Rapunzel-Mädchen und Ronaldo-Buben

Kurze Haare? Unvorstellbar. Mädchen passen sich bereits früh den Geschlechterstereotypen an. Foto: iStock
Es wird ja viel darüber geredet, was die Kinder heutzutage so im Kopf haben. In den letzten Tagen habe ich mir Gedanken dazu gemacht, was sie auf dem Kopf haben. Alles fing damit an, dass ich an der Bushaltestelle einen Vater, Typ Manager, sah, der mit den blonden Hornfäden der Tochter seine liebe Mühe hatte. Er hantierte ungeschickt mit einer Hello-Kitty-Haarbürste und einem spiralförmigen Plastikhaargummi, als er die Kleine genervt anherrschte: «Warum hat das Mami dir keine Frisur gemacht?»
Ich fragte mich so einiges. Unter anderem, warum das Kind überhaupt eine Frisur brauchte. Sie hatte schulterlange Seidenfädeli und hätte wunderbar ohne Pferdeschwanz oder sonstige Haarbefestigung in die Kita gehen können. Und ihrem Lätsch nach zu urteilen war der Besuch im Bushaltestellen-Friseursalon nicht ihr Herzenswunsch. Also: Warum brauchen Mädchen schöne Frisuren? Haarspängeli, Zöpfe, Mäscheli? Und warum eigentlich lange Haare?
Warum nicht einmal ein Bubikopf?
Gemäss Auskunft meines Sohnes trägt in seinem Schulhaus kein einziges Mädchen kurze Haare, also kürzer als kinnlang. Natürlich haben Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren längst internalisiert, wie ein Mädchen auszusehen hat. Lange Haare gehören da quasi zur Grundausstattung. Interessant ist aber, dass auch viel jüngere Meitschi eigentlich immer so langes Haar wie nur möglich haben. Um den ausdrücklichen Wunsch der Kleinkinder kann es sich kaum handeln. Also wollen die Eltern unbedingt langhaarige Töchterli. Weil es so herzig aussieht? Oder damit Passanten auch sicher das Geschlecht erkennen?
Ich jedenfalls schnitt meiner Tochter, als sie weniger als zwei Jahre alt war, kurzerhand einen Bubikopf. Ganz einfach deshalb, weil ich das Drama beim Haarewaschen und Kämmen satthatte. Ob Mädchen oder Junge: Kurze Haare sind für Kleinkinder definitiv praktischer. Heute trägt sie ihr Haar übrigens lang – und die verehrte Tante mit eigenem Coiffeur-Salon darf nur so wenig wie möglich abschneiden. Die sagt übrigens: «Viele Mütter möchten zwar ihren Töchtern die Haare kämmen können, ohne dass diese über Schmerzen klagen. Trotzdem müssen die Haare mindestens schulterlang sein, ja nicht kürzer.»
Coole Buben tragen Bob
Ganz anders die ungeschriebenen Haargesetze bei den Buben: Zwar tragen nicht alle Jungs die Haare kurz. Auch einige kleine Buben haben kinnlange oder sogar noch längere Haare. Einerseits vielleicht wegen Scherenphobie, andererseits bestimmt wegen des Stilbewusstseins der Eltern. Die Coiffeuse dazu: «Die Buben kommen oft mit einem Foto eines Fussballspielers und wollen denselben Schnitt. Einige wenige Jungen tragen längere Haare, einen Surferlook. Da sind meistens die Mamis sehr stolz darauf.» Sieht ja auch allerliebst aus, so ein kleiner Styler mit halblangem Haar. Anders als bei den Mädchen käme aber niemand auf die Idee, das bubige Langhaar mit Spängeli oder Gümmeli bändigen zu wollen. Zu mädchenhaft!
Nun geht es mich ja wirklich nichts an, was andere Eltern mit den Haaren ihrer Babys und Kleinkinder machen. Die Kleinen haben ja noch keine eigene Meinung dazu. Also sollen die Eltern für ihren Nachwuchs eine Frisur wählen, die sie praktisch oder eben herzig finden. Merkwürdig finde ich aber, wenn Eltern von älteren Kindern über deren Haare bestimmen. Im Sommer erzählte mir eine Drittklässlerin mit zwei dicken, dunkelbraunen Zöpfen, sie hätte lieber kurze Haare. Aber die Mutter, selbst langhaarig, erlaube das nicht.
Finger weg von der Kinderfrisur!
Das verstehe ich überhaupt nicht. Was könnte die Frau an der Kurzhaarfrisur der Tochter stören? Das Mädchen soll doch auf dem Kopf haben, was es möchte. Und ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Kinderfrisurwünsche von elterlichen Vorlieben mitunter deutlich abweichen: Nachdem mein Viertklässler nämlich seine Haare jahrelang kurz-praktisch-fussballermässig haben wollte, lässt er die braune Pracht nun wachsen. Mittlerweile sieht er aus wie ein Shetlandpony, das mit ruckartigen Bewegungen versucht, die Fliegen respektive Haare aus seinen Augen zu vertreiben. Auf meine wiederholte Frage, ob er nicht ein Haarspängeli benutzen möchte, reagierte er zuerst irritiert und dann mit einer eindeutigen Zeigefinger-Schläfen-Geste.
Ich verstehe zwar nicht, wie man eine solch unpraktische Frisur haben wollen kann. Aber es ist eben nicht meine Frisur, sondern seine. Und die Haare meiner Kinder sind die Sache meiner Kinder. Ich hüte mich davor, ihnen bestimmte Haarlängen, Frisuren oder Spängeli aufzuzwingen.
Lesen Sie zu diesem Thema auch: «Wenn aus dem Sohn eine Tochter wird», «Mädchen sind hübsch, Jungs schlau» und «Zu wild für ein Mädchen?».
40 Kommentare zu «Rapunzel-Mädchen und Ronaldo-Buben»
Guter Blog, interessante Fragen. Bei uns ist die Haartracht Ausdruck der Persönlichkeit des Kindes – Sohnemann, 9 Jahre, wollte vor 2 Jahren eine klassische VoKuHila-Frisur (seine Idee). Die hat er nun und er pflegt sie hingebungsvoll und all die doofen Kommentare tropfen an ihm ab wie Wasser. Tochter, fast 5 Jahre, trägt ein sehr kurzer Bob. Sie ist ein „tomboy“ – für lange Haare hat sie nicht die Geduld und Spängeli etc. fliegen nach 20 Sekunden weg (obwohl sie sie eigentlich hübsch findet…) Die Fragen der Leute, ob sie nun ein Bub oder ein Mädchen sei, findet sie einfach nur „gähn“. Ich dachte eigentlich, das unsere Gesellschaft „weiter“ ist, als sich über Haarlängen zu streiten und es macht mich traurig, das die Rollenbilder weiter zementiert werden.
Meine Tochter hatte, als sie etwa 3 Jahre alt war, einen Kurzhaarschnitt, der nötig würde weil ihr Bruder Coiffeur gespielt hatte.
Dies führte dazu, dass andere etwa gleichaltrige Kinder sie als Jungen wahrnahmen egal welche Kleidung in Form (Rock) oder Farbe (Rosa) sie getragen hat.
Was „weiblich“ und was „männlich“ resp. welche Objekte eher zum jeweiligen Geschlecht passen, so auch Äusserlichkeiten wie Kleidung, Haarschnitt udgl. spürt das Kind sehr schnell. Ein Mädchen will meist ein Maitli sein, der Knabe ein Bueb. Dieses intuitive Gespür für das Geschlecht wird wie eine Matrix auch durchs Umfeld von Erwachsenen mitgeprägt. Resultat: Mann oder Frau mit allem, was dazu gehört.
Der Mensch war noch nie unisex, das gibt’s nur in der Mode, sondern der Mensch ist Mann oder Frau. In gewissen Fällen etwas mehr vom einen als vom andern. Heute stört das niemanden, aber alle wissen dann Bescheid.
Wenn ich mal etwas Generelles zum Thema „stereotyp“ sagen darf: Es sind die Hormone. Die haben nämlich nicht nur einen Einfluss auf den Körper, sondern auch auf unser Denken und Fühlen, auf unsere Persönlichkeit. Es ist nur ein Einfluss unter vielen und er ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Aber er ist ganz klar da. Man kann sich also lange über Stereotypen nerven, aber sie sind uns einfach angeboren. Wir sind wohl die einzige Spezies, die sich über ihre eigene Vermehrungsform (zweigeschlechtlich) dermassen aufregen kann. Mir scheint das ein ziemlich nutzloses Unterfangen zu sein.
Früher war es nicht viel anders. Ich hatte als Mädchen sehr lange Haare. Diese musste ich immer zusammenbinden (Rossschwanz, Zopf, Bürzi). Das war nicht mein oder der Wunsch meiner Eltern, das war Pflicht. Die Lehrere tolerierten keine offenen Haare. Grund: Sie fallen ins Gesicht/Augen. Das war bei meiner Haarlänge jedoch gar nicht möglich.
Unser Sohn wurde in der Unterstufe 1.-3. Klasse gehänselt weil er „lange“ Haare hatte welche sich lockten…. das „Problem“ erledigte sich von selbst das er die Haare plötzlich kurz wollte. Es sind nicht die Elternsondern der Gruppendruck welcher den Unterschied macht. Mädchen und Jungs gleichen sich einander an und nur die ganz wenigen Einzelgänger ( starke wie schwache ) bleiben bei Ihrem Style…
Gute Frage; lange oder kurze Haar!
diese Frage habe ich mir ketzthin ieder einmal bei einem Besuch im Pflegeheim gemacht.
Ich besuche dort jeweils eine liebe ältere Dame die ich schon als Kind gerne hatte und die mir jeweils eine rote Haarmasche in meine beiden Zöpfe geflochten hat. Sie selbst hatte all die Jahre die ich sie kannte immer wunderbar schöne, gepflegte, lange Haar und als sie vor 1 Jahr in’s Pflegeheim kam, musste sie sich von ihrer langen Haarpracht trennen und hat nun eine praktische 08/15 Kurzhaarfrisur. Als ich sie das erste Mal so sah, bin ich echt erschrocken – irgendwie ist sie nicht mehr sie selbst. Und auch heute noch tue ich mich schwer sie so zu sehen – sie zu fragen wie sie es findet, traue ich mich nicht!
Warum „musste“ sie sich davon trennen? Ich kenne kein Altersheim bei dem die Leute zwangsweise geschoren werden.
Sie ist in einem Pflegheim und kurze Haare sind für das Personal praktischer!
die Kinder haben keine Meinung dazu? Ich würde die Mähnen meiner 6 und 9jähriger Jungs gern schneiden lassen, aber sie wehren sich mit Hand und Fuss dagegen!
Liebe Frau Meier. Beim Coiffeur liest frau Gala u.ä. Dort sieht man dann Mini-Prinzessinnen, denen ihre Mama Maschen in die 2cm langen Haare klammern. So süüüüüüüss, dass es mir übel wird. Und die hochwohl geborenen blaublütigen Damen tragen natürlich auch lange Haare. Stereotype werden sie dann je nach Anlass zu einem eleganten Chignon oder zu einem lässigen Rossschwanz gebunden. Bei den männlichen Vorbildern dasselbe in grüne, nur dass die Vorbilder nicht hochwohl geboren, sondern sportliche Grossverdiener sind. Noch Fragen?
Die „sportlichen Grossverdiener“ mit Chignon oder Rossschwanz finde ich cool. Aber Fragen an Sie habe ich keine – nur schon, weil ich die moralinsaure Antwort fürchten würde.
Genau, Lichtblau!
Ich wage es trotzdem: für wie blöde halten sie eigentlich Frauen (und natürlich Männer, aber die können für sich selber reden)? Gala lesen und den Coiffeur auffordern, der Tochter den Schnitt von Paris Hilton zu verpassen? Sie scheinen mir hier mehrere Vorurteile bzw Stereotypen abzuarbeiten……
Einerseits sollen die Kinder Haare tragen wie sie wollen, andererseits schnitt die Autorin ihrer Tochter „kurzerhand einen Bubikopf“ weil sie das Drama beim Haarewaschen nicht mehr wollte. Tatsache ist doch, dass die Kinder ihr Haar so tragen sollen wie sie wollen. Frau Meier ist stolz auf ihre kurzhaarige Tochter und den langhaarigen Sohn. Waere es auch so, wenn es umgekehrt waere und damit dem immer wieder in die Diskussion geworfenen „Stereotypen“ entsprechen wuerde?
Und warum wollen Kinder schoene Frisuren? Vielleicht aus demselben Grund, weshalb Mami, also etwa Frau Meier, auch ihr Haar gerne gepflegt traegt. Ist ja auch nichts falsch daran, einigermassen gut aussehen zu wollen.
Genau! Das ist mir auch aufgefallen. Was wäre denn die Alternative? Buben dazu anhalten, ihre Haare wachsen zu lassen und Mädchen dazu, sie abzuschneiden? Aus PC-Gründen bzw weil wir gendermässig ‚unterwegs‘ sind? Meine Kinder hatten/haben zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Haarlängen, genau wie ich. Die implizite Unterstellung, dass ich als Frau automatisch in die Huscheli-Fraktion bzw in die Instagram-ich-poste-jeden-Tag-ein-Foto-von-mir-weil-ich-so-schön-bin-Gruppe gehöre, finde ich auch nicht so toll.
Mein Haar ist meine Privatsache, ebenso das meiner Kinder – es ist mir (bzw meinen Kindern überlassen), wie und warum ich es wie trage. Kommentare oder Schubladisierungen sind mir relativ egal – es sei denn, sie werden, wie hier, zu Stereotypisierung benutzt.
Liebe Frau Meier, gut beobachtet, aber leider inkonsistent argumentiert. Ab wann haben denn die Kinder eine eigene Meinung bzgl der eigenen Haarpracht? Und ab wann wird sie für voll genommen? Und sind auch grössere Kinder in der Lage, die Konsequenzen ihres Frisurwunsches ohne Motzen zu ertragen? (z.B. alle drei Wochen nachschneiden bei einem Pony?) Meine Tochter wusste schon mit 2 dass sie langes Haar will – Mama und Papa tragen beide Mähnen. Mit 4 wollte sie es dann kürzer. Jetzt wächst es wieder. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, ihr meine Frisurwünsche aufzuzwingen – reicht, dass ich das erlebt habe. Spängeli und Gümmeli gibts trotzdem als „Zwang“: Im Waldkindergarten und beim Essen – sonst müssten wir nämlich jeden Tag Haare waschen. Und das will sie noch viel weniger.
ich glaube das mit der eigenen Meinung, muss man heute bei den meisten Frauen/Mädchen einfach vergessen.
Beide lassen sich von den InstgramtyInnenInfluenzerInnen so stark beeinflussen das sie von allein icht mehr in de Lage sind genau zu definieren was sie selbst wollen. Alles muss der von einigen wenigen vorgekauten Mode entsprechen, sonst ist man ein No Go und exisitiert nicht mehr!
Und meist ist es doch so: wie die Mutter, so die tochter!
Bei den Männern genau das gleiche: irgend einer kam auf die Idee das ein halber, beinahe kahl rasierter Schädel mit einen Busch oben drauf einfach super toll aussieht und fast alle rennen so rum. Wenn dann einer mit einer solchen Frisur untendrum einen Specknacken oder ein doppel-/dreifach Kinn hat – ja dann gute Nacht mit Mode!
Beeinflussung und eigene Meinung:
Es gibt keine unbeeinflusste Meinung. Dazu müsste gleich nach der Geburt das Kind komplett abgeschottet werden von jedem Bezug zu es eventuell beeinflussenden Personen. Nur wird es dann zu rein gar nichts irgend eine Meinung haben.
Meist ist es, übrigens, umgekehrt:
Wie die Tochter, so die Mutter.
Wer die kommenden Modetrends erkennnen will, sehe sich in den Primarschulen um:
Die Halbkahlen Fussballerfrisuren sind so out, wie in den 90ern die Hikuvola-Frisuren der damaligen Fussballer: Schulterlanges Haar bei Jungs, wie in den 70ern, kommt wieder.
Die eigene Meinung entsteht, wenn man vergisst, wo man die gehört oder gelesen hat.
„Praktisch“ ist im Alltag doch überhaupt kein Argument. Wenn es das wäre, würde sich keine Frau schminken oder unbequeme Schuhe tragen. Oder Männer hunderte von Stunden für eine Sixpack trainieren. Haare sowieso immer unpraktisch, man könnte sie auch komplett abrasieren. Aber so funktioniert unsere Gesellschaft nicht. Wir tun Dinge nicht, weil sie praktisch sind, sondern weil sie akzeptiert sind und gefallen. Und wir passen uns an, weil wir keine Lust haben, das Abweichen vom gesellschaftlichen Standard dauernd erklären zu müssen.
Ich durfte nie mehr als kinnlange Haare haben, weil meine Mutter kein Theater beim Haarewaschen wollte. Noch heute finde ich den Mireille-Mathieu-Schnitt, den sie mir verpasste, ätzend. Ich liess und lasse deshalb meine Kinder komplett frei in Sachen Haarschnitt. Ausser Experimente mit Chemikalien liegt alles drin. Auch wenn sie heute noch nicht mit Geschlechterstereotypen experimentieren, so wissen sie doch, was ihnen gefällt und probieren auch mal was aus. Die Unabhängigkeit vom Mainstream wird sich dann schon einstellen (falls überhaupt nötig).
Meiner Tochter hat, seit sie etwa 2 1/2 Jahre alt ist, eine klare Vorstellung davon, wie ihre Frisur auszusehen hat. Unsere Meinung nimmt sie zur Kenntnis, um sie danach zu ignorieren.
Die Jungs kommen nach ihrem Vater: unkompliziert. Die gehen nur zum Coiffeur, wenn es ihnen jemand (die Mutter) vorschlägt.
Als Familienbuchhalter nehme ich dann Einfluss, wenn die Coiffeur-Besuche das Budget überschreiten. Mein Veto ist erfahrungsgemäss aber eher aufschieberischer Natur…
Die Frage, warum manche Eltern ihren Kindern wenig Selbstbestimmung lassen und andere mehr, zieht sich doch durch alle Themen wie Kleidung, Frisur, Spielzeug bis hin zu Essen und Schlafen. Wer es den Kindern nicht zutraut oder nicht zutrauen will, selber zu bestimmen, der bestimmt für sie. Ob er damit den Kindern einen Gefallen tut, ist eine andere Frage.
Geschlechterstereotypen sind in erster Linie teuren Marketingpersonen geschuldet, da die Förderung dieser umsatzsteigernd ist. Mädchen mit langen Haaren sind auch praktisch. Neben den überteuerten Spängeli etc. müssen die Coiffeurs durch die Beibehaltung des Unterschiedes nicht erklären, warum ein Frauenhaarschnitt das Dreifache kostet. es heisst dann einfach, es sei eben etwas anderes.
Bei uns gibt es für Frisuren der Kinder drei Regeln:
1. Keine Haare in den Augen.
2. Kein Geschrei. Ich helfe gerne beim ausspülen, Knoten rauskämen oder Zopf flechten. Wenn aber lange Haare bedeuten, dass ich mich ständig mit ihnen über das Kämen oder Waschen streiten muss, dann sind sie noch nicht soweit, sie lang zu haben.
3. An Turn-Tagen werden lange Haare zusammengebunden.
Alles andere bestimmen sie selber, unabhängig des Geschlechts oder Alters.
Na,na liebe/r 13!
ein bisschen „Einfluss“ sollten Eltern doch schon nehem (dürfen). sonst gibt/gäbe es Kinder die sich wie Nachteulen die Nächte um die Ohren schlagen und tagsüber zu nichts zu gebrauchen sind (Schule z.b.)
Mein Sohn musste jeweils mit sehr viel Überzeugungskunst vom zu Bett zu gehen überzeugt werden und genau soviel Überzeugungskraft/-argumente brauchte es aber auch am Morgen um ihn für das Aufstehen zu animieren!
Bei der Länge der Haar habe ich ihm immer freie Wahl gelassen, einzige Bedingung, die Haare mussten immer sauber gewaschen sein. Sogar die Haarfarbe durfte er sich selbst aussuchen und Lebensmittelfarbe war bei uns damals ein unverzichtbarer Gegenstand im Bad!
Kurze Haare sehen bei den meisten Frauen (und das wollen Mädchen ja sein) einfach nicht so gut aus (auch wenn der Coiffeur was anderes sagt), und in dem Alter wollen sie halt noch gut aussehen. Die Phase, wo das wurscht ist und nur noch Bequemlichkeit zählt, kommt noch früh genug, und bleibt dann meist bis ans Lebensende.
Hallo? Was ist das denn? So ein Mist!
Das wäre ja, als würde ich behaupten, dass alle Frauen langweilig aussehen mit ihren langen, glatteisen-gestreckten Haaren…
Und was ist bequemer, als lange Haare einfach zusammenzubinden?
Sie haben offenbar kurze Haare, Anita…
Ich habe drei langhaarige Frauen zu Hause, und alle jammern sie, wie aufwendig das doch sei. Aber (noch) ist es ihnen den Aufwand wert.
Naja – lange, gestreckte Haare sind langweilig, weil es fast alle haben.
Eine junge Frau mit Kurzhaarschnitt fällt auf und ist damit schon mal nicht langweilig.
Sehr kurze Haare, die man weder föhnen noch aufstecken muss und – wenn einem ein bisschen wuschelig egal ist – nicht mal kämmen muss, sind das bequemste.
Wenn Sie Männer befragen, werden 9 von 10 Herren Ihnen sagen, Frauen mit langem Haar zu bevorzugen. Das ist nicht eine Frage der Mode, sondern eine Frage der Bewertung von Gesundheit, ist also ein angeborenes Kriterium. Die langhaarige Frau symbolisiert eher eine Partnerin, die biologisch zur Fortpflanzung geeignet erscheint.
Die Damen vom Gewerbe sind darauf angewiesen, Männern zu gefallen. Die können sich unattraktive Kurzhaarfrisuren nicht leisten, von wenigen Gesichtsschnitten mal abgesehen. Folglich finden Sie kaum Prostituierte mit ‚frechen‘ = überwiegend als hässlich empfundenen Kurzhaarschnitten.
Was heißt da gut? Ich hatte lange blonde Haare als Kind weil mein Vater das so wollte. Vor der Konfirmation schnitt ich einfach meine Haare erst Kinn lang ab, mein Idol war Jean Seeberg, und mit Rasierklinge bewaffnet, kam ich dem Schnitt ziemlich nahe. Meine Eltern und Verwandtschaft wurden in einen Schock versetzt, der Unterschied zu meinen Mitkonfirmantinnen, die meisten mit der ersten Dauerwelle, versehen, war gewaltig! Heute, 65 Jahre später, habe ich immernoch einen frechen praktischen Kurzhaarschnitt, super!
Twittert man nicht auch mal über den Begriff Mode liebe Frau Meier ? Versuchen Sie Ihrem Hobby doch mal etwas Nutzbringendes abzugewinnen. Haarfrisuren sind ein Teil der Mode – und Mode ist und bleibt nun mal die Fremdbestimmung des menschlichen Äusseren.
Mädchen tragen heute eben lange Haare, Buben eher seitlich kurz. Und es ist denen vollkommen egal, ab das nun praktisch oder unpraktisch ist. Haben Sie sich in Ihrer Jugend nie in eine knackenge Jeans gezwängt ?
Männer trugen bis ca. 1870 auch Langhaarfrisuren und meist Bart. Nur wurde das Langhaar der Männer nicht so gepflegt, wie das der Frauen. Der Modewandel zu Kurzhaar und Rasur kam durch Einführung chemischer Waffen und der Schutzmaske auf. Langes Haar und Bart waren Risikofaktoren für das Undichtwerden der Maske.
Diese Pseudo- Mode ist bei 7- jähriger Wehrpflicht z.B. in Frankreich und Deutschland schnell in den zivilen Bereich migriert, zumal die Maschinisierung der Produktion auch zugunsten der Kurzhaarfrisur sprach.
Auch Moden haben objektive Hintergründe.
Verwunderlich wäre einzig, wenn es keine unterschiedlichen Frisuren, unterschiedliche Spielzeuge, Kleidung, usw. gäbe. Dann müsste man fragen, welcher äusserer Störfall in eine kulturelle Konstante eingefallen ist. Unsere Kultur ist darauf orientiert, Geschlechtsunterschiede zu betonen. Man kann das anhand der bildlichen Darstellungen von Menschen zurückverfolgen, welche bis zu 30’000 Jahre alt sind. Alles andere wäre auch Unfug, weil evolutionsbiologisch nicht erklärbar.
Genau.
Amüsant zudem zu sehen, dass diese evolutionsbiologische Konstante trotz wiederholter Versuche der Mutter vor dem Nachwuchs der Autorin nicht haltmacht.
Nebenbei, ich bin überzeugt, dass sie selber noch vor wenigen Jahren auch noch längere Haare trug.
Für einmal voll bei Ihnen, ML: Seit einiger Zeit neigen wir dazu, Geschlechtsunterschiede zu negieren bzw negativ zu besetzen. Was soll das? Und eine umgekehrte Stereotypisierung klappt eben meistens nicht: siehe das allseits bekannte Beispiel von Eltern, die einem Buben das Gewehr verbieten, der sich daraufhin eines aus Lego baut.
Viel besser wäre eine Entspannung und Vertrauen darauf, dass, wenn wir unseren Kindern Kritikfähigkeit und Durchblick vermitteln, sie schon von selber darauf kommen, was für sie stimmt und was nicht.
Ihnen beiden (und allen anderen natürlich) ein gutes neues Jahr!
Gleichfalls ein gutes Neues Jahr.
Danke, gleichfalls, Carolina!
Ich hatte als Kind kurze Haare, weil es mein Vater so praktisch fand. Hatte er ja auch recht. Damit war ich dann in der Grundschule das einzige Mädchen mit kurzen Haaren. Es ist mir eindrücklich in Erinnerung, dass ich mich sowohl in der Schule als beispielsweise auch im Schwimmbad immer wieder erklären musste, dass ich ein Mädchen sei und kein Junge. Ich weiss noch, wie sehr mich das irritiert hat, dass viele Kinder mir nicht geglaubt haben, dass ich ein Mädchen bin, einfach nur wegen meiner Haarlänge. So fixiert sind Kinder (und Erwachsene) auf das stereotype Äusserliche. Das ist nun gute 25 Jahre her.