Wie schwer ist Vatersein?

Unser Papablogger lernt, dass es verschiedene Arten von Vätern gibt. Foto: Markus Tschannen

Mir ist dieses Buch in die Hände gefallen: «#Vatersein» von Barbara Weber-Ruppli. Genauer gesagt hat mir der Verlag ein Rezensionsexemplar geschickt. So läuft das. Leider warte ich noch auf ein Rezensionsexemplar des neuen «Lamborghini Urus». Ist das nicht ein typisches #Vaterauto? Ich würde mich aufopfern, das Fahrzeug gründlich auf seine Väter- und Familientauglichkeit zu testen.

Dass mir das Buch zugeschickt wurde, erwähne ich deshalb, weil ich es mir aufgrund seines Umschlags nie gekauft hätte. Was sollte mir die Lektüre schon bringen? Warum muss man #Vatersein thematisieren, etwas so Normales. Ach und #Hashtags finde ich sowieso albern.

Mich langweilt in der gesellschaftlichen Männerdebatte diese pathologische Einordnung der Männerseele. Diese «Baustelle Mann», inklusive der Väter, die in ihrer Rolle nicht zurechtkommen. Der Feminismus sagt, Männer seien nicht die Verlierer des Feminismus. Ganz meine Meinung. Und doch zeichnet der öffentliche Diskurs ein Bild des orientierungslosen Mannes. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich fühle mich nicht orientierungslos. Weder als Mann noch als Vater.

Jedes Vaterporträt ist ein neuer Krimi

Und ja, auch das Buch «#Vatersein» schlägt mitunter in die Kerbe der männlichen Unsicherheit. Den Hauptteil des Textes machen elf Väterportraits aus. Die Porträtierten kämpfen mit inneren Konflikten. Einige haben ein gespanntes Verhältnis zum eigenen Vater, das sie nie ganz überwinden. Viele haben Mühe, die Rolle zu finden, die sie sich eigentlich wünschen. Auch äussere Zwänge wirken auf sie ein, aber man hat den Eindruck, die meisten Väter stehen sich primär selber im Weg.

Vielleicht liegt es ja auch an der Auswahl der Männer. Oder an der Gewichtung der Lebensereignisse und Gefühle durch die Autorin. Auf jeden Fall zeichnen die meisten Porträts eben dieses Vaterbild, dem ich nie viel abgewinnen konnte.

Und trotzdem überzeugen die Geschichten. Sie sind gründlich verfasst und interessant zu lesen – erzählen von Lebensereignissen und immer wieder von der Befindlichkeit der Protagonisten. Sie zeigen mir: Es gibt sie eben, diese Väter mit Konflikten, die in ihrer Rolle nicht so leicht zurechtkommen. Mit einigen der porträtierten Väter wiederum kann ich mich durchaus identifizieren.

Zwei Arten von väterlichem Kinderwunsch

Für den unterschiedlichen Umgang mit dem Vatersein gibt es bestimmt viele Gründe. Einen interessanten Ansatz geben die kurzen Expertengespräche, mit denen das Buch beginnt. Der Philosoph, der Männeraktivist und die Familiensoziologin kommen zwar nur kurz zu Wort, eine Erkenntnis heben aber gleich zwei der drei Personen hervor: Es gebe Männer mit einem wortwörtlichen Kinderwunsch: «Sie wünschen sich ein Kind und eine eigenständige Beziehung zu diesem.» Bei anderen Männern wiederum sei der Kinderwunsch mehr der Wunsch nach der Familie als Lebensform: «Hier geht es um den Status des Familienvaters […] und weniger um das Kind als unmittelbares Beziehungsgegenüber.»

Ich gehöre zur ersten Sorte. Mein Kinderwunsch war gross, der damit verbundene Familienstatus zweitrangig. Ich hätte mir notfalls auch vorstellen können, alleinerziehend zu sein. Vielleicht fühlt sich die Vaterschaft deshalb sehr natürlich an. Ich habe mit dem Kind genau das erhalten, was ich mir wünschte.

Bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich sehe mich nicht als Supervater und bin bestimmt kein besserer Mensch als die porträtierten Männer. Aber ich fühle mich in meiner Vaterschaft und meinem Mannsein weitgehend frei von inneren Konflikten. Das Buch machte mir deutlich, dass sich #Vatersein auch komplizierter anfühlen kann. Umso mehr bin ich froh, verläuft meine Vaterschaft so selbstverständlich und natürlich. Ich hoffe, es bleibt dabei.

#Vatersein ist im Arisverlag erschienen.

Lesen Sie dazu auch die Postings «Väter, ran an die Babys», «Warum kriegen wir Kinder?» und «Schweizer Väter stehen auf verlorenem Posten». 

39 Kommentare zu «Wie schwer ist Vatersein?»

  • Hans Minder sagt:

    Eine Kategorie der Männer scheint im Bericht zu fehlen, nämlich jene, die in die Vaterschaft „reingerutscht“ sind, respektive von der Partnerin „überedet“ wurden. Ich gehöre zu diesen, da ich in meiner Jugend immer behauptete, ich würde infolge Überbevölkerung und blabla.. NIE Kinder zeugen. Grundsätzlich handelte es sich eher Verantwortungs-Scheuheit, der Vorstellung eines Klotz am Bein und der Angst vor einem Risiko mit einer potentiell negativen und irreversiblen Herausforderung. Heute habe ich die Bude voller Kinder und fühle mich absolut wohl als enge Bezugsperson meiner Kinder und auch mit dem Status des Hauptverdieners. Vielleicht war meine Rettung, dass ich keine grossen Vorfreuden, Hoffnungen und Erwartungen in die Vaterrolle projizierte. Mein Rat für Kinderlose: No Fear!

  • Katja sagt:

    Toller Artikel Herr Tschannen. Die klar formulierte Unterscheidung zwischen Familienvater und Kindvater fand ich sehr interessant, insbesondere da im eigenen Erleben auch gleich mit Beispielen hinterlegbar: mein Vater war in alter Tradition klar ein Familienvater. Zu mir als Person hat er erst eine wirkliche Beziehung aufgebaut als ich bereits erwachsen war. Mein Mann ist klar ein Kindvater. Er wollte und will unseren Sohn um der Persönlichkeit des Kindes willen – mit allem was an Anstrengung und Freude dazu gehört. Ich glaube dass sich auch hier sehr die Veränderung im Rollenverständnis der Väter früher und heute zeigt und freue mich mit jedem Vater (und auch jeder Mutter) der/die einfach Freude und Glück mit seinem/ihrem Kind als kleine Persönlichkeit empfinden kann.

  • Jan Holler sagt:

    Ich empfehle die Lektüre dieses Artikels: https://ze.tt/warum-sich-feministinnen-mehr-fuer-maenner-einsetzen-sollten/
    „Die Feinde sind nicht die Männer, die Feinde sind die Geschlechterrollen. Unsere Autorin beschreibt, warum Männer beim Feminismus zu kurz kommen.“

    • Den Artikel finde ich auch gut. Dazu gehört aber auch noch gesagt: Männer fühlen sich oft etwas auf Vorrat als Feinde des Feminismus, obwohl der Grossteil des Feminismus sich nicht gegen das männliche Geschlecht richtet.

      • Reincarnation of XY sagt:

        ebenfalls meinen Dank für den Artikel, der mir aus der Seele spricht. Jedenfalls zehnmal besser als das, was ich bisher von den Männerrechtlern hörte – WEIL es eben um die Sache geht, und nicht um Schuldzuweisungen.

  • Reincarnation of XY sagt:

    Der Beitrag könnte von mir sein. Ich würde von mir aus nie ein solches Buch lesen, und würde wohl, wenn ich es lesen würde genau gleich reagieren und mich äussern wie Tsch.
    Und natürlich würden sich dann einige äussern, a la „willst dich hier als etwas Besseres präsentieren“ und „wart nur mal bis…“
    Dabei, sagt es Herr Tsch. ja ganz am Schluss „bis jetzt“. Das Bewusstsein, dass es schon morgen anders sein kann und ich finde es auch gut, dass man – obwohl man persönlich jetzt damit kein Problem hat, bei genauerer Lektüre doch anerkennt, dass es für andere – aus welchen Gründen auch immer – eben auch anders sein kann.
    In diesem Sinne: einer ihrer besten Beiträge Herr Tsch. !

  • Barbara Weber-Ruppli, Autorin von #Vatersein sagt:

    Wunderbar, mein Lieblings-Mamablogger (ich mag seine „Gnadenlosigkeit“ mit der er sich des Familienlebens annimmt) befasst sich mit „meinem“ Buch. Dabei wird mir klar, in #Vatersein prallen zwei Jahrtausende aufeinander: Die Interviewten der #Generation schauen vorwärts, haben ergo auch noch einige Vater-Bewährungsproben vor sich. Elternsein ist nämlich ein Marathon, kein Sprint. Toll, wenn die tabulosen Reflexionen der rückblickenden Altväter zu neuen Rollenauslegungen animieren. Es ist eine gute Nachricht für unsere Gesellschaft, wenn sich etwas regt. Und die neuen Väter scheinen sich tatsächlich zu bewegen. Wohin, wissen wir in 20 Jahren.

    • Es wird auf jeden Fall spannend. Auch weil aktuell eher unterschiedliche Väterrollen im Umlauf sind. Im gegensatz zu Früher – und vielleicht auch der Zukunft – wo die Vaterrolle gefühlt einheitlicher verstanden wurde.

      Danke fürs Kompliment, fürs Buch und fürs Lesen des Mamablogs.

    • Frank Baum sagt:

      Der Kollege hat sich ordentlich ins Zeug gelegt, um die Werbetrommel zu rühren.

  • 13 sagt:

    „Der Feminismus sagt, Männer seien nicht die Verlierer des Feminismus. Ganz meine Meinung.“
    Mir ist auch kein feministischer Vater bekannt, der irgendwie verloren wäre. Er kämpft vielleicht mit manchen Vorurteilen oder hat Mühe seine gewählte Lebensweise praktisch durchzusetzen (Stichwort: Mangel an Teilzeitstellen für Männer). Aber verloren und orientierungslos? Nein. Gleichermassen ist kaum ein konservativer Vater, die Beschreibung „der eine Familie wollte, um Familienvater zu sein“ ist sehr gut, verloren. Er lebt entsprechend den klaren Vorstellungen in seinem Kopf und ist glücklich damit. Schwieriger wird es dort, wo diese altertümlichen Vorstellungen noch bestehen und man irgendwie Mühe hat, davon abzuweichen, aber spürt, dass es einem eigentlich nicht entspricht.

    • 13 sagt:

      Und das bringt einem eben zum Kernpunkt des Feminismus oder noch besser da neutraler der Emanzipation. Starre Rollenbilder schaden beiden Geschlechtern resp. allen Menschen, unabhängig des Geschlechts, die irgendwie nicht ganz ins Klischee passen. Und da ist es oftmals ein Schritt auszusteigen und zu sagen, da mache ich nicht mit und sich auf die Suche nach Orientierung zu begeben. Dies ist natürlich je nach Umfeld einfacher oder schwerer. Schön, haben Sie, Herr Tschannen, das unbewusst und unbemerkt geschafft, leider gelingt das nicht immer.

  • Zufferey Marcel sagt:

    Ich bin auch Vater, natürlich, was denn sonst? Ein Mann, der sich aus freien Stücken heraus entscheidet, eine Familie zu gründen, wird damit automatisch auch Vater. Und damit nimmt er Anteil an der Entwicklung seines Kindes und greift helfend ein, wenn Not am Kind ist. Im Zentrum steht die Anteilnahme, echtes Interesse am Werdegang des eigenen Kindes. Ich werde aus diesem Text nicht ganz schlau, weil ich a) nicht so genau weiss, was der Autor ausdrücken möchte und b) weil ich selber auch versch. Bücher zum Vater sein gelesen habe, u. a. das Buch des neuen Superstars der Grünen in Deutschland, Robert Habeck („Verwirrte Väter / Oder: Wann ist ein Mann ein Mann?“) und aus ihnen ebenfalls nicht so richtig schlau wurde. Was nun?

    • Reincarnation of XY sagt:

      Na ich fand den Gedanken interessant, dass manche eher „ein Kind haben“ wollen und andere eher „eine Familie haben“ wollen.

      Man macht sich ja meist gar keine Gedanken darüber, dass andere Menschen die gleiche Sache mit einer anderen Perspektive tun, weil wir im Alltag gar nicht so detailliert darüber reden.

      Ohne ein ganzes Buch lesen zu müssen, hat dieser Beitrag meinen Horizont wieder ein klein wenig erweitert.
      Und ich finde eine Horizonterweiterung, selbst wenn es nur ein Millimeter ist, bereichernd. Wir werden täglich mit Informationen überschüttet, die wenig bis gar nichts dazu beitragen.

      Ansonsten ist klar, dass unsereiner, dem sein Vater- und Mannsein keine speziellen Probleme bereitet, nicht unbedingt Lektüre dazu braucht.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Ich wurde aus diesen Büchern nie wirklich schlau, wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil sie i.d.R. der immer gleichen Echokammer entstammen. Nur eines hat meinen Horizont erweitert, in dem Väter (und Familien) im historischen Rückblick, quer durch alle Epochen der (jüngeren) Geschichte behandelt wurden und wie sie sich unter verschiedenen Ismen (Kapitalismus, Nationalsozialismus, Kommunismus, etc.) entwickelt haben. Wie es hiess, habe ich aber leider vergessen.

        Wir beide haben einfach Glück gehabt, RoXY. Wären wir geschieden, sähe es vielleicht anders aus. Das Vater sein und die Gründung meiner Familie habe ich noch nie bereut. Mir ist klar, dass ich damit niemanden ausser mich selber repräsentiere.

      • Marcel Zufferey sagt:

        Aha, jetzt verstehe ich erst: Ein Kind haben wollen- oder „nur“ eine Familie? Gegenfrage: Machen solche Fragestellungen überhaupt Sinn? Und wenn ja: Welcher Erkenntnisgewinn lässt sich daraus ziehen?

      • Für mich war das ein Erkenntnisgewinn. Die Erwartungshaltung ist eine andere, aber beide kriegen dasselbe: Ein Baby. Ich denke, dass die Männer mit dem „wortwörtlichen“ Kinderwunsch besser mit den Veränderungen nach der Geburt umgehen können als die, die sich eher abstrakt eine Familie wünschen. Hab grad nochmals nachgelesen und Markus Theunert beschreibt das ähnlich. Er meint, die Männer mit „Familienwunsch“ hätten oft kein Bild von sich als Vater und bekundeten mehr Mühe, ihren Platz in der Familie aktiv zu gestalten. Finde ich einen durchaus interessanter Ansatz zur Selbstreflektion oder um die Situation anderer Väter zu verstehen.

      • Reincarnation of XY sagt:

        @Zuffy – Natürlich können wir nicht beweisen ob schlichtweg alles „Glück“/“Zufall“ ist, irgendeine Megakollision sorgte einst dafür, dass der Mond entstand, der eine perfekte Ergänzung zur Erde bildete, damit hier ein Lebensfreundliches Klima entstand und wir wurden ausgerechnet in diesem Land, zu dieser Zeit geboren und X andere Faktoren, die wir dem unergründlichen Zufall verdanken…. ABER ob Vatersein oder Familie gelingt, scheint mir eben doch nicht nur reine Glückssache zu sein. Ich meine, wenn einer eine Familie gründet, weil er einfach so eine Vorstellung von Familie hat, ein Bild, wie aus dem Werbeprospekt und das ist nun seine Intention, dann ist ein Scheitern eigentlich schon vorprogrammiert. ….

      • Reincarnation of XY sagt:

        und dann fiel mir wieder ein, dass es solche Eltern gibt, die haben ein gewissen Bild von „Kind“ im Kopf und wollen dann dieses „Kind“ und dann wundern sie sich wenn alles den Bach runter geht…
        In diesem Sinne ist vieles, was Beziehungen angeht (also auch Ehe/Partnerschaft) eben kein Glück, sondern vielmehr Ursache und Wirkung.

  • Amerigo sagt:

    Das Buch gibt Freiheit. Freiheit, Beziehung anders zu denken, eigene Modell zu finden, Verantwortung zu übernehmen. Es ist zudem spannend und bereichernd. Es ist wichtig für alle, die nicht ein völlig herkömmliches, idealisiertes Modell leben können/wollen/sollen.

  • F.Vogel sagt:

    #Vateroutsorced #Vateraktivkids

    Diese Thematik ist einer ganzen Storyreihe würdig.

    PS: Ihr Blog hebt sich wohltuend zu manchen Blogs dieser Reihe in der BAZ ab, die triefend an Vorwürfen an unsereiner sind und daher für mich nicht lesbar. Weiter so Herr Tschannen.

  • Michael sagt:

    Mals augehend davon, das man eine normale Erziehung in einem normalen Umfeld genossen hat, ist Vatersein kein so grosses Problem. Mann muss nur den normalen Menschenverstand walten lassen und dann klappt es.
    So konnte ich ersteres in dankbar in Anspruch nehmen und hatte demfufolge mit dem Vatersein bei meinen beiden Mädels keine Probleme, zumal wir als Eltern ein gutes Team gewesen sind. Wichtig dabei war aber, sich gegen anderen Erziehungsmassstäbe, meist aus Zeitschriften propagiert, durchzusetzen. Das war manchesmal schlimmer, als den Kindern den Weg oder ihre Grenzen aufzuzeigen.

    • Ulrich Eicken sagt:

      so ging es mir mit unseren beiden Jungs an sich auch – allerdings schlage die Kids manchmal Wege ein, die einigermassen selbstverletzend sind und mit denen ich als Vater (ebenso wie meine Frau übrigens) überhaupt nicht einverstanden bin. Sie tun es trotz unseren gesunden Menschenverstandes.

  • Stephan sagt:

    Der letzte Abschnitt reicht leider nicht, um meinen Verdacht zu beseitigen: Dieser Artikel wurde geschrieben, um sich als Übervater zu profilieren. Wieso auch nicht? Aber dann bitte ohne künstliche Bescheidenheit 😉

    • Ich kann gut verstehen, wie dieser Eindruck entsteht.

      Was ist denn ein Übervater? Einer, der in seiner Rolle gut zurechtkommt? Dann bin ich vermutlich einer – zumindest, wenn man dem öffentlichen Väterdiskurs glaubt. Ob ich mich wirklich positiv hervorhebe, da bin ich mir dennoch nicht so sicher. Ich glaube ja, es gibt noch einige andere Väter, die sich in ihrer Rolle auch ganz wohl fühlen.

      Ich möchte das aber nicht mit dem Ausüben der Vaterrolle verwechseln – also damit, wie ich als Vater dann effektiv handle. Erstens bin ich operativ bestimmt kein besserer Vater als viele andere. Zweitens ist es zu einem grossen Teil meiner Frau zu verdanken, dass ich meine Vaterrolle so leben kann, wie ich es mir vorstelle.

    • Jan Holler sagt:

      Yes, he did it again. So wie in den meisten seiner Beiträge. Ganz interessant ist die Bemerkung zu den Hashtags #. Twitter war/ist ja sein Aufstiegsmedium.
      Vatersein eines Einzelkindes ist ein „piece of cake“. Es wird erst richtig spannend, wenn mindestens 2 Kinder da sind. Dann ist fertig lustig mit Freizeit. Das geht dann so weiter bis kurz vor der Pubertät. Es ist erschöpfend und man(n) trauert der Zeit nach, die man vorher für sich selber hatte. Irgendwann kommt wohl auch eine Krise, auch bei diesem männlichen Mamablogger: in der Beziehung, im eigenen Leben, im Job. Das wird spannend angesichts der gemachten Treueschwüre, dem eigenen Lebensentwurf, der eigenen hervorgehobenen Vorbildfunktion.

      • Herr Holler, ich rufe Sie an, sobald die Krise da ist.

      • Jan Holler sagt:

        PM ist nicht nötig, denn durch Ihre Beiträge wird es ja jeder erfahren. In der Zwischenzeit können Sie ja weiter von Ihrem Hochseil aus bloggen. Das social net wird Ihr Auffangnetz. Also ruhig weiter so, Herr Twitter-aber-ich-finde-Hashtags-albern Tschannen. Make our day!

      • Ja schon, aber bis ich eine Krise habe, sind Sie hier vermutlich gesperrt. #Ich #rufe #Sie #lieber #an.

      • Olaf Ganz sagt:

        Ach was, Herr Holler, ob ein, zwei oder 4 Kinder, entweder hat man ein entspanntes Verhältnis zum Leben, dann sind Kinder auch willkommen, und die Vaterschaft etwas „normales“, wenn man eigentlich gar nie welche wollte, oder man ist etwas neurotisch und meint mit Dauerreflexion Krisen verhindern oder meistern zu können. Funktioniert aber nicht, Krisen gehören selbstverständlich zur Biografie, mit oder ohne Kinder. Übrigens hatte ich in den 25 Jahren mit Kindern immer auch Freizeit. Meine Partnerinnen auch. Ist eine Frage der Organisation. Da muss man kein Übervater sein.

    • Katja sagt:

      Stephan und Jan Holler scheinen ja durchaus ein Problem mit dem eigenen Rollenverständnis nicht ganz verbergen zu können. Für mich ist Herr Tschannen ein ganz normaler Vater, der eben in seiner Rolle angekommen ist und sich wohl fühlt. Klar können das andere, denen es offenbar nicht so geht und die aus welchen Gründen auch immer mit Ihrem Schicksal hadern, nicht nachvollziehen. Neider gibt es eben überall ….

      • Jan Holler sagt:

        Was interpretiert Katja da frei von der Leber? Und der Neidervorwurf ist wie die Nazikeule: völlig ohne jeglichen Argumentationsgehalt.
        Katja sollte vielleicht daran denken, dass andere Meinungen ebenso berechtigt sind, wie ihre eigene. Und was andere empfinden, könnte durchaus auch richtig sein, nicht nur, was Katja empfindet.
        Ein Kind ist bezüglich persönlichem Aufwand in einer Paarbeziehung fast unproblematisch. Es kümmert sich einer der beiden um das Kind, der andere hat frei. Sind aber einmal zwei (kleine) Kinder da, dann hat niemand mehr frei. Das ändert sich erst mit zunehmender Selbstständigkeit der Kinder wieder.
        Und ja, ich weiss, wovon ich rede. Das sind auch nicht nur meine eigenen Erfahrungen. Und bezüglich des Rollenbildes nehme ich für mich „sehr modern“ in Anspruch.

      • Momofone sagt:

        Herr Holler,
        Sie haben recht, wenn Sie sagen „wenn ein Elternteil das Kind betreut, hat der andere Zeit für sich…“. Bei Ihnen werden sich die Kleinen früher oder später zusammen beschäftigen können, was bei einem Einzelkind nicht der Fall ist. Ich bin dem zu Folge auch die Spielkameradin meiner Tochter, daher revidiere ich Ihre Aussage das ein Kind bezüglich persönlichem Aufwand unproblematisch für eine Beziehung ist!
        Was mich eher Wunder nimmt – wieso zeugt man ein zweites Kind – ist die Zeit mit nur einem doch so schön.
        Sie, mit Ihren Kommentaren, machen es für mich einfach den Unterschied von Familienvater und Kindvater zu verstehen…

  • Tom Maier sagt:

    es ist gut diskutiert man das „Vatersein“, denn es gibt wahrlich genügend Exemplare auf der Seite der Männlein die dies in keiner Weise verantwortungsvoll angehen. Jedoch – und das vermisse ich doch sehr – ist das „Muttersein“ keinesfalls einfacher oder konfliktfreier. Und ja, auf dieser Seite gibt es genau so viele Versager/innen wie bei den Herren der Schöpfung. Es wäre angebracht so langsam aus der hysterischen Art der „Männeranalyse“ heraus zu kommen und die Sache realistisch und vor allem im Sinne der Kids an zu gehen.
    Und zwar bei Männlein und Weiblein.

  • Stefan W. sagt:

    #Vatersein ist so leicht oder so schwer wie #menschsein oder meinetwegen #mannsein. Oder #lamborghinibesitzersein. Jeder Aspekt des Lebens hat seine pros und cons, jeder hat seine Schwierigkeiten.
    Ich finde es unsinnig, anhand zweier mehr oder weniger willkürlich gewählter Attribute (Geschlecht männlich und Kinderzahl>0) eine bestimmte Subpopulation auszuwählen und zu analysieren. Diese Subpolulation wird genauso wenig oder viele Gemeinsamkeiten haben, wie jede andere ebenso willkürlich ausgewählte Subpopulation.

    • Roland Kull sagt:

      Generelles Desinteresse ist der Feind, in ALLEM. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Zugleich und ergänzend, sind diese Bücher oft/meist von Frauen geschrieben (Wunschdenken), gelegentlich dann ein Artikel eines „sehr angepassten Vaters“. Auch ich bin Vater und wie. Meine Tochter studiert und ich begleite sie immer noch beim Abfragen, Lernen u.v.m. Ob ich deswegen gut bin? – kaum, jedoch einfach ein Mensch mit Verantwortung . Übrigens, auch Anderen ggü.

      • Wenn wir uns daran stören, dass das Geschlecht überbewertet wird, können wir der Autorin natürlich nicht vorwerfen, eine Frau zu sein.

        Wie gesagt: Ich finde das Buch sehr lesenswert, auch wenn es mich im ersten Moment nicht angesprochen hat. Wie sehr diese Geschlechterdebatte wirklich nötig ist, wage ich alleine nicht mehr so recht zu beurteilen. Insbesondere nach der Lektüre des Buches.

  • Martin Frey sagt:

    „Umso mehr bin ich froh, verläuft meine Vaterschaft so selbstverständlich und natürlich. Ich hoffe, es bleibt dabei.“

    Dem schönen Abschluss (aber auch dem gesamten Text) kann ich mich vorbehaltlos anschliessen.
    Denn es kann wirklich auch anders kommen. Nicht zuletzt auch darum, weil es offenbar trotz entsprechender Rechtslage für Väter keine Rechtssicherheit zu geben scheint. Was für die Betroffenen verunsichernd, und va bitter ist.

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