.“

        Tatsächlich?
        So wie du zum Ventil für die Wut deiner Kinder wirst?
        Kinder lernen durch Nachahmung.
        Sie spüren ALLES.
        Die geschilderten Vorfälle zeigen:
        Respekt vor dem anderen zu haben scheint bei euch keine Selbstverständlichkeit zu sein.
        Lerne das bei dir.
        Dann wird es auch für deine Kinder zur Selbstverständlichkeit.

    • Iris Gruber sagt:

      Auch da völlig einverstanden. Es gibt damit aber bei manchen Müttern ein Problem: wenn der Stress und der Frust zu gross sind, dann schimpfen und zetern sie sozusagen durchgehend – und dann nehmen die Kinder das „usrüefe“ nicht mehr ernst. Drum muss man da schon viel früher gegensteuern, damit die negative Stimmung nicht zu einer Grundhaltung wird. Respekt sich selbst gegenüber, das ist das Schlagwort.

      • extraterrestre sagt:

        das ist ein wichtiger punkt.man endet sehr schnell in einem dauer-gezetere,das nur noch nervt (vor allem einen selber) und die kinder schalten auf durchzug.kinder lernen am besten,wenn das leben sie die konsequenzen lehrt und da muss man als elternteil auch mal was (mit)aushalten. 1 warnung, 2. und letzte warnung,und dann konsequenzen (mit)durchziehen.stress beim anziehen ->dann friert das kind halt mal, stress beim essen?->dann hat das kind halt mal ein paar stunden hunger, stress beim aufräumen?->dann reicht die zeit halt nicht für gute-nacht-geschichte.stress am morgen wegen weiss-ich-was? ->dann kommt das kind halt wirklich mal zu spät zur schule.ist im moment nervenzehrend,langfristig aber für beide seiten whs besser.

    • Anh Toàn sagt:

      @Murmur: “ „Ab jetzt pfieft en andere Wind!“.
      „No EIMAL und dänn….“
      Und das dürfen keine leeren Drohungen bleiben.“

      Das sind leere Drohungen, die Sanktion wird ja nicht ausgesprochen.

      Weder Drohung mit noch Umsetzung von Sanktionen halte ich für geeignete Massnahmen zur Erziehung, allenfalls zur Dressur.

      • Anh Toàn sagt:

        Mit ausreichend Intellekt würde Ihre Drohung beantwortet mit: „Ich verstehe, eine Wahlmöglichkeit zu haben: Zu Gehorchen ist eine meiner Optionen, aber was meine andere Option ist, verstehe ich nicht.

      • Niklas Meier sagt:

        Natürlich lernt ein Kind aus negativen Konsequenzen. Zumindest ab einem bestimmten Verhalten. Und es sollte vorher klar sein, was passiert. Wenn, dann. Bei den „oldschool“-Ankündigungen funktioniert das nur wenn in der Vergangenheit schon Konsequenzen erlebt wurden. es liegt dann an den gemachten Erfahrungen, ob ein Kind erwartet, dass die möglichen Konsequenzen den das Nichtgehorchen wert sind, nicht wert sind, oder sie aufgrund erfahrene Willkür nicht wissen wie sie vorgehen sollen und entweder Angst haben, oder verwirrt sind.

      • Anh Toàn sagt:

        „Natürlich lernt ein Kind aus negativen Konsequenzen.“

        Ja, Strategien die Konsequenzen zu vermeiden, wie sich nicht erwischen lassen.

      • Anh Toàn sagt:

        Alternativ: Strategie des Gehorsams, der Unterwerfung.

        Weder noch ist Teil meiner Erziehungsziele.

  • Iris Gruber sagt:

    Wenn Sie ein behindertes Kind haben, dann potenziert sich diese Problematik zusätzlich, denn Sie kommen regelmässig oder sogar täglich immer wieder an Ihre Grenzen. Und Überforderung und Ohnmacht generieren dann häufig Wut. Was mir hilft: zuallererst Akzeptanz. Sich die Sache eingestehen lässt einen bereits gelassener damit umgehen und gelassener bleiben. Dann: Elternkurse zu positiver Erziehung (immer wieder mal), Strategien von Therapeuten & Pflegepersonal abschauen (denen geht es auch so in ihrem Job), seine eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und häufige kleine und grössere Erholungsinseln/kurzer Rückzug/Auszeiten/schöne Momente im Alltag schaffen, in Krisenzeiten im Voraus organisierte Notfallpläne und regelmässige Gespräche mit einem Coach,

    • Iris Gruber sagt:

      ein Helfernetzwerk aufbauen und nutzen, sich in Geduld üben – im wahrsten Sinne des Wortes, und zwar Geduld gegenüber dem Kind, aber auch sich selbst, denn es gibt immer wieder Rückschläge, und sich selber weiterzuentwickeln, ist nicht etwas, das von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Und nicht zuletzt noch dies: immer wieder bewusst für schöne Momente mit dem Kind besorgt sein und sie gemeinsam geniessen, und sich erklären und entschuldigen, wenn es zu Ausrastern kommt. Dann lernt das Kind auch noch gleich was dabei, und man kann sich wieder versöhnen.

    • Iris Gruber sagt:

      Was auch ganz viel Wut generiert, sind unerfüllte und unrealistische Erwartungen an sich selbst, das Kind und das Leben im Allgemeinen. Auch da gilt: sich bewusst machen und in Angriff nehmen. Oder sich einfach auch mal einen Moment ausklinken und seinen Träumen in der Phantasie hingeben. Generell hilft Humor und Kreativität bei der Suche nach einem besseren Umgang mit der Wut – sofern sie einem nicht gerade abhanden gekommen sind, das ist nämlich in der Tat nicht ganz einfach, aber hey, man kann immer wieder von Vorne anfangen damit!

    • Iris Gruber sagt:

      Und nochmal ein p.s. Wenn Sie wütend werden, weil Ihre Tochter Ihnen weh gemacht hat, dann ist das absolut i.O.! Dann sollen und dürfen Sie sie auch ruhig anschimpfen, das ist doch die ganz normale Reaktion auf sowas! Wut ist ja nichts abnormales und hat durchaus auch ihren Sinn im Gefühls-Repertoire. Da mein Kind auch autistisch ist, hab ich mir allerdings angewöhnt, auch immer gleich eine Erklärung für meine Reaktionen/Gefühle mitzuliefern: „Wenn Du mich haust, dann tut mir das weh und deshalb werde ich wütend. Man darf anderen nicht weh tun.“

      • Iris Gruber sagt:

        Da fällt mir noch etwas ein: mein Kind leidet unter häufigen und intensiven Wutanfällen, obwohl es schon lange aus dem Trotzalter raus ist – die sind ansteckend, Aggression generiert Aggression. Wenn ich merke, dass ich nicht gelassen bleiben kann, dann schicke ich es entweder auf sein Zimmer oder nach draussen, bis es sich beruhigt hat, oder ich ziehe mich in mein eigenes Zimmer zurück, bis sich der Sturm gelegt hat.

      • Niklas Meier sagt:

        Ist das Kind behindert? Wenn nein, dann leisten Sie ihm und sich einen Bärendienst, wenn Sie sich bei einem Wutanfall zurückziehen. Es wird schnell (oder hat schon) lernen, dass es sich damit Auszeiten genehmigen kann, in denen es dann machen kann was es will. Wenn es in sein Zimmer soll, gut. Sie räumen das Feld? Nicht gut.
        Natürlich kann es situativ wertvoll sein und wenn die Wutanfälle plötzlich und ohne erkennbaren Grund statt finden, kann es sich durchaus um gelerntes Verhalten handeln. Ein Kind bezweckt mit seinem Handeln normalerweise etwas.

  • Reincarnation of XY sagt:

    1. finde ich es gut, dass sie es offen aussprechen
    2. sollten wir auch Aggressionen positiv einordnen können.
    Aggressionen sind notwendig zum Überleben. Wir müssen uns wehren und schützen. JA – auch vor den Kindern. Natürlich müssen wir lernen, damit umzugehen.
    Aber indem wir das lernen, leben wir den Kindern vor, wie sie selbst mit ihrer Wut umgehen können. Deshalb sind wutlose Eltern nicht unbedingt, das Beste für die Kinder. Das kann sehr frustrierend sein, wenn Mama und Papa perfekte Übermenschen sind, die über solche menschlichen Gefühlsregungen erhaben sind.
    3. Eine wunderbare Therapie ist es, in wuterfüllte Musik zu tauchen – immer nur Yoga ist doch auch kein Yin und Yang – wir sollten nie unsere Wut verleugnen. Oft hat sie einen legitimen Grund.

    • Iris Gruber sagt:

      Auch hier von mir ein „thumbs up“!!

    • tststs sagt:

      Wo bleibt das gute alte „auf den Tisch klopfen“?

      „Irgendwann spürte ich dieses unglaublich negative Gefühl in mir aufsteigen…“ Ich habe die Autorin so verstanden, dass sie hier den Moment meint, wann sich die Wut in ein körperliches Gefühl umwandelt. Dann, wenn man richtig spürt, wie sich der Körper bis in die letzte Faser anspannt. Dies ist der berühmt-berüchtigte Augenblick „wenn dHand usrutscht“.

  • Röschu sagt:

    „Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum werdende Eltern einen Geburtshilfekurs besuchen, aber niemand sie auf Wut, Aggressionen oder ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Nachwuchs vorbereitet“
    Ist doch klar: Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Ein in der heutigen Gesellschaft weit verbreitetes Phänomen…

  • Jo Mooth sagt:

    Danke dass Sie dieses Tabuthema ansprechen. In vielen Artikeln sind Kinder ja immer nur toll, und auch die häufig vorkommende postnatale Depression (ein anderes Tabuthema) wird nur selten abgehandelt. Mutter und Vater werden und sein ist per se super, also sind Aggressionen gegen die eigenen Kinder schlecht. Mitnichten, die sind normal. Schlecht ist ihr allfällig übetriebener Ausdruck durch Gewalt, körperliche oder psychische. Das ist das No-Go und untrügliches Zeichen dafür, dass der – gegenseitige – Respekt fehlt! Drum plädiere ich für mehr Normalität: ein Kind zu bekommen und zu haben ist nicht einfach und ausschliesslich ein „freudiges Ereignis“ sondern für manche nicht mehr und nicht weniger als Teil des Lebens.

  • Jänu sagt:

    Ich würde zu einer/m Psychologin/en gehen. Solche Wut hat nichts mit den Kindern zu tun, sie steckt tiefer. Die Kinder sind wohl nur der Auslöser. Es nützt da auch kein Yoga und schon gar nicht das Überdruckventil-Ablassen in Richtung Partner. War die Wut auch schon früher da vor der Partnerschaft, vor den Kindern? Das wäre ein deutliches Zeichen. Oder vielleicht liegt es an der zu grossen Belastung? Die kann sich natürlicherweise ergeben (Vereinbarkeit Familie und Beruf) oder durch die eigenen grossen Ansprüche und Vorstellungen, an denen man gerne scheitert.
    Eines unserer Kinder hat um die 14 Monate lang seit Geburt geschrien, (von wegen „nur“ drei Monate Schreibaby). Da war manchmal auch eine Wut, des Schlafes beraubt, der Ruhe beraubt. Coaching hilft, nur Mut!

    • Papperlapapi sagt:

      Wut im geschilderten Ausmass ist normalpsychisch und völlig gesund. Da brauchts keinen Psychologen.

    • tststs sagt:

      Ich bin insofern bei Ihnen, „sie [die Wut] steckt tiefer.“
      Wenn es zu einem Wutausbruch kommt, sind idR mehrere Faktoren verantwortlich. Und es ist selten, kommt aber vor, dass nur ein Faktor das Fass zum überlaufen bringt. Dh auch, dass es nicht zwangsläufig in gleichen Situationen zu einem Ausbruch kommt.
      Aber ich bin gar nicht bei Ihnen, dass Kinder, resp. deren Verhalten, Wut provozieren kann. Ganz im Gegenteil! Wenn sie den Wutanfall „abkriegen“ dann sind sie halt einfach das letzte Glied einer Kette.

      Transparenz ist hier ein guter Ratgeber. Sagen sie den Kindern, dass es heute „wenig verträgt“.

      • tststs sagt:

        meine natürlich „…NICHT Wut provozieren kann.“

        Hihi, nach einer Weile können meine Schüler meist schon an der Tonalität meines Grüezis ablesen, wie nahe sie heute an die Grenze dürfen 🙂

  • nicht-perfekte Mutter sagt:

    Danke für den guten Artikel. Mir hilft es, wenn ich versuche nicht alles so persönlich zu nehmen. Der Trotz ist nicht gegen mich gerichtet. Auch Kinder haben manchmal schlechte Laune – einfach so. Vielleicht mag sie ja nicht aufstehen und wehrt sich dann halt so? Meine Schwester sagte mal: den Grossen sag ich einfach sie sollen nochmals zurückspuhlen. Dann fühlt sich niemand schlecht und wir können nochmals von vorne beginnen. Das Handy vor der Schule ansehen? Ist zwar nicht optimal, aber auch nicht total schlimm. Kinder lotsen Grenzen aus und wir müssen uns eingestehen, dass manche Dinge nicht perfekt sind und trotzdem in Ordnung. Und ja, Mamma mag die Küche nicht aufräumen – thematisieren, Rückwärtsgang – und vom Kind putzen lassen. Grossen kann man ja auch erklären, dass es nervt.

    • Iris Gruber sagt:

      Voll einverstanden – gute Tipps!!

      • Niklas Meier sagt:

        Viele Eltern (nicht nur Mütter) haben heute doch den Anspruch, alles zu können, aufzuräumen, zu putzen, zu kochen, die Kinder zu chauffieren, einzukaufen, Hausaufgaben zu machen, usw. und dabei nie genervt zu sein, keinen Stress zu zeigen, die Wünsche der Kinder zu erfüllen, keine grossen Ansprüche zu stellen und erwarten dann, dass sich das wie im Ratgeber alles gut entwickelt und die Kinder tolle kompetente empathische Vorzeigemenschen werden.
        Dem ist aber nicht so.
        Kinder können, nein sollen, sehen, dass die Eltern Grenzen haben und nicht alles können und wollen.
        Man kann und soll nicht alles für die Kinder machen. Und sie nicht einfach machen lassen.
        Klare Regeln, Wertschätzung und offene Kommunikation und allen ist damit geholfen.
        Etwas uncool, aber entspannter für alle.

      • Carolina sagt:

        Gefällt mir, was Sie heute sagen, NM. Ich halte diesen Perfektionismus, dieses vorweggenommene Eingehen auf angebliche gesellschaftliche Erwartungen für einen grossen Fehler. Unsere Kinder müssen im späteren Leben auch damit leben, dass Menschen irrationales Verhalten aufweisen, dass sie nicht jedes Mal die Ursache für solches ergründen können. Manches IST einfach, auch bei Eltern.
        Allerdings gehört eine gute Portion Ehrlichkeit dazu, wenn den Kindern durch eigene Wut nicht wirklich Schaden zugefügt werden soll. Offene Kommunikation, den Kindern sagen (auch wenn sie jung sind), dass dieser ‚Anger‘ nichts mit ihnen zu tun hat, ‚danach‘ mit ihnen darüber sprechen, wenn es ausgeartet ist, sich evtl entschuldigen. Und dann die feine Linie bewahren dazu, dass auch Eltern manchmal wütend

      • Carolina sagt:

        /2 werden, dass sie eben nicht perfekt sind und Macken haben. Man kann auf diese Weise, über Offenheit, die Kommunikationskanäle offenhalten, ohne jeglichen Respekt vor sich selber bzw von seiten der Kinder zu verlieren.
        Eine Ursache für Wut zu finden (es sei denn, sie ist wirklich aggressiv bzw physisch, dazu zähle ich auch Dinge wie Schweigen), dürfte für den Moment schwierig sein. Wenn man das Bedürfnis noch hat, kann man im späteren Leben solchen Dingen auf den Grund gehen – sonst empfehle ich Offenheit und das Antrainieren einer gewissen Gelassenheit, sprich das-zu-sich-selber-stehen.

  • Michael sagt:

    Natürlich wird über diese Situation nicht so viel erzählt, obwohl es viele Eltern erleben. Kinderkriegen soll doch etwas tolles sein….
    Gewaltlose Erziehung funktioniert – wie der Kommunismus – in der Theorie bestens, klappt aber nicht im normalen Leben. Ich bin absolut kein Verfechter der Prügelstrafe, weil das geht garnicht. Aber vergelten Sie doch bei ihrer Tochter mal gleiches mit gleichem – wenn sie Sie an den Haaren zieht, dann ziehen Sie sie auch mal. Wenn sie Sie beisst, dann zwicken Sie sie nachhaltig in den Oberarm. Und danach erklären Sie ihr, warum Sie das so gemacht haben. Ein Handykonsum ist schwer in den Griff zu bekommen. Am besten schränkt man das mit einem Prepaid Handy und geringem monatlichen Guthaben ein. Und leer ist leer.

    • Niklas Meier sagt:

      Wenn sie beisst, dann beissen Sie zurück. Idealerweise nicht so dass der Arm ab ist. Warum macht sie das immer wieder? Weil sie es kann und nichts passiert. Dieses „Wir sind alle lieb zueinander und wir sind gewaltlos“ funktioniert bei Kinder (und Tieren) nicht. Sie findet das lustig und wenn die Mutter dann jault und schimpft und es passiert nichts. Warum sollte sie es lassen?
      Wenn man sich allerdings beim Zähneputzen mit einem Kopfstoss erwischen lässt, ist man selber schuld.
      Gewalt als Strafe lehne ich absolut ab.

      • Barbarina sagt:

        „Warum macht sie es immer wieder?“

        Mein Sohn hat auch eine Zeit lang (nur mich) gebissen. Ich hatte dann mal ein Gespräch mit dem Kinderarzt darüber und er meinte, mein Sohn fände wahrsch. ganz einfach meine Reaktion darauf spannend und ich solle probieren, nicht zu reagieren (wenn überhaupt möglich). Es war möglich und nach kurzer Zeit hat das Beissen aufgehört.

      • tststs sagt:

        Thumbs up, Barbarina, keine Strafe ist für Kinder härter, als ignoriert zu werden.
        Am Anfang gerne noch mit diesem Satz (O-ton Mama): „Wenn ihr so blöd/äffig/weh tüend, wet ich nüt mit eu ztue ha“. Umdrehen. Weglaufen.

    • David Klein sagt:

      Gleiches mit Gleichem zu «vergelten» ist sicher der schlechteste und längstens widerlegte Ratschlag. Denn das Kind kann keinesfalls einordnen, weshalb es von der/dem geliebten Mutter/Vater (ob diese Liebe seitens der Eltern überhaupt vorhanden ist, sei dahingestellt) an den Haaren gezogen oder «nachhaltig» gezwickt wird. Auch nicht mit einer Erklärung. Es ist schockierend, was man hier alles lesen muss. Da wären manche besser kinderlos geblieben…

      • Michael sagt:

        Klar kann das das Kind einordnen, die sind ja alles, aber weder doof noch nicht lernfähig. Schafft man es nicht mit worten, das Kind vom Haareziehen abzubringen, dann zieht man eben selbst einmal. Und das Kind wird dann schon lernen, wenn es zieht, das es dann auch das gleiche erfährt. Im übertriebenen gesprochen – es fasst ja auch nur einmal auf die heisse Herdplatte…
        Wer hat im übrigen wo oder wie widerlegt, das Gleiches mit Gleichem zu vergelten ein schlechter Ratschlag sein soll ?

      • Niklas Meier sagt:

        Herr Klein, das ist inwiefern „widerlegt“? Natürlich funktioniert das. Es ist die Basis jeglichen Verhaltens. Aktion>Reaktion. Das funktioniert bei kleinen Hunden. Ja, wenn Sie Ihrem Kind eine halbe Stunde später eine runterhauen wenn es Sie gebissen hat und dann erklären „weil du mich gebissen hast..“, DANN funktioniert das nicht und ist auch völlig unangebracht und verunsichert die Kinder wie Sie schreiben.
        Wenn Sie aber vom Kind gebissen werden und augenblicklich zurückbeissen, dann weiss das Kind wie sich das anfühlt und wird es in der Regel nicht mögen und empathisch in Zukunft unterlassen. Dies ist aber natürlich nicht Option Nr.1. Und es wird vorausgesetzt, dass das Kind normal sozialisiert und nicht eingeschränkt ist.

      • tststs sagt:

        „Schafft man es nicht mit worten, das Kind vom Haareziehen abzubringen, dann zieht man eben selbst einmal.“
        Wenn Kinder noch nicht fähig sind, sich in andere hineinzuversetzen, egal ob man es mit Worten oder Taten versucht, dann ist der Gedanke des Kindes nicht „was mir weh tut, tut auch dir weh“, es lernt lediglich „das tut mir weh“… und wenn ich ein wenig – der Rhetorik zuliebe – übetreiben darf „Mami/Papi tut mir weh“

      • tststs sagt:

        Bitte nicht missverstehen, es funktioniert schon, aber nicht, weil das Kind denkt:
        „Ich will anderen nicht wehtun“, sondern „Wenn ich xy tue, wird mir wehgetan“
        Sprich: Einsicht vs. Dressur, wobei halt eben das mit der Einsicht erst ab einem gewissen Alter funktioniert. Solange müssen Dressurmethoden herhalten. Und da gibt es nebst Schmerz doch auch noch andere Möglichkeiten, vgl zB Barbarina.

      • Sportpapi sagt:

        @tststs: Es geht ja gerade darum, durch Spiegelung des Verhaltens eine Chance zur Einsicht zu gewähren.
        Einfach nicht reagieren könnte auch erfolgreich sein (meist eher nicht). Aber zur Einsicht bringt es garantiert nicht.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Einem Kind mit Schlägen beizubringen, dass es nicht schlagen soll. Einem Kind mit beissen beizubringen, dass es nicht beissen soll. Einem Kind mit Haareziehen beizubringen, dass es nicht an den Haaren ziehen soll.

        Hmmm….. Jugendgewalt nimmt gewaltig zu. Es wundert mich nicht…..

  • David Klein sagt:

    Deine Kinder sind nichts anderes, als ein Spiegel von Dir. Alles was sie denken, sagen und tun, kommt von Dir und Deinem Partner. Hier solltest Du ansetzen, nicht die Wut, die Du offensichtlich aus anderen Gründen als Deine Kinder in Dir trägst, akzeptieren und/oder relativieren. Eine Beziehung scheiterte bereits (Patchwork) und jetzt lässt Du deine Wut erneut am Partner aus. Was macht(e) Dich so wütend?

    • Sportpapi sagt:

      Wenn ich das lese, steigt mir auch gerade die Wut auf…
      Vermutlich meinen Sie das wirklich ernst?

    • Brunhild Steiner sagt:

      Sehr pauschal und rund-um-schlag-mässig.

      Manchmal sind sie ein Spiegel, aber nicht nur, sie haben durchaus Eigenständigkeit was Persönlichkeit&Verhalten betrifft, und entwicklungsbedingte Herausforderungen sind ebenfalls nicht „Spiegel!“, sondern eben normales Wachstum mit allen schönen/weniger schönen Begleiterscheinungen.

      Was sie hingegen sind: ein Türöffner wie @mila weiter unten treffend beschreibt, DER Eichtest bezüglich unsrer inneren Reife mit Konflikten&Widrigkeiten, wenns wirklich ans Lebendige geht, umzugehen.
      Und es erleichtert es enorm, wenn man da nicht alleine durchmuss und grundlegendes schon geklärt- (und nun nicht auch noch hochgespült wird…) ist.

    • Anneliese Meyer sagt:

      Wow. 🙂

    • Sarah sagt:

      @David Klein: Ganz entschieden möchte ich hier anfügen, dass auch die Umgebung einer Familie diese prägt: z.B. wie wertschätzend wird die betreffende Familie von der Nachbarschaft behandelt, sind familienfreundliche Strukturen vorhanden, wie gestaltet sich die Beziehung zu den Herkunftsfamilien der Eltern usw.? Ohne diese Ergänzung stellt Ihre Darstellung, Herr Klein, eine Individualisierung von auch gesellschaftlichen Problemen dar. Zu einfach um wahr zu sein….

    • tina sagt:

      wenn man mehr als ein kind hat, sieht man aber komischerweise ja ganz verschiedene „spiegelbilder“.

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        das liegt an den vielen Abgründen der Eltern! Mit „nur“ einem Kind bekommen Sie eben lange nicht die ganze Müllhalde gespiegelt, jedes zusätzliche erweitert das Scheinwerferlicht auf die inneren Deponien 😉

      • tina sagt:

        uah ich wusste gar nicht dass du sooo böse sein kannst brunhild :))

      • Brunhild Steiner sagt:

        @tina

        drum haben wir ja nur drei, möchte gar nicht wissen was die wahren Ausmasse meiner Deponien sind 😉

    • Carolina sagt:

      Da schliesse ich mich SP und den anderen Antworten auf Sie an, DK! Mit keinem Wort gehen Sie darauf ein, was genau man denn – in der Praxis! – machen soll, wenn ein Kind beisst und aggressiv ist…… Wenn einen Wut packt, ist es vorbei mit rationalen Gedanken, dann braucht man ein brauchbares Mittel, um nicht überzureagieren.
      Als ob Kinder nur Projektionsfläche der Eltern sind, wie ein Tontopf zu formen sind…… Das ist doch Blödsinn. Jedes Kind kommt mit seinen Eigenheiten, eigenen Bedürfnissen und Ausdrücken davon zur Welt. Wie wir damit umgehen, inwieweit wir sie authentisch bleiben lassen, sie aber trotzdem zu sozialfähigen Wesen erziehen, das ist unsere Aufgabe. Und es hilft enorm, wenn man sich da nicht erst durch das Ich-weiss-es-besser-Gebüsch schlagen muss.

      • David Klein sagt:

        Diese Antworten habe ich erwartet, denn sie kommen von Erwachsenen, die Kinder nach Kriterien von Erwachsenen beurteilen, was grundfalsch ist. Handlungen von Kindern müssen nach ganz anderen Kriterien beurteilt werden, denn sie haben (noch) keinerlei Erfahrungen, Vergleichsmöglichkeiten etc. Und natürlich halten einem verschiedene Kinder auch verschiedene Spiegel vor, man selbst ist ja auch nicht immer der/die Gleiche. Wer die Wut gegen ein Kind nicht von der gegen einen Erwachsenen unterscheiden kann, hat leider nichts begriffen. Ein Kind hat seine Emotionen noch nicht im Griff, macht vieles intuitiv, zum Ausprobieren oder unfreiwillig. Wer darob so wütend wird, wie es die Autorin und andere KommentarorInnen beschreiben, sollte Hilfe suchen. Kommunikation, nicht Vergeltung.

    • Anh Toàn sagt:

      @David Klein: „Alles was sie denken, sagen und tun, kommt von Dir und Deinem Partner.“

      In Vietnam gibt es ein Sprichwort: „Wir gebären die Kinder nur, wir machen sie nicht.“

      Ich denke, die „Wahrheit“ liegt irgendwo dazwischen.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Da gebe ich Herr Klein weitgehend Recht. Ein Kind ist kein Erwachsener und darf auch nicht mit dem Verhalten eines Erwachsenen verglichen werden. Wut auf Kinder ist ungerecht, weil sie nicht die Ursache der Wut sind, sondern Überforderung, Unzufriedenheit, Beziehungsprobleme usw

      • Anh Toàn sagt:

        Kinder, die sich „blöd benehmen“, sind Ursache der Wut. Ungerecht wäre, dies ihnen vor zu werfen, sie zu strafen dafür.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Definiere blöd benehmen. Ich meine, wenn sie unseren Hof (oder Besitz anderer) abfackeln würden, oder Leute aus Spass zusammenschlagen, dann ist Wut gerechtfertigt (wobei ich dann an mir selber zweifeln müsste), aber wegen trötzeln, den Teller nicht leer essen? Mich beissen oder schlagen? Hat mein Grosser nur ganz wenige Male gemacht. Bei Häufung solcher Vorfälle würde ich überdenken, was ich meinen Kindern vorlebe, dass sie das tun.

      • Tamar von Siebenthal sagt:

        Mein Grosser hatte zwischen 2.5 und 3 Jahren eine fünfmonatige Phase, in der er sich mehrmals täglich aus Trotz/Wut/Hilflosigkeit übergeben. Er kotzte mir buchstäblich die Wohnung voll, indem er während des Brechvorgang durch den Korridor rannte und an mehreren Stellen hinbrach. Auch die Bettwäsche musste ich fast täglich wechseln. Ja, manchmal schimpfte ich, aber meistens hatte ich einfach nur Mitleid mit meinem Sohn,war überfordert und verzweifelt und zweifelte an mir selber. Aber Wut gegenüber meinen Kindern habe ich noch nie empfunden. Hässig ja, wenn sie ich angelogen haben, aber Wut? Nein nie, weil sie bis jetzt nichts getan haben um mich wütend zu machen.

        Ich war schon oft wütend, auf mich und andere, aber noch nie auf meine Kinder.

  • Brunhild Steiner sagt:

    Ua deshalb plädiere ich immer mal wieder für entsprechende Vorbereitungs-und Unterstützungskurse 😀 !!!

    Die Wut bekämpfen, eine ganz schlechte Idee.
    Sondern mit ihr rechnen, auf sie vorbereitet sein, Verstärker angehen (inneres Wertesystem, Unsicherheit, Selbstwahrnehmung, äussere Faktoren etc usw) und Handlungsstrategien ausarbeiten/im besten Falle schon ausgearbeitet haben.

    • Brunhild Steiner sagt:

      2/
      Und liebe werdende Eltern: betrachtet es als Fortschritt wenn „erfahrenere“ Eltern Euch, vielleicht auch ungefragt, darauf hinweisen. Es geht uns eigentlich nie darum Euch die Zukunft zu vermiesen oder die Freude zu nehmen. Sondern Euch starkzumachen, je weniger man von den negativen Aspekten überrascht wird, desto souveräner/gelassener kann man damit umgehen.

      Übrigens gibts Babybücher, in denen das thematisiert wird, zumindest im „das andere Väterbuch“, wenn auch leider nicht von Beginn weg (die Kapitel bauen auf dem jeweiligen Lebensmonat auf), aber immerhin, es war drin.

  • mila sagt:

    Die Sache ist die: nichts im Leben (zumindest in meinem) kann einen so zur Weissglut treiben, wie das eigene Kind. Wobei es sogleich festzuhalten gilt: ‚treiben‘ ist eigentlich das falsche Wort. Weil Kinder (noch) authentisch sind in ihren Gefühlen, stellen sie uns vor die Aufgabe, uns über unsere eigenen Gefühle klar zu werden. Verletzte Grenzen und unbefriedigte Bedürfnisse können uns zu uns selbst zurückführen, zu dem, was wir (tatsächlich) sind, was uns (genuin) wichtig ist – oder wir stellen fest, dass es sich um (Eltern-)Rollenvorstellungen handelt, die am Ende nichts mit unserer Persönlichkeit, oder vielmehr: Menschlichkeit, zu tun haben. Das fängt schon bei der Vorstellung an, dass Eltern nicht wütend zu werden haben… Stets gelassen/umsichtig/erzieherisch ‚richtig‘ handelnd,

    • mila sagt:

      wären wir Automaten. Oder Zenmeister. Realiter müssen wir uns jedoch der Erkenntnis stellen, dass die Wut nicht unser Feind ist, sondern ein (notwendiger) Wegweiser. Der uns dazu führen kann, ganz grundsätzlich besser mit unseren Bedürfnissen umzugehen, die echten von den Chimären zu unterscheiden. Der Frust, die Aggression treten dann hinter Bewältigung durch offene(re) Kommunikation zurück. Und ich bin meiner Tochter immens dankbar, dass sie für mich die Gelegenheit eröffnet hat, dies quasi von der Pieke auf zu lernen. Denn in meiner eigenen Erziehung habe ich es, wie ich feststellen musste, nicht gelernt.

    • Sportpapi sagt:

      @mila: Oder man kann ganz einfach wütend werden, weil das Kind sich völlig unangemessen, völlig daneben benimmt…

      • mila sagt:

        Ja, man wird wütend. Passiert mir auch. Und dann fragt man sich in einer ruhigeren Minute, weshalb es sich so ‚daneben‘ benimmt. Respektive, ob es wirklich so daneben ist, oder nicht vielmehr ein normaler, manchmal langwieriger Lernprozess, eine (nachvollziehbare) Reaktion auf bestimmte (veränderbare) Umstände, oder schlicht eine nervige (Miss-)Laune, die man selbst bisweilen auch hat etc. (Je nach Alter und Entwicklung ist diese Frage selbstredend anders zu beantworten.) Das alles hilft, die gleiche Situation beim nächsten Mal bei Bedarf anders anzugehen, respektive zu bewältigen. Ich persönlich finde

      • mila sagt:

        das hilfreich, da ich die Erwachsene bin, die letzlich die Verantwortung trägt.

      • Sportpapi sagt:

        @mila: Noch einmal: Kinder können sich völlig daneben benehmen, ohne dass die Eltern viel dafür können.
        Und das löst, manchmal zu recht, Ärger und Frustration aus.
        Eine andere Frage ist dann die Kommunikation.

      • mila sagt:

        Die Kinder können oft genug auch nichts dafür… Sie lernen. Und wenn sie Glück haben, lernen sie von Erwachsenen, die Verantwortung für ihre Wut (und die Reaktion/en darauf) übernehmen. Statt diese an die Kinder abzuschieben. Einen Satz habe ich in Erinnerung an meine Kindheit jedenfalls aus meinem Vokabular gestrichen: „es tut mir leid, aber Du hast mich dazu getrieben“. Mir geht es ausschliesslich darum. Oder konkret: wie gehe ich mit meiner Wut um, für die es im Alltag mit kleinen Kindern sicherlich genug Anlässe und Auslöser gibt. Und nein, stillschweigendes Ertragen ist mein Ding (ganz und gar) nicht, aber es gibt Verhaltensgrenzen, die ich selbst nicht überschreiten möchte. Deswegen finde ich es auch gut, dass dieses schwierige Thema hier auf den Tisch kommt, und diskutiert wird.

      • mila sagt:

        Wie eingangs erwähnt: die Weissglut, wie ich sie als Mutter punktuell erlebt habe, kannte ich in dieser Form zuvor nicht. Und eine wichtige Erkenntnis für mich war durchaus, dass diese Wut nicht selten von eigenen Kindheitserlebnissen getriggert wurde (jemand hat das weiter oben etwas ausführlicher aufgregriffen). Seit mir dies klar wurde, komme ich mit meiner Wut besser zurecht. Respektive kocht sie seltener auf, und nicht bis zur Weissglutspitze. Man kann lernen, sich selbst aus einer Überreaktion rauszunehmen, bzw. eine Kettenreaktion frühzeitig genug abzufangen. Schön, wenn man das selbst ‚zuhause‘, als Kind, gelernt hat. Bei mir war das nicht der Fall. Ich hatte nur gelernt, Wut abzuklemmen. Eine Strategie, die nicht funktioniert, wenn man gefordert, gestresst und übermüdet ist.

  • Matthea sagt:

    Danke für das Ansprechen. Es hilft nicht allein zu sein damit.

  • Malena sagt:

    Erziehungstipp von Jordan Peterson (leichter gesagt als getan, ich weiss, aber trotzdem inspirierend): Lass dein Kind nichts machen, wofür du es hassen würdest. Natürlich eher anwendbar auf das in den Arm Beissen als auf das Schreien eines Neugeborenen.
    Und Aggressivität: wird pathologisiert und therapiert bei Gewalttätern, zumindest bei physischer Gewalt. Akzeptiert und gerechtfertigt in vielen Beziehungen. Kultiviert und heroisiert in extremistischen Gruppen. Was unterscheidet Aggressivität gegen das eigenen Kind, den Partner, den Ex-Partner, den Chef, das langsame Internet, andere Verkehrsteilnehmer, den politischen Gegner, Andersdenkende, Nazis, Ausländer? Wäre ein spannendes Thema…

    • Röschu sagt:

      „Was unterscheidet Aggressivität gegen das eigenen Kind, den Partner, den Ex-Partner, den Chef, das langsame Internet, andere Verkehrsteilnehmer, den politischen Gegner, Andersdenkende, Nazis, Ausländer?“
      Ich wage mal eine These: Die Aggressivität an sich ist in allen Fällen gleich. Was sich ändert, ist die Wahrnehmung dieser Aggressivität in der Gesellschaft. Das Spektrum reicht von (fast) vollständig akzeptiert (gegen Nazis) über durchaus verständlich (gegen Chef) bis völlig daneben (gegen Kinder).

    • Niklas Meier sagt:

      Bei der „Wut“ oder „Hass“ auf ein Baby (ausser man hat eine psychische Erkrankung) ist man in der Regel hilflos, absolut erschöpft und/oder total überfordert. Die Wut richtet sich dann zwar gegen das Kind (oder man meint es), und im Falle von Frau Rikli wird diese dann auf den Mann übertragen.
      Es wäre vielleicht hilfreicher sich zu überlegen, wie man gewisse Situationen besser meistern könnte (sich eine Auszeit nehmen, Hilfe hole, Erziehungsmethoden grundsätzlich überdenken, Regeln aufstellen die man auch einhalten kann usw..)

    • tina sagt:

      was unterscheidet:
      die direkte abhängigkeit. all die erwähnten gruppen und was sie bewirken, das lastet nunmal nicht direkt auf meinen schultern. es gibt wohl niemanden, mit dem man so emotional verbunden ist, wie mit den eigenen kindern, was eben genau auch mit dieser abhängigkeit zutun hat.
      da kinder nicht darum gebeten haben, so abhängig zu sein, und diesen umstand auch nicht berücksichtigen (sollen sie auch nicht!!!), gibt es kaum etwas im leben, das uns dermassen fordert aber auch schmerzt wie konflikte (ich meine konflikte im sinne von interessenskonflikten: wenn bedürfnisse von verschiedenen personen einander im weg stehen).
      und wir kommen als eltern nunmal an grenzen dabei. je mehr, je mehr vom einzelnen abhängt und je weniger unterstützung er bekommt dabei

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